Die Betrügereien bei der Studentenschaft.
Unverantwortlicher Leichtsinn.
Am Sonnabend nachmittag fand im Amtszimmer bes Rettors der Universität eine Aussprache mit Bertretern der Presse statt. Zu Beginn der Konfenenz legten die Bertreter des Studentenaus chusses vor allem Wert auf die Feststellung, daß sie von dem be. schuldigten Studenten Wilhelm Lehmann abrüden. Hin zegen entstand aus den weiteren Mitteilungen, die den Breffever. etern gemacht wurden, der Eindruck, daß die Handlungsweise des Quästurbeamten geradezu als bodenlos leichtsinnig ange prochen werden muß. Möglicherweise liegt auch eine Mitschuld vor, was natürlich nur die gerichtliche Untersuchung feststellen tann. Lehmann war Korporationsstudent und offenbar sehr beliebt. Das erschien dem verantwortlichen Beamten als aus reichender Grund, an ihn Gelber auszuzahlen, ob vohl er wußte, daß Lehmann in diesem Semester gar nicht mehr Raffenwart war. Sehr leichtfertig haben aber auch Studenten ge. handelt, die zu dieser Zeit von Lehmann vorgelegte Quittungen noch gegengezeichnet haben. Auch hier muß meitere Auftlärung ge chaffen werden. Der Rettor erklärte in seinem Schlußwort, die Studentenschaft ist ein intakter Körper. Es war nur ein Lump. Inbegreiflich bleibt nitr, daß in einer Rotzeit eine so fururiöse Lebensführung, wie sie Lehmann in der letzten Zeit entfaltete, den inderen Studenten nicht derart auffiel, daß fie zu schärfftem Mih. trauen und zu entschiedener Kontrplle Anlaß bot.
Ergebnis der drei lehten Verhandlungstage.
Die drei legten Verhandlungstage haben vom Standpunkt des Staatsanwalts einige belastende Momente ergeben. In erster Stelle stehen die Aussagen des 16jährigen H. Er war erst furze Zeit im Erziehungsheim, als Luzon ihm aus Anlaß einer Balgerei mit einem anderen Jungen Bettstrafe oder Brügel zur Wahl stellte. Nachdem der Junge sich für die Bettstrafe entchlossen hatte, foll v. Lüzom, nachdem vorher die üblichen Tröftungen bereits stattgefunden hatten, iha nochmals an sich ge drückt und auf Wange und Mund gefüßt haben. Als dann ein Junge, ohne anzuflopfen, in das Zimmer trat, ließ v. Lützow den Rnaben schnell vom Schoße gleiten und fette ihn dann wieder auf jeine Knie, als der andere draußen war. Dabei soll v. Lützow schwer geatmet" haben. Die Strafe blieb aus. Allerdings will der Junge sich damals feine Gedanken über all dieses gemacht haben. Erst jetzt, von seiner Mutter aufgeklärt, glaubt er das Benehmen des Angeklagten als unfittlich ansehen zu müssen. Der andere Junge, der sich an der Balgerei beteiligt hatte, befam seine Brügel, die blutige Striemen hinterließen. Trah des Kreuzverhörs bleibt der Junge dabei, daß v. Lüzows Rife anders gewesen wären", als die seiner Mutter. Letterer hatte er von all dem nichts erzählt, sondern unter dem Bormand, daß seine Freunde in der Familie Zippmann feien, fie gebeten, die Berfegang dahin zu veranlassen. Der. Angeklagte erklärt, daß die Mutter des Jungen, der bis dahin anter unglüdlichen Eheverhältnissen zu leiden hatte, ihm ans Herz gelegt hätte, sich dem Jungen gegenüber besonders liebevoll zu jeigen. Wenn er mit dem Jungen etwas Unzüchtiges getrieben hätte, so hätte er der Mutter nicht die Mitteilung über einen gelegentlich ganz spontanen Kuß gemacht, den der Junge, der im Heim erst richtig aufgetaut war, ihm gegeben hatte. Daß er den Jungen von seinen Knien aufstehen ließ, erklärte der Angeflagte damit, daß er sich mit ihm gerade über seine häuslichen Berhält nisse unterhielt und nicht wollte, baß, der andere Junge das Gespräch höre. Im übrigen habe der H. besonders gern Schmöker gelesen und auch zu übertreiben geliebt. 