Einzelbild herunterladen
 

Berliner Obdachlose aufs Land.

Ein Plan des Magistrats.

Jin Haufe der Obdachlosen in der Fröbelstraße ist hochbetrieb. Schon zeitig am Nachmittage sammeln sich in der Nachbarschaft die Wermsten, die von einem Tage zum anderen nicht wissen, wo sie des Nachts ihr Haupt hinlegen sollen. Das Urteil des Philisters über diese Deklassierten ist schnell fertig. Für ihn handelt es sich um Arbeitsscheue, Bagabunden, die ihr Los selbst verschuldet haben. Es soll nun wohl zugegeben werden, daß unter jenen Un­glücklichen sich Leute befinden, die so weit gesunken find, daß ihre Wiederaufrichtung faum möglich erscheint. Wenn wir aber wissen, daß zurzeit Berlin nicht weniger denn 210000 Erwerbslose zählt, dann wird verständlich, daß Tausende durch Not und andere Ursachen weniger leistungsfähig Gewordene auf dem Arbeitsmarkt feine Aussicht haben.

Selbst in normalen Zeiten finden die durch Elend und Krankheit geschädigten Leute nur schwer eine dauernde Arbeit, die zu geregeltem Leben zurückführt. Aber viele von ihnen sind noch arbeitsfähig und bereit, nüßliche Tätigkeit auszuüben. Diese Elemente zu stüzen und zu erziehen, sie wieder in geordnete Bahnen zu bringen, ist eine Aufgabe der städtischen Verwaltung. Diesem Zwecke soll das im Savelländischen Luch gelegene Gut Ribbetsforst dienen, das der Magistrat schon im vergangenen Jahre angetauft hat. Das Gut umfaßt 1000 Morgen fultivierten Landes. Das lebende Inven tar besteht aus 37 Pferden, 72 Rindern und 15 Schweinen. Durch eine Feldbahn von 7 Kilometer Länge ist das Gut mit der Station Bergerdamm verbunden. Der Kaufpreis betrug 200 000 m. Auf diesem Gut soll nun Obdachlosen Unterkunft, Verpflegung und Arbeitsgelegenheit gegeben werden, um das städtische Obdach zu ent­laften. Der Magistrat hat der Stadtverordnetenver fammlung eine Vorlage zugehen lassen, in der die Gründung ciner G. m. b. H. vorgeschlagen wird. Da es sich bei der Bewirt schaftung um wenig arbeitsfähige Obdachlose handelt, wird es ein 3uschußbetrieb sein. Der Magistrat fordert deswegen die Be­willigung von 100 000 m. zur Beschaffung von Betriebs= mitteln. Der Aufsichtsrat soll von Vertretern des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung gebildet werden. Es ist bestimmt anzunehmen, daß die Stadtverordnetenversammlung die geforderte Summe bewilligen wird. Handelt es sich doch hier um die Unterbringung wenigstens einer Anzahl von Menschen, die auf diese Weise wieder zu geregelter Arbeit zurückgeführt werden können. Und zwar zur Landarbeit, wo es an Arbeitskräften fehlt. Die Großstadt wird entlastet. Die Bevölkerung von Berlin fann daraus auch Nugen ziehen, namentlich durch Belieferung von Milch. Denn in der Umgebung des Gutes liegen noch große Dedländereien, die zu Wiesen und Weiden für Milchvieh umgewandelt werden können.

Aufhebung des Visums Deutschland- Holland. Amtlich wird mitgeteilt; 3wischen der deutschen und der nieder­ländischen Regierung ist die gegenseitige Aufgebung des Sichtver­mertzwanges mit Wirkung vom 1. Februar 1926 verein­bart worden. Bon diesem Zeitpunkt ab tönnen Reichsangehörige die Niederlande und niederländische Staatsanghörige das Reichs gebiet über die amtlich zugelassenen Grenzübergangsstellen jederzeit lediglich auf Grund eines gültigen Heimatpaffes ohne Sichtvermerf betreten und verlassen. Für Kinder unter 15 Jahren genügt an Stelle eines Basses ein amtlicher Ausweis über Name, Alter, Staatsangehörigteit, Wohnsiz oder dauernden Auf­enthalt; der Kinderausweis muß bei Kindern über 10 Jahre mit einem Lichtbild versehen sein. Im fleinen Grenzverkehr mit den Niederlanden sind weitere Baßerleichterungen vorgesehen; diese treten am 1. März 1926 in Kraft.

