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Macdonald gegen die Rotsvergrößerung.

Für den Wechsel der nichtständigen Mitglieder.

London  , 25. Februar.  ( WTB.) Macdonald fagte in einer Unter rebung mit dem Bertreter des Daily Herald", eine Abänderung des Bölferbundsrates sei durchaus nichts Sagungswidriges. Das einzige, worum es sich gegenwärtig handele, sei, daß die Frage in teiner Weise mit dem Eintritt Deutschlands   in Berbindung ge bracht werden dürfe. Die Sigung des Völkerbundsrats, in der Deutschlands   Aufnahme behandelt werde, dürfe sich nicht mit enderen Fragen befassen. Im übrigen aber sei der gegenwärtige Zustand gewiß nicht normal. Es sollte in der Besetzung der zeit. weiligen Ratssige ein regelmäßiger Wechsel eintreten, und zwar vielleicht alle drei Jahre, damit diese Sige nicht zum Vorrecht bestimmter Staaten würden. Polen   fehlt's an Sympathien

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eine tapfere Aeußerung Warschau  , 25. Februar.( TU.) Im Robotnik" veröffentlicht der Abg. Diamand einen Artikel im Zusammenhang mit dem Rampf Bolens um einen Siz im Bölferbundsrat, in der er darauf hinweist, daß Polen   teine Sympathien in der zivilifierten Welt habe und unbeliebt sei, hauptsächlich deswegen, weil es feine Minderheiten sehr schlecht behandle. Bolen sei mehr als jedes andere Land von der Sympathie der anderen Länder abhängig, und um diese zu erreichen, müßte Polen   in erster Linie die Min­derheitenfrage bei sich regeln.

Deutschland   habe vor seinem Eintritt in den Bölferbund die Minderheitenfrage in Schleswig- Holstein   zugunsten der dänischen Minderheit gelöst. Dagegen führe Bolen eine chauvinistische Politit, die nicht nur dem Lande selbst, sondern auch der ganzen Welt Schaden bringe

Ratsvergrößerung gegen den Geift von Locarno  . Amsterdam  , 25. Februar( WTB.) In einem Leitartikel zur Frage des Völkerbundsrates sagt das Organ der Sozialdemokra. tischen Partei, Het Bolt". es stehe feft, baß sich die französische  Bewegung hinsichtlich der Ratssiße gegen den Geist von Locarno   richte und die unverminderte Feindschaft Frankreichs  gegen Deutschland   zum Ausdrud bringe. Niemand dürfe sich wun. dern, wenn Deutschland  , falls der französische   Plan zur Durchfüh­rung fomme, feinen Ausnahmeantrag beim Bölkerbund wieder zu rüdziehe.

Einfuhrzölle auf Goldbasis.

Der radikalfoziale Vermittlungsvorschlag. Paris  , 25. februar.( Eigener Drahtbericht.) Der Senat hat noch am Mittwoch abend, nachdem 6 der eingeschriebenen Redner zu Wort gelangten und die anderen auf das Wort verzichtet hatten, die General debatte über die Finanzvorlage ge schlossen. Die Beratung der einzelnen Artikel beginnt heute vormittag und soll noch im Laufe des heutigen Tages wahrschein lich in einer Nachtfißung zu Ende geführt werden.

Die radikaljoziale Kammerfraktion und die Senatsgruppe der demokratischen Linten haben ihre Be mühungen, über die Zahlungssteuer zu einem Kompromiß zu ge­langen, im Laufe des gestrigen Tages fortgesetzt und sich auf einen Borschlag des Senators Chapal geeinigt. Dieser schlägt zur Ersetzung des durch die Ablehnung der Zahlungssteuer entstehenden Fehlbetrages die Erhebung der durch das Gesetz vom 25. Juli 1920 festgesetzten Steuer auf eingeführte Waren auf der Gold bafis vor, bei Herabjeßung der Tare dieser Steuer auf 1 Broz. Die Gold basis soll jeden Monat nach dem Mittelfurs des Dol lars festgesetzt werden. Chapal verspricht sich von dieser Maßnahme eine Einnahme von 1800 Millionen. Die Zahlungssteuer sollte nach den Doumerschen Angaben 2400 Millionen einbringen.

