Einzelbild herunterladen
 

Mark, um damit die Unmöglichkeit der Einführung des Acht stundentages zu beweisen. Warum sollten die Unternehmer nicht mit diesem Argument auch die Unmöglichkeit der Ein­führung einer Arbeitslosenversicherung beweisen"?

Das Volksbegehren am Niederrhein  .

Die erften vollständigen Wahlkreisresultate aus dem Reich Das Ergebnis des Eintragungsverfahrens in Düsseldorf  - Off and West beträgt:

Stadtfreis Düsseldorf. Landkreis Düsseldorf  Staditreis Essen Landkreis Essen Stadtfreis Elberfeld Stadtkreis Barmen

42 368 16290

Düffeldorf- Oft

Bahlberechtigte 303 638 69 106 312 675

Eingetragen 101 447 23 104

111 017

86 689

117 493

32 094 44 449

129 287

59 277

Landkreis Mettmann  .

79 917

Stadt- und Landkreis Solingen Stadtfreis Remscheid. Kreis Lennep  

153 528

51296

56 615

Insgesamt 1360 244 Düsseldorf  - West

32 342 79 561 25.350 23 230 531 871

161 990

60741

66 673

23 456

79.250

21 053

26476

40 803

Kreis Rees  

46 191

5.202

Stadtkreis Crefeld  

90 581

33 912

Landkreis Crefeld

26 806

7 803

Kreis Dinslaken Kreis Mörs

31 147

92 294

35534

2794

62458

16 060

4

26 604

21745

31 392

3712 5500

70 368

28 283

47675

13 431 8.926 11 304 259 038

Stadtfreis Duisburg  . Stadtkreis Oberhausen  . Stadtfreis Hamborn Stadtkreis Mülheim- Ruhr Stadtkreis Sterkrade

Kreis Cleve

6.039 6541

Es verlohnt sich nicht, auf die Denkschrift der Unter nehmer im einzelnen einzugehen. Sie ist ein reaktionäres Machwert übelster Art. Der Arbeitslose soll nach Auffassung der Unternehmer feinen Rechtsanspruch auf Unterstützung haben, peinlich genau soll seine Bedürftigkeit nachgeprüft mer­den. Wie das in Zeiten großer Arbeitslosigkeit überhaupt durchführbar ist, wird jedem Berwaltungspraftifer unverständ­lich sein. Mit Recht wird deshalb immer wieder von Kennern der Verhältnisse gesagt, daß die Prüfung der Bedürftigkeit mehr an Verwaltungsaufwand verschlingt, was vielleicht an Arbeitslosenunterstützung zu zahlen ist. Es ist deshalb auch gar nicht wahr, daß hier erhebliche Einsparungen gemacht werden fönnen. Wenn dennoch die Unternehmer die Beibe­haltung der Bedürftigkeitsprüfung verlangen, so deshalb, meil durch einen solchen Druck auf die Arbeitslosen das Lohn- und Gehaltsniveau niedrig gehalten werden soll. Aus dem gleichen Grunde soll auch nach Ansicht der Bereinigung der deutschen  Arbeitgeberverbände ein berechtigter Grund zur Ab­lehnung angebotener Arbeit mur vorliegen, wenn die Arbeit dem Arbeitslosen nach seinem förperlichen Zustand nicht zugemutet werben fann. Ob es angemessene Arbeitsgelegenheit zu tariflichen Arbeitsbedingungen ist, mie es die Artikel 163 und 165 der Reichsnerfassung bestimmen, fümmert de Unternehmer nicht. Die Unternehmerdenfschrift tritt selbstverständlich für niedrige Arbeitslosenunterstügung ein; fie schlägt vor, für Lebige in Klaffe I 3 M., in Klaffe II 4,50 M., in Klasse III 7,50 m., in Klasse IV 10,50 m. pro Boche; die Berheirateten sollen erhalten in Klasse I 4 M., in Klasse II 6 M., in Klasse III 10 M. und in Klasse IV 14 M. pro Woche. Unter Berufung auf das englische System wird die Berstärkung des Einflusses der Staatsverwaltung gefordert, da­mit in allen Fällen die ausreichenden Sicherheiten für eine straffe und gejezmäßige Durchführung der Versicherung ge­geben sind. Daß die englische Zivilverwaltung mit der deut­Stellt man die Zahl der Eintragungen für das Boltsbegehren fchen nicht zu vergleichen ist, braucht die Bereinigung der in Bergleich mit den für Sozialdemokraten, Kommu­deutschen Arbeitgeberverbände nicht au missen. Wer jedoch nisten und Unabhängige bei der Reichstagswahl vom 7. De­verstehen will, weshalb die englischen Arbeiter mit dieser Rezember 1924 abgegebenen Stimmen, so ergibt sich das folgende Bild: gelung einverstanden sind, der braucht nur den Artikel von Harold Laski   in Band II 1925 der Zeitschrift Die Gesellschaft" über: Die englische Berfaffung und die Zukunft der Arbeiter­parteien" nachlesen. Er sagt darin an einer Stelle:

