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Nr. 124+ 43. Jahrgang

Beilage des Vorwärts

Ein Großtag des Volksbegehrens.

Austurm der Einzeichner in allen Berliner   Bezirken.

Gestern hat Berfin seinen Großfampftag gehabt. Ein unblutiges| vielen Einzeichnern die nötigen Aufflärungen. In der Einzeichnungs­Ringen zwar, und vor allem eins, das den Maffen statt finnloser ftelle Schule Wollantstraße 131 herrichte zeitweise ein beänftigender Zerstörung positive Notwendigkeiten wies. Eine Reforbleistung. Betrieb. Noch um ½ 5 Uhr harrien etwa 150 Personen Schon um 10 Uhr famen die Einzeichner in Scharen, um Berlins   ihrer Abfertigung. Das gleiche Bild in der Schule Breite erfte Ehrenmillion vollzumachen und darüber hinaus die Pioniere straße 1( Stiftweg) und Schulstraße. In jeder Turnhalle lange der zweiten zu sein. Auch der himmlische Bontott war zum ersten Retten von Einzeichnern. Und bei Gott nicht etwa alle mal gebrochen, die überirdische Tendenz ließ sich als zum mindesten Sozialdemokraten. Mitglieder der Volkspartei, des Zentrums, der wohlwollend neutral bezeichnen. Die Propagandatätigkeit hatte schon Deutschnationalen standen Schulter an Schulter, um den Fürsten  in den frühesten Morgenstunden die proletarischen Biertel mobil ihren Raub strittig au machen. Auch in der Schule Kaiser- Friedrich gemacht, durch die Straßen zogen die Werbetrupps, Autos mit Straße in Bantow, am Hausotterplatz in Schönholz herrschte der Agitationsplafaten belebten die Straße. Der Nachmittag gehörte gleiche große Andrang. unstreitig unseren mächtigen Kundgebungen. Auf den Höfen wurden die Säumigen eindringlich an ihre Pflicht gemahnt. Aus einzelnen Häusern wehten die roten Fahnen. Es war ein Feiertag des Boltes. Der Andrang in allen Bezirten ist imponierend gewefen. Einzelne Einzeichnungslokale mußten schon gegen 10 Uhr ihre Pforten öffnen, weil die Maffe der Bartenden ungeduldig zu werden drohte. Sicherlich ist die Beteiligung des ersten Sonntags erheblich über. troffen. Die sehr wirkungsvolle Blatatpropaganda unserer Genossen vor den Einzeichnungslokalen fand stärkste Beachtung.

Aus den Einzeichnungslokalen.

Jn Friedenau und Steglih war ein dauerndes Strömen auf allen Straßen, die zu den Einzeichnungsstellen führten. Die Fackel züge am Vorabend mit den eindringlich stereotypen Worten und der wie Lauffeuer durchgehenden Aufforderung: Mitgehen!", die vielen Demonstrationen am Sonntag hatten so gewirkt, daß der Sonntag zu einer großen Kundgebung des Boltswillens wurde. Schon am Morgen warteten viele mit Rudfäden vor den Lokalen, um nach der Einzeichnung ins Freie zu fahren. Man fah besonders alte, gebeugte Frauen, die ihre Rente für Kriegsanleihe gegeben, ihre bescheidene Gegenrechnung mit der Einzeichnung quittieren. In Friedenau   und Steglig wurden an einzelnen Stellen über 100 tündlich ges zählt, für diese Bezirke eine stattliche Zahl. Auch die Kinder zogen umher und riefen den Alten nach: keinen Pfennig den Fürften!" Auch in der weiteren Umgebung Berlins   war das Ergebnis als sehr gut zu bezeichnen. In Belzig  , Beelis- Stadt, Michen­ dorf  , Alt und Neu Langerwisch  , überall mar eine rege Beteiligung der Einzeichnenden zu bemerken; ja selbst das feudale Wilhemshorst" mit seiner vorwiegend nationalistischen Bevölte rung, und Rehbrüde, beteiligten sich an der Eintragung in den Listen mit etwa 30 Broz. der eingeschriebenen Wählerschaft.

