Am Vorabend des Völkerbundeintritts. I Die deutsche Delegation für Genf.- Abreise Freitag abend
Die deutsche Delegation für die Völkerbundstagung wird sich am Freitag abend mit dem fahrplanmäßigen Bafeler Zuge nach Gerj begeben.
Die Delegation besteht aus dem Reichstanzler Dr. Luther, dem Reichsaußenminiffer Dr. Stresemann, dem Staats. jefretär von Schubert, Staatssekretär Kempner, Reichspressechef Dr. Kiep und Ministerialdirektor Dr. Gaus und Geheimrat v. Bülow.
Englisch - französische Regierungspläne.
Genf , 4. März.( TU.) Bon englischer Seite erhält man folgende Darstellung der gegenwärtigen Berhandlungen über die Erweiterung des Rates: In den letzten Tagen, während der An wesenheit des Generalfommissars des Völkerbundes, Sir Eric Drum mond, in London , haben rege Berhandlungen zwischen der eng lischen und französischen Regierung stattgefunden, die zurzeit noch fortdauern, wenn auch im wesentlichen eine Einigung auf folgender Basis bereits erfolgt sein sell:
Zu Beginn der Märztagung wird die Vollversammlung des Völkerbundes Deutschlands Aufnahme in den Bölkerbund beschließen - und der Bölkerbundsrat Deutschland zum ständigen Ratsmit glieb wählen. Hierauf wird der Rat unter Deutsch lands Teilnahme über die Frage der Vermehrung der nichtständigen Ratssige einen Beschluß fassen, wobei, wie verlautete, auch Schweden für die Erweiterung des Rates stimmen werde, falls Deutschland seine Bedenken zurückziehen sollte. An cinem der nächsten Tage würde dann Polen von der Voll versammlung zum nichtständigen Ratsmitglied gewählt werden. Die Kandidaturen Spaniens und Brasiliens auf ständige Ratssize sollen auf den Herbst verschoben und von einer besonderen Kommission vorher geprüft werden, die der Rat in seiner Herbsttagung ernennen würde.
Sollten sich diese Ereignisse tatsächlich so abspielen, wie hier geschildert, so würde die Ießte Entscheidung in Deutsch lands Händen liegen. Der englisch - französische Plan bezwedt offenbar den Berwurf der Illoyalität, der von deutscher Seite gegen eine Erweiterung des Rates vor Deutschlands Wahl zum ständigen Ratsmitglied erhoben wurde, zu entkräften.
gegen
Lafzt das Mißtrauen gegen Deutschland ! Brüffel, 4. März.( Eigener Drahtbericht.) In der Kammer. debatte über den Völkerbundsrat sprach nach Bandervelde der kathe lich- fonservative Eraußenminister Jaspar, allerdings ver hältnismäßig maßpoll, zugunsten Polens und richtete wie gewöhnlich einige Seitenhiebe gegen Deutschland . Darauf anwortete der sozialistische Eraußenminister De stree in vielbemerfter Rede, weil er als start nationalgesinnter Ballone sich scharf die deutschfeindliche nationalistische Heze in Belgien und allen Ländern wandte. Es sei nicht Deutschlands Schuld, daß die gefährliche internationale Breffe- Kampagne über die Ratssige wüte. Aber es sei illoŋal, ein Gegengewicht zu Deutschlands Eintritt schaffen zu wollen, und asfährlich, im Bölferbund Gleichgewichtsrücksichten einzuführen. C3 gäbe hier nur ein Entweder- Oder. Wenn man schon Deutschland zum Eintritt in den Böllerbund einlade, müsse man es nicht nur als gleichwertig, sondern auch ohne jedes Mißtrauen behandeln. Destree verlangte ebenfalls freie hand für Bandervelde in Genf in der Ueberzeugung, daß im Geiste Locarnos cine Berständigung zustande famme.
Beginn des Volksbegehrens.
Die ersten Stunden der Einzeichnungen.
