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die Unternehmerforderungen den Biderstand der Arbeiter| aller Richtungen, die mehr und mehr für sozialpolitische Fragen| König Bittor Emanuel, im Sinne der Neutralität einwirte. Sie schaft seinerseits den Widerstand aller derer heraufbeschwören, Intereffe befunden, müßten auch diese Forderungen zu den ihrigen aber wies diese Beschwörungen stola zurüd mit die an die Unverleglichkeit des Eigentums an Produktions- machen, weil ja schließlich eine gesunde Sozialpolitik erst der Jugend- den Worten: Die Mitglieder des Hauses Savonen regieren eins mitteln glauben. Vor allem aber: das Projekt der Arbeiter arbeit die Grundlage schafft. rach dem andern." Mit diesen Worten wich die Königin- Mutter schaft ist ein Plan, dessen Ausführung eine Reihe von Jahren dem verzweifelten Appell aus, den der kaiserlich- deutsche Botschafter erfordert und feineswegs von heute auf morgen furzer Hand an sie in der Hoffnung richtete, daß die Tochter der Prinzessin eingeführt werden könnte. Elisabeth von Sachsen   sich ihrer deutschen   Abstammung entfinnen würde, um zu verhindern, daß weitere Hunderttausende von Deutschen  geopfert werden. Zur gleichen Stunde aber fonnte der Kriegs­treiber d'Annunzio   vom Balkon des Regina- Hotels die Menge auffordern, der Königin- Mutter zu huldigen, der ersten, die mit uns das bewaffnete Eingreifen gefordert hat." Deutsche Fürsten, deutsche Treuel

Aber hier liegt die Schwierigkeit ber gegenwärtigen Situation. Die Regierungssubsidien laufen mit dem Monat April a b. Die Unterstützung wurde gezahlt, weil der gigantische Arbeiterkampf unvermeidlich schien. Es ist undenkbar, das sich bis Mai die wirtschaftliche Lage, die Weltnachfrage nach Kohle ändern, die Unternehmer bis dahin billigere Produktionsmethoden gefunden haben oder die Arbeiter in dem entscheidenden Punkt des Arbeits­lohns und der Arbeitsstunden nachgeben werden. Die Situas tion ist im Gegenteil insofern ungünstiger als im Juli, als jowohl auf Unternehmer wie auf Arbeiterseite ausgedehntefte Borbereitungen für einen Arbeitskampf getroffen sind und außerdem die Regierung mit der Organisation einer Art von technischer Nothilfe ein weiteres Gefahrenmoment dazwischen geschoben hat. Nur noch eine weitere Gewährung der Subsidien könnte die Atempause verlängern. Aber es ist mehr als zweifelhaft, ob das politisch möglich fein wird: schon die ersten 9 Monate Subsidien sind von der Deffent­

lichkeit als ein schwerer politischer Fehler empfunden worden. Es ist unter diesen Umständen sehr fraglich, ob Bald. min feine Parteifreunde davon überzeugen fann, noch ein­mal Millionensummen in dieses Faß zu schütten, das unter den heutigen Verhältnissen ein Faß ohne Boden sein muß. So liegen in der gegenwärtigen Situation Krisenelemente schwerwiegendster Natur. Darum ist die gegenwärtige Stille auch so unnatürlich: in einem Bierteljahr fann Groß britannien inmitten der schwersten politisch- sozialen Krisis stehen, die feine ganze neuere Geschichte tennt.

Die Not der arbeitslosen Jugend. Der Hauptausschuh für Jugendpflege und Leibesübungen unterstützt die Forderungen der Gewerkschaften! Auf Antrag der Jugendzentrale des Ortsausschusses Berlin   des AD GB. und der Jugendgruppe im 3entral. verband der Angestellten wurde die Tagesordnung der gestrigen Borstandsligung des Hauptausschusses für Jugendpflege und Leibesübungen um den Buntt Arbeitslosigkeit der Jugendlichen und Maßnahmen der Jugendpflege

erweitert.

