mit schwarzem Hemd geboren hat sicher Dokumente in Händen und fann manches verderben.
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Außer dieser Sorge besteht ein Zwiespalt zwischen den Verteidigern. Die einen wollen ihre Wackern freisprechen, die andern halten eine geringfügige Strafe für zweckmäßiger. Wenn die Täter zum Bollbringen des Verbrechens zu fammengewirkt hätten- was natürlich ausgeschlossen ist, da jie ja ohne Vorbedacht handelten mußte man gegen fie, denen ähnliche Ausflüge" mit anderen nachgewiesen werden tönnen, als gegen eine verbrecherische Vereini gung vorgehen. Nun ist aber das Hauptverfahren gegen fie nur wegen Totschlags eröffnet. Matteotti ist angeblich zwei Dolchstichen erlegen. Wer ist der Urheber? Das wissen außer den Tätern wohl nur einige der Auftraggeber. Jeder der Geschworenen wird die Frage nach dem Tatbestande, nach der Tötung Matteottis, bejahen. Was dann die Frage des Täters betrifft, so fann sie von jedem der zehn Geschworenen für je einen der fünf Angeklagten bejaht werden; sie müssen sich nur darüber einigen, daß feiner der Angeklagten die sechs Stimmen erhält, die zur Verurteilung erforderlich sind( bei Stimmengleichheit erfolgt Freispruch). So, wie der Prozeß jetzt zugerichtet ist, gilt es, unter fünf angeblichen Tätern den einen Schuldigen zu treffen; suchen sich je zwei Geschworene denselben aus, so erhält jeder der Angeklagten in der Schuldfrage zwei bejahende und acht verneinende Stimmen. Die Annahme einer gegenseitigen Mitschuld"( correità correlativa), die unter Berminderung der Strafe ihre Verteilung auf alle Angeklagten erheischen würde, läßt sich wieder durch die Aufspaltung des Prozesses umgehen. Gewiß, während der eine den Dolch brauchte, haben die andern Matteotti gehalten, aber sie haben das nur zum Zweck der Freiheitsberaubung getan, nicht, um den Totschlag zu ermöglichen, sind also am
neftiert.
Die Gegenströmung unter den Verteidigern, deren Seele Farinacci ist, hält es aber für zweckmäßiger, eine geringe Strafe zu verhängen. Zubilligung mildernder Umstände wegen der lauteren Absicht", Herausforderung von seiten des Opfers, vier Jahre Straferlaß wegen der politifchen Natur der Tat- das alles sollen die Biederen haben,
F860289
Der Wettkampf der Bezirke.
Weißensee an der Spize.
Wir veröffentlichten am Donnerstag morgen einen Bergleich zwischen den sozialdemokratischen und kommunistischen Stadtver ordnetenwählern und der bis Dienstagabend in den Bezirken Eingetragenen. Heute bringen wir auf derselben Grundlage die Brozentjäge, die sich bei Berechnung der bis Donnerstag abend Eingetragenen ergeben. Weißenfee.
89,0 Proz
75,0 Proz 75,0 71,5
0
•
88,5
•
•
87,5
82.5
SPA
80,0
•
80,0
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79,5
78,0
Schöneberg Tiergarten Tempelhof 69,0 Lichtenberg Wilmersdorf. 68,5 Charlottenburg 67,0 Pankow Reinidendorf Steglit Zehlendorf
•
B
•
66,0
65,0
→
51,5
43,0
9
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bilitätsseite wies der Minister auf den von ber Regierung etn gebrachten Gefeßentwurf zur Sicherung der Getreidebemegung im Wirtschaftsjahr 1925/26, der hauptsächlich die Regulierung der Roggenpreise im Auge habe. Es fämen weiter die von der Regierung eingeleiteten Maßnahmen der Bereitstellung von Düngertrediten in Frage und es sei erfreulich, daß die Bestellungen als man annehmen durfte. Eine weitere Hilfsmaßnahme sei bie auf Düngemittel, besonders auf Stidſtoffdünger, weit höher feien Bereitstellung eines Kredits in Höhe von 50 Millionen Mart zweds Gewährung von Darlehen zur Hebung der landwirtschaftlichen Er zeugnisse aus Mitteln der Reichsgetreidestelle.
