gewinn aufgebracht. Ob die Einnahmen aus Steuern richtig geschäßt sind, darf nech den Erfahrungen früherer Jahre be zweifelt werden. Aber selbst, wenn diese Einnahmen aus Steuern in der veranschlagten Höhe eingehen werben, bleibt es dabei, daß Lohnsteuer, Umfassteuer, Zölle und Berbrauchs Steuern den weitaus größten Anteil haben werden. Daher perdient auch der Etat für 1926 dieselbe Charakteristik wie feine Borgänger: er ist unsozial, bürdet den Massen des Boltes große Lasten auf und verwendet nur einen fleinen Teil zu ihrem Nugen Daher verbietet sich auch ein Abbau der Befitsteuern. Wenn man den unerhörten Zustand befeitigt, daß der größte Teil der Großagrarier, ein erheblicher Teil der Großindustrie teine Reichssteuern zahlen, dann fönnen die Lasten gleichmäßiger verteilt und für alle erträglich gemacht werden. Sofern jedoch durch Verminderung der Ausgaben auch die Einnahmen vermindert werden fönnen, dürfen nicht die Befigsteuern herabgesetzt werden, sondern die Steuern, die volkswirtschaftlich am schäd lichsten wirken, nämlich die Umsatzsteuern und die Lohnbesteuerung. Auf diesem Wege würde sich auch jene Einwirkung auf die volkswirtschaftliche Entwicklung Deutschlands erzielen lassen, die zur Ueberwindung der Wirt fchaftsfrise erforderlich ist. Das ist der Preis abbau und bie Erhöhung der Lohneintommen.
Keine falschen Hoffnungen. Luthers Vertrauensvotum und die Preffe. Das Kabinett Luther hat seine Sehnstimmenmehrheit. Es ist selbstverständlich, daß ihm von allen Seiten seine Schwäche vorgerechnet wird. Die Deutsche Zeitung die die Tonart des Herrn Henning pflegt, wenn sie aud zmischen Böllischen und Deutsch nationalen steht, redet von einer Hintertreppengrundlage, bie Kreuz zeitung schreibt:
B
Der Reichsfanzler hat am Mittwoch so große Worte ge braucht glaubt er wirklich, die nötige parlamentarische Stüge jetzt gefunden zu haben? Wenn ers glaubt und er scheint sich mit dem mageren Ergebnis abfinden zu wollen, dann nur im Hindi& auf den ihm von der Sozialdemokraten gewährten Waffenstillstand.( Der„ Borwärts" pricht vom Gewehr bei Fuß.) Das Kabinett Luther- Stresemann- Reinhold untersteht fozial demokratischer Kontrolle, lebt von sozialdemokratischer Gnade, tann jeden Augenblick über sozialdemokratisches Stirn. runzeln stolpern, aber auch bei Wohlverhalten recht lange
regieren.
Herr Buther hat seine Chance, und die Deutsch nationalen, die ihm eben noch formell ihr Mißtrauen poliert haben, sehen darin eine Chance, den Kurs des Kabi netts vielleicht doch nach rechts zu lenten Der Tag des Herrn Hugenberg erinnert an die schönen Zeiten, da Luther noch die Hoffnung der Deutschnationalen war:
Herr Dr. Luther wird in der fommenden Zeit noch manchmal fich zurüdsehnen nach seinem ersten Kabinett, in dem ihm die Deutsch nationalen festen Boden unter den Füßen verschafften. Und Herr Dr. Luther wird sich wohl oft sagen müssen, er der ruhigen inneren und außenpolitischen Entwicklung Deutschlands einen Nutzen dadurch gebracht hat, daß er sich Herrn DE.' Stresemann hundertprozentig in der Locarno - und Bölferbund politik verschrieb.
ob
Stlom
Der Lof al- Anzeiger flagt:
Ach, daß sich Dr. Luther in Locarno nicht zum Paraphieren bereit gefunden hätte! Wie ganz anders märe bann heute feine Stellung und des Deutschen Reiches und Volkes Lage! Man hört die lockenden Löne: Luther fehre zurüd, wir verzeihen dir unser Mißtrauensvotum.
