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gebarung dieser Firma hineingeleuchtet werden. Hat sie Ge schäfte mit den ,, maßgebenden Behörden" vermittelt? Welche Gewinne hat sie gemacht? Haben die Herren wie von der Gol das Aftienfapital auch erst von den Gewinnen eingezahlt? Wer sind die maßgebenden Behörden und die guten Beziehungen?

Das Reichswehrministerium hat strenge Untersuchung des Falles zugesagt. Wir hoffen sehr, daß gegen alle Beteiligten nicht nur disziplinarisch, sondern auch strafrechtlich vor­gegangen wird, und daß nichts vertuscht wird!

Der Staatssekretär a. D., der Generalmajor a. D. und der Oberstleutnant a. D. beziehen von der Republik   sehr an­sehnliche Pensionen. Stramin national sind sie natürlich auch, und auf die Republik  , die ihnen die Pensionen zahlt, schimpfen fie bei jeder Gelegenheit. Aber sie wollen nicht nur Ben­fionen von der Republit, fie wollen auch durch forrupte Be­ziehungen mit Behörden der Republik   Provisionen verdienen. Eine feine Gesellschaft! Die Korruption des alten Systems foll in die Reichswehr   der Republik   verpflanzt werden. Diese Herrschaften schwärmen sicher für eine Vermehrung der Reichs­ wehr  . Mehr Soldaten, mehr Geschäft! Es gibt Deutschnatio­nale und Bölkische, die die Reichswehr   liebend gern zu einem putschistischen Instrument gegen die Republik   machen möchten. Es gibt aber auch, wie diefer Fall zeigt, eine andere Spielart, die direkter an die Dinge herangeht. Die will die Reichs wehr zu einer mellenden Kuh für Schieber und forrupte Offi­ziere und Heereslieferanten machen. Zahlt die Republik  Leuten diefes Schlages hohe Pensionen warum sollen fie nicht durch ein wenig Korruption noch mehreres hinzu­verdienen auf Kosten der Republit? Denn die Provision wird selbstverständlich in die Preise einfaltuliert, und die Re­ publik   muß zahlen. Was verschlägt ein wenig Korruption bei Diesen nationalen Herrschaften sie wird ja gegen die Reichs -

wehr der Republik betrieben!

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Der Fall liegt heute schon flar genug. Wir sind begierig, ob die deutschnationale Preffe in diesem Falle wieder auf die fauberen Ausreden verfallen wird, auf die sie nach wochen­

Für die Kriegsbeschädigten. Einmalige Entschädigung. Meldefrift 28. Februar. Allen Kriegsbeschädigten, die nach dem Reichsversorgungsgesetz mit 20 Pro3. Erwerbsbeschränkung verforgungsberechtigt waren und infolge Minderung ihrer Erwerbsfähigkeit von weniger als 25 Broz. nur aus diesem Grunde durch die Novelle zum Reichs verforgungsgeleg vom 30. Juni 1923 aus der Rentenversorgung ausgeschieden sind, wird auf Antrag eine Entschädigung Don 50 Mart unter näheren Bedingungen gezahlt. Wie der Reichsbund der Kriegsbeschädigten mitteilt, läuft nach Artikel II des britten Abänderungsgesetzes zum Reichsversorgungsgeleg vom 28. Juli 1925 die Frist zur Antragstellung mit dem 28. Februar 1926 ab. Der Antrag auf diese Entschädigung ist von den Beschädigten, denen die Rente entzogen wurde und deren durchschnittliches Monatseinfommen nach Abzug von Frauen- und Kinderzulage 200 Mart nicht überschreitet, unverzüglich burch die nächstgelegene Ortsgruppe des Reichsbundes bei dem zu ständigen Versorgungsamt zu stellen.

Erfing verlangt vom Minifter schärfftes Borgehen gegen alle Stellen, die irgendwie mit dieser Gesellschaft in Berbindung stehen, um ein für allemal solche Dinge unmöglich zu machen.

Der Minister erwiderte sofort, daß er wie die Marineleitung jetzt zum ersten Male von dieser Gesellschaft gehört hätte. Er werde sofort in der Heeres wie in der Marineabteilung genaue Unter­suchungen veranlassen und in der verlangten Beise gegen aufgedeckte Mißstände einschreiten.

