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Der Kapitalist zahlt mit seinem Selde, der Arbeitnehmer mit felnem 1 Rapital: Körperkraft und Intelligenz. Nicht allein die Zahl der Selbstmorde ist ein Gradmesser für die Intensität des Sturmes, der durch die Geschäftswelt geht, sondern auch das stille Martyrium so pieler namenloser Menschen, die aus ihrer Bahn geschleudert, oft genug den Glauben an eine bessere Zukunft verlieren. Wenn fie dann straucheln, so fallen sie zumeist als Opfer einer wirtschaftlichen Ratastrophe, die den Widersinn der fapitalistischen Weltordnung fraß beleuchtet.

Der Auslandsbeamte.

Eine Entscheidung der Reichsdisziplinarkammer. Auf großen Widerstand stoßen die Reichsbahnbehörden bei thren im Ausland an der deutschen   Grenze beschäftigten Eisenbahnbamten, wenn es gilt, diese zu versehen oder fie in Wohnungen unterzubringen, die auf deutschem Gebiete liegen. Ein Auslandsbeamter fostet dem Staat soviel wie zehn Beamte im Inland. Die Behörden haben daher sogenannte Grenz siedlungen angelegt, die etwa drei Kilometer von dem Be schäftigungsort, aber auf deutschem Gebiet liegen. Die fogenannte Auslandspsychose führte dazu, daß der Reichsbesoldungsordnung noch ein besonderer Paragraph hinzugefügt wurde, der besagt: Den im Ausland an der deutschen   Grenze beschäftigten Beamten tann die oberste Reichsbehörde einen im Deutschen Reich in der Nähe des Beschäftigungsortes gelegenen Ort als dienstlichen Wohnsiz anweisen. Eine solche Anweisung gilt als Ver­legung. Ein Beispiel dafür, wie ungern die Auslandsbeamten folcher Versegung Folge leiften, zeigte eine Verhandlung vor der Potsdamer Reichsdisziplinartammer, vor der fich der 48jährige Obereisenbahnschaffner Rudolf Pietsch aus Bafet ( Schweiz  ) zu verantworten hatte B., der megen Dienstvergehens angeschuldigt ist, mar seit 20 Jahren bei der Deutschen Reichs bahn in Basel   tätig, und zwar 14 Jahre im Arbeitsverhältnis und von da an fest angestellt. Er hatte sich ein eigenes Haus in Basel   gebaut, und seine Frau hatte dort ein fleines Geschäft ge­gründet. Da erhielt der Angeschuldigte im Oktober die Anweisuna. in die Siedlung Leopoldshöhe   auf deutschem Boden, drei Kilometer Don Basel, zu ziehen. Er weigerte sich mit der Begründung, daß seine wirtschaftliche Lage dadurch sehr verschlechtert werde. Aus Basel   gehe ich nicht raus, hatte der Angeschuldigte damals gemeint. Diese Weigerung führte zur Antlage. Der Antlage vertreter, Oberregierungsrat Baumann aus Karlsruhe  , beantragte Dienstentlassung, die Disziplinarfammer unter Borsiz des Land­gerichtsdirettors Dr. Westerkamp stellte sich auf den Standpunkt, daß der§ 151, Absatz 4 der Reichsbesoldungsordnung hier nicht in Anwendung zu bringen sei, der Angeschuldigte habe fich viel mehr gegen das Reichsbeamtengesek vergangen. Er hat sich ae­weigert, den dienstlichen Anordnungen nachzukommen und fei daher zu bestrafen. Denn die Eisenbahnbehörde hat Intereſſe daran, folche Beamte wieder auf deutsches Gebiet zurückzuführen. Das Urteil erging auf Strafverfegung in ein anderes Amt Don gleichem Range und 50 M. Geldstrafe.

Der versuchte Totschlag.

Ein Mann, der von seiner Frau nicht laffen kann. Am Morgen des 11. November v. I zog der 45jährige Ober­fellner S. in seiner Wohnung plöglich einen Hammer aus der Tasche und schlug mit dem Werkzeug auf seine Frau und seinen Sohn ein. Als die Kriminalpolizei erschien, fand man den Täter in halb be­mußtlosem Zustande im Badezimmer- die Gashähne waren offen.

