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führte en

Er fhtte die Behmang ber Engh, ether Wie Paris   seinen Verkehr regelt.

man langsam unterfinft. Tausend Menschen!"

Dann glitt ein Haus an den Schrenen vorbei, bie Maschine raffelte stoßend über die Zweiggleise. Die Nebenstrede nahm sie auf. Ein Eine Zeitlang lauschten beide Männer noch atemlos. Laut tam näher, sie starrten in den Nebel; brüben auf dem Neben­glets jagte etwas Raffelndes, Springendes vorbei.

Der Heizer stellte selbst den Hebel zurüd. Baer war dankbar; er fühlte, er tonnte die Arme taum heben.

Was wohl jest tommen würde? Er tehrte fich langsam um und suchte des anderen Augen. Aber der stand hilflos neben ihm und auf seinem breiten geschwärzten Gesicht stand eine verwirrte Hilflosigkeit. Tausend Menschen!" fnurrte der Heizer und legte den Arm über die Stirn, als tönnte er's noch nicht fassen, was hinter ihm lag. Tausend Menschen," dachte Baer  , aber von seiner Brust löfte fich eine schwere, erdrückende Laft.

Kaiserliche Garderobe.

Aus den Enthüllungen einer englischen Hofdame.*) Alle Tische, Konjolen und Kommoden des taiserlichen Zimmers find Zeugen seiner Eitelkeit, fich photographieren zu lassen; alle find buchstäblich mit Photographien bedeckt, die Seine Majestät in jedem erdentlichen Kostüm zeigen im Manöver, auf dem Paradefeld, auf der Jagd, beim Segeln oder beim Einzug in eine Stadt oder in ein Dorf unter den Zurufen der patriotisch gesinnten Bevölkerung. Ein Fürst, wie der Kaiser, der Uniformen für jedes dreihundert und mehr der preußischen Regimenter befigt, Ravallerie, Infanterie und Artillerie, nicht zu vergessen die österreichische, englische, ruffische, rumänische, spanische, türkische und schwedische Armee, welche seinen Namen als Oberst, General   oder Feldmarschall führen, braucht selbst. verständlich große Räume für seine vielfarbigen, quaftenreichen und goldbestickten Schäße und, damit sie schön erhalten bleiben, braucht man nicht erft zu erwähnen, daß sie mit peinlichfter Sorgfalt auf bewahrt werden.

All das zahllose und teure Zubehör: Abzeichen, Schärpen, Selten gewehre, Müzen, Helme, Tschatos, Säbel, Küraffe, Quaften und Epauletten usw., die zur Gala gehören, müssen wie neu jederzeit zur Stelle sein. Begreift man nun, warum es dem Kaiser immer unmög­lich sein wird, mit einem Einkommen von 16 Millionen Mart auszu­tommen? Wie haben sich die Zeiten geändert?

Des Großen Friedrichs ganze Garderobe murde an einen Juden verkauft für dreihundert Taler und darunter waren der Mantel, die Hosen und die Stiefel, die er bei Roßbach trug.

Als, um auf unsere Periode zurüczutommen, der verstorbene Wilhelm I. fich in der Uniform der Garde- du- Korps photographieren laffen wollte, mußte einer seiner Offiziere ihm einen Rüraß leihen, da Seine Majestät die Ausgabe nicht machen wollte. Und diese Monarchen gewannen mehr Schlachten, als der jetzige Raiser Preise bei Wettrennen gewonnen oder gestiftet hat.

Wie Lafayette eine Fregatte und Mannschaft auf seine Roften ausrüftete, um der jungen amerikanischen   Republit zu helfen, so fönnte Wilhelm die Offiziere eines Schlachtschiffes erster Klasse oder von zehn Armeeforps aus feiner Garderobe ausstatten, ohne sie zu erschöpfen. Er bat, außer den oben angeführten, Dugende von verschiedenen Sport­tostümen, zahllose Uniformen von Jagdtlubs in Deutschland   und Eng. land, und zulegt eine überraschende Sammlung von 3ivilanzügen mit den dazugehörenden Hüten, Handschuhen, Krawatten, Spazierftöder, Stiefeln, Krawattennadeln, welche für jeden Anzug besonders aus. gesucht sind. Aber der Ueberfluß von Kleidern ist weit davon ent­fernt, den jungen Größenwahnsinnigen zu befriedigen; im Gegenteil, er hat die olla potrida" der Eitelkeit durch eine neue sogenannte Jagduniform" bereichert, welche häßlich in Schnitt und Farbe ist und die bei Gelegenheit wie ein Beichen besonderer Gunst irgend einem vielbeneideten Edelmanne verliehen wird.