In der folgenden allgemeinen Aussprache erklärte Genosse Hünlich, daß auch ihm Klagen über die Art der Vergebung von Arbeiten zugegangen seien. Das Vergebungswesen in der Marine fei entschieden jetzt schlechter als vor dem Kriege. Zu bedauern sei auch, daß manche Marinestellen noch immer scharf gegen links ein­gestellt seien. Benoffe ünlich führt zum Beweise dafür einige traffe Fälle an. Bisher hätte sich die Marine ferner freigehalten Don dem Unfug der Zeitfreiwilligen. Auch das fei leiber jetzt anders geworden. Ihm sei bekannt, daß 3. B. in Rüftringen Zeitfreiwillige eingestellt wurden und zwar betrage die Ausbildungszeit ein halbes Jahr von Ottober 1925 bis März 1926. In der Instruktionsstunbe Gleichzeitig läuft die Frist ab für die Stellung eines Antrages erhielten die Leute Anweisungen, wie sie bei etwaigen fünftigen auf die einmalige Entschädigung von 1000 m. gegen Rüd. Butschen sich zu verhalten hätten. Er bäte um genaue Auftlärung. gabe des Bersorgungsscheins( Beamtenscheins) für diejenigen Ber- Anzuerkennen sei, daß das Auftreten der Marine zu keinen Klagen forgungsanwärter, die ihren Versorgungsschein infolge Veranlassung gebe, und daß auch die Beziehungen zwischen den schwerer Leiden nicht haben ausnutzen können. Nähere Auskunft Marinestellen und der Werftarbeiterschaft nichts zu wünschen übrig über die besonderen Bedingungen hierzu erteilt ebenfalls jede Orts- ließen. gruppe des Reichsbundes oder aber der Bezirksfürsorgeverband( Für. forgestelle für Kriegsbeschädigte).

Die Marine vor dem Haushaltsausschuß.

Schiebungen von pensionierten Offizieren.

Der gräfliche Schlupfwinkel.

wurde. Graf

Graf Lynar   will Abfindung vom Staat. Die Verhaftung des Fehmemörders Umhofer im Forsthaus Eiche bei Lübbenau   lenkt die Aufmerksamkeit wieder einmal auf In der gestrigen Sitzung des Ausschusses für den Reichshaus, die Kreise, von denen die Finanzierung der Fememörder und halt wurde die Beratung des Marineetats aufgenommen. Die geŋnar ist für das Forsthaus Eiche gleichzeitig als Amtsvorsteher rechtsradikalen Terrororganisationen betrieben famten Ausgaben belaufen sich auf rund 202 Millionen, davon laufend rund 128 Millionen, einmal 74 Millionen. Die Mehr- das Forsthaus zweifellos auch aus diesem Grund bevorzugt worden Mehr.ortspolizeilich zuständig. Als Schlupfwinkel der Fememörder ift anforderung gegen 1925 beträgt rund 48 Millionen. und es ist sehr zu wünschen, daß die polizeiliche Untersuchung fich vorsteher erstreckt, denn die Unterbringung des Fememörders trägt alle Anzeichen der Mitwisserschaft und Beihilfe zum

Der Referent, Genoffe Stüdlen weist darauf hin, daß sowohl langem Schweigen im Falle Holstein gefommen ist. Ein bei den laufenden wie bei den einmaligen Ausgaben erhebliche beswegen auch auf den Grafen Lynar in seiner Eigenschaft als Amts. Staatssekretär D., leutnant a. D., der eine heißt Feldmann, der andere Pressen- Abstriche vorzunehmen sein werden. Besonders scheint leicht begibt sich die deutschnationale Breffe jekt auf die Suche tin und der dritte Ziegler- das find doch keine Juden? Biel   Bestände werden verwaltet von acht verschiedenen Abteilungen, bie Mord. Graf Lynar gehört übrigens auch zu den Herrschaften, die nach dem Juden, der diese Ehrenmänner verführt hat?

