Mord und Selbstmord.
Eine Liebestragödie in Neuköllni.
Eine Liebestragödie ereignete sich heute morgen in dem Hause Friedelstr. 39 in Neukölln. Eine 32 Jahre alte Witwe Frieda Fechner, deren Mann als Landwehroffizier im Weltkriege gefallen ist, wohnte mit ihrer Mutter zusammen im ersten Stod. Bor geraumer Zeit lernte sie einen 25 Jahre alten Buchhalter Bruno Jarnegli aus Adlershof fennen und verliebte sich in ihn. Gestern abend ging das Baar aus und fehrte erst in später Stunde zurück und übernachtete in dem Schlafzimmer der Witwe. Heute früh um 7% Uhr hörte die Mutter aus dem Schlafzimmer einen Knall, dachte aber nicht an einen Schuß, glaubte vielmehr, daß etwas umgefallen fei. Als sie bald darauf nach der Küche ging, fnallte es wieder. Jett ging fie in das Schlafzimmer und fand ihre Tochter und den jungen Mann in ihrem Blute in den Betten liegen. Als die alarmierte Polizei des 213. Reviers eintraf, waren beide bereits tot. Jarneyti hatte Frau Fechner mit der Pistole ihres verstorbenen Mannes in die linte Schläfe geschossen und sich ein wenig später durch einen Kopfschuß ebenfalls getötet. Nach Altersunterschiedes gegen eine eheliche Verbindung gewesen zu sein. einem Briefe, den er hinterließ, deinen seine Eltern wegen des Daß die Witwe freiwillig gemeinsam mit ihm in den Tod gegangen ist, wird nicht angedeutet. Es ist auch nicht wahrscheinlich, denn Frau Fechner war sehr lebensluftig und hat niemals Aeußerungen fallen lassen, die auf einen freiwilligen Tod schließen ließen. Bermutlich hat Jarnegti gefürchtet, sie zu verlieren, weil er die Ehe für ausgeschloffen hielt und sie wider ihren Willen in den Tod mitgenommen
Ein Großfeuer beschäftigte gestern nacht die Feuerwehren von Tegel und Umgegend sowie z mei 3üge der Berliner Berufsfeuerwehr mehrere Stunden lang in der Brunom. straße 49, wo der Dachstuhl des Borderhauses in ganzer und der des Seitenflügels in halber Ausdehnung in Flammen stand. Wir erfahren hierzu folgende Einzelheiten: Gegen 1 Uhr nachts ertönte in Tegel Feueralarm. In ben Bodenfammern des Hauses Brunow straße 49 war Feuer ausgebrochen, bas mit großer Schnelligkeit um fich griff und den gefamten Dachstuhl des Vorderhauses in Flammen fette. Nach ganz furzer Zeit rückten die freiwilligen Feuerwehren aus Tegel , Tegelort, Waidmannslust , Hermsdorf , Heiligensee , die Berufsfeuerwehr Wittenau und die Büge 23 und 24 der Berliner Berufsfeuerwehr an die Brandstelle. Es wurde fofort aus sieben Rohren Wasser gegeben. Der Hauptangriff erfolgte vom Treppenhaus aus. Weiterhin erfolgte die Bekämpfung von den Dächern der angrenzenden Nachbargebäude und von zwei mechanischen Leitern aus. Der zeitweise orfanartig mütende Sturm erschwerte die Lösch: attion sehr und darauf ist auch größtenteils das Uebergreifen auf den Seitenflügel zurückzuführen. Nach 3 Uhr war bie Haupt gefahr beseitigt. Der Dachstuhl des Borderhauses ist vollständig niedergebrannt, ebenso ist ber Dachstuhl des Seitenflügels fast vernichtet. Die oberen Wohnungen haben naturgemäß start unter Wasserschaden gelitten. Un einigen Stellen find die De cen durchgebrannt. Der Zug 23 meilte noch bis gegen 5 Uhr morgens an der Brandstelle, um zusammen mit der freiwilligen Feuerwehr Tegel , die bis gegen 7 Uhr morgens dort meilte, die Aufräumungsarbeiten vorzunehmen. Der durch das Feuer angerichtete Schaden ist sehr hoch und wird auf etwa 30 000 bis 40 000 Gold mart beziffert. Die Entstehungsurfache fonnte bisher noch nicht einwandfrei festgestellt werden, doch neigt man zu der Vermutung, daß fahrlässige Brandstiftung vorliegt.
