Machtansprüche des Landbundest, immer bie Bevorzugung des Großgrund mindung der ſtarten Widerstände zu geben, die im Lager der Ac
weiß, daß der Reichslandbund da, wo er etwas zu sagen| fich felbft befoffen zu machen, als den schweren Weg der Ueber.
Zwei Diktatoren ein Ständeparlament. Der Reichslandbund hat heute vormittag in Ras sel mit dem üblichen schwarzweißroten Aufzug und unter starker Beteiligung der Jugendbünde seine vierte Jahrestagung begonnen. Die Rede, die der Präsident, volksparteiliche Abgeordnete und Beinahe- Ernährungsminister Hepp dabei hielt, befaßte sich auch mit der politischen Einstel lung des Reichslandbundes zur Reichspolitif und Reichsverfassung. Nach der Entschließung, die der Vorstand des Reichslandbundes fürzlich hierzu gefaßt hat und die alle nur irgend wie möglichen Deutungen zuließ, durfte man auf die Auslegung des Programms mit Recht gespannt sein. Hepp führte dazu aus:
Schon auf unserer vierten Reichslandbundtagung haben wir hingewiesen auf die Notwendigkeit einer Reform der Ber fassung. Gerade der beste Hüter des Parlamentarismus follte auf Grund der neuesten Erfahrungen in allererster Linie zu einer Berfassungsreform fich bekennen. Wir sehen die Möglichkeit einer Befferung in einer Stärtung der Position des Reichs präsidenten. Der Satz von der Ausbalanzierung der Kräfte erfordert, daß gegenüber der Einmacht des Parlaments eine Stelle vorhanden ist, die über starte verfassungs mäßige Rechte verfügt. Die Erfahrungen, die wir im übrigen mit der Gesetzgebung gemacht haben, zwingen uns zu der Feststellung, daß mit dem Alleinparlament, das aus Wahlen hervorgegangen ist und das nicht die jeweilige Boltsstimmung wiedergibt, reichssachliche Politit nicht gemacht werden kann. Wir sehen an der Regierungsvorlage, daß die Umgestaltung des Reichswirtschaftsrates der erste schwache Versuch ist, Kreise des deutschen Voltes, die außerhalb des politischen Parlamentarismus ihre Kräfte dem Vaterlande zur Verfügung stellen wollen, zur verantwortlichen Mitarbeit heranzuziehen. Wir glauben, daß die Gefahren, die im Eintammer. system liegen, das im allgemeinen durch eine Mehrheit regiert und damit sich selbst kontrolliert, nur gemildert werden können dadurch, daß demselben eine zweite Rammer mit dem Recht der Legislative und nicht hervorgegangen aus dem Reichswahlrecht zur Seite gestellt wird.
besizes bei der Kreditverteilung bewirkt hat. Daß die Beschaffung langfristiger Kredite für die gut wirtschaftenden Landwirtschaftsbetriebe aller Größenflaffen ein dringendes Erfordernis ist, hat gerade die Sozialdemokratie immer betont. Wenn der Reichslandbund das tut, der in seinen Genossenschaften erhebliche öffentliche Gelder verwirtschaftet hat und sich durch keine Notlage" davon abhalten läßt, große Mittel für reattionäre politische Organisa tionen aufzuwenden, so ist das doch etwas starter Tabat. In der Handelspolitik haben die Agrarminister hinzugelernt. Daher wandte sich auch Hepp gegen den spanischen Handelsvertrag. Dem Landbund fann es ja egal sein, wenn der Industriearbeiter feine Beschäftigung findet, weil der Export nicht in Fluß kommt. Aber wenn der Arbeiter nicht genug Geld hat, um sich anständig ernähren zu fönnen, wenn dann die Preise für deutsche Agrar produkte niedrig bleiben, so ist bloß der böse Margis mus daran schuld! Denn der Arbeiter hat nun einmal die Pflicht, mit dem Geld zu kaufen, das er nicht bekommt. So will es agrarische Nationalötonomie!