20s belastend dürfte vom Stand punft des Staatsanwalts auch die. Aussage eines anderen Jungen zur betrachten sein, der befundete, daß er vom Angeklagten mehrmals hintereinander auf den Mund gefüßt worden sei. Einen britten Knaben veranlaßte v. Lützow , die Strümpfe herabzulaffen. Er erhielt Schläge auf die Waden. Der Angeflagte erklärt, er habe sehen wollen, ob Striemen bleiben. Gestern schließlich behauptete ein Junge, baß er jeben zweiten Tag, in der Hauptsache wegen Faulheit, start geprügelt worden sei. Lügom bestritt dies mit aller Entschiedenheit. Als der Junge dann vom Borsigenden zur Wahrheit ermahnt wurde, fiel er plöglich in Ohnmacht. Es wurde beschlossen, den Zeugen unvereidigt zu lassen, sein Herz zu burchleuchten und ihn Ende nächster Woche nochmals zu vernehmen. Die Aussagen der übrigen jugendlichen Zeugen ergaben nichts Neues. Es sind immer die gleichen Prügel wegen der gleichen Kleinigkeiten und die gleichen fleinen Zärtlichkeiten. Es sind bereits ungefähr 43 Belaftungsfälle durch Zeugenvernehmung erledigt. Auf etwa fieben jugendliche Belastungszeugen ist verzichtet worden. Wie recht wir mit der gestrigen Notiz hatten, erhellt daraus, baß der Staatsanwalt in dantenswerter Weise auf eine Reihe von Beugen für Montag verzichtet hat. ohne fie erst unnüßerweise tommen zu laffen. Dem Berzicht auf eine Reihe anderer Zeugen, die auf Dienstag geladen find, hat der Ang geflagte widersprochen. Er weiß ja nicht, was die schweren Be lastungsfälle, die erst gegen Ende des Monats zur Sprache tommen sollen, für ihn bringen werden. Eine weitere Berkürzung der Gerichtsverhandlung wäre gut möglich, wenn einige dieser schweren Fälle schon jetzt zur Sprache tämen. Dann könnte zweifelsohne von beiden Seiten auf eine Reihe von unbedeutenden Beugen aus den angeblichen Belaftungsfällen verzichtet werden. Das bürfte eine weitere wesentliche Abkürzung der Verhandlung bedeuten.
Zwei Explosionen bei Schweißarbeiten. In den Betriebswertstätten der Straßenbahn in Stegli explobierte geffern nachmittag aus bisher noch ungeflärter Ursache ein Sauerstoffapparat, wodurch drei Arbeiter zu Schaden tamen. Wir erfahren hierzu: Bei Schweißarbeiten, die mit einer Rohlensäureflasche ausgeführt wurden, explodierte die Flasche und verlegte den Schloffer Friz Gürgens aus der Mommsenftr. 11 in Stegliz, den Schloffer Richard Sommer aus der Kaiserstr. 1 in Mariendorf und den Stellmacher Ferdinand Schumann aus der Brandenburgischen Str. 82 in Bilmersdorf. Die beiben lezigenannten trugen nur leichte Schulterverlegungen davon, sie konnten nach Anlegung von Notverbänden auf der nächsten Rettungsstelle in ihre Wohnungen entlassen werden. Gürgens wurde in besinnungslosem Zustande nach dem Lantwißer Kranten house transportiert, wo außer einer leichten Schulterwunde ein schwerer Nervenghod festgestellt wurde. Eine Untersuchung des Borfalles ist eingeleitet.
