So berichtet. beispielsweise die Dentschrift des preußischen Finanzminifteriums von einer Kabinettsorder Friedrich Wilhelms IV., die es ermöglichte, daß in die Privattasse nicht nur die Erlöse vom Verkauf privater Grundstücke flossen, sondern auch die Gelder, die durch Bertauf von zweifellofem Staatseigentum erzielt wurden. Das machte ja gerade die Auseinanderfegungen über Privat- und Staatseigentum so schwierig, daß man zwar nachträglich diese Fälle feststellen fann, aber nicht in der Lage ist, so ohne weiteres den Rechtscharakter" jener Grundstücke festzustellen, die als privates Eigentum aus diesen miderrechtlich erworbenen Geldern gekauft wurden.
Es ist der Deffentlichkeit auch nicht bekannt, daß in zahlreichen Fällen, in denen die regierende Familie 44 Jahre in geruhigem Besiz" eines staatlichen Grundstückes war, dieses Grundstück stillschweigend auf den Namen des Königs im Grundbuch eingetragen wurde.
Auf diese Weise hatten sich die Hohenzollern u. a. in Berlin das sogenannte At a demieviertel„ auff ewig incorporieret". Im Jahre 1900 brauchte der Staat einen Teil der Grundstücke zum Neubau der jebigen Staatsbibliothet. Was blieb ihm anderes übrig, als Don Wilhelm II. fein eigenes Eigentum zurüd zukaufen, und zwar für 8,3 Millionen in bar und Hergabe einiger anderer Grundstücke!
Obwohl das Allgemeine Landrecht die Berfchentung staatlichen Grundbefizes ausdrücklich verbot, ließen sich die Hohenzollern 1841 Schloß und Gut Satrom gefchentweise übereignen, weil dieser Grundbesig dem Staate angeblich nichts einbrächte. But Satrom befindet fich mit in der Auseinandersehungsmaffe und repräsentiert einen Wehrbeitragswert von 946 000 m.! Das im staatlichen Befiz befindliche Schloß Neubabelsberg wollte im Jahre 1863 Friedrich Wil helm IV absolut seinem Bruder schenken. Ein Minister opponierte unter Hinweis auf die Unzulässigkeit. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! Die Papiere des Schlosses ergaben, daß im Jahre 1828 im Bart des Schlosses Holz gerodet war, bas für 956 Taler und 6 Bfennigen verkauft wurde. Diese Summe stellte also den„ Muzungswert" des Grundstüdes dar. Für diese Bettelsummen„ kauften" die Hohenzollern Schloß und Gut Neubabelsberg, das einen Wehrbeitragswert von 17,341 millionen repräsentiert! Im vorliegenden Ber gleichsvorschlag wird Neubabelsberg den Hohenzollern über eignet!
objette unnötig veranlagen wollte, die möglicherweise dem Staat zufallen würden. Andererseits mar aber die Notwendigkeit einer Beranlagung doch sehr dringlich, weil ja für viele Objekte, über deren Befigtitel gestritten wurde, bis dahin Grundlagen zur Erhebung von Steuern, also Veranlagungen, überhaupt nicht vorlagen. An diesem Tatbestand ist nach unserem Wissen bis vor furzem nichts geändert worden.
Benn der Bertreter des preußischen Finanzministers, der Geheimrat Erythropel, ausweichende Erklärungen gab und weiter mitgeteilt wurde, daß auch vom vormaligen preußischen König auf Steuerprivilegien nicht gepocht worden sei, so gehen alle diese Er flärungen an dem eigentlichen Tatbestand vorbei.
Gesinnungsverwandtschaft oder Geschäft?
Henning und Hugenberg.
Herr Henning hat am Donnerstag das Kabinett Luther eine Regierung der Henfersknechte am eigenen Bolte" ge nannt. Herr Luther hätte ihn beinahe geohrfeigt.
Der deutschnationale Fraktionsredner, der Abgeordnete v. Lindeiner Bildau, hat unmittelbar nach dem Zwischenfall diese gemeine Beleidigung auf das schärfte mißbilligt, er hat nach drei Stunden ruhiger Ueberlegung diese Mißbilligung noch einmal unterstrichen.