Gegen die hohen Steuern hilft ein einziger Diktator auch dann nicht, wenn er ein Ständepartament von Gottes Gnaden zur Seite hat. Deshalb verlangt Hepp„ die Erweiterung der Befugnisse des Reichsfinanzministers oder Einfegung eines besonderen Spar miniſters mit besonders weitgehenden Rechten"! Die Rechte werden dann einzeln aufgeführt. Sie sind in ihrer Gesamtheit diftatorische Bollmacht. So haben wir nun schon den zweiten Dit tator. Wenn der Landbund weiter so polttisiert, dürfte demnächst die Gründung eines Gefangvereins der Diftatoren fällig sein.
Rede des Grafen Kalkreuth.
Gleichzeitig mit dem Präsidenten Hepp sprach in einem anderen Bersammlungslokal, dem Evangelischen Bereinshaus zu Kaffel der zweite Präsident, Graf v. Kaldreuth über die Wirtschaftslage. Seine Gedankengänge bedten sich in ihrem politischen Niveau mit denen Hepps. Intereffant aber war, daß Raldreuth in einem Atem die Wiedereinführung der freien Konturrenz für die deutsche Industrie forderte, und dazu 3ollerhöhungen gegen Frant reich und Italien , somie Kampfzölle gegen England und Amerika verlangte. Bemerkenswert war der Appell Kaldreuths an die Landwirte, sich genossenschaftlich zu organisieren, um wie in Kanada
beiterklaffe selbst einer fommunistischen Polifit hoch entgegentreten." Läßt man die besondere Schlußanwendung auf die kommunistische Taftit fort, dann liest sich dieser Satz, wie ein Stüd aus einer Polemit der Sozialdemokratie gegen die frühere KP D. und gegen die Ueberreste, die sich noch KPD. reichlich genug aus der Vergangenheit in der heutigen KPD. vorfinden. In der Tat, es ist sehr leicht, Bolitit im luftleeren Raum zu treiben! Hoffentlich geht diese Erkenntnis den Kommunisten wirklich in Fleisch und Blut über.
Ein feiner„ Hof"-Prediger. Kaisergeburtstagspredigt mit Republikbeschimpfungen.
Der Hofprediger" Vogel in Potsdam hat anläßlich der Kaisergeburtstagsfeier in der dortigen Friedenskirche eine Predigt gehalten, die eine einzige provozierende Beschimpfung des deutschen Rolfes ist. Aus seinen Ausführungen ging hervor, daß er öfters Gaft des entflohenen Wilhelm in Doorn ist, so daß er den Eindruck erweďte, er predige direft in feinem Auftrage. Köstlich ist die Begründung für Wilhelms Flucht, die er offenbar aus deffen Munde entnommen hat: Er opferte seine Ehre, um seinem Volke den Bürgerkrieg zu ersparen." In der alten preußischen Armec, deren Oberster Kriegsherr Wilhelm war, wurde einem Offizier, der fich, tatsächlich oder angeblich, etwas Unehrenhaftes zuſchulden hatte kommen lassen, der Revolver in die hand gedrückt. Aber der Oberste Kriegsherr zog den Verlust seiner Ehre dem Tod im Schützengraben vor.
