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fr. 123 43.Jahrgang

5. Beilage des

des Vorwärts

2-8018 201

Sonntag, 14. März 1926

DEUTSCHE BANK

Geschäftsbericht für das Jahr 1925.

Das Jahr 195, das sechsundfünfzigste Geschäftsjahr unserer Bank, hat unserer Wirtschat eine schwere Krisis gebracht. Nachdem wir im Vorjahre aus einer beispillosen Geldinflation über die Notbrücke der Rentenmark und, durch das Dawesabkommen auf den festen Grund einer gesicherten stabilen Währung gelangt waren, mußte sich notwendigerweise ein De­flationsprozeß der weit über das Erträgliche hinaus vermehrten Betriebe in Produktion und Handel anschließen. Einer Zahl von 5486 Aktiengesellschaften vor Kriegausbruch standen Ende 1924 17 074 gegenüber, ohne daß sich das Gesamtkapital sehr wesentlich erhöht hätte. Auch die Gesellschaften mit beschrinkter Haftung haben sich in fast gleichem Grade von 26 790 Ende 1913 auf 79 257 Ende 1924 vermehrt. Bei den Unternehmungen von Einzelpersonn hat ebenfalls ein zu großer Zuwachs stattgefunden. Die Vielköpfigkei, die sich in den gegen früher verringerten Gesamtumsatz teilen wollte, belasete Herstellung und Vertrieb der Ware mit zu hohen Kosten und band zu vie Kapital, Kredit und Vorrat. Die Wettbewerbsfähigkeit im Ausfuhrgeschät wurde beeinträchtigt und im Inlandsgeschäft die reale Kauf­kraft der Einommen zu sehr geschmälert. In der Erwartung, daß dem verbliebenen Kpital der einzelnen Betriebe, so wie es in die Goldumstellungs­bilanz nach en starken Abstrichen in der Substanzbewertung eingesetzt war, eine gute Rentabilität gesichert sei, sah man sich vielfach getäuscht. Die Notwendighit einer gründlichen Rationalisierung der Wirtschaft erwies sich immer deulicher. Um diesen Prozeß, dem technische Schwierigkeiten, Personenfragen nd Kapitalmangel an sich schon große Hindernisse in den Weg legten, ohn schwere Schäden ruhige Abwicklung zu ermöglichen, hätte es viel günstigeer Umstände bedurft, als uns beschieden waren.

Die Nichtrautung der Kölner   Zone und die Ausdehnung der Besetzung des Ruhrgebiets is in den August hinein standen in ganz Europa   politischer Beruhigung, die este Voraussetzung jedes wirtschaftlichen Aufschwungs ist, entgegen.

Zu dieser ungüstigen Einwirkung der Außenpolitik kam, die Entwicklung nicht weniger hemend, der Widerstreit zwischen Alt und Neu im Innern, Starke Doktrinen vn links und rechts hinderten, den Notwendigkeiten der Umstellungs- und bergangszeit durch Zusammenwirken der Arbeitnehmer und Arbeitgeber zeit Rechnung zu tragen.

Dem Kreditbedüris, das bei dem Mangel eigenen Kapitals besonders ' drängend auftrat, konte bei weitem nicht in vollem Umfange entsprochen werden. Einerseits chuf die maßlose Agitation für eine überhohe Auf­wertung von Vorkriegschulden große Unsicherheit, und das im Juli endlich verabschiedete Aufwerungsgesetz, ein in jeder Hinsicht unbefriedigendes Kompromiß, beeinträckigte die Kreditfähigkeit unzähliger Betriebe in Industrie, Handel und landwirtschaft. Andererseits hielt das Ausland mit langfristigen Krediten shr zurück, und die inländische Sparkraft war zu gering. Auch mied sie noch das Risiko industrieller Anlage, da für Bank­guthaben und Hypothekedarlehen reichlich hohe Zinsen zu erzielen waren. Während doch immerhin rund 600 Millionen Reichsmark Piandbriefe der Landschaften und Hypothkenbanken abgesetzt werden konnten, blieb der Verkauf neuer Industrieatien unbeträchtlich. und Obligationen Unsere Wirtschaft mußte sich als mit kurzfristigem Kredit begnügen, soweit ger vom Ausland gewährt wude und von den inländischen Banken zur Ver­fügung gestellt werden konte.

