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Völkerbund und Mussolini  .

Unbestreitbares Eingriffsrecht.

In seiner gestrigen Senatsantwort an Stresemann  dämpfte Mussolini   mit vorher schriftlich festgelegten Sätzen das rhetorische Uebermaß seiner Mittwoch rede. Um so be­achtlicher find deshalb die wohlformulierten Säße, mit denen Mussolini   die faschistische Politik gegenüber Tirol für die Zu­funft festlegte. Dabei gelobte er nicht nur nach innen hin, daß die ,, logische Gerechtigkeit" gegen die Deutschen   Südtirols  weiterhin angewandt werden würde, sondern er erflärte auch nach außen hin ,,, Italien   wird sich in feine Debatte über diesen Gegenstand einlassen, in feiner Versammlung und in feinem

Rate".

Man fennt die Weise und man fennt den Text. Musso lini hat sich schon einmal in gleichem Sinne international festgelegt. Als er nämlich Korfu   als Sanktion gegen Griechen­ land   besetzte, wollte er dem Bölkerbund gegenüber ebenfalls den Grundsatz durchfechten, daß das eine rein italienische An­gelegenheit sei, die feinen Staat etwas anginge. Mit dieser These aber fiel er fläglich hinein. Man erinnert sich an die dramatische Szene, als der englische Vertreter Lord Robert Cecil   den Art. 11 der Sagung des Bölferbundes vorlesen ließ, in dem klar und deutlich die Verpflichtung jedes Völferbund mitgliedes und damit auch Italiens   ausgesprochen ist, die internationale Besprechung jeder Ange Tegenheit zu dulden ,,, die geeignet ist, den Frieden oder das gute Einvernehmen der Bölker, von dem der Friede abhängt, zu bedrohen". Damals fonnte der Vertreter Muffo­linis im Völkerbundsrat das Gesicht Italiens   nur dadurch wahren, daß er eine furze Vertagung erbat, sich neue In­struktionen holte und Italien   sich mit der weiteren Behand­lung der Angelegenheit durch die Botschafterkonferenz ein­verstanden erklärte, deren Beschlüsse es dann ausführte.

Auch diesmal würde Italien   sich ins Unrecht setzen, wenn es fich weigern wollte, die Tiroler Minderheitsfrage von diesem Gesichtspunkte aus behandeln zu lassen. Es trifft allerdings zu, daß ein formales Minderheitenrecht gegenüber Italien   nicht besteht und, im Gegensatz zum Osten Europas  , hier fein anderer Staat das Recht hat, eine Minderheiten­beschwerde als Minderheitsbeschwerde einzureichen. Denn noch aber hatte der Landeshauptmann von Tirol völlig recht, wenn er an die österreichische Bundesregierung mit der Aufforderung herantrat, zu prüfen, ob nicht die Sachlage er­fordere, die Angelegenheit dem Bölkerbund zu unterbreiten". Mussolinis Behauptung, diese vom Tiroler Landtag einhellig unterstützte Anregung sei hinfällig", ist nach den Grundsätzen des geltenden Bölkerbundrechts zweifellos vollkommen un zutreffend.

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Naturgemäß hängt die praktische Anwendung dieses Bölfer­bundsrechts davon ab, ob man bei ,, maßgebenden Mächten die Mussolini  - Reden für Phrasen oder für eine ernsthafte Be­drohung des Friedens hält. So lange eine tatsächliche Ver­legung der Brenner Grenze durch Zusammenziehung z. B. Don faschistischer Miliz oder von italienischen Truppen- nicht droht, wird es schwer sein, den Bölkerbund international wegen drohender Friedensstörung in Bewegung zu sehen. Andererseits aber wird durch die Möglichkeit des Völker bundeingreifens die über Rebensarten hinaus gehende Angriffslust des faschistischen Regimes, wie die Mittwoch- Rede zeigte, wesentlich gedämpft. Aehn lich wird Deutschlands Siz im Völlerbundsrat auf die Be handlung der Tiroler Minderheit wirken.

Schwerindustrie und Arbeiterschaft.

Zu den Verhandlungen im Ruhrkohlenbergbau, die bereits An­laß zu Presseäußerungen gegeben haben, erfahren wir noch folgende

Einzelheiten:

Höhlenmenschen  .

