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..�re Nachwahl tu Meseritz  -Boutst. Nach amtlicher Fcslstclluug wurden bei der am 5. Juli erfolgten Reichstags- Ersatzwahl im Wahlkreise Bomst- Meseritz(Posen 3) 16 917 Stimmen abgegeben. Davon erhielten Ritterguts- bescher v. Dziembowski(Rcichspartei) 5183 Stimmen, Probst Ezymauski(Pole  ) 8042 Stimmen, Mühlenbesitzer Herfarth (deutsche Rcformpartci) 3691 Stimmen, Redakteur Morawski (Sozialdemokrat) 81 Stimmen. Es ist somit Stichwahl zwischen v. Dzicnibowski und Szymauski erforderlich. Gcgeilüber der Hanptwahl haben die Polen   1435 Stim- wen gewonnen, die Reichspartei, selbst wenn man 755 am 15. Juni 1893 abgegebene konservative Stimmen unberück- sichtigt läßt, 1775 Stimmen verloren. Da den Polen   zur absoluten Majorität blos 417, der Reichspartei dagegen 3276 Stimmen fehlen, dürfte der Sieg der Polen   wahr- scheinlich sein. Benicrkenswerth ist der große Stimmen- zuwachs der Antisemiten, die bei der Hauptwahl blos über 271 Stimmen verfügten. Einegeschmacklose Verlenindnilg" soll nach derDort- munder Zeitung" die von uns seinerzeit gebrachte Notiz sein, daß der gewesene Zieichstags-Abgeordnete Möller sich beniühte, die Entscheidung über die Giltigkeit seiner Wahl in der letzten Session hinauszuschieben, um so noch Gelegenheit zu haben, die Kieler Festlichkeilen mitzumachen. So unbedeutend die Sache an sich ist, so sehen wir uns doch der albernen Anzapfung gegen- über zu der Erklärung genöthigt, daß unsere Angabe im vollen Umfange richtig ist und daß die gegentheilige Behauptung der Dortmunder Zeitung" sich nur aus Unkenntniß der Thatsachen oder grobe Verlogenheit erklären läßt. Auslegung des Zivil-PensioiiögesetzeS. Der Minister des Innern, der Finanz- und der Kultusminister haben in Gemäßheil der Vorschriften in den ZZ 27 Nr. 2 und 29 des Zivil-Pensiousgesetzcs angeordnet, daß in Zukunft ein glühen der Pension der im Reichs- oder Staats- dienst- wiederbeschäfligten Pensionäre unr eintreten soll, sofern dieselben dadurch wieder die Eigenschaft von unmittelbaren Reichs- oder Staatsbeamten erlangt haben. Bei Dienstleistungen, in welchen der Pensionär lediglich in ein privat- rechtliches Berhältniß zu der ihn wieder beschäftigenden Behörde tritt, findet dagegen eine Einziehung oder Kürzung der Pension tc. in Zukunft nicht mehr statt. Ein privatrechtliches Berhältniß wird regelmäßig dann vor- liegen, wenn es sich um gering gelohnte, lediglich mechanische Dienstleistungen handelt, welche aus sächlichen Fonds ver- giitet werden. Diejenigen wiederbeschästigten Pensionäre. welche eine im Staatshaushaltsetat ausgeführte Stelle unter Bezug der mit derselben verbundenen Besoldung bekleiden, sind stets als Beamte anzusehen. Unter vorübergehender Beschäftigung im Sinne des ß 29 Absatz 2 des Zivil-ißensionsgesetzes sind die zur Befriedigung vorübergehender Bedürsnisse bestimmten, mithin ihrer Natur nach zeitlich beschränkten Dienstverrichtungeu. bei welchen eine Aussicht auf dauernde Beschäftigung nicht vorhanden ist. zu verstehen. Vorstehende Bestimmungen finden auf Wartegeldempsänger entsprechende Andwendung. Sehr spät aber doch endlich findet sich in derKreuz- Zeitung  " die folgende Erklärung. In Ergänzung der jüngsten Veröffentlichung des Herrn Frei- Herrn v. Hammcrstein erklärt das unterzeichnete Komitee der Neuen Preußischen Zeitung", daß Herr Freiherr v. Hammer- stein am 4. Juli d. I. von seiner Stellung und Thäligkeit