Durch die Wahrnehmung, daß ein nicht unbeträchtlicher Teil dieser auf kurze Kündigung gegeben Gelder in den Betrieben so verwandt worden war, daß sie in absehbarer eit nicht wieder herausgezogen werden konnten, und bei der immer offensichtlicheren Unrentabilität der Betriebe, an der ein unzweckmäßiges Steuersystem und eine durch unzeitgemäße Aufblähung der Etats von Reich, Ländern und Kommunen verursachte übermäßige Steuer­höhe großen Anteil hat, wurde Mißtrauen erweckt. Es drückte sich zunächst in einem dauernden Abgleiten er Börsenkurse schon seit Februar aus; zur offenen Kredit- und Vertrauensirisis wurde es gesteigert durch die im Juni bekannt gewordenen Schwierigkiten des Stinneskonzerns. Und da Stinnes nur der erste, allerdings auch größte einer Reihe ähnlicher, im Laufe der folgenden Monate offenkundig gevordener Fälle war, entwickelte sich immer mehr eine allgemeine Wirtschaftskrisis, die am Jahresschluß noch nicht über­wunden war. Im Dezember allan sind 3048 Zahlungseinsteliungen( davon 1660 Konkurse und 1388 Geschätsaufsichten), beinahe das Vierfache des Monatsdurchschnitts vom Jahre 19B, zu verzeichnen.

Im Uebergang zum neuen Jahre zeigt sich unsere Wirtschaft in traurigem Zustande. Absatzschwierigkeiten vegen fehlenden oder geminderten Ein­kommens weiter Volkskreise auf der einen, wegen der Preishöhe auf der anderen Seite, machen sich in fast allen Erwerbszweigen geltend, am wenigsten noch in der Elektrizitäts- und chemischen Industrie, im Brauerei­gewerbe, im Braunkohlenbergbau und in einem Teil der Papierindustrie, am meisten dagegen in der Schwerindustre, im Schiff-, Maschinen-, Lokomotiv­und Waggonbau und der Automobilindustrie. Der erhebliche Rückgang der Großhandelspreise, den sowohl die meisten inländischen Erzeugnisse unserer Landwirtschaft als wichtige Importartikel erfahren haben, wirkt sich ungleichmäßig aus: Er verbilligt auf der einen Seite die Lebenshaltung und verursacht auf der anderen Seite gioße Verluste an den vorhandenen Bestämden.

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Dit finsteren Wolken, die unsere Wirtschaft überschatten, verdunkeln noch ales, was im abgelaufenen Jahre für den Wiederaufbau geleistet worden ist, unl das ist nicht wenig.

Die politischen Beziehungen zum Auslande haben sich im Laufe des Jahres gebessert. Hervorzuheben sind der Eintritt Deutschlands   in die Internatonale Handelskammer. noch mehr die günstige Auswirkung der zu­erst vilfach kritisierten Reichspräsidentenwahl und endlich die Konferenz von Loarno. Da für die Reparationen und zur Wiedererlangung des Wohlsta des die Handelsbeziehungen zum Ausland von ausschlaggebender Wichtigkeit sind, internationale Handelsentwicklung aber von der großen Politik ohängig ist, kommt den Abmachungen von Locarno   und dem Eintritt Deutschlands   in den Völkerbund auch in rein wirtschaftlicher Hinsicht aller­größte deutung zu.

Unser Ausfuhr konnte( ohne Gold und Silber) um 2264 Millionen auf 8798 Millonen Reichsmark, darunter die so wichtige Ausfuhr fertiger Waren um 1437 Millionen auf 6625 Millionen Reichsmark gesteigert werden. Hierzu haben zwifellos die verschiedenen im Jahre 1925 mit ausländischen Staaten geschlosseen Handelsabkommen viel beigetragen. Es ist zu wünschen, daß so rasch, wie gründliche Vorbereitung es zuläßt, die provisorischen Ab­kommen in endgültige umgewandelt und neue, unseren Bedürfnissen Rechnung tragende Indelsverträge abgeschlossen werden. Die Möglichkeit, das Gleich­Der Ueber­

gewicht in Außenhandel zu erreichen, ist hiervon abhängig. schuß der Einfuhr über die Ausfuhr, der in den einzelnen Monaten, in Ver­bindung m bevorstehenden Handelsabkommen oder Zolländerungen große Unregelmäß keiten aufweist, hat über das Jahr die erschreckende Höhe von rund 3600 Milionen Reichsmark erreicht; auf den November, in dem sich die Krisis schon sehr auswirkte, entfallen jedoch nur 65 Millionen dieses Defizits, und im Deamber war sogar zum ersten Male ein Ausfuhr überschuß von 36 Millionen zu verzeichnen.