-

605. Schiffe in Not.

Die internationalen Rundfunkversuche an der atlantischen Küste mußten heute früh auf längere Zeit unterbrochen werden, da von dem britischen Dampfer Laristan" SOS- Rufe( funkentele= graphische Rotsignale) eintrafen. Der Dampfer wurde mitten auf dem Atlantischen Ozean mit eingedrüdten Schotten vom Sturm hin und her getrieben. Eine weitere Mel­dung besagte, daß der deutsche Dampfer ,, Bremen " herbei­eilte, um Hilfe zu leisten. Wie weiter gemeldet wurde, befindet sich noch ein anderer Dampfer in der Höhe von Colon in See­ not . Von dem Dampfer Präsident Roosevelt " traf die Nachricht ein, daß er zwei Mann seiner Befagung verloren habe, als mit einem Rettungsboot der Versuch gemacht wurde, den in Seenot befindlichen britischen Frachtdampfer Antonius" zu erreichen, um die vierzig Mann starfe Bejagung zu retten. Ver­schiedene Dampfer, darunter Columbus" und", Leviathan", erlitten durch den Sturm Verspätunge 1.

"

Schwerer Autobusunfall bei Paris . In St. Etienne bei Baris stürzte ein Autobus in einen Graben und überschlug sich, wobei sämtliche 20 Jnsaisen, darunter mehrere schwer, ver­legt wurden.

Hilflos und verlassen. Aus Böhmen wird folgendes gemeldet: In der Komotauer Leichenhalle erschien die 19jährige Hausangestellte Rosa B. und bat um Beerdigung ihres 13 Wochen alten Säuglings. Die unglückliche junge Mutter gebar das Kind im Krankenhaus, wurde bann entlassen und irrte umher, um Arbeit zu suchen. Da fie aber ein Kind bei sich hatte, wurde der Unglücklichen die Aufnahme überall versagt. So war sie auf die Straße geworfen und bettelte sich durch, bis das Kind frank wurde. Auf dem Wege ist dann eines Morgens das Kind gestorben.

Fünf lebende Generationen in einer Famille. In Lippen, Areis Freyst abt, wurde dem Koch Hermann Steinbach ein Junge geboren. Durch dieses Ereignis leben von dieser Familie fünf Generationen gleichzeitig. Der Ürurgroßvater des Babys ist 98 Jahre alt. Er lebt in Büllichau. Desgleichen der Urgroß vater, der ein rüstiger Siebziger ist. Der Großvater steht in den fünfziger Jahren und arbeitet noch in der Landwirtschaft.

Gewerkschaftsbewegung

Der Skandal von Höxter .

Lohndruckfürsorge statt Erwerbslosenfürsorge.

Die jetzige Zeit der Massenarbeitslosigkeit wird von vielen Unter­nehmern dazu ausgenugt, in illoŋaler Weise die Löhne zu drücken. Statt den Arbeitern zu bescheinigen, daß sie wegen Arbeits­mangel entlassen sind, wird ihnen zugemutet, sich mit einem

=

niedrigeren Lohn einverstanden zu erklären. Beigern sie sich dessen, dann wird dem Arbeitsnachweis mitgeteilt, daß 2ohn differenzen testehen, und damit erreicht, daß den Arbeitslosen die Unterstützung entzogen wird.

Nicht alle Arbeitsämter gehen darauf ein. Es gibt aber manche, tie es geradezu darauf anlegen, den unsauberen Prattifen gewissen­loser Unternehmer Vorschub zu leisten. Ein Musterbeispiel dafür ist der Kreisarbeitsnachweis in Hörter in West­ falen .