Im Zusammenhang mit diesem Fall find zwei politische Forderungen zu stellen. Die Republit muß sich ihre Pensionäre näher ansehen. Sie zahlt hohe Ben­fionen an Fürsten  , die wie Rupprecht von Bayern   mit dem Gedanken des Staatsstreiches gegen die Republit spielen. Sie zahlt Pensionen an Leute, die ihre Lebensaufgabe in der Be­puckung der Republik   erblicken, von der sie leben. Sie zahlt Pensionen an Leute, die wie die Feldmann, Breffentin, Ziegler und Co. Korruption in republikanische Behörden tragen mollen. Sollen diese Herrschaften weiter Pensionäre der

Republik   bleiben?

die Vorratswirtschaft eine übertriebene zu sein. Die

Beschaffung erfolgt von einer Stelle aus. Ein Vergleich der Ziffern ergibt, daß Vorräte für dreiviertel Jahre vorhanden sind. Es genüge aber, wenn durchschnittlich Bestände nur für drei Monate auf Lager gehalten werden. Die vorhandenen großen Bestände ver­ursachten Berluste an Zinsen sowie Kosten für die Ueberwachung. Lagerung, Instandhaltung usw. Hier fönnte also ebenso wie bei den Bauunterhaltungskosten erheblich gespart werden. Die Hauptmehrforderungen finden sich bei den einmaligen Ausgaben, und zwar durch die beantragten ersten Teilbeträge für den Bau von zwei fleinen Kreuzern, sechs großen und einem fleinen Torpedoboot, Da der Bau eines fleinen Kreuzers mehr als 28% Millionen verschlingt, erhellt ohne

weiteres, welche Riesensummen hier angefordert werden.

Ueber die Bergebung von Heeresaufträgen wird seit langem Klage geführt. Das Reich hätte die Möglichkeit, den Bedarf von Reichswehr   und Marine und von anderen Be­hörden zu einem großen Teile in reichseigenen Betrieben oder in Betrieben, an denen das Reich beteiligt ist, zu decken. Man denke in diesem Zusammenhang an das Kapitel Deutsche Werte". Es muß dahin gestrebt werden, daß dieser Bedarf nicht bei der Privatindustrie, sondern in Reichsbetriezeichnet ein Dr. Helmuth von Rautter. Unter den sechs Aufsichts. ben gedeckt wird. Damit wäre die Möglichkeit zur Rorrup tion unterbunden, und Leuten vom Schlage der Feldmann und Co. ein für allemal das Handwerk gelegt.

Die Reichswehr   ist kein Instrument zur Bereicherung der Brivatindustrie und von Schiebern. Die Republit darf nicht dulden, daß penfionierte Offiziere Schiebermethoden erneuern, zu denen die Zeit des Weltkrieges nach der Formel Heeres lieferung, befte Beziehung zu Behörden" das Vorbild ge geben hat.

Der Mitberichterstatter, Abg. Erfing( 3tr.), lenft die Auf. merksamkeit des Ministers auf die in Berlin   bestehende, im Sep­tember 1921 gegründete Industrie- Erzeugnis- Att.- Gef. für den Ver trieb industrieller Erzeugnisse". Der Zwed der Gesellschaft ist nach dem Anschreiben Vertretung erster Firmen bei den Ausschreibungen der Reichs, Staats- und Kommunalbehörden. Das Attienkapital bestand bei der Gründung aus 500 000 Papiermart. Als Direktor ratsmitgliedern   befinden sich u. a. der frühere Staatssekretär im Reichswehrministerium von Feldmann, ein Oberstleutnant von Breffentin und ein Generalmajor Hugo Siegler. Die Ge fellschaft verlangt eine Provision von 2 Broz. von allen Geschäften, die die vertretenen Firmen durch Vermittlung der Gesellschaft oder direkt mit den bezeichneten Behörden machen. In dem Anschreiben wird ausdrücklich bemerkt, daß durch die vorzüglichen Verbindungen der Gesellschaft mit den maßgebenden Behörden Aufträge herein. gebracht werden können, die sonst an andere fallen würden. Abg.

Musik, Parademarsch und Liebe. Daß wir nicht daran benten, deshalb auf Parademarsch und Uniform

Ein offener Brief.