Freiligrath- Morgenfeier im Deutschen Theater. Das Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold veranstaltet aus Anlaß ber 50 jährigen Wiederkehr des Todestages Ferdinand Freiligraths am 18. März am fommenden Sonntag, den 14. März, vor mittags 11% Uhr, eine Freiligrath- Morgenfeier. Profeffor Mar Reinhardt hat in liebenswürdigfter Weise das Deutsche Theater zu der Beranstaltung zur Verfügung gestellt. Ihre Mitwirtung zum Vortrag von Freiligrath - und Beitgedichten haben Elisabeth Bergner , Roja Baletti und Alfred Beierle zugesagt. Eintritstarten find im Gaubureau ds Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold, Sebastianstr. 37/38, erhältlich.
Eine Gedenkfeier für Eugen Richter fand auf dem Luisenstädti schen Friedhofe heute vormittag an seinem Grabe aus Anlaß seines 20jährigen Todestages statt. Der Vorstand der Deutschen Demokrati schen Partei legte im Namen der gesamten Partei und der Berliner Ortsgruppe zwei Kränze nieder und der demokratische Reichstagsabgeordnete Staatssekretär a. D. Dstar Meŋer hielt eine turze Gedenkrede.
Die Frühjahrsjugendweihe der Groß- Berliner Arbeiterschaft für Charlottenburg findet am Sonntag, den 28. März, vormittags 11 Uhr, im Staatlichen Schiller- Theater statt. Ein trittsfarten à 0,75 m. und für Kinder 0,40 m. sind im Bigarren geschäft des Genossen Schmidt, Rofinenstr. 4, am Boltshause, bei Den Abteilungsleitern und an der Tageskaffe erhältlich.
Die Geistestrantenziffer in Berlin ist in andauerndem Steigen begriffen und beträgt aurzeit 11000 Berfonen. In den Groß- Berliner Anstalten find etwa 6200 Betten verfügbar, au denen noch etwa 4800 in den von der Proving Brandenburg zur Verfügung gestellten Seilanstalten lommen.
Für Erwerbsloje. Um den Erwerbslosen, die nicht in der Lage find, irgendein Theater, Konzert usw. besuchen au tönnen, einen Runstgenuß zu verschaffen, wird die Sopranistin der Staats oper. Frau Gertrud Bindernagel am 25. März b. J. im großen Saal ber Philharmonie einen Liederabend berans stalten, au dem Professor Walter Moldenhauer seine Mitwirkung am Flügel augesagt hat. An diesem Abend haben ausschließlich nur Erwerbsloie Zutritt. Die Verteilung der Karten erfolgt durch die Ausgabestelle des Landes Arbeitsamts, Berlin SW, Niederwallstraße 12. Es wird ausdrücklich barauf hingewiesen, daß Eintritt, Brogramme und Garderoben abgabe ohne irgendeine Bablung erfolgt.
Groß- Berliner Parteinachrichten.
19. Abt. Das Material ist schnellftens vom Genoffen Riefer abzuholen. 82. Abt. Steglig. Heute ist Sahlabend in ben bekannten Lokalen und nicht mit gliederversammlung. 100. Abt. Rudow . Seute, abends 8 Uhr, im Lokal Krüger, Bendastraße 71: Bahlabend.
Allgemeine Ortskrankenkasse für den Verwaltungsbezirk XI der Stadt Berlin ( Schöneberg - Friedenau) Am Donnerstag, ben 18. März 1926, abenbs 7 Uhr, findet im Raffenlofal Berlin Schöneberg, Grunewaldstraße 80 pt., eine
außerordentliche Ausschuß- Sitzung
flatt mit folgender Tagesordnung: 1. Ausdehnung der Unfallversicherung auf Berufstrankheiten, 2. Gagungsänderungen, [ 56/10 3. Raffenangelegenheiten. Berlin- Schöneberg . den 10. März 1926. Der Borstand.
A. Schuldt, Borf. Friz Sens, Schriftf.
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Gewerkschaftsbewegung
Die Personaländerungen in der Vereinigung. Brauweiler fommt, Meißinger bleibt.
Lohnverhältnisse dieser Gruppe ermöglichen. Der Schlichtungsans schuß hätte also, ob ein Lohntarif bestanden hat oder nicht, be ftimmte Löhne festiegen fönnen.
