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heitlichen Schutzgesek alle Borschriften über den Arbeiter- und Angestelltenschutz zusammenzufassen. Es tommt jedoch nicht nur auf diesen formalen, vielmehr auf den materiellen Fortschritt an. Darüber schweigt sich die Regierungs­erflärung fast vollständig aus. Soweit sie etwas befagt, ist es höchst unerfreulich

Und doch märe manches wieder gutzumachen, nicht nur in der Arbeitszeitfrage, sondern auch in der Sonntagsruhe. Wir erinnern nur, wie durch das Verhalten des Reichsarbeitsministeriums die Sonntags ruhe im Handelsgewerbe auf dem Berwaltungswege, entgegen den geseglichen Vorschriften,

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in erheblichem Umfange beseitigt worden ist. Diese Tat fache gab der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion Anlaß, fchon vor längerer Zeit einen eigenen Gefeßentwurf einzu bringen. Noch wichtiger ist natürlich die Stellung zum Acht­stundentag. In der Germania  " vom 20. November v. J. schrieb der Reichsarbeitsminister Brauns, daß die Frage der Arbeitszeit durch Umwälzung und leberspannung des fozialen Gedankens und damit verbundener Bernachlässigung wirtschaftlicher Faktoren im Jahre 1918 zweifellos zu schematisch behandelt worden war. Ist das etwa die Grundeinstellung zur gefeglichen Neuregelung der Arbeitszeit in dem angefün digten einheitlichen Arbeiter und Angestelltenschutzgesetz? Das Ratastrophaffte ist jedoch die Stellungnahme der Re­gierungserklärung zur Ratifikation des Washingtoner Ab­kommens. Die Bezugnahme auf jene berüchtigte Regierungs­erklärung vom 2. August 1924, in deren Schlußfaß es heißt, daß auf Deutschland   der Artikel 14 des Washingtoner Ab­tommens angewandt werden müffe, zeigt, daß die Regierung nichts hinzugelernt hat. Diese Regierungserflärung war be­reits einmal, nach der Berner Konferenz der Arbeitsminister Deutschlands  , Englands, Frankreichs   und Belgiens  , in einer Besprechung am 17. September 1924 den freien Gewerf fchaften gegenüber preisgegeben. Daß sie immer wieder her vorgeholt wird, fann nicht zur Stärkung des Bertrauens zu ben sozialpolitischen Absichten der Reichsregierung beitragen. Dazu kommt, daß die Ausführungen des Reichsarbeits­ministers Dr. Brauns anläßlich der Etatberatungen Anfang Februar vorigen Jahres über die Anwendbarkeit des Ar­fitel 14 im Widerspruch stehen zu den Darlegungen des Di reltors des Internationalen Arbeitsamtes Albert Thomas  . So werden von der Reichsregierung fünftlich die Schwierig feiten gehäuft, um die Ratifizierung des Washingtoner Ab­fonmmens zu verhindern. Nicht anders fann auch die Er­flärung gedeutet werden, dás Infrafttreten einer inter­  " national geregelten Arbeitszeit in Deutschland   von dem gleich zeitigen Infrafttreten in England, Frankreich   und Belgien  abhängig zu machen. Da in Frankreich   und Belgien   die Be­reitwilligkeit zur Ratifizierung besteht, muß nunmehr Eng­land als Borwand zur Nichtratifizierung für Deutschland  Dienen, obwohl in England die Arbeitszeit viel fürzer ist wie in Deutschland   und auch wesentlich günstiger wie im Washing­toner Ablommen. Es fann also gar keine Rede davon sein, daß aus Gründen der internationalen Konkurrenz England in die gemeinsame Ratifizierung mit einbezogen werden müßte.