Sehr geehrter Herr Reichswehrminister! Sie haben fürzlich im Reichstag   die Gemeingefährlichkeit der sogenannten vaterländischen Verbände belächelt und scherzhaft davon gesprochen, daß diese ja nur die Aufgaben zu erfüllen hätten, die die Köchinnen dem alten Militär stellten, nämlich die, ihr Herz durch Mufit, Parademarsch und Liebe zu erfreuen. Ich, geehrter Herr Minister, bin Köchin und glaube, im Namen der meisten meiner Standesgenoffinnen zu sprechen, wenn ich Ihrer Ansicht durch die folgenden Zeilen ent­Gegentrete.

Es ist nicht ganz unrichtig, daß wir unser Herz in früheren Beiten häufig an die Soldaten hingen und daß ihre schmetternde Musit uns willkommen war. Aber wir müssen es uns doch ver bitten, zu unterstellen, daß Uniform, Marschmufit und durchgebrüdte Beine ein für allemal unser Ideal seien. Wir hatten zu dem Sodaten von früher ein inniges Verhältnis, weil er unsersgleichen war. Er war Bolf wie wir. Er hatte seine leiblichen Sorgen, von denen wir ihn, wie in jedem älteren Wigblatt nachzulesen ist, burch Knackwürste und Schinkenstullen zu befreien suchten. Er schimpfte wie wir auf den Dienst und seine Borgesezten. Er war wefensver. wandt mit uns und wenn er durch die Straßen zog und seine Lieber sang, da hörten wir sie gern, weil wir für flotte Musif etwas übrig hatten und weil unsere Gedanken dadurch auf den sonntag, lichen Tanzsaal getragen wurden. Wie anders ist das heute ge­worden! Der Jungdo, Wiking, Werwolf, Stahlhelmer und was

alles es gibt: was hat der noch mit unserem Ostar oder Emil zu tun? Wenn Ostar sang, dann trieb ihn die Lust zum Gingen, und es war ihm letzten Endes ganz gleich, wie der Text war. Die Uni­formierten von heute, die singen Haß- und Rachelieder. Ostar war ein einfacher, schlichter Mann, den sie zum Dienst geholt hatten. Die Heutigen find zum Dienst aus freien Stücken gekommen, und fie tun größtenteils so, als ob sie was viel Besseres wären als unfereiner. Sie sind schließlich auch was Befferes. Der Sohn meiner Herrschaft zum Beispiel gehört dem Stahlhelm an und der Rechtsanwalt von nebenan und der Bankbeamte von gegenüber auch. Musik und Parademarsch allein sind eben noch lange nicht imstande, unser Herz gefangen zu nehmen. Wir sind nicht so primitiv, wie Sie denten, Herr Minister! Es war nicht das Schnedderenteng und der Drill, die uns zu unseren Soldaten zogen, es war das Gefühl, daß wir zueinander paßten, daß wir fürein ander geschaffen seien. Wir waren eines Fleisches und Blutes. Wir lehnen es daher entschieden ab, die vaterländischen Verbände für uns zu reklamieren. Zwar ist die Herzensneigung, selbst bei einer Köchin, Herr Minister, ein viel zu feines Ding, als daß sie sich bedingungslos dem starren 3wang politischer Leitfäße unterordnen ließe und es mag wohl sein, daß hie und da in einer Nische abends eine von uns mit solch einem neumodischen Vaterlandsretter tändelt.

Da will ich nichts dreinreden. Im allgemeinen aber ist zu sagen, zu schwören, weil dies die Kennzeichen unserer Liebsten von gestern waren. Die vaterländischen" Fabrifdirettorenföhne, Abenteurer und Handlungsgehilfen von heute haben mit ihnen nichts gemein. Wenn ein Unglüd passiert, reden Sie sich, Herr Minister, nicht darauf hinaus, daß Sie uns nur unserer Ideale nicht hätten be­rauben wollen. Es scheint mir auch, daß Sie, wohl nicht zum erstenmal in Ihrem Leben, die Situation gründlich verkennen, wenn Sie annehmen, daß es den lächerlich herausgepußten Befreiern Deutschlands   nur darauf anfomme, uns zu imponieren. Diese Leute haben andere Sorgen. Seien sie begrüßt und nehmen Sie diese freimütige Stellungnahme nicht übel Ihrer

Hansa Bauer, Köchin.