Im Kreise Hörter liegt die Stadt Steinheim , mit einer er­heblichen Möbelindustrie. Für die Betriebe besteht ein mit dem Deutschen Holzarbeiterverband abgeschlossener Tarifvertrag und ein verbindlich erklärtes Lohnabtommen. Schon seit längerer Zeit ist die Mehrzahl der Arbeiter arbeitslos. Gegen Mitte Dezember läßt ein Fabrikant einige Arbeiter kommen und er­öffnet ihnen, daß sie für einige Zeit beschäftigt werden könnten, wenn sie statt für den tariflichen Lohn von 86 Pf. für 68 Vf. ar­beiten wollen. Als sie sich dessen weigern, verfügt der Vorsitzende des Kreisarbeitsnachweises, Regierungsassessor Süß, daß den be­treffenden Arbeitern, die seit Mitte Oktober Erwerbslosenunter stützung beziehen, diese nun auf die Dauer von 4 Wochen entzogen wird. Diese Verfügung wird vom Verwaltungsausschuß unter dem Vorsitz desselben Regierungsaffeffors Süß bestätigt.

Damit ist der Rechtsweg erschöpft, denn nach§ 29 Abf. 2 der Berordnung über Erwerbslosenfürsorge tann ein Entscheid des Ver­waltungsausschusses durch Rechtsmittel nicht weiter angefochten werden. Dieser Fall wiederholt sich für andere Betriebe im Kreise Hörter. Aber es fommt noch toller.

Eine Möbelfabrik läßt am 8. Januar einige ihrer wegen Ar­beitsmangel entlassenen Arbeiter tommen und legt ihnen einen Re vers zur Unterschrift vor. Troß des verbindlichen Vertrages sollen fie fich statt mit 86 Bf. Lohn mit 62 bis 68 Pf. zufrieden geben. Das für Verlängerung der Arbeitszeit bis zu 10 Stunden und Berkürzung der Feriendauer. Das wird abgelehnt, aber auf dem Kreisarbeitsnachweis wird dieser Re­vers nicht nur den betroffenen Arbeitern, sondern allmählich allen arbeitslofen Holzarbeitern vorgelegt. Die Nichtunterzeichnung zieht den sofortigen Entzug der Erwerbslosenfürforge nach sich! Der Herr Regierungsassessor Süß hat so verfügt, wird den Arbeiterr eröffnet.

Dieses standalöse Borgehen ist in der Holzarbeiter- Zeitung wiederholt scharf gegeißelt worden. Endlich wird aber doch Abhilfe geschafft. Die neueste Nummer der Holzarbeiter- Zeitung" ist in Der Reichsarbeitsminister. der Lage, folgendes Schreiben zu veröffentlichen:

IV. Mr. 388/26. II. Ang.

Berlin , den 21. Januar 1926.

An den Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund, Berlin . Betr.: Entscheidungen des Kreisarbeits­

nachweises Hörter.

-

Zweifellos haben die öffentlichen Arbeitsnachweise in allen Fällen, in denen ein Tarifvertrag besteht, als angemessenen orts­üblichen Lohn" im Sinne des§ 13, Absatz 1 der Berordnung über Erwerbslosenfürsorge vom 16. Februar 1924 Reichsgesehblatt I, S. 127 den Tariflohn anzusehen. Ich habe den Herrn Mi­nister für Volkswohlfahrt gebeten, den Arbeitsnachweis in Hörter entsprechend zu belehren und auf eine Aenderung seiner Entscheidun gen hinzuwirken. Von dem Ergebnis gebe ich Ihnen Nachricht. In Vertretung: gez. Dr. Geib.

Durch diese Entscheidung des Reichsarbeitsministeriums wird dem Mißbrauch der Arbeitsämter für den Lohndrud, gegen den sich auch der Genosse Simon( Franken) dieser Tage im Reichstag energisch ausgesprochen hat, gesteuert, vorausgesetzt, daß er überall ent­sprechend beachtet wird.