Des Raisers ausländische Uniformen füllten 1895 allein riefige Räume. Danach fann man sich einen Begriff machen von der Zahl der übrigen. Im Neuen Palais   werden nur solche Uniformen auf­bewahrt, die immer gebraucht werden, und diese füllen einen großen Saal, der durch Flügeltüren von dem Anfleidezimmer getrennt ist. Ein Kammerdiener hat dort Dienst, vom Morgen bis zum Abend, so daß der Kaiser imftande ist, seine Uniformen so rasch wie feine Ansichten zu wechseln.

*) Mit Erlaubnis des Berlages Gustav Ziemsen, Berlin  .

Bon Werner Stein  

Die Rädständigkeit bes Berliner   Berkehrs, insbefondere bie standalöfe und unhygienische Ueberfüllung der Sohbabn, macht diefe Beobachtung file uns besonders wichtig.

Der Berliner   glaubt im allgemeinen, daß seine liebe Reichs­Kommt er. hauptstadt einen geradezu gewaltigen Verkehr habe. aber einmal nach Paris  , so wird er sich sofort eingestehen müssen, daß der Pariser   Verkehr so gigantisch ist, daß ein Bergleich mit Berlin   überhaupt unmöglich scheint. Der Fremde steht, kommt er nicht gerade aus New- Yort oder London  , fassungslos diesem toben­den Gewirr von Wagen und Fahrzeugen aller Art gegenüber, das nicht nur die Hauptstraßen, sondern die ganze Stadt mit Lärm und Leben erfüllt. Und doch ist die Regelung dieses Verkehrs hundertfach beffer, als bei uns. Die Einrichtungen, die man für die schnelle und reibungslose Abwicklung des Berkehrs getroffen hat, find so einfach und zwedentsprechend, daß man faum verstehen tann, warum fie nicht längst von Berlin   übernommen worden sind. Das, was den Fremden zuerst am meisten überrascht, ist die Tatsache, daß man nirgends überfüllte Wagen sieht, jeber hat seinen Sipplag, sei es im Autobus, in der Straßenbahn oder in der Untergrundbahn. Es ist erstaunlich einfach gewesen, diese Frage zu lösen. Natürlich gibt es in Paris   viel mehr Autobus linien und Autobusse, als in Berlin  . Der Autobus hat die Straßen bahn fast völlig verdrängt und sie auf die Außenbezirke beschränkt. Sie ist auch hier das unmodernste und am wenigsten in Anspruch genommene Fahrzeug. Sie hat teinen Anspruch mehr darauf, zu den großstädtischen Verkehrsmitteln zu zählen.

Die Organisation der Autobuslinien beginnt ihren vor bildlichen Einfluß schon bei den Haltestellen zu nehmen. An diesen Haltestellen befinden sich nicht nur Tafeln mit der Angabe der Linien, die diese Stelle passieren, sondern gleichzeitig genaue Angaben der Strecke, die jede Linie zurücklegt. Außerdem hat man an einer Holztafel Bettelblods mit fortlaufend numerierten Zetteln ange­bracht, von denen fich jeder Fahrgast beim Erreichen der Haltestelle einen Bettel abreißt. Rommt der Wagen, den er benötigt, dann hält er dem Schaffner seinen Zettel entgegen. Der Schaffner ist aljo in der Lage, fofort zu sehen, wer zuerst gekommen, wer also die längste Beit gewartet hat, ruft die kleinste Nummer auf und läßt soviel Passagiere einsteigen, wie Pläge in feinem Wagen vor. handen. Es ist also überhaupt nicht möglich, daß die Wagen irgendwie überfüllt werden. Kommen einige Leute nicht mehr mit, dann wird fie der nächste Wagen aufnehmen, der teine fünf Minuten später da fein wird.

Das einzig Unmoderne an den Autobussen, daß dort noch ein 3weiflafsensystem besteht, das wirklich nicht notwendig wäre.