Bei dem großen Einfuhrüberschuß hätte eine erhebliche Zunahme unserer ' Auslandsversculdung nicht wundernehmen können. Tatsächlich sind die Schulden abe nicht oder nicht wesentlich gestiegen; denn nach einer Be­rechnung, die um Teil auf zuverlässigen Unterlagen, zum Teil auf sehr sach­verständiger Shätzung beruht. beträgt die Höhe unserer gesamten Auslands­verschuldung egen Ende 1925 etwa 3500 Millionen Reichsmark, davon( ein­schließlich der Dawesanleihe) über 2 Milliarden langfristig. Die langfristigen Anleihen, die as das Ausland in letzter Zeit gewährt hat, sind sonach in der Hauptsach nicht zur Schuldenvermehrung, sondern zur Umwandlung kurzfristiger Seulden in langfristige verwandt worden. Wenn danach die Gesamtverschulung ans Ausland nicht mehr beträgt als das Defizit der Handelsbilanz deses Jahres, so muß die Rückwanderung deutschen   Kapitals aus dem Auslane nach Erlangung der Währungsstabilität hingereicht haben, um die gesamte Ausfälle der früheren Jahre auszugleichen.

stehen und weil die Aufwertung, die nach der dritten Steuernotverordnung mit etwa 1800 Millionen Reichsmark zu beziffern war, auf rund 3000 Millionen ark zu bez erhöht worden ist und dadurch die Kreditfähigkeit beeinträchtigt hat. Für die Gestaltung unserer Zahlungsbilanz ist es von entscheidender Bedeutung, daß die Einführ landwirtschaftlicher Produkte ständig zurückgeht. Regierung und Wirtschaft haben also zusammenzuwirken, um unserer Landwirtschaft über die augenblickliche Not hinwegzuhelfen und ihr weitere Ertragssteigerung zu ermöglichen.

der

Vorerst nur als Imponderabile zu bewerten, weil die Zeit zur Auswirkung noch zu kurz war, für die Zukunft aber vielleicht von größter Bedeutung, ist die erzieherische Wirkung, die von der Krisis selbst auf alle Kreise Wirtschaft ausgeübt wurde. Abbau und Aufbau wurden im Rahmen der Möglichkeit viel rascher und wirksamer betrieben. Ohne F Auktions­minderung konnte die Höhe der Vorräte und die Zahl der Angestellten und Arbeiter verringert werden. In der seit Mitte November so rapiden Zunahme der Arbeitslosenziffern zeigen sich gleichzeitig die Auswirkung der Wirt­schaftskrisis und die beginnende Wirtschaftsheilung. Neben der Durch­prüfung der Einzelbetriebe auf Ergiebigkeit und ihrer Umorganisation, wo es nottat, kommt die größte Bedeutung dem wohl erst in den Anfängen stehenden Prozeß der Zusammenschlüsse zu. Der Kalibergbau, die Farbenindustrie, im geringeren Maße die Petroleumindustrie sind vorangegangen, in der Schwerindustrie im Osten und Westen stehen Zusammenfassungen größten Stils unmittelbar bevor. Auch auf die Maßnahmen der Regierung ist die Entwicklung von Einfluß gewesen. Sie, die bis zur Zuspitzung der Krisis alle Vorstellungen der Wirtschaft abwies, willigt nunmehr ein, die steuer­lichen Hindernisse, die einer Vereinigung entgegenstanden, zu mildern. Sie hat sich darüber hinaus entschlossen, Höhe und System der Besteuerung, die soviel zur Unrentabilität der Wirtschaft beigetragen hat, zu reorgani­sieren. Sie hat sogar mehrfach aktiv in die Wirtschaftsvorgänge ein­gegriffen, indem sie mit thesaurierten Staatseinkünften großen, wichtigen, in Not geratenen Unternehmungen zuhilfe kam. Daß diese Gelder aus­gegeben würden, um die Folgen zu bekämpfen, die ihre Erhebung zum großen Teil verschuldet hat, wird man voll anerkennen, weniger, daß die Gelegenheit benutzt wurde, um industrielle Betriebe in Staatshand überzuführen, die besser im Privatbesitz   geblieben wären.

