Donnerstag 25. März 1926
Is
Unterhaltung und Wissen
Inzwischen war noch ein halbes Dugend junger Leute gekommen. Auch der Musikmacher humpelte herein und nahm allein am Ofen Plaz. Auf den Knien hatte er eine Art Bandonium und zog die Quetschfalten weit auseinander. In den Tönen war etwas Behflagendes, in der Tiefe noch Berborgenes.
Zuerst spielte er ein Stück für sich allein. Das schien die ganzen Leute sehr traurig zu stimmen. Die Augen wenigstens fahen so seltsam groß gedunkelt nach innen. Dann bewegte sich aber der Wirt nach vorn, hatte eine große Triangel in der Hand, machte sie an cinem Hafen unter der Decke fest und setzte sich neben den Bandoniumspieler. Als die Triangel dreimal zu flingen anhob, war die Traurigkeit aus den Augen des jungen Volkes fort. Ein fortwährendes Schnalzen und Schnarren erscholl. Die Hize färbte die Gesichter fast blaurot.
Run flopfte der Bandoniumspieler mit dem Stiefelabsatz dreimal auf den Lehmboden, die Burschen erhoben sich, schoben die Pelzmüßen auf den Hinterkopf und spudten in die Hände.
Triangel und Bandonium fanden sich zu einer wilden Bolfa zufammen. Der Baumeister, der anfangs den Taft mit den Füßen mitgeschlagen hatte, stieß den Oberförper weit vor und sah auf die Tanzenden.
Die Tochter des Wirtes war nicht darunter. Das schien ihn irgendwie zu beunruhigen. In seinen Augen brannte eine schwefelgelbe Kohle. Der Atem stieß pfeifend aus den zusammengepreßten Lippen.
Blötzlich entdeckte er Bandaschka. Sie saß hinter dem Vater am Ofen und fah mit weiten frampfigen Augen zu uns herüber. Biels mehr: fie preßte fich mit einem unbändigen Verlangen in die suchenden Augen des Baumeisters hinein und fing fie endlich auf.
Dieses unerhörte Spiel der sich verfolgenden Triebgewalten erregte mich ungemein. Noch nie, hatte ich in folchem Maße die Spannungen zweier Menschen, die unter der Heftigkeit gleichstromender Blutwellen litten, erfahren. Meine Sinne fieberten. Durch mein Gehirn jagten mit lautem Geflopf die Pulse. In dicken Bächen rann mir das Wasser von Stirn und Hals.
Ich sah jetzt den Baumeister an. Sein Gesicht verzog sich wie zu einem lodenden Lächeln. Da senkte Wandaschka die Augen und stierte auf den Fußboden. Aber nach wenigen Minuten gudte sie wieder auf und tastete sich in seinen Blick hinein. Und abermals Tächelte der Baumeister mit weißen, feuchten Zähnen. Und wieder fchien das Mädchen Scham oder Angst oder was weiß id, zu empfinden und senkte die schweren tiefblaugeäderten Lider. Biel -. leicht nahm sie sich jetzt vor, das Spiel zu lassen.. Denn wozu soll man mit fold einem fremden Mann anbinden?! Mit einem tierstarten Begehren, oder mit einer gottverfluchten Teufelei... Das Behren half aber nicht viel. Einmal trafen sich ihre Augen so plöich und mit solch einer Gewalt, daß ihr das Blut faft aus dem Gesicht heraussprigte.
Es war wohl ein Glüd, daß nun eine Pause tam. Da mußte fie den Tee herumreichen und gebrannten Zucer. Zulegt famen mir an die Reihe. Und der Baumeister war wie ein Eisblock und hatte faum Augen im Gesicht, als das Mädchen ihm den Topf vollgoß. Ihr Blut aber war gebannt von seltsamen Kräften; denn thre
Hände zitterten, und die Augen hatten einen grünlichen Schimmer. Der Baumeister beobachtete das, wie ich sehr deutlich fühlte, mit einer furchtbar gepreßten Beherrschung. Oder war es die Krise eines Fiebers, das jetzt zwischen Wahnsinn und Vernunft in einem luftleeren Raum stand?
Die Triangel schlug wieder an, das Bandonium redte sich weit aus, und eine neue Polka, wilder und schärfer im Rhythmus als die corangegangene Musik, riß die Tänzer von den Sihen.
