ginnen und fortlaufend durchgeführt werden. Die Frage der Bereidigung der Zeugen soll von Fall zu Fall entschieden werden.
Das Stahlhelmverbot.
der Richtlinien, nach denen das Sondergericht entscheiden| am Dienstag, den 16. Februar, in öffentlicher Sigung be foll, nicht ablehnen zu wollen. Ich befürchte, daß auch eine Umgestaltung der einzelnen Bestimmungen des Antrages feine Gewähr für die Erreichung des von den Regierungsparteien erstrebten Zieles geben wird. An dem Entschluß, bie Auseinandersehungsfrage durch Richter lösen zu laffen, scheinen sie trog der Anerkennung des starken politischen Einschlags der Angelegenheit festzuhalten. Darin erblice ich den Grundfehler des Entwurfs. Seine Väter waren nicht nur von der Ueberzeugung geleitet, daß die Ausein andersetzung auch von anderen Faktoren als dem geschriebenen Rechte beherrscht sein müsse, sondern im gleichen Maße von dem Wunsche, den Bolfsentscheid über den Antrag auf Enteignung der Fürsten entbehrlich zu machen. Das von ihnen geplante Gesetz wird dieses Ziel nicht erreichen.
Wo bleiben die Regierungen?
Der Verteidiger Dr. Bloch aus dem Fememordprozeß ist von der Polizei wegen der Affäre Goebel vernommen worden. Er gibt seine Aussagen felbst im Nachts, Tag" wieder. Seine eigene Darstellung läßt sein Verhalten in sehr zweifelhaftem Lichte erscheinen. Die Polizei hat nach dem Berhör die Atten der Staatsanwaltschaft übergeben. Die Germania " beschäftigt sich unter der Ueberschrift Unheimliches am Femeprozeß mit der Femeverschwörung. Sie schreibt:
Das Urteil im Fememordprozeß hat die Deffentlichkeit nicht beruhigen tönnen. Der Ausschluß der Deffentlichfeit gegen die Wünsche der Reichs- und Staatsregierung und gegen die Meinung des Bertreters der Staatsanwaltschaft auf Antrag eines Verteidigers war bereits ein Kuriosum, das unangenehmes Aufsehen erregte. Dann die schnelle Erledigung des Prozesses, bei der wahrscheinlich nicht die geringsten Bersuche gemacht wurden, in die Hintergründe der zahlreichen Fememorde hineinzuleuchten, die eilige Freilassung zweier Hauptbelasteten, schließlich die Bertellung des Strafmaßes und die eigenartige, unlogische Urteils be gründung. Inzwischen erweckt das Berhalten der Bertei diger den schärfsten Argwohn.
Nachdem es die bekannten Tatsachen wiedergegeben hat, fährt das Blatt fort:
Diese Enthüllungen find allerdings geeignet, wenn fie fich bewahrheiten, den Prozeß zu einem Standal zu machen. Eine schleunige Nachprüfung ist, nicht nur der Verurteilten wegen, unbedingt erforderlich."
Es ist die Aufgabe des preußischen Justizmini steriums, die schleunige Nachprüfung und die Zerstörung ber Berschwörung zu bewirken. Die Justiz versagt- mo bleibt die Regierung?
Im Landtag tonstituierte sich am Freitag abend der Unter suchungsausschuß zur Aufklärung der Beziehungen zwischen Feme mördern , deutschnationalen Abgeordneten und Arbeitgeberverbänden." Borfizender des Ausschusses ist Landgerichtsdirektor Göbel vom Bentrum. Als Berichterstatter wurde bestimmt Abg. Ruttner ( Soz.). Erforderlichenfalls foll später noch ein zweiter Bericht erstatter gestellt werden. Die drei größten Barteien, Deutschnationale, Sozialdemokraten und Zentrum, ftellen je einen Schriftführer.
Es wurde beschlossen, zunächst in interner Sigung einen Borbericht des Abg. Ruttner entgegenzunehmen. Der Be richterstatter ging darin auf die Anwaltshonorare ein, die fm Fememordprozeß Pannier gezahlt wurden und in der Deffent. lichkeit eine gewiffe Rolle spielten. Der Berichterstatter stellte ent[ prechende Beweisanträge.
