Kirche fich unter Vereinsrecht stellen. Darauf wird sie aber gern verzichten.
Der Bischof hat noch dazu eine Aufforderung erlaffen, die mit dem Gesetz nicht in Einklang steht. Denn die Zurückziehung einer einmal gegebenen Unterschrift ist nicht zulässig. Das hat der Reichsminister des Innern öffentlich erklären laffen. Das Schweigen des Herrn Justisministers über die weitere Behandlung des Boltsbegehrens ist recht unerfreu lich. Da die Verfassung nicht ausdrücklich bestimmt, daß die Regierung innerhalb bestimmter turzer Frist zum Boltsbegehren Stellung zu nehmen und den ihm zugrundeliegenden Gesegentwurf an den Reichstag zu leiten hat, so wünschen wir eine klare Erklä rung der Regierung. Eine unverzügliche Erledigung der Angelegenheit ist unbedingt notwendig. Es befriedigt uns auch nicht, daß nun wenigstens heute ein Minister erschienen ist. Wir halten für notwendig, daß er sich äußert. Und zwar vor allem über die Frage, ob, inwiefern und warum das Enteignungsgefe resp. das Kompromiß die Verfassung ändere.
Das Volksbegehren.
Bisher 11 234 925 Eintragungen.
Das vollständige Ergebnis des Boltsbegehrens steht immer noch nicht jest. Nos fehlen die Ergebnisse aus den Wahlkreisen Hamburg , Mecklenburg , Offpreußen und Niederbayern , forvie aus 24 Bezicks. ämtern des Wahlkreises Franken.
Es haben sich 384178 perfonen eingetragen. Bei der Wahl vom 7. Dezember erhielten Sozialdemokraten, Kommunisten und Unabhängige zusammen 336 343 Stimmen. Magdeburg . Zahl der Eintragungen 377576. Bei der Dezemberwahl ethielten Sozialdemokraten, Kommunisten und Unabhängige 398 104 otraten, Franken.
Stimmen.
Bet det Dejenbewebt et.
Die Wirkung des Schweigens der Regierung hierüber ist sicher die, daß die Berhandlungen jabotiert werden. Ob das die Abficht der Regierung ist, laffe ich dahingestellt. Benn wir keine befriedigende Erklärungen bekommen, werden wir jegt einen formellen Antrag einbringen. Ueber das Enteignungsgesetz haben sich heute endlich wenigstens zwei Parteien ge- Bisher wurden 321 695 Eintragungen gezählt. Es ffehen noch äußert. Sicher eine Wirkung des Boltsbegehrens, die Resultate aus 24 Bezirksämtern aus. Der Wahitreis Franken
Chamberlains Unterhausmehrheit. Entspricht fie der Stimmung im englischen Volke? Condon, 24. März.( Eigener Drahtbericht.) Die außenpolitische Aussprache im Unterhaus endete damit, daß, nachdem auch noch Ministerpräsident Baldwin in die Debatte eingegriffen, und fich für Chamberlain eingesetzt hatte, der Mißtrauensanttag der Liberalen mit 325 gegen 136 Stimmen abgelehnt wurde.
Bei der Zusammensetzung des Unterhauses, in dem die Konservativen bekanntlich über weit mehr als die absolute Mehrheit verfügen, war ein anderer Ausfall der Abstimmung endenkbar. Aber die Frage, wie die öffentliche Meinung in England die Rolle Chamberlains beurteilt, ist damit nicht beantwortet. Die Tatsachen, daß nicht nur die Oppofitionspresse, sondern auch ein Teil der konservativen Presse, 3. B. der„ Daily Expreß " und sogar die„ Times" zu den Ausführungen Chamberlains fritisch Stellung nehmen, beweist, bag feine Stellung feineswegs definitiv gesichert ist. Vielmehr bat fein Breftige, das unmittelbar nach Locarno ungeheuer groß war, einen schweren Schlag erlitten, von dem er sich bestenfalls nur sehr langsam erholen wird.
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Aus der ausführlichen Fassung, die das WIB. von der Rede
sich darüber flar fein, daß ein Gefeßentwurf, der bie Unterstüßung/ 3ählt neben 23 freisunmittelbaren Städten 59 Bezirksämter. J Chamberlains verbreitet, feien noch folgende Stellen entnommen:
Wahlkreis wurden am 7. Dezember für die drei Parteien 379 607 Stimmen gezählt.
mohitreliet
Die Summe der Eintragungen in 30 Wahlfreifen unter Hinzu. rechnung des Tellergebniffes aus Franken beträgt bisher 11 734 925. Vier Kreise stehen noch aus.