i» der Redaktion, bezw. Verwaltung derNeuen Preußischen Zeitung" suspendirt worden ist. Das Komitee derNeuen Preußischen Zeitung". I. A.: Graf Finckenstein. Alle Ausflüchte waren wirkungslos, zuletzt mußte das Komitee derKreuz-Zeitung  " zugestehen, daß es sich nach langem Zögern zur Suspendirung, der vorläufigen Entlassung des Chefredakteurs entschließen mußte. Nun scheinen die Vertreter der konservativen Partei plötzlich die Sprache wiedergefunden zu haben, nachdem sie so lange zu den Preßerörterungen über die Affäre Hammerslein ge- schwiegen haben. DieKonservative Korrespondenz" will in einer Polemik gegen dieKöln  . Zeitung" feststellen, daß Herr v. Hammerstein keine hervorragende Stellung in der konservativen Partei eingenommen hat. Bedeutungsvoll hieran ist ja blos das Bemühen des Organs der konservativen Parteileitung Herrn v. Hammerstein von ihren Rockschößen abzuschütteln. Trotz der heißen Bemühungen derKons. Korr." läßt sich die Thatsache nicht aus der Welt schaffen, daß Herr v. Hammerstein der unumschränkte Leiter des einflußreichsten Organs der deutsch  - konservativen Partei bis vor fünf Tagen war, daß er bis vor nicht langer Zeit Mitglied des Vorstandes der konservativen Gewalt des Feindes. Ein heftiges Scharmützel entspann sich, Soldaten und Bürgerliche eilten von allen Seiten herbei und bald sah Herr Kasimir sich inmitten eines Knäuels von Menschen, die sich um die irdische Hülle seiner Heldenseele die Köpfe blutig schlugen. Da ertönte plötzlich auf Seiten der Garden das Signal zum Rückzug. Der kecke Plan, die Barrikade mit ein paar Gewehrsalven und Bajonnetstichen zu nehmen, war an dem kraftvollen Widerstand des Volkes gescheitert. Vom Hurrahgeschrei der Barrikadenkämpfer verfolgt, zogen die Truppen sich nach dem Ausgang der Breiten Straße zurück. Die wildbewegte Gruppe, dte sich um den Polen  gebildet hatte, löste sich auf. Während die Mannschaften, mit dem blonden Lieutenant an der Spitze, aus dem Bereich des feindlichen Feuers zu entkommen suchten, geleiteten Ferdinand und Bertha Jachnick den glücklich erlösten Herrn Kasimir nach der Barrikade zurück. Nur mit Hilfe seiner Begleiter vermochte der Bedauerns- werthe, dem alle Glieder wie ausgereckt waren, die Brust- wehr zu erklettern. Alle Knochen sie mir haben zerschlagen, die Hunde- söhne," begann er entrüstet, als er wieder drüben stand, im Kreise seiner Freunde. Und ivas soll i ch Ephraim Fisch, indem er Arm wies,'s ist zum sagen, Herr Graf?" versetzte cjerrn Kasimir seinen blutenden Ilück nur'n Streifschuß   ich hab'n ehrlich zurückgezahlt, mit wenigstens hundert Prozent." Hat sich brav gehalten, unser Ephraim," bestätigte Fritze Grams.Aber nu ist's Zeit, daß Sie sich n' Verband machen lassen's geht gleich wieder los." Und Dir wie ich soll danken, meine Retterin?" wandte sich Herr Kasimir plötzlich gefühlvoll an die ihn stützende Bertha.Sie hat befreit mich von diesen Musketieren, meine Ehern wie ich soll ihr dafür be- lohnen?" Hcirathen Sie sie", meinte Bruno Volkmuth, der eben mit Hans Hckrtung herangetreten war.Da Ihre Lud- Millen und Arabellen doch alle todt sind..." Hcirathen?" fiel der Pole ihm nachdenklich ins Wort. Ja, ich will das", entschied er nach kurzem Bedenken, aber wird sie nehmen alten Krüppel mit zerbrochene Beine?" Partei und bis vor kurzem Mitglied der Vorstände der konser  - vativen Fraktionen des Reichstages und des Landtages war. Auch die intimen Beziehungen des Herrn v. Hammerstein