Es wurde beschlossen, vier Gruppen von 3eugen zu vernehmen: 1. Vertreter der Regierung und Behörden, 2. die be schuldigten Gewerkschaftsbeamten bzw. Abgeordneten, 3. Bertreter der Arbeitgebervereinigungen, 4. Anwälte. Die Beweiserhebung foll
Die Berordnung, die sich gegen die militärischen Bereinigungen wie Stahlhelm usw. richtet und die dem Reichsrat zugegangen ist, hat dem Reichsdienst der deutschen Presse zufolge folgenden Wortlaut: Artikel 1: Als im Widerspruch zu den Bestimmungen der Artifel 177, 178 des Bertrages von Versailles stehend find Vereinigungen anzusehen, die a) sich mit militärischen Dingen befaffen, b) ihre Mitglieder im Waffenhandwert oder im Gebrauch von Kriegswaffen ausbilden oder üben lassen, c) mit dem Reichswehrministerium oder irgendeiner anderen militärischen Behörde in Verbindung stehen.
Artikel 2: Bereinigungen, bei denen aus der Satzung oder ihrem Berhalten hervorgeht, daß sie eine der im Artitel 1 bezeich neten Tätigkeiten entfalten, find nach den Bestimmungen des Gefeßes vom 22. März 1921 aufzulösen.
Umstellung bei der Reichswehr .
Im Anschluß an die Abmachungen von Locarno veröffentlicht das Heeresverordnungsblatt eine Berordnung des Reichs, präsidenten, wonach der bisherige Chef der Heeres. leitung fünftig nur noch militärischer Berater des Reichswehrministers und sein Vertreter in den militärischen Angelegenheiten des Heeres ift. Die Befehlsgewalt über das Heer übt unter dem Reichspräsidenten der Reichswehr minifter aus. Ihm unterstehen die Oberbefehlshaber ber Gruppen, die Divisionstommandeure und die Landeskommandeure. Luftfahrteinigung?
Der„ Matin" prophezeit sie.
Paris , 5. Februar.( Eigener Drahtbericht) Wie der Matin" von autorisierter Seite erfahren haben will, foll eine Einigung in den deutsch - französischen Luftfahrtverhandlungen noch vor Mitte Februar zu erwarten sein. Das Blatt faßt die von Frankreich aufrechterhaltenen Bestimmungen gegen Deutschland folgendermaßen zusammen: 1. Berbot ein fiziger Apparate mit Motoren von über 60 PS. 2. Berbot von Flugzeugen, die mit Vorrichtungen zur Jagd, zur Bombardierung oder mit einem Schuß panzer ausgerüstet sind. 3. Beschränkung der Zahl der auszubilden den Flugzeugführer.
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Auf die Erlaubnis zum Bau von Kriegsflugmaschinen wird Deutschland ja auch weiter verzichten müssen;, wenn es zur allgemeinen Abrüstung tommt die vorbereitende Bölferbundskonferenz dazu foll anfangs Mat beginnenwerden sich auch die nichtpazifistischen Deutschen , soweit fie nur vernünftig find, damit wohl abfinden. Aber was lediglich die Zivilfliegerei der Siegerländer vor deutschem Wettbewerb bewahren soll, wird Deutsch land wohl nicht zur Gegenleistung der Deffnung seines Luft bereichs für die Fliegerei dieser Staaten veranlassen tönnen.
Ministerpräsident Briand hatte am geftrigen Freitag Besprechungen mit den Botschaftern Deutschlands und Eng lands, wobei u. a. die Frage der Besatzungsstärte im Rheinland behandelt wurde.
Brauns über seine Sozialpolitik.
Invalidenrentner und Erwerbslose.