Ueberall an den größeren Straßenfreuzungspuntten fieht man die Lichtapparate für die Berkehrsregelung. Nicht folche ungeheuren Berkehrstürme, wie auf dem Potsdamer Plag, sondern fleine und darum doch genau so gut sichtbare Leuchtschilder, die von dem dort poftierten Schußmann mit einem Handgriff bedient werden. Wird die Berkehrsrichtung einer Seite gesperrt, so ertönt ein derart schrilles Klingelzeichen, daß auch der größte Lärm übertönt wird.

Bon

Ein Kapitel für sich tst die Schuhmannschaft rhythmischer Gymnastit sieht man hier auf der Straße gar nichts. Es geht auch so! Ein leichtes Hochheben des fleinen weißen Stabes und der Berfehr ruht, ein Wint mit der Hand und es geht wieder weiter. Der Schuhmann ist hier nur Stadtbeamter, alles Militärische fällt fort, man hört tein lautes Wort, die Leute sind so liebens. würdig und nett, daß man vergessen kann, daß sie eigentlich Amts­personen und nicht Privatleute sind. In erster Linie ist hier der Schußmann für den Schutz des Fußgängers da, nicht für den des Berkehrs. Das macht er nur nebenbei, um Unfälle zu verhüten. Kommt der Polizist, was aber selten genug der Fall ist, in die Lage, irgendwo einschreiten zu müssen, so geschieht das in verbindlichster und angenehmster Form. Darin sind hier wirklich ideale Zustände. Man kann das übrigens auch bei allen Amtsbehörden feststellen.

Baris hat über doppelt so viel Autotagi wie Berlin  . 14 000 gegen 6000. Dafür sind sie hier aber so billig, daß sich viele abends in ein Tari setzen fönnen, ohne ihr Budget zu sehr zu überan strengen. Für eine Strede, die man in Berlin   mit 3 m. bezahlen muß, bezahlt man hier vielleicht 1 M. Dabei ist aber zu bemerken, daß Paris   fich sonst faft durchweg den Weltmarktpreisen angeglichen hat und die Autotage auch nach hiesigen Begriffen etwas sehr, sehr billiges ist. Die Folge ist natürlich, daß man faft nirgends leere Autos warten sieht. Die Wagen sind dauernd unterwegs und ver dienen bei dem großen Umfaz bedeutend mehr, als wenn sie bei drei­fachen Preisen weniger Gäste hätten. Unsere Berliner   Autodroschken befizer tönnten manches von ihren Pariser   Kollegen lernen. Aller.

bings war man Jagen, be the Bager he Bertin I afgeweinen piel sauberer und tomfortabler find, als hier.

Großartig ist die Organisation der Metro", ber Untergrund­bahn. Sie ist viel größer ausgebaut als in Berlin  , durchzieht nach allen Richtungen auf acht Hauptlinien die ganze Stadt bis weit an die Stadtgrenze hinaus. Das heißt bis nach 12 Uhr nachts. Ein Zustand, der sich auch in Paris   sehr unangenehm bemerkbar macht. In dieser Beziehung ist es genau so schlimm wie bei uns. Da sich an fast allen Bahnhöfen mehrere Untergrundbahnlinien schneiden, hat die Berwaltung überall große Richtungsweiser ange­bracht, auf denen alle Stationen verzeichnet stehen, die der betreffende Zug durchläuft. Fahrstühle, Rolltreppen und leider oft sehr lange Korridore bewältigen jeden Verkehr. Ist ein Zug in den Bahnhof eingelaufen, so werden sofort die Sperren nach außen geſchloſſen. Es tönnen also nur diejenigen Personen den einlaufenden Zug be nußen, die schon auf dem Bahnsteig standen. Ein Hineindrängen neu hinzukommender ist also unmöglich. Erst wenn der Zug ab fährt, geht wieder die Sperre auf. Der Ausgang für die Ausfteigen den ist deshalb vollkommen getrennt vom Zugang.