Eine weitere fchwere Explosion, bei der wie durch ein Bunder Arbeiter nicht verlegt wurden, ereignete fich faft um die gleiche Zeit in der Großen Frantfurter Straße 46. Hier befindet sich die Firma Baul Sachse, die gelochte Bleche herstellt. Beim Aufschneiden eines Maschinenteffels explodierte das Sauer ftoffgebläse. Glüdlicherweise standen die Arbeiter in Deckung, fo baß niemand verlegt wurde. Dagegen gingen in der Umgebung etwa 80 Fensterscheiben vollständig in Trümmer.
Eine Siedlung für finderreiche Familien! Die gemeinnügige Bau- und Siedlungsgenol. fenighaft Die finderreide Familie", Berlin N. 4. Chauffeeftr. 1, hat mit der Errichtung einer Siedlung in Hennigs dorf begonnen. Durch die Unterstügung der Regierung zu Bots. dam und des Kreiſes Dfthavelland ist es der Genossenschaft ermög. licht worden, für die Mitglieder der Genoffenschaft Bohnungen zum erträglichen Mietfaß im Doppelhaus( umfassend 4 Zimmer, Küche, Bad , Stall und dazu gehörig ein Stüd Garten) zu erbauen. Die Bohnungen werden an die Mitglieder, ohne daß diese Baukosten zufchuß zu zahlen haben, vergeben. Es tommen nur Mitglieder mit vier und mehr unversorgten Rindern in Frage, Da es fich bie
Erschwerung des Volksbegehrens?
In der Berliner Stadtverordnetenversammlung wurde am 18. Februar ein von den Sozialdemokraten und den Kommunisten gemeinsam eingebrachter Antrag, der eine Erschwerung des Boltsbegehrens und bes Bolksentscheides über die Fürstenenteignung verhüten wollte und dem Magistrat per. die Fürstenenteignung verhüten wollte und dem Magiftrat per fchiedene die Durchführung erleichternde Maß nahmen vorschlug, von der Linken zum Beschluß erhoben. Wie der mit dem Amt des städtischen Wahlleiters betraute deutschnationale Stadtrat Dr. Richter und der mit ihm gehende Magiftrat fich zu jenen Vorschlägen gestellt hat, zeigt ein Blick auf die Anschlagsäulen, an denen für die einzelnen Berwaltungsbezirte die Eintragungsstellen belannt gegeben werden. Mit dem Bor. schlag, eine größere Zahl von Eintragungsstellen bereit zu halten, wollte man den Wahlberechtigten die Unbequemlichkeit weiter Bege und langen Wartens ersparen, was besonders den Frauen zu wünschen gewesen wäre. wünschen gewesen wäre.
Der Magistrat teilt jetzt den Stadtverordneten in einer Bor. lage zur Kenntnisnahme mit, wie wenig von den Bor. schlägen er beachtet hat und warum er die Bereitstellung der geforderten höheren Anzahl von Eintragungslotalen verweigert. Für die Durchführung des Boltsentscheides will er an den Wahl bezirten festhalten, die für die Stadtverordnetenwahlen vom Oftober 1925 abgegrenzt waren. Für die Durchführung des Boltsbegehrens hat er, ungeachtet jenes Stadtverordnetenbeschluffes, die Zahl der Eintragungsstellen in der Regel nicht höher bemeffen, als bie Zahl der Auslegungsstellen vor den Stadtverordnetenwahlen war. Nur in denjenigen Verwaltungsbezirfen, in denen die hinter dem Boltsbegehren stehenden Parteien bei den Stadtverordnetenwahlen besonders große Stimmenzahlen auf sich vereinigten, hat man die Eintragungsstellen vermehrt. Zahlenmäßige Angaben hierüber macht die Vorlage nicht. Die Weigerung, zur Durchführung des Boltsbegehrens allgemein für je zwei Wahlbezirke, wie der Stadtverordnetenbeschluß es forderte, eine Eintragungsstelle zu bestimmen, wird vom Magiftrat ausführlich begründet. Er sagt, von den dann nötigen 1200 Eintragungsstellen müßten etwa brei Biertel in Gastwirtschaften gelegt werden, aber