Meine eigenen Befürchtungen gehen vielmehr dahin, daß der Zivildienst sich sozialistischer erweisen wird wie seine Leiter, und daß das Arbeiterkabinett seine Borschläge raditaler finden wird, als es sie in den ersten Jahren seiner Aintsführung durchzuführen gewillt ist." In Deutschland   liegen die Dinge umgekehrt. Deshalb ist die Selbstverwaltung in der Arbeitslosenversicherung für uns von der entscheidendsten Bedeutung.

Die Dentsdrift der Unternehmer beleuchtet bligartig die immer wieder auftretenden Schwierigkeiten bei der Berab­schiedung der Arbeitslosenversicherung. Es muß mit aller Ent­fchiedenheit gefordert werden, daß die Reichsregierung endlich Pie Begründung zum amtlichen Entwurf herausbringt und der Reichstag   fich auf seine Pflicht befinnt. Bis zur Berabschiedung her Arbeitslosenversicherung sollten jedoch jene Vorschläge, mie fie der Antrag der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion vom 10. Januar 1925 vorfieht, verwirklicht werden.

Volksbegehren in Ostpreußen  .

Die Beteiligung der Landbezirke. Königsberg  , 19. März.( Eigener Drahtbericht.) Die Zählung der Eintragungen in Ostpreußen   ergab bisher für Stadt Königsberg 50 410( 27 Proz. der Wahlberechtigten), Stadtkreis Jnsterburg 5936( 25,9 Proz. der Wahlberechtigten), für 14 ländliche Bezirle ( von 30) 80 906 Eintragungen, zusammen bisher 137 252.

Kreis Geldern Kreis Kempen Stadtkreis Neuß Landkreis Neuß Kreis Grevenbroich Stadtkreis M.- Gladbach Stadtkreis Rheydt Kreis M.- Gladbach

Insgesamt 1047 016

9.690

20 000 vorl.

5028

Stimmen am 7. Dez. Proz. b. Wahlber. Eintragung. Prog.   b. Wahlber 370 321 531 871 39,5 206 400 259 038 24,7

Off West

M N

4

27,6 19,9

trums ab, so bleiben immer noch 157 000 Ginzeichnungen übrig. Mehr als 150 000 Anhänger der Rechten haben sich in Berlin   ein­gezeichnet, darunter sicher ein großer Teil Lejer der Hugenberg- Presse. Angesichts dieser Bahlen erfindet die Hugenberg- Presse einen neuen Dreh. Der Tag" schreibt:

"

3ieht man die bürgerlichen Stimmen ab, die 3. I. wohl auch in der Absicht abgegeben worden sind, auf eine radikale Gestaltung der Fürstenabfindung durch den Reichstag ein­zuwirken, so wird man annehmen dürfen, daß etwa 7 bis 8 mil. lionen Margisten dem Ruf zum Boltsbegehren gefolgt sind, das heißt längst nicht alle die Millionen fommunist is fchen und sozialistischen Wähler. Da auch feineswegs damit zu rechnen ist, für den Belfsentscheid mehr herauszuholen, jo ist die ganze Attion als gescheitert anzusehen."