Bandaschka saß wieder am Ofen. Einen Burschen, der sie nehmen wollte, stieß sie mit jähem Fußtritt fort. Der Arme schüttelte sich und machte dumme Fischaugen.
Der Baumeister aber saß mit brennenden Augen, und seine weißen Hände frallten sich zu Fäusten zusammen. Endlich hatte er ihr Gesicht wieder paden können. Und gab es nicht mehr frei. Es zuckte unter heftigen Pulsschlägen. Es fand nicht mehr die Kraft, zurüdzugleiten.
Staub, Hitze und Atemwollen legten um die Tranfunsel einen biden gelben Schleier. In solch einem gespenstischen Licht flogen die Tänzer in der Tat wie Figuren eines tollbewegten Karussells vorüber. So eine Bolta dauerte zehn, fünfzehn, zwanzig Minuten und zog im Weiterrasen immer engere Kreise.
In diesem Tumult der Dinge und der Sinne fonnte niemand auf den Nachbar achten. Eine unsichtbare Kraftwelle drehte mit dem Wirbel der Töne den Raum fort, weit fort aus dem Bewußt sein der Menschen.
Der Baumeister und Wandaschka waren die Achse des Wirbels, die beiden Pole und die Funken, die hin- und herüber sprangen. Und, weiß der Teufel, wie es fam, plötzlich hatte der Baumeister das Mädchen hochgerissen, sprengte die Kette der Tänzer, schloß sich an und feuerte den ganzen Kreis in eine Besessenheit, daß sich die Instrumente überhoben, aus dem Taft tamen und mit einem fläglichen Wimmern abbrachen.
Der Baumeister und Wandaschka aber tanzten weiter. Ihre Leiber waren ineinander verhaft, geflammert, gewirkt.
Und die Menschen standen herum mit schredoffenen Gesichtern und Frostschauer im Naden. Und niemand konnte den Taumel der Zwei bremsen. Nicht der Mann mit dem Bandonium. Und auch nicht der Wirt, der dastand und sich in einem fort den Kopf tragte.
Bielleicht hätte ich mit einem Wort, einer Armbewegung, oder einem Zusammenprall den irrfinnigen Kreisel zum Stehen bringen
fönnen.
Ich mochte aber nicht. Mich reizte der natürliche Ausgang. Ich wollte die Läufer das Zielband zerreißen sehen. Und da geschah auch schon das Ungewöhnliche, die Schlußkadenz, der Triumph, die Erlösung und das Aufgehen in irgendeine Gott heit, von der wir nichts wissen.
Wie von einem Windstoß plößlich umgefegt, lagen die Zwei am Boden in besessenen Zudungen. Zwei Tierleiber prallten zusammen, mieherten, schluchten, heulten und verbiffen sich. Das alles geschah in Sekunden, schlug alle in einen nicht abzuwehrenden Bann, preßte die Kehlen zu, hielt den Buls an, und war so start wie die ungebeuren Entladungen eines Gemitters zwischen zwei mächtigen Wasserflächen.
Und so, als wäre außer den Beiden teine Seele mehr im Raum gewesen, feines Menschen Auge und Denken, erhoben sie sich, und feber ging an feinen Blaz
Ich rückte unwillkürlich einen Schritt zurück von dem Baumeister. Düfter horchte die Stille. Ich konnte nicht einmal meine Augen zu ihm aufheben. Seinen Mund, das fühlte ich, entstob gespenstischer Hauch. Ich erschauerte. Ich begriff nicht den Geist feines Triebwillens. In Wirrnis und Schwärze trieb mich das tiefer und tiefer bohrende Nachdenken.
Da sprach er mich an. Ein ganz gleichgültiges Wort fiel. Weherfüllt wollte ich mich abwenden. Er ergriff meine Hand und hielt sie mit leisem Druck. Nun mußte ich in seine Augen hinein sehen.
Der Auf- und Abbauer.
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Reinhold, was find das für felfsame Sachen? Was du gestern gesagt haft, gilt heute nicht mehr. Kaum haft du beschlossen, in Abbau zu machen, Da rufft du: Gebt flugs neue Gelder uns her! Mal sprichst du von Ueberfluß, mal bist du flamm, Und dies Durcheinander, das nennst du Programm?!
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Sie waren leer, falt und gewöhnlich. Beschämt strich ich daran vorüber und verfluchte mein bitteres Geheimnis. Er steckte sich seelenruhig eine Zigarre an. Und Wandaschka teilte wieder Tee aus und gebrannten Zucker.