Gen. Rob. Schmidt hielt es für wichtig, daß der Roggenertrag der deutschen Ernte im Inlande anders verwertet werde als bisher. Wenn der Roggen mehr zur Berfütterung verwendet würde, tönnte der deutsche Schweinebestand noch erheblich vermehrt werden. Der Konfum von Roggenbrot müsse gleichfalls mehr als bisher gefördert werden. Das Roggenbrot der Bäckerei der Konjumgenossenschaften fei anerkanntermaßen glänzend. Auch in der Kar toffelfrage gäbe es zurzeit faum andere Möglichkeiten als eine stärkere Berfütterung. Die Gewinnung von Spiritus aus Kartoffeln habe heute nicht mehr die Bedeutung, die sie noch vor Jahren hatte. Es sei unmöglich, fich durch fünstliche Förderung der Kartoffelbrennereien und durch gesetzliche Maßnahmen der modernen Enterhöhung tonne die Not der Landwirtschaft mäldern, sondern die Umstellung der Landwirtschaft selbst auf die gegenwärtigen Verhältnisse, wie das auch die Industrie tun müsse.
Am Dienstag abend hatten in Groß- Berlin erst vier Bezirke 3weibrittel der Zahl der sozialdemokratischen und fommunistischenwicklung entgegenzustellen. Stadtverordnetenwähler überschritten und fünf Bezirke noch nicht die Hälfte aufgebracht. Vorgestern, Donnerstag, abend bleibt nur noch ein Bezirk unter der Hälfte, und sechzehn Bezirke haben das zweite Drittel überschritten, davon haben bereits sechs Bezirke vier Fünftel erreicht und überschritten. Der Gesamtprozentsatz ist von 58,7 auf 76 Broz. gestiegen.
Nicht eine weitere Boll.
Schwere Verfehlungen bei den Arbeitgebern Eine Erklärung Borsigs.
Innerhalb der Bezirke haben sich Weißenfee vom vierten auf den ersten, Treptow vom dritten auf den zweiten, Friedrichs hain vom fünften auf den vierten, Wedding vom achten auf den Hinter verschlossenen Türen tagte vorgestern, Donnerstag, fünften Platz hochgearbeitet. Neukölln ist vom ersten auf den der Vorstand und gestern der Ausschuß der Vereini fünften, Köpenick vom zweiten auf den dritten zurückgefallen, wäh- gung deutscher Arbeitgeberverbände. Daß es rend Prenzlauer Berg sich auf dem siebenten Plak behauptete. sich dabei um Dinge gehandelt hat, deren Geheimhaltung Lichtenberg hat vom achtzehnten auf den vierzehnten Platz aufgeholt. im Interesse der Arbeitgebervereinigung gelegen haben muß, das ging aus einer Erklärung hervor, die Geheimrat D. Borsig im Anschluß an den Jahresbericht des aus dem Amte scheidenden ersten Geschäftsführers Dr. Tänzler abgab. Herr v. Borsig hob nämlich besonders hervor, daß Dr. Tänzler an den schweren Berfehlungen, die bei ein
Haslindes Programm.
Der Ernährungsetat im Haushaltsausschuß. Die allgemeine Aussprache über den Etat des Reichsministe
wesen sei.
gleich wieder im Umlauf hat und nicht ihren Erpressungsverbush aber etwas Strafe auch. Einmal, damit man die Leute nicht riums für Ernährung und Landwirtschaft, die am Freitag im Reichs. zelnen Ressorts vorgekommen sind, nicht beteiligt ge suchen ausgefekt ist; dann, weil der Freispruch im Ausland einen gar zu üblen Eindruck machen würde. Nun will aber Dumini absolut nichts von einer Bestrafung wissen. Er befizt Liegenschaften, hat sich die fauer erarbeitet und beabfichtigt nicht, sie sich von Matteottis Erben beschlagnahmen zu laffen.