Bel der Beratung des Etats des Reichsarbeitsministertums im Haushaltsausschuß des Reichstags am Freitag nahm zum Schluß Reichsarbeitsminister Dr. Brauns das Wort lleber die Menge von Gesezen, die das Reichsarbeitsministerium neu bearbeite, tönne man vielleicht Klagen führen, wenn man befürchte, daß die große Quantität der Gesezentwürfe vielleicht deren Qualität beeinträchtige. Aber man müsse doch auch bedenken, daß eine folche
Eine besonders reizvolle Gabe hat uns Schmidtbonn auch mit seinem Legendenbuch„ Der Wunderbaum" beschert. In den dreiundzwanzig Legenden dieses Buches ist märchenhafte Phantastik und traftvolle Großartigkeit zu einer ungemein packenden fünstlerischen Einheit verschmolzen.
Was uns Schmidtbonn am meisten liebenswert macht, ist seine innige Bersenkung und gütevolle Berklärung der Welt des Proletariats. Immer find es die fleinen Leute, die niedersten Volksschichten, die Außenseiter der Gesellschaft, deren Erleben und Fühlen, deren Sehn füchte und menschliche Einfachheit in Erzählungen wie„ Das Glücks fchiff"," Die Lezte",„ Eltern"," Der Knecht" u. a. mit wundervoll ergreifender Eindringlichkeit lebendig wird. Diese Liebe zu den Armen und Elenden verbürgt am meisten den dauernden Wert des Lebenswertes dieses rheinischen Dichters und ist ein schöner Beweis dafür, daß echtes Rünstlertum immer mit großem Menschentum verbunden ist. Wilhelm Boize
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starte Gefeßesprobuftion in den Schwierigkeiten der gegenwärtigen Zeit begründet sei. Bezüglich des Schuß es der älteren An. gestellten hat sich der Reichswirtschaftsrat mit 44 gegen 22 Etimmen auf einen Borschlag geetnigt, der aller Wahrscheinlichkeit nach eine geeignete Grundlage für eine entsprechende Ge setzgebung darstellen könne. Die Erhöhung der Kinderzuihläge für Invalidenrentner fonnte nicht rüdwirkend durchgeführt werden, weil die Rückwirtung Mehrkosten von 28 bis 30 Millionen Marf verursacht hätte. Die Statistik der Einnahmen aus Beiträgen der Invalidenversicherung und der Rentenzahlungen zeige leider in den letzten Monaten ein Absinten der Einnahmen gegenüber einer Erhöhung der Rentenzahlungen. Im Oktober 1925 hätten die gesamten Einnahmen aus Beiträgen der Invalidenverficherung 58,8 millionen Mart betragen, im November 51,3 Millionen Mart und im Dezember 1925 insgesamt 51,9 millionen Mart. Dagegen hätten die Rentenzahlungen im Oftober 1925 bes tragen: 52,8 Millionen Mart, im November 53,0 und im Dezember 54,5 Millionen Mart . Man dürfe also im Interesse einer gesunden Bahlungsbilanz das Reich nicht nötigen, noch mehr zu zahlen.
An der Aufbringung der Kosten für das Schlichtungswesen seien jetzt die Länder in höherem Maße beteiligt als früher. Mit Recht sei in der Diskussion die Wanderarbeiterfrage als gefeßgebungsbedürftig hingestellt worden. Zuständig hierfür sei aber das Reichsinnenministerium. Das Versorgungswesen werbe feineswegs weiter ausgebaut, sondern im Gegenteil abgebaut. Der Minister machte dann genaue zahlenmäßige Angaben über die Ausgaben für unterstützende und produttive Erwerbs. losenfürsorge nach dem Stande vom 1. April 1925 bis zum 5. Februar 1926. Für unterstützende Erwerbslosenfürsorge wurden in dieser Beit aus öffentlichen Mitteln ausgegeben insgesamt 36 336 000 m., für produktive Erwerbslofenfürsorge wurden effektiv ausgegeben 33 056 000 Mart, verfügt wurde über 27,8 Millionen Mart, so daß insgesamt für produttive Erwerbslosenfürsorge in der angegebenen Zeit 60 800 000 Mart ausgegeben worden sind und für unterstützende und produktive Erwerbslosenfürsorge zusammen ins. gefamt 97,2 Millionen Mart. Was die Vorlage für die Unterstüßung der Kurzarbeiter anbetreffe, so habe das Reichsarbeitsministerium schon frühzeitig Vorschläge ausgearbeitet. Ueber Einzelheiten werde noch im Kabinett beraten. Auch das Berufsaus. bildungsgejez werbe demnächst im Kabinett beraten werden. Federführend sei hier das Reichswirtschaftsministerium, aber auch das Reichsarbeitsministerium sei start beteiligt. Die Pensions. perficherung der Rechtsanwälte ist fertiggestellt und be reits den Organisationen der Rechtsanwälte zugeleitet. Die Organi fationen selbst aber haben gebeten, vor Einleitung weiterer Schritte ihnen noch einmal Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben.