Der Berkehrsbund hat nun nochmals beim Schlichtungsaus schuß Berhandlungen beantragt, die am 15. März stattfinden jolien. Eine Bersammlung der Buchdruckereitransportarbeiter nahm am Montag im Alexandriner" zu diesem Ränkespiel der Unternehmer, Zu den Personalveränderungen in der Geschäfts- dessen treibender Keil die Firma Scherl ist, Stellung und beauf führung der Bereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände, die betragte die Organisation, mit allen Mitteln auf den Neuabschluß fanntlich auf Grund der Untersuchungsergebnisse des Fememord- cines Lohntarifes hinzuwirken. ausschusses vorgenommen worden ist, wird uns von unterrichteter Seite folgendes geschrieben:
Herr Dr. Tänzler und Herr von 3engen haben bem Druck der Verhältnisse weichen müssen und sind aus der Geschäftsführung der Vereinigung ausgeschieden Aber Herr Meisinger, der Hauptschuldige, hat es mit großem Geschid verstanden, sich cus der Affäre zu ziehen und ist die Treppe hinaufgefallen. Er ist die rechte Hand des an die Stelle von Dr. Tänzler tretenden ehewegen feiner reaktionären Haltung aus dem Amt scheiden mußte maligen Regierungspräsidenten Brauweiler geworden, der und wohl deshalb für die Vereinigung der rechte Mann ist. Meißinger ist bekanntlich der Verfasser der„ Attennotiz", die er über vertrauliche Besprechungen mit dem Reichsarbeitsministerium eusgegeben hatte. Ebenso ist Meisinger in die Affäre„ Erdmann"
Metalltransportarbeiter.
Unter guter Beteiligung trat am Sonntag in den Residenz sälen die Seftion 5 des Deutschen Verkehrsbundes zu ihrer ersten Delegiertenversammlung zusammen. Sektionsleiter Fromte und Bezirksbevollmächtigter Ortmann begrüßten die Delegierten und wünschten ihren Arbeiten unter der neuen Zusammensetzung besten Erfolg. Aus den Ergebnissen der bisherigen Wahlen sind 650 Delegierte als stimmberechtigt hervorgegangen. Eine größere Beachtung findet, dann wird die Delegiertenversammlung mit Einschluß der Sektionsfunktionäre 1500 Teilnehmer aufweisen. Das Anzahl Vertreterwahlen steht noch aus. Wenn das Reglement volle Delegiertensystem wird die gewerkschaftliche Stoßfraft mesentlich fördern. Ein instruktives Referat über Wirtschaftslage und Lohnstand" fand ungeteilte Aufnahme. Von allen Diskussionsrednern wurde auf die verschärfte Wirtschaftskrise und auf die fich daraus ergebenden Gefahren des Lohndrudes verwiesen. Beabsichtigte Lohnverschlechterungen sollen unter Anwendung aller gewerkschaft licher Machtmittel abgewehrt werden.
Metallarbeiter! Besucht die Wahltörperversammlungen! An die unorganisierten Transportarbeiter
verwickelt. Der Berleger Erdmann stand bekanntlich im Solde der Vereinigung. Manuskripte, die vertrauensselige Berfasser zur Drud legung an den Berlag schickten, wurden von Erdmann Herrn Meißinger zugeleitet. Dieser nahm entsprechende Korrekturen" vor. Meisinger nahm verschiedentlich an großen Gelagen teil, die auf Kosten der Bereinigung in der Zehlendorfer Billa des Herrn Erdmann stattfanden. Beim Prozeß Schubert Raffierer der Bereinigung, der rund 6000 m. unterschlagen hat stellte fich heraus, daß Meißinger in die Tausende gehende Borschüsse von der Bereinigung erhalten hat.
der Berliner Metallbetriebe ergeht von den Bersammelten der Ruf, die gewerkschaftliche Einheit zu stärken, indem sie mit glieder des Verband es werden. Die Versammlung bot einen durchaus günstigen Eindruck, der auf gute Zusammenarbeit schließen läßt.
Frreführende Flugblattverbreitung.
Bor den Betrieben des Groß- Berliner Einzelhandels werden vierseitige Flugschriften mit der Ueberschrift: Angestellten stimme" verteilt. Die Verteiler erklären auf Befragen, daß sie im luftrage des Zentralverbandes der Angestellten tätig sind. Der Inhalt der Flugschrift ist, soweit er fachliche Dinge enthält, Angaben entnommen, die die Vertreter des Zentralverbandes der Angestellten in Versammlungen und bei anderen Gelegenheiten gemacht haben. Der Verfasser schmückt sich also mit fremden Federn. Die Notwendigkeit für die Berbreitung einer derartigen Flugschrift liegt auch darum nicht vor, weil der Zentralverband der Angestellten selbst in einer großen Anzahl von Veröffentlichungen alle die Angestellten interessierenden Fragen be handelt.