Um 1 Uhr mittags wurden heute in allen Bezirken Berlins die Lokale geöffnet, in denen die Einzeichnungslisten für das Volksbegehren ausliegen. Bis zum Schluß unserer Abendausgabe lagen uns folgende Meldungen über die erste Stunde der Einzeichnung vor:
Norden, Pflugstraße 12. Punft 1 Uhr schon trafen ver schiedene Wähler ein, darunter mehrere Frauen, die sich eintrugen. In dem Bezirk Wedding fehlte am heutigen Tage leider an den Plakatsäulen die Bekanntmachung über die einzelnen Einzeichmungslotale, was viele unnütze Lauferei hervorrief. So erschien auch in diesem Lokal ein Eintragender, der zu einem anderen Bezirk ge hörte.
Hanjaviertel. In der Schulaula der Bochumer Straße, wo Bewohner des neuen Hansaviertels und von Moabit ihre Einschreibungen vornehmen, ist die Anfangsbeteiligung verhältnismäßig chwach. Das erklärt sich daraus, daß ein großer Teil derjenigen, für die diese Schule zuständig ist, weit entfernt von ihrer Diese fommen Wohnung ihre Beschäftigung haben. erst spät abends von ihrer Arbeit zurück, und es ist mit aller WahrSonntag zu erwarten ist. scheinlichkeit zu erwarten, daß der Andrang an diesen Stellen am
Wilhelmstraße. In der Turnhalle der 27. und 44. GemeindeWahlberechtigten des 6. Bezirks eingerichtet. Schule, Wilhelmstr. 117, hat man das Einzeichnungslokal für die famen die ersten Bürger, die ihr Botum gegen die Erpresserforde: Wahlberechtigten des 6. Bezirks eingerichtet. Kurz nach 1 Uhr rungen der Fürsten abgeben wollten und sich in die Listen des Volksbegehrens einzeichneten. Ueberaus befremdlich wirkte es, daß nicht die geringste Orientierung für die Ein zeichnungsbegehrenden vorhanden war. Die recht abseits gelegene Turnhalle muß man sich durch verschiedene Gänge erst selbst aufsuchen. Es scheint notwendig, daß das Bezirksamt Kreuzberg für Kennzeichnung der Einzeichnungslokale auch nach außen hin sorgt.
Kreuzberg . In der Turnhalle der 100.- 102. Gemeindeschule in der Reichenberger Straße( Kreis Kreuzberg ), wo die Listen liegen, begann der Eintragungsaft gegen 42 Uhr. Schon gegen für die Stadtbezirte 110, 112a, b und 113a, b zur Eintragung aus 1 Uhr hatten sich zahlreiche Eintragungsberechtigte eingefunden. Im Augenblick ist die, Turnhalle von etwa 200 Personen besucht.
Halenfee. Schulhof der 3. Gemeindeschule in der Joachim Friedrich- Straße. Freilich, vornehmes Publitum, typische Westler sieht man nicht unter denen, die in republikanischer Pflichterfüllung die ersten sein wollen. Es wird einem nicht leicht gemacht: Kein Schild, teine Tafelaufschrift, fein Blafat weift nach dem Ort der Eintragung; die Turnhalle, die dafür bestimmt ist, wird bis 1 Uhr Don einer Mädchenflaffe benußt und das Entgegen. fommen, das einem amtlicherseits hier gezeigt wird, ist auch nicht gerade übermäßig groß. Aber man wird sich unter dem 3mange der Notwendigkeit rasch einarbeiten, denn im Nu drängt sich alles an den Tischen, Männer mit Aftenmappen, Frauen mit der Eintaufstasche am Arm, fie alle sind gekommen, um dem Fürstenraub zu mehren.
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3n Neukölln liegen die Eintragungslisten in acht meist Schulen Stellen aus. An den Anschlagfäulen ist übersichtlich, und für jeden leicht zu finden, die Berteilung auf die Lokale angegeben. Schon in den ersten 10 Minuten waren in einem kleinen Lokal eine große Anzahl von Eintragungen vorgenommen. Allen voran sind die Arbeitslosen auf dem Posten, die mit ihren Frauen die Einzeichnung vornehmen.
fehen erregt. Bei dem großen Republifanischen Bolts. fest, das am fommenden Sonnabend und Sonntag in der neuen Autohalle am Kaiserdamm stattfindet, wird dieses große Trommlerund Pfeifertorps durch Spielen einiger Märsche mitwirken. An dem Volksfest werden übrigens auch eine große Anzahl Parla= mentarier der republikanischen Parteien teilnehmen. Die Autohalle wird so hergerichtet, daß sowohl für Tanz als auch für sonstige Unterhaltungen die beste Gelegenheit geboten ist. Entsprechend dem Charakter des Volksfestes sind auch sämtliche Preise einschließlich des Eintrittspreises, der nur 60 Pf. beträgt, so festgefeßt, daß wirklich alle Kreise der Bevölkerung die Veranstaltung befuchen können. Am Sonntag nachmittag in der Zeit von 4-6 Uhr haben außerdem Erwachsene ein Kind frei.