Der eigentliche Beweggrund ist auch ein ganz an derer. Auf dem zweiten Gewerkschaftstongreß des AfA. Bundes Mitte Juni vergangenen Jahres in München   hat der Sekretär des Internationalen Gewerkschaftsbundes  , Dude geest, Amsterdam  , darauf hingewiesen, wie die Internationale Der Unternehmer systematisch die Ratifizierung zu verhindern fucht. Es ist eine alte Geschichte: die nationalsten Patrioten stellen internationale Betrachtungen an, sobald fie fich davon eine Förderung ihrer sozialreaktionären Bestrebungen ver. sprechen. Das entscheidende Wort wird darüber zu sprechen fein, sobald das angekündigte einheitliche Schuhgesetz vor­liegt. Herr Brauns hatte die Herausbringung noch im Laufe des Jahres 1925 angefündigt; es wird hoffentlich bald fertig gestellt sein.

Staatsgefährliches Schachspiel.

Bon Hans Bauer.

Die Budapester Schachfreunde hatten in den letzten Monaten die Erfahrung gemacht, daß das Innenminifterium die nachgefuchte Erlaubnis zur Gründung neuer Klubs nicht erteilte. Es stellte sich heraus, daß dies um deswillen nicht geschah, weil die Regie rung in den Schachspielern destruttive Elemente erblidt, deren Organisation nicht gefördert werden dürfe.

Es wird viele geben, die in dieser Maßnahme einen spaßigen Schildbürgerstreich sehen, der seine Ursache in der völligen Ver­fennung der Gefeße eines harmlosen Spieles habe. Aber diese fcheinen mir nicht im Recht zu sein, sondern die Budapester Regie. wung ist es, die da tiefer sieht und die nur die Folgerung aus einer Erkenntnis gezogen hat, die vermutlich auch andererseits in obrig teitlichen Gehirnen schon aufgetaucht ist. Schachspieler sind noch lange feine Bombenwerfer, gewiß nicht. Aber darauf fommt es nicht an. Sondern darauf, daß das Schachspiel ein Berstands. Ipiel ist, ein Spiel der nüchternen Erwägung, der Logik, der gedanklichen Kombination. Schach   ist das Gegenteil von Religion. Auf den Glauben fommt hier gar nichts an, auf die fühlabschäßende Bernunft alles. Es gibt feine Autoritäten beim Schachspiel, außer denjenigen, die ihre tatsächliche Tüchtigkeit dadurch einwandfrei unter Beweis stellen, daß fie andere Spieler hineinlegen. Der Schachspieler ist kritisch. Er darf die Situationen nicht hin nehmen. Er muß fie beurteilen. Er ist steptisch. Er muß überall Fallen wittern, in jedem Zug des Gegners ein Geheimnis erblicken, das es zu durchschauen gilt. Die Budapester Regierung hat recht. Das Leitmotiv des Schachspielers ist es, sich Gedanken zu machen. Aber wer ein Spiel liebt, dessen Element das Gedankenmachen ist, neigt der nicht auch dazu, an andere Dinge des Lebens die Sonde ber Ueberlegung anzulegen, nicht hinnehmen, sondern zu prüfen, nicht zu glauben, sondern zu messen und zu vergleichen?

Es gibt republikanische und monarchistische Schachspieler, fort schrittsfreimdliche und reaktionäre. Schachspiel ist kein Scheidewasser für politische Bekenntnisse. Aber während die Borniertheit dazu veranlagt ist, reaktionär zu denken, prädestiniert die Tatsache der Schachfreudigkeit zur Ueberwindung der Borniertheit. Und aller. dings: das Gegenteil der Borniertheit, der Geist, der ist bestruttin mindestens gegenüber allem Brutalen, Fortschrittshemmenden, Gewalttätigen.

Scharfäugige Regierungen haben für derlei Dinge eine feine Nase. Sie wissen es ganz genau, woher ihnen Gefahr droht. Wadere Untertanen, die auf ihre Obrigkeit noch etwas halten, fchteben abends Regel oder züchten Ranin. chen. Auch das Rartenspiel reizt allenfalls zu dem Bergehen der Uebertretung der Polizeiftunde, aber zu nichts Schlimmerem. Schach  Spiel dagegen ist verdächtig. Man sehe sich die Schachspieler an,

Die foziale Berantwortung der neuen Reichsregierung| stimmen wollten, sehr energisch, man fönne fich nicht an das Reich wird sich in allernächster Zeit erweisen müssen bei der Be- binden, wo man mit der Möglichkeit rechnen müsse, daß das Reich handlung der Ermerbslosenfragen. Es wird nicht nur höchste auseinanderfalle!" Zeit, dem Reichstage den Gesezentwurf über die Arbeitslosen versicherung zugehen zu lassen, es fann auch nicht länger auf eine Erhöhung der Erwerbslosenunterstützung und der Ein führung einer Kurzarbeiterfürsorge gewartet werden. Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion hat dieser Regierung das Leben ermöglicht. Die Reichsregierung wird zeigen müssen, ob sie den Mut zu ernster sozialpolitischer Arbeit hat.