Man muß sich unwillkürlich fragen: Wie fann die Bereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände einen solchen Mann an maßgebender Stelle halten? Sollte Herr Meisinger etwa zu viel wissen? Oder hielt man Meisinger für besonders geeignet, gerade wegen seiner Vergangenheit? Jedenfalls sind die Personaländerungen in der Vereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände bezeichnend für den Geist, der dort herrscht. Es ist ber Geist bewußt antirepublikanischen Rückwärtfertums, das nicht gemildert wird durch die antirepu- samte moralische Schlamperei.
Das Ergebnis der Holzarbeiterwahlen. Feste Amerdamer Mehrheit.
Das genaue Berhältnis der Vertreter zur Generalversammlung der Berliner Ortsverwaltung des Deutschen Holzarbeiterverbandes fleht noch nicht fest und dürfte erst in ein bis zwei Tagen ermittelt werden. Boraussichtlich wird die Amsterdamer Richtung 180 bis 190 Bertreter haben, die tommunistische Opposition" 130 bis 140. Es ist also mit einer festen Mehrheit von mindestens 40 Stimmen zu rechnen.
Ueber das Stimmverhältnis im Vergleich zu den legten und den vorlegten Wahlen ist zunächst zu bemerken, daß im vorigen Jahre 11 953 Stimmen abgegeben wurden, während diesmal nur 10 525 Mitglieder zur Wahl gingen. Dieser Rückgang von über 1400 Stimmen ist wesentlich auf die Arbeitslosigkeit zurückzuführen. Viele Mitglieder, besonders die älteren, hatten es versäumt, ihre arbeitslosen Wochen abstempeln zu lassen und, obwohl wahlbe rechtigt, gingen fie dadurch ihres Stimmrechts verlustig. So beträgt bei den Klavierarbeitern allein, die meist ältere Arbeiter sind, der Stimmenrüdgang rund 700.
Dieses allerdings sehr bedauerliche Bersäumnis gerade vieler alter Gewerkschaftsmitglieder, die den Jungen mit gutem Beispiel vorangehen müßten, hat sich zu unseren Ungunsten ausgewirft. Während die Stimmenzahl der kommunistischen Opposition it a bit blieb, tragen wir den Rückgang der Wahlbeteiligung. Diese Erfahrung muß ausgenugt werden.
Die Kommunisten haben freilich feinerlei Ursache, Jubelhymnen anzustimmen. Trotz der für sie viel günstigeren Situation, fonnten fie feine Fortschritte machen. Während sie vor zwei Jahren, als die Situation ähnlich wie bei den diesjährigen, Wahlen war, 200 Stimmen mehr als unsere Genossen erhielten, blieben sie diesmal mit über 800 Stimmen in der Minderheit. Und so eine günftige Situation wie in diesem Jahre werden sie nicht wieder haben.
Die tariffcheuen Buchdruckereibesizer.
Um den Tarif der Transportarbeiter.
Der Verein Berliner Buchdrudereibefizer hatte am 3. Novem ber vorigen Jahres das Lohnabkommen für die Buchbrudtransport arheiter zum 1. Januar dieses Jahres gekündigt. Da die Unternehmer weder den Grund der Kündigung, noch einen Verhandlungstermin mitteilten, ersuchte der Verkehrsbund als zuständige Intereffenvertretung der Buchbrucereitransportarbeiter um Verhand lungen zum Abschluß eines neuen Lohnvertrages. Er erhielt darauf die in einem Satz zusammengefaßte Antwort, daß beim Berein Berliner Buchdruckereibefizer die Absicht, einen neuen Lohntarif abzuschließen, nicht besteht. Auf ein nochmaliges Schreiben er folgte fast die gleiche Antwort, so daß nunmehr der Verkehrsbund den Schlichtungsausschuß anrief.
Bei den Verhandlungen vor dem Schlichtungscusschuß am 1. März spielten die Unternehmer plöglich eine andere Rolie. Trotzdem sie den Lohnvertrag form- und fristgemäß gekündigt und weiter mitgeteilt hatten, daß fie einen Neuabschluß nicht wünschten, bestritten fie plöglich, daß überhaupt ein Lohntarif be. standen hätte? Sonderbarerweise setzte daraufhin der Schlich tungsausschuß die Verhandlung aus und beauftragte den Berkehrs. bund, erst eine Abschrift des Tarifvertrages vorzulegen. Diese Stellungnahme ist um so unverständlicher, als der Verkehrsbund nur in seiner Beschwerde an den Schlichtungsausschuß auf den feit Jahren bestehenden Lohntarifvertrag Bezug nahm, in seinem Antrag aber verlangte, der Schlichtungsausschuß wolle durch SchiedsSpruch das Zustandekommen einer tarifvertraglichen Regelung der
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Lohndruck oder Aussperrung.