Antifaschistische Demonstration. In Löwen fam es nach einer faschistischen Versammlung zu ernstlichen Straßen trawallen, wobei bemerkenswerterweise die flämischen Studenten mit den organisierten Arbeitern gegen die Faschisten gemeinsame Sache machten. Die Faschisten wurden schließlich in die Flucht geschlagen. Diefer Borfall ist ein Symptom für die einfegende Reatilon gegen die faschistischen Brahlereien und Drohungen.

Die Herren vom Lande.

Sie fommen, fie fommen! In hellen Haufen tommen sie aus allen Himmelsrichtungen zusammen, teils per Eisenbahn, teils im eigenen Auto, nämlich die Herren Agrarier zur landwirt. Schaftlichen Woche.

Oder vielmehr: Sie sind schon da, zum mindesten die eifrigsten Bertreter des sogenannten Nährstandes haben bereits Berliner  Boden betreten. Ich fann dies beeidigen, denn mit einem von ihnen batte ich gestern morgen ein fleines harmlojes 2 benteuer. Wegen eines Beinleidens bin ich gezwungen, in der Untergrundbahn die zweite Klasse zu benutzen, und so habe ich die Ehre, neben einem unserer Gäste zu figen. Es ist ein ausgesprochener Landjunker typus, ftrogende Gesundheit der Kerl vom Scheitel bis zur Sohle, rotbraune Backen, ein kurzer blonder Bartansaz, helle Augen, die zuweilen reserveoffiziersmäßig rollen, ein gedrungener Körper in einem sauberen Reisebreß von jener peinlichen Eleganz, die bennoch ein flein wenig überholt, wie von gestern, wirft, die Deutsche Tageszeitung" in der Manteltasche. Ich meiner feits vertiefe mich in meine Zeitung und fange an, den Leitartikel des Borwärts" zu stubieren. Ein deutlich vernehmbarer Ruck mir zur Linken, der mich ausschauen macht: Mein Nachbar hat den Zwischenraum sichtlich erweitert und betrachtet abwechselnd mich und den Borwärts" mit Blicken, die voll sind von Entsetzen, Berachtung und Grauen. Und ich errate seine Gedanken: Auch so ein ver fluchter Sozi!" Auf der nächsten Station merfe ich, daß er in Verlegenheit ist: Er weiß nicht, ob er hier umfteigen muß, er der­wechselt, wie viele Fremde, wir sind in der Nord- Südbahn-, die Station Stadtbahn mit der Station Friedrichstadt  , Seine etwas unbeholfenen Fragen interessieren einige beleibte Herren sehr wenig, ich gebe ihm Auskunft. Und diesmal sieht.er mich mit einem Blicke ungläubigen Erstaunens an, und wieder errate ich seine Gedanken: Ja, gibt es denn so was! Ein Sozi muß mir Auskunft geben. Ich verstehe die Welt nicht mehr." Landwirtschaftliche Woche! Unsere notleidenden Bolksgenossen vom flachen Lande haben angesichts der ernſten Ge. schäfte, die sie in die Reichshauptstadt geführt haben, ihre Ehefrau vorsorglich zu Hause gelassen, und so stürzen sie sich denn, nachdem sie bei der großen heerschau" der Landwirtschaft welch schöne und treffende Bezeichnung! meidlich auf das verfommene Sündenbabel", den roten Wasserkopf Berlin  " gewettert und getobt haben, mit offenem Herzen und offener Börse hinein in die lockenden Strudel der Großstadt. Und in jeder zweiten Straße findet sich am Fenster von dieser oder jener Kneipe ein Riesenschild mit der voll­tönenden Inschrift: Der Treffpunkt der Landwirtschaft!"

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Es wäre intereffant, festzustellen, wie viele solcher Treffpunkte der Landwirtschaft" es in Berlin   gibt. Ein Budifer, dessen Be­

hatte, als fie mit dem Schimmelgespann auftrat. Wagen und Pferde lieh sie sich von verschiedenen Fuhrherren. Der Kutscher war ihr Geliebter. Ihre Brivatsekretärin", die ebenfalls verhaftet wurde, war eine 27 Jahre alte Henriette Denide. Die beiden dem Leihgespann auch Ausflüge nach Potsdam   ufw. machen fonnten. Schwindlerinnen erbeuteten soviel, daß sie flott leben und mit Die Rechnung eines Fuhrherrn betrug für 8 Tage 226 Mart.

ziehungen zu Aderbau und Viehzucht einzig und allein in biefem| Schwindelelen schon vorbestraft ist und faum das Gefängnis verlassen Kneipenschild bestehen, sagte zu mir. Man muß doch die Kon junftur ausnügen. Kommt so' ne Rotte Korah   mal in die Bude, denn macht se ja eenen Mordstrach. Aber det sach ich dir: Die Leute sind jute Jäste. Sie lassen doch wenigstens Pintepinte!" Ja, Pinkepinte laffen sie, denn sie haben das nötige Kleingeld dazu. Trotz aller Alagen, trog allen Wehgeschreis! Und ungezählte Berliner   denken: Ach, wenn wir doch auch mal so notleidend wären!"