Die illustrierte Beilage des Vorwärts" brachte fürzlich ein Bild: Unter einem Bust von alten Lumpen, Körben, Fellen und ähnlichem Gerümpel, wie es sich auf den Müllabladeplätzen der Großstädte zusammenfindet, lugen aus höhlenähnlichen Löchern ein Mann und ein Weib neugierig der Kamera entgegen. Höhlen­bewohner in Berlin  ! Wer sollte es glauben!

Der ethnologischen Forschung und der philologischen Gelehr famfeit ist in allernächster Nähe ein bequemes, gefahrloses, un geahntes Tätigkeitsgebiet eröffnet. Der zivilisationshafsende Aesthet findet ſein Ideal des Zurück zur Natur!" geradezu restlos ver wirklicht. Man sollte Schulen, Jugendbünden und wissenschaftlichen Vereinen reichste Möglichkeiten zum Studium dieses merkwürdigen atavistischen Phänomens unmittelbar vor den Toren Berlins   ge­währen. Alle bildungsbeslissenen Bollsgenossen sollten durch Augen­fchein davon Kenntnis nehmen, daß in der Glanzzeit tapitalistischer Zivilisation Menschenbrüder und Volksgenossen auf die Stufe des höhlenbewohnenden, vorgeschichtlichen Diluvialmenschen zurüd gestoßen wurden! Nein, noch tiefer sind sie gefunten, noch finsterer ist ihr Los! Denn die Vorfahren der Menschheit lebten nicht in Löchern voll Gestant und Schmutz, sondern in den weiten, ge­räumigen Gewölben, die die Allmutter Natur selbst im Felsen geöffnet hatte. Kunstvolle Wandzeichnungen legen uns Nachfahren Beugnis davon ab, daß selbst in diesem primitiven Stadium fich ihre Seele schon über des Lebens Ratdurft in edlere Sphären erhob. Wie grauenvoll dumpf und verzweifelt muß es bagegen in der Seele der modernen Höhlenbewohner aussehen. Jene Kinder der Natur fannten es ja nicht anders, sie waren noch nicht entwickelt genug, um fich selbst die Wohnstatt zusammenzufügen, ihre heutigen Nachfahren aber müssen sich umgeben sehen von Billen und Prachtbauten mit Zimmerfluchten, in denen alles zusammen getragen ist, was menschlicher Geschmack und Geist an raffiniertem Lugus erfann. Der Höhlenmensch in der Großstadt des 20. Jahrhunderts! wahrlich, der Menschheit ganzer Jammer faßt uns an!"

Meineid aus Liebe.

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Ein Nachspiel zum Raubüberfall" auf dem Bahnhof Zoo  . Der Kasseninspektor Münch, der am 1. Januar v. J. den Raffenüberfall am Bahnhof 300 vorgetäuscht hatte, wurde, wie er Rassenüberfall am Bahnhof 300 vorgetäuscht hatte, wurde, wie er­urteilt. Die Berufungskammer hat dieses Urteil bestätigt. In beiden innerlich, von der ersten Instanz zu zwei Jahren Zuchthaus ver mit Münch in intimem Berkehr gestanden hat, beschworen, daß sie Gerichtsverhandlungen wurde von der jungen Stenotypistin F., die mit der Tat in keiner Berbindung stehe. Auf der Suche nach dem von Münch unterschlagenen Gelde gelang es dem Kriminalbeamten Ruczinsty aber, Frl. F. zur Herausgabe des Restes von diesem Gelbe zu bewegen.