Der Milliardär als Vagabund.

Der falifornische Milliardär Edwin Brown ist wohl einer der verrücktesten Sonderlinge, welche Amerika   aufzuweisen hat. Seine Liebhaberei besteht darin, als Bagat und vom Betteln zu leben und dabei in ärmlichster Kleidung umherzugehen. In dem Armenviertel der Stadt San Diego   wurde er laut amerikanischen   Blättern in Lumpen gehüllt von einem Polizisten aufgefunden, als er gerade auf einer Bant schlief. Er hatte furz vorher in einem Haufen von Blättern auf einer Wiese übernachtet. Der Polizist weckte den jungen Mann und forderte ihn auf, seinen Ausweis zu zeigen. Da er aber feinen bei sich hatte, so wurde er zur Wache gebracht und hier vom Polizeirichter zu einer Kerferstrafe von acht Tagen verurteilt. Da er in einer Einzelzelle untergebracht wurde, so fand er an dieser Ber haftung einen besonderen Spaß und schrieb an den Direktor der Strafanstalt durch den Gefängniswärter folgenden Brief: " Ich beehre mich, Ihnen mitzuteilen, daß ich der ziemlich un angenehm bekannte Edwin Brown bin. Ich bin Besizer von sechzig großen Fabriten, 30 Häusern und mehreren Gütern, deren Inventar allein auf über 30 Millionen Dellar versichert ist. Sie werden sicher. lich schon von mir gehört haben. Ich schreibe Ihnen diesen Brief, da ich die Einzelhaft nicht aushalte und wieder gern meine Rolle als Milliardär spielen möchte. Ich bitte Sie, meine Enthaftung zu verfügen und bin gern bereit, eine Buße zu zahlen, wie Sie sie bis. her wohl taum erhalten haben dürften."

Dieser Brief wurde zuerst dem Gefängniswärter zugestellt, der den Mann für geistesgestört hielt. Aber er fühlte sich verpflichtet, den Brief an den Direktor zu senden. Der Direktor des Gefäng. niffes stellte Nachforschungen an, wobei er erfuhr, daß tatsächlich der in San Diego   bekannte Milliardär hier im Gefängnis fize. Er ging in seine Belle und befreite ihn, nicht ohne über seine in Lumpen ge­hüllte Gestalt zu lächeln. Der Milliardär fuhr nun in ein Zugus. hotel  , wo er sich standesgemäß ankleidete, und fuhr dann beim Bürgermeister von San Diego   in einem prachtvollen Automobil vor. Dieser Besuch beim Bürgermeister hatte eine eigenartige Be­

frühere fürstliche Hoheitsrechte. Graf Lynar ist einer der vielen rom   Staat eine Rente verlangen als Abzahlung für frühere fürstliche Hoheitsrechte. Graf Lynar ist einer der vielen Großgrundbefizer, die die Schwarze Reichswehr   durch Geld und persönliche Dienste seit Jahren unterstüßt haben. Das Forsthaus Die Untersuchung muß sich jetzt endlich einmal gründlich auf die Eiche hat mehr wie einmal als Unterschlupf der Fmemörder gedient. Hintermänner dieser Banditenorganisationen erstreden, die die ihnen von den Prozeßleitern zuteil geworden ist, im Hintergrunde bisher bei allen Prozessen dank der bewußten Unterstützung. die ihnen von den Prozeßleitern zuteil geworden ist, im Hintergrunde bleiben fonnte. Die Verhandlungen des preußischen Untersuchungs­ausschusses, die heute beginnen, werden an dieser wichtigsten Aufgabe nicht vorübergehen können. Das ganze Geschmeiß, das mit be.

zahlien Bravos und Meuchelmördern gegen die Republik   jahrelang gearbeitet hat, muß endlich zertreten werden.

Amnestie in Sachsen  .

Kein Gefallenengedenktag in diesem Jahr. Dresden  , 14. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Amtlich wird mitgeteilt: Das Gesamtminifterium hat in feiner Sigung vom 12. Februar beschlossen, dem Landtag ein Gesetz über die Gewährung von Straffreiheit in Sachsen   zugehen zu lassen.