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Befreiung durch Sklavengeist". Alldeutsche Philosophie.

Zur Befreiung der Kölner   Zone schreibt die Deutsche 3eitung":

Wir begreifen den Jubel der Bevölkerung Kölns  . Wir freuen uns mit ihr, daß der Feind abgezogen ist. Wir sträuben uns aber uns mit ihr, daß der Feind abgezogen ist. Wir sträuben uns aber dagegen, daß in diesen Jubel ein falscher Ton hineinflingt, ein Ton, als ob unsere Regierenden irgendein Berdienst an der Räumung Kölns   haben, als ob eine Tat vollbracht sei, die dem natio. nalen Willen zur Freiheit entsprungen tit. Barb eine Schlacht bei Leipzig   geschlagen? Ist ein neuer Marschall Borwärts­Was blasen die Trompeten Husaren heraus!"- bei Caub über den Rhein   gegangen? Dröhnt der Sang von der Bacht am Rhein  durch die Lande? Oder wird gar der Marsch auf Barts angetreten? Ach nein.... Nicht Kampf war es, durch den Köln   befreit wurde, sondern nachgiebigkeit und Schwäche. Stlavenge ist aber schafft feinen außenpolitischen Gewinn. Das ist die Philofophie des Krieges als Selbstzwed. Politische Ziele sind nichts wert, wenn sie nicht durch Massen tod und Berlaufung erfämpft sind.

Soweit sind die Leute ganz aufrichtig. Aber wenn sie sagen, daß sie sich über die Befreiung Kölns   freuen, so ist das Heuchelei. Man muß nur die langen Gesichter der Deutschnationalen im Reichstag gesehen haben, als Strefe mann mitteilte, am 1. Februar werde die Kölner   Zone frei fein. Für sie war das ein Schlag ins Kontor. Und wenn in Paris   die Vernunft siegte, wenn die zweite und dritte zone vorzeitig geräumt werden sollte, sie würden vor Merger plagen. Eben um das zu verhindern, schreiben sie nun Artikel, die feinen anderen 3wed haben tönnen als den, Deutsch  Tands Gegnern Waffen in die Hand zu spielen. Darum liefern sie ihnen unbezahlbare Argumente, um die Räumung des noch besetzten Gebiets so lange wie möglich hinauszu schieben.

Los vom Reiche!

Die Protektoren des Bayerntage".

Unter dem Protektorat des Ministerpräsidenten held lärmte und standalierte in Grafing   bei München der Bayerntag" gegen den Norden. Dieser Bayerntag wiederholte eigentlich nur die Phrasen, die Rupprecht von Bayern   1917 und der Abg. Held 1918 als baju varisches Feldgefrei ausgegeben hatten. Am 19, Juli 1917 hat Rupprecht von Mittelsbach in einem Schreiben an ben damaligen bayerischen   Ministerpräsidenten Hertling bereits das Schlagwort: Los von Berlint   ausgeneben. Er sprach dort von der innerpalitilden Rrife Breußens, in die fich die Bundesstaaten nicht permidein laffen sollten. Er rüdte mit feinen geheimften partitula. riftischen Gedanken heraus: die Mutorität der Einzelftaaten verfaffungsrechtlich zu heben und die Reichsverfalima der Form eines Bundesstaates angimähern. Er wollte schlicklich den bane. rischen Landtag gegen den 3entralismus, gegen das Preußentum aufpeitschen!

