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belasten die Unternehmungen ganz ungleichmäßig. Sie werden vor allem Dingen in der Hauptsache von der Masse der Lohn und Gehaltsempfänger getragen, während gerade leistungsfähige Unternehnungen, vor allem der Großgrundbefis, fast völlig steuerfrei sind. Wenn bielleicht auch hier und da die Steuerlasten zur Verschärfung Der Krise beigetragen haben, so bleibt ihre Hauptursache doch die bedrohliche Abfazstockung, hervorgerufen durch die mangelnde Kauftraft der Verbraucher massen und die verfehlte Wirtschaftspolitik des ersten Kabinetts Luther .
fann nur hoffen, daß diese schönen Worte auch zur Zat werden. Sehr interessant war auch sein Bergleich über die öffentlichen Laften 1913 und 1926. Hiermit und mit seinen Angaben über die Höhe der Kriegslasten im Betrage von fast 2½ Milliarden Mark hat er der deutschnationalen De magogie einen empfindlichen Stoß verfeßt. Wir wollen auch anerkennend vermerken, daß er sich ebenso. entschieden für die Erhaltung der Stabilität der Währung, als für die Erfüllung Im unferer außenpolitischen Verpflichtungen aussprach. ganzen müssen seine Methoden jedoch bei der Arbeiterschaft schwere Bedenken erweden.
In der Debatte, die am Donnerstag im Reichstag über die Rede des Finanzministers beginnt, wird für die Sozialdemokratie der Genosse Hilferding das Wort ergreifen.
Reinholds Beamtenpolitik.
In dem Programm der Steuererleichterungen, das Herr Reinhold vorgetragen hat, steht an oberster Stelle die Sen Pung der Umfaßfteuer am 1. April 1926 von 1 Proz. auf 0,6 Proz. Neben der Senkung der allgemeinen UmfazSteuer foil die Beseitigung der erhöhten Umsatzsteuer( der sogenannten Lurussteuer) erfolgen. Ferner foil eine steuerliche Erleichterung bei wirischaftlich notwendigen Betriebs31 sammenschlüssen eintreten. Es sollen außerdem die Härten Besprechungen mit den Spitenorganisationen. beseitigt werden, die durch die Häufung der Termine der Einfommen- und Vermögensteuerzahlungen im nächsten EtatsAm Mittwoch fand zwischen dem neuen Reichsfinanzminister jahre auftreten werden. Auch fündigte der Finanzminister Dr. Reinholt und den Spizenorganisationen der Beamten zugleich ofe Herabfegung der Vermögenssteuerschaft eine Besprechung statt. in der der Minister zu den Fragen der Besoldungsreform und des Beamtenabbaues Stellung nahm. an, cußerdem die Ermäßigung der Börsenumsatzsteuer. Der Minister erklärte, im Reichsfinanzministerium dente niemand an Gehaltstürzung. Die Reform des Bedungsgesetzes sei im Augenblick nicht akut. Das Kabinett habe noch feinen Beschluß gefaßt. Was die Umwandlung der Dezemberzulage so seien im verliegenden Etat diese Zulagen nicht vorgesehen. in eine laufende Erhöhung der Bezüge ab 1. April betreffe, Er werde jedoch diese ganze Frage einstweilen offen lassen. Das Sperrgefeh. liege ihm besonders am Herzen. Er habe als Landesfinanzminister die Auffassung vertreten, daß das Sperrgesetz von dem Zeitpunkt an überflüffig werbe, an welchem den Ländern und Gemeinden die steuerliche und finanzielle Selbständig feit zurückgegeben sei. Das sei der 1. April 1927.
So erfreulich die Absicht des Finanzministers ist, die Stei erlaften zu senken und die Aussicht, daß das ohne Ge fährdung der Währung geschehen tann, so bedenklich find doch einzelne der angekündigten Maßnahmen. Das gilt in erster Linie von der Ermäßigung nahmen. Das gilt in erster Linie von der Ermäßigung der Lermögenssteuer und von der Senkung der Fusionssteuer. Aber auch die Senfung der Umsatzsteuer wird sich nur dann Aber auch die Senkung der Umsatzsteuer wird sich nur dann rechtfertigen laffen, wenn sie nicht zu einem Geschenk an die rechtfertigen lassen, wenn sie nicht zu einem Geschenk an die Breduzenten wird, sondern eine Sentung der Preise hervorruft. Wir fürchten, daß das ohne eine Aufhebung der Bellgrenzen ebensowenig eintreten wird wie bei früheren Ermäßigungen der Umsatzsteuer.