Alfo meil viele Angehörige bürgerlicher Parteien für das Boltsbegehren eingetreten sind, ist die Aktion gescheitert. Eine feine Logif: je größer der Erfolg, um so kleiner der Erfolg! Auf so dumme Ausreden kann man nur verfallen, wenn man, vollständig zu Boden geschmettert, alle Fassung verloren hat.

Ein umstrittenes Ministerium. Das Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft Das Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft ge hört ber

Es ist also ein großer Einbruch in die Wählerschaft der bürger- beschäftigten Beamten und Angestellten sowie der Summe seiner lichen Barteien erfolgt.

Das Ergebnis von Köln  .

In der heutigen Morgenausgabe des Vorwärts" wird als Endzahl der Eintragungen in Köln   in ber Städtetabelle 101 000 genannt. In Wirklichkeit haben sich 156 400 in Köln   eingezeichnet. Bet der letzten Reichstagswahl hatten Kommunisten und Sozial demokraten zufammen 88 000 Stimmen. In Köln   haben sich also 31,1 Pro3. der Wahlberechtigten eingetragen, während bei der Reichs. tagswahl Sozialdemokraten und Kommunisten nur 17,5 Proz. der Wahlberechtigten aufbrachten.

Hugenberg- Preffe und Volksbegehren.

Vollständig konfterniert.

Die Hugenberg- Breffe ist gegenüber dem glänzenden Er. gebnis des Boltsbegehrens faffungslos. Zunächst fuchte fie Das Ergebnis totzufchweigen. Dann verfiel fie auf die Aus rede, daß es sich nur um eine Musterung der sozialdemokrati schen und kommunistischen Bähler handle. Ein Blick auf die Zahlen in Berlin   zeigt die Dummheit dieser Notlüge.

Bei der Reichstagswahl vom 7. Dezember 1924 wurden für Sozialdemokraten und Kommunisten abgegeben 1072000 Stim. men. Es zeichneten sich ein 1584082 Wahlberechtigte, also rund 512 000 mehr, als beide Parteien Wähler musterten. Zieht man davon noch die Stimmen der Demotraten und des 3 en

durch die deutsche   Wirtschaft geht und sich in dem schroffen Gegen­faz der industriellen Interessen zu den Belangen" der Landwirts schaft äußert, zeigt sich auch in der Verschiedenartigkeit der Be urteilung, ob die Aufrechterhaltung des Ministeriums notwendig ist oder nicht. Während die Kreise der verarbeitenden In­dustrie, die hauptsächlich in der Deutschen Volkspartei   ihren Sig haben, die Auffassung verfechten, daß, die deutsche   Wirtschaftspolitik völlig einheitlich sein müsse und daher mir ein Wirtschaftsministe­rium nötig sei, stehen die Vertreter der Landwirtschaft, die sich vorzugsweise auf die Deutschmationale Bolkspartei stügen, auf dem Standpunkt, daß die Landwirtschaft wegen ihrer über, ragenden Wichtigkeit für die Bolfsernährung und die Gestaltung des Binnenmarktes von einem besonderen Ministerium be treut werden müffe. Der Streit geht seit Jahren, ohne daß er bis her ausgetragen wurde. Angesichts der gegenwärtigen Krisis in der Landwirtschaft ist es unwahrscheinlich, daß das Plenum des Reichstags in diesem Jahre eine Entscheidung treffen wird. Der Haushalt des Ministeriums ift, im Gegensatz zu der Be deutung des Ministeriums, nach seinem Umfang, nach der Zahl der Ausgaben einer der fleinsten des ganzen Reichs haushalts. Er umfaßt außer dem Ministerium selbst nur nody die dem Ministerium nachgeordnete Biologische Reichsanstalt für Land- und Foftwirtschaft" in Dahlem  . Die Ausgaben belaufen sich alles in allem auf rund 35 Millionen Mart. Hiervon entfallen auf den Personaletat 1,6 Millionen, auf sächliche Berwaltungsausgaben 271 000 Mart, auf sonstige Ausgaben für allgemeine und besondere Sachzmede 5,8 millionen, auf einmalige Ausgaben 27,2 Millionen. In diesen Siffern sind die Gesamtausgaben der Biologischen Reichs anstalt mit 776 000 Marf enthalten. Die für allgemeine und bes fondere Sachzwede angeforderten 5,8 Millionen werden nahezu rest< los beansprucht zur Unterſtügung wissenschaftlicher, technischer und ähnlicher Bestrebungen auf dem Gebiete der Landwirtschaft, zur Förderung der bäuerlichen Birtschaftsberatung, zur Herausgabe von Berichten über landwirtschaftliche Fragen von allgemeiner Bedeutung und zur Förderung ber Binnen- und Seefischerei. Bon den eine maligen Ausgaben von 27,2 entfallen rund 26,5 millionen auf Maßnahmen zur Behebung der Rot des Winger. ftandes. An planmäßigen Beamten beschäftigt das Ministerium felbft 109, die Biologische Reichsanstalt 49, an außerplanmäßigen das Minifterium 5, die Reichsanstalt 17, an Angestellten das Mi. nifterium 33, die Reichsanstalt 30.