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Herr Bogel hat sich aber vor allem erdreiftet, von der Kanzel aus zu erflären: Wer nichttönigstreu ist, ist ein Lump!" und hat von dem stinkenden Haus von Weimar " gesprochen. Diese unerhörten Beschimpfungen der verfassungstreuen Bevölkerung hat sich ein Mann geleistet, der von der Republik bezahlt wird. Unter diesen Umständen wollen wir annehmen, daß es nur ein Druckfehler ist, wenn die B. 3." schreibt, daß diese schamloje Predigt zu behördlichem Einschreiten noch feinen Anlaß gegeben" habe. Anlaß zum schärfften Borgehen ist mehr als genug gegeben und es soll wohl heißen, daß ein Einschreiten noch nicht veranlaßt wurde. Das aber schleunigst nachzuholen, ist die Pflicht der vorgesetzten preußischen Behörde, in diesem Falle des Kultusministeriums, so wie der Staatsanwaltschaft, denn es liegt ein eklatanter Verstoß gegen das noch immer bestehende
Man wünscht also die Stärkung der Macht des Reichs präsidenten. Das ist die Formel, mit der man heute das Streben gewisser Kreise nach einer scheingesetzlichen Diktaturgewalt des Präsidenten verhüllt. Merkwürdig ist dabei, daß Einfluß auf die Preisgestaltung zu gewinnen, sowie seine Auf- Gesetz zum Schuße der Republik vor. Handeln die Behörden nicht den eine die Rechtsparteien und die gelegentlich demokratisch auftreten forderung an die Konsumenten, durch genossenschaft. fofort aus eigenem Antriebe, dann wird sie die preußische Boltsfolange Ebert Reichspräsident war. Man erlebt heute den lichen Zusammenschluß den Weg des Produktes vom Landwirt zum Rückfall der Reaktion in die ältesten und überlebtesten An- Berbraucher zu verkürzen und damit zu verbilligen. Die Konsumgenossenschaften sind seit langem da. Darüber, was der Reichslandschauungen. Wie hieß es doch einst so schön: bund bisher von sich aus dazu getan hat, den Zusammenschluß zu
Und der König absolut,
wenn er unsern Willen tut
Dabei haben die Agrarier mit ihren politischen Bertrauensleuten die denkbar schlechtesten Erfahrungen gemacht, wenn diese zur verantwortlichen Regierungstätigkeit gelangten. Alle wirtschaftlichen und finanzpolitischen Maßnahmen, über die sie heute zetern, sie sind ja von einer Regierung getroffen worden, in der der agrarische Flügel der Deutschnationalen mit Bertretern wie Schlieben, Schiele, Ranig den entscheidenden Einfluß hatten, einer Regierung, die sich nur halten fonnte, weil sie in ihrer Wirtschafts- und Innenpolitit das Vertrauen der agrarischen Abgeordneten, auch des Herrn Hepp hatte! Nur die erstaunliche Fähigkeit, aus feiner Erfahrung etwas zu lernen, fann die Agrarier zu dem Glauben veranlassen, daß ein deutschnationaler Diktator oder gar Hindenburg , der sich bisher durchaus nicht von der Parteidemagogie der Deutschnationalen gängeln läßt, mit einem Schlage alles ändern würde.
Die Forderung nach einer zweiten Rammer ist natürlich abzulehnen. Die Notrufe des Landbundes nach Krediten für die gesamte Landwirtschaft flingen etwas eigenartig, wenn
„ Das aufreizende, hämische Lächeln."
Bon Knulp.
In einer bekannten Berliner Buchhandlungsfirma hat fich folgendes zugetragen: Der Prokurist der Firma machte zu einem Angestellten eine herabjezende Bemerkung über den Wert der Tarifverträge. Ein Dritter wurde unfreiwilliger Zeuge des Gesprächs und mußte- über das Gehörte aufreizend und hämisch( so nannte es nach her der Prokurist) lächeln. Das brachte den Prokuristen( Prokuristen find feine Leute!) so in Wut, daß er schrie:„ Da lacht dieser Lausejunge schon wieder!" Der Beleidigte verlangte Genugtuung. Als ihm die nicht wurde, legte er sofort die Arbeit nieber und ging. Berlangte dann vom Chef das Gehalt bis zum Ablauf des Monats mit Berufung auf einen Gesezesparagraphen, der den Arbeitgeber verpflichtet, seine Arbeitnehmer vor Angriffen auf ihre Ehre zu schützen. Der Chef weigerte sich zu zahlen. Der Beleidigte flagte Nach seiner Meinung hatte sich der Chef nur sehr wenig Mühe gegeben, den Prokuristen zu veranlassen, die Beschimpfung zurück zunehmen. Ja, der Chef hatte sich sogar geäußert, daß auch ihm wiederholt das aufreizende und hämische Lächeln aufgefallen sei; nur war er der Meinung gewesen, es wäre in der Mehrzahl der Fälle(!) unbewußt geschehen.
Genug: der Kläger wurde vom Gericht abgewiesen. Er ist mit seinen berechtigten Forderungen an irgendeinem juristischen Zwirnsfaden hängen geblieben. Der Abgewiesene darf sich trösten und den Ruhm eines Märtyrers in Anspruch nehmen. Das„ aufreizende, hämische Lächeln", das ihm zu eigen war, ist von jeher ein Privileg der Entrechteten gewefen.