Der Vertreter der Jugendzentrale nahm Gelegenheit, den An trag eingehend zu begründen. Arbeitslosigkeit der Jugend und fitt. liche Gefährdung stehen in engem Zusammenhang, und Jugendpflege und Jugendfürsorge haben daher die Pflicht, durch, geeignete Maß nahmen vorbeugend zu wirken. Hilfe ist um so dringender not­wendig, als auch die Arbeitslosigkeit der Jugend in Berlin   ein Maffenproblem ift. Statistisch erfaßt werden leider nur die Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren. Bon diesen Jahrgängen sind arbeitslos( legter Stand vem 9. Januar 1926): 2804 männliche und 2709 weibliche Jugend. liche. Die Maßnahmen müffen jedoch auch für die weiteren Jahr. gänge in Frage tommen, denn niemand wird leugnen, daß auch die wenia älteren Jugendlichen noch nicht innerlich genügend gefestigt den Gefahren der Arbeitslosigkeit gegenüberstehen und daß auf das jugendliche Gemüt die Einbrücke allzu sehr zerfeßend wirken. Man wird nicht überschägen, wenn man die Zahl der arbeitslosen Jugend­lichen, soweit nach dem Alter der Begriff Jugendpflege Anwendung findet, auf 22-24000 fchäßt

Der Redner fonne von den bereits unternommenen Schritten der örtlichen Spißen der freien Gewerkschaften berichten und formu­lierte dann die Forderungen, für deren Durchführung fich auch der Hauptausschuß einsehen müßte( Die Forderungen sind von der fozialdemokratischen Stadtverordnetenfraftion in einem Dringlichkeitsantrage eingebracht und in der heutigen Morgenausgabe des Borwärts" veröffentlicht.) Die Jugendbünde

Derlach.

Wir schritten schweigjam im bemessenen Abstand durch den Gefängnishof, bewacht von Aufsehern, Soldaten und vom Mauer. turm aus bedroht durch ein Maschinengemehr. Es war ein Licht, das mir gierig in dieser einen Stunde des Tages tranfen, ein Menschsein, bewilligt aus färgften Resten von Rechtsempfinden. hielt uns hinter Mauern und Bittern geeint und da dachten wir gar nicht daran, daß wir nach Parteien getrennt waren und Berschiedenes gewollt hatten.

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Es ist ein großes heiliges Maffengrab im Herzen bes bayerischen  Boltes, und die hier gemeinsam ruhen, standen sich nicht alle in Kampf und Leben nahe. Nur eines wahrte jeder als Befiß an Ueberzeugung und Tat: Bille zur Freiheit, Verteidigungsbegehr junger Bolts. rechte, und, wenn es manchen zu weit getragen hatte, so daß er Möglichkeit und Wirklichkeit vergaß es war ein Wollen, ein

Opferbringen von unerhörter Kraft und Größe. Ueber ben Massen gräbern von Rebellen reichen sich die Lebenden unter den Freiheits­fämpfern die Hände: es find unfere Toten, fie alle. Nicht mit zurechten, mitzu lieben ist unsere Aufgabe.

Und je mehr Zeit und Leben das Sterben Don tapferen, nicht immer flugen Rämpfern anerkennen je bedeutungsvoller fich Grab mal zum Ehren mal erhebt, desto graufiger tritt die Schuld der wirklich Schuldigen und nicht Gerichteten in Erscheinung. Deste mehr wendet sich alles, was ehrlich und menschlich im Bolfe ift,

von ihnen ab

Frisches Morden, heimgebracht aus dem Felde, Sinne, auf das Graufigste und Entfeßlichste eingestellt, wurden auf die unglückliche Heimat losgelassen.

Landsknechte, im langgewohnten Würgen auf der Stufe von Tieren angelangt, wandelten Bruberzwift in Bürgerkrieg. Und mehe, wo der Landsknecht   gebot, gleich in welchem Lager, und doppelt wehe, wenn der sogenannte Gebildete unter ihnen, der Offizler, feinen ganzen falt und teuflisch berechnenden Haß gegen alles, was nach Freiheit aussah, und feiner Schrankenlosigkeit entgegentrat, auf Wehrlose fchleuderte.