Bas schon in den früheren Tagen beachtet werden konnte, daß die Frauen die häufigsten Gäste in den Ein­zeichnungslokalen find, fiel auch gestern wieder auf. In einer Reihe von Lofalen im Norden, wo wir umfragten, wurde uns, überein­stimmend gesagt, daß sich mehr Frauen als Männer ein. zeichnen. Aber was noch immer fehlt, find die alten Leute. In der Schule Pappel allee   zeichneten sich in der Zeit von 10 bis 1 1hr 129 Personen ein, darunter waren der Schägung nach vier über sechzig Jahre alt. In einem anderen Lofal war das folgende rührende Bild zu sehen: Ein hochbetagter Greis fommt mit seiner greisen Frau im Arm gefaßt an den Tisch heran, als wenn es zum Traualtar ginge. Er schreibt seinen Namen, reicht seiner Frau den Federhalter und führt ihre Hand langfam über das Papier. Ich muß' n bißchen helfen, Mutta kann nich mehr jo," sagt er. In dem Gefühl, ihre Pflicht getan zu haben, verlassen beide das Lokal. Nochmigen an die Einzeichnungslisten gebracht werden. Blatate mit zwei Tage liegen die Liften offen. Laufende sind um ihre Spar groschen gebracht werben; möchten alle alten Leute dem Beispiele diefes alten Ehepaares folgen!

Im Bezirt Kreuzberg herrschte am Sonntag ein ungewöhn fich starter Einzeichnungsbetrieb. Rege Hausagitation betrieb das Reichsbanner, auch unsere Plakatträger vor den Einzeichnungslokalen leisteten lebhafte Propaganda. In einem Lofal wurden von 11 bis 12 Uhr rund 300 Cinzeichnungsbegehrenbe fest. gestellt, in einem anderen waren gegen% 4 Uhr weit über 200 Ber­onen zu gleicher Zeit in der Einzeichnungsstelle. Die Leute standen in langen Ketten und mußten zum Teil länger als eine halbe Stunde warten. Auffallend start war die Beteiligung der Frauen. Tausende kehrten um, da sie wegen der lleberfüllung der Lokale nicht zur Einzeichnung tamen. Immer wieder trifft man Personen, die vergessen, sich einen Ausweis mitzunehmen. Daran sei nochmals erinnert. Eine Einzeichnungsstelle mußte schon nach 9 Uhr öffnen, da die Massen der Einzeichner fich in den frühen Morgenstunden vor den Lokalen anjammelten. In einem Bezirt murde die doppelte Stimmenzahl des ersten Sonntags gezählt.

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Selbst im alten Westen, in Salenfee, Schmargen dorf, Wilmersdorf   und Grunewald  , wo sonst bie natio nalistische Phrase so oft zu vernehmen ist, ist der republikanischen Lat   auf Schritt und Tritt zu begegnen. Entsprechend dem Erfolg steigt im Laufe des Tages auch die Werbefreudigkeit unserer Ge­offen, die als Zettelverteiler, Broschürenverfäufer und Schlepper voll ,, in Form" find. Werbeautos des Reichsbanners fnattern den Kurfürstendamm   hinauf. Die schwarzrotgoldenen Fahnen flattern luftig im Bind, loden die Blide der Borübergehenden, ärgern die Gegner. Mufit schlägt im Gleichmaß bumpf nach durch die breite Straße, wie die Autos längst vorbei find manchem schlägt sie ans Gewissen. Andersmo dröhnt Trommelwirbel dumpf. Reiner in der Menge weiß im Augenblid, wer die Schlegel rührt, jeder aber weiß um den Sinn der Sache. Um fieben Uhr entströmi ein dichter, frohbewegter Menschenhaufen dem Theater am Rur fürstendamm". Man hatte hier in stürmischer Weise Yvette Guil bert gefeiert, die große französische   Künstlerin. Das war nicht ein Aft lächerlichen internationalistischen Snobismus gewesen, fondern wirklich ein Symbol der Versöhnung und Freundschaft, die wir alle erstreben. Und jeder, ber das erlebt hat, empfindet, daß die Be­willigung der Fürstenansprüche uns mur neue Feinde in aller Welt schaffen würde. lind mancher ging deshalb den Weg vom Theater zur Turnhalle falls er feine Pflicht nicht schon vorher erfüllt hatte. Wie in allen anderen Bezirken wurde am Sonnabend und Sonntag auch im Bezirt Tiergarten eine sehr rege Bropa­ganda entfaltet. Auf den Höfen ermahnten fleine Trupps mit furzen Ansprachen noch einmal die Einwohner der Häuser, die letzten Tage zur Einzeichnung in die Listen zu benutzen, und auf den Straßen murde ebenfalls sehr reichlich Propagandamaterial verteilt, und in den Unterhaltungen wurde barauf hingewiesen, wie wichtig die Ein­zeichnung gegen den Fürstenraub ist. In den Häusern findet man vielfach Blafate mit furzen, prägnanten Schlagworten, auf denen zum Schluß das zuständige Einzeichnungslotal angegeben ist, fo baß alles getan worden ist, um der Einzeichnung zu einem Erfolg zu verhelfen. Er blieb auch nicht aus. Denn am Sonnabend und Sonntag war die stärkste Beteiligung, die seit Einzelchnungsbeginn festzustellen ist. In den einzelnen Einzeichnungsstellen stonden Män ner und Frauen Schlange und warteten geduldig, bis auch an fie die Reihe tam, um ihr Botum gegen die Fürstenforderungen abzu geben. Moabit   und Westen überall war die Beteiligung gleich lebhaft start.