Den Banken war bei dem Gange, den unsere Wirtschaft genommen hat, eine recht sorgenvolle Tätigkeit beschieden. Sie haben sich bemüht, den Abbau fortzusetzen. Sie waren überhaupt bestrebt, zu normalen Verhält­nissen soweit wie möglich zurückzukehren. Die Veröffentlichung der Zwei­monatsbilanzen wurde wieder aufgenommen. Das Bankakzept, das voll­kommen verschwunden war, wurde wieder eingeführt und auf Initiative und mit Hilfe der Reichsbank ein Markt für Privatdiskonten geschaffen. Das Zeitgeschäft in Wertpapieren, zunächst an den Börsen von Berlin   und Frankfurt  , dann an den anderen großen Börsen im Reich, wurde wieder in Gang gesetzt. Den Unzuträglichkeiten, die in der Abwicklung der Effekten­geschäfte die überaus kleine Stückelung mit sich bringt, suchte man durch neue Formen der Effektenlieferung und Abnahme zu begegnen.

Ihrer Kundschaft haben sich die Banken bemüht, nach aller Möglich­keit zur Seite zu stehen, selbst unter bewußter Lockerung der Grundsätze, die sie mit Rücksicht auf ihre Liquidität früher im Ausmaße der Kredit­gebung innehielten. Die Kreditoren der Berliner   Großbanken haben sich bis 31. Oktober( letztveröffentlichte Ziffer) um etwa eine Milliarde vermehrt. Diese ganze Zunahme wurde an Debitoren ausgeliehen. Daneben lief dió Darlehnsvermittelung mit dem Auslande und die sehr beträchtliche Kredit­gewährung im Wechseldiskontgeschäft. Die Zins- und Provisionssätze, zu denen die Kredite zur Verfügung gestellt wurden, betrugen anfangs 16%% und konnten im Januar auf 15% und im Februar auf 14% ermäßigt werden. Eine weitere Ermäßigung auf 13,4% geschab Ende September vorzeitig auf Druck der Regierung hin, die unter den Maßnahmen für die von ihr betriebene Preissenkung eine Minderung der Bankbedingungen nicht missen wollte. Den Geschäftsergebnissen der Banken, die im letzten Quartal am stärksten zurückgingen, entsprach sie nicht. Zwar haben die letzten Monate des Jahres infolge des allgemeinen schlechten Geschäftsganges und der Vorrats­verminderung dem Geldmarkte belangreiche Zuflüsse gebracht; da diese aber aus Mangel an Vertrauen nur von Tag zu Tag zur Verfügung gestellt wurden, haben sie den Banken kaum Gewinn gelassen. Es fehlte die Möglichkeit der Anlage auf so kurze Frist. Der Umlauf an Wechseln, die hierfür gut geeignet gewesen wären, war stark rückgängig. Wenn auch ein erheblicher Teil dieses Rückganges darauf zurückzuführen sein wird, daß bei dem gestiegenen Mißtrauen Finanz- und Konzernwechsel, die sich frühür cin­geschmuggelt hatten, ausscheiden mußten, so hatte doch der verringerte Waren­verkehr auch einen erheblichen Rückgang legaler Wechselausschreibungen zur Folge, und zwar in solchem Maße, daß die Reichsbank am Ende des Jahres imstande war, die Kreditrationierung, die sie seit April 1924 im Interesse der Währung unverändert aufrechterhalten hatte, praktisch aufzuheben, ohne daß dies der ständigen Abnahme ihres Wechselprortefeuilles Einhalt getan hätte. Andere Einnahmequellen als aus dem Geld- und Kreditgeschäft konnten sich die Banken auch im abgelaufenen Jahre nicht erschließen. Die Sparkraft des Publikums hat sich zwar gehoben, aber lange noch nicht genügend, um Emissions- und Börsengeschäfte lohnend zu entwickeln. Einer angeregten Wem Spekulationstätigkeit waren die Zeitläufte erst recht nicht förderlich. seine Bankverbindung unter diesen Umständen Debetzinsen berechnen muß, die selbst ein lohnender Betrieb schwer, ein mit der Ungunst der Verhältnisse kämpfender mithin noch schwerer tragen kann, der sieht nur die absolute Höhe der ihn drückenden Bedingungen. So waren denn die Banken in der Oeffentlichkeit vielfachen Angriffen wegen ihrer angeblichen Zinspolitik" ausgestzt. Man hält sie fälschlicherweise für Herren und Meister der Ver­hältnisse, denen sie selbst unterworfen sind.