Berlach ist nur ein Name, eines der vielen Schandmale des Landsknechtstums. Rote Farbe allein war ein Grund zum Tobesurteil Aber ist es nicht erwiesen: hätten sie nicht neben den Bereinsgesellen auch den Briefter hingemordet, wenn sie ihn in die Hände bekommen? Landsknecht   und Landsknechtführer gaben ein ander nicht nach. Es war in einem der Bororte Münchens  . Mann und Frau lagen im Blut. Und das Kind? fragte einer der Soldaten". Beg schon damit, es geht in einem- antwortete der Feldwebel. Ueber Berlach fann fein Urteil mehr gefällt werden, das hat die Geschichte längst geten. Längst hat sich eine ganze gefittete Welt von den Greueln der Maientage abgewandt. Noch lagert der Fluch, den legte Menschenverzweiflung ausftieß. über einem Lande.

In der Diskussion wurden allseitig die gegebenen Anregungen begrüßt und einstimmig Unterstügung zugesagt. Der anwesende Vertreter des Oberpräsidiums zeigte für die besondere Situation in Berlin   größtes Verständnis und versprach entsprechende Einwirkung des preußischen Wohlfahrtsministeriums. Es wurde weiter eine Delegation gewählt, die heute morgen bei dem Bürgermeister Scholz, dem Borsigenden der Bohl fahrtsdeputation und des Landesjugendamts, vor­ftellig wurde. Der Bürgermeister gab die Erklärung ab, daß die ihm von den Gewerkschaften gegebenen Anregungen in Bearbeitung seien und versprach weiter, die Angelegenheit dringlich fördern, zu wollen.

Es ist ein erfreuliches Zeichen, daß auch der Hauptausschuß, dem die Berliner   Jugendbünde aller Richtungen und aller Zweige angehören, sich in dieser Sache bemüht. Hoffentlich wirken die Ber­treter der Bünde   auch auf ihre Frattionen im Stadtparla ment ein, damit der Antrag der sozialdemokratischen Frattion all. feitige Unterſtügung erhält.

Die Prozesse der Mätresse.

Wo bleibt das Volksinteresse?

Der dritte Straffenat des preußischen Kammergerichts hatte sich heute als Berufungsinstanz mit den Forderungen der früheren mätresse des früheren Großherzogs Adolf Friedrich   V. von Medienburg- Strelig gegen die noch lebenden Erben ihres fürstlichen Freundes" zu beschäftigen.

Verdienste der Fürsten   um das deutsche   Volk. namens Urbas, bie am Streltzer Theater aufgetreten ist und dort Eine Prinzeffin von Sachfen für den Krieg gegen Deutschland  .

aller Briten  .

Vor dem Kriege bildeten sich Millionen von deutschen Unter­tanen ein, daß die zahlreichen Eheschließungen zwischen Mitgliedern deutscher   und ausländischer Fürstenhauser wesentlich dazu bei. tragen würden. Deutschlands   außenpolitische Lage zu feftigen und im Kriegsfalle Deutschland   eine ganze Reihe von Bundesgenossen zuzuführen. War doth fogar der deutsche   Kaifer ein Leibhaftiger Better sowohl des Zaren aller Reußen, wie auch des Königs Aber darüber hinaus waren die deutschen  Prinzen und Prinzessinnen in Dugenden von Fällen eng verwandt und verschwägert mit den re gierenden Häufern aller Länder: So war, um nur einige wenige Fälle zu erwähnen, die Königin der Belgler eine banerische Brinzessin, die Kroprinzessin Cäcilie die Tochter einer ruffischen Großherzogin, der Großherzog von Heffen ein Bruder der Barin usw. usw. Und es gab fast kein deutsches Regiment, das nicht zum Chef irgendein ausländisches gekröntes oder fürstliches Oberhaupt zählte. All diese Verwandtschaften und Ehrentitel wurden im Gothaer Almanach fein fäuberlich registriert.