E., Oberfellner in ersten Berliner   Lokalen, allgemein beliebt wegen seiner stets ruhigen und zurückhaltenden Art, hatte im Jahre 1912 geheiratet. So ruhig aber S. im Dienste war, so aufbrausend und ausfallend war er bei jeder Kleinigkeit zu Hause. Er hatte in jeinem Leben verschiedene Kopfverlegungen daven getragen, litt an Schwindelanfällen, genoß als Kellner natürlich auch oft Alkohol und war ein schwer hysterischer Mensch. Zum Berhängnis wurde aber der Ehe ein Konfitürenladen, den er feiner Frau von dem Reste seines Geldes einrichtete. Ein gewisser N. hatte beim Kauf des Ladens den Vermittler gespielt. S. hatte ihn gebeten, seiner Frau in der ersten Zeit helfend zur Seite zu stehen. Dann packte ihn aber die Eifersucht. Da wurde das Ehe­leben zur Hölle. S. fonnte den N. weder ruhig sehen, noch ruhig an ihn denken. Der Laden sollte verkauft werden. Die Frau aber schafft Sachen aus dem Hause in den Laden, der auch zwei Hinter zimmer hat. Als sich dann S. eines Tages so weit vergaß, daß er drohte, sich, seiner Frau und seinem Jungen das Reben zu nehmen, 30g fie mit dem Jungen in den Laden. Eines Tages, als S. in den Laden tam, fand er anstatt des Konfi­türengeschäftes ein Hutgeschäft. Der Laden war verkauft, die Frau verschwunden. In feines Nebenbuhlers Wohnung wurde er nicht hineingelaffen. S. lief tagelang wie irrfinnig von einer Stelle zur anderen. Schließlich ließ er mit Hilfe der Kriminalpolizei N.'s Bimmer öffnen und fand dert Frau und Sohn. Die Ehescheidungs­flage war bereits eingereicht. Nach langem Hin und Her gelang es ihm aber, die Frau zur Rückkehr zu veranlassen. Er drang darauf, die Ehescheidungstlage folle zurückgenommen werden. Die Frau fonnte sich nicht dazu entschließen. Am 11. November, um 2 Uhr nachts, eben erft von der Arbeit heimgefehrt, fagte er zu feiner Frau: Du gehst morgen und nimmst die Klage zurüd. Das gleiche fagte er ihr am Morgen nach dem Aufwachen. Sie gab ausweichende Antworten. Es gab ein hin und her und plößlich faufte der Hammer auf den Kopf der Frau hernieder. Das Schwur gericht, das den S. abzuurteilen hatte, vertagte die Verhandlung, um den Angeklagten in einer Anstalt auf seinen Geisteszustand untersuchen zu laffen. S. hofft aber heute noch, mit der Frau auf's neue zufammenzukommen. Er fann nicht von ihr laffen. N. aber batte im Chefcheidungsverfahren ausgesagt, mit der Frau S. nie etwas vorgehabt zu haben.

Das Rundfunkprogramm.

Mittwoch, den 10. Februar.

Außer dem üblichen Tagesprogramm:

