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nichts weiter als Freude am Leben empfinden und den Glauben| liche Jugend unterhält sich in den Tagesheimen bei Spielen, I den guten Geist des gegenseitigen Berstehens durch mißliebige Aus gewinnen, daß Menschen am Wert sind, die auch für Proletarier finder wohnliche Stätten zu schaffen wissen.

Eine Märzfeier der Berliner   Arbeiterschaf.

Die vierte Proletarische Feierstunde.

Es gibt Stunden höchster Lebensgefühle, wo die Massenleiden­schaften der Seele schmerzliche und freudige Erregung geben können, bie bis zur Unendlichkeit alles übersteigen, was ein vereinzeltes die bis zur Unendlichkeit alles übersteigen, was ein vereinzeltes Bewußtsein von sich selbst erwarten fönnte. Da lernt man mit Der Menschheit zusammen leben und zusammen empfinden, nicht in der begrifflichen Abstraktion einer traumhaften noch nicht dage wesenen Menschheit, sondern in der handgreiflichen und historischen Wirklichkeit einer umfassenden und lebensstrogenden Gemeinschaft, deren konkretes und faßbares Dasein dem erhabensten Geistesfluge eine natürliche Grundlage geben fann."

In ergreifender Weise schildert Jean Jaurès   in diesen Worten, seiner Armée Nouvelle" entnommen, die Kraft und Lebenssteigerung, die dem einzelnen aus dem Verbundensein mit der Maffe zuströmt. Wen erfüllte nicht das gleiche erhebende Ge­persönlichkeit hinaus Geltung und Kraft gewann? Jede Broletarische Feierstunde ist für uns eine Quelle der Kraft und stärkt immer wieder aufs neue unseren unbesiegbaren Willen zur

Gefang und Mufit. Gute Literatur ist überall vorhanden, und so ist auch für die geistige Bildung der erwerbslosen Jugend gesorgt. In der weltlichen Schule am Leopoldplay ist sogar eine richtige Tischler und Schlossermert statt eingerichtet, in der täglich 25-30 jugendliche Erwerbslose 4 bis 5 Stunden nachmittags nügliche Gegenstände herstellen. Fußball und Handball für die männliche Jugend, rhythmische Uebungen in den Turnhallen für die weibliche Jugend forgen für förperliche Ertüchtigung. An den Nachmittagen erhält jeder anwesende eine Taffe, manchmal fogar zwei Taffen Kaffee und zwei Semmeln bazu. Alles wird often los zur Verfügung gestellt. Ein Festtag für die Jungen bedeutet immer ein Tagesausflug oder eine Freifarte für ein Theater oder die Treptower Sternwarte. Andere Boltsbildungs- und Boltsunterhaltungsinstitute würden mit der Her­gabe von Freifarten ein gutes Werf tun. Die Not der Jugend ist teilweise gelindert. Biel   wird noch zu tun sein. Hoffentlich bleibt halten und wird weiter ausgebaut. An der Hilfe der SPD.   wird es den Jugendlichen das dringend notwendige Hilfswerk der Stadt er. ficherlich niemals fehlen.

Deffentliche Kundgebungen

einandersetzungen zu stören. Im übrigen ergab die gestrige Gerichts­verhandlung feine neue Entlastungs- oder Belastungsmomente. Die Aussagen der vernommenen jugendlichen Zeugen schienen teils sehr unsicher. Wie schon oft schwächten sie das von ihnen in der Vor­untersuchung Gesagte start ab.

Der elektrische Zugbetrieb.