B

plante Raubüberfall- Komödie Andeutungen gemacht habe, ihr einen Sie mußte nun gestehen, daß ihr Geliebter ihr über die ge­plante Raubüberfall- Komödie Andeutungen gemacht habe, ihr einen Teil des Geldes zur Verwahrung für ihn zugeschickt und sie veran­laßt habe, 22 000 M. aus dem Bersted, in dem sie verscharrt waren, auszugraben. Ferner mußte sie zugeben, daß ihr Bruder die Fesse­lung des Kaffierers vorgenommen hatte. Sie erklärte auch, daß Münch bei seinen ersten Unterschlagungen ihr das Bersprechen abgenommen habe, niemandem gegenüber etwas darüber verlauten zu lassen. Vor und nach der ersten Verhandlung hatte sie von ihm aus dem Gefängnis eine Reihe Kaffiber erhalten, in denen er fie immer wieder beschwor, nichts zu sagen. So habe sie aus Liebe zu ihm und aus Angst, ihren Bruder zu verraten, Meineid begangen. Münch war bis zuletzt dabei geblieben, wirklich Opfer eines Raub überfalls gewesen zu sein. Aus dem Buchthause aber hatte er nach der Verhaftung der F. auf Veranlassung feiner Frau bem Staatsanwalt ein ausführliches Geständnis einge schickt, in dem er sich gewissermaßen indirekt der Anstiftung zum Meineide bezichtigte. Gestern hatten nun Münch, die Steno typistin F. und ihr Bruder sich vor dem Landgericht II zu verant worten. Der erste wegen Anstiftung zum Meineide, die zweite wegen Meineides in zwei Fällen und wegen Be günstigung und der dritte wegen Begünstigung. Die Gerichts­verhandlung offenbarte die grenzenlose Liebe der F. zu Münch. Sie hatte ihn in der Reichsgewerkschaft der Eisenbahninspektoren, wo sie angestellt war, tennengelernt. Als beide die Stellung verlaffen hatten, dauerte die Bekanntschaft an. Münch war verheiratet, lebte mit seiner Frau äußerst unglücklich, fonnte aber nicht von ihr laffen. So tam es troß der intimen Beziehungen zwischen Münch und der F. zum zeitweiligen Bruche. Dann fehrte er als reuiger Sünder zu feiner Geliebten zurüd, versprach ihr auf Ehefcheidung zu bringen und sie zu heiraten. Er führte sie in feiner Familie ein, wurde von der F. in deren Familie stetiger Gast und zog schließlich in dasselbe Haus, in der die F. und ihre Mutter wohnten. F. betrachtet sich als Verlobte des Münch. Von seinen Unterschla gungen wußte fie und versuchte ihn davon abzuhalten. Von dem 2500 m. brachte, von denen sie feinen Pfennig für sich verwandte. Raubüberfall erfuhr sie erst, als ihr Bruder ihr ein Patet mit Bor Gericht erklärte fie, bei Abgabe ihrer Aussage sich als zu Münch Frau Münch ihre Aussage ver­weigern. Obgleich sie vom Verbrechen ihres Mannes wußte, und auch Geld für sich erhalten hatte, tonnte sie nicht wegen Begünstigung belangt werden. Die F. aber, die innerlich wirklich zu Münch ge hörte, durfte ihre Aussage nicht perweigern, auch war ihre Be günstigung strafbar. Wildernd fiel laut Gefeß ins Gewicht, daß fie bei einer wahren Aussage sich wie auch ihren Bruder eines Ber brechens bezichtigt hätte. Das Bericht verurteilte bie&. 9 Monaten Gefängnis, den Bruder zu 6 Monaten und den Angeklagten Münch zu noch 2 Jahren Zuchthaus. wäre der Angeklagte Münch von Anfang an geständig und hätte er versucht, seinen Richtern die Motive seiner Unterschlagungen zu hohen Ansprüche seiner Frau verständlich zu machen, so wäre er vielleicht mit Gefängnis abgekommen und hätte weber ficno sich feine Geliebte und deren Bruder in so großes Unglück gestürzt. Der Bartels- Prozeß.

berechnet worden seien und daß dieser, trohdem das Konto sich im Debet befunden habe, mit weiteren 3000 m. treditiert worden sei. Am Tage seiner Festnahme habe sein Debet fogar 10 000 m. aus­gemacht. Zu sehr belastenden Folgerungen tam der Sachverständige, Regierungsrat Göhrte, jeßiger Leiter des Fremdenamts. Mit geringen Ausnahmen hält er alle Bartels zur Last gelegten Hand­lungen als pflichtwidrig. Die Entscheidung darüber, ob Bartels für diese Pflichtwidrigkeiten von Holzmann Vorteile erhalten habe, über­ließ der Sachverständige dem Gericht. Trotzdem wollte es manchmal scheinen, als halte diefer Vorgänger und Nachfolger Bartels, der allen Grund hat, diesem nicht besonders wohlwollend gesinnt zu sein, eine Anklagerede. Gestern sollte nun der Polizeirat Apelt in An­Bolizeipräsidium feststellen, ob Bartels ähnliche pflichtwidrige Hand­wesenheit des Angeklagten aus den Akten des Fremdenamts im lungen auch in anderen Fällen vorgenommen habe. Die Berteidigung will dadurch den Beweis führen, daß in den Bartels zur Last gelegten Fällen er nicht anders gehandelt habe, als sonst auch.