Abg. Bofius( 3.): Der Bischof hat nur ein Urteil gefällt und von sich sehr flar ausgesprochen. Seien wir doch froh, daß es eine Organisation noch gibt, die feine Kompromiffe fennt.( 3uruf des Abg. Saenger: Die Kirche tennt feine Stompromiffe? Algemeine
von mehr als 13 Millionen erhalten hat, mehr Beachtung verdient. Herr von Richthofen hat gesagt, daß der Kompromiß zu feiner einheitlichen Regelung in ganz Deutschland führe. Da hat er recht. Die Einheitlichteit garantiert aber das Enteig* nungsgeset.( Bustimmung beim Zentrum.) Da freue ich mich, daß das Zentrum jegt dem Enteignungsantrag freundlicher gefinnt ist.( Heiterkeit.) Der Kompromiß ist auch nach Berücksichtigung aller Anregungen des preußischen Finanzministers feineswegs befriedigend. Das Eingreifen des Gerichts ist abhängig von dem Antrag des Landes. Welches Land aber wird den Antrag stellen? Vielleicht Preußen, wenn die jetzige Regierung bleibt, womöglich au Thüringen , obgleich ich der jetzigen Ordnungsregierung schon zutraue, daß fie fich im Interesse der beteiligten Fürsten lieber mit diesen verständigen als das Gericht anrufen würde.( Widerspruch des Abg. Stahl.) dh fenne als Thüringer Abgeordneter wohl die jetzige Re- Seiterfeit.) gierung beffer. Und fann ihr nur das schärfste Mißtrauen entgegenbringen. Ein Reichsgefez aber, das nicht wirkt auf die Fürstenfrage in Mecklenburg , in Braunschweig und anderen Ländern, das vielleicht auf das frühere Gotha und wahrscheinlich auf Preußen wirkt, sonst aber bedeutungslos ist, genügt nicht. Die Enteigungsidee unferes Antrages ist gar nichts 10 Ungewöhnliches. Ich verweise nur auf das alte preußische Gesez zum 2. Mär 3 1850 betr. die Ablösung der Reallasten, nach dem viele Berechtigungen einfach aufgehoben werden.( Buruf von der Boltspartei: Ohne Entschädigung?) Jawohl, ohne Ent. schädigung! In§ 2 dieses Gesezes werden 9, in§ 3 15 folcher Berechtigungen aufgeführt, die ohne Entschädigung fortfallen.
Warum sollen wit 1926 nicht fun, was 1850 möglich war? Nur die allgemeine Enteignung der Fürsten wird im deutschen Bolte Befriedigung herootrufen.
Justizminister Matg: Die Regierung wird das Volksbegehren gang gewiß nicht fabotieren. Was in der Berfassung vorgeschrieben ist, wird geschehen! Auf eine schleunige Erledigung des Kompromiffes legt die Regierung großes Gemit. 3ur Frage der Berfassungsänderung wird die Reichsregierung nach der bisherigen Gepflogenheit erit Stellung nehmen, wenn endgültige Beschlüffe vorliegen. Eigentlich möchte ich erfi wissen, was die Parteien wollen. Die Zurückziehung der Unterschrift am Boltsbegehren, wozu der Bischof Don Ballau aufgefordert hat, ist rechtlich allerdings ausgeschlossen. Als Abgeordneter aber möchte ich hinzufügen: gerade meil der Bischof die Zurückziehung der Unterschrift wünscht, beweist er damit, daß er als Bischof spricht, und nicht zur Auslegung der Ber faffung.( allgemeine Heiterfeit.) Hören Sie erst die Gründe, bevor Sie lachen. Der Bischof spricht als Seelenhirt und jagt ihnen nur, wie sie als Gläubige die schwere Sünde gut machen müssen und was sie zu tun haben, um das ergernis au beseitigen. Ob das verfassungsrechtliche Bedeutung hat, geht den Bischoft nichts an.