Senftenberg , 10. März.( Eigener Drahtbericht.) Durch Aus hang vom 3. März hat die Werfsleitung der Grube Bludauf ihren Arbeitern die bestehenden Löhne gekündigt und einen Aushang über neue 2öhne gemacht, der um durchschnittlich 12 Bro zent niedriger ist als der gegenwärtig gezahlte Lohn. Zwei Belegschaftsversammlungen am 8. März lehnten den Lohnabzua gegen 5 Stimmen ab. Als Antwort auf diesen Beschluß hat die Werksleitung am gleichen Tage folgenden Aushang gemacht: In Abänderung unserer Rundgebung an die Belegschaft vom 3. d. m. fündigen wir hiermit unserer gesamten Belegschaft mit Wirkung zum 16. März d. J. Wir sind aber bereit, alle diejenigen Belegfchaftsmitglieder mit Wirkung vom 17. März 1926 ab wieder einzustellen, welche gewillt sind, die Arbeit zu den neuen Arbeits bedingungen( siehe aushängende Lohntafel vom 1. Māra) wieder aufzunehmen." Von der Aussperrung werden 420 Bergarbeiter betroffen. Wer sich dem Lohndruck nicht fügt, der fliegt, proklamieren die Grubenherren.
Im rheinisch- westfälischen Baugewerbe.
Effen, 9. März.( WTB.) Wie die„ Deutsche Bergwerfs zeitung" erfährt, ist von den vereinigten Arbeitgeberverbänden des Baugewerbes von Rheinland und Westfalen beschlossen worden, die augenblicklichen Löhne der Bauarbeiter zum 31. März zu fündigen, Es soll ein Abbau der Löhne ab 1. April gefordert werden. ( Natürlich!)
Die Sperre von Fauth und Schwechten aufgehoben! Am 7. Dezember traten die Arbeitnehmer der Firma Walter Fauth. Pianomechaniffabrik, in den Streif. Im Berlauf des Kampfes ist der Betrieb von Streifbrechern besetzt worden, so daß die Streifenden beschlossen, den Kampf mit Wirkung vom 1. März abzubrechen, um sich zwecks anderweitiger Vermittlung im Arbeitsnachweis eintragen zu lassen. Mit diesem Beschluß sind die Kampfattionen gegen diese Firma eingestellt. Die gegen die Firma Schwechien, Halensee , verhängte Sperre wird hiermit aleichfalls aufgehoben und steht einer etwaigen Arbeitsaufnahme in diesem Betriebe nichts im Bege.
Deutscher Holzarbeiterverband, Verwaltungsstelle Berlin . Der Fleischermeister Huhelmann, Schererstraße 8, dessen Laden für organisierte Arbeiter gesperrt ist, versucht jetzt die nicht mehr genügend eingehenden Gelder seiner Arbeiterlundschaft auf eine andere Art und Weise zu ergattern. In der Wedding- Halle verkaufen jetzt die Standinhaber Roch und errfurth Wurstwaren, die Herr Huzelman in der Schererstraße nicht mehr los werden fann. In der Ackerhalle sind es die Wurststände von Walter Lüdtke, Marie Peter, Otto Schönbrunn, Anna Bittermann und Willi Dürre, die Wurstwaren der ge= sperrten Firma verlaufen. Die Wurstwarengeschäfte von Künzel, Pantstraße 48, und Josef Brzemet, Memeler Str. 30, beziehen ebenfalls von Huzelmann den größten Teil ihrer Wurstwaren. Ob die Genannten durch den Bezug und Verkauf von Huzelmannscher Burst von den Konsumenten nicht als die gleichen Brüder mit den gleichen Rappen angesehen werden, wird sich ja in den nächsten Lagen zeigen.
Die Kommission der erwerbslosen Fleischergesellen. Berantwortlich für Politik: Richard Bernstein; Wirtschaft: Artur Saternus; Gewerkschaftsbewegung: Fr. Ekkorn; Feuilleton: Dr. John Schitowski; Lokales und Sonstiges: Frik Karstädt: Anzeigen: Tb. Glode: fämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlaa G. m. b. S., Berlin . Drud: Vorwärts- Buchdruderei und Berlaasanstalt Baul Ginaer u. Co., Berlin SW 68, Lindenstraße 3.
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