Ein Jahr darauf ermies sich der einflußreiche Führer bes baye rifchen Zentrums, der Abgeordnete Selb  , als gefehriger Schüler Rupprechts. Rurz vor dem Zusammenbruch ber Armee, am 29 Oftober 1918, erflärte er vier Herren der Bayerischen liberalen Rammerfraktion, die ihn zu einer Rundgebung für die unerschütterliche Einheit des deutschen   Bottes be

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Held fürchtete den drohenden Einbruch der Italiener in Bayern  , der maßgebende Personen Bayerns   schon ernstlich erwägen ließ, ob sie nicht die Regierung aus München   verlegen sollten. Held rechnete ernstlich mit den Vorteilen eines bayerischen Sonderfriedens. Er zeigte sich brillant, über die Pläne der Entente unterrichtet: von der Absprengung Oberschlesiens  , pon der Berselbständigung Danzigs   uſm.

Wieder nahm Helb die Mahnung Rupprechts auf: Bayern  dürfe sein Schidsal nicht an das Preußens fnüpfen! Er fragte sich, ob man es verantworten fönne, Bayern   in das Schicksal Preußens mithineinziehen zu lassen".

Der zerschende Einfluß des von Bayern   treibhausmäßig ge­förderten Partitularismus hat den Prinzen Mag von Baden mit banger Furcht vor einer nahen Ratastrophe des Reiches erfüllt. Dieser Partitularismus machte sich in den Ressorts, in der Marine, im Generalstab. furz in allen Behörden störend und hemmend geltend. Und deshalb griff ein allgemeines Mißtrauen um sich. Selten wirften im bundesgenössischen handeln die Behörden so zusammen, wie es das Wohl der Nation erforderte.

Auf diese durch den Partikularismus herbeigeführten Zustände führte auch Prinz Mag das Schweigen der Marineleitung über ihren ungeheuerlichen Seeschlachtenplan zurüd.

Die Rupprechts und Helds hielten ihre Dolche am Schluß tes Weltkrieges wohlbereit, um sie dem Reiche in den Rücken zu stoßen. Heute sind beide die Protettoren jener Bayern  . tage, die auf eine Auflösung der Reichsverfaffung systematisch hinarbeiten. Heute sind ihre Beauftragten im Reichstag schon start genug, die Ernennung eines Demokraten zum Reichs­minister zu verhindern, weil er ihre Reichsfeindschaft nicht mitmacht!

Personalpolitik im Auswärtigen Amt  .

Kritik im Reichshaushaltausschuß.

22 Millionen gewachsen. Diese Steigerung ist im Ausschuß allgemein Der Etat des Auswärtigen Amtes für 1926 ist gegen 1925 um beifällig begrüßt worden. Sie rührt in der Hauptsache her aus einer Berringerung der Einnahmen und einer Vermehrung des tonfula­rischen Bersonals. Allein die Einnahmen für die Baßvisa find um 12 millionen Mari gejunten. Diese sind ganz in Fortfall gekommen im Berkehr mit Desterreich, holland   und der Schweiz  . Berhandlungen wegen Aufhebung resp. Ermäßigung schweben zur zeit mit Schweden  , Dänemark  , Frankreich   und der Tschechoslowakei  . Für Reisen nach Amerika   sind Baßvisa zwar noch notwendig, aber ohne Kosten erhältlich. Wie diese Einnahmeverminderung wurde auch die Neueinstellung von 15 Konfuln vom Ausschuß in Rücksicht auf die Förderung von Deutschlands   wirtschaftlichen Beziehungen zum Ausland gutgeheißen.

Scharfe Kritit wurde von Gen. Breitscheid   und dem Abg. Schreiber( 3) an der Personalpolitik des Auswärtigen Amtes geübt. Noch immer sei in allen leitenden Stellen der Abel vorherrschend. Das sei nicht länger zu ertragen und müffe um so mehr geändert werden, als Deutschland   jetzt auch mit den Arbeiterfreifen des Auslandes in häufige und enge Berührung fomme. Es müssen daher an den leitenden Stellen unserer Aus­landsmission Männer igen, die mit dem bemokratischen Empfinden weiter Streise des Auslandes in ganz anderer Weise verbunden seten als dies den Sproffen adliger Familien möglich ist. Des ferneren wurde von unserem Redner scharf getadelt, daß im Etat jechs landwirtschaftliche, aber nur zwei joziale Attachés angefordert werden und daß die Stellen diefer beiben letzteren noch nicht einmal etatsmäßige feien. Auf unser Verlangen wurde be­fchloffen, über die Frage der sozialen Attachés noch das Arbeits. ministerium zu hören.

