Nr. 123 43.Jahrgang
3. Beilage des Vorwärts
Gewerkschaftsbewegung
( Gewerkschaftliches siehe auch 4. Seite Hauptblatt.)
Siemens und die Lohnpolitik.
Im Geschäftsbericht der Siemens u. Halske A.-G., die bekanntlich für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Dividende von 6 Proz. aus einem Reingewinn von 8,9 millionen ausschüttet, finden sich über die Lohnpolitit und ihre Wirfungen auf die Wirtschaftslage folgende Bemerkungen:
Die Höhe des Jahresgewinnes ist angesichts des Umstandes, daß unsere Werke während des ganzen Jahres reichlich beschäftigt waren, als unbefriedigend anzusehen. Wir haben in den letzten Jahren in weitgehendem Maße an der Berringerung der Bahl der Typen unserer Fabritate durch zwedent sprechende Neutonstruktionen gearbeitet und haben die fließende Fertigung weiter entwickelt, soweit ausreichender gleichmäßiger Absah es irgend ermöglichte. Die dadurch erzielten Borteile haben sich größtenteils während des ganzen abgelaufenen Jahres ausgewirkt, aber bei weitem nicht hingereicht, den Einfluß der vermehrten Lasten und der starten Lohn und Gehaltssteigerungen(!) auszugleichen. Der Glaube an die Möglichkeit, die Rauftraft in einem fapitalarmen Lande burch Steigerung des Lohnniveaus zu erhöhen, erweist sich immer deutlicher als irrig. Unrentable Wirtschaft, weitere Verminderung des inländischen Kapitals und schwere Arbeits. losigkeit sind die Folgen. Der Vorteil der erhöhten Bezüge, welche die Arbeitnehmer mit Unterstützung der Staatsgewalt(!) durchgesezt haben, ist ihnen größtenteils durch Steigerung der Lebenshaltungstosten verloren gegangen. Darüber hinaus haben zwar die Beschäftigten und namentlich ein. zelne Gruppen von ihnen eine Berbesserung ihrer Lebenshaltung erreicht, aber mit dem Ergebnis, daß heute mehr als zwei Millionen von ihnen das ist ein Behntel der Gesamtzahl des Lohnes beraubt find. Im Durchschnitt haben sie teinen Nugen davon gehabt."
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Sonntag, 14. März 1926
zur„ Aufklärung" verbreitet worden ist. Unter diesen Umstän- teuerste Betleibungsstoff, der im verarmten Europa nur den tut es not, noch einmal daruf hinzuweisen, daß in allen Ländern in Meinen Mengen und in der Regel nur gemischt mit Kunstseide gemoderner Industrieentwicklung die fortschreitende Rationali. lauft werden kann. Anders in den Bereinigten Staaten, wo sich der serung der Betriebe begleitet gewesen ist mit einer erheb- Verbrauch des teuren Naturseidenstoffes in den legten Jahren lichen Steigerung der Löhne und daß diese Steige gewaltig erhöht hat. Dort hat sich die Gewohnheit eingeführt, daß die Arbeiter die haltbaren und angenehmen Seiden= rung der Löhne notwendig war, um für die wachsende Pro- hemden tragen, seitdem die Lohnverhältnisse dies gestatten. duktion auch den entsprechenden Absah zu schaffen. Leute, die hängt die günstige Gestaltung der japanischen Handelsbilanz eng mit das nicht sehen wollen, mögen in ihrer Betriebsleitung allerlei ver- den Seidenhemden beziehungsweise den hohen Löhnen der stehen; sie können aber nur ihren Ruf als Wirtschaftsführer amerikanischen Arbeiter zusammen. verscherzen, wenn sie nicht den Mut aufbringen, sich mit den für alle Welt sichtbaren Tatsachen abzufinden.