Die Lohnsteuererstattungen für 1925.
Aussicht auf baldige Vereinfachung.
Der fozialdemokratische Antrag auf Vereinfachung der Lohnsteuererstattungen wegen Berdienstausfall im Kalender fahr 1925 ist am Freitag dem Steuerausschuß des Reichstags überwiesen worden. Es steht bereits heute fest, daß die Notwendig, telt der Bereinfachung von allen Seiten anerkannt wird, da sie nicht nur dem Steuerpflichtigen Erleichterungen, sondern auch ben Finanzamtern die dringend erforderliche Entlastung bringen foll. Deshalb ist mit beschleunigter- Beratung des fozialdemokra tischen Antrages im Steuerausschuß zu rechnen, so daß die neuen Vorschriften noch rechtzeitig vor dem 31. März, an dem die Frist für Einreichung der Anträge abläuft, in Kraft treten werden.
Da anzunehmen ist, daß die neuen Erstattungsbestimmungen für den Steuerpflichtigen nicht nur Vereinfachungen bei der Be schaffung der Unterlagen, sondern auch fleine Vergünstigungen hin fichtlich der Höhe des zu erstattenden Betrages bringen werden, empfiehlt es sich, mit dem Stellen der Anträge zu warten, bis die neuen Vorschriften erlassen sind. Das ist ferner aus dem Grunde ratsam, weil es wahrscheinlich nicht möglich sein wird, die bereits erledigten Fälle ebenfalls in die Neuregelung einzubeziehen. Hier wird es jedenfalls in der Regel bei der rechtsfräftig gewordenen Erstattung bleiben müssen.
gleichwohl nicht refignierenden Vorwort zur neuen Auflage des Buches niedergelegt.
Unfer Glaube an ein Boltstheater, das den entnervten Raffinements der Pariser Genußwelt eine männliche und starte Kunst entgegenfeßen follte dieser inbrünftige Glaube ist eine der reinften und heiligsten Kräfte unserer Jugend gewefen. Nie werden wir ihn eine Bolkskunst nicht leicht aus einem Boden aufblüht, dessen Volk fich verleugnen. Doch die Erfahrung hat uns genötigt, einzusehen, daß allmählich durch die bürgerlichen Klaffen hat erobern und von ihren Gebanten durchbringen lassen, und das feinen lebhafteren Wunsch hat als den, ihnen zu gleichen. Wir fühlten dies, als wir 1903 beim Abschluß dieses Buches schrieben: Ihr wollt eine Kunst für das Volk? Fangt endlich damit an, ein Bolt zu haben!" Und dennoch haben wir die Hoffnung auf eine nahe Zutunft nicht aufgegeben, in der beides auferstehen wird."