Volk gegen Fürstenbegehren.
Die Argumente für das Voltsbegehren und für den Volksentscheid find so zahlreich, daß jeder Referent in seinen Versamm lungen immer neues Material vorbringen kann, um die Notwendig feit der entschädigungslosen Enteignung zu beweisen. Auch Miniſter. präsident Genosse Stelling, der in Karlshorst in einer überfüllten Versammlung sprach, brachte eine Reibe neuer Tatsachen. Er wies z. B. darauf hin, daß die Fürsten nichts unversucht lassen, um ihre Ansprüche durchzusetzen. Der Herzog von Roburg- Gotha hat ein Bureau gegründet, das er mit der Durch führung seiner Forderungen beauftragt hat. Die Wettiner , die Sachsen mit ihrer Herrschaft beglückt hatten, haben einen einge tragenen Familienverein ins Leben gerufen, der die Ansprüche bis ins fleinste gehend aufgestellt hat. Er verlangt u. a. sogar ein Militärrenten beziehen. Nachtgeschirr. Es gibt heute neunzehn Fürstenfamilien, die Der größte Teil der Fürsten . vermögen ist nicht in Deutschland , sondern im Auslande an. gelegt, fei es in Gütern, fet es in barem Gelde Der Delfer Herr bemüht fich, als Beweis für seine Vermögenslosigkeit, um den Ankauf der Herrschaft Sagan. Und mun sehe man, wie es der großen Maffe der Bevölkerung geht, und dann muß jeder vorurteilslos Denkende dazu fommen, sich in die Listen des Boltsentscheides etn zutragen.
Im Bezir Prenzlauer Berg sprach Genosse Staats sekretär Heinrich Schulz. Immer mehr mertt man, wie intensin diesmal die stimmfähige Jugend fich für den Volksentscheid einsetzt. vielen Welteren die Sache zu schmutzig. Die Fürsten find den Volks. Sie fühlt, wie die Milliardenforderungen ihre Zukunft unmittel barer bedrohen als die Programme der Rechten. Andererseits ist entscheid nicht wert. Wenn einer, der die Macht hat, mit anderer Not spekuliert, so ist das eine Schweinerei. Wenn aber einer aus perfaulter Gewohnheit sich die Verfügung über das Blut anderer anmaßt, so ist das so schamlos, daß anständige Menschen sich ab wenden. Aber auch ihnen muß flar sein, daß diese Fürstengesell schaft nur mit der reinen Gesinnung rechnet, um ihre Beutel füllen zu fönnen. Deshalb muß alles aufgeboten werden. Die von vieles Rentnern und Arbeitslosen besuchte Versammlung dankte den Rebner für seine fräftigen Worte.