Die ,, Deutsche Zeitung", die den Bölkischen oft näher Inzwischen ist im Rechtsausschuß des Reichstages mitgeteilt steht als den Deutschnationalen, mißbilligt die Flegelei des worden, daß für eine ganze Reihe von Steuern aus der Inflations Henning gleichfalls, bittet nur um mildernde Umstände: zeit eine Nachveranlagung und Erhebung nicht mehr erfolgen könne. ,, Der Ausdrud ist nicht zu billigen, er ist eine EntIst es aber richtig, daß eben erft vor wenigen Tagen die Hof gleisung, die auf die Erregung des parlamentarischen Kampfes fammer, die den 400 000- Morgen- Befiz verwaltet, er st malig zurückzuführen ist, ist ein Beweis dafür, wie das Parlament eine Aufforderung zur Selbstveranlagung erbie Sitten verdirbt halten hat?".
Wir geben diese Anfrage mit der Einschränkung wieder, daß wir der Auffassung sind, daß die Frage der Steuerpflicht der Hohenzollern gegenstandslos wird, wenn das Vermögen, das sie noch nicht in Holland anzulegen vermochten, dem preußischen Staat zufällt.
Unsere lieben Landesväter.at
Der Herzog Albrecht von Württemberg hält die Zeit für gekommen, in das Konzert der deutschen Fürsten um ihre Abfindung" mit einem recht kräftigen Brummbaß einzustimmen. Er ist zwar Württembergs größter Grundbesizer, hat drei Schlösser, 38 Domänen, die in der besten Gegend des Landes liegen, vorzügliche Waldungen, Weinberge und einige Häuser in Stuttgart . Auch bezieht er als Generalfeldmarschall eine recht erfledliche Benfion; aber jetzt will er zu seinen brei Schlöffern noch einen Teil des neuen Residenzschlosses haben und die in der staatlichen Gemäldegalerie befindliche Gemäldesammlung Barbini Braganza, d. h. die wertvollsten Gemälde der staatlichen Galerie, außerdem alljährlich eine runde Summe Ab standsgeld"! Die Forderungen des Herzogs Albrecht bedeuten also nichts anderes als die Ausplünderung der Stuttgarter Museen und eine Barabfindung von jährlich mehreren hunderttausend Mart. Ein anderer deutscher " Herzog, der berühmte, Coburger andesherr, hat, wie aus Coburg berichtet wird, feine Ansprüche an feine Untertanen auf den Bertrag von Ber failles fundiert! Am 12. März 1917 war nämlich durch den damals regierenden Herzog Karl Eduard von Coburg ein Hausgefes ergangen, demzufolge die englischen, belgischen und portugiesischen gnaten des herzoglichen Hauses von der Erbfolge ausgeschlossen sein follten, da eine derartige Erbfolge dem berechtigten nationalen Empfinden der Bevölkerung widerspreche.
Diese Beispiele sprechen Bände. Sie mögen nur ein fleiner Beitrag fein zur Geschichte der Entstehung eines Riefenvermögens. Und deshalb muß offen ausgesprochen werden: im Grunde handelt es sich bei dem eingebrachten Gefeßentwurf zum Boltsentscheid überhaupt nicht um eine Enteignung. Man fann jemand nicht enteignen, der ein Bermögen in diesem Ausmaß nie besessen hat, sondern Aussich es sich im Laufe der Geschichte unter Aus nugung seiner beoorrechtigten. Stellung miberrechtlich aneignete.
Und so werden wir Sozialdemokraten den Kampf um die befchlagnahmte Bermögensmasse führen unter der Parole: Gebet dem Bolte wieber, was des Boltes ist!