haushaltausschuß begonnen wurde, gab den Rednern aller bürger. lichen Parteien Gelegenheit, dem neuen Zentrumsminister Dr. Has Dieses ist das erste sozusagen amtliche Einge. linde die Not der Landwirtschaft zu schildern und ihm ihre verständnis des Vorsitzenden der Arbeitgebervereinigung, daß fchiedenen Wünsche und Forderungen vorzutragen. es fich nicht nur um Mißgriffe, sondern, wie Herr von Borsig Nach Ansicht des Berichterstatters, Abg. Dietrich( Dem.), find jetzt felber fagt, um schwere Verfehlungen bei den Maßnahmen nach drei Richtungen notwendig. Bezüglich der Technik Machenschaften der Arbeitgeberfyndizi gehandelt hat. Wie der Düngemittel und der Kreditgewährung. Genoffe Schmidt- aber hat sich die Arbeitgebervereinigung selbst dazu verhalten? Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, daß der Prozeß durch Köpenid erflärte als Mitberichterstatter, das Ministerium habe Dr. Tänzler geht, obwohl er nach der Erklärung des seinen strafrechtlichen Abschluß" noch nicht juristisch abgetan unter der früheren Leitung jede Führung vermissen lassen. Das Herrn v. Borsig an diesen Machenschaften nicht beteiligt ge= sein wird. Die Frage der zivilrechtlichen Berantwortlichkeit Wort von der Flucht vom Lande sei falsch. besteht auch für die amnestierten Mandanten und wird durch Reichsernährungsminister Dr. Haslinde wies in feiner Bro- mesen fei. Herr v. 3engen ging bereits, und zwar nicht nehmen" und ausgestattet mit einer ansehnlichen Abfür den Tod hört dadurch nicht auf, daß eine Boruntersuchungsfondern darin lieg, daß die deutsche Landwirtschaft trotz aller Kraft Reffort des Herrn v. Bengen spricht und außer dem Profeine Amnestie berührt. Die zivilrechtliche Berantwortung grammrede einleitend darauf hin, daß die Hauptschwierigkeit zurzeit etwa in Schmach und Schande, sondern in gütlichem Einverwie früher in der Nahrungsmittelbeschaffung, findung! Da aber Herr v. Borsig nicht allein von dem Commission die Absicht, zu töten, in Abrede stellt. Wenn einer biffige Bluthunde auf unbewaffnete losläßt und sie zerfleischen aufwendungen in den lezten Jahren und troh guter Ernten eine die Wehrlosen, dann ist der, der die Hunde losließ, auch dann tiefgehende Krisis durchmache, die sich allmählich wie eine aus pagandareffort diefes Herrn nur noch das Ressort des Ge zehrende Krankheit auswirke. Diese Strifis ſei auf zwei Haupt- fchäftsführers Dr. Meisinger besteht, so muß die Deffentfür den Ausgang zivilrechtlich verantwortlich, wenn er ledig- ursachen zurückzuführen. Auf den völligen Mangel an lichkeit daraus schließen, daß auch dieser durch seine Attenlich die Absicht hatte, die Bestien Pfötchen" geben zu lassen. Betriebstapital und die Verstridung in eine beängst i notiz so berühmt gewordene Mann aus den Verhandlungen der Der Zivilprozeß wegen der Ermordung Matteottis wird sich gende Wechselschuld, zum anderen auf eine mangelnde Vorstandsorgane der VDA. schwer belastet hervor - wie immer die Dinge in Chieti ausgehen gegen alle Rentabilitat, da die landwirtschaftlichen Produkte zu allermeist gangen ist. Tatsächlich hat Herr Dr. Meißinger von den Mandanten richten. ihre Gestehungskosten nicht mehr deckten. Wenn trok dieser Notlage rumpierenden Machenschaften des Herrn v. Bengen nicht unserer Landwirtschaft es als eine volfswirtschaftliche Notwendigkeit gewußt, sondern auch beispielsweise mit dem Agent angefehen werden müsse, eine weitere Steigerung der landwirtschaft Bengens, Karl Erdmann , freundschaftlichen Berkehr gepflegt, lichen Produktion herbeizuführen, so seien neben der Selbsthilfe er hat von der Hergabe des Darlehens an den Zentralverband der Landwirtschaft erhebliche Hilfen von Reich und Staat notwendig. chriftlicher Landarbeiter gewußt uff. Meisinger aber der Landwirtschaft ergriffen habe und weiter durchführen wolle, Die Maßnahmen, die die Reichsregierung zur Steuerung der Not bleibt! müßten einfegen erstens von der Kreditfeite, zweitens von der Abfindungen also und ehrenvolle Belassung im Dienste Absah- und Rentabilitätsseite und drittens durch ein- find die Strafen, die die Arbeitgebervereinigung über ihre zelne Förderungsmaßnahmen. Was die Kreditseite an- Syndizi wegen schwerer Verfehlungen verhängt! belange, so sei das notwendigste Ziel, die drückenden furzfristigen gibt das den von ihnen unterstügten sozialpolitischen AutoriKredite, die geradezu verheerend wirken, in langfristige re- täten Veranlassung, Vorträge über die neue Moral des dite umzugestalten. Wegen der Hilfe.von der Absatz und Renta- deutschen Unternehmertums zu halten!