In den fahrenden Zug zu springen, ist auch unmöglich. Die Türen schließen sich bei der Abfahrt alle automatisch. Wer drin ist, ist drin, wer draußen geblieben, muß warten, bis der nächste Zug tommt. Auch hier ist die Zugfolge so dicht, daß selbst in den Stun den stärksten Andrangs auch nicht bei weitem ähnliche Zustände an­zutreffen find, wie in Berlin  . Jede minute tommt ein neuer Zug. Raum, daß man die legten Lichter des abgefahrenen Zuges ver schwinden sieht, braust schon der neue Zug in die Halle.

Auch in der Untergrundbahn existiert noch das Zweiklassen­fyftem, was aber nicht hindert, daß auch einfachste Leute die 1. Klasse benußen. Der Fahrpreisunterschied ist so gering, daß er überhaupt nichts ausmacht. Auch in der 1. Klaffe besteht tein Kragenzwang. Der Pariser   ist viel zu höflich, um arrogant zu sein.

Selbstverständlich bei dem großen Üntergrundbahnneh, daß jede Fahrkarte zu beliebig häufigem Umsteigen benutzt werden fann. Drei oder viermal umsteigen ist durchaus nichts Ungewöhnliches und auch nichts besonders Berdrießliches. Denn der Anschlußzug ist fast stets fofort zu erreichen. Am Ausgang gibt es teine Fahr tartentontrolle. Die findet schon beim Zugang statt und teilweise auch im Bug. Wer den Bahnsteig nach dem Ausgang hin verläßt, tann mit seiner Fahrkarte machen, was er will. Es gibt daher beim Ausgang auch feinerlei Stauungen. Und überdies wird Personal gespart.

Manche diefer vortrefflichen Betriebseinrichtungen wären ohne große Koften von Berlin   übernehmbar. Man fann sich nur wun­bern, daß bisher scheinbar niemand der Gedante gefommen ist, wenigstens das Gute von Paris   zu übernehmen. Der Berliner  würde heilfroh sein, wenn er auch nur halb so bequem in Berlin  feine Wege zurüdlegen tönnte, wie der Pariser  , dem außerordentliche Erleichterung des Verkehrs für den Passanten eine ganz einfache Selbstverständlichkeit ist.

.Selfens der Gemeinde Im Zeltungsbericht über eine Stadtverordnetenfizung einer fächsischen Stadt fam u. a. folgender Saß vor: Das Durchlegen den Wasser seitens der Gemeinde Ober lungwig nach dem Färbereigrundstüd von Bedert im Goldbachgrunde wird genehmigt." Dieser Satz ist ein typisches Beispiel für die um ständliche Ausdrucksweise des Amtsdeutsch. Sie zeigt zunächſt, wie tiefe Sprache nach Möglichkeit das Tätigkeitswort vermeidet. Wir tennen ja zur Genüge die behördlichen Vorschriften dieser Art, wie: Das Abladen von Asche ist hier verboten", oder Die Berunreini. gung dieses Ortes wird bestraft", oder Die Benutzung der Eisbahn ist vom nächsten Mittwoch an gestattet". Einfacher, flarer und schöner würde doch flingen: Hier darf teine Asche abgeladen wer den", oder Wer diesen Ort verunreinigt, wird bestraft", oder Die Eisbahn darf vom nächsten Mittwoch an benutzt werden". Statt der Redensart Das Durchlegen von Wasser" fönnte man auch viel natürlicher fagen: Wasser durchlegen".

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Am scheußlichsten ist aber die Wendung seitens der Gemeinde", die im Amtsdeutsch eine große Rolle spielt. Nach Begrüßung der Ehrengäste feitens des Bürgermeisters ging man zur Erledigung eines Antrags über." Er rügte die Nichtbeleuchtung der gefähr " Seitens der Schulleitung lichen Stelle seitens des Unternehmers."

ist bereits zweimal Ermahnung an die Eltern erfolgt." In vernünf­tigem Deutsch hätten die Säße zu lauten: Nachdem der Bürger meister die Ehrengäste begrüßt hatte, erledigte man den Antrag. Er rügte, daß der Unternehmer die gefährliche Stelle nicht beleuchtet hatte." Die Schulleitung hat die Eltern bereits zweimal ermahnt.

Der von mir( nicht seitens des Verfassers") beanstandete Sag muß also heißen: Es wird genehmigt, daß die Gemeinde D. Waffer durchlegt" oder Der Gemeinde D. wird gestattet, Basser. durchzulegen."

f. m.

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