Im ganzen ist daher das Steuerprogramm Dr. Reinholds von rein tapitalistischen Erwägungen geleitet. Wesentlich geschickter als sein Vorgänger, aber mit ähnlichem Ziel, versucht er die bestehende Lastenverteilung zugunsten des Besitzes zu verändern. Die Hauszins steuer, die unsozialfte aller Steuern, ist von ihm unerörtert gelassen worden. Es scheint also, als wolle man an dem fast undurchführbaren wang zum Hinauftreiben der Miete auf 100 Broz. der Friedensmiete bis zum 1. April festhalten. Bei der Lohnsteuer ist lediglich von einer Bereinfachung die Rede gewesen, obwohl die beste Bereinfachung der Lohnsteuer in der Heraussetzung der steuerfreien Einkommensgrenze liegt.
Benig befriedigend waren die Erklärungen über die Gestaltung der Au's gaben. Allgemeine Verwaltungsreform, Abbau von Verwaltungsarbeit sind gewiß erstrebenswerte Ziele. Aber was die Bollsmassen gegenwändig in erster Linie interessiert, das ist die Beantwortung der Frage, ob der neue Finanzminister bereit ist, mit den Steuermitteln, die in erster Linie von den Massen aufgebracht werden, ihre Not zu lindern. Wir denken dabei nicht nur an die Unterstügung für Erwerbslose usw., sondern ebensosehr daran, ob nicht durch Bergebung umfangreicher Aufträge an die Industrie durch das Reich bzw. feine großen Birt fchaftsunternehmungen( Reichsbahn usw.) und durch Förde rung des Wohnungsbaues ein ftarter Antrieb zur Ueber windung der Wirtschaftsfrife geschaffen werden fann. Zer schlagen die angekündigten Steuerfenfungen die Möglichkeit zur Durchführung dieser Bläne und bedeuten fie ein starres Rein gegenüber einer befferen Fürsorge für die unverschul deten Opfer der Wirtschaftskrise, dann wird man ihre wirt schaftsfördernde Wirkung nicht allzu hoch einschäzen dürfen. Was der Reichsfinanzminister über die Eröffnung neuer Finanzquellen, z. B. durch die Beseiti gung der Interessentenwirtschaft im Beirat des Branntweinmonopols, sagte, mar ausgezeichnet. Man
Sinn und Unfinn der Technik.
Konzertumsahau von Kuri Singer.
Bruno Walter führte mit den Philharmonifern und dem Kittelschen Chor das Mozartfche" Requiem" auf. Bei der Schematisierung des Berliner Konzertlebens und bei der einreißenden Mujitvertruftung nimmt es nicht wunder, daß nun Brune Walter, der allgewaltige Opernmann Berlins , der große Drchester und Sinfonie Dirigent, auch das Dratorium pflegen will. Die Gefahren Derartiger Aufführungen sind größer als ihr Nuzen. Bruno Walter hat eine so begeisterte Gemeinde von Anhängern um sich, er wird in der Oper mit Recht so gefeiert, er hat für gewiffe, nicht alle, Spielarten der Sinfonit eine so noble, ausdrucsfähige Hand, daß man auf die Schwächen dieser halb selbständigen Choraufführungen ruhig hinweisen fann, ohne fich fritteind verdächtig zu machen. Gerabe wenn man dieses Hosianna" und" himmlisch" schreiende Publikum in den Walter- Konzerten beobachtet, muß man bedauernd feststellen, daß einmal dieser Meisterdirigent in der Weichheit und Konzilianz seiner Bewegungen gerade diesem parfümierten Bubli fum fehr entgegenkommt, und daß zum anderen Male die Wirkung Dieses eminenten Erziehers dahin geht, gegen feinen eigenen Billen bie Menschen zu sich hin, statt zu einem Wert hinzuleden. Das ist in Berlin allerdings das Schicksal aller Musiker, die etikettiert sind. Die inneren Beziehungen Walters zu Mozartscher Musit sind sehr eindeutig und tief, auch das Requiem liegt seinem Geist und seiner weiblichen Empfindsamkeit. Alles, was herb in diesem Werf flingen fellte, was einer Melodiesüßigkeit das Aequivalent bieten muß, all bas tommt bei Walter nicht zu letztem Ausdrud. Bieles