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Huertrelbeeek. Tas Volksbegehre» und die Kommunifte«. Im November v. I. begann sich die Sozialdemokratische Partei   ernstlich mit der Frage des Volksentscheids über die Abfindung der Fürsten  ?u beschäftigen. Ihre Ab- sicht war, zunächst im eigenen j�reis diese Frage nach der juristischen, organisatorischen und finanziellen Seite zu klären und dann mit einer wohl vorbereiteten erfolgverheißenden Aktion vor die Oeffentlichkeit zu treten. Dieser Plan wurde empfindlich gestört, als dieB. am l. Dezember über die sozialdemokratischen Vorbereitungen in sensationeller Aufmachung berichtete. Alsbald nahm sich die KPD. der Sache an. Sie konnte unmöglich dulden, daß die Sozialdemokratie eine große volkstümliche Aktion unternahm und sie womöglich gar zum Erfolg führte. Also nahm sie den Gedanken, auf den sie selber gar nicht Bekommen war, sofort in ihrer Weise auf. Dabei dachte sie einen Augenblick an den sachlichen Erfolg. Wenn es ihr gelang, sich einem gedankenlosen Publikum als besonders eifrige Vorkämpferin gegen die Fürsten   zu empfehlen und die Sozialdemokraten weil sie sich nicht an den kommu- nistischen Karren spannen lassen wolltenals Fürsten­knechte zu entlarven", so hatte sie alles, was sie brauchte. Zunächst erreichte sie damit, daß eine Diskussion, die -weckmäßigerweise vertraulich zu fuhren war, öffentlich ge- führt werden mußte. Weil sie die ganze Sache als ein Kinderspiel hinstellte, wurde es notwendig, auf noch unge» löste juristische und finanzielle Schwierigkeiten hinzuweisen. Alsbald war ein anmutiger Krakeel gegen dieverräterische SPD   im Gange, itnd die Fürsten   bekamen wieder Mut. Morgen tritt nun der sozialdemokratische Parteiausschuß zusammen, um zu beraten, wie trotz der kommunistischen   Quertreiberei die Sache wieder auf einen guten Weg gebracht werden kann. Sofort reicht nun die JtPD. einen eigenen Entwurf im Reichsminifferium des Innen, ein. Sie beweist damit, daß es ihr nicht darauf ankommt, eine Aktion zustande zu bringen, die zum Erfolg führt, sondern daß sie nur Verwirrung anrichten und im Trüben fischen will. Sie hat für ihren Entwurf in Neukölln, wie sie be> hauptet, 29 000 Unterschristen aufgebracht rund 7000 weniger, als die Kommunisten bei der letzten Wahl Stimmen zählten und bläst über diesen Erfolg aus vollen Backen Triumph. S i e übernimmt das Kommando, die Sozial- demokratie und die Gewerkschaften haben einfach hinterdrein zu marschieren, und wenn sie das nicht tun, na, dann sind sie ebenentlarvt". Sozialdemokratie und Gewerkschaften sind aber schon so oftentlarvt" worden, daß das auf sie nicht mehr den aller» geringsten Eindruck machen kann. Sie werden weiter so operieren, wie es ihnen im Interesse eines sachlichen Erfolgs am zweckmäßigsten erscheint. Für den Schaden, den sie mit ihren Quertreibereien anrichten, haben die Kommunisten die Verantwortung zu tragen. Gewerkscbaften und