Nieder mit Muffolini! In Chieti  , dem Städtchen des Matteotti prozesses, find nachts Blafate angeklebt morben mit dem Tegt: Nieder mit Mussolini  , dem Mörder!" Daraufhin hat die Polizei die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt.

Die Aufgaben der Kammertanzbühne. Butünftiges, das sichtbar gemacht werden muß. Aestethische Stil zeichnen haben. New York   mußte in diesem Jahre 262 Mördern

Bon Rudolf von Laban  .

Der geniale Schöpfer des modernen Tanzes, der am 26. und 27. März im Stlinbworth- Scharwenta Saal zwei Rammertans abende gibt, sendet uns die folgenden hochinteressanten Aus­führungen programmatischen Charakters.

-

Die neue Tanzkunst ist in ihrer Entwicklung über das persön­liche Sichaussprechen einzelner tänzerischer Begabungen hinaus­gewachsen. An zahlreichen Theatern gibt heute die neue Bewegungs­freude und vor allem die aus ihr entsprungene Kunstform des neuen Bühnentanzes Anregung und oft auch Ausschlag für die Regie des Schauspiels und der Oper. Selbständige Tangdichtungen größeren und fleineren Formats entstehen. Die Kammertanzbühne ist heute vielleicht berufen, die Keimzelle dieses Wachstums zu sein. Die bewußte Einstellung auf das kleine Ensemble in Trios, Quartetten ufw. bis zum Septett bedingt einen gepflegten Stil. Der Berzicht auf die orchestrale Massenwirkung soll der Verinnerlichung und Berfeinerung deffen dienen, was gewissermaßen auf Anhieb gewissermaßen auf Anhieb -von Bewegungschören und Theatergruppen größeren Umfanges erobert wurde. lleber bem al fresko des notgedrungen einfachen Schwunges der noch vielfach gymnastisch orientierten Tänzerscharen foll hier das zarte Bewegungsmotio in all seinen Berschlingungen und Möglichkeiten zur Anschauung gebracht werden. Diese Ab­wendung vom Gymnastischen befruchtet aber ihrerseits wieder die große Gruppenschöpfung. Der Ausbau und die Umrahmung der feingegliederten Einzelleistung führt zu neuen Wegen im Tanz theater. Das chorische Element fann in ein und demselben Tanzwert der große Kontrapunkt der nüancierten Motivik werden. Die dreifache Spannung zwischen dem Tanzerfinder, dem Tanz­regiffeur und dem aufführenden Tänzer ermöglicht erst Gebilde, die mir als Kunstwerte anzusprechen vermögen. Allzu selten vereint sich die reproduzierende, ausführende tänzerische Begabung mit der Fähigkeit zu genialer Komposition und zu zweckbewußter Regie. Und auch wo diese Begabung gesammelt erscheint, wirkt das subjektive Element vielleicht betörend, ist aber fast niemals funst­fördernd. Das Phänomen" des Tänzers, der sich selbst tanzt, iſt, selbst von einer Gruppe umspielt, im Grunde funstfremd. Es ist Natur, volkstanzartiger Ausbruch einer Leidenschaftlichkeit, eines Wollens, das vom Süßen bis zum Schrecklichen die Person" zeigt. Kunst will und muß Werte haben. Erst das Wert fann zur Allgemeinheit sprechen und damit den Sinn der Kunst erfüllen. Wir sehen vielerorts tunstgebundene Tanzwerte entstehen neben naturhaft fubjektiven Tängen. Die Kammertangbühne, die Keimzelle einer neuen Kunst, muß das Tangwerf pflegen. Fern von jeder Neigung zu einzelnen Meistern, Tanzerfindern oder Tänzern, fern auch von all den Ismen unserer Zeit, muß jedem Tanzwert, das diejen Namen wirklich verdient, Raum gegeben werden. Es gibt