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In Pantow, Schönholz und Reinidendorf nahmen die Einzeich nungen einen glänzenden Verlauf. Nachdem noch am Sonnabend abend große Propaganda.Umzüge der Sozialdemokratischen Partei für Aufklärung der Unwissenden gesorgt hatte und noch Säumige machrüttelten, entfalteten die Genossen am Sonntag vor­mittag eine noch größere Werbepropaganda. In allen Straßen, in den Häusern, überall wurden Handzettel verteilt, persönlich wurde geworben. Der Erfolg war riefengroß. Die Massen strömten bei dem fchönen sonnigen Sonntag in Scharen zu den Einzeichnungslokalen. Barteigenoffen mit Blataten versehen, erteilten auch noch einmal

Freiherr von Lützow schwer leidend. Medizinalrat Dr. Störmer berichtete heute dem Gericht über das Ergebnis der von ihm gestern auf Antrag der Verteidigung unter nommenen Untersuchung des Angeklagten. Der Sachverstän­dige hat auf Grund der von ihm vorgenommenen eingehenden forperlichen Untersuchung und Röntgendurchleuchtung festgestellt, dah Dr. v. L. schwererertranft jei, als er selbst angenommen habe. Es bestehe eine erhebliche Herzschwäche in Berbindung mit starter Nervosität. Außerdem hat die medizinische Untersuchung einen starten Eiweißbestand ergeben. Der Sachverständige hält daher eine größere Schonung des Angeflagten für bringend erforder­lich, wenn er imftande sein soll, bis zum Schluß des aufregenden Brozeffes durchzuhalten,

Die Demonftrationen.

In den Mittagsstunden, bei herrlichstem Wetter, veranstalteten die Partei und das Reichsbanner einen Umzug. Unter Boranführung unzähliger Parteibanner und schwarzrotgoldener Fahnen und unter Vorantritt des Tambourforps follten die Säu originellen Sprüchen, wie er der Schwachen Not will wehren, der schreib sich ein aum Boltsbegehren wurden mitgeführt. An den Seiten des Zuges fammelten sich immer größere Scharen, und als in furzen Worten auf die Ein­zeichnung hingewiesen wurde, erntete der Redner langanhaltenden Beifall. Auf den Balkonen und an den Fenstern wurde begeistert dem Zuge zugewinft.

Der Bezirk Prenzlauer Berg   stand gestern im Zeichen einer machtvollen Demonstration unserer Genossen. Um 22 Uhr fammelten sich die einzelnen Abteilungen an der Danziger Straße Ede Brenzlauer Allee, um unter Mitführung vieler Fahnen und Transparente durch die Straßen zu ziehen. Mehrere starte Ab­teilungen des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold marschierten mit Kapellen und Fahnen dem imposanten Zug voran, die Jugend war mit roten Fahnen und Plakaten in starten Gruppen vertreten. Unter dem Jubel der Bevölkerung, die in dichten Maffen die Straßen umfäumte, ging es u. a. burch die Elbinger, Landsberger, Hufeland, Greifswalder, Marienburger, Mezer und Schwedter Straße. Originelle Plakate mit Inschriften, wie er Fürsten   nährt, ist Brügel mert", und Die abgebantten Fürschten sollen handeln mit warmen Würschten", Denkt, daß Fürsten   und Mätressen woll'n auf Bolles Roften freffen", Damit ER neue Siege proflamiere, befommt er uns're Inflationspapiere u. a. löften stürmische zu stimmungsrufe der unzähligen Zuschauer aus. Sprechhöre riefen die Säumigen an ihre Einzeichnungspflicht. Denti baran!, Mitt wochist Einzeichnungsschluß!" mahnte ein großes, weithin sichtbares Blafat. Die Rundgebung war ein starter Erfolg für die Organisation Prenzlauer Berg  .