4-6 Uhr nachm.: Sendespiele. Abteilung Jugendbühne. Leitung: Alfred Braun  . Spielzeit 1925/26. 6. Veranstaltung. Kasperle Theater". 6.45 Uhr abends: Dr. Frey: Die Pockenbekämpfung in Deutschland  , England und der Schweiz  . 7.15 Uhr abends: Emil Pirchan  : Wie entsteht ein Bühnenbild?" 7.45 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule( Bildungskurse). Abteilung Philosophie. Dr. med. Alfred Beyer: Psychologie der Gemeinschaft". 8.30 Uhr abends: Wort und Lied. 1. Abend. Goethe. 1. J. F. Reichardt  ( 1752-1814): a) Blumengruß, b) Klärchens Lied, e) Mozart: Das Veilchen, d) Mendelssohn: Die Liebende schreibt( Lotte Leonard  , Sopran). 2. a) Gesang der Geister über den Wassern, b) An Schwager Kronos, c) Prometheus  , d) Ganymed( Dr. Ludwig Wüllner  , Rezitation). 3. a) Das Fischermädchen, b) Geheimnis, c) Der Musensohn( Hermann Schey  , Bariton). 4. a) Jägers Abend­lied. b) Wanderers Nachtlied, c) An den Mond, d) Neue Liebe, neues Leben, e) Rastlose Liebe, f) Mit einem gemalten Band, g) Mailied  ( Dr. Ludwig Wüllner  ). 6. a) Schubert  : Suleikas zweiter Gesang( Ach um deine feuchten Schwingen), b) Schubert  : Gestalten, c) H. Wolf: Die Spröde, Liebhaber in allen d) H. Wolf: Die Bekehrte, e) H. Pfitzner  : Mailied  ( Lotte 6. a) Der König von Thule, b) Der c). Der Totentanz, d) Wirkung in der Ferne, e) Der Zauberlehr­ling( Dr. Ludwig Wüllner  ). 7. H. Wolf  : Kophtisches Lied, b) Ana­kreons Grab, c) Epiphanias( Hermann Schey  ). Am Flügel: Theodor Mackeben. Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage, Wetterdienst, Sport­nachrichten. Theater- und Filmdienst. 10.30-12 Uhr abends: Tanzmusik( Rapées Jazzsinfoniker, Dirigent: Ernö Rapée  ). Königswusterhausen, Mittwoch, den 10. Februar. 3-3.30 Uhr nachm.: Frl. Oberlehrerin Schmitz: Frauenschule, Hausfrauenschule, Hausfrauenlehrjahr. 3.30-4 Uhr nachm.: C. Mario Alfieri, Frl G. van Eyseren: Spanisch für Anfänger. 4 bis 4.30 Uhr nachm.: Prof. Dr. Lampe: Wirtschaftliche Probleme. 4.30-5 Uhr nachm.: Frl. A. von Gierke: Das Schönste für die Hausfrau".

Leonard).

Holzmanns Verhaftung.

Was wird aus dem Prozeß Bartels?

Fischer,

Ueber die Berhaftung Holzmanns in Brüssel   sind hier noch feine näheren Einzelheiten befannt. Als Holzmann plöglich ver schwunden war, fand die Fahndungsinspektion der Kriminalpolizei alsbald eine Spur, die nach Brüssel   führte und ent­sandte dorthin den Kriminalkommissar Walter Müller, um sie weiter zu verfolgen. Der Flüchtige versuchte, durch einen Brief an den Landgerichtsdirektor, der als Vorsitzender die Verhandlung in dem Bartels- Prozeß leitete, die Behörden irrezuführen. Der Brief tam angeblich aus Baris und sollte die Verfolger dorthin locken. Die Fahndungsinspektion ließ sich aber nicht täuschen. Auch der Kom­miffar ließ sich von der einmal aufgenommenen Spur nicht ab bringen, und sie führte ihn dann auch zum Ziel; er befindet sich bereits auf dem Rückwege nach Berlin  . Die amtliche Bestätigung der Nachricht von der Verhaftung des Russen Michael Holzmann ist am Dienstag morgen bei der Staatsanwaltschaft in Berlin_ein­getroffen, zugleich mit der Mitteilung, daß einer Auslieferung Holz manns an Deutschland   kaum etwas im Wege stehen dürfte.

Durch die Tatsache der Verhaftung Holzmanns wird für das Gericht, das augenblicklich das Verfahren gen Regierungs­rat Bartels durchführt, eine ganz neue Lage geschaffen. Die Kammer wird sich zu entscheiden haben, ob der Prozeß gegen Bartels zu Ende geführt werden soll oder ob man die Verhandlung abbricht und nach Eintreffen Holzmanns in Berlin   den ganzen Fall erneut aufrollen soll. Das Gericht hat jedoch auf der anderen Seite die Möglichkeit, das Verfahren gegen Regierungsrat Bartels jetzt zu Ende zu bringen und dann den ehemaligen Leiter der Fremdenpolizei als Zeugen im Prozeß gegen Holzmann zu vernehmen.