Ueber den ,, Elettrischen Zugbetrieb der deutschen Reichsbahngefellschaft", fand fürzlich im großen Sizungs faal der AEG. am Schiffbauerdamm die Vorführung eines hoch. interessanten sechsaftigen Filmes statt, zu dem Reichsbahnrat Rechenbach einen furzen einleitenden Vortrag hielt. Der Film, der im Spätsommer des vergangenen Jahres gefurbelt wurde, zeigt die Wunder der modernen Technit. Gelungene Trickzeichnungen gaben ein flares Bild über jeden technischen Vorgang. Der erste Teil des Films zeigt die Quellen der elettrischen Kraft, große Braun- und Steinkohlenlager, deren Schätze nach mannig fachen Verwandlungen als elektrische Energie der Menschheit dienen. Auch die Wildwasser der banerischen Quell- und Gebirgsbäche werden zur Erzeugung großer Elektrizitätsmengen ausgenußt. Durch ge­waltige Turbinen strömen die Wasser und weite Ländergebiete werden mit Strom versorgt. Gezeigt wurde das Kraftwert am Walchensee   mit den Unterwerfen Murnau   und mit Passing. Der Film zeigte dann die Arten der elektrischen Lokomo

Erneuerung der Welt, zur Ermedung der Menschheit. Kein Tag für die entschädigungslose Enteignung der Fürstenfen, on der schwächsten Personen- und Güterzugmaschine bis zur

on dem wir nicht voll Born gegen die Feinde der Völker und des Eozialismus anrennen müßten. Heute sind es bei uns die Fürsten  und ihre servilen Knechte, beladen mit der ungeheuren Blutschuld am Kriege. Morgen werden es andere Gegner sein. Gegen alle, gegen die Feinde von jezt und später, müssen wir uns rüsten mit Siegeswillen und Erkenntnis, bis wir am Tage der Weltenwende"

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Don

die roten Fahnen des Sieges im hellen Glanz der Sonne entfalten fönnen. Das Arbeiter- Kultur- Kartell Groß- Berlin und der Bezirks­bildungsausschuß Groß- Berlin veranstalten ihre pierte Prole. tarische Feierst unde am Sonntag, den 14. März, vormittags pünftlich 11% Uhr, im Großen Schauspielhaus. Karlstraße. Diese Feierstunde ist als März feier gedacht. Zur Aufführung gelangt: Weltenwende", Dichtung für Sprechchor Franz Rothenfelder, und Männerchöre. Mitwirkende: Der Sprech chor für Proletarische Feierstunden( fünstlerische Leitung: Albert Florath  ), der Berliner   Schubertchor"( unter Leitung seines Chor meisters Jascha Horenstein  ), Einzelsprecher: Heinrich Witte, Ferdinand Hart  , Wolf Truk( Mitglieder des Staatstheaters), Otto Dunkelberg  ( Orgel) Preis 1 M. Karten sind in den bekannten Berkaufsstellen zu haben.

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Die Todeslampe.

heute, Sonnabend, den 13. März:

Tiergarten( 8. Abt.): Abmarsch zum Demonstrationsumzug und Fadelzug abends 6 Uhr vom Dennewißplay. Anschließend daran öffentliche Kundgebung auf dem Winterfeldtplaß. Redner: Franz Künstler, M. d. R.

Kreuzberg: Abmarsch zum Propagandaumzug mit Musit abends Charlottenburg  : abends 6 Uhr versammeln sich alle Mitglieder zum pünftlich 5% Uhr Fontanepromenade, Am Urban  . Demonstrations- und Fackelzug auf dem Wilhelmplaz unter Mitwirkung des Musikkorps des Reichsbanners. Pünktlicher Abmarsch um 6 Uhr. Schöneberg  - Friedenau  : Demonstration.

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Mit

Treffpunkt für die 78. und 79. Abteilung am Bahnhof Großgörschenstraße abends 5% Uhr; 77., 80. und 81. Abteilung abends 5% Uhr Haupt­straße am Berbinder. Musik und Tambourforps beteiligen fich. Fahnen und Transparente sind mitzubringen. Steglih: abends 6% Uhr auf dem Marktplaz, Düppelstraße, öffent­liche Kundgebung. Aufmarsch des Reichsbanners. wirtung des Männergesangvereins Steglip- Friedenau. Redner: Fleißner, M. d. R. Baumschulenweg: Antreten zum Demonstrationsumzug abends 6 Uhr an der Köpenider Landstraße, Ede Baumschulenstraße. Pankow  : abends 6% Uhr Demonstrationsumzug mit Fadeln und Musit vom Pankower   Marktplatz aus. Karow  : abends 7% Uhr im Restaurant Suckow, Dorfstraße. Redner:

Bernhard Göring  .