( 3u feinem 50. Geburtstag am 6. Februar.) Noch viel mehr als Herbert Eulenberg ist sein zwei Wochen füngerer Landsmann Wilhelm Schmidt, der sich nach seiner Bater stadt Bonn heute Wilhelm Schmidtbonn nennt, als ein spezifisch rheinischer Dichter anzusprechen. Es gibt wohl faum einen zweiten Dichter in unserer Zeit, der Landschaft und Bollstum seiner Heimat in seinem Schaffen so echt und eindringlich und mit so liebevoller Bertiefung in alle Eigenheiten ihres Charafters wiedergibt, wie Schmidtbonn. In seinem Rheinländertum find Wesen und Grenzen feiner literarischen Bedeutung beschlossen, aber sein Wert verflacht niemals in die Aeußerlichkeit der berüchtigten Heimatfunst", sonbern bleibt stets wahrer Ausdrud einer dichterischen Persönlichkeit. Freilich hat dieser Dichter oft genug in seinem verhältnismäßig wenig umfangreichen Schaffen versucht, über seine Eigenart hinaus. zugelangen und in der Bewältigung von Stoffen aus alter Sagen welt die Palme des Dramatikers zu erringen. Aber die Entfernung von seiner eigentlichen Natur hemmte auch seine Schöpferkraft und zwang ihn zu theatralischen Konstruktionen. So hat sich kroz mancher gelungenen Einzelheiten ein Wert wie das Schauspiel„ Der Graf von Gleichen" oder die Tragödie Der Zorn des Achilles" nicht auf der Bühne zu halten vermocht, und vollends in dem Legenden spiel „ Der verlorene Sohn" ist die ergreifende Schlichtheit der bibli schen Erzählung ganz von ausschweifender Schwülstigkeit und sen fationeller Effetthascherei überwuchert. Auch in feinen modernen Dramen ist Schmidtbonn nur dort eindrucksvoll, wo er Boltstum Schwung dieses Aufrufs bringt die künstlerische Not des Theaters, Venus züchtigt Amor". Der Fries an der Fassade des Kultus
und Landschaft seiner Heimat gestaltet. Ein lebendiges Beispiel für diese Zwiespältigteit gibt seine Tragitomödie mit dem gesuchten Titel Hilfe! Ein Kind ist vom Himmel gefallen." Die Handlung diefes Stückes, in deffen Mittelpunkt ein Mädchen steht, das in feinem Schlafzimmer von einem Einbrecher überrascht worden ist und von ihm ein Kind bekommen hat, zeugt von einer unerträglichen erflügelten Mache. Aber die Schilderung der Diebsleute entspringt einer feinen, von liebevoller Teilnahme erfüllten Beobachtung der
Menschlichkeit der sozial Enterbten.
Am lebendigsten und nachhaltigften fommt Schmidtbonns dich. terische Bersönlichkeit in feinen Geschichten vom Rhein zum Aus. druck, die er unter dem Titel„ Ulferleute"( wie faft alle Werke des Dichters in der Deutschen Verlagsanstalt in Stuttgart - Berlin erschienen) gesammelt hat. Hier sind Land und Leute vom Rhein in Ihrer ganzen Natürlichkeit, ihrem fröhlichen, fonnigen Grundcharafter und ihrem naiven Humor mit größter Anschaulichkeit und Lebensfülle wiedergegeben. Man erhält aus diesen, von Liebe und Berständnis überströmenden Darstellungen von Alltagsschicksalen, die bald heiter, bald tragisch verlaufen, ein Bild von rheinischem Bolkstum und von der reichen, erhabenen landschaftlichen Eigenart diefer Gegend mit ihren Schönheiten, aber auch ihren Naturtata ftrophen, das sich mit allen Einzelheiten unauslöschlich einprägt.
Die Volfsbühnenbewegung, die fich zum fulturellen Ziel gefeßt hat, die Kunst zum Gemeinschaftserlebnis zu erheben, darf zu ihren Baten auch Romain Rolland zählen. Etwa in derselben Zeit, als die junge deutsche Dichtung und die junge deutsche Arbeiterbewegung in brausenden Artorden zusammenflangen und die Berliner Freie Bühne entstand, erlebte Baris mit einer Elite der geistigen Jugend einen ganz ähnlichen Vorgang. Auch Rolland war unter dieser Jugend und entwarf in ihrem Auftrag einen Aufruf zu einem inter nationalen Kongreß für Boltstheater in Paris . Der prachtvolle wie sie auch heute noch besteht, zum lebendigen Ausdrud.