Zürftenabfinöung. Die Stellung de« ATG«. Aus dem Bureau des Bundesvorstandes des ADBT. wird dem Sozialdemokratischen Pressedienst geschrieben: In den Kreisen de? tstewerkschastsmitglieder wird die Frag« der Fürstenabfindung«ssrig erörtert. Der Bundesvorstand würdigt durchaus die starke'Erregung, die noch verschärft wird durch den Umstand, daß Millionen Arbeits- los« und Kriegsopfer unter den Folgen dieser von uns bekämpften Fürstenpolitik in Not und Elend ihr Dasein fristen. Der Bundes- vorstand ist daher seit dem Auftauchen der Fürstenforderungen be- müht, mit dek, aus dem gleichen Boden stehenden p a r l a m e n- tarischen Vertretungen die geplante Auspowerung des Staates und des Volkes zu verhindern. Die Abwehr ist eine p o l i- tische Angelegenheit und deshalb zunächst von den politischen
Parteien zur Entscheidung zu bringen. Erst wenn die E» t s ch« l- dung des Reichstags vorliegt, kann der Bundesoorltanb zu der neuen Situation Stellung nehmen. die Zolgen. Ter Cumberläuder verschiebt sein Vermögen inSAnSland Braunschweig. 18. Januar.(Eigener Drahtbericht.) Der «elfische ExHerzog von Braunschweig  , bekanntlich der Schwiegersohn Wilhelms de» Letzten, hat als B« sitzcr einer sehr kostbaren Gemäldegalerie begonnen, einen Teil zu versilbern. U. a. hat er 178 Bilder andenProoinzial oerband Hannover vertauft zu einem Gesamtpreis von Sil) 125 Mark. Bezeichnend ist folgende Stell« au» dem abgeschlossenen Kaufvertrag: Die Zahlung wird in englischen Pfund zum Mittel- kurse der Berliner Börse   an dem der Zahlung vorhergehenden Werktage an das Bankhaus Coutts and Eo. in London  wegen der obersten Verwaltung des Gesamthaus«» Braunschweig- Lüneburg   zugunsten der N. V. Handelsmaatschapplj Pollux ,n Amsterdam   geleistet." Der Exfürst läßt also sich nicht in deutschem, sondern in eng- lischem Selbe bezahlen und legt es nicht imgeliebten vaterlande". sondern im Auslande an. Als Mitglied der Eumberland-Familie hat er wieder sein Herz für England entdeckt, für dos England, da» während des Krieges auf Wunsch aller Patrioten von Gott   gestraft werden sollte. proteftversammlung ia Mainz  . Mainz  . 18. Januar.(Eigener Lrahtbericht.) Am Sonnabend fand hier eine von 7000 Personen besucht« und vom Zen» trum. den Demokraten und Sezialdemokraten ein. berufene Protestversamml ng gegen die Ansprüche der Fürstenhäuser statt. In einer einstimmig angenommenen Entschließung wird gegen die Forderungen der fürstlichen Nichtstuer entschieden pro- testiert und vom R« i ch s t a g die schnelle Verabschiedung eines Ge- setzes zur reichsgesetzlichen Regelung der fürstlichen An- sprüche gefordert._ die Seme. Sine neue Verhaftmeg. Sreifswald, 18. Januar.  (Eigener Drahtbericht.) Am Sonnabend wurde hier«injüngererMannverhaftet.derim dringen- den Verdacht steht, an den Fememorden beteiligt zu sein. Di« Polizei otrweigert über die näheren Umstände jede Auskunft. Der Häftling nennt sich Oberleutnant Lang«.