Die Deutsche Tageszeitung" fagt fehr offen, daß der Kampf um den Kurs und die Eristenz des Kabinetts Luther jetzt erst beginnt:
Die ammerspiele" des Deutschen Theaters warteten gestern mit einem ganz entzückenden, stillen und sanften Kammerspiel auf. Die lezte Geliebte", ein Schauspiel in sieben furzen Bildern, stammt von dem Russen Ossip Dymow , dessen leise Novellen wir seit Jahren kennen und lieben. Die leßte Geliebte" ift eins feiner letzten bramatischen Werte, in Rußland noch nicht auf geführt, von Erich Boehme mit Liebe ins Deutsche übertragen: es war aljo eine richtige Uraufführung. Auch dieses nicht in Deutschland gemachsene dramatische Gebilde wandelt nicht auf neuen literarischen Bahnen Eine ähnliche Wehmutsstimmung webt in Schniglers Anatol"-Zyklus, eine ähnliche Charakterisierung des Tierchens Beib
fennen wir von vielen anderen. lnd toch mären wir froh, wenn ein junger deutscher Dramatiker aufstünde, der über solche padende Charatterifierungskunst verfügte, die uns Dymem ans Herz wachsen läßt.
Wer ist die letzte Geliebte? Der 48jährige, nach Dymow an der Schwelle des Greifenalters Stehende, glaubt fie in ihr zu sehen, bar Frau, die an Stelle seiner schwertranfen Gattin fein ganzes menschliches Wesen ausfüllt. Fünf lange glüdliche Jahre ist fie feine Geliebte und er zweifelt nicht daran, daß sie es für immer sein wird. Da tritt der 26jährige in ihr Leben, ter Mann voller Jugend und voller Kraft und voller Ansprüche. Nach furzem Kampf geht sie mit fliegenden Fahnen zu dem Jungen über, ohne Rücksicht auf die Verzweiflung des 48jährigen, dem sie alles bedeutet, und ohne Mitleid für seine augenblickliche Lage: die Frau ist ihm eben gestorben und jetzt hat er auf ein neues und schöneres Glück gehofft. Sie empfindet wohl noch etwas für den feelisch und auch materiell Gebrochenen, aber das Tierchen Weib in ihr ist mächtiger. Mit brutaler Herzlosigkeit verläßt sie ihn und zerstört dazu seine bürgerliche Existenz, um auf den Trümmern feines Glückes ein neues Leben mit dem fieghaften jungen Helden aufzubauen. Der Berzweifelte versucht sich zu erschießen, und als ihn seine alte Mutter ( von Hedwig Wangel mit dem erwärmenden menschlichen Ton und mit der fanften streichelnden Empfindung eines ewig liebenden Mutterherzens dargestellt) besucht, findet die Frage, wer die letzte Geliebte ist, ihre Antwort. Es ist eine Frau, die nie enttäuscht, die Mutter.
Wir sehen, um die Tragödie des Alterns hat der russische Dichter feine Bilder gezeichnet. Wenn er mit dem oft behandelten Stoff nachhaltende Wirkung auslöst, se muß, sein Schauspiel Qualitäten befizen. Sie liegen in der feinen Bifalterung feiner Szenen, in der tlugen Beobachtung menschlicher, allzu menschlicher Befensart und in ber leisen, wehmütigeit, im Zuschauer lange nachtlingenben Stim. nung, bie ber dem Ganzen legt.
Ber Regifeur 2. E Lichow hat tiefe Stimmung trog Schie rigtetter mit sem vorhandenen Ensemble getroffen. Es war ein
Damit soll einesfalls gelagt sein, daß das Kabinett nun auch wirklich binnen turgem zum Rüdtritt ge zwungen würde oder aber zur Auflösung des Parlaments schreiten dürfte. Noch hat feine der ausschlaggebenden Oppofitions parteien fich zur grundfäßlichen Opposition befannt. Die Sozial demokratie zeigte fich im Gegenteil zu sehr weitem Entgegenfommen bereit, und auch der Abg. v. Lindeiner erklärte namens der Deutschnationalen, daß diefe immer erst von Fall zu Fall prüfen würden, ob ein parlamentarischer Widerstand fatich berechtigt sei oder nicht. Die Regierung hat also die Möglichkeit, zu beweisen, daß fie etwas tann, und sie wird den allseitigen Zweifel um so eher besiegen, je mehr sie mit frucht. bringenden Ideen und wirklicher Tatkraft zu arbeiten versteht. Darauf wird es hinsichtlich ihrer Lebensdauer allein ankommen. Die Lage ist viel zu ernft, als daß gewichtige Gruppen fich fänden, die leichtfertig Minifterstürzerei trieben. Man wird prüfen, wägen und dann erst handeln..