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Der Prozeß vor den Geschmorenen wird nicht auf der Höhe der geschichtlichen Ereignisse ftehen, deren formellen Ab schluß er bildet. Ihm wird jedes ethische Bathos fehlen; auch die Verruchtheit ist in ihm flein und glatt und handlich geworden. Infofern ift er nicht nur uninteressant, sondern juridisch, ethisch, geschichtlich mit Nichtigkeit geschlagen. Intereffant ist er als taftisches Manöver einer Partei, die nicht den Mut gehabt hat, sich zu der Tat zu bekennen und nicht die Möglichkeit, die von der öffentlichen Meinung der ganzen Welt auf sie zurückgeführte Tat von sich abzuschütteln, indem sie sie dem Strafrecht übergab.
Peter Behrens und seine Schule. benen B
Ausstellung im Kunstgewerbemuseum.
Am 10. März wurde im alten Kunstgewerbemuseum, im Beisein verschiedener offizieller Bersönlichkeiten, mit Reden des ofterreichischen Geschäftsträgers und Prof. Peter Behrens die Wiener Architetturschau eröffnet, die der Defter. reichisch deutsche Volfsbund veranstaltet hat. Es ist eine Ausstellung von Entwürfen und Modellen von Behrens selber und seinen akademischen Meisterschülern in Wien , die der Lichthof des Museums in schöner Aufmachung beherbergt, eine Veranstaltung aus dem Gemeinschaftsgeist heraus, der deutsche und österreichische Kultur eng verbindet, und ein Wiederanknüpfen der alten Bande zwischen Behrens und der Reichshauptstadt.
Eine f'eine Auswahl seiner eigenen Werte ist in einem seitlichen Raum untergebracht, es ist sogar möglich, an ihr vorüberzugehen; neben fleineren Bauten enthält sie Zeichnungen und Photographien von der Gutehoffnungshütte in Oberschlesien , den Höchster Farb. werfen, der„ Dombauhütte" auf der Münchener Ausstellung 1922. Neu sind eigentlich nur die noblen Entwürfe zu dem Benediktinum in Salzburg , einem bedeutenden Klosterkomplex.
Diese Burüdhaltung ehrt Behrens, den wir in Deutschland so gut fennen und so hoch verehren als Bahnbrecher des Fabrik- und Geschäftsbaues. Ueber feine längft vorbildlich gewordene Kunst braucht kein Wort verloren zu werden: er ist einer der ganz großen Meister unserer lebendigen Architektur.
Um so mehr interessiert das Wert seiner Schüler, die er in wenigen Jahren sich herangebildet hat. Es ist eine stattliche Zahl und es gibt wenig Bauprobleme, die hier nicht in Entwürfen be handelt werden, vom Unterkunftshaus im Hochgebirge und Hausboot bis zum Riesenspeicher und Zentralbahnhof. Auffallend ist die Bevorzugung der feltenen oder monumentalen Aufgaben, aber wohl im Enthusiasmus der Jugend begründet, das Schwerfte am liebsten in Angrijf zu nehmen: Flughafen, Gefängnis, Krematorium, Bergfirche, Stadion, Ferienheim, Grenzbrüde, Hochgarage, Großfuntstation, Elektrowalzwert und so ähnlich lauten die Namen ihrer Ent mürfe. Und so herrscht durchgehends ein höchft lebendiges Streben, die neuesten Probleme mit der Erfahrung des letzten Jahrzehnts, mit den jüngsten Formen zu lösen, wie sie Amerikaner und Holländer nebst einigen Deutschen und Franzosen entwickelt haben. Es hat faum je eine Architekturausstellung gegeben, die, fast ohne Ausnahme, auch den Laien so intensiv zu feffeln vermag durch die Art der ge stellten Aufgaben und die geistvolle und phantasievolle Kraft ihrer Lösungen. Hinzu kommt überall eine Schönheit des graphischen Bortrags, die bei den mächtigen Dimensionen der Blätter und der genauen und prächtigen Ausführung der fleinen Modelle bestechend mirit, und wirklich nur in einzelnen Fällen Bluff und Geschicklich feit ist, zumeist aber auf intensiver Durcharbeitung von Grundriß und Aufbau beruht, also auf gutem Handwerk.