Die Steuern der Hohenzollern . Bisher noch keine Steuern gezahlt! Bon besonderer Seite werden wir um die Veröffent lichung der folgenden Anfrage gebeten:
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Dieses nationale Empfinden der Gothaischen Bevölkerung scheint fich nach Auffassung des Rechtsbeistandes des jetzigen Herzogs, des Herrn ehemaligen stramm deutschnationalen Oberpräsidenten D. 3iller gewandelt zu haben. Herr v. 3iller erhob in einem Schreiben vom 8. Februar 1921 Einspruch gegen das Hausgeseh vom März 1917, und zwar unter Berufung auf Artikel 297 und 298- des Versailler Vertrags! Diese Artikel bestimmen tatsächlich, daß keine Beeinträchtigungen der Rechte der englischen, belgischen und portugiesischen Agnaten des herzoglichen Hauses" erfolgen dürften. So find sie, die Deutschnationalen vom Bundesfürsten und Oberpräsidenten herunter bis zum fimplen Rechtsanwalt, dem Herrn Everling: Zuerst der paterlandslose" Hochadel, der russische General und der englische Brinz- und dann erst das eigene Bolf! Wenn es aber zum Prozeß fommt, dann be. must man mit eiserner Stirn- den Schandvertrag von Versailles !
Benig belannt ist, daß vor mehreren Jahren, als scheinbar die Annahme der Bergleichs zwischen dem preußischen Staate und dem vormaligen Königshause im Landtage bevorstand, eine Anordnung bahin getroffen wurde, die steuerliche Bergebörige Genator Rebatteur Boops mit Rüdficht auf seine Ja Danzig fcheidet der der sozialdemokratischen Partei ananlagung der riesenhaften Vermögensobjekte bis zur parla tebaltionstätigkeit mit dem 1. März aus dem Senat aus. Als mentarischen Erledigung des Vergleichs zu rüdzustellen. Geinen fein Nachfolger wird der sozialdemokratische Bürgermeister von Grund hatte diese Anordnung darin, daß man nicht Bermögens Neuteich, Reet, genannt.
Das Werk Lovis Corinths.
Zur Ausstellung in der Nationalgalerie. Gestern ist die große Corinth - Gedächtnisschau eröffnet worden, bie an 500 Gemälde umfaßt und die beiden Obergeschosse der Nationalgalerie füllt. Kultusminister Beder und Reichsfanzler Luther hielten feierliche Ansprachen und befundeten damit die kulturelle Wichtigkeit dieses für alle kunstliebenden Kreise interessanten Ereignisses.
Man wird Geheimrat Justi und den zahlreichen Museen und Privatsammlungen, die ihre Schäße beisteuerten, für das zu standekommen dieser Schau sehr nachdrücklichen Dant fagen müssen. Solch eine Ausstellung hat man taum je erlebt: ein halbes tausend Malereien eines Mannes, die nichts als Glück und Freude am Dasein und der Kunst ausströmen. Nicht alles vollkommene Meisterstücke: aber in ihrer Gesamtheit so überwältigend und so voll Schönheit der Malerei, daß man hier das Gefühl hat, unerhört und unverdient beschenkt zu werden. Diese riesengroße Ausstellung ist endlich einmal ohne alle Hemmung und Kritit zu genießen. Wer bisher der Meinung war, nur der Corinth der letzten fünfzehn Jahre sei der überragende maler gewesen, und fein früheres Schaffen allzu problematisch fand, wird hier seine Ansicht revidieren. Aber dies eine stimmt: nur das gemalte Wert Corinths fann als das feine gelten. Die vortreffliche Ausstellung seiner Handzeichnungen in der Sezession, die vor einigen Tagen eröffnet wurde, bringt nur Beiläufiges, gemessen an bem Malwert. Sein Werkzeug war niemals der Zeichenstift, ihn handhabte Corinth als ein unentbehrliches Ersagmittel, das rasch und allenthalben bei der Hand war zum Notieren erster Sinneseindrücke, niemals aber, um endgültige Formen zu finden. Bei den Handzeichnungen sucht man beständig, ohne zu finden, was man fucht, bis man sich darüber klar wirb, daß es das Wesen des Meisters ist, welches man hier entbehrt. Corinths Werkzeug war allein der Binsel, sein Mittel Delfarbe oder Aquarell. Das Seltene ward Ereignis: daß ein deutscher Künstler fich mit einer fast gewalttätigen Ausschließlichkeit als malendes Ingenium ausgedrückt hat; ein Wunder, das in diefer Intensität sich nur alle paar Jahrhunderte begeben hat.