Gegen den Fürstenraubzug.

Für Bolfsentscheid!

Halensee   sprach am Mittwoch abend Reichstagsabgeordneter In einer überfüllten Bersammlung in den Flora- Sälen in Genosse Dr. Kurt Rosenfeld über das Thema: Fürst en abfindung und Boltsentscheid. Die Stimmung der Ber­sammlung war augenscheinlich sehr erregt. Immer wieder durch brauste stürmische Zustimmung den Saal, wenn Genosse Rosenfeld die Schändlichkeit der fürstlichen Raubansprüche mit der notwendigen die Schändlichkeit der fürstlichen Raubansprüche mit der notwendigen Deutlichkeit charakterisierte. Die abgedankten Fürsten   wollen von Intrigen und Spekulationen gegen den Bestand des Boltsitaates der Republik   ungezählte Millionen erpressen, um sie nachher zu auszunügen. Ein unmürdiges Feilschen der fürstlichen Häufer um jedes Stück Land, um Schlösser und Geld hat eingesetzt. Das ganze Bolf ist durch den Krieg ruiniert. Sollen die Urheber des Unglüds in verschwenderischem Wohlstand leben? Wie steht es denn mit dem Brivateigentum der deutschen   Fürsten  ? Man braucht gar nicht davon zu reden, daß die Vorfahren der heutigen Fürstengeschlechter im Mittelalter als Raubritter durch Totschlag und Plünderung Brivateigentum erwarben. Auch in der neueren Geschichte läßt sich zollern 3. B. es verstanden haben, dem Staat ein Stück nach dem an Dußenden von Beispielen erhärten, wie ffrupellos die hohen­anderen für sich zu entreißen. Der Redner erinnerte hier an die Rabinettsorder Friedrich Wilhelms IV., die am 14. Januar 1842 Flatow- Krojanke   zum Familieneigentum der Hohenzollern   erklärte, ein Objekt im Werte von 26 Millionen Mart  . Genosse Rosenfeld ging dann auf andere Fälle ein. Es muß geradezu von einem selben Richtung liegen die Fälle Gut Dels, auf dem heute durchaus legalisierten Raub der Hohenzollern   gesprochen werden. In der Babelsberg  , ein Wertbefiz von 27 millionen Mark, den die Hohen: unrechtmäßig der frühere Kronprinz fizt, und Schloß und Bart zollern im Jahre 1882 durch Druck für den empörenden Betrag von 906 Talern und 6 Pfennigen gefauft haben. Das Afa­demieviertel Unter den Linden  " haben die Hohenzollern badurch erworben, daß sie sich einfach eines Tages als Eigentümer ins Grundbuch eintragen ließen. Im Jahre 1900 hatte der preußische Staat zwei Grundstücke in diesem Biertel nötig. Er wandte fich an die Hohenzollern   und diese verkauften die beiden Grundstücke, die ihnen nicht gehörten, an den rechtmäßigen Eigentümer für 13 Mil­lionen Marf. Als der preußische Finanzminister Miquel von der Affäre hörte, protestierte er dagegen und es gab einen Standal. Bei dem Protest blieb es, die Hohenzollern   haben nie einen Pfennig zurüdgezahlt. Als der Kaufmann Solly int Jahre 1819 in Bermögensverfall geriet, verfaufte er seine foftbare Bildersammlung im Werte von vielen Millionen Mart an die Hohen. zollernfamilie auf Kosten des preußischen Staates, der für die Gelder aufzukommen hatte. Herr Schack in München  , der eine kostbare Kunstfammlung fein eigen namite( Schad- Galerie), wollte gern Graf werden. Er wandte sich an die Hohenzollern   und diese handelten für den Grafentitel die millionenwertige Schadsche Sammlung ein. Der Redner behandelte sodann die schändlichen Handels= geschäfte, die deutsche Fürsten   mit ihren Landestindern" ge­trieben haben. Ans Ausland wurden deutsche Bürger verkauft, für jeden Gefallenen erhielten diese Edelsten ber Nation" thr Sündengeld. Mit brutalem 3ynismus ftellte im Jahre 1777 der Landgraf von Hessen- Kassel mit unausfprechlichem Bergnügen feft, baß faum 300 von feinen verlauften Untertanen