eine Anzahl hat sich aus ihr ein Borrecht geschaffen und schließt das Die Kunst ist die Beute der Selbstfucht und Anarchie. Eine Bolt aus. Der zahlreichste und lebendigste Teil des Bolles finbet feinen Ausbrud mehr in der Kunft. Es gibt nur noch eine Kunst für Blasierte. Man muß die Kunst zu ihrer Rettung ben törichtsten Borrechten entreißen, die sie erstiden, und ihr die Lore des Lebens öffnen; endlich soll man dem Bolte eine Stimme geben und in jeder Nation das Theater für alle gründen, wo die Kraft aller zur Freude aller arbeitet. Wir rufen alle zu uns, die sich von der Kunst ein menschliches und vom Leben ein brüderliches Ideal machen alle diejenigen, die nicht den Traum von der Handlung, das Wahre vom Schönen, das Volk von der Elite trennen wollen. Es ist eine Frage von Leben und Lod für Kunft und Bolt; denn wenn die Kunst sich nicht dem Bolte öffnet, ist sie dazu verdammt zu ver fchwinden; und wenn das Bolt nicht den Weg zur Kunft findet, verliert die Menschheit ihre Bestimmung."
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In feinem Buch Das Theater bes Boltes" hat Romain Rolland nochmals eine historische und ästhetische Einführung in das Wesen des Boltstheaters gegeben. Seine Pläne zerschlugen fich, weil sich in Frankreich im Gegensatz zu uns bisher noch niemand gefunden hat, der mit zähem Eifer das Wert der Organisation burchgeführt hätte. Die soziologischen Urfachen dieses geringen Widerhalls hat der Dichter mit scharfem Blid erfannt und in dem
Romain Rollands Hoffnung ist auch unfere Hoffmung. Das große, aus dem Gemeinschaftserleben durch den Mund des Dichters geborene Gesamtkunstwert wird eine der schönsten Früchte der sozialistischen Zukunft fein.
Gustav Eberlein . In Berlin starb Freitag der Bildhauer Brofeffor Gustav Eberlein. Er hat im taiserlichen Deutschland einst eine erhebliche Rolle gespielt: Biele der Hohenzollern und sonstigen Fürftendenkmäler sind von seiner Hand; als einer der hervor rugendsten Schüler von Begas hatte er die leichte Art und die res präsentative Geste für dieses Genre. Aber er hat, wo er freier präsentative Geste für dieses Genre. Aber er hat, wo er freier arbeiten fonnte, in der antirifierenden Marmorfigur auch Leistungen vollbracht, die mehr Anspruch auf dauernde Beachtung erheben fönnen. Am bekanntesten find der Dornauszieher der National galerie, die genreartige Büfte Goethe mit Schillers Schädel", In Rom repräsentierte er mit Aleinplastiken geschaffen. Nach der Revolution hat Eberlein auch finem Goethe- Dentmal. Der außerordentlich fruchtbare Künstler -er war auch als Maler tätig hat auch eine große Anzahl eine Marrbüste und eine Lassalleftatue geschaffen. Im Alter von 68 Jahren begann der nie raftende Künstler
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noch ein großes Relief der Ilias und Odyssee" und ein Phidias Relief". Auch als Dichter und Schriftsteller- Dichter hat er fich betätigt. Bor allem foll ihm nicht vergessen sein, daß er im Jahre 1900 gegen die die Freiheit der Kunst bedrohende lex Heinze öffentlich als Redner in den Protestversammlungen auftrat. Münden ( Hannover ) geboren. Er tam vom Kunsthandwerk her, Gustav Eberlein war am 14. Juli 1847 in Spielershausen bei Nürnberg . Dann tam er nach Berlin , wo er den Rest seines Lebe zuerst war er Goldschmied und besuchte hierauf die Kunstschule? sicher ein interessanter Beitrag zu der Kunst des wilhelminis Beitalters fein werden.
Mufilchronif. Die öffentliche Hauptprobe zum vierten Bruno Walter Konzert mit Mozarts Requiem und Es- Dur- Sinfonie findet am Sonntag, 11, llbr, in der Philharmonie tatt.
und Bola Landau, deffen Uraufführung feinerzeit verschoben werden Waffif und Atif", das fürtische Puppenspiel von Armin T. Wegner mußte, geht nunmehr Sonntag, 28. Februar, vorm. 11, br, unter der Regie von Baulgendels als Morgenfeier in der Komödie in Szene.