zu Herrn v. Manteuffel werden von derKons. Korr." bestritten. All diese Bemühungen derKons. Korr." beweisen nur, daß unsere Auffassung die richtige war, daß der Fall Hammerstein nicht ein gleichgiltiger persönlicher Vorgang war, sondern daß er beschämend und charakteristisch für die konservative Partei ist. Die Forderung nach Anstellung von Fabrik-Jnspckto rinnen, die in der bekannten Petition deutscher Frauenvereine aufgestellt ist, wurde vom Landtag Meiningens ein- stimmig der Regierung zur Erwägung über wiesen. Leider ist nicht zu erwarten, daß dieser einstimmige Beschluß der Regierung zur Richtschnur dienen wird, obgleich es sicherlich dem kleinen Läudchen zur Ehre gereichen würde, einmal durch die That auf sozialpolitischem Gebiete zur Nachahmung anzuregen. Die Schweiz   und die Volksschule. Die Volksschule in der Schweiz   wird gegenwärtig ausschließlich von den Gemeinden und Kantonen unterhalten, der Bund leistet an sie keinerlei Sub- vention. Vor etwa zwei Jahren wurde von der Bundesversamm- lung ein Antrag Curty für erheblich erklärt, wonach auch der Bund an die Volksschule beitragen soll. Mit überraschender Promptheit arbeitete der Bundesrath einen bezüglichen Gesetz- entwarf aus, der aber durch die Beutezugs-Jniliative in den Hintergrund geschoben wurde. In den letzten Tagen hat nun der Bnndesralh einen neuen Gesetzentwurf berathen, der ebenso wie sein Vorgänger auf die Dauer von vorläufig fünf Jahren die Summe von 1 290 990 Franks an die Kantone zur Unter- stützung der Volksschule vertheilcn will. Diese Beiträge dürfen nur zu folgenden Zwecken verwendet werden l. Bau neuer Schulhäuser; 2. Errichtung neuer Lehrstellen infolge Trennung zu großer Klassen; 3. Beschaffung von Lehr und Veranschanlichungsinitteln; 4. unentgeltliche Abgabe von Schulmaterialien an die Schulkinder; 5. Versorgung von Schul- kiudern während der Schulzeit mit Speise und Kleidung; 6. Aus- bildung von Lehrern; 7. Aufbesserung von Lehrerbesoldungen und 8. Einrichtung von Turnplätzen. Die bisherigen Schul-Auf- Wendungen der Gemeinden und Kantone dürfen keinerlei Ver Minderung erfahren. Nach ihrer ökonomischen Leistungsfähigkeit werden die Kantone zum Zwecke der Subventionirung in drei Klassen getheilt. deren erste 39, zweite 49 und dritte 59 M. per Kopf der Bevölkerung und per Jahr erhält. Das Inkrafttreten des Gesetzes sieht der Entwurf aus den 1. Januar 1897 vor. Kongreß der französische» Arbeiterpartei. Der National- rath der französischen   Arbeiterpartei hat, wie uns aus Paris   ge- meldet wird, in seiner letzten Sitzung beschlossen, den diesjährigen Landeskongreß der Partei in lliomilly- sur- Seine abzuhalten. Es ist dies derselbe Ort, wo jüngst, zur Galle der Bourgeois- blätter von hüben und drüben, unser Genosse derMützenmacher" Millet zuin Bürgermeister gewählt worden ist. Der Kongreß wird im Monat September stattfinden. Die französische   Getränkestener-Neform. Man schreibt uns aus Paris   unterm 7. Juli: Die Kammer hat gestern trotz Ribot und seiner engeren Satelliten den Gesetzentwurf, betreffend die Reform der Getränkesteuer, mit 394 gegen 139 Stimmen votirt. Die große Bedeutung dieser Reform, zu der die sozia- listische Gruppe der Kammer, in erster Linie unser Freund Vaillant, viel beigetragen hat, besteht vor allem in der voll- ständigen S t e u e r e n t l a st u n g der hygienischen Getränke: Wein, Bier, Cider(Obstwein) und Meth  . Um dieses Resultat zu erzielen, mußte freilich die Alkoholsteuer auf 275 Fr. pro Hektoliter erhöht werden. Demgegenüber könnte allerdings eingewendet werden, daß durch die hohe Alkoholsteuer die Qualität der minderwerthigen geistigen Getränke noch mehr als bisher verschlechtert werden i.