Die Spandauer Sozialdemokraten hatten gestern ihren Ehrentag. Nach einem gewaltigen Fadelzug durch dis Stadt, an dem sich Tausende und aber Tausende beteiligten, ging es unter dem Jubel der Bevölkerung, die in dichten Massen die Straßen umfäumte, unter Vorantritt mehrerer Trommlerforps, mit roten und schwarzrotgoldenen Fahnen in die große Jubiläumsturna halle Ede Moriz- und Moltkestraße. In fürzester Frist war der große Raum von etwa 2000 Personen bis in die hintersten Winkel gefüllt. Taufende fanden feinen Einlaß mehr. Auf dem Podium Schwarz- Rot- Gold Stellung genommen. hatten die Arbeiterjugend sowie Abordnungen des Reichsbanners Ein großes Plakat mil dieses Demonstrationsabends. 3u den bis ins Innerste empörten der Forderung Reinen Pfennig den Fürsten" verkündete den 3med Massen, die ihrer Erregung immer wieder durch stürmische Zurufa Ausbrud gaben, sprach Reichstagsabgeordneter Minister a. D. Ge Ja Steglih drängt man fich vor den Wahlptalaten. Im Ra1noffe Sollmann, der die grenzenlose Unverschämtheit des fürst haus wurden schen in der erst en Biertelstunde zwanzia lichen Raubrittertums unter die Lupe nahm. Genosse Sollman: 1 Einigung im britischen Kabinett. Stimmen abgegeben, ein Zeichen dafür, daß die Stegliter behandelte auch die Fridericus- Rer- Legende und betonte, daß dieser Condon, 4. März.( WTB.) Dem diplomatischen Berichterstatter Arbeiterschaft, die jeden neu Ankommenden mit Hurra begrüßt, auf Fürst, der für Frankreichs Kultur schwärmte und nur gebrochen deutsch sprach, alles andere als der Kronzeuge unserer Hurrapatrioten des ,, Daily Telegraph " zufolge verlautete nach der gestrigen Rabi- threm Posten gewesen ist. sein tönne. Wie geringschäßig er über die Fürsten aus seineri nettssigung in gutunterrichteten Kreisen, daß jetzt ein voll. Familienhause dachte, ist ja bekannt. Von Friedrich I. sagte er in feinen Schriften, daß er einer der übelsten und blödsinnigsten Herren" gewesen wäre.
E
fommenes Cinvernehmen zwischen Chamberlain und feinen Kollegen herrsche. Die Regierung als Ganzes unterstütze die bedingungslose Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund, und
es bestehe tein Grund zu der Annahme, daß Chamberlain in ge.
ringstem Konflikt mit seinen Kollegen über diesen Punkt sei.
Was die geforderte Erweiterung des Bölkerbundsrates durch Gewährung von Sigen an Bolen und andere Mächte betreffe, fo weiche das Kabinett nicht von der Ansicht Chamberlains ab, daß dies eine Frage sei, die vom Völkerbund zu einem späteren Zeit punft behandelt werden müsse. Chamberlain habe, wie verlaute, frete Hand" gefordert, damit er nicht so vollkommen an eine bestimmte Politik gebunden sei, daß ihm nichts mehr zum Handeln übrigbleiben würde. Allgemein gesprochen sei die Ansicht der An hänger der Regierung jetzt die, daß die gesamte Lage nunmehr ein günstiges Gesicht bekommen habe und die Schwierigkeiten beseitigt worden seien.
verbrennen.
Rom , 4. März. Der Impero" sucht in einem längeren Artifel zu zeigen, daß das Kinderspiel von Genf , nämlich der Bölkerbund, unfähig sei, wichtige Fragen zu lösen. Wenn Italien in Genf vertreten sei, so hätte das folgenden Grund: Der Faschismus fei in Genf aus Pflichtgefühl vertreten und weil es nützlich fei, bei den internationalen Streitigkeiten gegenwärtig zu sein. Der Glaube Italiens an den Völkerbund sei nur gering, und es hätte das Bestreben, soviel Nutzen und Ansehen aus ihm zu ziehen als irgend möglich. Sollte der Röllerbund aber eines Tages versuchen, Italien die Flügel zu beschneiden, so werde Italien genau so rüdsichtslos vorgehen wie seinerzeit in der Korfu angelegenheit( und dieselbe Schlappe erleiden! Die Red.).
Amtlich wird gemeldet:
am
Der deutsche Gesandte in Warschau hat 1. dieses Monats im Auftrage der Reichsregierung dem polnischen Ministerpräsidenten eine Note überreicht, in welcher gegen die zügellose polnische Preisetampagne, wie sie sich aus Anlaß der letzten Deutschen Verhaftungen in Bolnisch- Oberschle. sien, insbesondere auch gegen das deutsche Generalkonsulat in Kattowiz gerichtet hat und andauernd richtet, schärfster Einspruch eingelegt wird.
In Zehlendorf befindet sich das Eintragungslokal in der Anhaltstraße. Mehrere von unseren Parteigenossen waren die ersten, die sich um 1 Uhr eingefunden hatten und die Eintragungen
pornahmen.
Mord und Selbstmord vor dem Scheidungstermin.