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Städtische Notstandsmaßnahmen.

AEG. Schnellbahn und Nordsüdbahn: Beschäftigt find 1300 Arbeiter, davon 250 Notstandsarbeiter. Die Genehmigung präsidium vorher Uebereinstimmung bestand, d. h. also für den der AEG.- Bahnstrecke ist erfolgt, soweit zwischen Stadt und Polizei­nördlichen und südlichen Teil vom Hermannplatz bis zur Köpenider

Straße. Luifenstädtischer Ranal: Das Projekt hat aus­gelegen. Einsprüche sind nicht erhoben, abgesehen von einem An­lieger, der behauptet, daß durch Zuschüttung des Kanals ihm die Möglichkeit, dorthin zu entwässern, genommen ist. Dieser Einspruch dürfte inzwischen erledigt sein. Für Kanalisationsarbeiten sind all gemein 500 Notstandsarbeiter eingestellt. Rehberge: Die Ar­beiten haben begonnen am 2. Februar 1926. Beschäftigt sind 265 Motstandsarbeiter und 17 Gärtner. Vom 9. Februar ab werden 365 Notstandsarbeiter beschäftigt sein. Die Einstellungszahl wächst mit der Materiallieferung. Die Gesamtzahl aller Notstands arbeiter auf Bauten der Stadt und der Werte beläuft sich auf

9751 Mann.

Es gibt Matsch!

befanntgegeben werden. Die scharfen Frofttemperaturen der legten Schon wieder muß eine wenig erfreuliche Wettervorausfage Tage werden sich nicht halten. Neue Erwärmung ist für mittwoch und Donnerstag in Aussicht. Aus der Hoffnung der Schlittschuhenthusiasten wird höchstwahrscheinlich häßliches, schmutzigbraunes Regenwasser werden. Dieser Winter ist an Extra touren ja ganz besonders reich und allem Anschein nach ebenso beängstigend verdreht wie unsere gesamten Zeitläufte. Es gibt Schnee mit einem furzfristigen Lebenswechsel. Denn wenn die Wetterdiagnostiker mit Rullgrad- Temperaturen rechnen, ist in Berlin   Matsch zu erwarten, und wie die Bescherung in Berlins   Straßen bei Taumetter aussieht, miffen wir zur Genüge. Für Mittwoch und Donnerstag ist also bei meist trübem Better nach Schneefällen mit Erwärmung mit Niederschlägen zu rechnen. Mit einem Wort: Bestes Grippenwetter. Was ist dagegen zu tun? Stillhalten. Bis zum nächsten Witterungsumschlag. Bis schließlich der Frühling tommt.

Neunstündiger Proteststreit der Kraftdroschkenbefizer.

Die Berliner   Kraftdroschkenbefizer haben ihre Mitglieder für heute zu einem Broteststreit aufgefordert; er soll von 6 Uhr morgens bis 3 Uhr nachmittags dauern. Anlaß hierzu bietet die, wie die Besizer behaupten, millkürliche Hergabe neuer Konzessionen feitens der Polizei, die über die Bedürfnisfrage hinausgehen. Die Polizei hingegen läßt sich von der Absicht leiten, durch die Förderung des Kleinautomejens mit niedrigem Tarif möglichst weiten Kreisen der Bevölkerung die Benutzung des Automobils zu ermöglichen, ein Be­ftreben, das zweifellos Anerkennung verdient.