Bon den fommunistischen Bertretern wurde, um ihre Feind shaft gegen die Locarno  - Politit zum Ausdrud zu bringen, ein Antrag auf Streichung des Gehalts des Ministers eingebracht. Der Antrag wurde abgelehnt.

Die Beratung wird heute fortgefent.

Sind es nicht zumeist hagere Gestalten mit einem grüblerischen Zug Der Kölner Dom   in Gefahr? Zu den Pressenachrichten über um den Mund und mit nachdentlichen Augen? Fehlt ihrer Figur die Gefährdung des Kölner Doms   wird vom Amtlichen Preußischen nicht völlig jene linienlose Bollfaftigkeit, die das äußere Merkmal Pressedienst darauf hingewiesen, daß die preußische Staatsregierung innerer Zufriedenheit zu sein pflegt? Ift ihnen endlich nicht zum hat, wenn auch eine rechtliche Unterhaltungspflicht des Staates nicht dem rheinischen Baudenkmal von jeher besondere Fürsorge zugewandt Borwurf zu machen, daß die großen Kornphäen sich weniger aus den Streifen von Windischgräß oder auch folchen, die der banerischen vor dem Kriege in Angriff genommen. Später mußte die Aus besteht. Die erneuten Sicherungsarbeiten am Chor wurden bereits Boltspartei nahestehen, als vielmehr aus denen des Judentums re- wechslung schadhafter Teile auf die Südfeite beschränkt bleiben. Nach frutieren. Wie leicht ist es bei diesem Tatbestand möglich, daß solch dem eine Besichtigung bestätigt hatte, daß unter Einwirtung der ein Schach spielender Grübler einmal auf den Gedanten tommt, fchmefeligen Säure der Atmosphäre die Zerstörung in den wichtigsten statt gegen Könige aus Holz oder Elfenbein Teilen sich rascher ausbreiten würde, find unverzüglich die erforder feine Energien gegen solche aus Fleisch und lichen Schritte eingeleitet worden, um die Arbeiten der Dombau Blut zu wenden, ein Unterfangen, das gewisse Republiken be- hütte wesentlich zu verstärken und zu befchleunigen. Wenn auch tanntlich fast so hart wie das Befenntnis zur Demokratie verfolgen. Ungarn   ift ganz im Recht. Das Schadspiel ist eine Angelegenheit des Geiftes. Was aber haben Ausschweifungen in den Köpfen rechtlicher Staatsbürger zu suchen!?

Der Film im Drama. In der neuesten Nummer der Bolts: bühne"( Nr. 3), bie wieder sehr reich an Informationen ist, spricht sich Erwin Piscator  , der Regisseur der Boltsbühne, aus über feine Bläne, in dem neuen Stück von Baquet den Film als Regie mittel zu benußen:

legt, bedarf es doch energifchen Eingreifens. Es steht zu hoffen, daß Staat, Reich. Provinz und Stadt sich zu gemeinsamer Finan zierung der zunächst dringlichsten Arbeiten alsbald vereinigen

werden.

Die Enfdedung eines vorgeschichtlichen mongolischen Bolkes, Eine Anzahl hervorragender Sachverständiger hat sich in Stockholm  , ver. sammelt, um dort die Funde zu prüfen, die Prof. Gunnar Andersson aus Chinesisch- Turkestan mitgebracht hat. Es handelt sich hier um die Ueberreste eines vorgeschichtlichen mongolijchen Boltes, das ums Jahr 3000 v. Chr. lebte. Andersson hat mehr als 100 Gräber dieses Bolles durchforscht und eine große Sammlung von Inschriften, Schmucksachen und Tongefäßen mitgebracht. Der Professor für bag die außerordentliche Bedeutung dieser Entdeckung. in den geistigen mittelafiatische Archäologie an der Parijer Sorbonne Belliot erflärte, Busammenhängen liegt, die sich hier zwischen einer mongolischen Rasse und den Völkern Mittelafiens, Südeuropas   und Afrifas aus der Beit um 5000 v. Chr. offeitbaren. Eine Besonders enge Ver. bedungen zu Ur in Mesopotamien  , und es wird eine weitere Aufgabe der historischen Forschung sein, den hier bestehenden Zufammen. hängen durch eine genaue Bergleichung der Funde nachzugehen.