Und nach einer fleinen Pause begannen wieder Bandonium und Triangel. Bandaschka saß hinter dem Vater und lockte den Baumeister. Ueber sein Gesicht dunkelte ein Schorf. Von seinen Händen rann Wasser. Er stampfte mit den Stiefelabsäzen den Takt. Bon andaschka waren nur die Zähne noch zu sehen. Das hielt ich nicht mehr aus.
Draußen biß die falte Luft mit Zangen in mein Geficht. Der Himmel war teerschwarz wie frisches Pflugland. Das feuchte Moos platschte unter den Füßen. Die kleinen geteerten Häuser lagen wie Steine herum. Das Nachtgeflügel feifte unsinnig laut und ver= schluckte die Tanzmusif, die aus der Wirtshausstube drang. Aus dem Stall krachte das Schnarchen des Kutschers. In einer Stunde schon mußte er mach sein.
Ich setzte mich auf die Futterkrippe vor der Stalltür. Mein Herz flopfte noch immer, so daß ich nicht ruhig atmen konnte. Ich sah in die Weiten. Aus dem Osten kam der Geruch des Morgens mit einem violetten Schwall von Dämmerung. Der abgeblaßte Mond Wind fiel in die Sümpfe. Die Oboe wilder Bögel tröstete mich. hauch vom Meer fühlte meine Stirn. Ich fand den Weg zu meinem Herzen zurüd. Es dankte mit einem friedlichen Lächeln.
Nun glitt auch die Musik von mir ab. Ich hörte nur den Lärm bewegter Glieder.
Und was ging mich schließlich der Baumeister, was Bandaschta an? Da pfiff abermals der Schrei der Tanztaumelnden. Und schlug nach außen und stand in der Luft wie ein ungeheurer Baum, belaben mit glänzend roten Früchten.
Beilage des Vorwärts
ich die Vorarbeiten zur Organisation der Arbeiter beendet haben, und dann habe ich Ruhe und Zeit, dir ausführliche Berichte für die Zeitung zu liefern. Anbei erhältst du die Korrekturbogen der Berhandlungen unseres Zentralfomitees, dies kommt in einigen Tagen in alle hiesigen Zeitungen." Born bietet Heß ständige Berliner Berichte an, es gäbe in Berlin piel zu schreiben, die Bourgeoisie und die Arbeiterschaft konsolidieren sich und werden sich in einigen Jahren als kompakte Massen gegenüberstehen. Meine Bläne erregen viei Sympathie bei der hiesigen unbewußten Bürgerklasse, ich kann hier viel ausrichten."
Karl Marr hatte inzwischen entscheidende Schritte zur Herausgabe der„ Neuen Rheinischen Zeitung " unternommen. Er hielt Umschau nach geeigneten Korrespondenten für das zu gründende Blatt, und er trat zu diesem Zwecke in Verbindung mit Stephan Born , der bereits bei der Berliner Polizei so mißliebig geworden war, daß fie dessen Ausweisung betrieb allerdings erfolglos betrieb. Born richtete nun folgenden, außerordentlich bemerkensmerten Brief über die Berliner Preß- und Parteiverhältnisse an Marg: Berlin , den 11. Mai 1848.
Lieber Marr!
Du hast vielleicht aus irgendeiner Zeitung erfahren, daß ich hier mit der Polizei wegen einer von ihr beabsichtigten Ausweisung zu tämpfen hatte. Dies ist die Ursache, daß ich nicht dazu gekommen, dir sogleich zu antworten. Ich beeile mich, dir deine drei Forderungen zu beantworten.
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1. Eristieren hier vier Zeitungen. Die Bossische und Spenersche kriegst du, fie sind immer noch dieselben. Die Zeitungshalle versuchte es gleich nach der Revolution mit dem Radikalismus hervorzutreten, hat deshalb viele Abonnenten verloren und wird fich wahrscheinlich nicht lange halten können. Eine neue Zeitung, von Rutenberg redigiert, die National- Zeitung, wird sich wohl auch schwerlich halten können. Sie fofettiert mit allen Barteien und ist in sehr mattes Bourgeoisieblatt mit philantrophischem Beirat. Alle vier Zeitungen stehen meinen Artikeln offen. An Zeitschriften gibt es hier: 1. Die Volksstimme für Arbeiter, sehr fade, wird bald sterben; 2. vie Arbeiterzeitung( mit einem Redaktionskomitee aus dem Handwerkerverein), eine Trompete, in die jeder hineinblasen kann, weshalb ich aus der Redaktion scheide. Steht auch noch nicht auf sicheren Beinen; 3. Der Volksfreund von Schlöffel, gewöhnlich derb, hin und wieder pathetisch grobianisch, in ökonomischen Fragen unwissend, sozialistisch- kommunistisch, aufregend und deshalb von Proletariern gelesen. Der Redakteur ist jetzt in Haft und scheint einiges Geld zu haben.- Es gibt noch einige Blätter, die aber nicht der Rede wert sind. Bom 1. Juni ab erscheint unter meiner Redaktion dreimal wöchentlich eine sehr ausgebreitete Bekanntschaft und rechne deshalb auf einen guten Erfolg.