Diese Ausführungen find getragen von der Hoffnung, daß das Kabinett Luther in der Außenpolitik von der Sozial demokratie die Mehrheit erhalten werde, in der Innenpolitit aber durch Rechtskurs die Unterstützung der Deutschnationalen . Diese Hoffnungen sind nicht ganz grundlos, was das Kabinett selbst anbelangt. Im Berliner Tageblatt" fann Im Berliner Tageblatt" fann man lesen:
1923 und 1924 erfchredend enthält. Die in den Jahren 1925 und 1926 rapide gemachfene wirtschaftliche Rot weitester Kreise, die ungeheure, noch immer ansteigende Erwerbslosigkeit mit ihren forperlichen Entbehrungen und feelischen Erschütterungen müffen die Gesundheit der Bevölkerung noch außerordentlich ver fchlechtert haben. Das Reich hat daher die Berpflichtung. hier unter Einsegung großer mittel tatkräftig Dorzugehen. Was aber foll geschehen?
3m Etat des Reichsinnenministeriums für 1926 werden für gesundheitliche Zwecke im ganzen 4,2 millionen Mark angefordert! Darunter für das Reichsgefundheitsamt rund 1 Million Mart persönliche und rund 300 000 mart sächliche Ausgaben. Von dem Reft entfallen u. a. auf Förderung der auf gesundheitliche Hebung des Boltes gerichteten Bestrebungen 500 000 Mart, auf Förderung der Forschung und Bekämpfung menschlicher Krankheiten" 200 000 Mart, zur Befämpfung des Alkoholismus 1,8 Millionen Mart. Mit solchen Summen
4
ist natürlich teine größere Tätigkeit, teine Initiative auf gefund heltlichem Gebiet zu entfalten. Wenn auch dem Reich in der Hauptfache nur das Recht der Gefeggebung zufsteht, während die Durchführung der Gefeße bei den Ländern liegt, so beſteht hoch zwischen den in der Denkschrift aufgedeckten, heute noch ver schlimmerten gesundheitlichen Zuständen und den zur Behebung biefer Rot angeforderten Summen eine luft, die durch teine zuständigteitsbebenten zu überbrüden ist. Die Koalition der Mitte wird sich in der ganzen Außen. Nicht viel besser steht es mit den anderen Kulturaufgaben. politit und, wenn nicht bei allen, so doch bei der überwiegenden Sie erscheinen im Etat unter dem Kapitel„ Bildung und Schule", Mehrzahl aller innenpolitischen Entscheidungen automatisch Sie erfordern insgesamt einen Aufwand von 10% Million gegen zur Großen Koalition erweitern; der gemeinsame 12 Millionen in 1925. Die Differenz ergibt sich aus der um Bille, die innerpolitischen Staatsnotwendigkeiten im Geist der 2 Millionen geringeren Anforderung für die Notgemeinrepublikanischen Berfaffung zu erfüllen, wird diese Bundesgenoffenfchaft der deutschen Bissenschaft, die statt der in 1925 schaft zwangsläufig zur Tat werden lassen. Und auf der bewilligten 5 Millionen in 1926 nur 3 Millionen erhalten soll. anderen Seite ist zu erwarten, daß bei der eima gebotenen zur Förderung von Bestrebungen auf dem Gebiet des Sajul, Abwehr ungeitgemäßer raditaler Borstöße die Erziehungs- und Bolfsbildungswejens" werden ganze 230 000 Mart, Parteien der Mitte auch einmal unterstüßung auf der Parteien der Mitte auch einmal unterstügung auf ber zur Förderung wissenschaftlicher und fünstlerischer Zwecke 1 Million Rechten finden würden, ohne fich das Geringfte