selbst für angemessene Entschädigung würden sich nicht soviel Gastwirte finden, die einen Raum 14 Tage hindurch täglich für soviele Stunden zur Verfügung zu stellen bereit wären. In der von dem demokratischen Oberbürgermeister Böß und dem deutschnationalen Stadtrat Dr. Richter unterzeichneten Borlage wird unter Hinweis auf die angeblich mit mindestens 100 000 mt. zu veranschlagenden miet. tosten die Anficht geäußert, daß an vielen Eintragungsstellen marten sei. Auch sei, meint der Magiftrat, die Unterbringung ,, ein geringes Ergebnis der Eintragung zu er zahlreicher Amtsstellen in Gastwirtschaften für einen längeren Zeitraum nicht sonderlich zu empfehlen; doch fehlt hier die Angabe von Gründen. Weiter wird darauf hingewiesen, daß zur Belegung der Eintragungsstellen 1200 Beamte aus den Dienstbetrieben der Be girtsämter herausgezogen werben müßten, was nur unter Ein schränkung der Dienstgeschäfte geschehen fönnte. Durch die beabsich tigte Einstellung von Beamten aus dem einstweiligen Ruhestand fönne das auch nur unwesentlich gemilbert werden. Der Magiftrat sagt in der Vorlage noch, daß dieses zahlreiche Personal in vielen Eintragungsstellen nur eine ganz unerhebliche Tätigheit" haben tönnte, und daß auch aus diesen Gründen die Einrichtung übermäßig zahlreicher Eintragungsstellen un erwünscht und unzwed mäßig jei. Er schließt mit der Erklärung, daß aller Boraussicht nach die Durchführung des Eintragungsverfahrens schon durch die getroffenen Anordnungen" reft. los gesichert" fei.
Wir hoffen, daß die Bevölkerung Berlins fich burd) teine Er. schwerungen abhalten lassen wird, dafür zu sorgen, daß die Bor. aussicht" des Magistrats zur Tatsache wird. Der heutige Sonntag muß einen Sturm auf die Eintragungslotale bringen und die Zahl der Eintragungen gewaltig anfchwellen laffen.
Wedding : 1. Tag 4465, 2. Tag 5939, 3. Tag 7798. Aus den Berliner Verwaltungsbezirten gelang es uns, gestern abend mur die Resultate aus dem britten Bezirk Wedding zu er fahren. Hier hat die Ziffer der Eingetragenen gegenüber bem Freitag ganz wesentlich zugenommen. Während sich am Freitag 5939 Befürworter der Fürstenenteignung einzeichneten, fraten am Sonnabend 7798 Personen an. In Baum= Sonnabendabend rund 900 für das Boltsbegehren erklärt; für unsere faulenweg haben fich von 8000 eingefchriebenen Wählern bis
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Genoffenschaft zur Aufgabe gemacht hat, dem Wohnungselend unter den Kinderreichen durch Errichtung von Siedlungshäusern zu steuern, ist dieses Wert von großer sozialer Bedeutung.
Zweite Reichskonferenz des Arbeiter- Radioklubs. Am Sonnabend nachmittag 4 Uhr begann im Bewert. [ chaftshaus am Engelufer die zweite Reichstonferenz des Arbeiter- Radioklubs Deutschlands E. B., die bis Sonntag abend bauern wird. Das steigende Intereffe für die große fulturelle Bedeutung des Rundfunts in Arbeitertreifen fand in dem starten Be fuch der Tagung deutlichen Ausdrud. Zu Beginn der Veranstaltung, die Genosse Hoffmann- Schmargendorf, der erste Borfißende des Klubs, mit einer Begrüßung eröffnete, übernahm Genoffe Kühn Chemnih den Borfiz. Now dony überbrachte die Grüße der österreichischen Funtfreunde, die bekanntlich bereits auf große prat. tische Erfolge in ihrer Bewegung zurückbliden tönnen. So haben die öfterreichischen Arbeiterfuntfreunde mit Hilfe der freien Bewert schaften und des Defterreichischen Republikanischen Schußbundes
Das Rundfunkprogramm.