Morgen, Sonntag, den 14. März:

Intermieters, der einige Zeit später gleichfalls das Opfer dieser Prenzlauer Berg  : Bropagandaumzug durch den Bezirk. Treffpunkt:

Mildes Urteil wegen äußerst fahrlässiger Tötung. Eine schadhafte Gaslampe hatte Frau Alice Fuchs wiederum zur Witwe gemacht. Jetzt stand nun Frau Fuchs, die zum vierten Male den Witwenschleier hatte nehmen müssen, unter der Antlage der fahrlässigen Tötung vor dem Schöffen­gericht Berlin- Tempelhof. Der Tod des vierten Mannes bildete jedoch nicht die Grundlage, sondern das tragische Geschick eines fchadhaften Gaslampe gewesen war. Der tödliche Unfall des Mannes war ein von ihr unverschuldetes Unglück gewesen. Eines Abends hatte er sich im Wohnzimmer auf das Sofa gesetzt, weil er beim Nachhauselommen einen Bettel vorfand, auf dem seine Frau ihm mitteilte, daß fie müde und abgespannt sei, lange schlafen möchte und daher nicht geweckt sein wollte. Als er, wie gewohnt, die Gas lampe herunterzog, bemerkte er nicht, daß dadurch ein Defett in Erscheinung trat und viel Gas ausströmte. Das wurde sein Berhängnis, denn er schlief auf dem Sofa ein und erlag infolge­deffen einer Gasvergiftung. Für die Frau bot dieſes tragische Er eignis wieder feinen Anlaß, fchleunigst die Lampe   reparieren zu laffen, obmohl fie, was sie allerdings bestritten hatte, ausdrücklich Dom Arzt darauf aufmerksam gemacht worden war. Als die Witme permieten mußte, stellte sie nur die Möbel um und vermietete das frühere Wohnzimmer an einen Herrn. Das wurde sein Verhängnis. Am ersten Morgen nach seinem Einzuge wurde er tot im Bett aufgefunden. Auch er wurde das Orfer einer Gasvergiftung Das Schöffengericht nahm an, daß die Frau durch den Vorwurf, ein Menschenleben auf dem Gewiffen zu haben, schon schwer genug heftraft sei. Begen fahrläffiger Tötung erkannte es nur auf drei Monate Gefängnis und billigte ihr Bewährungsfrist zu.

Wie die hohen Fleischpreise gemacht werden! Wie wir im November vorigen Jahres berichteten, war vom Bolizeipräsidium gegen die bekannte Berliner   Fleischwaren firma Koschwig ein Verfahren wegen Preistreiberei unb gröbster Unzuverlässigkeit eingeleitet und der Antrag auf Handelsuntersagung gestellt worden. Diesem Antrag wurde damals nicht stattgegeben. Hiergegen wurde vom Oberpräsidenten Beschwerde eingelegt, zumal sich die Firma K. inzwischen noch weiterer Bergehen schuldig gemacht hatte. Gestern wurde in der 2ngelegenheit erneut in der Handelserlaubnisstelle ver handelt. Die Preise der Firma K., die in Berlin   eine größere An zahl Filialen unterhält, lagen z. B. für Leber, Sülze, Schinten usw. bis zu 30 und 40 Proz. über den handelsüblichen Marktpreisen. Der Vertreter des Polizeipräsidiums bean tragte deshalb erneut Handelsuntersagung wegen grober Unzuver­lässigkeit mit Gegenständen des täglichen Bedarfs. Die Hauptantlage richtete sich gegen den kaufmännischen Leiter des Unternehmens B. der in feinen angestellten Kalkulationen äußerst fahrlässig ge handelt habe. Bemerkenswert war die Feststellung des Gerichts, daß Ladenfleischer die hohen Preise der beklagten Firma zur Richtsch nur nahmen und sich damit den Rücken zu decken fuchten. Das Gericht erteilte der Firma eine ſtrenge Berwar nung megen groben Bergehens in 4 Fällen. Die Berurteilung zur Handelsuntersagung hing nur an einem feidenen Foden. Sollten ähnliche Berfehlungen wieder vorkommen, erfolgt eine fofortige Wiederaufnahme des Verfahrens, was eine sofortige Handelsunter jagung nach sich ziehen würde.