Der bayerische Vertreter Dr. Quard: Bei der neuen Formu Iterung des Kompromisses müßte beachtet werden, daß in Bayern Abfindungen abgeschlossen sind bezüglich von Vermögensteilen des Herzogs von Koburg , die im jezigen Bayern liegen. Hierauf darf fich der Kompromiß nicht stügen.
( Deutsches Theater.)
Walter Hafenelever verdiente den Beifall, den man ihm spendete. Keine Claque, die ihm auf Tod und Leben half, sondern im Bartett und Rang Leute, die Gefallen an einem fesselnden Stück fanden. Der Verstand des Dramatikers hat gefiegt. Einige Plattheiten des Ausdrucks, der gefühlvoll sein soll, beweisen, daß Hasenclever in der Mathematik der Wirkung stärker ist als in der Sintitut des gefähr lichen Gefühls. Ein Vorwurf wäre mit Unrecht aus folcher Stimmung abzuleiten.
Der Titel des Stückes ist eindeutig und auch etwas tnailig. Die Ereignisse greifen aber an den Kindertrieb des von Kino- und Sriminallektüre abgenutzten Menschen. Da Hajenclever beide Parteien befriedigt, lebt sicher etwas noch Stärkeres in ihm. Nach allem: das Theater der Worte ist noch immer nicht tot. Es kann unter Umständen mehr wirken als das bloße Theater der Knall effette, die im Zirkus oder auf der Leinewand herunterrasen.
Chamberlain schloß sich den Worten der Anerkennung an, die Lloyd George der Haltung Strzynstis gezollt hatte, und erflärte weiter: In die Ehre Genfs teilen sich die Polen und die ideoloween. Deutschen sowie die Schweden und die Tschechoslowaken. Die Polen und die Deutschen , deren Forderungen besonders Gegenstand von Kontroversen waren, zeichneten sich durch ihre Würde und Zurüdhaltung unter den schwierigsten Bedingungen aus und gewannen die Bewunderung und Sympathie aller Anwesenden. Am Tage meiner Ankunft in Genf habe id) Graf Strzynsti den ihn betreffenden Teil meiner Instruktionen mitgeteilt, nämlid), daß ich mich auf dieser Zusammenkunft dem Anspruch Polens auf einen ständigen Ratssig widersehen würde, obwohl ich mich freuen würde, wenn Polen einen zeitweiligen Siz befommen tönnte. Die Parteien fannten vor ihren Erörterungen die genaue Haltung der britischen Regierung und verfolgten ihre Politit auf Grund dieser Kenntnis. Es war faum nötig, dies den Deutschen zu sagen, weil das britische Unterhaus es flar gum Ausdruck gebracht hatte. Troßdem habe ich den Deutschen meine Stellung genau mitgeteilt. Die ersten Versöhnungsversuche scheiterschleuten und ich erinnere mich, daß ich zu Luther und Strefe mann gesagt habe: 3hr fennt meine Lage ebenso, wie ich sie selbst tenne. Ihr habt mich in der Tasche. Ich bitte eich aber, zu erwägen: Sind dies die besten Bedingungen, um den Eintritt Deutschlands zu sichern, und ist dies die flügſte Politik und diejenige, die am meisten den Interessen Deutschlands dient?"
Abg. Rosenfeld: Die Erklärungen des Herrn Reichsjuftig ministers befriedigen uns gar nicht. Daß das geschieht, was in der Verfassung über die Behandlung des Boltsbegehrens vorgeschrieben ist, ist selbstverständlich. Die Verfassung fieht aber bestimmte Fristen nicht vor. Wir wissen auch längst, daß die Regierung auf die schleu nige Erledigung des Kompromisses Wert legt. Uns aber ist vor allem das Enteignungsgeseh wichtig. Bezüglich der Frage der Berfaffungsänderung fönnen wir nicht länger warten.
Wir stellen hiermit den formellen Antrag, die Reichsregierung zu ersuchen, ein Gutachten darüber abzugeben, ob und aus welchen Gründen und inwieweit der Enteignungsvorschlag und der Kompromißvorschlag verfaffungsändernde Bestimmungen
enthalten.
Unser Antrag ist wenigstens so klar, daß dies Gutachten abgegeben
werden kann.
Abg. von Richthofen( Dem.): Die Regierung wird sicherlich das Boltsbegehren nicht verzögern. Im Laufe des mai muß die Borlegung an den Reichstag erfolgen. Ueber die Verfaffungsänderung wünschen auch wir völlige Klarheit, bevor die Spezialbebatte beginnt.