Wünsche der Lungen- und Tuberkulosekranken. Im Bezirksverordnetenjaal Schönstedtstraße hielt fürzlich die Ortsgruppe Berlin   des Verbandes der Lungen- und Tuberfulofeertrantten Deutschlands   seine diesjährige Generalversammlung ab. Nach dem Bericht des Bor­fizenden sind im vergangenen Jahr 171 Mitglieder verstorben. Man gedachte des verstorbenen Landtagsabgeordneten Genoffen Dr. Weŋl unter besonderer Hervorhebung seiner Verdienste für den Verband Wahlen und einiger geschäftlicher Angelegenheiten wie Eingänge von der Lungen und Tuberkuloseertranften. Nach Erledigung der Spenden, wurden zwei Entschließungen einstimmig ange­nommen. Das Reich müffe im Augenblick der fatastrophalen Aus­breitung der Tuberkulose größere Mittel als bisher zur Be­fämpfung der Seuche bereitstellen. Leben und Gesundheit der Men schen müffen vor der Tuberkulose geschüßt und Erfranfte nach besten Kräften behandelt werden. Die Generalversammlung fordert Hebung der Boltsgesundheitspflege, umfassende Tätigkeit auf dem Gebiete des Bau- und Siedlungswesens, Ausbau der Lungenfürsorgestellen und Lugenheilstätten, Stärkung des Einflusses des Berbandes in den Krankenkassen und Gewerkschaften, beschleunigte Annahme des Reichstuberkulosegesetzes. Daran anknüpfend protestierte die Ver­fammlung gegen jeden Abbau des Mieterschuhgesezes und gegen jede Entschädigung der ehemaligen Fürstenhäuser und verlangt vom Staat, daß dieses Vermögen restlos zur Erhaltung der Bolts­gesundheit verwendet wird.

Selbstmord im Hotel Gestern abend wurde in einem Hotel Unter den Linden die aus Rußland   gebürtige Gräfin Ga­briele Serra Manicheda, eine Schwefter der Schauspielerin Maria Orsta, in ihrem Zimmer erhängt aufgefunden. Ein so­fort hinzugezogener Arzt fonnte nur noch den vor etwa zwölf gen Gräfin ist wahrscheinlich auf den Genuß von Narkotika zu­Stunden eingetretenen Tod feststellen. Das Ende der erst 27jähri­rückzuführen. Am Abend zuvor hatte die Gräfin im Klub eine Demonstration für Mussolint versucht, die aber auf heftigsten Widerstand der Anwesenden stieß.

Der Erksche Männergesangverein veranstaltete im Konzertsaal der Staatlichen Hochschule für Musik sein zweites Winterkonzert.

zum Vortrag famen alte Volkslieder, die teilweise für modernen. Chor umgearbeitet worden sind. Die Chöre sangen rhythmisch und im Tempo gut schattiert. Im ganzen eine Leistung von fünftic­rischer Kultur. Chöre aus dem fünfzehnten und sechzehnten Jahr­hundert von Isaac, Morley und Donati, allerdings in der Be­arbeitung von Benedift Wildmann und Mag Reger, gelangen vor= züglich. Vielleicht ist manches veraltet, aber trotzdem wirken diese alten Lieder ursprünglicher und mitreißender als viele modernen Rompofitionen. Prof. Dr. Mar Friedländer hielt dazu einen Vortrag über das deutsche Volkslied. Wer ist der Verfasser und Komponist der Lieder?

Man tennt ihn nicht. Der Name ist

Schall und Rauch, das Werk ist alles. Gleichgültig, wer einmal bie Berfe und die Musit erfand, fie stammen aus dem Volks empfinden. Die Melodien könnte vielleicht jeder erfunden haben. so einfach und natürlich gewachsen erscheinen fie, so eins mit der Seele des Voltes. Das alte Lied lebt noch, trop Jimmys und Gaffenhauer, und es wird weiterleben. Hier klingt Ewiges, das den Wandel der Moben überbauert.

Genoffe Czeminski, der seit vielen Jahren in der Berliner  Kommunalpolitit hervorragend tätig ist, wird heute 50 Jahre alt. Er ist heute Borfizender der Stadtverordnetenfraftion. Seit Jahren bekleidet er Barteifunktionen.

in Lichtenberg  . Uhr findet in Wegeners Bereinshaus, grantjurtenberg, Deute   aber 7 Sportlerversammlung statt mit dem Thema: Gewerkschaft und Arbeiter­port". Referent: Genoffe Sabath. Borfizender der Gewerkschafts­tommission Berlin  .