Wenn man von dem Gewinn von rund 17% Millionen Reichsmark, den die Deutsche Bank im Jahre 1925 erzielt hat, das Erträgnis der Wertpapiere, Gemeinschaftsgeschäfte und Dauernden Beteiligungen sowie das Zinserträgnis der Nostroguthaben im Auslande, die ungefähr der Höhe unseres Aktien­kapitals entsprechen, in Abzug bringt, verbleibt ein Nutzen, der mit rund 8 Millionen noch nicht 1% des Betrages unserer Kreditoren am Jahres­beginn und kaum mehr als%% der Höhe am Jahresschlusse entspricht. Da aber auch dieser Nutzen zu einem erheblicheren Teil aus Umsatzprovisionen, Vermittelungsgebühren, Inkassi  , Sortengeschäft usw. stammt, ist ersichtlich, daß die ,, Zinsspanne" den Banken über die Betriebskosten hinaus sehr wenig erbracht hat.

Nur der vor Abschluß des Geschäftsjahres 1924 erfolgten Uebernahme der Württembergischen Vereinsbank, sowie der in das Jahr 1925 fallenden Aufnahme der Essener Credit- Anstalt und der Siegener Bank durch unser Institut, worüber bereits in unserem vor­jährigen Bericht Näheres mitgeteilt worden ist, also einer wesentlichen Geschäftsausdehnung, haben wir es zu danken, daß der Ertrag des Geschäfts­jahres hinter dem Ergebnis des Vorjahres nicht sehr merklich zurück­geblieben ist.

Die Deutsche Bank hatte am 31. Dezember 1925 an 186 Plätzen Nieder­lassungen. Daneben wurden 102 Stadt- Depositenkassen unterhalten, Von denen 38 auf Berlin   entfielen. Im Laufe des Berichtsjahres haben wir einige kleine Zweigstellen und Depositenkassen geschlossen, weil Ertrag und Umsatz zeigten, daß ein wirtschaftliches Bedürfnis für die Aufrechterhaltung der Stellen nicht vorlag.

Unsere Filialen im Inland und Ausland haben befriedigend gearbeitet. Die Liquidation unserer Londoner   Filiale konnte. kurz nach Abschluß des Berichtsjahres zu Ende geführt werden; dagegen wurde die Abwickelung unserer Brüsseler Niederlassung weiter verzögert.

Die Zahl der Konten ist( zum Teil durch die vorerwähnten Fusionen) van 280 788 auf 332 183 gestiegen.

Der Personal bestand ist im Geschäftsjahre weiter abgebaut worden, hat aber andererseits durch den Hinzutritt der Essener Credit­Anstalt und der Siegener Bank wieder einen Zuwachs erfahren. Er stellt sich um die Jahreswende auf rund 16 000 Köpfe gegenüber der, unter Einbeziehung

Große Fortshritte sind in unserer Landwirtschaft gemacht worden. Durch reichliche Verwendung von künst'ichen Düngemitteln und durch Ver­besserung der Tehnik sowie dank günstiger Witterung ist an Getreide 84%, an Kartoffeln soar rund 110% des Durchschnittsertrages der letzten dreider inzwischen aufgenommenen Banken, gegen Ende 1928 mit rund 40 000 Ernten vor dem lege erzielt worden. Trotzdem ist unsere Landwirtschaft Köpfen errechneten Höchstzahl. Die Verminderung im Laufe der beiden

gegenüber der Personenverminderung ist ng ist einmal auf die Erhöhung der Bezüge,