Kommunale Hilfe für die erwerbslose Jugend. Das Jugendamt des Bezirksamtes Webbing hat eine erfreuliche und erfolgreiche Tätigkeit für das Wohl der er werbslosen Jugend im Alter von 14 bis 18 Jahren entwickelt, ihr e ime und Unterhaltungsstätten geschaffen, um die Jugendlichen vor den Gefahren der Straße, vor den Gefahren der Berwahrlosung zu beschüßen. Zu Anfang des Jahres wurden beim Arbeitsamt Wedding   etwa 600 jugendliche Erwerbs. Io fe gezählt. In den folgenden Wochen stieg die Zahl immer weiter. Für die Jugend mußte also etwas getan werden, und der von der Sozialdemokratischen Partei in der Stadtverordneten perjammlung eingebrachte Antrag Notstandsaftion für jugendliche Erwerbslo se" fand allgemeine Zustimmung und wurde angenommen. Bor etwa vier Wochen begann das Jugendamt Webbing mit seiner Arbeit, und etwa 500 Jugendlichen konnte nach freiem Ermessen für die Zeit von 2-5 bzw. 6 Uhr nachmittags eine Stätte der Unterhaltung und der Belehrung geboten werden. An ver. schiedenen Stellen des Bezirksamtes ist die Jugend, weibliche und männliche getrennt, untergebracht worden, u. a. in der Berufsschule Ravenéstraße, in der 308. Gemeindeschule( Leopoldplay, weltliche Schule), im Tagesheim Schulstr. 74, in ber meltlichen 208. Gemeinde schule, Gotenburger Straße, in der Pflichtfortbildungsschule Bad traße und im Tagesheim in der Rammlerstr. 6. Die weibliche Jugend wird zu haushälterischen Arbeiten angehalten. Ein Gang durch die verschiedenen Klassenzimmer der einzelnen Schulen zeigte, daß hier ernste und gute Arbeit geleistet wird. Mit Liebe und Inter­effe werden unter der Anleitung von Lehrkräften Hüte, Kleider, Wäsche und mancherlei zum eigenen Gebrauch angefertigt. Einmal in der Woche findet sogar ein Rochturjus statt. Die mann.

M. d. R.

nachmittags 1 Uhr Danziger Straße Ede Prenzlauer Alee. Spandau  : vormittags 11 Uhr öffentliche Rundgebung in der Markt halle   Bichelsdorfer Straße 87. Redner: Siegfried Aufhäuser  , Oberschöneweide  , Mederschöneweide, Johannisthal  : Demonstrations. umzug. Sammelpunti: nachmittags pünktlich 1 Uhr am Bahn­Bohnsdorf: Demonstrationsumzug, veranstaltet vom Reichsbanner. Alle Mitglieder müssen sich beteiligen. Treffpunft: vormittags 9 Uhr bei Heimann, Waltersdorfer Straße.

hof   Johannisthal  .

Räuberischer Diebstah!.

Die Notwendigkeit der Strafrechtsreform.