Explosionskatastrophe in München  .

In Essen   fanden vor einigen Tagen Verhandlungen zwischen den führenden Unternehmern der Ruhrindustrie und den Gewerkschaften der Montanindustrie, sowie Bertretern der gewerkschaftlichen Spitzenverbände statt. Die Unternehmer waren beteiligt durch die Leiter der großen Konzerne Klöckner, Thyssen, Boegler und dem Vorsitzenden des Zechenverbandes Wiskott. Als Arbeitervertreter nahmen neben den Organisationen der Christlichen   und der Hirsch- Dunckerschen Gewerkschaften teil die Ber­treter des Deutschen Bergarbeiterverbandes Husemann, Wald. heder und Martmöller. Der ADGB. hatte seinen volfswirt schaftlichen Sachverständigen, Genossen Eggert, zu der Be­sprechung entfandt. Ueber die Frage der Arbeitsgemeinschaft wurde nicht gesprochen. Die Unternehmer machten zum Ausgang ihrer Erklärungen die bekannte Dentschrift des Reichsver fondere Erleichterungen auf steuerlichem Gebiete, schnitten dann die gehörig betrachtet zu haben. Das Gefeß erkennt aber solche nahe Tote follen nicht zu beklagen sein.

Frage der Handels- und Bollpolitit an und forderten hierzu Zölle zur Abwehr des Balutadumpings; eine besondere Rolle spielte die Forderung der Unternehmer nach Aufhebung der letzten Refte der Zwangswirtschaft." Man verlangte die Beseitigung der Wohnungsbewirtschaftung und die Abschaffung von der

bindlichen Schiedssprüchen.

Demgegenüber betonten die Bertreter der freien Gewerkschaften, daß es nicht richtig ist, wenn man behauptet, durch eine Aufhebung der Zwangswirtschaft" könne die Krise behoben werden. Sehr Icharf wandten sich die Sprecher der Gewerkschaften gegen die Aufhebung der Wohnungsbewirtschaftung und des Schiebsverfahrens. Wenn bie Unternehmer verlangten, daß man durch gütliche Vereinbarungen die Lohnfrage lösen solle, so gehöre dazu nicht nur der gute Wille der Arbeiter, sondern auch derjenige der Unternehmer. Gerade im Bergbau haben die Unter­nehmer bisher immer den Herrn im Hause Standpuntt vertreten; auf dieser Grundlage kann natürlich eine glückliche Eini­gung nicht erfolgen. Im übrigen wiesen die Vertreter der Gewerf: schaften auf das Widerspruchsvolle im Berhalten der Bergbauunter. nehmer hin, die früher die Berbindlichkeitserklärung von Schieds­sprüchen für sich in Anspruch genommen haben, fie aber jetzt be­feitigt wissen wollen.

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Der Bartels Prozeß droht wieder zum Holzmann­Bartels- Prozeß zu werden. Nachdem Holzmann in Brüssel   ver­haftet worden ist, hat sich das Gericht bereiterklärt, dem Antrage der Doch erfahrungsgemäß die Auslieferung eine ziemlich langwierige Berteidigung gemäß, Holzmann als Zeugen zu vernehmen. Da je­Angelegenheit ist, die Verteidiger aber schwerlich auf die Bernehmung Holzmanns verzichten werden, so tann man mit der Bertagung des Prozesses rechnen. Der legte Verhandlungstag brachte eigent­Algemein zur Lohnpolitit erklärte der Bertreter des lich nur zwei Aussagen von Bedeutung. Der Ministerial­Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes, daß die 3entral direktor Roebner vom Reichsfinanzministerium, der Holzmann verbände hierfür zuständig sind. Die Arbeiterschaft verlange eine mehreren Firmen in einem furzen Empfehlungsschreiben empfahl, auf die Erhöhung der Löhne gerichtete Politit, nicht zuletzt hat bewiesen, daß nicht Bartels allein auf den Leim gegangen ist. Die Frau des Angeklagten Bartels erklärte als Zeugin mit aller auch deshalb, weil die kapitalbildung von unten her, nämlich durch die Entschiedenheit, daß ihr Mann nie von Holzmann irgend welche Eparer, wieder in Fluß kommen muß. Der von den Unternehmern Geschenke erhalten habe. Er wäre nur Opfer seiner Gutmütigkeit geforderte Abbau der sozialen Belastung wurde als un­geworden. Nach seiner Berhaftung habe sie Hunderte von Schreiben diskutabel zurüdgewiesen. Wenn die Unternehmer den Abbau bekommen, in denen ihr mitgeteilt wurde, daß ihr Mann stets der Steuern verlangten, so betonten demgegenüber die Vertreter anderen geholfen habe. Wie sehr er darauf geachtet habe, daß ihm der freien Gewerkschaften, daß man zuerst angeben müffe, auf nicht der Vorwurf gemacht werden fönne, er nube feine hohe welchen Gebieten man Ersparnisse erzielen wolle. Zur Gesundung Stellung aus, erhelle auch daraus, daß er sich nicht um eine größere der Kohlenwirtschaft erneuerten die Vertreter des freien Berg wohnung blieb, in der er nicht einmal ungestört arbeiten konnte. Wohnung beworben habe, sondern in der ganz fleinen Zweizimmer­arbeiterverbandes ihre in einer Denkschrift niedergelegten For. Im Mittelpunft des Interesses standen aber die Sachverstän derungen zum Ausbau der gemeinwirtschaftlichen digengutachten. Der Bücherrevisor Bachmann stellte u. a. Organisation und der Produktion, fest, daß bei dem Konto Bartels bei der Gottler- Bant teine Zinsen