ürde. Aber dem ist gleichzeitig dadurch vorgebaut worden, daß ein Zusatzartikel die Regierung verpflichtet, binnen sechs Monaten nach Promulgation des Gesetzes eine Vorlage, betreffend die Organ isirung des Monopols der Rektifikation(Reinigung) des Alkohols zu unterbreiten. Außerdem enthält der Gesetzentwurf eine vom Genossen Vaillant vorgeschlagene Bestimmung, welche die Fabrikation und den Verkauf von Getränken, die von der medizinischen Akademie als schädlich erklärt werden, verbietet. Man sieht also, daß die Annahme dieser Reform eine in jeder Beziehung bedeutungsvolle ist. Die einzige Hoffnung für die Regierung, die nach Votirung dieses Gesetzes eigentlich hätte abdanken müssen denn man regiert nicht mit einer Minorität von 139 Stimmen ist der Senat. Diese Reform ist aber so populär, daß selbst der Senat, wenn er sich nicht selbst vernichten will, kaum den Muth haben wird, sie umzuschmeißen. Wenn aber ja, dann um so schlimmer sür ihn und die ihn stützende Regierung. AlS Protestation gegen die Vcrnrtheilnng Calvignac's haben ihn die Sozialisten von Carmaux, obgleich er infolge seiner Verurtheilnng unwählbar ist, als Kandidaten für die am 28. Juli Na gewiß doch", versetzte Bertha, die das Wort des Polen   für einen Scherz nahm, mit schelmischem Lachen. Dann komm an meine Busen, Geliebte sollst Du sein Cherrin von Slupno und Bogdanowo, und Cherrin von Dein treuen Pan Kazmierz Tumidaiski!" Ehe Bertha noch wußte, wie ihr geschah, führte er ihre tcinde an seine Lippen und umarmte sie vor versammeltem olke. Verlobung nfit Schlachtfeld! Hurrah!" schrie Fcrdi- nand, das freudige Ercigniß verkündend, laut in die Menge hinein.Det is'n Jedanke von Schiller! Hurrah! Hurrah!" Unser Schimmelreiter lebe hoch! hoch! hoch!" Und de junge Braut ooch! ooch! ooch!" Jubelnd umringte das Volk die Neuverlobtcn. Ein paar Fackelträger hatten sich links und rechts von ihnen aufgepflanzt, während die Trommeln und Trompeten einen Tusch ausbrachten. Herr Kasimir schwelgte im Genüsse seiner Popularität und seines jungeil Bräutigams- glucks. Er ludalle tapfere Mitkämpfer" zu seiner Hochzeit ein und übergab darauf die} junge Braut den anwesenden Dameli, die sie nach derSilbernen Ente" geleiteten. Er selbst beeilte sich, trotz seiner arg zer- schlagetten Glieder, so rasch als möglich wieder auf den Kampfplatz zu kommen. Aber wo mein Säbel ist geblieben?"'rief er plötzlich, indem er einem jungen Burschen die Fackel aus der Hand nahm und den Boden abzusuchen begannwo ist theures Erbtheil meiner Väter, ivas hat König Sigismund mein Ahnherrn Bogdan für Tapferkeit verliehen?" Die kostbare Waffe war trotz alles Suchens nicht zu finden. Nehmen Sie schon die Muskete hier statt Ihres Säbels," sagte Hans Härtung, ihm eine Büchse reichend, sie wird Ihnen das Erbtheil Ihrer Väter vollkommen er- setzen." Mit einem tiefen Seufzer nahm Herr Kasimir die dar- gebotene Feuerwaffe. Also ein Musketier!" rief er ganz verzweifelt Kazmierz Tumidaiski ein Musketier! O Polonia, ver­hülle Dein Antlitz und weine!" Mit ßHartung und Volkmuth begab er sich in das Rathhaus. Als sie eben von der Gertraudtcnstraße her das stattfindenden Bezirkswahlen aufgestellt und es besteht nicht der