Nach Art der Begelagerer hatte der arbeitslose Bäder Dito Fr. bereits start porbestraften 25jährigen Menschen eine Wendung zum einen Diebstahl ausgeführt. Damit hatte das fernere Schicksal des Bösen genommen, benn die Tat führte zu einer Anflage wegen räuberischen Diebstahls und demzufolge zu seiner Berurteilung zu langjährigem Zuchthaus. Gleichzeitig lehrte die Berhandlung, wie dringend erforderlich eine baldige Strafrechts. reform ist. Der Borsigende der Straffammer des Land­ gerichts III  , Landgerichtsdirektor Siegert, bemerkte zur Be gründung des Urteils, daß die erwähnte Strafe zu hart sei und nicht mehr der heutigen Beit entspreche. Das Gericht sei aber an das geltende Strafrecht gebun den und habe deshalb nich: niedriger erkennen fönnen. Fr. hatte eines Nachts in der Drenjestraße, hinter dem Bahnhof Charlotten. burg, einen Baffanten um eine Bigarette angebettelt und plöglich dem Angesprochenen die Uhr entrissen, mit der er fortlief. Der Be­raubte sette dem Räuber nach, und es fam in den Anlagen am Bahnhof zu einem Kampf um die Uhr. Der Räuber bearbeitete feinen Gegner mit dem Messer, um im Besige feines Raubes bleiben zu fönnen. Er wurde, als er dann entfloh, festgenommen. Rechtlich lag die Frage des Strafmaßes nach den Worten des Vor figenden nicht ganz einfach. Verschiedene Rechtslehrer, so auch Oberreichsanwalt Ebermayer, verneinen, daß je mand, dem ein räuberischer Diebstahl zur Last fällt, auch gleich als Räuber bestraft werden müsse. Andere Rechtslehrer jedoch bejahen diese Frage, welchen Standpunkt auch die Straffammer ein genommen hatte. Infolgedessen mußte die Tat als Straßenraub an­gefehen werden, und das Gefeß kennt hierfür bei Berjagung mil­bernder Umstände nur eine in de ststrafe von 5 Jahren Buchthaus. Angesichts des Borlebens des Angeklagten hat das Gericht geglaubt, mildernde Umstände versagen zu müssen und den Angeklagten daher zu der Mindeststrafe von 5 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust verurteilt. Um jedoch einen Ausgleich zu schaffen, wurde dem Angeklagten in Aussicht geftellt, daß ihm in einigen Jahren bei guter Führung im Zuchthaus Begnadi. gung gewährt werden könnte.

Hungerkünstler in Berlin   verboten, in der Proving gesucht

Das Berliner   Bolizeipräsidium hat eine Verord fünstlerinnen in Zukunft nicht mehr erteilt werden. Grund zu nung erlassen, nach der Konzessionen für Hungertünstler und dieser Berordnung ist die Tatsache, daß die Zahl der Hunger. künstler ständig zunimmt, so daß man schen von einem groben Unfug sprechen muß. In der Provinz indessen scheint man die Hungerfünftler zu suchen. Davon legt eine fleine Anzeige nach Leipzig   und Hamburg   sofort gesucht." in der Morgenpost" Zeugnis ab, in der es heißt: Hungerfünftler

Zengen, die im Lützow  - Prozeß vergeblich kamen!

Der Belastungsfall Matsch te fonnte gestern nicht zur Sprache tommen. Unleidliche und überflüssige Auseinandersetzungen zwischen Verteidigung und Gericht, an denen einer der Verteidiger dieses Mal das größere Maß der Schuld trifft, nahmen über eine Stunde in Anspruch. So mußte die Behandlung des Falles Matschte auf Freitag, 19. März, vertagt und die sechs zeugen nach Hause gefchidt werden. Eine Bemerkung allgemeiner Natur set bei diefer Gelegenheit eingeflochten: Der objettive Zuhörer tann sich manches mal nicht des Eindrucks erwehren, als gingen die Ausfragenden zu Scharf mit den halbwüchtigen Zeugen zu Gericht. Sie vergelfen, daß gerade das Alter von 15 bis 18 Jahren besonders empfindsam ist und äußerst vorfichtig angefaßt fein will. Trügen die Parteien diefer Tatsache in höherem Maße Rech nung, fo fönnte der Prozeß auch aus diesem Grunde eine weitere Abkürzung erfahren. Andererseits erscheint es wirklich nicht nötig,