Ins­

letzten beiden Jahren um annähernd 1000 ermäßigt. Gegenüber der Ver­ringerung des Personalbestandes um 60% weist das Personal- Unkostenkonto nur eine Verminderung um rund 25% auf. Die Abweichung der Ersparnis die in dem zweijährigen Zeitraum für die Tarifbeamten je nach Einkommens­gruppen und Berufsjahren um mindestens 46% und bis zu 62% gesteigert wurden, im übrigen aber auf die beim Abbau, namentlich auf die verheirateten und dienstä'teren Beamten genommenen Rücksichten zurückzuführen. besondere hierdurch stellt sich das Durchschnittsgehalt eines, Tarifangestellten jetzt für die Bank um 70%, für Berlin   sogar um 98,2% höher als Anfang 1924. Eine erhebliche einmalige Ausgabe ist der Bank wiederum durch reichliche Uebergangs- Beihilfen und Abfindungen an ausgeschiedene Angestellte und eine noch erheblichere, laufende Belastung durch die Gewährung von Pensionen erwachsen. Der Abbau mußte trotz des Mißverhältnisses zwischen Personalbestand, der auch heute noch etwa 44% höher ist als im Jahre 1914, und verringertem Geschäft unterbrochen werden, mit Rücksicht auf die durch die Aufwertung entstehende Mehrarbeit, die die volle Arbeitskraft rund 1000 Angestellter in Anspruch nimmt. Das Arbeitsinteresse und die Leistungen unserer Angestellten sind anerkennenswert. Unerträglich sind die gesetzlichen und behördlichen Eingriffe in den Betrieb durch Festsetzung der Entlohnung und der Arbeitszeit, ohne genügende Berücksichtigung der besonderen Eigenart des Bankgeschäfts und der wirtschaftlichen Tragbarkeit,

Die Förderung der körperlichen und beruflichen Ausbildung unserer An­gestellten haben wir uns durch Unterstützung der Sportvereinigungen, die allein in Berlin   rund 1300 Mitglieder zählen, durch Unterhaltung von Er-. holungsheimen und Einrichtung von Unterrichtskursen angelegen sein lassen. In den Erholungsheimen ,, Johannaberg" und ,, Sellin  " haben im Geschäfts­jahre 586 Beamte an 11 925 Tagen kostenlos Unterkunft und Verpflegung erhalten. Außerdem haben 184 Kinder von Angestellten in den Winter­monaten für die Dauer je eines Monats in Johannaberg" Aufnahme gefunden, Bei der D der Deutschen Ueberseeischen Bank, die für das Jahr 1924 eine Dividende von 6% verteilte, ist auch für das verflossene Ged schäftsjahr mit einem befriedigenden Ergebnis zu rechnen.

der

Die Deutsche Petroleum- Aktien- Gesellschaft hat eine wesentliche Aenderung ihres Geschäftsbereichs dadurch erhalten, daß die uns, nahestehende Rutgerswerke- Aktiengesellschaft mit Deutschen Erdöl- Aktiengesellschaft übereingekommen ist, die beiderseitigen deutschen   Petroleumunternehmungen in der Deutschen   Petroleum- Aktien- Gesell4. schaft zu vereinigen. Zur Vorbereitung dieses Zusammenschlusses haben wir, wie die meisten anderen früheren Aktionäre der Deutschen   Petroleum- Aktien­Gesellschaft, unseren Besitz von Deutschen   Petroleum- Aktien an die Rütgers­werke- Aktiengesellschaft gegen Uebernahme neuer Aktien, der letzteren begeben, und gleichzeitig wurde die im Jahre 1923 gegründete, zu den Verhältnissen nicht mehr passende Interessengemeinschaft Deutsche Petroleum- Aktien- Gesell­schaft Rutgerswerke- Aktiengesellschaft aufgehoben. Die Deutsche   Petroleum­Aktien- Gesellschaft, an deren Schicksal wir weiterhin auf dem Wege über die Rutgerswerke- Aktiengesellschaft ein erhebliches Interesse haben, hat nunmehr mit der Anglo- Persian Oil Company Limited, London  , grundsätzliche Ab­machungen dahingehend getroffen, daß diese sich demnächst an den deutschen  . Verkaufsunternehmungen des Konzerns beteiligen und sie mit ihren Produkten -beliefern wird.

Zu den einzelnen Positionen der Bilanz und der Gewinn und Verlust- Rechnung bemerken wir folgendes:

Die Nostroguthaben bei Banken und Bankfirmen bei stehen zu rund 90% aus Auslandsguthaben.

Die Vorschüsse auf Waren und Warenverschiffungen enthalten nur die Rembourskredite für die Wareneinfuhr. en nur di

Unter Reports und Lombard- Vorschüsse sind lediglich die börsenmäßig gegen Wertpapiere gegebenen Darlehen verbucht.

Die Vermehrung der Eigenen Wertpapiere ist durch mehrfache Interventionstätigkeit im Berichtsjahre verursacht worden. Das geringere Erd trägnis erklärt sich aus der widrigen Kursentwicklung.