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In einer gut besuchten Bersammlung in Rarow referierte Genoffe Göring  . Seine Ausführungen schloß er mit einem Mahnruf: Bolt mach auf!". Nach Beendigung dieser Rundgebung begaben fich ungefähr 40 Anhänger unserer Partei zu der am gleichen Ort ftattfindenden Generalversammlung des Kleintierzuchtper eins. Der Vorsitzende des Vereins, ein Demotrat, entsprach dem Antrag unferer Parteifreunde und gab unserem Redner das Wort zu einem 3ortrag über die Fürstenabfindung. Die etwa einstündige Rede murde von den Mitgliedern des Bereins wiederholt durch zustimmende Zwischenrufe unterbrochen. Es gelang, fast alle Anwesenden, darunter Kleinpächter und fleine Besizer, von der Notwendigkeit des Eintragens zum Boltsbegehren zu überzeugen.

Wo trage ich mich ein?

Die amtichen Bekanntmachungen, aus denen jeder ersehen fann; wo er fich zum Boltsbegehren einzutragen hat, find bereits mehrere Male öffentlich angeschlagen worden. Sie werden nun nochmals am 16. März und am 17. März öffent lich angeschlagen werden, so daß niemand darüber in Zweijci zu sein braucht, wo er feine Eintragungspflicht erfüllen soll. In den Diensträumen der Bezirksämter sind die Bekanntmachungen gleichfalls ausgehängt. Eine Liste der Eintragungsstellen hat auch

Der Magistrat hat angeordnet, daß in den öffentlichen und privaten Der Borwärts( 11. März, Morgenausgabe) veröffentlicht. Kranten und Pflegeanstalten, in denen nach der Reichs­stimmordung eigene Stimmbezirfe gebildet werden fönnen, an den brei legten Tagen der Eintragungsfrist, also am 15. März, am 16. März und am 17. März, für Krante und Anstaltsinfassen be­fonbere Eintragungsstellen einzurichten sind. An einem Tage sollen die Beamten auch die Eintragungen der bettlägeria Stranfen an den Betten entgegennehmen. Diese Erleichterungen werden nur denjenigen Kranken- und Bilegeanstalten zugute fommen, die eine genügend große Zahl Infaffen haben. Damit aber möglichst viele Anstalten berücksichtigt werden fönnen, hat der Magistrat ben Bezirksämtern empfohlen, für das Eintragungs nerfahren die. Borschriften der Reichsstimmordnung im weitesten

Sinne auszulegen.

Zu diesen Anordnungen hat der Magistrat sich entschlossen, nach dem ihm in der Stadtverordnetenfizung vom 4. März durch die Linksparteien flargemacht worden war, daß die Eintragungen aum Boltsbegehren nicht erschwert, sondern in jeder Weise erleichtert werden sollen.

Die Stadtverordnetenversammlung hat ihre nächste Sigung am Donnerstag um 45 Uhr. Die wieder sehr lange Tagesord. mung bringt an erster Stelle die Anfrage der sozialdemokratischen Fraktion wegen der Ringbildung bei Ausschreibung städtischer Liefe rungen, die Anfrage der Demofraten wegen des Streits bei den Noistandsarbeiten in den Rehbergen, die Anfrage der Kommunisten wegen der Unterschlagungen von Steuerbeträgen in den Bezirken Mitte, Kreuzberg und Friedrichshain  .