Aber dies ist es, was das Phänomen Corinth so gewaltig macht, daß er nicht nach einem schönen Aufstieg mit höherem Alter troden und unfruchtbar wurde, sondern daß er sich in einer faft unaufhaltsam steigenden Kurve zu immer stolzeren und freieren Höhen erhob und seine Bollendung just in seinem legten Lebensjahr erreichte. Betrachtet den Weg, der von den hübschen kleinen Landschaften um 1880, von dem ersten großen Meisterwert, dem Vater bildnis von 1887, bis zu der erschütternden Hoheit des„ Ecce homo" Don 1925 führt: der Abstand ist ungeheuer. Die Spannung jo un erträglich, baß fie für ein Menschenleben faft allzugroß erfcheint. Rembrandt hat sie ähnlich erlebt, aber schon Marées oder Cézanne , die Größten der legten Generationen, wirten temperierter in der Uebersicht ihres Gesamtwertes.
Das, was zwischen diesen Bolen von Anfang und Ende liegt, ist bei allen birrungen und Seitensprüngen die eine einzige Linie, bie aufmärts führt. Revidieren müssen wir unser Urteil in dem Sinne, daß sich in dieser gewaltigen Masse von Bildern und Aqua
rellen, dem Wert von fünf Jahrzehnten, ein einziger Wille ausdrückt, die Welt rein malerisch zu erleben und sinnlich zu fassen; daß die steilste Höhe, jene wunderbaren Landschaften, die Stilleben, Rinder chen und Bildnisse aus den letzten Jahren, diese fast unbegreiflich bezaubernde Bision eines Genies der Malerei, nicht abgetrennt werden fann von seinem früheren Schaffen und daß dieses nur eine andere Form bedeutet für das Phänomen, Corinth . Bielleicht eine mit mehr Schladen und Hemmungen, gleichwohl aber von annähernd demselben Gewicht wie die ausgeglühte und abgeklärte Schönheit jener Spätwerfe von fast abstrakter Reinheit.
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Daß diese Erkenntnis fich auch dem Widerstrebenden, der den früheren Corinth abgelehnt haben mochte, mit der Ueberzeugungs. fraft der Anschauung aufzwingt, ist vielleicht das größte Berdienst der Ausstellung. Man erwartete viel von ihr daß fie Corinth als eine lückenlos geschlossene, so ganz überragende Bersönlichkeit dar stellt, ist eine wahre Offenbarung mit aller Glückseligkeit und feelischen Erregung einer solchen. lleberaus glücklich wirkt in diesem Sinne die Aufstellung der Werke, die bei der Unübersichtlichkeit der Räume in der Nationalgalerie auf jede historische oder sonst dogmatische Regel verzichtet hat und lediglich darauf bedacht war, jeden Raum in sich harmonisch zu füllen und die Spannung nirgends fchwächer werden zu lassen. Einige Hauptatzente find bestimmten Berioden oder Gegenständen vorbehalten. Hier wirken denn auch die herrlichen Säle mit seinen Spätwerfen besonders nachhaltig; am schönsten vielleicht der Saal mit dem Ecce homo", von Blumen tilleben und Babybildern umgeben. Sonft aber ist gerade der Wechsel von früheren und späteren Arbeiten, von Religiösem und Mythologischem, von heiterster Lebenslust, von erotischen und familiären Angelegenheiten, von Stilleben, Landschaften, Atten, Bildnissen, Schlächterläden, Rüstungen, Albernheiten und Familien ibyllen, das Anmutige und Großartige dieser Ausstellung, ihr un faßbarer Zauber.