Borf. Kahl: Nach der amtlichen Feststellung der Stimmenzahl muß die Regierung nach einem Zeitraum, den sie nach Gerechtigteit und Billigteit für bie Abfaffung des Gutachtens in Anspruch nehmen tann, den Gefeßentwurf an den Reichstag bringen.
Justizminister Marg: Ich werde die Frage der Ber. fassungsänderung in der nächsten Gigung des Kabinetts nochmals zur Sprache bringen.
Dr. Rosenfeld: Dann bin ich damit einverstanden, daß die 2b ftimmung über unseren Antrag bis Freitag zurüdgestellt
wird.
Chamberlains Schlußworte lauteten:
Großbritannien immer noch arg toöhnisch und ent. Ich fand, als ich meine Pflichten aufnahm, Frankreich und fremdet( Protest bei der Arbeiterpartei), das Werk der Versöh= nung mit Deutschland kaum begonnen und dies auch nur in einer Ecke des Feldes ber internationalen Beziehungen. Mein Troft wird fein, daß ich die Dinge beffer zurüdlasse als ich sie fand. während ich der Wortführer meines Landes in auswärtigen Angelegenheiten gewesen bin, hat niemand die Ehrlichkeit unferer Politik in Frage gestellt.( Lauter Beifall auf der Regierungsfeite.)
Die Billigung für Vandervelde.
Brüssel , 24. März.( Eigener Drahtbericht.) Der Kammerfom. miffion für auswärtige Angelegenheiten berichtete Wandervelde über Genf sowie über das Programm und die Aussichten der Se p. tem bertagung des Bölferbundes. Es folgte eine lebhafte Disfuffion. Kammerpräsident Brunet beglückwünschte Bander Borf. Sahl: Ich schließe die Generaldebatte, und am Freitag velbe zu seiner Saltung. Schließlich wurde Banderveldes Stellung. wird uns dann nur noch der Antrag der Sozialdemokraten auf Ernahme in Genf einstimmig von allen Parteien gutgeheißen, laß eines neuen Sperrgefezes und die Frage der Verfassungs- besonders wurde auch seine Haltung in der Frage eines Sizes im änderung beschäftigen. Völkerbund , nämlich, daß Belgien an sich gegen eine Ber= mehrung ständiger Ratssige über Deutschland hinaus ift; falls aber dennoch eine Bermehrung der ständigen Sige be schlossen werden sollte, dann werde auch Belgien Rechtstitel geltend machen.
Graf Aldrovanti- Marescotti, der neue Botschafter Italiens , hat heute mittag jein Beglaubigungsschreiben dem Reichspräsidenten überreicht.
vergreift sich nicht in der Tonart. Man darf loben. Die Rechnung des Dramatiters geht auf. Theater, richtiges Theater, feine falsche Literatur.
Eine Bombenrolle für Eugen Klöpfer , der den Gedankenmörder spielt. Die Gefaßtheit, die Burmigkeit, auch das Stückchen Myftit, das dieser Entlarver der faulen Justiz und Verklärer ber heroischen Persönlichkeit braucht, find Tugenden des Schauspielers Klöpfer, der seine Rolle und sich selber außerordentlich in den Fäusten hält. Kleine Rollen und Nebenrollen waren von guten Schauspielern besezt und Erich Engel , der Regisseur, sorgte für das Malerische, ohne daß man allzu oft an das bittere Vorstadttino erinnert wurde. Die Buchausgabe erschien im Berlag„ Die Schmiede".
ermedt und in der nichtschweizerischen Preise zu mannigfachen brolligen lebertreibungen Beranlassung gegeben hat. Weldeten doch damals einige Blätter auch deutsche, daß die Bären aus dem Berner Bärengraben höchstpersönlich als Zeugen vor Gericht erschienen seien, während andere Zeitungen, hauptsächlich französische und italienische, alien Ernstes verficherten, daß die Bären wegen der gegen ihren Wärter erhobenen Beschuldigungen derart erbitter feien, daß fie feine Gegner in Stücke reißen würden, wenn sie ihrer habhaft werden fönnten. Die Sache war die, daß der Bärenwärter ein paar Leute, die öffentlich behauptet hatten, daß er seine Bären schlecht behandle, wegen Berleumdung und Ehrenfränkung verflagt hatte. Um zu zeigen, daß die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen gänzlich unbegründet feien, spazierte er eines Tages in Gegenwart des Untersuchungsrichters in den Bärenzwinger hinein, und seine 3öglinge bereiteten ihm einen festlichen Empfang, wodurch gerichtsnotorisch wurde, daß fie thn liebten. Die Verleumder wurden daraufhin verurteilt, aber sie haben Berufung eingelegt, fo baß diese Bären geschichte noch einmal vor Gericht fommen muß. Am Ende werden jezt die Bären wirklich schwören müssen, daß sie mit ihrem Wärter zufrieden sind.