Jahresversammlung der Metalltransportarbeiter. In der Allgemeinen Mitgliederversammlung, die die Sektion V des Deutschen Berkehrsbundes, für die in der Berliner Metallindustrie Beschäftigten, am Sonntag vormittag nach dem Gewerkschaftshaus einberufen hatte, erstattete der Sektionsleiter Fromte den Jahres­bericht.

die Löhne der Metalltransportarbeiter der Klassen IV und V von Durch die Lohnbewegungen ist es im Berichtsjahr gelungen, 53 bzw. 50 Pf. am Anfang des Jahres, auf 66 bzw. 64 Pf. am Schluß des Jahres zu erhöhen. Diese Erhöhungen von 25 bzw. 28 Proz. fönnen wohl nicht befriedigen, wenn man aber bedenkt, wie sich die Metallindustriellen gegen jeden Pfennig Lohnerhöhung wandten, muß man anerkennen, daß die Organisation für die Trans­portarbeiter das Menschenmöglichste getan hat. Die Transport­arbeiter würden schon längst bedeutend bessere Löhne haben, wenn ihre Organisationszugehörigkeit eine beffere wäre. Insgesamt wurden in den BBMI.- Betrieben 16 Lohnbe Beschäftigten eine wöchentliche Lohnerhöhung wegungen ohne Streits geführt, die in 1763 Betrieben mit 100 698 Don insgesamt Beschäftigten eine wöchentliche Lohnerhöhung 11 in 19 Betrieben mit 619 Beschäftigten geführt. Die erzielte Lohn­211 676,96 m. brachten. Lohnbewegungen mit Streits wurden perrung bei der Firma Maffei Schwarzkopff in Bildau. In den erhöhung beträgt 313,92 m. pro Woche. Dazu kommt die Aus­mit 173 Beteiligten in 24 Betrieben, die einen Mehrlohn von Geldschrankbetrieben waren 3 Bewegungen ohne Streifs 512,65 M. pro Woche brachten. In den Rarosseriebetrieben wurden 3 Streits geführt in 96 Betrieben mit 175 Beteiligten, durch die ein Mehrlohn von 484,32 m. erzielt wurde.

Die Mitgliederzahl ist um 470 gestiegen. Ein wesentlich befferes Organisationsverhältnis als die Metalltransportarbeiter wiesen am Schluffe des Jahres die Anbinder und Kranführer auf, wodurch es möglich war, ihre Löhne bedeutend aufzubeffern. Es muß jezt das Ziel sein, diese Gruppe in diesem Jahre restlos zu organisieren.

Zahnpraxis. Ohly Berliner Elektriker­

Ansbacher Str. 52( am Wittenberg- Platz)

Tel.: Steinplatz 15122.

Garantie für kunstgerechte Anfertigung von Zahnersatz, Plomben in Porzellan, Gold, Kronen und Brücken. Schonendste Behand­lung. Mäßige Preise. Evtl. Teilzahlung.

Entfettungskur

ven Apotheker Max Wagner( D. R. P.) ist von positivem Erfolg. Besonders gegen unreine Säfte, Blutdruek, Arterienverkal­kung M. 8. Zu haben in Apotheken und evtl. Bezugsquellennachweis Drogerien, durch Generaldepot Willy Frost, Berlin- Pankow, Schonensche Str. 24

Genossenschaft

angeschl.dem Verb. soz.Baubetriebe Berlin N. 24, Elsässer Str. 86-88 Fernsprecher: Norden 6525, 6526 Filiale Westen, Wilmersdorf Landhausstr. 4. Tel.: Pfalzburg 9831 Herstellung elektr. Licht-, Kraft- und Signalanlagen. Ver­kauf aller elektr.Bedarfsartikel Ausführg. sämtl. Reparaturen Preiswerte, gediegene Arbeit

Gänsefedern

mit allen Daunen zum Selbstreißen Pfund 3.-M., füllfertige konkurrenzlos billig. Preisliste frei.

W. Barownick, Bettfedernversand Neu- Trebbin 24( Oderbruch ).

Lachen Links

Das atfuelle republikanische Wihblatt erscheint jetzt in neuem Gewand und toftet trotz der befferen Ausstattung ftatt bisher 25, nur noch 20 Pfg.pro Nummer. Su beziehen durch fämtliche Ausgabestellen und Botenfrauen des, Borwärts

Es nüßt nichts, fich feiner Ohnmacht bewußt, die Fäuste in der Tafche zu haben und gegebenenfalls auf die Organisation, der man nicht angehört, zu schimpfen. Dieser Gedanke muß von den Funk­tionären und Mitgliedern immer wieder und noch nachdrücklicher als bisher in die Köpfe der Unorganisierten gehämmert werden. Diese niedrigen Löhne sind nicht nur entsprechend der schweren und auch verantwortungsvollen Arbeit der Metalltransportarbeiter unwürdig und ungenügend, sondern auch ein Hemmschuh bei den Verhand­lungen über Lohnerhöhungen in allen anderen Berliner Industrien.