schwersten Schnellzugslokomotive mit den Angaben ihrer Höchst­leistungen. Die elektrischen Lokomotiven leisten besonders in gebirgi­gen Gegenden, wie in Bayern   und Schlesien  , hervorragende Dienste. Sie übertreffen die Dampflokomotiven bei Steigungen an Schnellig­feit. Hinzukommt, daß der elektrische Betrieb viel wirtschaftlicher ist. Leider ist eine schnelle Umwandlung des gesamten deutschen   Zug­verkehrs wegen der großen Kosten, die die Umstellung erfordert, unmöglich. Elektrische Triebwagen mit im Film gezeigten Fahrpersonals geben Zeugnis von der Technik unserer Zeit. Einige Einzelheiten, der Meß- und Unterrichtswagen zur Belehrung des Aufnahmen von den elektrisch betriebenen Vorortstrecken Bernau   und Oranienburg   zeigten den Unterschied in der Stromzuführung. Nach den technischen Details gab der Film eine fleine Erholungsreise, die zunächst durch das Industriegebiet Sachfens führte. Dann folgten Schlesien   und Bayern   mit herrlichen Naturaufnahmen. Dieser Film wird immer ein dankbares Publikum haben.

Billiks lehte Fahrt.

Der vor einigen Tagen in Staaten verunglückte Flieger Invalidenfriedhof   zur legten Ruhe getragen. Der mit reichen Kranz­Paul Billit wurde am gestrigen Freitag nachmittag auf dem im Fliegerdreß die Ehrenwache hielten, war in der kleinen Fried spenden bedeckte Sarg, an dem Piloten der Deutschen Lufthansa hofstapelle aufgebahrt. Nach Einsegnung der Leiche wurde der Sarg unter Borantritt einer Militärkapelle von Flugzeugführern aur Gruft getragen, wo Direktor Bronst die Abschiedsworte sprach. Die Entsendung eines Flugzeuges, das über dem Friedhef die Ehrenrunden fliegen sollte, mußte der ungünstigen Witterung wegen unterbleiben. Es herrschte gestern das Wetter, das Billik seltsamer­weise bei seinen meisten Berkehrsflügen begleitete, das er aber immer mit seiner Maschine zu meistern wußte, weshalb er auch den ehrenvollen Beinamen eines Schlechtwetterfliegers" er. halten hatte.

Mord- und Selbstmordverfuch.

fein fechsjähriger Sohn Richard in seiner in der Lüßowstr. 86 Gestern nachmittag wurde der Maler Ernst Leube und gelegenen Wohnung leblos aufgefunden. Leube lebte von einer Frau getrennt. Geftern vormittag holte er sein Kind von seiner in der Linkstraße wohnenden Ehefrau und nahm es mit in seine Wohnung. Nun vergiftete er sich und das Kind mit Morphium. L. wurde als Polizeigefangener in die Charité eingeliefert. Seift Befinden, ebenso wie das des Kindes, ist nahezu hoffnungsles.

Freiligrath  - Morgenfeier des Reichsbanners verschoben. Der Gauvorstand des Reichsbanners Echtvarz- Rot- Gold für Sonntag, ben 14. März, borgeiehene Freiligrath Morgenfeier Berlin- Brandenburg teilt mit: us technischen Gründen muß die des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold im Deutschen   Theater auf Sonntag, den 28. März, vorm. 11 Uhr, verlegt worden. Die bereits gelöften Karten behalten auch für diesen Tag Gültigkeit.

Die Versammlungen vom Freitag.