Die Bevölkerungsbewegung in USA . Nach der Zählung im Jahre 1920 hatten die Bereinigten Staaten von Amerifa eine Be völferung von 105 710 620 Einwohner. Im Laufe der letzten fünf Jahre ist diese Zahl auf 113 493 720 Stöpfe gestiegen. Nach den Mitteilungen der statistischen Behörden ist die Bevölkerung inzwischen wiederum ganz erheblich gestiegen; sie zählt jetzt 117 135 817 Seelen. Dies ist die stärkste Zunahme der Boltszahl, nicht nur absolut, sondern Staaten bisher zu verzeichnen gehabt hat. Man darf in diefer beauch relativ, die die Bevölkerungsbewegung in den Bereinigten trächtlichen Zunahme einen der Gründe sehen, die die Union zu ihrer rigorosen Einwanderungspolitik zwingen.
Aus dem dunkelsten Erdteil. Auch das Parlament des Staates Mississippi hat ein Gesetz angenommen, wonach es verboten ist, in den Schulen des Staates die Darwinsche Entwicklungstheorie zu lehren. In der Einführung des Gefeßes wird erklärt, daß der Dar winismus für die geistige Gesundheit der Jugend gefährlich sei. Bor Mississippi haben bereits die Staaten Tennessee und Tegas ein ähn
Roellinghoffs Fräulein Eulenspiegel" im Walhalla- Theater. Anfäße zu einer burlesken Komit find vorhanden. Manchmal sieht die Angelegenheit wie der Versuch einer Parodie auf das Situations. luftspiel aus, jedenfalls tennt aber Roellinghoff die neuere Lustspiel literatur. Situationen und Figuren sind von bieberer Tradition. Ein Der Mann, der seine Frau beim Ehebruch überrascht, will jie Hofrat geistert durch das Stück, der seine Ahnen bei Kadelburg findet, ein Schriftsteller ist nichts weiter als die Neuausgabe des Bonvivants morden. Er spielt mit diesem Gedanken, den ihm die Eifersucht eingibt. Der Gedanke blitt auf, und er helt so heftig, daß der Mann mit dem verschämten, goldigen Herzen, der Diener hat unzählige weglaufen muß, um nicht wirklich die Würgefinger zuzudrücken. Als Abwandlung der Fuldaschen„ verlorenen Tochter" ins Herzige und er bei einer Dirne gelandet ist, liegt der Dirnengeliebte tot im Bett. Sentimentale. Der Sittlichkeitsfanatiker, der eigentlich Bordell Die Polizei fommt, um die Dirne zu verhaften. Sie, in Todes- fanatifer ist, stammt aber direkt aus dem Atelter Thoma, und die ängsten, hetzt die Polizei auf ihren Gaft. Der Mann muß in Unter erotisch parfümierten Situationen find franzöfifchen Ursprungs. suchungshaft. Untersuchungshaft, in der der Mann schweigt, obwohl Töchter von Großindustriellen heiraten arme Schriftsteller mit elter er sicher der Mörder ist. Doch nur als den Gedankenmörder fühlt lichen Segen, wenn diese noch auf dem Finanzamt nebenbei beer sich. Diese Gedankentraft peitscht ihn. Er fürchtet sich vor diesem schäftigt sind und eine Geldverschiebung nach der Schweiz ermögGedanken. Er kann sich nicht losreißen von diesem Gedanken, daß lidhen können. Hier in dritten Akt, der sonst mit der Handlung er sich nur mit dem unterirdischen Willen versündigte. Und er ist wenig zu tun hat, liegen Möglichkeiten zu einer Satire auf die Finanzämter und auf die mit ihnen verknüpften Rorruptionen, ein merkwürdig unterirdischer Untersuchungsgefangener, der plöglich aber Hoellinghoff beschränkt sich darauf, Wige zu machen, die bereits mit der Absicht aufwacht, auch die unvollendete Tat, die nur in der Adam kannte. Ueberhaupt ist der Dialog von einer