zu vergeben. Mart angefordert! Die großen wissenschaftlichen Zentral. Die Deutschnationalen rechnen damit, daß ihre Hilfe von institute : Physikalisch- technische Reichsanstalt, Reichsarchiv , der Regierung Luther in Anspruch genommen werden wird, Reichsamt für Landesaufnahmen, Chemisch- technische Reichsanstalt und das Berliner Tageblatt" rechnet auf die Hilfe erfordern insgesamt eine Ausgabe von 5½ Million. der Deutschnationalen . Soweit fommt man sich näher. Nur ist dabei ein Rechenfehler, und die Germania " ist fiug genug, ihn nicht zu begehen. Sie enthält sich vorsichtig jeder eigenen Meinungsäußerung, dafür zitiert sie eine Aeußerung des Sozialdemokratischen Pressedienstes von gestern:
Bir sagen ihm jedenfalls noch einmal mit aller Deutlichkeit, daß fein Rabinett von sehr turzer Dauer sein wird, menn er eima versuchen sollte, in der auswärtigen Bolitit mit uns zu gehen, um gleichzeitig burch seine inner politi ichen Maßnahmen den Versuch zu machen, die Gunst der Deutsch nationalen zu gewinnen. Der Augenblid tönnte dann eintreten, wo uns auch die Rücksicht auf außenpolitische Intereffen nicht länger veranlassen würde, das Leben des Kabinetts zu
erhalten.
Die Politifer im Berliner Tageblatt" sollten bei ihren Hoffnungen nicht vergessen, daß sie schließlich auch den Willen der Sozialdemokratie in ihre Zukunftsrechnung einbeziehen müssen, und dieser Wille ist, nicht zu dulden, baß die Regie rung Luther sich innenpolitisch als Rechtsregierung gebärdet, um die Stimmen der Deutschnationalen zu gewinnen.
Gesundheitswesen und Kulturaufgaben.
Unzulängliche Fürsorge des Reiches.
Unter den Kulturaufgaben Deutschlands steht die der öffent lichen Gesundheitspflege an Wichtigkeit obenan. Alle Bemühungen, ben geistigen Wiederaufbau Deutschlands zu fördern, find mehr oder weniger nuglos vertan, wenn es nicht gelingt, die Boltsgesundheit zu heben. Wie traurig es mit ihr bestellt ist, hat die soeben veröffentlichte Regierungsbentschrift über die gesundheitlichen Verhältnisse des deutschen Volkes in den Jahren
töstlicher Abend, obwohl gerade die Hauptdarsteller nicht ganz auf ihrem Blaze standen. Eugen Klöpfer , der 48jährige, der sich offensichtlich Mühe gab, sich zu zähmen und in seine Rolle nur ganz matte Lichter zu setzen, traf doch nicht ganz den feinen Ton, den die Figur von ihm verlangte. Die Entfagung fam nicht von innen heraus, als ein unabwendbares Schicksal, sondern lag von vornherein in seiner Gestaltung. Er spielte einen verstiegenen, mühsam verhaltenen Besessenen. Die stodende Sprechweise haben mir auch allzu oft als legten Austrud der Tragit bei ihm gesehen. Hans Brause wetter, ben immer sympathischen 3mischenschau. fpieler, glaubte man diesmal nicht recht das fieghafte Mannestum. Er war zu jung und zu jungenhaft. Maria ein, die verletzte Geliebte, wieder war zu alt und zu herb, als daß man ihr den Ein fluß auf den 26jährigen ohne weiteres hätte glauben fönnen. Alles das sind aber nur fleine Ausstellungen ,, die an dem Eindruck des Ganzen nicht rütteln fönnen. Die Aufführung war, wie gesagt, Pöftlich, töftlich... Ernst Degner.