ostauer Regierungsumbildung. Kameuew und Sokoinikot» abgesägt. Moskau  . 18. Januar.  (DTB.) Durch Beschluß des PUsidiums des Zewrolexekutivkomitees der Sowjetunion   wurde K'a m« n« w vom Amt« als Borsitzender des Note, für Arbeit und Verteidigung und als Stellvertreter des Vorsitzenden de  » Rate» der Bolkskommissar« enthoben und zum B o l k»- kommisfar für Außen- und Innenhandel ernannt. Der Bolkskommissar für Verkehr Rudfutak und der Bolls- kommisfar für Inspektion Kuibyschew wurden zu Stell. Vertretern de» Vorsitzenden de» Rate» der Volkskommissar« R y k o w ernannt und in den bisher von ihnen verwalteten Aemtern bestätigt. Zum Aorsitz«nd«nde»Rate»sürArb«itund Derteidigung wurde Rqk o m bestimmt und gleichzeitig darauf hingewiesen, daß laut Statut des Rates für Arbeit und Verteidigung dessen Lorsitzender der Vorsitzende des Rates der Bolls- kommissare ist. Zum Stellvertreter des Volkskommissars für Handel wurde Frumkin ernannt, der die gleich« Stellung inne hatte, als Krasstn an der Spitze des Kommissariats für Außenhandel stand, der den Posten eines Stellvertreters des Volkskommissars für Handel behält. Zu Stellvertretern Rykow» im Rat für Arbeit und Der- teidigung wurden Rudfutak.»ubyschew und Ziurupa ernannt. Letzterer wurde von seinem Amte ol» Volkskommissar für
Handel enthob«. Sokolnikow  , d« de» Paste« et» Poli». kommisfar für Finanzen abgibt, wurde zum Htellnartreteg des Dorsitzenden der staatlichen Planwirtschaftstom. Mission ernannt, der bisherige Stellvertreter de» Bollskommissars für Finanzen Rrjuchanow zum interimistischen Bollskommissar für Finanzen und zu dessen Stellvertreter Scheinmaan, der den Posten als Stellvertreter des Dolkskommissars für Handel verläßt. Scheinmann wird dafür an Stelle Tumanow» Direktor der Staatsbank. 0 Die Auseinandersetzungen in der russischen Kommunisti  - schen Partei haben zu einer völligen Kaltstellung der Führer der Opposition geiiihrt. Im Rat der Volkskommissare ver- bleibt nur noch K a m e n e w. Die Heranziehung R u d- s u t a k s, des Vorsitzenden der Kontrollkommission der russi- schen Kommunistischen Partei, läßt auf die Absicht schließen, oppositionellen Versuchen scharf zu begegnen. Der Jrren-Aar in Rom  . Mussolini   verbietet Abgeordneten, die Kammer z« betreten. Rom  . 18. Januar.  (WIB.) Ja der gestrigen Sammersihung waren Vertreter der Aventin  -Opposition nicht ouwefeud. Die katho­lische Vollsparlei(Popolari) hat öffentlich erklärt, daß sie nach den Mlßhaudluagea von oppositionellen Abgeordneten der Kammer fern- bleiben müsse, vlusiollni ergriff nach der Verlesung des Sitzung»- Protokoll» das Wort und erklärte, er bedaure. daß die Avenkin- Opposition vorgestern die Trauerfeler für die üöaigin-Wuller be- nutzt hätte, um in der Sammer zu erscheinen. Die Aventin  -Opposition m ü s s e. so führte er au», bevor sie wieder in der Kammer erscheine, ersten» die faschistische Revolulton öffentlich aaerkenaea, zweiten» ihr Bedauern«»sprechen über die gegen den Faschismn» geführte Skandallampagne, drittens sede Gemeinschaft mit den italienischen   Emigranten abbrechen, die im Ausland gegen die Regierung hetzten. Solange er am Ruder sei. werde e» den Aveukio-Parleiea uiemal» erlaubt sein, die Sammer zu belrelen, ehe sie diese Bedingungen nicht erfüllt« Tie Sndtiroler Teutschen müssen ihre Namen ändern! Rom  , 18. Januar.  (WIV.) Ein Dekret, welche, am Freitag im Amtsblatt erschienen, aber bisher von keinem Bloll abgedruckt ward« ist, ordnet au. daß in der Provinz Irten» fämfluhe Familienname«, die lateinisch« oder italienischen Ursprung» sind. aber in andere Sprach« überseht wurden, nnomehr dl« ilallenlsÄe orm annehmen müssen. Familiennamen mit fremdsprachlicher udnng oder Orthographie müssen gereinigt werden. Familiennamen, die au» alt« Orlsbezeichnnng« abgeleitet sind. sowie Adelsprädllale müssen italianisiert werden. Diese neueste Entdeutschungsmaßnahm« geht über alle sadistische Geißelung hinaus, die jemals in der Neuzeit ein ftemdherrfchastliches Gewaltregim« über ein wehrloses Minder- heitsoolk oerhängt hat. Wird die Kulturwelt, werden die �demokratischen" Siegerstaaten nicht endlich dieser Schmach ein Ende machen, die ihre eigen« ist, da ihre Friedens- und Minderheitenschutzbestimmungen den Minderheitsvölkern das nationale Sein verbürgen?! Wo bleibt der zum Schutze der Minderhestsvölker bestellte Völkerbund  ? Polizeiattacke in Paris  . park». 18. Januar.(Eigener Drahtbericht.) Di« trotz Polizei- oerbot» am Sonntag nachmittag von der Beamtengcwerlschast pcr- onftoltete Kundgebung, zu der etwa 2000 Personen erschienen waren, hat zu einer Reihe von Zwischenfällen geführt. Während die eigent- liche Kundgebung mit der Rede de» Gewerkschaftsführers über die Forderung der Beamten auf Angleichung ihrer Gehälter an die ständig steigenden Lebenshollungskosten ohne jede Störung verlies. riefen hernach einig« Kommunisten Unruhe hervor, was zu einem vorschnellen und rücksichtslosen Eingreifen von Polizei und Kavallerie führte. Hierbei wurden eine Reihe von Zivilisten und angeblich lk Polizeibeamte verletzt, darunter auch zwei Journalisten, die der Leranstaltung al» Berichterstatter beiwohnten.