Man braucht nur an den alten Staat zu denken. Dort war es zu sehen auf den, Gefichtern der geschundenen und gehezten Refruten, die machtlos vor dem brutalen und sie schifanierenden Borge feßten standen. Sie mußten gehorchen, tun, was ihnen befohlen wurde. Aber: fie lächeln,„ aufreizend und hämisch". Manchem hat das schon die Freiheit gekostet einigen das Leben. Das„ aufreizende und hämische Lächeln" war zu dieser Zeit auch auf den Gefichtern der Arbeiter zu sehen, wenn ihre gewaltigen Demonstrationen ven der Meute der blauen Polizei bedrängt und zersprengt wurden.
Dasselbe Lächeln erscheint auf dem Geficht des Angeklagten, der vor unbarmherzigen Richtern steht, die nicht nach menschlichem Berstehen und Mitleiden urteilen, sondern nach den falten Buchstaben des Gesetzes den Stab über ihn brechen. Dieses Lächeln,„ aufreizend und hämisch", ist gelächelt worden, seitdem es unterbrüder und Unterdrückte gibt, und es wird gelächelt werden noch lange lange bis zu dem Tage, an dem der letzte Tyrann fällt. Bewußt oder unbewußt die Kinder des Proletariats werden mit ihm geboren. Es ist das Lächeln der Gefnechteten und Ge quälten. Dies Lächeln ist der Pfeil, der die anderen mitten ins Herz trifft, der sie aufschreien läßt tödlich getroffen.
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vertretung dazu zwingen!
Die Räumung Bonns.
fördern, fagte der Redner nach den vorliegenden Berichten jedoch Bejagungsbehörde werden die letzten französischen Truppen am
nichts.
Späte Einsicht.
Die Kommunisten lernen zn.
Bonn , 28. Januar. ( Mib.) Nach einer amtlichen Mitteilung der Sonntag, den 30. Januar, nachmittags 3 Uhr, Bonn ver laffen haben. Die Fahne wird um 2 Uhr niedergeholt werden. Es wird ein kleines französisches Kommando in Bonn zurückbleiben für den Fall, daß die Engländer und Belgier bis zum gleichen Tage ihr Gebiet noch nicht vollständig geräumt haben.
Die Entwicklung der Kommunistischen Partei ist eine der interessantesten, die man in Deutschland seit langem beobachtet hat. Selten hat eine Partei innerhalb weniger Monate ihr Ruder so radikal herumreißen können. Heute beten die Kom Eine Konferenz der Polizeiminister der kleinen Entente. In munisten an, was sie gestern verbrannt haben und den nächsten Wochen wird in Bukarest eine Konferenz der Polizeiheute verbrennen sie, was sie gestern angebetet haben. minister der Staaten der Kleinen Entente stattfinden, in der gemeinMan mag dieser Entwicklung noch so skeptisch gegenüberstehen, same polizeiliche Maßnahmen zur Bekämpfung der kommunistischen man kann doch an ihr nicht achtlos vorübergehen. Was soll Propaganda beraten werden sollen. Ferner wird sie sich mit der man z. B. sagen, wenn man in einem Spikenartikel der theore- rage der Aufenthaltsbewilligung für Ausländer und mit dem Ausweisungsrecht beschäftigen. tischen Zeitschrift der KPD. der ,, International", der sich unter dem Thema„ Die Partei und ihre Kritifer" an die Opposition in der KPD. wendet, folgenden schönen Sak lieſt:
,, Gewiß ist es viel leichter, Politif im fuffleeren Raum zu treiben und durch die endlose Wiederholung radikaler Redensarten
Geburtstage im Opernhaus.