In der ausgedehnten Diskussion wurde an dem Jahresbericht feine Rritif geübt. Bei der Neuwahl der Sektionsleitung wurde die bisherige Sektionsleitung wiedergewählt. Es wurde ferner ein Antrag der Sektionsleitung angenommen, das Delegiertensystem einzuführen und in Zukunft an Stelle der allgemeinen Mitglieder­versammlung Delegiertenversammlungen einzuberufen.

Anlegerin als Buchbindereiarbeiterin.

"

In der Germania " Druderei ist es üblich, daß An= legerinnen, wenn sie in der Druckerei nichts zu tun haben, Dorübergehend in der Buchbinderei beschäftigt werden. Eine Buchbindereiarbeiterin, die wegen Arbeitsmangel entlassen wurde, erhob eine Einspruchsflage beim Gewerbegericht. Ein der Klägerin zur Seite stehender Vertreter des Buchbinder­verbandes begründete die Klage in erster Linie damit, daß es nach Ansicht der betreffenden Gewerkschaften nicht zulässig sei, Buchdruckereihilfsarbeiterinnen in der Buchbinderei zu beschäftigen, ebensowenig dürften Buchbindereiarbeiterinnen zu Hilfsarbeiten in der Druckerei verwandt werden. Von einem Arbeitsmangel in der Buchbinderei könne doch keine Rede sein, so lange Anlegerinnen hier aushilfsweise beschäftigt werden, was auch nach der Entlassung der Klägerin noch geschehe.

Der Vertreter der beklagten Firma berief sich darauf, daß die Buchbinderei fein selbständiger Betrieb, sondern nur eine Abteilung des Drudereibetriebes sei und nur für diesen arbeite. In der Druderei herrsche tatsächlich Arbeits= mangel. Die Wirtschaftlichkeit des Betriebes würde darunter leiden, wenn die zeitweise unbeschäftigten Anlegerinnen nicht in der Buchbinderei aushelfen dürften. Diese Aushilfsarbeiten feien auch nicht so umfangreich, daß, wenn sie unterblieben, die Klägerin voll beschäftigt werden könnte.

Das Gericht wies den Einspruch der Klägerin ab mit der Begründung, es könne der Firma nicht zugemutet werden, einen seit Monaten herrschenden Brauch zu ändern und dadurch die Unwirtschaftlichkeit des Betriebes herbeizuführen. Es wäre vielleicht wünschenswert, fönne aber nicht er­zwungen werden, daß die Arbeiterinnen verfürzt arbeiten, um die Entlassung der Klägerin zu verhindern. Die gelegentliche Be­schäftigung von Anlegerinnen in der Buchbin­berei geschehe ja im Einverständnis mit den An­legerinnen, sie entspreche dem im Betriebe herrschenden Usus. Die Entlassung der Klägerin fönne unter diesen Umständen nicht als unbillige Härte angesehen werden.

Arbeitslosenversammlung der Bekleidungsarbeiter.

Für die arbeitslosen Mitglieder des Deutschen Bekleidungs­arbeiterverbandes fand am Freitag die zweite start besuchte Ber­sammlung statt. Genosse Göring vom AfA- Bund sprach über ,, Erwerbslosigkeit, Erwerbslosenversicherungsgesetz". Seine Auss führungen wurden mit Beifall aufgenommen; eine Diskussion fand nicht statt.