Die Zunahme des Konsortialkontos ist auf die Einleitung einiger nener Gemeinschaftsgeschäfte und damit zusammenhängende Einzah lungen zurückzuführen.

Unsere Dauernden Beteiligungen bei anderen Banken haben sich durch die oben erwähnten Fusionen ermäßigt. Die frei gewordenen Beträge haben wir zur Vermehrung unseres Interesses an anderen Banken. verwendet. Es sind die Dividenden für 1924 vereinnahmt worden. Nach zwei­jähriger Unterbrechung bildet dieser Posten wieder eine Position unserer Ged winn- und Verlust- Rechnung.

Von unseren Bürgschaften sind RM 42,158,564 in deutscher Wäh rung und RM 36,516,441 in fremder Währung geleistet, diese in der Hauptsache für richtige Abwicklung von Exportaufträgen.

Die Konten Bankgebäude und Sonstiger Grundbesitz haben sich durch die Uebernahme der Essener Credit- Anstalt und der Siegener Bank um RM 3,500,000 auf insgesamt RM 50,000,000 erhöht. Am Jahresschluß besaßen wir 179 Bankgebäude an 148 Plätzen.

Unter Verpflichtungen für eigene Rechnung kommen aus­schließlich unsere Hypotheken- Verpflichtungen, die auf dem eigenen Grund­besitz liegen, zum Ausdruck. Die Erhöhung gegenüber dem Vorjahre erklärt sich aus den Bestimmungen des Aufwertungsgesetzes vom 16. Juli 1925 und der Durchführungsverordnung vom 29. November 1925.

Von der Gesamtsumme der Gläubigerin laufender Rechnung entfallen rund 25% auf Guthaben von Ausländern.

Der Jahresertrag aus dem Vermögen des Dr. Georg von Siemens  Wohlfahrtsfonds wurde bestimmungsgemäß zu Unterstützungen und Beihilfen verwandt. Wir schlagen vor, diesen Fonds durch eine Zuwendung aus unserem Gewinn von RM 1,045,291.70 auf RM 5,000,000 zu verstärken.

Der Ertrag aus Zinsen, Wechseln und Gebühren, zu dem die ehemalige Essener Credit- Anstalt und Siegener Bank beigetragen haben, ist trotzdem hinter unserer Vorjahrsziffer zurückgeblieben. Es kommt darin die Herab­setzung der Bankbedingungen zum Ausdruck.

Einschließlich des Vortrags aus 1924 von RM 762 221.49 und nach Vor nahme der Abschreibungen auf Mobilien, Bankgebäude und Sonstiger Grundbesitz von insgesamt RM 3 427 498.50 beläuft sich das Erträgnis des Jahres 1925 auf

Hiervon erhalten zunächst die Aktionäre 4% Dividende auf RM 150 000 000.-( nach§ 33b der Satzungen) Von den verbleibenden beantragen wir,

dem Dr. Georg von Siemens  - Wohlfahrtsfonds

zu überweisen.

Von dem übrigbleibenden Betrage von.

abzüglich RM 1508 184-90 Vortrag auf neue Rechnung erhält( nach§ 33d der Satzungen) der Aufsichtsrat Wir schlagen vor, von den restlichen

6% Superdividende auf RM 150 000 000.­zu verteilen und den Ueberschuß von..

auf neue Rechnung vorzutragen.

Es würde demnach erhalten

jede Aktie von nom. RM 60.- RM 6.

RM 18 230 895.95

6 000 000,- RM 12 230 895.95 1 045 291-70

RM 11 185 604.25

29

677 419.35 RM 10 508 184.90

mit

9 000 000.­RM 1508 184.90

99

90

99

100.:

991

10.

120.

"

99

99

99

" 500.

12. 50.

10% Dividende. Berlin  

, im März 1926,

Der Vorstand der Deutschen Bank

in eine üble finanzelle Lage geraten, weil die Preise für ihre Erzeugnisse zu letzten Geschäftsjahre beträgt demnach rund 24 000 Angestellte. Die Zahl A. Blinzig S. Fehr C. Michalowsky P. Millington- Herrmann O. Schlitter E. G. v. Stauß O. Wassermann

den gestiegenen Phduktionskosten und teuren Zinsen in einem Mißverhältnis

unserer Direktoren, Prokuristen und sonstigen Oberbeamten hat sich in den