Genoffe Johannes Rühl in Fichtenau   ist am 12. März im Alter von 77 Jahren verstorben. Mit ihm ist wieder einer der alten Garde dahingegangen. Unter dem Sozialistengefeß war er der fleißigsten und zuverlässigsten einer. Keine Berfolgungen fonnten feinen aufrechten Sinn beugen. Wenn es 1890 der Sozialdemofra

Montag, 15. März 1926

fie gelang, den Wahlkreis Niederbarnim   zu erobern, so ist das auch mit der unermüdlichen Arbeit unseres Genossen Rühl zu danken. Er war ein Greis mit der Arbeitsfreude und Begeiste­rung eines Jünglings. Vorbildlich war auch seine Arbeit auf dem Gebiet der sozialen Gefeßgebung, die er als Vorsitzender der Niederbarnimer Ortstrantentaffe leistete. Seine Beilegung findet am Dienstag, den 16. März, nachmittags 3% Uhr, auf dem Koloniefriedhof Schöneiche statt.

Folgenschwerer Wohnlaubenbrand.

Ein Kind verbrannt.

Ein gefährlicher Wohnlaubenbrand fam am gestrigen Sonntag in der Nähe Grünaus zum Ausbruch, dem ein junges Menschenleben zum Opfer fiel. Eine Berson wurde durc Brandwunden schwer, zwei weitere leicht verletzt.

Der Ort der Brandfatastrophe befindet sich auf der sogenann ten Bullwiefe, unmittelbar hinter der Försterei Steinbinde. Die Wohnlaube in einem Ausmaß von 4 × 5 Meter wird von dem Sportwart Johann Braun mit seiner Ehefrau, seinen beiden Kindern im Alter von 7 und 8 Jahren und der Schwieger­mutter bewohnt. Als sich die Bewohner gegen 8 Uhr zur Nacht­ruhe begaben, war Braun nicht anwesend. Wahrscheinlich sind glühende Kohleftücke aus dem Ofen gefallen und haben den Fußboden in Brand gefeßzt. Im Nu stand die Laube in Flammen. Frau B. und ihr fiebenjähriges Söhnchen konnten sich scfort in Sicherheit bringen. Ihre Mutter, die 60 Jahre alte Helene Beinert, tonnte ebenfalls noch das Freie gewinnen; sie hatte aber in schwere Brandwunden davongetragen, daß sie sofort ins Köpenider Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Das acht jährige Töchterchen Johanna, das wahrscheinlich schon durch die Rauchentwicklung betäubt war, fand den Tod in den Flammen. Die aus Grünau   herbeigeeilte Feuerwehr hatte über eine Stunde an der Brandstelle zu tun. Frau B. und ihr Söhnchen, die beide nur leichte Brandwunden bavontrugen, fanden bei Bere wandten Aufnahme. Wie uns mitgeteilt wird, soll der bor. tige Feuermelber versagt haben, jo baß die Feuer­wehr verspätet erschien. Ob die Meldung zutrifft, wird die Unter­fuchung ergeben. Schon vor längerer Zeit machten wir auf die Ge fahren beim Heizen in Wohnlauben aufmerksam. Diese Warnung tann nur noch einmal dringend wiederholt werden. Darum noch­mals: Borsicht beim Heizen in Bohnlauben.

Das Bolfsbildungsamt Prenzlauer Berg   veranstaltet am Dienstag, den 16. März. abenbs 8 Uhr, in der Aula der Königstädtischen Dberrealschule, Pasteurftr. 44/46, einer Vortrag mit Lichtbildern: Dr. Mar Deri spricht über Ritsch und Kunst". Eintritt 20 Bf. Für Mitglieder der Kulturgemeinde frei. Starten: Boltsbildungsamt Brenzlauer Berg  , Danziger Straße 64( Pförtnerloge) und an der Abendkasse.

Furchtbare Eisenbahnkatastrophe in Costa Rica  .

Ein Zug von einer Brücke abgestürzt. Zwischen Malaiuela und Cartago   in Coffa Rica( Zentral. amerita) entgleiste auf der Eisenbahnbrüde über dem Virillaflus ein mit etwa 1000 Ausflüglern befehter 3ug. Ein Wagen stürzte in das Waffer. Die Zahl der Toten und Berwundeten wird auf nahezu 300 geschätzt. Nach einem in Boston  eingegangenen Kabeltelegramm sind bei dem Eisenbahnunglüc 178 Menfchen getötet und 75 verlegt worden. Nähere Cinzelheiten fehlen noch.

Ein neues Grubenunglück in Oberschlesien  .