Auf einer weltgeschichtlichen Elfenbahn Die Geschichte der oftchinesischen Bahn, die legt zu den schweren Berwicklungen zwischen Rußland und China geführt hat, ist einer der großen Romane ber modernen Gefchichte. 25 Jahre lang murde sie von einer Armee von 150 000 Stojaten und einer Horde von Kulis, die sich durch ihre Grausamkeiten einschüchterten, gebaut nach dem grandiosen Blan des Grafen Witte, der mit Hüfe dieses Schienenweges ein großes ruffisches Reich im fernen Often errichten wollte. Gewaltig waren die Folgen, die aus diesem Borstoß Europas in das Herz Afiens entstanden. Ein ausgebreiteter Handel mit Korn und Sonabohnen entwidelte sich, große Städte, wie Charbin und Mulden, schossen wie Pilze auf; Bauern, die hier die Handelsmöglichkeiten erfannten, wurden über Nacht Millionäre, und dieses ganze weite Gebiet von schaffen, sondern auch durch sie regiert. In Charbin baute man 20 Millionen Menschen wurde nicht nur durch die Eisenbahn ge breite Straßen, legte reizende Gärten an; Theater und Oper, Kirchen, Schulen und Krankenhauser, Telegraphenlinien und Telephonver. bindungen entstanden, und durch die Eisenbahn wurde aus dem fleinen Chinesendörfchen von vor 25 Jahren eine große Stadt von einer halben Million Einwohner, etwa die Hälfte davon Chinesen und die andere Hälfte Russen, die sich in der Stadt niederließen oder von Sibirien aus hinflüchteten, als die rote Flut nach Osten rollte. Infolge der Birren ist Charbin heute eine der tragischen Städte der Welt. Der Engländer G. C. Digon schreibt von dort: Die schönen lärmenden Bergnügungsstätten Gärten, die wimmelnden Boulevards, die reizenden Frauen, die lärmenden Bergnügungsstätten all dies macht Charbin zum Baris des Oftens, aber zu einem Paris in Lumpen und Elend. Hungrige Kinder pressen ihre Nasen gegen die Fenster, hinter denen man speift; frühere Generale handeln mit Tabat auf den Straßen oder verdienen als Droichtentutscher ihr Brot; man findet Ramen der höchsten russischen Ariftofratie in den von Verbrechen und Schmug starrenden Gaffen des„ Grünen Bazars, und überall fiebt man Schöne cuffie Mädchen mit gierigen Augen in den Straßen umherlungern und um Brot betteln. Charbin tanzt, aber es ist ein Toten. tanz, und in das Gelächter tönt schauerlich das Raffeln ber Knochen."
-
Selbst wenn man diesen Betrag zu der oben mitgeteilten Sunume von 10% million hinzurechnet, wird man die für Kulturzmede im Reichsministerium des Innern angeforderte Summe als minimal bezeichnen müffen. Der stets gemachte Einmand, daß die Aufgaben des Schul- und Bildungswesens und der Wohlfahrts, pflege den Ländern zur selbständigen Regelung und Erfüllung über. laffen find, ist nicht stichhaltig. Auch für den Polizeischuh find allein die Länder zufiändig, und doch zahlt das Reich an die Länder Juschüffe, die den Riesenbetrag von 190 millionen Mart ansmacht. Daß diese Summe in 1926 nicht mehr wie bisher im Etat des Reichsinnenministeriums, sondern in dem der Allgemeinen Finanzverwaltung angefordert wird, ändert nichts an dem trassen Unterschied, der im Etat zwischen der Förderung der Kulturaufgaben und der des Polizeischutes gemacht wird.
Geßlers unpolitische Reichswehr . Reichswehrmusik für den Landbund.
des Reichslandbundes in Caffel, die im durchweg schwarzCaffel, 29. Januar. ( Eigener Drahtbericht.) Bei der Tagung weißrot geschmückten Saal stattfand, fonzertierte die Reics.
mebrtupelle der 15er Säger.
-
Die Arbeitersport- Vereine, das sind nach Herrn Geßler politische Vereinigungen, an denen Reichswehrangehörige unter teinen Umständen teilnehmen können. Aber der Landbund! Mer wird denn diesen rein wirtschaftlichen Organen politische Tendenzen unterschieben!
auf Grund feines Gegensatzes zu Lloyd Georges neuen Bodenreform. Sir Alfred Mond , ein alter Führer der englischen Liberalen, ist plänen zu den Konservativen übergegangen. Diefer Uebertritt erregt in England umso stärteres Aufsehen, als damit die Liberale Bartei eine neue schwere Erschütterung erfahren hat. Lloyd George richtet gegen Mond maßlose Angriffe.