Sonntag, den 7. März.
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Baumschulweger Genoffen ein großer Erfolg, be bu Oct may wenige Einzeichnungslotale vorhanden find.
In den
Unsere Erwartung, daß fich in Moabit ab dem Begit Tiergarten die Zahl der Einſchreibenden am Soomben be ftätigt worden. Trotz der Lügenpropaganda ber rechts Sonntag vermehren würde, ist durch den heutigen Sonnabend stehenden Parteien erfolgten die Eintragungen im Tiergarten von 1 Uhr ab recht flott und übertreffen an einzelnen Stellen die Eintragungszahlen vom vorhergehenden Tage. Zwar wird an einigen Eintragungsstellen sehr rigoros verfahren. Selbst wenn die mündlichen Angaben der Personalien mit der amtlichen Wahllifte übereinstimmen, wird oft noch eine amtliche Legitimation ge fordert, und es ist vorgekommen, daß ältere Bersonen, welche diese nicht mitführten, erst ben zuweilen recht weiten Weg nach Haufe zurückgehen mußten, um bas Bersäumte zu holen. Moabiter Bezirten des Bezirtes Tiergarten erfolgten gestern infolge der Bekanntmachungen an den Anschlagfäulen, aus denen die Eintragungsstellen ersichtlich waren, die Eintragungen in er. heblich stärterer Zahl als an den vorhergehenden Tagen. Recht unglücklich gewählt ist die Eintragungsstelle im Restaurant Bum Landsknecht", Havelberger Straße. Der Eingang ist nicht etwa durch das Lotal, sondern ein kleiner Zettel an der Tür belehrt die Wähler, daß sich der Eingang zum Eintragungsraum Dom Flur aus befindet; hier ist es infolge Dunkelheit schwer möglich, die Eintragungstür zu finden. Erfreulicherweise hat sich eine große Anzahl von Personen, die sonst bei jeder Wahl durch Abwesenheit glänzten, in die Listen eingetragen. Befragt, erklärten fie einftimmig, daß fie es für ihre Pflicht erachten, die unverschämten Forderungen der Fürsten zurückzuweisen.
Neukölln.
Am Sonnabend hat ein großer Teil der Berufstätigen früher Feierabend. Diese Freizeit wurde benutzt. Sie reihten sich ein in die Schar der Einzeichnenden. Ihre Familien haben sie abgeholt und nun zeichnet einer nach dem anderen. Zeitweise kommen ganze Scharen, fragt man woher, so erfährt man: Wir hatten eine Be. triebsverfammlung und da wollen wir uns gleich einzeichnen." Andere wieder tommen aus anderen Veranstaltungen. bitteres Bort tommt von ihren Lippen, man sieht es ihnen an, sie Die Arbeitslosen tommen geschlossen vom Arbeitsnachweis. Manch haben auf diesen Tag der Abrechnung gewartet. Vor den Lofalen ist am Nachmittag reges Leben, das bis zur Stunde noch anhält. In Diskussienen werden die bisherigen Ergebnisse besprochen. Immer wieder hört man: wir müssen diesmal tüchtig ran, es muß noch viel agitiert werden. Alles hofft auf einen großen Erfolg der Flugblattverbreitung.