Kulturtransfer. Don Richard Rainer. Die Gesellfchast zur Entwicklung von Florida   so«ine Art von Verkehrs- und Derfchönerungsverein, in amerikanischem Aus- maß. versteht sich will dem blühenden Distrikt ihrer Wirksamkeit nun aber energisch mit wirklicher Kultur zuleide nicken. Mit Kultur von garantiert reinem Ursprung und unverwüstlicher Dauer. Unter den Inlandserzeugnissen stehen Kabarett» von Broad- wayqualitäten und wieder einmal die bisher stärkste Radiostation für Unterhaltung obenan. Diese wundervollen Errungenschaften werden jedoch noch übertrosfen von einem monumentalen Import- gut: Eine alt« spanische Kathedrale wird zerlegt und verfrachtet werden, um om wunderschönen Boca-Raton-See in frischer Säulen- pracht ihre Auferstehung zu erleben zur höheren Ehre der Heilond«mutter und zur Belebung des Fremdenverkehrs.. ver Export europäischer Kulturdenkmäler ist damit in«in neues, entwicklungsfähiges Stadium gerück. Auf der Nachsrage- feit«, dieses lukrativen Wirtschaftszweiges wirkten bisher nur die Eitelkeit der Millionäre und der Spleen jener sammelwütigsn Professorcngebilde. der sich unter dem Fetisch der Wissenschaft in der Institution der öffentlichen Museen die allgemeine Anerkennung er- rungen hat. Inspirator des.Exports war also vorwiegend die private Hand. In dem Kothedralenhandel von Florida   aber ist zum ersten Male die öffentliche Hand im Spiele. Die gegenständ- liche Uebernahme antiker und mittelalterlicher Kulturdenkmäler auf dem Wege sachnemäßer Verfrachtung und behutsamer Restauration Ist damit zur Angelegenheit des öffentlichen Interesses geworden. Nimmt dieses Interesse ein nur mittelmäßiges amerikanisches Tempo an, so eröffnen ssch für die europäisch-amerikanischen Wirtschafts- beziehungen ungeahnte Perspektiven. Wie die Ding« liegen, ist das bankerott« Abendland bis zu seinem endgültigen Untergang« an die Dereinigten Staaten ver- pfändet. Wie ober, wenn sich die Europäer zu einem raschen und schmerzlosen Abschied von den mehr oder weniger verwitterten Monumenten entschlössen, den ehrwürdigen Zeugen ihrer immer- wahrenden Raufereien durch die Jahrhunderte und Jahrtausende? Der gordische Knoten des Transkerproblems. der seinen Anfang in Wallstreet   nimm', würde sich vor der erstaunten Menschheit leicht und beiter lösen. Die Ouaderschisfe werden auf der Rückfahrt als Ballast die Schuldscheinpakete an die erlösten Gläubiger expedieren. Noch erfolgreicher Abwicklung des Geschäfts würde sodann der Kölner Dom   aus den Broadway zu stehen kommen auf einem sftlechten vlerzigstöckiaen Unterbau für die New Park Tribun« zur Nachtzeit die gigantische Lichtreklame von Manhattan  . Das fränkische Städtchen Rotbenburg hingegen wird in einem lauschigen Tale des Pellowstone-Nationalparks zur cwioen Ruhe gebettet. Das Parthenon   wird sich in den Wasiern des Michigansees spiegeln: das Kolosseum als größte» Kino von Los Angel« feiner
Bestimmung wieder zugeführt. Auch die übrigen besseren Attraktiv- nen der neuen Well: die Riagarafäll«, die Golorado-Eanon» usw. werden sich leichthin durch Erwerbungen au» dem europäischen   Aus- vertauf dekorieren lassen. Dielleicht- ich wage es kaum zu denk« vielleicht werden wir auf dies« angenehme Weise auch die Siegesallee   los, wenn«in findiger Amerikaner sich entschließt, sie auf Eon« Island   als Seiten- stück zu dem größten Lachkabinett der Welt aufzubauen.