Von der Veranstaltung des für den 28. Februar angeregten Ges denttages für die Opfer des Krieges soll für das Gebiet des Frei staates Sachsen abegesehen werden, zumal da eine würdige, für das ganze Deutsche Reich einheitliche Feier an diesem Tage nicht zu er reichen war. Die Veranstaltung eines solchen Gedenktages zu einem späteren Zeitpunkt des Jahres, vielleicht mit der endgültigen Toten­feier am Totensonntag, bleibt vorbehalten.

wandtnis. Edwin Brown, der Milliardärvagabund, hatte nämlich an diesem Tage das Jubiläum seiner 100. Berhaftung. Hundertmal mar er bereits wegen Vagabundage und Bettelns von der Polizei ins Gefängnis geſtedt worden. Es gab fast feinen Rerter mit dem er noch nicht persönliche Bekanntschaft gemacht hatte. Er hat diese Rolle eines Bagabunden angenommen, um gewissermaßen als moderner Harun al Raschid   die Ungerechtigkeit der Welt zu studieren und glaubt dies am besten in der Unterwelt der amerikanischen  Großstädte tun zu fönnen. Er hat bereits ein ungeheures Material gesammelt, um zu beweisen, daß die meisten Verbrecher nicht durch schlechten Charakter, sendern durch die Schuld der Verhältnisse ins Gefängnis tommen. So gibt es in San Diego   nicht ein Asyl für Obdachlose, so daß ein arbeitsloser und mittellofer Mensch gezwun gen ist, irgendwo im Freien zu übernachten, wo er bestimmt von der Bolizei verhaftet und ins Gefängnis geſtedt wird. Edwin Brown übermittelte dem erstaunten Bürgermeister einen Sched von 500 000 Dollar als erste Anzahlung auf den Bau eines Obdachlosenasyls zur Erinnerung an das Jubiläum seiner 100. Berhaftung.

Die Not der Schriftsteller.

Ernst Toller   schreibt uns:

Die Ergänzung von Hans Ostwald   zu dem Bericht des Bor wärts  " enthält einige Irrtümer. In feinem Sah der Resolution mar gefordert worden, daß die Ergebnisse der Fürstenenteignung den Schriftstellern allein zugute fommen sollten. Alle Redner hatten besonders hervorgehoben, daß der Staat, der vorgibt, sich für das deutsche Schrifttum verantwortlich zu fühlen, feine Verantwortlichkeit durch sofortige Uebermittlung von Geldern an die Organisation der Schriftsteller beweise.

Hans Ostwald   irrt sich, wenn er meint, daß die Einbringung oder Unterſtügung der Refolution eine rein fommunistische Parte. attion darstellt. Er verfennt das Wesen dieser Forderung, die heute nicht nur rom   werttätigen Bolt, sondern von breiten Schichten des Bürgertums ihrem Wesen nach als gerecht und notwendig empfun den wird. Der Sinn der Einbringung war, daß die Subventionen, die heute vielleicht erfolgen, sehr rasch um ein Vielfaches gesteigert werden können, wenn Gelder, auf die das Volk ein Anrecht hat, zur Berfügung stehen.

So bedauerlich es ist, daß die Bersammlung, die eine gefchloffene Aktion der deutschen   Schriftsteller darstellen sollte, jenen peinlichen Ausgang hatte, darf doch nicht verfannt werden, daß in öffentlichen Rundgebungen der Bersammlungsteilnehmer das Recht hat, Refo lutionen einzubringen und daß es ein taktischer Fehler des Ver. fammlungsleiters war, das Berlesen der Resolution zurückzuweisen."

Das Berliner   Werte- Drchefter longertiert am 16., abends 8 Uhr, in der Strettor Dr. Sulius Kopich. Sodiqule für Mufit, Harbenbergstraße. Leitung: Generalmufit.

Prof. Mendelssohn- Bartholdy  , Leiter des Hamburger Instituts für auswärtige Politit, spricht Dienstag 8 Uhr in der Hochschule für Politit ( Schinkelplatz 6) offentlich über.Bündnisse, Friebensmittel und Kriegsursagen.