mindeste Zweifel, daß er mit großer Majorität gewählt werden wird. TaS englische Parlament wurde gestern aufgelöst und die Wahlen ausgeschrieben. Der größte Theil der Wahlen wird am nächsten Sonnabend, die meisten Wahlen für London   werden am Montag erfolgen. Die Anzahl der Parlamentssitze, um welche ein Wahlkampf stattfindet, wird wahrscheinlich geringer sein, als bei den beiden letzten Wahlen. Man nimmt an, daß für 118 Sitze keine liberalen Kandidaten und nur sür 29 Sitze keine unionistischen Kandidaten aufgestellt werden. Die russische Bourgeoisie über die Prestfreiheit. Ter Kapitalismus   in Rußland  , ununterbrochen ein Gebiet nach dem anderen erobernd, macht natürlicherweise zu gleicher Zeit bedeutendeFortschritte" in geistiger Beziehung. Der Intellekt und das moralische Gefühl der herrschenden Klassen und ihrer Presse werden mehr und mehr durchtränkt von Bourgeois- Prinzipien, und die verschiedensten politischen und rechtlichen Fragen werden nur unter dem Gesichtspunkt der kapitalistischen  Weltanschaunng erörtert. Die Ansprüche und Interessen deS jungen Kapitalismus sind in Rußland   bisher noch nicht in Konflikt gerathen mit den bestehenden politischen Formen und der Regierungsgewalt, welche in den letzten Jahrzehnten in ihrer inneren und äußeren Politik fast ausschließlich von den Interessen des Kapitalismus geleitet wurde. Infolge dessen hat die Bourgeoisie keinen Grund, revolutionär zu sein und wenn sie einmal einige Anforderungen in politischer Be- ziehung stellt, so wird sie durch Gründe bewegt, die keine andere Bourgeoisie bei ihrem Auftreten vorgebracht hat. Mit einer schamlosen Nacktheit wird dabei der Klassen- und Unternehmer- standpunkt vertheidigt. Nachfolgendes möge zum Beweise dienen. Vor nicht langer Zeil fand in Petersburg   ein Kongreß aller an der literarischen Produktion Betheiligten(Verleger, Jour- »alisten tc.) statt. Die Versammlung nahm eine Resolution an, in der die Regierung gebeten wurde, eine Milderung in den Zensur- Bestimmungen eintreten zu lasten. Die russische Bourgeoisie hat nämlich ein Interesse daran, ein gewisses Maß von Preßfreiheit zu erlangen schon um die Bureaukratie nicht ganz frei schalten zu lassen. Aber wie motivirt sie nun die Nothivendigkeit der Zensurmilderung? Man wird dabei vergebens nach den hochtönenden Phrasen von Gedankenfreiheit, Freiheit der Kritik, Menschenrecht tc. suchen, welche die Bourgeoisie der großen französischen   Revolution und die deutsche im Jahre 1843 auf ihr Banner geschrieben hatten. Die russische Bourgeoisie ist offenherzig. Eines von ihren OrganenRußki Wjestnik"(Russische   Bote) äußert sich über die Resolution folgendermaßen: Ohne Zweifel sucht die Preste nach Mitteln zu ihrer weiteren Entwickelung in der Hebung der Technik, des Handels und der Industrie. Ihre Entwickelung ist eng verknüpft mit der Gewerbe- freiheit. Der Handel und die Industrie aber halten sich fern von Unternehmungen, die eine äußerst unsichere Existenz führen und denen eine sichere Aussicht von heute aus morgen nicht gewährleistet werden kann. Wenn die Presse einmal sich auf dem Boden des Privatunternehmens entwickelt, so hat sie den Anspruch auf gesetzlichen Schutz, den Kapital und Arbeit erheben, wie jedes andere Unternehmen. Andernfalls trägt jedes Zeilungs- unternehmen, jedes Druckwerk mehr oder weniger den Charakter des zufälligen an sich, was natürlich äußerst drückend sowohl für den Verleger wie den Autor wirken