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and wellen die Fürsten   haben. Dazu stellen sie noch ungeheure aus der Schlacht entfommen feien. Insgesamt 530000 Morgen Bargeldforderungen. Dem Fürsten   Michael von Rußland, der als Artillerieoffizier im Weltkrieg deutsche Dörfer taputtschießen ließ, hat der mecklenburgische Staat 5 millionen Mart zahlen müssen. Fahnenflüchtige wurden im allgemeinen füfiliert, hier jedoch hat man fie wahrhaft fürstlich" beschenkt. Abfindungsvorschlag ist unerträglich. Helfen fann nur die entschädi Der mittelparteiliche gungslose Enteignung der Fürsten  , das unerbittliche Gericht des Bolles über seine Schmarozer.

Der minutenlange Beifall, den der Redner fand, bewies, meldhe Empörung die Fürstenforderungen in den breitesten Massen hervor. gerufen haben.

Der Prozeß gegen den Freiherrn   v. Zühow.

Nach zweitägiger linterbrechung murde heute bie Berhandlung in dem Sittlichkeitsprozeß gegen Dr. Freiherrn von Lüzom wieder aufgenommen. Zunächst teilte der Borsigende, Amtsgerichts: rat eusener, mit, daß das Gericht im Laufe des Monats März eine Ortsbesichtigung in dem Landerziehungsheim Budow vorzu nehmen beabsichtige. Bevor es zu der Bernehmung der Zeugen fam, machte die Berteidigung nochmals einen Borstoß gegen den Sachverständigen der Anklagebehörde, San.- Rat Dr. Blaczet, und beantragte erneut dessen Ablehnung wegen Befangenheit. Die Ber­teidiger halten es aufrecht, daß der Sachverständige eine vorge faßte Meinung bewiesen habe, da er bereits durch die Gleich stellung der Fälle sadistische Handlungen vorweg nahm. Stanis anwaltschaftsrat Burczet beantragte die Ablehnung des Ein­spruches. Eine scharfe Auseinanderlegung rief das Ein­greifen des zweiten Anflagevertreters, Assessor Deppert, hervor, macht werbe, jeden unbequemen Sachverständigen auszuschalten. ber erklärte, daß von der Berteidigung offensichtlich der Bersuch ge Bas gegen Dr. Blaczet vorgebracht werde, entbehre jeder fachlichen Begründung. R.-A. Dr. Frey widersprach in heftiger Erregung. Staatsanwaltschaftsrat Dr. Burczet erklärte dagegen, daß der Ein­brud, den die Eingangsmorte seines Kollegen, ber ihm nur zur Unterſtügung beigegeben worden sei und der die Akten nicht so genau fenne wie er, nur dessen subjektive Auffassung wiedergäben. Zu einem Vorwurf gegen die Berteidigung liege um fo meniger Anlaß vor, als man noch nicht wissen fönne, ob Dr. Blaczet auf Grund der Beweisaufnahme sich zugunsten oder zuungunsten des Ange­flagten äußern werde. Nach längerer Beratung wies das Gericht es als unbegründet zurück, daß der Angeklagte fubjektives Mißtrauen gegen den Sachverständigen haben könnte. Dr. Placzek bleibt dem nach weiterhin Mitglied der Sachverständigenbant.

Auch eine Wohltäterin".