betreut er mit seiner Behutsamkeit und Liebe, daß wirklich das Wert aus sich felber zu sprechen scheint. Das sind vor allem die Soloquartette. Der Kittelsche Chor sang äußerst fultiviert und schön. Die Taftgebung Walters ist allerdings nicht imitande, die Maffenstimmen zu einer präzisen Einzelstimme zu formen und es zu vermeiden, daß ziemlich regelmäßig die weit entferntstehenden Männerstimmen unpünktlich einfeßen. Ich habe immer das Gefühl, als seien derartige Ausleihungen von feststudierten Chören, folche Auslieferung an die Hand eines zugkräftigen Orchesterdirigenten nicht vornehm und würdig. Es ist, als leihe man sich zu einem vornehmen Diner von den Nachbarsleuten filberne Löffel. Es ist möglich, daß der Mittelsche Chor wirtschaftlich gezwungen ist, solche Dienste zu leisten. Wenn die Not verschwunden ist, muß auch dieses System schwinden. Wer für eine Sache arbeitet, muß auch für die Leistung belohnt und an erfannt werden. Geht dieser Modus weiter, zieht er größere Kreise, so ist eine systematische Erziehung der Chöre nicht mehr möglich, und die chorische Kultur in Berlin ginge verloren, auch wenn noch so viel Tausende von bepelzten Damen und befracten Herren beharpten, daß eine Messe oder ein Requiem noch nie in Berlin so erflungen sei. Ein schlechtes Gedächtnis ist teine Schande, aber man muß verfuchen, der Ehrlichkeit ins Gewiffen zu reden.
Erich Kleiber fam im ftebenten feiner Sinfoniekonzerte Klafflich und vorklassisch. Er scheint in dem Weasel ber Programme, in ihrer Buntheit von Mal zu Mal eine besondere fünstlerische Note zu erblicken. Es besteht fein meife! darüber, daß dem Staatsopern publikum eine Zusammenstellung von Werten Haydns, Rigels und Schuberts am besten zu Gesicht steht, am besten bekommt. Die
Ueber den Beamtenabbau betonte der Minister, daß er einen weiteren Abbau nicht beabsichtige. Er plane eine Verminderung der Beamten auf organisatorischem Wege über die frei werdenden Stellen. Hierdurch sollten jedoch die Beförderungsmöglichkeiten für die Beamten nicht verschlechtert werden. Die Reorganisation der Verwaltung fönne nur so durchgeführt werden, daß der Beamtenkörper zahlenmäß g nicht übersetzt werde, die Beamten jedoch entsprechend den Leistungen eine auskömmliche Befoldung erhielten. 2m Schluß versicherte Dr. Reinhold, daß er bereit sei, die Organisationen zu allen die Beamten betreffenden Fragen fo rechtzeitig hinzuzuziehen, daß noch eine positive Beeinfluffung der Materie durch die Beamten möglich sei.
und werden(! Red. d. B.") die unitaristischen Bestrebungen in Berlin leider wohl noch dazu führen, daß der Rest unserer bayerischen Selbständigteit vellständig vernichtet wird; allein bei der jezigen Sachiage ist für uns bayerische Anwälte das Handbuch über den preastfehen Staat ein recht überflüffiges und entbehrliches hilfsmittel, so daß wohl feines unserer Kammermitglieder Veranlassung nehmen würde, sich an einer Substription auf dieses Wert, das für Preußen seinen Zweck haben kann, zu beteiligen.
Der Borsitzende des Vorstandes der Anwaltskammer Augsburg. gez. Geh. Juftizrat Weigl.
Also: tein Interesse für das preußische Ausland! Michael Karoly gegen Windischgräh. Ein Verleumder gekennzeichnet...
Bor wenigen Wochen wurde vor dem I. Senat des Kammergerichts die Klage Michael Karolys gegen den Verlag Ullstein in zweiter Instanz berhandelt. Dem ehemaligen ungarischen Ministerpräsidenten war von dem prinzlichen Ehrabschneider und Frankenfälscher Windischgrät in dessen Buche„ Bom roten zum schwarzen Prinzen" vorgeworfen, daß er, von der Entente bestochen, Verrat an seinem Vaterlande geübt habe.