Im August 1914 zeigte es fich jedoch, daß all die findischen Spetulationen des deutschen Untertanenverstandes auf die politischen Vorteile des monarchistischen Systems und seiner inter nationalen verwandtschaftlichen Berbindungen wie Seifenblasen erplagten. Deutschland   war eingetreist und weder die bayerische   Prinzessin auf Belgiens   Thron, noch die hessische Brinzessin auf Rußlands   Thron, noch die deutsch   englische Blutsverwandtschaft der beiden regierenden Monarchen vermochte daran etwas ju ändern. Heute hören wir dafür, daß englische oder ruffifche Brinzen, die gegen Deutschland   gefämpft haben, sich zu den sonstigen für ft. lichen Aasgeiern gesellen und das deutsche   Bolt auszuplündern versuchen, wobei ihnen Leute wie Jarres und Everling, fowlę bie famose beutsche Rechtsprechung vom Strelitzer Landgericht bis zum Reichsgericht hinauf an Liebestienften mettelfern.

Rürzlich starb die Königin mutter Margherita  von Italien   Sie war die Tochter einer fächfifchen Brinzessin. Der römische Berichterstatter des Temps  " widmet ihr einen überaus patriotischen Nechruf und hebt darin hervor, daß die Witwe des Königs Humbert zwar in früheren Jahren An­hängerin des Dreibundes gewesen war, aber in den letzten Jahren vor dem Weltkrieg davon abgefommen war. Sie war vielmehr eine ber erften in Stalien, die sich für das bewaffnete Eingreifen in den Weltfrieg gegen die Mittel. mächte einsette. Der Berichterstatter erzählt insbesondere, wie der damalige deutsche Botschafter, Fürst Bülow  , versuchte, die Königin- Mutter dafür zu gewinnen, daß fie auf ihren Sohn, den

Und Landsknechte würgen, und morden weiter. Büten unter sich selbst, weil sich Bolt nicht von scheinbaren Helfern mißbrauchen langer der Fememorde sind ein Gesindel. und bomußen läßt. Berta chs Mörder und die hand

Sie restlos zu betämpfen, fie cuf gefeßlichem Wege unschädlich zu machen und auszurotten, ist Pflicht und Gelöbnis aller, die sich erschüttert, aber auch einig geworden, über den Gräbern der Berlacher Toten die Hände reichen.

Seht zu, daß unser Urteil rechtsfräftig wird und lebensfähig bleibt!

Eine neue Elektra".

Es handelt sich um eine ehemalige Schauspielerin die Freundschaft" des Landesvaters auf sich gezogen hatte. Adolf Friedrich   richtete der Dame in Berlin   eine luguriöse Wohnung ein und war 10 Jahre lang ihr Liebhaber. Als er starb, hatte er ihr als Legat eine Rente von 20 000 m. vermacht. Dieses Geld murde ihr und ihrem späteren Manne, einem öfterreichischen Offizier, auch bis zum Jahre 1919 ausgezahlt.

Durch die Verheiratung hatte Fräulein Urbas den schönen Titel Contessa de Mazzenau erworben. Aber mit dem Titel allein fonnte sie nichts anfangen, als im Jahre 1919 die Erben Adoif Friedrichs die Auszahlung der Lebensrente verweigerten mit der Begründung, daß der medlenburgische Staat ihr Rechtsnachfolger sei, nachdem sie durch die Revolution Land und Würden verloren hätten.

Das Landgericht hat tatsächlich dem Fürstenlieben 6000 m. Rente zugesprochen, aber mit dem Urted waren weder die Contessa noch die Erben Adolf Friedrichs einverstanden. Deswegen haben beide Tette Berufung eingelegt. die jetzt vor dem Kammergericht verhandelt wird. Bei Beginn der Berhandlung lehnte der Anwalt der beflagten großherzoglichen Erben den mit­wirkenden Kammergerichtsrat Cafpary- den früheren volts. ber Befangenheit ab, weil Cafparn angeblich mit einem parteilichen Stadtverordnetenvorsteher wegen Berdachts der Befangenheit ab, weil Caspary angeblich mit einem Banfier verwandt sei, der in einem Borprozeß mitgewirft habe.

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Man wird darauf gespannt sein tönnen, ob auch das preußische Kammergericht der Klage der Fürstenmátreffe ftattgeben oder ob es nicht vielmehr mit echt preußischer Gründlichkeit nachweisen wird. baß ein aus einem fittenlosen Berfehr" herrührender Bertrag gegen die guten Sitten" verstoße und deshalb ungültig sei.

Oberkklesische Staatsratswahl.