Eine Ehetragödie erregte heute morgen in dem Hause Teltomer Straße 21 großes Aufsehen. Dort hatte der 60 Jahre alte Schneider meister Otto Sedelte mit seiner 13 Jahre jüngeren Ehefrau im zweiten Stod eine Sechszimmerwohnung inne, von der er einige Zimmer vermietet hatte. Das Ehepaar lebte in guten Verhältnissen, war aber seit geraumer Zeit in 3wist, der zur Scheidungsflage geführt hatte. Heute sollte ein Termin stattfinden. Die gemeinsame Wohnung hatten die Eheleute beibehalten, weil es schwierig oder unmöglich war, für den einen oder den anderen Teil eine neue Wohnung zu finden. Als Frau Sedelle heute morgen um 8 Uhr ihr Schlafzimmer verließ, stand ihr Mann mit erhobener Pistole auf dem Flur und gab sofort einen Schuß auf sie ab. Die Kugel drang ihr in den Hals und trat am Wirbel wieder heraus. Als die Untermieter herbeieilten, fanden sie die Frau schwer verletzt am Boden liegend vor. Sie riefen die Polizei, die die Schwerverletzte nach dem Urbanfrankenhaus brachte. Sebelte begab sich unterdessen in fein Zimmer zurüd und schoß sich eine Kugel ins Herz. Als die Beamten des 103. Reviers ihn auffanden, war er ebenfalls schon tot.
Ein Waffenfund.
Auf dem Grundstück eines Berliner Fabrikanten Erdmann, im Hause Adalbertstraße 30, machten Angestellte eines Reinigungsinstitutes bei hrer Arbeit die Entdeckung, daß in einem Nebenraum eine Anzahl Gewehre lagerten. Die von dem Fund benachrichtigte Polizei erschien sofort und befchlagnahmte 26 Gewehre, die in dem Raum untergebracht waren, und einige dazu gehörende Munition. Der Fabrikbefizer erklärte, es handle sich um Waffen der früheren Einwohnerwehr, die dort feit 1922 lägen und damals vergessen worden seien. Die verschlossene Kammer, in der fie untergebracht werden waren, wurde nicht benukt, und die Gewehre waren verstaubt. Die noch schwebenden Ermittelungen werden hoffentlich die nötige Aufklärung bringen. Herr Erdmann soll einer rechtsstehenden Partei angehören.
Der in den heutigen Morgenstunden über Berlin hinwegrasende orfanartige Sturm hat in verschiedenen Stadtteilen Berheerungen angerichtet. Verschiedene Personen wurden durch herabstürzende Biegel oder Baumäste verlegt. Ein besonders schmerer Fall ereignete sich in der Atazienstraße in Halensee . Durch den Sturm wurde eine Glasscheibe aus einem Balkonfenster gedrückt und auf die Straße hinabgeschleudert. Ein vorüber gehender Baffant, der 28 Jahre alte Referendar Dr. Th. aus der Friedrichsruher Straße 17, murde von der Scheibe an der Wade wurden. Schwer verletzt wurde er nach der nächsten Rettungsstelle und von dort nach dem Schöneberger Krankenhaus transportiert.
Auch in Buch fand eine Kundgebung für die Fürstenenteianung statt; Tie war sehr gut besucht und ist als voller Erfolg für dio Rohde, der im besonderen das Thema vom sozialen Standpunkte aus behandelte. Seine Ausführungen wurden häufig durch Beifall unterbrochen und die Versammlung mit begeisterten Hochrufen auf die Sozialdemokratische Partei als Trägerin des Volkswillens ge schloffen.
Bartei zu bezeichnen. Referent war Genosse Stadtverordneter
Mißglückter Raubüberfall auf einen Droschfenchauffeur. In der vergangenen Nacht gegen 1 Uhr wurde in der Lennéstraße ber 55 Jahre alte Droschfenchauffeur Wilhelm Liesen aus Rosenthal von einem Fahrgast angefallen. L. stand mit seinem Wagen an der Haltestelle in der Neustädtischen Kirchstraße und wartete auf Fahrgäste. Gegen 1 Uhr fam ein junger Mann und nahm ihn zu einer Fahrt nach dem Potsdamer Bahnhof an. Als der Wagen durch) die Lennéstraße fam, ließ der Fahrgast ihn halten, stieg aus und hielt dem Chauffeur mit den Worten: Geld heraus oder ich schieße!" eine Pistole vor. Der Chauffeur schlug die Waffe aber hoch. Nun entfloh der junge Mann in die Viktoriastraße hinein und konnte auch von dem Chauffeur, der sogleich hinterher fuhr, nicht mehr eingeholt werden.