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Beide Parteien hatten damals die Bernehmung einer Reihe von Zeugen beantragt. Die beklagte Partei wollte den Wahr heitsbemeis antreten, die Klägerin ihrerseits Windischgräz' verleumderische Absichten erweisen. Das Kammergericht hat jedoch auf verfündet. Es hat entsprechend dem Antrage des Justizrais WertGrund des bereits vorliegenden Materials gestern feine Entscheidung hauer und des Rechtsanwalts Pröll als Vertreter des Grafen Raroly, die Berufung, des Verlages Uuftein zurückgewiesen und der Beilagten die Kosten des Verfahrens beider Instanzen unter Zugrundelegung eines Streitwertes von 10 000 m. auferlegt. Spmit ist der Forderung des Grafen Karoly, daß die in Frage kommenden Platten vernichtet würden und die weitere Verbreitung des Buches verhindert werde, genügt worden.
Es bleibt abzuwarten ,, ob der Verlag Ulstein gegen dieses Urteil Revision beim Reichsgericht einlegen wird. Jedenfalls ist der prinzliche Frankenfälscher vorläufig von einem deutschen Gericht zu dem gestempelt worden, was er in Wirklichkeit ist, ein bösartiger Berleumder.
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Aufhebung des Staatsgerichtshofes.
Beschluß des Reichshaushaltsausschusses..
Die Bespredjung soll verabredungsgemäß in der fommenden Woche fortgesetzt werden; dabei wird vor allem über die Stellungnahme des Ministers zur Umwandlung der Dezemberzulage Klargestellt waren. Der eine wollte die Kosten der außerordentlichen heit geschaffen werden. Die Organisationsvertreter hatten den Ein brud, daß das Zusammenarbeiten zwischen Organisationen und Finanzministerium unter dem neuen Minister sich beffer gestalten wird als während der Amtsdauer des Ministers von Schlieben.
Ein bayerisches Dokument.
Kein Jutereffe für Preußzen!
Im Herbst v. J. ersuchte R. v. Deckers Berlag( G. Schent) die Augsburger Anwaltstammer, eine Substriptionslifte für das Handbuch über den Breußischen Staat für 1926" in Umlauf zu setzen. Die Antwort, die auf dieses Ersuchen erteilt wurde, liegt uns jetzt vor. Sie. lautet:
Ihre Zuschrift vom 23. d. m., betreffend die Substriktion auf das Handbuch über den Preußischen Staat für 1926, habe ich zwar erhalten; ich fann aber Ihrem Anfinnen, Ihre Substriptions lifte bei den Kammermitgliedern zirkulieren zu lassen, teine Folge leisten.
Wir Bayern sind zwar von unseren preußis schen Bundesbrüdern schon so ziemlich eingefadt
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erstmalig aufgeführte Sinfonie von Rigel( Herausgeber Robert Sondheimer ) ist eine liebliche, graziöse, in den Motiven sehr dank bare sinfonische Kleinarbeit, spielerisch und ohne gedanklichen Tief gang, ohne Durchführung, zuweilen start nach Unterhaltungsmusit flingend. Das fleine Orchester mit den Bläsereinzelstimmen aller dings ist fed und sehr differenziert behandelt. Rigel rechnet zu der Mannheimer Schule der Stamiz und anderer und ist sicher ein Vorläufer Mozarts, wie er auf der anderen Seite französischen Stil verrät. Im ganzen betrachtet: eine Fliege auf der. Perüde Mozarts. Walther Kirchhoff rief zu einem jener in der Philhar monie so ungemütlichen Solistentonzerte, und alle, alle famén. Es ist gut, wenn man einen Namen hat, es ist besser, menn nian eine Technit hat. Walther Kirchhoff jingt mit letter Anstrengung, und sein Sichmühen bereitet dem Hörer Gorge um feine Kehle. Es ist ein dünner, gequälter Tenor, der in der Höhe feinen Schmelz mehr hat, dagegen baritonal noch recht gut frtich und lebendig flingt. Die Zigeunerlieder von Doorát verlangten allerdings eine stärkere innere Glut und eine betontere, quellendere Temponahme. Ele a nor Schloßhauer Reynolds beteiligte sich an dem