Breslan, 19. Januar.  ( Eigener Drahtbericht.) Der Ober schlefiische Brovinziallandtag wählte am Dienstag nachmittag die non ihm zu bestimmenden Staatsratsmitglieder. Während bei der Wahl des Präsidiums Bentrum und schwarzweißroter Block( Deutschnationale, Völkische   und Volkspartei) sich in die Spige geteilt hatten, gingen bei der wichtigeren Wahl für den Breußischen Staatsrat 3entrum 3entrum und Linte zu­fammen. Das Ergebnis war, daß neben zwei Zentrumsleuten Genolje Ossowsky in den Staatsrat gewählt wurde, während die Kandidaten der schwarzweißroten Blocks durchfielen. Der Pro pinzialausschuß wurde nach Verhältniswahlrecht aus 6 Zentrumsleuten, 3 Schwarzweißroten, 2 Sozialdemokraten, einem Rommunisten und je einem Demokraten und Bolen zu­fammengesetzt. Borsitzender wurde der Zentrumsabg. Kanonifus Uligfa, Stellvertreter unser Genosse Hamellet.

| unübersichtlich. Das Vorbild der Staatsoper, das viel freier wirkt und größere Entfaltungsmöglichkeiten bietet, hätte übernommen werden sollen. Richard Strauß   wohnte der Aufführung bei.

tommen.

St. S.

Deutsche Kunstgemeinschaft". Staatssekretär Gen. Schulz längerer Zeit um eine Organisation, die zwischen Künstler und vom Reichsministerium des Innern bemüht sich, wie man meiß, feit Kunstfäufer eine neue Verkehrsform schaffen soll. Der Plan, für den sich ein Ehrenausschuß mit vielen guten Namen einfegt­genannt felen Liebermann, Käte Kollmiß, Bode, Löbe, Schmidt- Ott, der Wiener Gesandte Pfeiffer will den Kunstfäufern die Mög lichkeit geben, Kunstwerte in ganz fleinen Ratenzahlungen zu er merben, die man auf zwei Jahre ausdehnen fann. Die Durch­Wer Bruno Walter   bei den Broben zur Elettra" ge guter Kunst heranzuziehen. Zurzeit bemüht man sich, für die Aus­führung würde ermöglichen, ganz neue Kreise für den Erwerb von fehen hat, der wußte, daß hiet aus dem Geift der Musik herausstellung der Kunstwerke, die auf diesem Wege zu erwerben wären, die dramatische Szene gestaltet würde. Bruno Walter   hat den großen Räume im Berliner   Stadtschloß zur Verfügung zu be­Blick für die Bühne, für das aus dem Gesang abgeleitete Spiel, für der Elettra" ist das von entscheidender Bedeutung, denn hier wurde ein aus der Partitur notwendig strömendes Bewegungsgesetz. 511 ja die Musit selbst zu Geste, Schrei, Nerv und Krampf. Ein Burpur mantel, üppig, blutrot, grell leuchtend, prunfvoll schmiegt sich dieses Strauß- Wert um die attische Tragödie. Das Außerordentlichste wird gewagt und erreicht an graufigen, dämonischen, phantastischen Klängen ber Unnatur. Die Erynnien rasen durch Bratschen und Die Erynnien rafen durch Bratschen und Geigen, das Schicksal kündet sich in Tuben und Posaunen, ein falter Baufenwirbel weckt die Geister des Jenseits. Eine größere Ein heitlichkeit des Stils hat Strauß nie erreicht. In der Mitte dieser Nervenmufit steht dann die eine große Szene der Menschlichkeit, in der Elektra   ihren Bruder miedererkennt. Orest  , Orest  " Elettra   das fanft, aus fast geheiltem Herzen heraus fingt, dann braucht fich fein Mann feiner Tränen zu schämen.