Ein neuer öeutsiher Dramatiker! Michael huuderkpfund" ia derTribüne". Es ist kein Zweifel: Die Tragödie.Michael Hundert- pfund" von Eugen Ortner   hatte unser Inneres gepackt Oder war es die Wucht, die Leidenschaftlichkett, die jagende!8«rzw«,tlung des Schauspielers Heinrich George  , der uns aufgewühlt hotte? Nachher yämlich. nach diesem Theatererlebni». wenn uns der Bühnenbann wieder losgelassen hat, fällt uns auf, dos alles haben wir schon einmal gesehen oder gelesen, genau so, oder so ähnlich. Diesen seelischen Druck, der aus den Bühnenfiguren lastet und sich ins Parket» hinuntersenkt, diese zitternde Erwartung kommenden Unheils, haben wir schon bei Schlaf und Holz und Hauptmann vor Jahrzehnten und später bei Schönherr empfunden. Micha«' Hundertpfund ist esn Matrose, der das graue fchmutzia« Meer satt hat. der im Land bleiben will bei seiner Schwarzwol� Marie, die er mit der Innerlichkeit eines fehnfuchtbefchwerten Menschen und mit der Triebhaftigkeit eines brünstig« Tieres sieht. Schiff läßt er Schiff und Heuer läßt er Heuer sein, um des Mädchen» willen. Aber zu Lande kann er keine Wurzeln schlag« er hat kein Heim. Und sein aller Onkel will die Köhlerhütte, in der er Jahrzehnte lebt, der Kirche vermachen, das elende Häuschen, das für Michael der Himmel auf Erden fem würde. Da packt ihn die Raserei. Er schießt die Allen nieder und genießt«in« Rächt ein traumhaftes Glück. Dann ober packt ihn lähmend« Angst oder lähmendes Entsetzen vor seiner Tat. Jetzt biegt Ortner dramatische. zum Miterleb« zwingende Gestattung ins Kolportagehoste ab. Der letzt« Akt ist nur aus Sensation gestellt, nur wirkunghalchendes Theater. Im seelischen Zusammenbruch des Ueberführten pcckt nicht mehr der ins Aeußeriiche verfallend« Dichter, sondern allein der Schauspieler. Dafür vermitteln die erst« beiden Akt« einen künstlerischen Genuß. Die Figuren sind so lebenswahr gezeichnet, daß sich chr drückendes Leid dem Zuschauer mitteill, der für eine Stund« seine Umwett vergißt und innerlich Mttspieler wird Eugen Ortner.  der sicherlich ein« Hoftnuna deutscher Dramatik darstellt, hat keine neuen literarischen Wege eingeschlagen. Die Wirkung erziell er allein durch erlebnishoste Kleinmalerei. Heinrich George  , der Darsteller des Michael Huirdertp'und, ließ den Zuschauer bis in» Mark erzittern bei der gespiellen Un» besangenhett, der überhastenden, erzwungenen Fröhlichkeit und dem Zerdrochenfem eines Mensch«». Ergreifend sei» Geschick, bei der