Abend mit Liedern von Brahms und Strauß, und es war eine Freude, ihrer reinen, glodenartigen, schönen Stimme lauschen zu fönnen. Dera Bernstein Börner hat, seit sie zuletzt öffentlich fang, nicht an Stimme, nicht an Vortragstunft gewonnen. Sie fremoliert start, und der an und für sich gute Sopran hat Beiflänge von Schärfe und Metalligkeit bekommen, die nicht mehr erquiden. Grofe pathetische Bhrafen flingen unecht, das fleine, auf die Vortrags. pointe zugefpigte Lied gelingt am besten. Die mitwirkende Bil helmina Eibenschüz wnuczek trift in die Fußtapfen ihrer Eltern als Pianiftin und beweist, nach leberwindung einiger Erregung, daß fie gesundes Spieltalent hat und in der chromatischen Phantasie von Bach gute Handtechnik mit gutem Gefchmad zu perbinden weiß Roja Hjorth Sell empfiehlt sich als Sängerin durch ein gefchmedvolles Programm verschiedenster Nationalitäten, fowie durch ein biegsames, eindringliches Stimmaterial, das aller dings nicht ohne Härte bleibt. Warum sie ein Lied von Hugo Kaun , das vor 150 Jahren geschrieben zu sein scheint, doppelt fang, ist un. erfindlich, ebenso, warum sie einen Dilettanten für die obligate Beige engagierte. Egon Sigmund ist ein solider, forretter und auch sensibler Klavierspieler, seine Bartnerin an der Geige, Klara Körner, dagegen eine sehr mittelmäßige Begabung. In der Schubertschen Sonatine Opus 137 Nummer 3 höre ich wohl alle Klänge und Tone richtig, doch fehlt jede Spur einer Beseelung, jedes In- die- Tiefe- dringen des Spiels. Der Ton ist wie martiert und nicht ausgesponnen. Es ist möglich, daß ein geeignetes Studium diesen Grundfehler behebt. Vorher ist Frau Körner für, das Ber liner Podium nicht reif.
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Bei Bruno Walter stört die letzte Reifung der Drcheftertechnik die Direktion eines Chers, bei Kirchhoff und anderen läßt auch eine brüchige Technik den Willen zur fünstlerischen Leistung erkennen, bei Kleiber will die eleganteste Handhabung des Stockes nicht immer mergeffen laffen, daß dieser fünstlerische Charakter schwankt in der Beitgeschichte. So wird Technik Sinn und Unfum zugleich. Belfer eine halbe Technik und ein ganzer Musikant, als eine vollendete Technit mit brüchigem Kunstverstand. Wo ein Mensch zu leiden scheint im Gesang, im Lied, wo eine frohe oder gefnechtete Seele fich frei machen will im musikalischen Ausdruck, da darf er sich selbst
In der geftrigen Sitzung des Reichshaushaltsaus Ich uses wurde, die Spezialberatung des Justizetats begonnen und zu Ende.geführt. Längere Debatten entspannen sich nur über zwei Anträge, die von den Kommunisten und den Deutschnationalen Gerichte einschließlich der Kosten der Strafvollstreckung, der andere die Kosten für den Staatsgerichtshof zum Schuße der Republit ftreichen und damit diesen Gerichtshof aufheben. Der Reichsjustiz. minister ersuchte Jehr dringend, die beantragten Streichungen nicht vorzunehmen, der Ausschuß beschloß indessen, die Kosten für den Staatsgerichtshof zu streichen, während die Kosten für die außerordentlichen Gerichte genehmigt wurden.
Auf Anfragen erflärte der Reichsjustizminister Marg, daß fein minifterium nur die Anregung zu Amnestien geben tönne, bezug auf Anregungen feien verschiedene Fälle für die Amnestie das Amnestierecht als folches stehe dem Reichspräsidenten zu. In schon vorbereitet, zum Beispiel auch ber Fall Maslom. Rüd itändig felen nur etwa noch 10 bis 13 Fälle, die zurzeit in B arbeitung find.
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In der fortgeführten allgemeinen Aussprache über den Heeresetat tamen nur der fommunistische und demokratische Redner zum Wort. Die allgemeine Aussprache soll morgen fortgeführt werden.