" Der fleine Suppler" wird auf Jeine Wirkung jetzt aufs neue im Lustspielhaus erprobt. Da ein Hundchen darin eine ent scheidende Rolle spielt, dem zu Ehren eine ganze Hunde- Einrichtung vorgeführt wird, könnte man fagen: das Theater ist auf den Hund gekommen und daran erinnern, daß Goethe die Leitung der Wei marer Bühne niederlegte, weil man ihm das Auftreten eines Hundes zumutete. Indes ist der Hund in diesem französischen Schwank noch nicht die schlechteste Rolle. Er ist dazu dressiert, setner jeweiligen Befigerin, die für ihn Miete an feinen Eigentümer zahlt, meg zulaufen, ins Auto zu fpringen und Herrenbekanntschaften zu ver mitteln. Suerst bringt er der tieinen Josyane ben Herzensschatz und dann die andern, die für bas übrige auftommen. Er sorgt auch für den Konflikt, indem er die Partnerin für die Untreue ins Haus bringt. Das Leben und Treiben in diesem Hause der liebedienenden Mädchen ist mit großer Freiheit geschildert. Besonders ergöhlich ist die Portierfrau, die sozusagen den antifen Chor vertritt und in Rosa Baletti eine Bertreterin gefunden hat, die an derber Ur. müchfigkeit und Bollfaftigkeit ihres gleichen fucht. Die Josyane gibt Bera Stidelsty mit frischem Charme; die Kammerzofe von Traute Tinius ist famos durchcharakterisiert. Auch die mann. lichen Rollen sind bei den Herren Bettac und Ebelsbacher gut aufgehoben. Das Haus amüsierte sich aufs beste.
Der Wirtschaftliche Berbend bildender Künstler" hielt gestern abend im Blenarjaal des ehemaligen Herrenhauses feine diesjährige Generalversammlung ab. Gleich am Anfang entschloß man sich für eine Teilung der Tagesordnung. Die Wahl der Borstände und die Sagungsänderungen murten auf eine andere Bersammlung verlegt, man nahm mur bie Berichte der verschiedenen Rommissionen ent. gegen. Im Mittelpunkt der Kritik stand der Bericht des Reichswirt. Schaftsverbandes, den der Generalsekretär martus ablegte. Viel ist nicht erreicht worden, meder in wirtschaftlicher Beziehung noch in der Neuwerbung von Mitgliedern. Hieran fnüpfte sich eine erregte Diskussion. Borgeworfen wurde vor allem dem Berband, daß er wirtschaftliche und fünstlerische Fragen nicht zu trennen verstehe. Es fei falsch, führte Profeffor Sandful aus, wenn der Wirtschafts. verband Kunstpolitit treibe, denn er beteute feinen Spizenverband, eher eine breite Front, hinter der fämtliche Künstlervereinigungen ständen und die allein die wirtschaftlichen Angelegenheiten zu vertreten hätten. Dagegen erflärte Marfus, daß eine Kunstpolitif in beschränkten Grenzen notwendig sei, da die Behörden einen fest umriffenen Begriff des Künstlers verlangen, wenn sie über mirt fchaftliche Fragen der Künstler verhandeln wollen. widerte, taß dies zu der Bevorzugung gewiffer Kreise führt und daß die Jungen, die außerhalb der anerkannten Richtlinien ständen, dadurch geschädigt würden. Die Wahl des neuen Vorstandes wird zeigen, mohin der neue Kurs gehen wird.
Sandtul er
―t.
Eine inter effante Hoffmann- Feier. Das Stadttheater in Bamberg , an dem... Hoffmann eine Reitlang als Stabellmeister gewirlt bat fübrie zum 150. Geburtstage des Dichterfomponisten feine Dber Undine auf abel tourden Delorationen nach ben alten Driginalentwürfen von Schinkel nerwendet, bie in der Spielzeit 1816/17 für die Aufführungen bes Bertes am ehemaligen Königlichen Schauspielhaus in Berlin angefertigt waren.
Die Galerie J. Cafper, Surfüritendamm 233. eröffnet am 81., 12 16r, aus Unlaß des 75 Gebitstages von Brofessor George Moiiou eine Ausstellung feiner Gemälde und Aquarelle.