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2. Die Parteien fangen allmählich an, sich flar zu werden, fie sondern sich immer mehr, und bald wird jeder wissen, wem er angehört. Der fonftitutionelle Klub( Bantiers, Geheimräte, Profefforen, Juden, Kurszettel, Standale, Klatsch, Berliner Geistreichtum. das ist sein Inhalt), wird immer lederner, besonders seit den Wahlen, in denen er vollständig durchgefallen. Der politische Klub( Jung, Landtagsabgeordneter Meyer, Schlöffel, Saß, Studenten, Marats und Robespierres, der Stein des Anstoßes für alle Philister) scheint jezt mit der Radikalen Partei. an Bedeutung zu gewinnen. Der Sozialismus ist in allen Ständen( mit Ausnahme der Berliner Weißbierbürger) in voller Blüte. Die Philantropie nacht Entdeckungen, wie man den Leuten das Geld abnehmen fann, um cs an die Armen zu verteilen usw. Das Proletariat ist durch und durch revolutionär. Ich halte dasselbe, wo es nur möglich ist, son unnüßen Krawallen ab, organisiere aber überall die zerstreuten Kräfte zu einer starten Macht. Ich stehe hier so ziemlich an der Spize der Arbeiterbewegung. Die Bourgeois haben Vertrauen, zu meinem Vermittlungstalent, sie sehen nicht, daß ich die Arbeiter verbinde und nur dahin wirke, daß kein blinder Lärm geschlagen werde, sie haben gegen meine Ausweisung Partei genommen. Ich bin hier Vorsitzender eines quafi Arbeiterparlaments von Abgeord neten und sehr viele Gewalten und Fabriken. Der Handelsminister hat sich jetzt mit uns in Verbindung gesetzt. Der Mann weiß gar nicht, was er tun soll. Er tappt herum, wie ein Blinder. allgemeinen haben die Radikalen Fortschritte gemacht, und die Leute erschrecken nicht mehr vor dem Worte Republik . 3. Ueber den Bd.( gemeint ist sicher der Kommunistenbund, dem Born auch angehörte. Red.) als solchen, wie er hier besteht, fann ich jetzt nicht berichten. Es hat noch niemand Zeit gehabt, ihn in der früheren Weise fest zu organisieren. Er ist aufgelöst, überall und nirgends. Für den Augenblick schadet dies nichts; denn es tut jeder seine Pflicht; sobald erst mehr Ruhe und mehr Zeit gewonnen ist, wird auch dafür gesorgt werden.
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Dein Anerbieten, für deine Zeitung zu torrespondieren, nehme ich mit Dant an. Ich wünschte nur, deinen Plan recht bald realisiert zu sehen. Grüße mir deine Frau, sowie Gottschalk und Engels, und euren leidigen Abgeordneten, den Erzbischof, schickt nur zu mir; ich will hier versorgen.
Dein getreuer Stephan, Unter den Linden 28.
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Sind die Pfahlbauten Waffer- oder Landsiedlungen gewesen? 1856 ist als das Geburtsjahr der Pfahlbauten" anzusprechen. Ferdinand Keller, der rührige Schweizer Forscher, hatte die im feichten Seeufer zutage tretenden Pfähle, zwischen denen sich stein- und bronzezeitliche Geräte fanden, untersucht und in eben demselben Jahr in seinem ersten Pfahlbaubericht der staunenden Welt mitgeteilt. In der Folgezeit kamen aus allen Teilen Europas Meldungen von Barallelfunden.