13 Bersammlungen, die gestern in Groß- Berlin stattfanden und die ungemein start besucht, zum Teil überfüllt waren, bewiesen das Interesse, das das Volksbegehren und der Boltsentscheid in allen Kreisen der Bevölkerung findet. Es waren nicht bloß Anhänger der republikanischen Parteien, die den Ausführungen unserer Redner Beifall zollten, sondern auch die vielen Zuhörer aus anderen Bar­teien, die anwesend waren, bewiesen durch ihren Beifall ihre Empörung über die ungeheuerlichen Fürsten­forderungen. Im Vittoria- Part Wilmersdorf sprach Genosse Ministerialrat a. D. Faltenberg, der ausführte, daß diese Abstimmung die legte Epoche darstellt, die aufräumen muß mit der alten Zeit. Das deutsche Bolt leidet an der Krankheit des politischen Vergessens. Jeder Einzeichner leistet Arbeit für die Neueinstellung in der Bolitif. Die Fäden von Doorn   nach Deutsch­ land   sind nicht abgerissen. Auch die Fürsten   felbft trieben in ein gehendstem Maße Enteignung. So prägte bekanntlich Friedrich der Große   zur Finanzierung feiner schlesischen Kriege Geld aus minder­wertigem Metall. Wenn dieses abgegriffen war, wurde es als Alt­metall vom Staate angetauft. Das ist nichts weiter als eine glatte Enteignung. Der Redner forderte dazu auf, mit aller Energie dahin zu wirken, daß das Boltsbegehren und der Bolks. entscheid ein voller Erfolg werde. Der starke Beifall, den sein Vortrag fand, ist eine Gewähr dafür, daß auch im reaktionären Wilmersdorf   die Fürstendiener eine Niederlage erleiden werden.

Tödlicher Fahrstuhlunfall. Gestern nachmittag berunglüdte der auf dem Neubau Dreibundstraße 5 beschäftigte Fliesenleger Reinhold Carlson aus der Hermannsiraße 19 in Neukölln   tödlich. C. war im zweiten Stodwert mit Reparaturarbeiten beschäftigt und lam dabei zu nahe an den Bastenaufzug. Das Gegengewicht erfaßte feinen Kopf und quetfate ihn ein. C. war auf der Stelle tot. Die Leiche wurde polizeilich beilagnahmt.

Der Mörder des Berliner   Polizeiwachtmeisters Fischer ver­haltet? In Biebricha. Rh. wurde ein Arbeiter namens Woh auf eine Anzeige feiner Braut hin festgenommen. Mohr soll bei einer Protestversammlung der KPD.   in Berlin   seinerzeit den Polizeiwachtmeister Fischer erfchofien haben. Er gibt zu, im Auftrage der kommunistischen   Partei vom Mai bis Ottober 1924 die Schutzpolizei beobachtet zu haben, bestreitet aber, den Mord ausgeführt zu haben.

Weil er fich anhängte! An der Kreuzung Schlesische und Falkensteinstraße wurde gestern nachmittag der 14 Jabre alte Schüler einz Chrmann aus der Strausberger Str. 38 von einem aftwagen überfahren. E., der auf seinem Rade fuhr, hatte sich an den Lastwagen angehängt, tam bierbei au fall und wurde von den Hinterrädern erfaßt. Bereits auf dem Wege zunz Urban- Krantenhaus trat der Tod ein.

Südpol  - Moraft. In der Straße 55 der Kolonie Südpel in Neukölln blieb gegen Mittag des 12. März ein mit zwei Pferden bespannter Wegen der Kindl Brauerei   in dem Moraft, der sich durch bas dauernde Regenwetter gebildet hatte, stecken. Ein Pferd fant fo tief ein, daß es erftite, das zweite Pferd wurde nach zweistündigen Bemühungen der Feuerwehr befreit. mutet an wie eine tulturgeschichtlich interessante Mitteilung von Berkehrsverhältnissen im Mittelalter.

Das

ganze