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Welch ein Mensch ist dies gewesen und welch ein Künstler! Angesichts seines Lebenswerts, das wie eine unermeßlich weite und gegliederte Landschaft, von höchstem Gipfel geschaut, vor uns aus gebreitet liegt, faßt uns selber der Rausch, des Schaffensglüdes, das diesen Reichtum hervorgebracht hat. Corinths Leben ist nicht nur Mühe und Arbeit gewefen"( wie hat er gearbeitet, ein halbes Jahr hundert lang!), sondern auch gefegnet vom Bollbringen wie felten ein anderes. Unmöglich, hier auf seine Entwicklung einzugehen, auch nur einen fleinen Bruchteil des Ausgestellten zu würdigen. Aber dies ist noch zu sagen: daß er feineswegs der brutale Naturalift und finnliche Draufgänger gewesen ist, als den ihn manche Einzel. werte zu fennzeichnen scheinen. Nicht gedankliche Tiefe- aber Fülle der Empfindung und eine allesumfassende Liebe lebt in feinem Bert: nicht nur in den tief menschlichen Offenbarungen seiner größten Borträts und religiösen Bildern. Sein Wert zu würdigen, wird ber Geschichte überlassen bleiben. Dr. Paul F. Schmidt.
Die Kanzlerrede in der Nationalgalerie. In der Ansprache, die Dr. Luther bei der Eröffnung der Corinth - Ausstellung hielt, führte er etwa folgendes aus: So fehr gerabe in Zeiten wie ben heutigen das Politische und Wirtschaftliche im Border grund steht, so wollen wir doch nicht vergessen, daß sich das eigentlich
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Wenn Holstein Börsenjobbergeschäfte betreibt, hat ihn der Jud verführt, wenn Henning im Parlament fid) wie ein Flegel benimmt, hat ihn der Barlamentarismus verdorben. Aber immerhin: die Deutsche Zeitung" mißbilligt sein Auftreten.
Herr v. Lindeiner Wilda u verurteilt ihn, die rechts von den Deutschnationalen stehende Deutsche Zeitung" mißbilligt ihn.
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Der Tag" des Herrn Hugenberg aber veröffentlicht in seiner Nachtausgabe sein Bild mit folgender Unterschrift: Ein Opfer der Henter"
ist der Abgeordnete Henning, der gestern seinen über. aus mutigen und äußerst tattoollen Angriff auf die Regierung der Henkersknechte" mit einem Ausschluß von der Reichstagssigung bezahlen mußte.
Herr Hugenberg, Mitglied der deutschnationalen Reichstagsfraktion, findet den Angriff Hennings ,, überaus mutig und äußerst tattooll". Herr v. LindeinerWildau, Sprecher der deutschnationalen Reichstagsfraktion, hat ihn aufs äußerste mißbilligt.
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Herr Hugenberg desavoniert seinen Fraktionsfollegen D. Lindeiner Wildau . Herr Hugenberg findet, das Kabinett Luther fei wirklich eine Regierung der Henfersknechte. Herr Hugenberg ist vöifischer als die„ Deutsche 3eitung". noch mutiger und noch taftvoller als die Deutsche Zeitung".
Herr Hugenberg hat über Henning hinaus noch eine neue Pointe der Flegelei finden laffen. Ein Opfer der Henter" wer find die" enter", denen Herr Henning zum Opfer gefallen ist ,,, überaus mutig und äußerst taftvoll" zum Opfer gefallen ist?
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Herr Hugenberg läßt eine Flegelei verherrlichen. er damit ein Geschäft bei den Böllischen machen will?! Fragt sich nur, ob aus Gesinnungsverwandtschaft, oder weil
Mahraun nicht„ völkisch"..
Schon daher verdächtig.
Bisher gehörte der Jungdeutsche Orden " zu den verhätschelten Lieblingsfindern der nationalen Bewegung". Nachdem jedoch durch bie Stahlhelm Heße gegen ben Hochmeister" Mahraun die notwendige Stimmung für ein hoch und Landesverratsverfahren er. zeugt ist, rüden bie Patent, vaterländischen" von ihm ab. Ernst Reventlom fühlt sich gezwungen, in seinem Reichswart" zu er ffären, daß Mahraun niemals Mitglied der deutsch völ tischen Bewegung war und es auch jest nicht ist. Und in Ludendorff Hitlers Böltischen Beobachter" wird im Tonfall eines ungeheure Gefahr für das deutsche Boll" bedeute Sertaner Auffages gegen den Hochmeister" polemisiert, der eine
Eine sehr erheiternde Gesellschaft, diese„ treudeutschen" Mannen! Erst ein Hosianna! für den Hochmeister" und seine Gefolgschaft, dann das„ Kreuzige ihn!" Ganz wie im alten Judäa !