-

historische Tänze, alte Ballette, Bergangenes, Gegenwärtiges und borniertheit ist subjektive Freude an Sonderfällen oft aus Massen fuggeftionen geboren. Nur die Bielheit der tänzerischen Gefichte fann uns die neue Tanzkunst bringen. Und diese Vielheit muß erstmal in all ihren Feinheiten im äußerlich nicht allzu umfangreichen Wert erfunden, empfunden und heraustristallifiert werden. Das ist die Aufgabe einer Kammertanzbühne.

Das neue Präsidium der Genossenschaft Deutscher Bühnen­ angehöriger   wurde heute vormittag gewählt. Es wurden Gustav Ridelt erster und Kurt Wallauer zweiter Bräsident. Dem Wahlgang ging eine außerordentlich bewegte Debatte voraus, die an zehn Stunden dauerte. Es war nämlich ein sehr heftiger Kampf um die wiederum kandidierenden langjährigen Führer der Schau Spielergewerkschaft entbrannt. Der Gegenjaß von Berlin   und Reich nachte sich auf das schärfste bemerkbar. So tam es, daß die Verliner Schauspieler Ridelt die Gefolgschaft aufgekündigt hatten, aber die Proving" fiegte über die Hauptstadt.

"

Der Weltlauf zum Nordpol  . Der Nordpolforscher Roald Amundsen   hat sich fürzlich in Kopenhagen   aufgehalten und bei dieser Gelegenheit der Bolititen" einige Aufklärungen über feine nächsten Ziele gegeben. Nachdem Amundsen von seiner Propaganda reise durch Amerika   erzählt hatte, wo er, in Sälen dicht gefüllt mit Millionären" gesprochen habe und wo man in den Bausen, buch­stäblich gesprochen, die Dollars habe raffeln hören", ging er über zu seinen Forschungszielen. Polflüge, so erflärte er, würden zum Sommer eine Modefache werden. Kapitän Wilkins und Leutnant Wade flögen mit Flugzeugen von Point Darrow ab, der Amerikaner Leutnant Bird werde von Grant Land( Spigbergen) aus starten, und er selbst werde mit dem Luftschiff Norge" von Ringsbai aus abgehen. Norge" habe einige Zeit bei der Mittelmeerflotte Dienste getan, worauf es von Mussolini  , der ein großes Interesse für den Bolflug habe, verkauft werden sei. Augenblidlich würden alle Teil nehmer in Rom   gesammelt. Von dort werde das Luftschiff über London   und Petersburg   nach Kingsbai gebracht werden. Bei seinem letzten Flug feien 75 Prozent Sicherheit vorhanden gewesen, daß er sein Ziel erreichen werde; auf Grund seiner legten Erfahrungen rechne er jetzt mit 95 Prozent Sicherheit. Am 4. Juli hoffe er sich bereits wieder auf amerikanischem Boden zu befinden.

Elftausend Mörder im Jahr. Noch nie wurden in den Ber­einigten Staaten soviel Menschen ermordet wie in den letzten Jahren. Man spricht in der nordamerikanischen   Hauptstadt von einem, erschrecklichen Anwachsen der Welle des Verbrechens, so daß der Gouverneur des Staates New Dort bie fofortige Einfegung einer Kommission zur Erforschung ber Ursachen der wachsenden Kriminalität beantragt hat. Der Staat New Yort rangiert, was bie Zahl der Berbrechen anlangt, vor allen anderen Staaten der nordamerikanischen   Union  . Im Jahre 1922 wurden 9500 Personen in den Bereinigten Staaten ermordet: im Jahre 1923 10 000; 1924 11 000; das Jahr 1925 dürfte noch schlechter abschneiden. Chicago  , einer Stadt mit nahezu 3 Millionen Einwohnern, ereigne ten sich im Jahre 1928 389 Fälle von Totschlag, mährend im selben

In

Jahr im gesamten Deutschen Reich faum 200 Totschlagfälle zu ver den Prozeß machen. In London   waren es 43, in Berlin   schäzungs weise nicht weniger als 30.