Unter Berschiedenes" teilte der Bevollmächtigte Lehmann mit, daß innerhalb der Bekleidungsindustrie nach Ermittlungen des Berbandes mit einer Arbeitslosenzahl von zirka 60 000 Personen zu rechnen ist. Die Beschwerden betreffs des Aufenthalts­raumes des Arbeitsnachweises für die männlichen Arbeitslosen feien nach seiner Ansicht gerechtfertigt. Man merde sich um­gehend an die zuständigen Instanzen wenden, damit hier schnellstens Abhilfe geschaffen wird. Vom Reich und den Kommunen muß ver­langt werden, daß diese jetzt schon ihre Aufträge auch für die Be­kleidung des Etatsjahres 1926 in Arbeit geben und nicht erst bis Dem einzelnen Arbeiter darf zum Jahresschluß damit warten.

aber im Höchstmaß nicht mehr Arbeit gegeben werden, als er in acht Stunden anfertigen fann. Die Zentralleitung foll in diesem Sinne bei den Behörden vorstellig werden. Dem wurde einstimmig zugestimmt. Für die arbeitslosen Kollegen der Herrenmaßbranche findet ein 3uschneidekursus statt und zwar unentgeltlich. ( Die Meldungen wurden nach Schluß der Bersammlung bereits abge­schlossen.) Sodann berichtete Lehmann über die Maßnahmen des Ortsausschusses des ADGB . Weiter warnte er vor Sammlungen, die von sogenannten Erwerbslosenräte unternommen werden. Beranstalter fennt niemand. Wenn Sammlungen stattfinden sollen, ist der Drtsausschuß allein dazu berufen. Schließlich machte Lehmann darauf aufmerksam, daß die Arbeitslosen nur die Parolen der freien Gemertschaften beachten und befolgen mögen und warnt, fich von Kräften, die feine Verantwortung tragen, miß­brauchen zu lassen. Eine Diskussion fand auch hierüber nicht statt.

Neuer Einigungsversuch im Bankgewerbe.

Die

Wie der Allgemeine Verband der deutschen Bantangestellten mitteilt, hat der Reichsarbeitsminister die Tarifparteien des Bank­gewerbes zu einer nochmaligen Besprechung über die Tariflage zum Dennerstag, den 28. Januar, in čas Reichsarbeitsministerium ge­laden.

Die englischen Eisenbahner lehnen den Streit ab. Vertreter der englischen Eisenbahnergewerkschaften zeigte sich ein London , 26. Januar. ( WTB.) Auf der Zusammenkunft der gesellschaften feindlich und nahm eine sehr entschlossene Haltung ein. Teil der Delegierten entschieden einer Einigung mit den Eisenbahn­Der Konferenz hatte ein Antrag vorgelegen, am Freitagabend den Streit zu beginnen, jedoch hat sich die Konferenz mit einer schwachen Mehrheit gegen den Streit ausgesprochen und die Entscheidung des Lohnamts angenommen.

Berantwortlich für Bolitik: Craft Reuter: Wirtschaft: Artur Saternus: Gewerkschaftsbewegung: Friedr. Ekkorn: Feuilleton: Dr. John Schikowski; Lotales und Sonstiges: Frik Karstadt : Anzeigen: Tb. Glode; sämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlaa 6. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts- Buchdruderei und Berlagsanstalt Baul Ginger u. Co., Berlin SW 68, Lindenstraße 8.

Adolf Hoffmann

Episoden und zwischenrufe

aus der Parlaments- und Ministerzeit.

Breis 1 Mart Borto 5 Pfennig. Borräfig

in allen Borwärts­Ausgabestellen.

Stein der Weijen

Die ideale Nagelpflege

uberall erhärtlich

KOPP& JOSEPH BERLIN W.

HUNDE Katzen, Papageien und alle Tierärztliche Poliklinik

Haustiere werden behandelt.

Chausseestraße 93

neben Kriegervereinshaus Sprechstunden: 11-1 u. 4-6 Uhr

Jahrelange

Klafton

Babe i burch Gebrauch Don Charms Webian Gerbeife

Defeltigt, nachdem bis bahin alle an beren angewandten Mittel versagten Boftaff. B. in 8. Per St. M- 65, 30% verstärkt m. 1-8ur Nach behandlung tft Berba- Treme befonders u empfehlen. 8u baben in allen potbeten, Drogerien u Parfümerien