Die Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Stellungnahme der sozialdemokratischen Aerzte. In der letzten Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft der fozialdemokratischen Aerzte erstatteten die Genossen Prof. Chajes und Prof. Grotjahn über den Gefeßentwurf zur Be fämpfung der Geschlechtskrankheiten Bericht; im Anschluß an den Bericht entwickelte sich eine lebhafte Aussprache. Sowohl die Bericht­erstatter wie die Diskussionsredner waren in der Ansicht einig, daß der Entwurf als ein außerordentlicher Fortschritt auf dem Gebiet der Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten zu be­grüßen jei. Grotjahn empfahl den§ 5 in der Weise zu mildern, daß Bestrafung eines mit einer Geschlechtskrankheit behafteten, der den Beischlaf ausübt, nur dann eintreten solle, wenn ihm die Krankheit als eine anstedungsfähige offenbar wäre; ferner sprach fich Grotjahn für Streichung des§ 7 aus, der Behandlung von Geschlechtstrantheiten durch Laien verbietet und sie nur durch approbierte Aerzte gestattet. Die große Mehrzahl stimmte diesem letzteren Vorschlag Grotjahns nicht zu; Ingenieur v. Bredow", ein falscher Kriminalbeamter. in. feinem Lande außer Deutschland   ist bisher die Behandlung der Ein falscher Kriminalbeamter, der der Kriminalpolizei schon gut Geschlechtskrankheiten durch Laien gestattet; auch durch den Gesetz- bekannt ist, hat nach längerer Abwesenheit Berlin   wieder einmal entwurf ist niemand gezwungen, sich mit Medikamenten, die er ab- zum Tätigkeitsfeld gewählt. Ein 30 Jahre alter, aus Weida   in lehnt, behandeln zu lassen. Besonderer Wert wurde von den Refe- Thüringen   gebürtiger Schornsteinfeger Emil Hilpert spielte renten und Diskussionsrednern auf die Forderung gelegt, daß für alle schon vor fünf Jahren in Berlin   den Kriminalbeamten, hielt Haus­unbemittelten Kranken, für die nicht Sozialversicherung und sonstige suchungen ab und erbeutete überall bares Geld und Wertsachen. Fürsorge unentgeltliche Behandlung gewährleistet, eine Ueber 100 Schwindeleien dieser Art brachten ihm endlich folche von Staat und Gemeinde garantiert wird; diese unentgeltliche eine längere Gefängnisstrafe ein. Nach ihrer Verbüßung tauchte er Behandlung sehen die Gesezze aller Länder, die bisher durchgeführt überall in der Provinz und jetzt auch wieder in Berlin   auf. Hilpert find, vor. Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Aerzte stellte hat es besonders auf Familien abgesehen, von denen er weiß, daß sich in einer Entschließung voll und ganz auf den Boden des vor­der Mann zu bestimmten Zeiten außerhalb der Wohnung beruflich liegenden Gesezentwurfes und beschloß nur zu§ 1 die kostenlose tätig ist. Er erscheint dann bei der Ehefrau und erklärt, daß er mit Behandlung aller Unbemittelten, für die nicht anderweitig gesorgt ist, einer Haussuchung beaufiragt sei, weil gegen den Mann eine Unter­zu fordern und zu§ 5 in Zejle 1 das Wort offenbar" cinzufügen. I suchung wegen Diebstahls, Unterschlagung oder Hehlerei schwebe.

Sum Auswels gelgt er etme Metallmarte vor. Die Tranen, meiftens folche, die in feineren Berhältnissen leben, laffen fich durch das fichere Auftreten des Schwindlers in der Regel einschüchtern. Der ri minalbeamte" durchsucht dann alle Räume und Behältnisse, sogar die Uhren usw. findet und während er der Frau vorspiegelt, daß er Betten, sammelt, was er an Wert- und Schmucksachen, Silberzeug, Geld und Wertsachen in einen Schubkasten gelegt habe, bringt er es burch einen geschichten Trid an sich. Wenn der Mann von der Arbeit heimfehrt, tommt der ganze Schwindel ans Licht. Hilpert nennt sich Ingenieur von Bredom. Er ist ein mittelgroßer, dunkelblonder Mann mit blasfem Gesicht, furzem Schnurrbart, hoher Stirn und piger Nase und hat fleine gepflegte Hände. Durch eine schwarze Brille sucht er sich untenntlich zu machen.

300 000 Stadtkinder auf dem Lande.