Troß des Regens, der oft molfenbruchartig herunterplaßte, nahmen die Einzeichnungen zum Boltsbegehren in den verschie denen Lofalen in und um Bantow einen ständigen Fortgang. In dem Einzeichnungslofal Turnhalle Bollantstraße war in den Nachmittagsstunden eine sehr rege Beteiligung. Haupt fächlich ältere Leute, darunter viele Frauen, fetten ihren Namen unter die vielen anderen. Eine alte Frau, an beiden Seiten von jüngeren Leuten gestützt, begibt sich ebenfalls trotz des Hundewetters" in die Halle, um ihrer Pflicht zu genügen. Born am Eingang befindet sich ein deutlicher Hinweis und ebenso ist an der Turnhallentür nochmals ein größeres Blafat angebracht, das den Crt der Einzeichnung genau fennzeichnet. Dagegen ist am Lotal in der Gemeindeschule, Breite Str. 1( Am Stiftweg), nichts zu bemerken. An der versteckt liegenden Tür ist ein handgeschriebenes Schild befestigt, bet dessen Entzifferung ein Vergrößerungs. glas. gute Dienste leisten würde. Im allgemeinen war die Be teiligung fehr befriedigend und es ist zu erwarten, daß am Sonntag Dormittag ein großer Teil der noch Säumigen der Einzeichnungs. pflicht nachtommen wird. In den Filialen der Konsum genossenschaft hängen Bekanntmachungen und Werbeplakaty aus, die die Bolfsgenossen an ihre Einzeichnungspflicht mahnen. Ostbahn.
Es ist für das Boltsbegehren recht verheißungsvoll, daß in den borfähnlichen Ortschaften, die an der Ostbahn liegen, und bei denen die Einwohner vielfach sehr lange Wege machen müffen, um zu ihrem Einzeichnungslokal zu fommen, die Beteiligung schon in den ersten Tagen recht lebhaft war. Das ist um so erfreulicher, als ein großer Teil der Einwohner außerhalb ihrer Wohnftätten arbeitet und vielfach nur in der Freizeit Gelegenheit hat, Frauen ist verhältnismäßig gut. seine Staatsbürgerpflicht wahrzunehmen. Auch die Beteiligung der
einen Großfender errichtet, der bereits in Amerita gehört mirb Für die Funtfreunde aus der Tschechoslowakei sprach Golb. schmidt, der ebenfalls von der Tätigkeit einer wöchentlichen Arbeitersendung Bericht erstatten fonnte, aus Moskau brachte Wostriatom Grüße. Genoffe Hoffmann resumierte in seinem Jahresbericht: Die Leipziger Ausstellung war das Flottmachen unseres Organisationsschiffes, die jetzige Tagung soll ein hoffnungspolles Infeestechen sein.
Ein republikanisches Volksfeft.
Die
Totenfeier für die sudetendeutschen Märzgefallenen. Als 1919 die österreichische Nationalversammlung zusammentrat, fanden überall in den Grenzgebieten Demonstrationen der deutschen Minderheiten für den Anschluß an Deutschösterreich statt. tschechischen Truppen gingen brutal vor und am 4. März fielen in ben judetendeutschen Städten etwa 100 Arbeiter, Frauen und Greife für den großdeutschen Gebanten. Der fubetendeutsche Set. matbund veranstaltete in der Stadthaushalle eine er greifende Gebenffeier. Dr. Kleo Pleger fagte, der große deutsche Staat steht auf den Schultern der deutschen Arbeiter oder er steht überhaupt nicht. Er dankte den Gefallenen für ihre Treue, Abg. Dr. Mittelmann, der selbst von den Tschechen des Hochverrats angeflagt wurde, weil er in der interparlamentarischen Union in Uhr vorm.: Morgenfeier. 11.30-12,50 Uhr vorm.: Unter- Amerita für das Selbstbestimmungsrecht eingetreten, protestierte haltungsmusik. 1.10-2.10 Uhr nachm.: Die Stunde der Lebenden: gegen die harten Sprachenverordnungen der Tschechei und trat für das Franz Werfel . 