Fragt man, wieviel von diesem glänzenden und hocherfreulichen Resultat auf das Konto des großen Lehrers, wieviel auf die angeborene öfterreichische Sonderbegabung zu feßen fei, so möchte man auf eine paritätische Verteilung plädieren. Behrens läßt seinen Schülern den weitesten Spielraum, jede Individualität tann sich frei
entfalten( und hierin ist er anderen großen Lehrmeistern der modernen Baukunft, wie Otto Bagner und Messel , durchaus verwandt). Das Schulmäßige der Form tritt durchaus zurüd, die Wiener Freude an der großen Raumgeste, an der Schönheit von Material und Konſtruttion schweift fast ins Grenzenlose, und fein deutscher Meister von der Sachlichkeit Peter Behrens' hat diesen Schmiß, diese Eleganz im Darstellen seiner Entwürfe. Aber im wesentlichen behält er die im Darstellen feiner Entwürfe. Aber im wesentlichen behält er die Bügel in der Hand, unmerflich, aber bestimmt leitet er die Phantafie feiner Jünger auf das Monumental Sachliche, das feine eigene Größe ausmacht. Es ist fein Zufall, daß die ausschweifende Phantastik und die liebe österreichische Dekorationsluft( also die Ent fernung von Behrensscher Disziplin) sich bei den kleineren und abseitigen Lösungen finden, bei Bauernhöfen, balkanischen Bergkirchlein, Totenmalen und dergleichen abseitigen Dingen, bei denen malerische Dachungetime und Farbenräusche eine bisweilen ans Bedentliche streifende Rolle spielen.
Architektur regiert, geht es ernsthaft und fachlich zu und Bauwerke Bo aber sein Geist offensichtlich die Phantasie der jungen großen und zukunftsvollen Stils wirken mit einer seltsam erschütternden Pracht. Es ist das von Behrens selber betreute Gebiet des modernen Großbetriebs und der Berkehrsanlagen, das die reifften Arbeiten gezeitigt hat. Es gibt da einen Entwurf für die Regelung des Potsdamer Plazes ohne alle Kreuzungspuntte, in mehrge. schossigen Bahnen Fußgänger, Wagen, Schnellverkehr voneinander meisterhaft zu nennen ist. Vor allem aber zwei Ramen, bie man trennend und ohne jede Kollusionsmöglichkeit, von Szivesin, der fich merken wird: Popp und Schreiner . Bopp schließt sich auch in der Form am meisten an Behrens an; sein Riesenfpeicher und wollenfraßerhaftes Berwaltungsgebäude verdienten unbedingt Ausführung in ihrer vornehmen und fühnen Massivität. Der Begabteste aber ich wohl Schreiner, der sich zu Behrens etwa verhält wie dieser zu Meffel. Wasserturm, Wasserkraftwerk und ein unerhört groß artiger Entwurf eines Wiener Zentralbahnhofs zeugen von ganz ungewöhnlicher Kraft, räumlich zu disponieren, modernste Anforde. rungen von Technik und Verkehr zu bewältigen und auf eine grandiose Form zu bringen, die an die Besten der Heutigen erinnert, an Oud , Wrigth oder Mendelssohn .
Man sieht, es lohnt den Besuch der Ausstellung. Das Schauspiel, wie ein bedeutender Geist junge schöpferische Kräfte anzieht und zu ihrer Bestimmung führt, ist unendlich erfreulich. Nach seinen eigenen grandiosen Leistungen hat Behrens im Alter mun auch dies vermocht: eine Tradition edelster Baugesinnung zu bilden. Dr. Paul F. Schmidt.