zu
Zu Gulenbergs 50. Geburtstag holte tie Staatsoper aus ihrem Schrank die Partitur des„ Ritter Blaubart" in der Bertonung von Reznicet. Dieses Werk zeigt den vornehmen österreichischen Meister auf der Höhe seiner Kunstfertigkeit. Zwischen Boris Godunem und Bozzef ist hier die instrumentale Einkleidung nervöser, erregender, schaurig- hingepeitschter Szenen das gelungenſte Schaffens liegt in den finfonischen leberleitungen von Szene au und packendste Zwischenglied. Der Schwerpunkt des erfinderischen Szene. Hier ist Reznicet eine naturalistische Stimmenschilderung gelungen, die tatsächlich ohne Wort das Entscheidende start und ge steigert auszudrücken weiß. Der Stoff der Handlung selbst ist so reich an Pointen und Schicksalzufpizungen, daß ein so geistreicher Illustrator wie Reznicef hier bequeme Grundlagen für seine foloverföhnt mit Härten und notwendigen Kraßheiten, die sind ristische Begabung hatte. Die stilistische Ebenheit des Werkes versöhnt mit Härten und notwendigen Kraßheiten, die sind die Seelen angeht. eben durch ein Milieu bedingt, das mehr die Nerven als Braun und die Catopol wußten dieser Grundstimmung mit elementarem Spiel gerecht zu werden ( wobei ungerecht wäre, eine Vera Schwarz in ihrem auflodernden Temperament pen der Uraufführung her zu vergessen). Megro. Temperament pen der Uraufführung her zu vergessen). Mepro wit zeigte als Dirigent, wie schwungvoll- mutig er sein kann, wenn ihm Gelegenheit dazu geboten wird.
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Die Städtische Oper feierte den 170. Geburtstag Moer Entführung doch so, als habe ein gewiß unzeitliches Genie garts. Wirklich: an diesen Tagen halten wir, und es ist uns bei der gerade für uns tomponiert und in Tönen gedichtet. Bom Pathos gerade für uns komponiert und in Tönen gedichtet. Bom Pathos und der Nervenfunft zurück zu Mozart das wird wohl immer ein Ruf zur Besinnung sein. Auch zur Beseelung. Mit diesem Ruf wird der Wunsch nach einem Haus fammermusikalischer Einkehr immer eng verbunden sein. Man muß als Hörer hinzudichten tönnen, phantafievoll den Rahmen der großen vierten Wand femprimieren, eine Spielschachtel aus einem gigantischen Haus machen, um mozartisch gestimmt zu werden. Die Humore werden sonst beOrchester und die Bewegungen haben ihre scharfen Atzente, statt wußt, das Spiel stolziert, fast zu tänzelnd, die Sprache und das Orchester und die Bewegungen haben ihre scharfen Atzente, statt daß sie schwebend ohne Kontur bleiben. Aber ein Brune Walter fizt am Bult; jeder fühlt, daß hier eine Seele mozartischer Prägung zart bleiben, zart lenten will, auch auf der Bühne. Ein Ziel fein finniger Zusammenarbeit von Musik und Regie wird erstrebt, lang fam erreicht. Die Arie siegt noch über den Buffoton des Ensembles. Die Beschwingtheit des Luftspiels fann die Schwere des dramati schen Märchens noch nicht aufheben. So bleibt ein Rest, der dem höchsten Aufschwung innerhalb der fomischen Oper etwas schuldig bleibt. Frau 3 vogün überwand Krankheitssymptome mit souve räner Künstlerschaft, die zweite Konstanzenarie wurde bejubelt; Krauß sucht sich in Laune zu bringen, Wilhelm Gombert eini Leichtigkeit der Stimme mit wirklicher Luftigkeit, aber die spielerische Freude haben und verbreiten erst Kandl, der behäbig, lustig, bärbeißig tröhnend den Osmin singt und Lotte Schöne, eine liebliche, bewegliche, anstürmende Blonde. Sie hat in„ Den Pasquale" und in der Fledermaus" ihre Bisitenkarte abgegeben, die sie als perfekte Koloratursängerin und graziöseste Spubrette der Oper liebwert machen. Sie wird im März wiederkehren, um das Ensemble der Städtischen Oper dauernd zu verfchönen. Guttmann sprach mit bemerkenswerter Innerlichkeit den blassen Selim Bassa, R. 6.
Kato t. Der japanische Ministerpräsident Graf Rato ist plötz lich gestorben. Er ist aus der diplomatischen Laufbahn hervor gegangen, war 1912 Botschafter in London , feitdem mit furger Unterbrechung Außenminister und Ministerpräsident. Als Führer der 1913 gegründeten Venfeitei- Partei war er der Träger der imperialistischen Expansionspolitik Japans in der Mandschurei .