muß. Er ist klar, daß die Zensnrbestimmungen gewiflermaßen eine Unterstützung von seilen des Staates sür die Preste bedeuten in dieser oder jener Form, und es entsteht dadurch in gewister Be- ziehung eine ArtSchutzsystem" aus diesem Gebiete. Es ist schwer, einen größeren Widerspruch zu finden als den, ß der Staat die Preste Privatunternehmen überläßt, anderer- seits Zensur- und sonstige Beschränkungen ihr auferlegt." So die russische Bourgeoisie über die Preßfreiheit. Die armenischen Greuel. Der englische   Ministerwechsel hat in die Behandlung der sogenannten armenischen Frage schon eine Aenderung gebracht. Während der Schwächling Rosebery, der früher weiland selber mit dem alten Gladstone intürkischen Greueln" verschiedener Sorte gemacht hatte, sich von den Rüsten zu einer Hätz gegen die Türkei   hätte drängen lassen, hat die neue englische   Regierung den Entschluß gefaßt, gegen die türkische   Re- gierung keine weiteren Schritte zu lhun. Und die übrigen Groß- inächte haben sich dem angeschlossen. z>ovl«ttrenksberrölike. Herrenhaus. 21. Sitzung vom 9. Juli 1695, 1�/2 Uhr. Am Miuistertische: v. Hammerstein, Boss  «. Das Haus wählt zunächst auf Vorschlag des Ober-Bürger- meisters Becker-Köln an stelle des verstorbenen Ministers a. D. Gebäude betraten, kam Florian Schnick von der Roßstraße auf sie zu. Er hatte Anton Kowall» nach derSilbernen Ente" gebracht. 's hat keine Gefahr mit ihm," berichtete er,er ist bei Bewußtsein und hat bei unfern Mädels gute Pflege." Das dank' ich Dir tausendmal. Du guter Mensch," versetzte Hans Härtung und drückte dem Schneider warm die Hand.' XVII. Ein gellender Trompetenstoß schmetterte durch das nächtliche Dunkel. Gleich darauf verkündeten wüthende Trommelwirbel das Herannahen des Feindes. Aber die kriegerischen Signale hatten nichts Neberraschendcs, nichts be- sonders Aufregendes mehr für die Kämpfer des Volkes. Das stolze Bewußtsein, den ersten Angriff muthig ab- geschlagen zu haben; und die kurze Rast nach dem er- bitterrcn Nahkampf hatte das Kraftgefühl des Volkes mächtig gesteigert. Die Rathhaus-Barrikade hatte ihre Feuertaufe empfangen, der Rückzug der Garden� war zu- gleich eine erste Anerkennung der Ebenbürtigkeit des Gegners gewesen. Die Aufregung der ersten Stunden war einer zuversicht- lichcn Stimmung gewichen, die jedoch mit einer gewissen Vorsicht gepaart war. Man wußte jetzt, daß jeder Gedanke an ein angriffsweises Vorgehen Wahnsinn gewesen wäre, daß diese steinernen Mauern ringsum des Volkes Schirm und Schild waren. Mit welchem andern Recht, als mit dem der rücksichtsloscil Geivalt durfte man ihnen dieses angestammte Heim streitig machen, das von ihren Händen errichtet war, das ihrem friedlichen Gewerbe eine feste Stätte, ihren Weibern und Kindern ein schützendes Obdach gab? Von Jugend an waren sie daran gewöhnt worden, in den Soldaten des Königs ihre starken Brüder. ihre Beschützer und Vertheidiger zu sehen und nun trat plötzlich in brutaler Nacktheit die Thatsache zu tage, daß diese bewaffneten Buntröcke nichts anderes sein wollten, als ihre unumschränkten Herren. Alle verschleiernden Nebel waren geflohen, haarscharf standen die Gegensätze sich gegenüber. Menschenblut, rothes, rauchendes Menschen- blut bezeichnete die Grenze zwischen hüben und drüben. Es gab kein Zurück mehr in diesem grausamen Handel, in dem nichts Geringeres auf dem Spiele stand, als die Ehre nicd Würde eines tief beleidigten Volkes.(Fortsetzung folgt.)