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Eine Schwindlerin, deren Borgehen einzig dasteht, wurde jezi endlich unschädlich gemacht. Im Juni 1924 wurden arme alte Frauen durch einen unerwarteten Besuch hoch erfreut. Bei ihnen fuhr mit einem Schimmelgejpann eine fein gefleidete Dame vor, die sich als Beauftragte des Wohlfahrtsamtes vorstellte und Notlage Lebensmittel aller Art und Kleidungsstücke zuzuwenden. ihnen mitteilte, baß diefes Amt beschloffen habe, ihnen wegen ihrer 3u zahlen seien dafür nur die Kosten für die Ueberbringung, die im voraus erlegt werden müßten. Die armen Frauen hegten um so weniger Berdacht, als neben der Wohlfahrtsdame im Wagen noch ihre Set retärin" und auf dem Bod ein Kutscher in Livree faß. Die Freude wandelte sich aber bald in die größte Enttäuschung. Die armen Frauen erhielten nicht nur nichts, sondern hatten für die " Transportfoften" auch noch ihre legten Ersparniffe ge opfert. Aehnlich erging es in der folgezeit anderen Frauen. Die Zahl der Opfer stieg im Laufe der Zeit auf etwa 400. Borgeftern wurde die Gaunerin endlich gefaßt, als sie es bei einer Studentin mit einem neuen Irid verfuchte. Auf der Bolizeiwache wurde sie als eine 37 Jahre alte Maria Ludwig festgestellt, die wegen

Das große Lv..

Diesmal haben bei der Ziehung des großen Loses ganz besonders glückliche Umstände gewaltet. Gestern nachmittag fiel der Hauptgewinn von 500000 mart auf das Los Mr. 62099, in die Rollette eines Lotterieeinnehmers in der Bor hagener Straße, das andere in der gleichen Höhe nach der Ger traubenstraße. In beiden Fällen hat es sich um 2 chtellose ge­handelt, so daß für jeden der Gewinner nach dem üblichen Steuer­abzug noch immer ein Betrag von 50 000 m. bleibt. Nicht nur die Tatsache ist willkommen zu heißen, daß das große Los nach Berlin  gefallen ist, sondern vor allem auch, daß die Glücklichen, die es plöglich beschenkt, Leute aus dem Bolte sind, denen eine gegönnt werden wird. A cht Arbeiterfamilien befinden sich reiche materielle Zuwendung in diefer Notzeit von jedermann herzlich unter den Glücklichen, unter ihnen auch ein greises Ehepaar, das arbeitslos und nahe der Berzweiflung am Rande des Elends lebte. Ein feltsames Schicksal widerfuhr bei dieser Losziehung auch einem Kaufmann, der tags zuvor gezwungen war, feinen Konkurs anzumelden. Nicht minder froh als er werden auch jene vier Hand­werfer fein, die gemeinsam ein Achtel spielten; jeder von ihnen ist jetzt glücklicher Befizer von 15 625 M. geworden.

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Grundbahnstrecke Rollendersplaz Von einem Untergrundbahnzug überfahren. Auf der Unter­Wittenbergplag wurde gestern gegen 8 Uhr abends der 38 Jahre alte Bautechnifer Ritolaus Ofenstein, Köpenid, Siedlung Neubanern wohn haft, von einem Untergrundbahnzug überfahren. In bewußtiosem Zustande wurde der Berunglückte mit einem Krankenwagen der Feuerwehr in das Elisabeth- Krantenhaus gebracht, wo er mit einer erlangt zu haben. Die Ursache des Unfalles ist noch nicht bekannt. schweren Kopfwunde daniederliegt, ohne das Bewußtsein wieder­

fische Museum hat nun endlich einen neuen Direktor bekom­Ein neuer Direffor für das Märkische Museum  . Das Mär men, obschon seine offizielle Bestätigung erst noch zu erwarten ist. Dr. Walter Stengel   fam vor ungefähr einem breiviertel Jahr ans Märkische Museum  , das vorher von Dr. Otto Pniower   ge leitet und ausgebaut worden war. Nun erwuchsen dem neuen Direk tor schwierige und verwickelte Aufgaben. Nach seinem Lebensgang, der unter dem Einfluß Wölfflins und Tschudis stand, und der Daten aufweist wie Arbeiten am Hamburger Kunstgewerbemuseum, am Dresdener   Stadtmuseum und am Germanischen Museum   zu Nürn­ berg  , ist zu hoffen, daß er sie meistert.

Ueber Segualität und kleidung und zwar unter besonderer Berücksichti gung der Gepflegenheiten der Transvestiten spricht am Donnerstag, den 25. Februar, im Ernst- haedel- Saal, In den Belten 9a, der Leiter des Instituts für Serualwissenschaft, San. Rat Dr. Magnus Hirschfeld  , mit Lichtbildern und Demonstrationen.