„ Das Herbstlied" im Trianon- Theater. Dieses Spiel aus dem Sirkusleben, das Paula Busch zur Verfasserin hat, bringt feine neue Gedanken, enthält teine Sensationen, sondern behandelt ein allgemein bekanntes Thema, nämlich die Tragödie des Alterns. Und die findet immer einen Resonanzbodeit beim Publikum, denn ein jeder muß sich mit dem Altern und der heranwachsenden Jugend abfinden, die in voller Selbstverständlichkeit Liebe und Bewunderung auf sich zieht und Erfolge streitig macht. Besonders schwer trifft das Sirkusmilieu, sie braucht höchstwahrscheinlich manche Type nur mit Alter die Leutchen aus dem Artistenstand. Paula Busch kennt das Worten zu photographieren, und sie zeichnet ihre Figuren sympathisch und perständlich. Der letzte Att wird filmmäßig gut, weil alle Bitterfeiten tüchtig überzuckert werden und das Geschehen, das zur Katastrophe drängte, zum guten Ende ausläuft. Wenn der Vorhang fällt, hat der Zuschauer das Bewußtsein, eine jede der handelnden Personen wird tatsächlich das Leben so fortseßen, daß es für sie selber zum Glück wird. Der abgestürzte Seiltänzer, der jahrelang als ein verrückter Clown gescholten wurde, wird mit der angebeteten, gealterten Frau eine tomische Nummer machen, die egoistische Junge hat sich einen Rittmeister gefapert, und der brutale, betrügerische Mann ist wohl von Frau und Verhältnis verlassen, aber mit Geld reichlich abgefunden worden. Das Stück enthält nur Bombenrollen, und so spielten mit Hingabe und bestem Gelingen Ferdinand Bonn den Clown, Senta Söneland die alternde Frau, die eine wahre Lebenskünstlerin ist, Lia Eibenschütz die ehrgeizige, faltherzige Junge, Rudolf Maaß einen Gewaltmenschen im Flittergewand und Martin Kettner einen redejeligen Barietéagenten.
e. b.
Staatsoper und Stadtoper. Auf die Kleine Anfrage eines volksparteilichen Landtagsabgeordneten über die Pläne des Staats minifteriums hinsichtlich der Staatsopern( Unter den Linden und am Königsplay) und der Stadtoper erwiderte der Preußische Kultusminister, daß eine Fusion der Opern nicht be. absichtigt gewesen ist. Wie der Amtliche Preußische Pressedienſt weiter der Antwort des Ministers entnimmt, fanden lediglich Vorbesprechungen zwischer Beauftragten der zuständigen Ministerien und Vertretern der Gemeinnügigen Aktiengesellschaft Städtische Oper" statt, die eine Interessengemeinschaft der belden Institute anbahnen sollten. Die praktischen Schwierigkeiten erschienen aber so groß, daß von einer Weiterverfolgung der Angelegenheit abgesehen wurde. Die gegenwärtigen Verhandlungen mit der Städtischen Oper betreffen nur Maßnahmen der laufenden Berwaltung. Weitere Auskünfte werden erteilt werden, sobald dies ohne Beeinträchtigung der Berhandlungen möglich oder notwendig sein wird.
Volkszählung in Italien . Nach einer amtlichen Mitteilung betrug die Bevölkerung Italiens , einschließlich des„ befreiten" deutschen Boltsteils, am 31. Dezember 1925 42 115 606 Personen, 3 Millionen mehr als bei der letzten Volkszählung vor vier Jahren.
Ausstellungschronit. Donnerstag um 12 und Sonnabend um 4%, Ubr wird der Veranstalter der Ausstellung Chinesische Baukunst bei Wasmuth, Martgrafenstr. 21, Baurat Boerschmann, Führungen mit erläuterndem Bortrag durch die Ausstellung vornehmen. Eintritt frei.
Die Tanz- Mafinee von Nibby Impekoven am Sonntag, den 31. Januar um 12 lbr mittags im Metropol Theater wird die lette 2iederholung des diesjährigen Programms fein.