2brüftung? Der Bizelönig von Britisch- Indien teilt mit, daß eine faiierlich indische Marine geimaffen werden solle, in der Inder als Offiziere dienen dürfen.
eine Technif erlauben, erst auf dem Weg zur legten Reifung zu fein. Ein Mensch, der fühlt und fühlbar mird in der. Kunst, ist mehr wert, als eine Maschine, die bei lezter Ausarbeitung aller mecha nischen Notwendigkeiten leblos bleibt. Diese menschlichen und fünft lerischen Süge wurden offenbar, als Paula Lindberg mit Klaus Bringsheim am Klavier eine Arie von Bach und drei Lieder von Moussorgsti sang.
Die Bühnengenoffenschaft gegen James Slein. Bom Präsidium der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehörigen erhalten mir fol gende Mitteilung: Die Rechtsschutzstelle der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehörigen hat gemeinsam mit dem Präsidium den Beschluß gefaßt, den Namen des Direttors James Klein auf die Liste der jenigen Theaterleiter zu sehen, mit denen abzuschließen die Bühnenmitglieder gewarnt werden. Gleichzeitig haben Präsidium und Rechtsschuzitelle an den Polizeipräsidenten in Berlin nochmals das dringende Crsuchen gerichtet, das gegen Direktor Ricin eingeleitete Ronzessionsentziehungsverfahren mit allem Nachdruck und möglichster Beschleunigung durchzuführen. Die Genoffenschaft erhebt in diesem Schreiben Einspruch gegen den Versuch, durch Beschlüsse einer Gläubigerversammlung das Konzeffionsentziehungsverfahren zu beeinflussen und bestreitet auf das entschiedenste die Legitimation der Gläubigerversammlung, in cin derartiges öffentlich- rechtliches Verfahren einzugreifen."
Ueber Käte Kollwith spricht in einem Vortragsabend der Bolfsbühne im Hortaal des Stunitgewerbemuseums, Prinz- Albrecht- Str. 7a, unter Bor zeigung von Lich bildern am Sonnabend( 8 Uhr) Dr. Adolf Heilborn . Einlagfarten 70 B1.
Museumsführungen. Sonntag, den 14., 10 Uhr vormittags, finden amtliche Führungen im Neuen Museum ( Die Funde aus El Amarra) Dr. Wolf und im Staisersriedrich Mufenm( Rheinide Stunity Dr. Wertheimer flatt. Bulaklarten zu 50 B- find vor Beginn der Führungen am Eingang der genannten Museen in, beschränffer Unzabl erhältlich.
Taufend ftellungslose Schauspieler find zurzeit in Wien . Die Strife bes Theaterlebens verschärft sich auch dort so fart, daß die beaterunternehmer, mit Ausnahme der staatlichen Bühnen und des Deutschen Boltstheaters, ihrem gesamten Personal zu tündigen und neue Verträge zu schließen bc
abfichtigen.
Blacund- Aufführung in Leningrad . Der Krefde? reis von labu nd iſt im Komödientheater in Leningrad zur Aufführung gelarigt. Die Stritit augert fico im ganzen febr anerkennend über das Etüd. In det russischen Ausführung wurde, entsprechend der Kunstauffassung der Eprojettheater, besonders alles das unterstrichen, toas den Gegenjas der Stände und Bevösterungsflaffen zum Ausdrud bringt.
Der Konzerifaal im Parlamentsbaufe. Der zurzeit unbenutte, große Situngsjaal pes ehemals faiserlich öfterreichischen Parlaments soll zu einem Konzertsaal für mehr als tausend Personen umgebaut perben. Zugleich will die österreichiidje. Staatstheaterverwaltung eine eigene Stonzertdirettion gründen Die Mitglieder, der Wiener Staatsbühnen sollen dann nur noch in dem neuen Konzertiaal durch Bermittlung der staatlichen Konzertdireffion Ihre Veranstaltungen abbatten düfen.
Der zwee alluffische Kongreh der Gerichtsärge tagt vom 25. Febritar bis sum 3. Quis in Wi ostau Von dem Organisationsbureau find bereits Einladungen an die Herren Professoren Dr. Boppe, Breslau , Profeffor Dr. Shazmann, Berlin und Brof. Ipfen, Innsbrud( Desterreich) ergaugen. Näbere Austünfte werden erteilt durch die Vertretung des Bollstommiffariats für Gesundheitswesen, Berlin NW 7, Unter den Linden 68a