Wucht seiner Persönlichkeit, den kindlich Unbeholfenen, einer Stütze Bedürftigen zu spielen. Sein verzweiseller Aufschrei erschütterte. Sein« Gegenspielerin, vagny Servas gab ein triebhaftes Schwarzwald-Mariele, ein Mädchen, der man ohne weiteres glaub!«, daß chr« Liebe den Mann zum Derbrechen treiben würde. Auch sie ergriff durch ihre rührende Hilflosigkeit. Franz Stein, Heb- wig Pauly, Fritz Kamper» und Felix Breffart gaben dem Spiel dieser beiden ein« würdige Umrahmung. Der Beifall, der der von Erwin Piscator   geleiteten Aufführung gespendet wurde, war außerordentlich herzlich. ErnstDegner. Radiobrektt. So also ist es gewesen heut« vor fünfundzwanzig Jahren, am 18. Januar 1901, als Ernst von Wolzogen  , mit angeregt durch französisches Borbild, im Alexanderplatz-Theater sein Ueberbrettll" eröffnete, so also, wies der Rundfunk in einer entzückenden kleinen Jubiläumsfeier gestern abend den Alten wieder in Erinnerung rief, den Jungen vorerzählle und vormusizierte, wie es der noch immer sehr persönlich« und liebenswürdige Gesang der letzt« Ueberbrettler Bozens Bradsky imNüchternen Mädel' bot sie Meisterliches. Else Tuschkau und Robert Koppel   fein und leffe schimmern und klingen ließ In feierlich einleitender Festrede raunte uns allen Hanns Heinz Ewers  . auch einer der Zimmermeister am Ueberbrettl.   ein paar drollige Streiche der wilhelminischen Zensur zu. der« staatsbürgerlicher Er- Ziehung seine ungezogenen Musenkinder natürlich in ganz besonderem Maße ausgesetzt waren." er so. Vortrag kerrs tn Pari». In der Sorbonne sprach Alfred Kerr  über deutsche dramatisch« Kunst. Sein Dortrag wurde eingeleitet durch eine kurze Ansprache des Professors Lichtenberger, der die Zu- horer daran erinnerte, daß es die Ausgabe der Böller sei. einander kennen zu lernen, und weiter sagte, das, was das in diesen Tagen feierlich eröffnete Institut für geistige Zusammenarbeit tn die Tot umsetzen wolle, erfahre seine erste praktische Anwendung durch die bevorstehenden Ausführungen eines deutschen   Schriftsteller, über das zeitgenössisch« deutsche Theater. Kerr schildert« dann in großen Zügen d,« Entwicklung des deutschen   Theaters von Hauptmann bis zur Jetztzeit. Er ging besonders aus die Nachkriegsschöpfungen ein und iprach auch von der deutschen   Inszenierungskunst. Seine Aus­führungen wurden mtt Beifall aufgenommen. »a'h«na».7»,tr»g. Dienitag. den 19., findet Im Relch»wnt'chaf»rot BeReoueftr. l5. abend» 8 Uhr. der»weit- Ratbenau- Vortrag von Frau Ella Federn. Kohlha» statt. Thuns:.Kritik der Zeit'. At-rgerfe'er fit Herbert Eulenbcrg. NnlSdbÄ de» 50.»eburtSIaae« van Herbert Eulenberq ündet am St.. vormttlaq« llst, Uhr. in der Komödie eine Morzenleier statt, in der Dr. Srwin Reiche die stzst. rede halten wird. Auherdem wirken«erleid E Y s o i d t, Eugen Slöpfer, Karl Ettinger. 23;Ui Schälf-rS u.a. mtt. Re»darbt!a Pari» Ans Einladung von Pirmin«Zmier wird Aar R-inbardt noch>m Lause dieser Lpi-Izcit w Pari» ein Ensemblegastsvicl mit dem Spiel.Jedermann' von HosmannSthal veranstalten. »l« Peetzeball-ktlnftk. Au' dem am 30. in'Zmtlichen RZumen de« Restaurant« Zaalegiicher«aiten«aNstndmden»Preneball-«erben nicht weniger«U sieben Zwfitt-pelle» spiel  «».