Auf dem gleichen Niveau steht es, wenn man unter Aufrechnung aller nur möglichen Steuern der Deffentlichkeit sagt, es feien 16,6 Millionen Mart an den Staat gezahlt worden, während der Reingewinn nur 6,24 Millionen Mart beträgt. Diese Behauptung ist solange unglaubhaft, als die Siemens- Betriebe vollkommen darauf verzichten, den Reingewinn im ein zelnen zu begründen und sich mit einer gana roben Gewinn und Verlustrechnung begnügen, wie fie die kleinste Krämerfirma ihren Mitgesellschaftern nicht vor fehen würde. Auf der anderen Seite sind auch die Steuern nicht im einzelnen angegeben. Wenn artige Behauptungen über die Steuerbelastung aufstellt, wenn das ein Unternehmen tut, das mit seinen 120 000 Arbeit nehmern und zirka 90 Millionen Mart Kapital zu den größten Deutschlands zählt, so hat man auch die Pflicht, der Deffentlichteit die notwendigen Unterlagen für die Ermittlungen der Bilanz zur Verfügung zu stellen. Andernfalls verzichtet man auf jebe Glaubwürdigkeit.
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Auf dem gleichen Niveau steht es, wenn man über die Höhe der Steuern auf der einen Seite flagt, auf der anderen Seite aber es als dem Betrieb vorteilhaft hervorhebt, daß die Rommunen größere Aufträge geben fonnten, solange fie die nötigen Mittel dazu hatten. Das geschieht in dem Bericht der Siemens- Schudert- Werte. Wie verträgt es sich damit, daß der Diese Bemerkungen fönnen feinesfalls unwidersprochen hin spätere Absa grudgang lediglich auf die Lohnbewe genommen werden. Daß im Siemens Betrieb die Erfah- gungen zurückgeführt wird, während doch nach den Bemerkungen rungen, die man in Amerita gemacht hat, bei der Lohn im Schudert- Bericht feststeht, daß der Rückgang der öffent politit vollkommen unberüdsichtigt bleiben, ist ja lichen Aufträge, nach dem Abftoppen der Steuer, zu einem allgemein bekannt. Es wäre auch ziemlich belanglos, welcher Ansicht erheblichen Teil die ganze Entwicklung beeinflußt hat? die Generaldirektoren und der Aufsichtsratsvorsitzende, der Herr C. F. von Siemens selbst, sind. Denn die Arbeiterschaft wird sich bei der Vertretung ihrer gerechtfertigten Forderungen nicht von den Primadonnenlaunen solcher Unternehmer beeinflussen lassen, die eben nichts hinzugelernt haben und nichts hinzulernen wollen. Herr v. Siemens aber und sein Generaldirektor Röttgen haben großen Einfluß auf die Reichsbahn; sie sind auch die maßgebenden Vertreter des Reichsturatoriums für Wirt schaftlichtelt in Industrie und Handwert. Ihrem Ihrem Einfluß ist es zu verdanken, daß die ebenso tendenziöse wie sachlich irreführende Schrift des Generalbirettors Röttgen über Amerika und die amerikanischen Wirtschaftsformen auf Kosten der Allgemeinheit in einer großen Menge von Exemplaren
So
Gesperrter Gastwirtsbetrieb. Bom Zentralverband der Hetel-, Restaurant- und Café- Angestellten wird uns mitgeteilt: Bor faum 14 Tagen haben wir durch Vereinbarung mit der Inhaberin des adepeters, Frantfurter Allee 327, Frau Ernestine Buchholz, die seinerzeit bestandenen Differenzen aufgehoben. Frau Buchholz ertlärte damals, daß fie von nun an den paritätischen Arbeitsnachweis restlos in Anspruch nehmen werde und im übrigen den für das Gewerbe abgeschlossenen Tarif anerkennen will. Frau Buchholz fann jedoch offenbar ohne den Winkelverein Teuerlauf genannt Friedrichstadt nicht existieren, und zwar deshalb, weil ihr von dort Berufsfremde ( Nichtfachleute), die sich nach. Angabe des Ehemannes der Inhaberin zum Rausschmeißer eignen, vermittelt werden. fehen uns daher veranlaßt, den Tarifbruch zu veröffentlichen. Es wird von neuem die Sperre über das Lotal perhängt. Der Betrieb ist für organisierte Arbeitnehmer wieder gesperrt.