Zwei Stedwerte eines Hauses zerstört, 22 Verletzte.

Nach einer Meldung aus München   ereignete sich dort eine

Schwere Explosionstatastrophe, die in ihrer Wirkung an das Unglüd Ueberhizung. Die Explosion zerstörte zwei Stockwerke des Hauses. explodierten die Backöfen des Bäckers Deindl, wahrscheinlich infolge Die Fensterscheiben der umliegenden Häuser wurden eingedrückt. 22 Personen werden als verlegt gemeldet. Die Polizei sperrte die Umgebung ab, da mit der Gefahr des Einsturzes des beschädigten Hauses gerechnet wird.

Bier Kinder in einer Kiesgrube verschüttet. In einer Müll- und Stiesgrube bei Difendorf in der Nähe von Köin a. Rh. wurden durch den Einsturz einer Kieswand vi er Knaben im Alter Don fechs bis zwölf Jahren getötet. Ein Arbeiter, der sich morgens gur Arbeit begab, sah aus der Kiesgrube einen Kinderarm hervorragen. Er benachtrichtigte die Feuerwehr, die vier Knaben aus der Kiesgrube herausgrub.

Eine Faschingsblüte aus der Steiermart. Faschingsult ist dann Kauz muß das Oberhaupt der ofifteleriſchen Induſtriegemeinde von besonderer Heiterteit, wenn er ernst gemeint ist. Ein besonderer Weiz   sein. Ihm sind die unfittlichen Gelüste des Hundegeschlechts so auf die Nerven gefallen, daß er sich genötigt fühlt, im Weizer Wochenblatt" folgenden Ufas zu veröffentlichen:

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Kundmachung! Die Besizer von Hündinnen werden aufgefordert, diese Tiere während der Dauer der Läufigkeit streng­stens zu verwahren, da es aus Gründen der öffentlichen Sittlich feit nicht mehr geduldet werden kann, daß sich auf den öffent­lichen Plähen und Straßen zwischen den Vertretern diefer vier­beinigen Raffe die pilantesten Szenen abspielen. Die Polizei wurde beauftragt, folche Hündinnen rücksichtslos einzu­fangen und nur gegen Erlegung einer Strafe von 10 Schilling aufwärts dem Besizer wieder zurückzugeben.

Marktgemeindeamt Weiz  , am 28. Januar 1925.

Der Bürgermeister: Mosdorfer." Man sollte die Weizer   Hunde in geschlossene Trikots steden, um ihnen ein für allemal die Möglichkeit zur Betätigung auf den Straßen zu nehmen. Trau schau wem!

Groß- Berliner Parteinachrichten.

6. Kreis, Arbeiterwohlfahrt und kommunale Kommission. Die angekündigte Bersammlung findet morgen( Freitag), den 12. Februar, statt.

Jugendveranstaltungen.

Jungsozialisten Brenzlauer Berg  , Baraden Danziger Str.: Bortrag Genosse Reumann über Geistige Strömungen innerhalb der Sozialdemokratie",