Schlaflosigkeit und Geistersehen. Die Forschungen über die Wirkungen der Schlaflosigkeit, die die Profefforen der amerikani schen George Washington- Universität an acht Studenten vornahm, haben zu überraschenden Ergebnissen geführt. Nachdem die Stuben ten 60 Stunden lang ohne jeden Schlaf geblieben waren, wurden mit ihnen allerlei Prüfungen vorgenommen. Die Sinne, besonders Gesicht und Gehör, zeigten dabei starke Ermüdung; auch die Zu sammensetzung des Blutes war durch das lange Wachen verändert, der Hämoglobingehalt und die Zahl der roten Bluttörperchen war gefunten, bie Zahl der weißen gestiegen. Der Blutdruck hatte ab genommen. Nach einem Schlaf von acht Stunden waren aber diese
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Vielleicht
Blutveränderungen wieder beseitigt. Die Wirkung der Ermüdung ließ sich erkennen, wenn man die Versuchspersonen ein Auto steuern ließ. Sie fonnten zwar den Wagen auf engem Raum gewandt lenten, aber bei dem Geradeausfahren auf einer größeren Strece war die Aufmerksamkeit außerordentlich herabgesetzt. Troß des festen Willens, wach zu bleiben, wirfte die Einförmigkeit der Tätig feit und der Rhythmus des Motors einschläfernd. Danach scheint die Handlungsfähigkeit burch eine längere Bachperiode bei furzen, rajch auszuführenden Handlungen nicht herabgesetzt; bei einer längeren Tätigkeit macht die Ermüdung sich aber sehr deutlich bemerkbar. Die lange Schlaflosigkeit führte auch, wie einem Bericht der Umschau" zu entnehmen ist, zu merkwürdigen Halluzinationen. Ein Student, der nach vierzigstündigem Wachen nachts zufällig über die Straße ging, fah dabei ganz deutlich einen Mann stehen, der Blumen begoß. Obgleich er sich selbst die Unmöglichkeit dieses Borganges flar machte, erschienen ihm immer wieder ähnliche Phantome, auch bei hellem Geistersehen scheint also durch Schlaflosigkeit hervorgerufen zu werden, Tageslicht. Andere Studenten berichten über ähnliche Gesichte. Das und man denkt dabei an die Bisionen von Büßern und Asteten,
die sich bei ihren frommen Uebungen lange wach erhalten und badurch Geistererscheinungen erzeugen.
Auffindung einer Ruinenstadt in Ecuador . Major Izquierdo ven der Armee Ccuadors hat im Huacegebirge in der Broving Carchi eine sich über fünf Kilometer erstreckende prähistorische Ruinenftadt entdeckt. Die Regierung hat beschlossen, zur Erforschung der Ruinen eine Expedition unter Leitung des deutschen Archäologen Mag Hule zu entsenden.
Ufademie der Künste. Die Ausstellung des Kölner Hochhaus. Barifer Plak 4, statt. Die Gröffnung erfolgt heute, mittags 12 Uhr, bor ettbewerbs findet im Dienstgebäude der Akademie der Künfte, gelabenem Bublifum. Bon 2 Uhr ab ist die Ausstellung allgemein zu gänglich. Sie dauert zwei Wochen und ist täglich von 10-5 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei
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Muleumsführungen. Sonntag, den 14., 10 Uhr vorm., finden amt liche Führungen durch das Raiser- Friedrich Museum( Oberund im Museum italienische Malerei der Frührenaissance), Dr. Kunge Brinz- Albrecht Straße 7( Chinesische Plastik), Dr. Cohn, statt. Bulaßkarten für das Kaiser- Friedrich- Museum zu 50 Bf. und für das Museum Brinz- Albrecht- Straße 7 zu 1 M. find vor Beginn der Führungen am Eingang der genannten Museen in beschränkter Anzahl erhältlich.
In der Beethoven- Matinee der Kapelle der Staatsoper unter Zeitung bon Generalmufifdirektor Kleiber wird Sonntag, den 14. März. mittags 1, 12 Ubr, im geater am Bülowplat die Duverture Stönig Stephan", die 6. und 7. Sinfonie zur Aufführung gelangen.
spricht heute abend 74, Uhr im Sigungsfaale des ehemaligen Herrenhauses, Freie fozialistische Hochschule. Brof. Dr. Emil Lederer Geibelberg Leipziger Str. 3, über. Die trije bes britischen Beltreide s Karten zum Preise von 50 Bf. find in der Buchhandlung Dick, inden str. 2, und an der Abendtaffe erhältlich.
Gret Palucca bringt an ihrem Zangabend am 18. im Bitner. fa al neun neue Tänze zur Erstaufführung.
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Ueber feine zweite Reise in Sowjet- Zentralafien und ihre Ergebniffe hält Dr. Ernst Cohn Biener einen Vortrag mit neuen Lichtbildern eigener Aufnahmen am 16., abends 8 Uhr, im großen Hörsaal des Kunstgewerbemuseums.
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