Fahnen" die Absicht, den Film heranzuziehen, was damals aus " Ich hatte bereits bei meiner Inszenierung von Baquets äußeren Gründen scheiterte. Ich mußte mich mit fünstlerisch nicht Fahnen" die Absicht, den Film heranzuziehen, was damals aus vollendeten, dem Aufführungsstil formal nicht angepaßten Bro jeftionen behelfen. Damals hätten große bauliche Veränderungen vorgenommen werden müssen, während wir heute unverbrennbare Filme haben, die auch ohne polizeiliche Beanstandung arbeitenwandtschaft zeigen diese mongolischen Funde mit den jüngsten Ent­fönnen. Allerdings fonnte ich fchon einmal in der Boltsrevue Troß alledem" im Großen Schauspielhaus beweisen, daß die Ver, bindung von Filmen mit dem gesprochenen Wort auch im drama tischen Eheater einen außerordentlichen Wert haben fönne. In der Sturmflut" werde ich in der Mitte der Bühne eine Leinwand aufstellen, auf der der Film abrollt, und die außerdem durch 6 bis 10 Projektionsapparate das Milieu und einen darüber hinaus gehenden weitgespannten Weltrahmen für die betreffende Spiel, izene schafft. Sie stellt in ihrer dauernden Berwandlung eine lebende Wand, die vierte Dimension des Theaters bar. Das Lichtbild ist. alfo Handlungsleiter und Bewegungsmoment und lebende Kuliffe. De taillierte Angaben zu machen, halte ich für schädlich, weil das Ueberraschungsmoment der Aufführung dadurch wegfällt, weil bem Bublifum die Spannung: Was wird geschehen, wenn ber Borhang hochgeht?" genommen wird."

Ein Weltverzeichnis der wiffenschaftlichen Zeitschriften. Ein Romitee, das aus verschiedenen wissenschaftlichen Gesellschaften Eng. lands und den Bibliothekaren des Britischen   Museums besteht, hat mit Hilfe der Carnegie- Stiftung ein Weltverzeichnis der wissenschaft. lichen Zeitschriften zusammengestellt. Der erste Band, der vor furzem erschienen ift, enthält in alphabetischer Ordnung die Namen von 24 028 Beitschriften, die von 1900 bis 1921 erschienen sind.

Der amerikanische   Telephonreford. Die Bereinigten Staaten befigen gegenwärtig die weitaus meiften Telephonanschlüsse. Es gibt dort deren 16 Millionen, also 131 auf je 1000 Einwohner, während der Mittelwert in Europa   nur 12 Telephone. auf 1000 Ein­wohner befrägt. Die telephonreichste Stadt der Welt ist Atlantic City   in New Sersen mit 336 Anschlüffen auf 1000 Einwohner; dann folgt San Francisco   mit 259, Chicago   mit 238, Boston   mit 222. In dieser Telephonstatistit Nordamerifas steht New Dort erst an 43. Stelle, und doch hat es immer noch mehr Anschlüsse, als Paris  , London  , Rom  , Brüffel, Liverpool  , Antwerpen   und Schanghai  zufammen.

Yvette Guilbert   wird das Brogramm ibres ersten Auftretens am Mittwoch, 8 Uhr, im Bechstein Saal wiederbolen. Bei ihrem dillten, legten, uitzeten am Sonntag im Bechstein  - Saal bringt sie ein völlig neues Brogramm.

Offip Dymows Schauspiel Die Iegte Beliebte, das in den Stammerspielen gespielt wird, ist als Buch im Berlag Labyfquifov, Berlin  , erichienen