Museumsführungen. Sonntag, 28. Februar, 10 Uhr vorm., finden amtliche Führungen im Neuen Museum  ( Diympia), Führer Dr. v. Massow, und im Kaiser- Friedrich- Museum( Blämische Malerei des Barock), Führer Dr. Bolbach, statt. Bulaßfarten zu 50 Bj. find vor Beginn der Fübrungen am Eingang der genannten Museen in beschränkter Anzahl erhältlich.

lermo wird gemeldet, daß auf dem Lande eine Verbrecherbande Eine Berbrecherbande von 164 Köpfen verhaftet. Aus Va von 164 Personen gefangen gesetzt und in 12 Automobilen nach Palermo   gebracht wurde. Die Bande hat über hundert Verbrechen

auf dem Gewissen, und zwar mehr als 30 Morde. Die übrigen Berbrechen bestehen aus Grpreſſungen, Diebstählen usw.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

Die Sammellifte für das Volksbegehren Nr. 1211 ist in der 47. Abteilung verloren gegangen. Falls versucht wird, darauf zu Genossen Karl Jacobi, Köpenider Str. 176, vorn, fofort abzu­fammeln, ist die Liste anzuhalten und an den Abteilungsfassierer liefern. 3. A. Aler Pagels,

Gewerkschaftsbewegung

Gegen den Achtstundentag der Bauarbeiter. In Sowjetrußland.

Auf dem vor furzem abgeschlossenen Kongreß der russischen Bauarbeiter hat der Volkskommiffar für Arbeit, Schmidt, einen Bortrag gehalten, in dem er sich gegen den Achtstundentag für einen Teil der Bauarbeiter ausgesprochen hat. Dieser Bortrag hat einen so peinlichen Eindrud ausgeübt, daß sich der Bolks tommiffar Schmidt genötigt fah, einige Tage später ein Schreiben an den Kongreß zu richten, in dem er folgendes ausführt:

Ich muß mit aller Entschiedenheit erklären und nochmals unterstreichen, daß der Achtstundentag eine unveräußerliche Er­rungenschaft der Arbeiterflasie, darunter auch der Bauarbeiter, ist, und daß ich bei meinen Darlegungen über die Regelung der Arbeitsbedingungen bei Saisonarbeiten und die eventuelle Verlängerung des Arbeitstages hauptsächlich furz­fristige Arbeiten im Auge hatte, bei denen vorzugsweise die bäuerliche Arbeitskraft ausgenutzt werden wird und bei denen in Anbetracht der kurzen Dauer der Saison die Arbeiten einen längeren Arbeitstag erforderlich machen.

Aber auch unter diesen Umständen muß der längere Arbeits­tag vom Achtstundentag ausgehen und durch eine entsprechende Erhöhung des Lohnes kompensiert werden."( Trud" vom 6. Fe= bruar.)

Demnach soll nach der Erklärung des Volkskommissars Schmidt der Achtstundentag für einen bedeutenden Teil der Bauarbeiter au f= gehoben werden. Der letzte verworrene Saß der Erklärung soll bedeuten, daß der Lohn der Arbeiter, die mehr als 8 Stunden arbeiten, entsprechend erhöht wird, und zwar ausgehend vom Tariflohn( der in Rußland   als Monatslohn festgesetzt wird) als von einem Lohn für einen Achtstundentag. Durch diesen schamhaften Berfuch, das Attentat auf den Achtstunden tag zu beschönigen, wird der gefährliche Charakter der Er­flärung des Leiters der russischen Sozialpolitik noch schärfer unter­ftrichen.

Daß man in diesem Feldzug gegen den Achtstundentag der Bau­arbeiter bereits zur Tat übergegangen sei, wurde soeben in der Plenarsession der russischen Gewerkschaftlichen Landeszentrale bestätigt. Der" Trub  " vom 11. Februar berichtet über eine Rede Gamins, des Bertreters des Zentralfomitees der Bauarbeiter, die in dieser Sigung gehalten wurde, folgendes:

" Der Redner wies auf den Angriff der Wirtschafts. organe   auf den Arbeitstag bin. Dieser Angriff finder stati in der Bauindustrie, insbesondere in Leningrad  , wo in der Gemeindewirtschaft der Befehl ausgegeben ist, einen zehnstündigen Arbeitstag für die Bauarbeiter festzusehen, wobel, wie es im Befehl heißt, die Ueberstunden nicht in anderthalbfacher Höhe( wie es das Gesez fordert. D. Red.). sondern nach dem gewöhnlichen Tarif bezahlt

werben."

Hier ist also schon der Vorwand der Saisonarbeit" fallen­gelassen worden; die Bauarbeiter werden einfach laut Befehl von