Die feinen Landwirte als Freunde der Armen. Im Jahre 1925 hat der Berein Landaufenthalt für Stabtfinder e. B.", Berlin  , nicht meniger als 300 000 Stadt­tinder auf dem Lande unterbringen können. Es handelte sich nicht ausschließlich um Massenverschickungen, sondern um die Unterbrin­gung in unentgeltlichen Bandpflegestellen und Heimen, in denen die Kinder die Vorteile der Einzelfürsorge genießen fonnten. Der Verein bildet jezt gleichsam die Plattform für die Gemeinsamkeit der auf dem gesamten Gebiete der Kindererholung und Heimfürsorge tätigen Bestrebungen öffentlicher und privater Natur. In den für 1926 neu durchgearbeiteten Richtlinien ist vor allem auf die ärztliche Untersuchung, Begleitung und Betreuung der Kinder, insbesondere auf Schuß gegen Ausnügung, Bedacht genommen werden. Die Fahrpreisermäßigung der deutschen Reichsbahn beim Transport der Kinder wird auch für 1926 bestehen bleiben. Großes Ent gegen fommen zeigten in der Landwirtschaft vor allem die mittleren und fleineren Grundbesizer. Eine beson­dere Aufgabe hat der Reichsarbeitsminister dem Berein dadurch zu­gewiesen, daß er ihm die Unterbringung tuberkulöser Kinder im Kriegerfurhaus in Davos   übertrug. Dem Verein stehen in Davos  160 Betten für je dreimonatige Kuren zur Verfügung.

Wintergarten.

Es ist nicht leicht, das neue Programm in dem geringen zur Berfügung stehenden Raum zu würdigen, denn es weift wie felten ein anderes eine Anzahl Nummern auf, die in ihrer Vortrefflichkeit

eingehendere Würdigung verdienten Besondere Beachtung be

ansprucht Maria Balente, eine faft überschlanke Frau, die, so lange sie auf der Bühne steht, vom ersten bis zum letzten Augenblid durch die Eigenart ihrer Produktion fesselt und das Publikum mit Recht zu stärkstem Beifall hinreißt. Schlaffig und schlenterig wie ein Junge, dabei voll pfiffigem Humor, von einer durchaus natürlichen Komik und voller Luft an der eigenen Arbeit, so stept und jazzt, springt und hüpft sie über die Bretter. Und mit all ihrem Können, ihrem brillanten Rhythmus und ihrer lebendigen Luftigkeit deckt sie ein paar jener Tänzerinnen zu, bie mit Armen und Beinen Weltanschauungsprobleme lösen möchten. Schäffers sehenswerte Revue der Lilliputaner bietet eine fleine Barietévorstellung für sich. Da ist ein Affenmenschlein, 40 Zentimter hoch, eine Schlangendame nicht viel größer, ein Step­tänzerehepaar, ein Meter groß, weltmännisch- elegant, ein Xylophon­virtuose, von demselben Maß, furzum eine Revue der Kleinen und Kleinsten, zierlich und possierlich anzuschauen. Der Reitakt der Wirthfamilie vereinigt ausgezeichnete Reiterkunststüde mit liebenswürdigem Humor. Ein staunenswertes Ergebnis der Dressur find Pallenbergs Bären, die Boot fahren, mit dem Roller und Rollschuh laufen, Rad und sogar ein Turmrad fahren. Ein nicht minder gutes Dreſsurergebnis fann man an den zwölf eng­die sich keineswegs am lischen Bioletgirls bemundern, eraften Beinewerfen genügen lassen, sondern in abwechselungs­reichen Tanzfiguren, geschmadvoll Postümiert, die unermüdliche be­neidenswerte Elastizität der Jugend demonstrieren. Boran ihr Meister Jadson. Wenn man zum Schluß leider nur mit meniaen Worten den Balance- Aft der Borelly Bros, die prachtvolle argentinische Tango- Akrobatik Hermanos Williams, die grotesten Turner Leon und Harry und die fünf Ferdini Hutjongleure erwähnt, so muß man doch billig anerkennen, dak eine jede Nummer schlechthin erstklassig ist. Im ganzen ein Pro­gramm mie geschaffen auch für die Jugend. Man sieht am lebenden Rühnheit, Humor und fröhliche Lebensbejahung.