unwahrschein Adam fannte. Ueberhaupt ist der Dialog von einer unwahrschein bohrenden Eingebung lebte, als das Element zu rühmen, das die lichen Hergebrachtheit, dazu bemühen sich noch die Schauspieler um Moral des einzelnen Menschen untergraben kann, wenn nicht ganz harmlose Bonmots, die gewöhnlich in Robert und Bertram" angeliches Geses angenommen, und gar umstürzt. Diese Fragestellung des Schriftstellers ist ausgebracht werden, und die Idee, daß sich ein reiches Mädchen als arm fliigelt, wahrscheinlich von vornherein durch irrige Boraussetzungen ausgibt, um dem Mann ihrer Neigung nahe zu sein, ist auch nicht bestimmt. Doch der Knoten wird sehr energisch geschnürt. Die Ereig- gerade originell. Das Beste an dem Schwant find die Situationen, nisse brennen. Die Zeitungen, die Advokaten, die Pinchiater die besonders im zweiten Akt spannend geführt werden. Roellinghoff blamieren sich trotz ihrer spißesten Spitfindigkeit. Kochendes Bolt, jongliert hier geradezu mit einer Geschicklichkeit in der Führung der das feine Rache an dem Mörder fühlen will, und sich anfeuert durch Handlung, aber alles ist zu flüchtig und oberflächlich gemacht. Bor allem aber merkwürdig, daß der Feuilletonist Roellinghoff einen so Fenstereinschmeißen und Marseillaise . Zwischendurch Chebruch der abgegriffenen, geistlosen Dialog schreiben fann. Die Aufführung im Frau im Absteigequartier. Eine Spielbant auf der Bühne, auf der Walhalla- Theater unterstrich dazu noch die Mängel des Studes. Bühne auch Schwurgericht, Gefängniszelle, ein Zeitungsfegersaal, Von Regte bar feine Spur zu merten. Manchmal standen die alles gezeigt in lauter kurzen Szenen, die geladen sind mit Satire. Schauspieler herum, ohne daß sie wußten, was sie mit ihrer Existenz Hajenclever erweist sich als luftiger Kopf. Wo seine Galle hintrifft, anfangen follten. Unnötige Unterstreichungen und Ueberbetonungen frißt sie etwas Faules fort. Daß alles schließlich durch einen verjchlimmerten die Situation. F. S. pflaumenweichen Entlastungsbrief in Güte und Bersöhnung aus. flingt, wird gar nicht als allzu böse Kolportage empfunden. Auch die Schlußverföhnung geht ohne Rührseligkeit vor sich. Die Tendenz
Der Berner Bärenprozeß. Bor einem Berner Gericht als zmeiter Instanz begann die zweite Auflage des berühmten Bärenprozeffes, der feinerzeit, in erster Auflage, weit über Bern hinaus Intereffe
Die Corinth Gedächtnisausstellung in der Akademie der Künste am Barijer Blas, die das graphische Wert des Rünstlers zeigt, wird Sonntag, nachm. 5 Uhr, geschlossen. Englisches Theater. Gritaufführung von Dslar Bildes, The importance of being Earnest "( Bunbury) am 28., 11, Uhr vormiltage, im efi beng theater. Paul Caffirer, Biltoriaftr. 35, eröffnet am 28. eine Sonderausstellung Mar Oppenheimer( Mopp).
N
Yvonne Georgi , bie bisherige Leiterin der Tanzgrubbe des Reußischen heaters in Gera , wurde als Zanzmeisterin an die Städtische Oper in
Dreißig Jahre Simpliciffimus". Am 4. April 1896 erfchien die erſte Nummer des Simpliciffimus". Aus diesem Anlaß eröffnet der Verlag feinen am 1. April beginnenden neuen Jahrgang mit einer Condernummer ehemaligen Mitarbeitern und Redakteuren, wie Thomas Mann , Gustas Deutschland 1926". Die Nummer bringt Erinnerungen und Beiträge von Megrint, Ludwig Thoma , Jalob Wassermann, Frant Wedekind.