Jezt war mir, als ob etwas über mir schwebte, etwas, das ich nicht fassen konnte, wiewohl ich mich ungeheuer anstrengte. Etwas Großes und Helles, das ich mit meinen, von den westlichen Nebeln Keller, der von dem Irrtum befangen war, daß in vorgeschicht verwischten Augen nicht mehr einordnen konnte in die großen Sachlichen Zeiten das Landschaftsbild dasselbe gewesen sei, wie in ber register der Zivilisation. Hier draußen aber, fern von allen Städten Gegenwart, gab auf einer Plattform auf Pfählen, eine Rekonstrufund allem Wissen lebte es frei und unerschütterlich und roch nach tion der Pfahlbauten als rechteckige oder runde Hütten, die sich mitten Urwald, Tier und Schöpfung. im See erhoben. Es sollten diese Bauten zum Schutz entweder gegen Feinde oder gegen wilde Tiere angelegt worden sein. Diese Retonstruktion hat sich ja bis auf den heutigen Tag als eins der bekann testen Stulturbilder der Vorzeit in vielen Lehrbüchern gehalten.
Aus den Berliner Märztagen.
Preß- und Parteiverhältnisse in den ersten Wochen der Revolution.
( Ein Brief Stephan Borns an Karl Marg. Die Historiker der bürgerlichen Revolution von 1848/49 haben vielfach feinen flaren Blick für die sozialen Berhältnisse diefes Umsturzjahres. Und doch stießen in einigen Großstädten, mie Berlin , Köln a. Rh., Breslau bereits die sozialen Arbeiterklassenorganisationen bildeten Klassen hart aufeinander. Arbeiterklassenorganisationen bildeten fich, und es entstand eine ausgesprochen sozialistische Arbeiterpresse. Ein zutreffendes Bild der sozialen Gärung, die fofort nach den Berliner Märztagen ausbrach, ist ein Brief Stephan Borns vom 11. Mai 1848 an Karl Marg.
In dem Buchdrucker Stephan Born hatten Marg und Engels einen umsichtigen und tatkräftigen Agenten für ihre sozialistischen Ideen gewonnen. Born stand in Brüssel im engen Verkehr mit Marg und Engels. Er genoß weiter die Freundschaft von Moses eß, mit dem er im Jahre 1848 viele Briefe wechselte. Bereits am 21. April 1848 teilte Stephan Born seine refreulichen propagandistischen und organisatorischen Fortschritte der erwachenden Berliner Arbeiterbewegung dem Freunde Heß mit. Born berichtete, daß er bereits an der Spize der Berliner Arbeiter bewegung stehe, In einigen Tagen," so schreibt er an eß, werde
Im September 1921 fonnte der Tübinger Privatdozent Dr. H. Reinerth anläßlich eines Vortrages in Lindau die Hypothese aufstellen, daß die Pfahlbaudörfer, auch die der Schweiz , nicht Wasser, sondern Landsiedlungen waren. Reinerth stützte sich dabei auf die Untersuchungen der Paläobotaniker, die während der Stein und Bronzezeit einen Klima- und damit auch Landschaftswechsel festgestellt hatten, ferner auf seine Neubearbeitung der Bodenseepfahlbauten und die Ausgrabungen des urgeschichtlichen Forschungsinstituts Tübingen im oberschwäbischen Federseemoor, wo von 1919 ab eine Reihe im Torf gut erhaltener Steinzeitdörfer untersucht wurden. In neuerer Zeit ist diese Hypothese durch die grundlegenden flimatischen Arbeiten von Gams und Nordhagen, die für die Stein- und Bronzezeit ein Klumaoptimum und einen wesentlich tieferen Seeſtand als heute nachmeisen fonnten, ferner durch Untersuchungen. Der Schweizer Forscher Bouga und Biollier bestätigt worden.
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Nach allen diesen Untersuchungen kommen wir in der Pfahlbaufrage" zu dem Ergebnis, daß alle Dörfer der Stein- und Bronzezeit, mögen fie von Pfählen getragen sein oder auf Badwerken" ruhen ( von Pfahlbauten darf man nur bei sicher als solche erwiesenen Bauten wie in Schussenried- Riedichachen und im Wauwiler Moos sprechen) niemals im Wasser, sondern stets am Ufer teils auf ner moortem, teils auf unvermoortem Untergrund gestanden haben. Der Zweck dieser Dörfer erklärt sich aus der durch die Trockenperiode im Bereich der großen Seen bedingten offenen Landschaft. R. StampfuB. Tübingen .