Menschen Mut und Kraft, Anmut und Schönheit, Gewandtheit und

Ueber drei Monate tot in der Wohnung gelegen. Die 56jährige Witwe Spiller, die zurückgezogen und menschenschen in einem großen Mietshaus der Fürstenberger Straße im Norden Berlins   lebte, wurde von ihrem Neffen, als er zu Besuch fam, in ihrer Wohnung auf dem Boden liegend tot aufgefunden. In dem Brieftasten lagen noch Briefe vom 31. Oktober D. J.  , ein Beweis, daß die Frau über drei Monate tot in ihrer Wohnung gelegen hat, ohne daß es irgendeinem Menschen aufgefallen wäre. ohne daß es irgendeinem Menschen aufgefallen wäre.

Eine flüchtige Flimmerprinzeffin. Lya de Butti, bie be fannte Berliner   Filmschauspielerin, hat unter Hinterlassung Don 100 000 Mart Schulden Berlin verlassen. Die Künstle= rin hat sich über Paris   nach Cherbourg   begeben, um von dort aus anzutreten. mit dem Dampfer Majestic" die Ueberfahrt nach Amerika  

ginnt eine Reihe wissenschaftlicher Vorträge, in denen bie titig ft en Freie Soziafiffische Hochschule. Am Sonnabend, ben 13. Februar, be Broblemeber Gegenwart bon nambaften sozialistischen Gelehrten behandelt werden. Am fommenden Sonnabend, abends 7, Ubr, spricht Bro effor Dr. Sinsheimer Frankfurt a M. im großen Saal dis ehemaligen Herrenhauses, Leipziger Straße 3, über das Thema: Die Kulturidee des Sozialismus. Eintrittstarten für 50 Pfennig find zu haben im Bureau des Bezirksausschusses, Lindenstr. 3, II. Hof 2 Ir., Bimmer 8, in der Borwärts- Buchhandlung, Lindenstr. 2, im Bigarren geschäft Horsch, Engelufer 24/25, im Zabafvertrieb GFG., Inſelftr. 6, beim Berband der graphischen Hilfsarbeiter, Alte Jafobstr. 5 und in den Borivärts­speditionen.

784 Kilometer elettrisches Bollbahnneh. In Nr. 6 der Wochen­fchrift Verkehr und Bäder, herausgegeben von der Reichszentiale für Deutsche   Verkehrewerbung, behandelt Regierungsbaumeister Werner Fabbrucei in einem längeren, durch Starteniliggen er läuterten Auffage die Elektrifizierung der Deutschen Reichsbahn  . Es wird darin u. a. die intereffante Tatsache festgestellt, daß gegenwärtig 784 Kilometer elektrisch betrieben werden und nach Fertigstellung der in Vorbereitung befindlichen Streden das gesamte elektrische Bollbahnnetz 1760 Kilometer Länge aufweisen wird.

Der deutsche Trinkbranntweinverbrauch stellt sich für die Zeit bom Oftober 1924/25 auf Grund der Nachweise der Monopol

verwaltung auf 547 584 Seltoliter in 100teiligem Weingeist, das find 0,87 Liter auf den Kopf. Jene Menge entspricht über 219 Millionen laiden fertigen rintbrannt weins   au 4 Liter. Im Vorjahr waren es 341896 Hekto liter ober 0,6 2iter auf den Kopf. Diese Sablen bedeuten eine Konsumzunahme von tunb 206 000 Seftoliter in einem einzigen Jahre, dabei in beiden Fällen noch nicht gerechnet den Auslands branntwein und die nicht geringen Mengen von Schnaps, welcher auf ungeseglichem Wege zustande und zum Vertrieb lommt.

Geschäftliche Mitteilungen.

Der Inventurverkauf in dem altbekannten Teppichhaus Emil gefevre, uz

Oranienfir. 158, welcher fich aroken Aufpruchs erfreut, findet nur noch bis Ende broche ſtatt, worauf wir unsere Lefer befonders aufmerksam machen.

Die belannte Euchfirma Geora Schweiger, Kaifer- Wilhelm Ede Münzstraße, beginnt heute mit ihrem Totalausverkauf infolge Bermietung der Räume an bie Engelhardt- Brauerei. Es gelangcu aroke Besten von Stoffen und Tud waren zu außergewöhnlich billigen Breifen zum Verkauf. Man achte auf die heutige Anzeige.