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In der Städtischen Oper war das Orchester von 120 Mann durch Walter zu einem neuen Ausdruckswillen erzogen worden. Die Akustit des Hauses trug die Wellen des Klanges mit aller Brutalität und allem Schneid an unsere Nerven heran. Helene Wild brunn war Eleftra. Sie fang diese undankbare Bartie wirklich, sie stellte zum erstenmal das Belcanio in den Dienst einer Roile, die sonst nur halb geschrien, halb gesprochen wurde. Sie wächst mit der Partie und durch fie, auch spielerisch. Das weiche Gesicht wird hart, finster, männlich, die Nerven spannen fich in ihr und die Mustein, der ganze Körper wird locker zum Tanz. Eine ganz große Beistung, bei ber es taum stört, daß Schöngesang nicht zu Rache schwüren paßt. Auch Frau Schulz Dornburg ist verändert. Die Traumvisionen gestaltet fie schauspielerisch packend. Gäbe ihre Stimme mehr Tiefe her und schränkte sie das Muskelspiel des Leibes noch mehr ein. Sie wäre eine Klytemnestra von unerhörter Bravour. In manchen Momenten hat man das Gefühl, als stände ein weib­licher Bohnen auf der Bühne. Wilhelm Rohde als Dreft, die Ruste Leopold als prächtig jubelnde und fingende, doch allzu blonde Chryfothemes, Graarud als Alegifth lebten sich ftilvoll in ihre Rollen ein und schufen ein gutes Zusammenspiel mit der Führerin Wildbrunn. Paulys Regie folgte geschickt dem Stab Walters und drang auf Gespanntheit und Konzentration. Die Fenster des Palastes von Mylene waren marionettenhaft tiein und

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Die Niederlaufiter Kleinkunstbühne zieht mit ihrem Rasperle theater durchs Land, gestern abend hatte sie ihre Bude in der Aula des Neuköllner Realgymnasiums in der Kaiser­Friedrich- Straße aufgeschlagen, und das schöne Märchen Rumpel stilzchen ging über die Stange, die eine Kinderwelt bedeutet. Ist den jugendbewegten Theaterleuten, die eine nicht geringe Aufgabe au erfüllen haben, irgendwie gedient mit dem heutigen Feuilleton­chinus von den leuchtenden Kinderaugen und den halboffenen Mün­bern? Besteht nicht vielmehr die Pflicht, ihnen zu sagen, daß sie noch sehr auf Qualitätssteigerung bedacht sein müssen, daß das düftere Moment in feiner Szene des Kinderstückes überbetont fein darf, daß auch Begeisterte, die" nur" vor Kindern schauspielen, sprachtechnisch geschult sein müssen, daß ein Kasperle Humor haben muß und wirklich eine fafperlhafte Stimme? Wird die sogenannte eble Kunst stets so langatmig gespielt wie gestern, so wird das Bolt, das zu gewinnen ist. stets dem Schund nach laufen, denn der ist im allgemeinen wenigstens furzweilig. Ach, ihr liefen Gäste aus der Niederlaufiß, geht in euch, wenn ihr zur Jugend, zum Bole gehen wollt.

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ergo.

Bolfsbübar. Im Theater am Bülow blut baben die Bioben Baquets Sturmflut unter der Regie von: win Piscator  begonnen. Die Uraufführung findet anfangs Februar ftatt.

3m Theater des Westens nelonat em Sonntan, den 24, nachm. 1,4 116r, Aufführung.

die Spieloper Lorgings Der Bildſchütz zu volkstümlichen Preisen zur

Für die Hedwig- Wangel  - Hilfe findet am 24. die lebte Vorftellung bon biens, ei penster" in den Stammerspielen, nachmittags 4 Uhr, statt. Grü dung der Deutfchen Mufitft dentenfe aft". Die Studentenschaften der deut chen staatlichen Hochschulen für Mufit baben sich zu einem Hoch­Schulverband( Deutsche   Mufitftudentenschaft) zuiammengeschlossen, der am 17. in Berlin   negründet worden ist. Zum Vorfißenden wurde Stud. muf. Arno Schellenberg  , Berlin  , gewählt,

Ein Bücherretor jahr ist das verflossene Jahr in England gewefen und 3225 Neuauflagen, übertreffen um 496 das vorangegangene Jahr. An Die 13 202 Neuerscheinungen die es Jabres, darunter 9977 neue Bücher der Spike iteht die eraäblende Literatur, der an zweiter und dritter Stelle Jugendbücher und theologische Berte folgen.