Sport. Eishockeymeisterschaften.
Bei gutem Befuch fand am Montag im Sportpalast der Kampf um die deutsche Meisterschaft zwischen dem Berlinet Schlittschuh- Club( BEC.) und dem Sportclub Charlottenburg ( ECC.), die fich für den Endlampf qualifiziert hatten, statt. Die Charlotten burger, die am Sonntag SC. Rießeriee mit 4: 1 folagen konnten mußten gestern eine hohe Niederlage einstecken. Molander und Solaboer( BSC) glänzten wie immer und schossen bis zur Halbzeit fünfmal ins gegnerische Tor. Mit 7: 0 gewann ichließlich der BSC. und errang dadurch die dentiche Meisterschaft im Eishockey. Nachher: fand noch ein Kombinationsspiel zwischen dem BSC. und der Münchener Mannschaft, verstärkt durch den Kanadier Bation, statt
Brandenburgische Bormeisterschaften.
Jm Saalbau Friedrichshain fanden am Montag die Endkämpfe um die Brandenburgische Meisterschaft im Bogen statt. Die mangelhafte Organisation muß auf das schärfste gerügt werden. Die Kämpfe gingen fämtlich über 2 Runden zu 3 und 1 Runde au 4 Minuten. Im Fliegengewicht schlug der flinte Biglarsti N. N. W. Friedländer II Maccali in der 2. Runde P. D. Im Bantamgewicht fiegte Leinz B. S. C. nach der 2. Runde gegen opp N. N., W., der wegen Bruch des Mittelhandknochens aufgeben mußte. Im Federgewicht blieb Volfmar( Neros) fiber Altner( Teutonia) nach Bunkten fiegreich. Malz( Teut:) flug Stöhr( Neros) im Leichtgewicht gleichfalls nach Punkten. mi Weltengewicht triumpbierte der schlagitarke und technic start verbesserte Niticle über Wilich( Wefen) hoch nach Punkten Im Mutelgewicht lämpften Praiß und Buchbaum ( beide Maccali), Buchbaum siegte fnapp nach Bunkten. Einen inteicfianten Kampf lieferte fich Panne. Meister im Halbschwer gewicht und Sänger( Breelau), Sänger war Panne überlegen Bei den letzten Veranstaltungen des Reichsbanners hat das und bätte einen Inappen Bunkifieg verdient. Dagenen erklärten die große Trommler- und Pfeifertorps, das sich aus den Korps der Bunftrichter Banne zum Sieger, was ein ohrenbetäubendes Pfeifeinzelnen Stadtabteilungen des Reichsbanners zufammensetzt, wegen fonzert hervorrief. Der Schwergewichtler Wegener( Westen) feiner glänzenden Darbietungen stets großes Aufpunttete Siewert( heros) aus und blieb fiberlegener Sieger.
In der Note wird nachdrücklich darauf hingewiesen, daß troß der auf entsprechend ernste Vorstellungen des deutschen General fonfuls erfolgten Bersprechungen des Kattowizer Wojewoden Abgetroffen , so daß Sehnen und Muskeln durchschnitten hilfe nicht geschaffen wurde, und daß jener weiter den Bresse. angriffen, die ihm in dürren Worten Spionagetätigkeit vorwerfen, ausgesetzt blieb. Es ist in der Note auch ausdrücklich darauf hingewiesen worden, daß die Ortsbehörden sehr wohl in der Lage waren, diefen allen internationalen Gepflogenheiten widersprechenden Tonder Presse zu mäßigen, jeien doch gleichzeitig mehrfach deutschsprachige Seihungen wegen Auslaffungen beschlagnahmt. worden, die an dem Vorgehen der polnischen Polizei Kritik übten,
Reichsbanner Trommlerforps auf dem Volksfest