1. Einleitende Worte( Dr. Kurt Pinthus ). 2. Aus Recht der Minderheiten ein. Außerordentlich schön sang die märkische Werfels Werken( Toni van Eyck , Rezitation). 2.20 Uhr nachm.: Spielgemeinde unter Leitung von Georg Götsch Madrigale von Bach, Schachfunk( E. Nebermann). 3 Uhr nachm.: Hans- Bredow - Schule bie der Feier ihren tiefernften Charakter gaben. ( Bildungskurse). Abteilung Landwirtschaft. Dr. Robert Potonié : Geologie und Landwirtschaft". 3.30 Uhr nachm.: Funkheinzelmann beim Kribbel- Krabb". Erzählt vom Funkheinzelmann. 4.30 bis 8 Uhr nachm.: Uebertragung aus dem Plenarsaal des Reichstags: Rheinische Gedenkfeier aus Anlaß der Befreiung der Das Berliner Reichsbanner Schwarz Rot Gold Kölner Zone. 6.50 Uhr abends: Astronom Kurt Kisshauer, Jena : veranstaltete am geftrigen Sonnabend in der Autohalle am Kaiser Das Berliner Planetarium". 7.20 Uhr abends: Theodor Kapp- damm ein Boltsfest in großem Ausmaße, dessen zweiter Teil stein: Der Humor als Lebensgefühl. 8 Uhr abends: Sendespiele. Abteilung Oper. Leitung: Cornelis Bronsgeest , Spielzeit 1925/26. 30. Veranstaltung. Fatinitza". Operette in drei Teilen von Franz Timofey Gawrilowitsch Kantschkoff, russischer General: Franz 7. Suppé. Dirigent: Bruno Seidler- Winkler . Personen: Graf Groß; Fürstin Lydia Iwanowna Uschakoff, seine Nichte: Maria Hussa- Greve; Izzet, Pascha, Gouverneur der türkischen Festung Isaktscha: Paul Harden: Steipann Sidorewitsch Bieloscurim, Sergeant: Kurt Goritz; Wladimir Dimitrowitsch Samoiloff, Leutnant eines tscherkessischen Reiterregiments: Gustav Werner ; Julian von Golz, Spezialberichterstatter einer großen deutschen Zeitung: Albert Kutzner; Hassan- Bey, Führer einer Schar BaschiBozuks: Josef Heller ; Mustapha, Haremswächter: Max CampTeil im Lager von Isaktscha, im zweiten Teil im Harem Izzet hausen. Offiziere, Kadetten usw. Die Handlung spielt im ersten während des Krim - Feldzuges; beginnt im Januar 1854 und endet Paschas und im dritten Teil im Palais Kantschukoffs in Odessa im Herbst 1855. Anschließend: Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage. Wetterdienst, Sportnachrichten.Theater und Filmdienst. 10.30-12 Uhr abends: Tanzmusik( Funktanzkapelle, Leitung: Frans v. Sapanoweki).
fich am heutigen Sonntag von nachmittags 3 Uhr an abwideln wird. Der Berliner liebt es, sich am Wochenende erst einmal zu erfrischen der 3uftrom zu dem Feft, der ununterbrochen bis 12 Uhr anhielt, und dann gegen 9 Uhr loszugehen. Um 9 Uhr begann dann auch fo daß sich um die Mitternachtsstunde ein festliches Bild in der riefigen alle entwickelte. Zwei Orchester spielten ununterbrochen und sorgten für Stimmung. Eine Anzahl der Beltsbeluftigung dienenden Buden und Ständer hatten sich aufgetan, um die Ber gnügungsluftigen anzuziehen. Am heutigen Sonntagnachmittag wird am Bahnhof Zoologischer Garten ein gewaltiger 3ug des Reidsbanners gebildet werden, der sich unter Borantritt eines geben wird. Das Sonntagsfeft wird ganz besonders dem Bergnügen Trommler und Pfeifertorps von 500 Mann nach der Autohalle be der Famille mit ihren Kindern gewidmet sein.
Aufmarsch des Reichsbanners zum republikanischen Volksfeff! Das republikanische Boltsfest nimmt an Sonntag feinen Beginn bereits um 4 Uhr nachmittags, Raffeneröffnung eine Stunde vorher.