Achtung, AEG. Brunnenstraße! Dienstag, 16. Mära, 4 Uhr, bei Carus, Boltaftr. 87, Versammlung aller GPD.- Genossen. Sehr wichtige Tagesordnung. Der Fraktionsvorstand.
Wir
Achtung, Berliner Gewerkschaftsschule! Neue Hörer mit Borkenntnissen Beginn: Dienstag, 23. Mära 7% Uhr, Sophien- Enzeum, Weinmeisterfte. 16/17. Freie Gewerkschafts- Jugend. Rusammenkunft der Gruppenleitungen morgen, Montag, 7% Uhr, im Jugendheim des Metallarbeiterverbandes, Linienfte, 88/85, berichte und Ausblide)." Wahlen und Mitteilungen. Zutritt nur mit Berbandsbuch, Funktionärkarte und Heimausweis.
onnen noch aufgenommen werden in: C. 9. Arbeitsgruppe ,, Arbeitsredyt"( für fortgeschrittene). Lehrer: Willi Weinberger.
1. Bortal, 2 Treppen. Unser Birken Unsere weitere Arbeit"( Arbeits
Abend.
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Jugendgruppe des Zentralverbandes der Angestellten. Morgen, Montag, 7 Uhr: Gruppe Norden: Jugendheim Schule Danziger Str. 23. Ernst- CollerGruppe Steglit- Friedenau: Schule Ringftr. 1 in Steglig. Unterhaltungsabend. Afa- Betriebsräte im Aufsichtsrat. Morgen, Montag, 7% Uhr, im Zentralverband der Angestellten, Belle- Alliance- Straße, Roter Gaal, wichtige Bu fammenkunft.
Deutscher Bekleidungsarbeiterverband. Herrenmaßbranche: Dienstag, 16. März, 6½ Uhr, Mitgliederversammlung in den Arminfälen, Rommandantenftraße 58/59. Damenmaßbrauche und Ronfektionsänderinnen: Mittwoch, 17. tara, 6 6 Uhr. Mitgliederversammlung in der Schule Rochftr. 13. In beiben Bersammlungen: Jahresbericht, Neuwahlen, Branchenangelegenheiten. Nur Mitglieder, welche mit den Beiträgen nicht über 4 Wochen im Rüdftande find, haben Zutritt. Die Branchenkommission. Berband der Maler. Dienstag, 16. März, 7½ Uhr, im Verbandshaus der
Das Seidenhemd des amerikanischen Arbeiters. Nach dem Bericht des japanischen Seidenverbandes war die Robfeldenindustrie Japans 1925 der Reford der Industrie. Es wurde Rohjeide im Werte von 880 millionen Den ausgeführt, fast 200 Millionen Den mehr als 1924. Bekanntlich liefert Japan den überwiegenden Teil der Weltproduktion an Rohjeide, 24,5 Millionen Kilogramm 1924 aus einer Gesamtweltproduktion von 39 Millionen Kilogramm. Neben Japan tommt nur noch China mit etwa 8 Millionen und Italien mit 5 Millionen in Betracht. Der amerikanische Markt wird jedoch fa ft aus. schließlich mit japanischer Rohfeide beliefert. Aus der erwähnten Rohjeidenausfuhr von 880 millionen Den gingen verbandes zum neuen Rahmen- und Gehaltstarifvertrag". Bestimmtes Er 850 nach den Bereinigten Staaten. Seide ist der
Metallarbeiter, Linienſtr. 83/85, Gigungsfaal. Bersammlung der im Malerei
betriebe beschäftigten Arbeitsstellenleiter. Leistung und Bezahlung der Arbeitstraft. Arbeitsmethoden und Ralkulation. Der Borstand.
APA- Mitglieder der Geldschrantfabriken und Bauschlossereien. Mittwoch, 17. März, 7% Uhr, in Saverlands Festfälen, Neue Friedrich- Ede Nochstraße, wichtige AfA- Mitglieder- Bersammlung, zu der durch Mitglieder eingeführte Gäfte 8utritt haben.„ ,, Stellungnahme zu den Vorschlägen des Arbeitgeberscheinen aller AFA- Mitglieder ist Pflicht! Butab.
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