Kindernot in Rußland  . In Rußland   hat eine großzügige Be wegung zur Rettung verwahrlofter Kinder eingefeßt. Die Rot wendigkeit dieser Aktion springt jedem Renner russischer Berhältnisse in die Augen. Niemals hat es wohl ein solches Kinderelend gegeben wie während und nach dem Kriege in Rußland  . Vor allem in der Zeit der Hungersnot stahlen und bettelten sich Armeen von halb­wüchsigen Kindern burch Dörfer und Städte, nächtigten auf Straßen und Feldern, schlichen sich in Laftwagen ein und setzten sich auf die Buffer der Eisenbahnwagen, um nach Taschtent, der brotreichen Stadt, oder nach dem sagenhaften Lichtmeer von Petersburg   oder gar zum Mütterchen Rußlands  , nach Mostau, zu gelangen. Neun Bahn­höfe hat Mostau, und aus jedem antommenden Zug wußten die weit­gereiften Knaben und Mädchen an den Polizisten und Schaffnern vorbeizuhuschen, um in das Dunkel der Großstadt zu tauchen. Gegen diese Behntausende jugendlicher Bagabunden hat die russische Regie­In die rung Sammelstellen für Straßenkinder" eingerichtet. 407 Rinderheime Mostaus foll dann der Strom der vagabundierenden Kinder übergeleitet werden. Außerdem sind sogenannte Kinder­ftäbte" in ber Umgegend der Hauptstadt mit 4000 Bewohnern, mit Wohnhäusern, Wertstätten, Feldern und Gärten, die von den Kindern felbft verwaltet werden, errichtet worden. Die größte dieser Kinder­ftäbte ist Buschkinow bei Moskau  . In den Sammelstellen werden auch die von der Polizet festgenommenen und vom Jugendgericht verurteilten Berbrecher gefiebt und auf die Kinderheime verteilt.

Statistisches über die Briefmarken. Im Jahre 1925 famen in ten verschiedenen Ländern der Erde 1830 neue Briefmarken zur Ausgabe, davon entfielen auf Europa   578, Afien 361, Afrika   508, Amerita 291 und Australien   92. In der Zeit ven 1850 bis 1899 wurden insgesamt 13 600 neue Briefmarken ausgegeben; und in den Jahren 1900 bis 1924 insgesamt 29 770. Das ergibt für die legten 75 Jahre zusammen 45 200 Briefmarfen. Da fann der Sammler einmal zusehen, wieviele ihm banon noch fehlen.

Die Kammerfanzbühne Laban, die fich die Aufgabe ftellt, oreographische Berte verschiedener Meister und Beiten in neuer Tanzregie und unter Mitwirkung belannter Tänzer herauszubringen, gibt am 26. und 27. März zwei Borstellungen auf einer für diejen 3med eigens ausgestalteten Bühne Die Zeitung der des Klindworth charmenta a ales. Abenbe liegt in den Händen von Duffia Beresta Rudolf von Laban   wilt in Solis, Duos, Trios und Duartetten selbst mit. Jeder Abend bringt ein neues Programm.

Yvette Guilbert   tritt zu populären Preisen von 2-6 Mart am 23. im Beethovenja al auf.

Die Neue Kunffhandlung, Tauenzienftr. 6, eröffnet am 21. eine Rollel tiv- Ausstellung des Malers und Graphilers Erich Büttner   und zeigt gleichzeitig Plastilen von Kurt arald Ssenstein.

Titelverleihung an einen ruffischen Künstler. Der Hauptdarsteller bes fürglim aum in Berlin   vorgeführten ruifitchen Films Der Bofmeister", dez befannte Mostauer Schauspieler Mostwin, hat von der Sowjetreglerung den Ehrentitel, Bollsjauspieler erhalten.