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Menschliche besonders start in den Dingen der Kultur auswirkt, und daß wir uns ein Leben unseres Volkes, ja ein Leben der Menschheit ohne scharfes, inneres Verhältnis zu Kunst und Kultur überhaupt nicht zu denken vermögen. Das ist schließlich auch der Titel, unter dem ich als deutscher Reichskanzler diese Ausstellung von ganzem Herzen begrüßen darf als einen Ausdrud, gemeinsamen beutschen fulturellen Wollens. Gerade bei der Malerei schließt sich tie Bielgestaltigkeit unferes deutschen Kulturlebens besonders start zusammen in einem einheitlichen deutschen Kulturempfinden, stärker als bei der Literatur, wo man eher von Echriftstellern des Nordens und Schriftstellern des Südens sprechen fann. Sicherlich ist gerade die Kunst eine der stärksten Brüden von Bolt zu Bolt. Auf dem Gebiete der Kunst ist es vielleicht am leichtesten, in sich auzunehmen, was die anderen darbieten, und sich auch durch andere zu bereichern. Wir wissen, daß Lovis Corinth eine große Schule im Auslande erfahren hat, daß er von der fran zösischen Malerei viel in sich aufgenommen hat, ohne dadurch von dem Eigentlichen, dem charakteristischen Deutschen etwas zu verlieren. Und einen dritten Gedanken möchte ich in der Lage, in der sich unser deutsches Baterland befindet, aussprechen, wenn ich von Lovis Corinth rede. Durch das Leben von Lovis Corinth ist ein schwerer Bruch gegangen. Lovis Corinth hat das Schicksal einer schweren Krankheit erfahren, die manchen anderen zur Strede gebracht hätte. Er aber hat die Kraft wiedergefunden, er hat auf anderer Grund lage unter ganger Einsetzung seiner Berson weitergeschaffen, und wir miffen, daß auch nach den Jahren feines gesundheitlichen Zusammenbruchs Meisterwerke, vielleicht die größten Meisterwerte aus seiner Hand, entstanden sind. Diese traftvolle Einstellung zum Leben, diese Bejahung zum Leben auch dann, wenn Hinderniffe eintreten, muß für das deutsche Volt ein Vorbild ſein. ir tragen eines fchweren Krieges Laft. Durch das Leben des deutschen Volkes ist auch ein schwerer Bruch gegangen. Darum dürfen wir aber feinen Augenblid verzagen, sondern wir müffen, wie Lovis Corinth es tat, alles, was uns geblieben ist, zusammen. faffen, um zu arbeiten und zu schaffen. So ist uns Lovis Corinth auf dem Wege der lleberwindung schwerer Not ein leuchtendes Bor bild! Nur bleibt ein Unterschied zwischen dem Leben des einzelnen Menschen und dem Leben des Boltes: das Leben des einzelnen Menschen vergeht, das Belt aber bleibt. Das Bolt bleibt dauernd und bauernd bleibt bie deutsche Kunst!
Ridelt und die Komische Oper". Der Verwaltungsdirettor Wolff, von, ber komischen Oper" erhebt in der Breffe die beftigsten Anschuldigungen gegen den Bühnengenossenschaftspräsi denten Gustav Rickelt , den Autor der zurzeit in der„ Komischen Oper" gespielten Revue ,, Bon A bis 3", dem er sehr große, zum Teil unlautere geschäftliche Vorteile aus seiner Berbindung mit James Ridelt bezeichnet die Mitteilungen als eine ungeheure Infamie und niederträchtige Entstellung, in der nahezu jede Beile erftunten und erlogen sei.
Klein vorwirft.
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