Mie die Morgenblätter melden, ereignete fich Sonntag morgen auf der zur Donnersmard Süite gehörigen Concordia= Grube" in Hindenburg ein neues Grubenunglüd, Durch her. abstürzende Gesteinsmaffen wurden drei Bergleute abgesperrt, die trop fofort aufgenommener Rettungsversuche bis Montag 9 Uhr immer noch nicht geborgen werden fonnten. Man muß annehmen, daß die Bergleute nur noch als Leichen geborgen werden fönnen.

32 Bergleute der Karffen- Grube gereffet. Den Bemühungen der Rettungsfolonne ist es im Laufe der letzten Nacht gelungen, von ben in der Karsten- Sentrumsgrube verschütteten 34 Bergieuten 32 zu befreien. Die beiden anderen tonnten nur als Leichen Als Ursache des Unglüds wird ein tetto. geborgen werden. nises Beben angegeben, das den Zusammenbruch der vier Pfeiler verursacht haben foll.

Das erste Fußballstädtespiel Berlin  - Paris   nach dem Kriege. Unter Anmelenheit von etwa 20000 Buidhauern fand im Stadion Colombes   in Paris   bas erste Fußballstädtespiel Berlin­Baris nach dem Kriege statt, dem zahlreiche offizielle Persönlichkeiten beiwohnten. Die Berliner   siegten mit 2: 1.

Ein furchtbares Ehedrama ereignete sich in einem Hause der Rinnstraße in Cöthen  ( Anhalt). Eine Frau Heinig erschoß ihren auf dem Sofa liegenden Ehemann und tötete sich dann selbst durch einen Schuß in den Kopf.

Gruppe Reinidendorf. Achtung! Sämtliche Genoffen beteiligen fich heute( Montag) abend an der Demonstration ber Bartet. Treffpunkt: abends 6 Uhr Bahnhof Schönholz. Anfchließend abends 8 Uhr: Vortrag( wie bereits angegeben).

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Sport.

bou 1. Polizei- Hallensportfeft.

Das Hallensportfeft, ven dem Kommando der Schußzpolizei Ber lin und der Polizeischule Groß- Berlin veranstaltet, wies nicht weniger gästen fah man u. a. Innenminister Genoffen Severing, den als 22 hervorragende Konkurrenzen auf. Unter den vielen Ehren­Bolizeipräsidenten Genoffen Grzesinstt, den Vizepräsidenten Dr. Friebensburg und den Kommandeur der Schuppolizei Oberst Heimannsberg  . Bräzise nahmen die Kämpfe um 8 11hr ihren Anfang. 100 Schüler der Polizeischule Brandenburg führten hervorragende Niels- Buhf llebungen, die durch Straffheit führten hervorragende Niels- Buhf- lebungen, die durch Straffheit und Erafiheit gefielen, aus. Es folgte ein Bogtampf im Leicht gewicht und ein Ringtampf im Schwer- Mittelgewicht. In drei Abteilungen wurde dann die Ausbildung in der Selbstvertei bigung vorgeführt. Schulmäßiges Einüben von Polizeigriffen, bie Griffe in ber Praris und Abwehr gegen zwei Gegner zeigten, wie sich der Schußpolizist gegen den Berbrecher chne Waffen er­folgreich verteidigen fann. Turney am Red und Barren folgten. Zum Hochsprung mit Vorgabe traten zahlreiche Bewerber an, von denen Etocinsti mit 1,80 Metern Erster wurde. Es folg. ten Tauziehen und eine 4X 2 Runden Staffel, zu der Teilnehmer aus allen Bolizeigruppen starteten. Sieger wurde die Bolizei gruppe sub in 2.58,3 Minuten. Zum Sprinter. Dreikampf in 3 Läufen über 40, 50 und 60 meter traten lechs Teilnehmer an. Größtes Intereffe fand die Polizeihunde Hindernisse, sowie praktische Aufgaben für den Diensthund( Arbeit auf den Mann), zeigten die Unentbehrlichkeit des Polizeihundes. Don der Ein Handball- Bettspiel wurde fombinierten Mannschaft Berliner   Sportvereine" überraschend mit 3: 2 Toren gegen den P. G. B. gewonnen. Eine 10 x 2 Rundenstaffel und ein von etwa 100 Bolizeischülern sehr gut ausgeführter Stil laufreigen beschloffen den Abend,