menn und das ist das Entsetzlichste und Tragischste daran die Gesellschaft an diesen Zatsachen mit Rains. gefinnung vorübergeht, als ginge sie das gar nichts an, foll man da fein Verständnis aufbringen tönnen für Menschen, bie Dieser gesellschaftlichen Ordnung feine Sympa. thie entgegenbringen fönnen und ihr Kampf an. lagen?"
Solche Ratholiten, denen Christentum mehr ist als feierliche Messe und singende Prozession, verlangen von Parteien, die fich christlich nennen, bie religiöse Orientierung in der Politit". Sie rufen nach einer ,, Ethisierung der Wirtschaft" und träumen davon, daß eine fapitalistische Produktionsweise ohne materialistisch- tapitalistische Gesinnung möglich sei. Sie philosophieren von einem ,, Solidarismus" in einer Wirtschaftsform, deren stärkster Motor die Steigerung des Egoismus bis zur Menschen und Werte vernichtenden Brutalität war und ist.
Der Ratholizismus, der sich in zwei Jahrtausenden, während er seine Welt unfaßbarer Himmelsmächte unper ändert ließ, in alle gesellschaftlichen und politischen Umwälzungen der Bölfer bewundernswert eingegliedert hat, steht mitten in dem größten Anpassungsprozeß seiner Geschichte: In der Verarbeitung der sozialistischen Gebankenschäße, die zu beachten und zu verwerten ihn die eigentumlos geworde nen industriellen und intellektuellen Massen zwingen. Volks. begehren und Boltsentscheid zur Enteignung der Fürsten haben gewiß mit Sozialismus sehr wenig zu tun. Es genügt, ge recht zu empfinden, um seinen richtigen Platz im Kampfe zwischen Fürsten und Bolt zu wählen. Soviel lehrt aber unser Borstoß in die katholischen Gebiete ganz gewiß, daß es felbft den Kirchenfürsten nicht mehr gelingt, mit Erfolg tapitalistische Eigentumsbegriffe als unantastbar auszugeben. Die foziale Umwälzung, deren Ende noch nicht abzusehen ist, hat durch die kapitalistische Enteignung von Millionen Menschen zugleich deren Denten zu verändern begonnen. Man befinnt sich im Ratholizismus auf die Eigentumslehren der Kirchenväter der ersten christlichen Jahrhunderte und die im Neuen Testament überlieferten mammonsfeindlichen Weis heiten, Zeugnisse, die jegliches Eigentum dem Gemeinwohl unterordnen. Diese religiöse und politische Krisis auch für die ihr ferner stehenden grell beleuchtet zu haben, ist eines der großen Berdienste, die wir dem Volksbegehren banten.
Selbst Deutschnationale, bolfchewisiert".
Aus dem Kreise Ahaus in Westfalen wird uns geschrieben: In der Bauernschaftsgemeinde Estern- Büren, aum Amt Stadtlohen gehörend, trugen sich von den 186 Wahl berechtigten 185 für das Boltsbegehren ein. Das find rund 100 Brez. Das Ergebnis ist um so bedeutungsvoller, da die Bevölkerung ohne Ausnahme rein tatholisch ist, nur etwa 25 wahlberechtiate Bächter zählt, alle übrigen Eigen
Dr. Klödner( 8.), Pied( Komm.), Garnich ( D. Bp.) und Profeffor Dr. Danice( pölf.). Den Borsiz im Reichswahlausschuß hat der Reichsmahlleiter Professor Dr. Wagemann
Mummenschanz im Landtag.
Die Volkspartei gegen Stresemanns Außenpolitik. Im Preußischen Landtag führten gestern die vereinigten Deutschnationalen, Volksparteiler und Kommunisten eine Boffe auf, von der sie unbegreiflicherweise eine ernste Wirkung erwartete. Diei Kommunisten hatten einen Mißtrauens. antrag gegen die preußische Regierung eingebracht, weil sie 1. die Außenpolitit der Reichsregierung unterstütze, 2. den Hohenzollern bisher laufende Unterstügungen aus dem beschlagnahmten Vermögen gewährt, also die Ent eignung nicht fräftig genug betrieben habe. Die Abstimmung über diesen Antrag war namentlich, so daß man feststellen fann, wer für ihn gestimmt hat. Es ergab fich nun, daß sowohl die Deutsch nationalen wie die Volkspartei ihre Zustimmung gaben, daß die Regierung Braun mit dem Verlust des verfassungsmäßig not wendigen Bertrauens bestraft werden solle, weil sie die Locarno - und Bölterbundspolitit unterstütt! Die Partei, deren Führer" immer noch Stresemann ist, spricht das Mißtrauen gegen die Politik aus, die ihr eigener Führer als Außenminister betreibt und wegen der er von völkischen Rohlingen schon wiederholt mit dem Niederschießen bedroht wurde! Eine mehr als wunderliche Partei, diese sogenannte„ Bolks" partei! Das haben fogar drei ihrer preußischen Abgeordneten empfunden, nämlich die Herren v. Richter, Dr. Leidig und Dr. Wiemer, die sich von der Abstimmung fernhielten, offenbar weil sie sich ihrer Partei schämten!
Daß die Deutschnationalen im Berein mit den ,, Bolsche. wisten" die Außenpolitik Stresemanns befämpfen, nimmt bei ihrer friegswütigen Gesinnungsgemeinschaft fein Wunder. Um so mehr aber, daß sie auch Mißtrauen aussprechen, weil den Hohenzollern immer noch Unterstützung gezahlt wird. Die Bundesgemeinschaft mit den ,, Bolschewisten" steht ihnen höher im Wert, als ihre monarchistischen Grundsäge". Das festzustellen, war die Abstimmung wirklich notwendig. Sonst hatte sie teinen anderen 3wed, als die sos genannte Bolitit" wieder einmal bloßzustellen, die von den einzig wahren Hütern der Staatsautorität" getrieben wird. Wir beneiden Herrn Stresemann nicht um seine Parteigefolgschaft und noch weniger die deutschnational- tommu nistischen Berbündeten. Sie haben sich, wie das Abstimmungsergebnis zeigt, wieder einmal umsonst zu einer parlamen tarischen Posse vereinigt.
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Der große Dreh des Admirals.
befizer sind im Besitz von 300 bis 400 Morgen. Bei der letzten Brüninghaus will jetzt auch eine Broschüre herausgeben.
Wahl wurden in der Gemeinde an Stimmen abgegeben: 145 3entrum, 10 Deutsch nationale, 3 Sozialdemokraten!
Daß die drei Sozialdemokraten alle übrigen Wähler, auch die beutschnationalen, vergewaltigt hätten, ist faum anzunehmen. Go fehen wir also selbst die Deutschnationalen zur entschädigungslosen Enteignung der Fürsten befehrt. Sie sind demnach bolfchemisiert"
morben!
Amtliche Auszählung.
Das endgültige Ergebnis des Boltsbegehrens wird jett, gegftebert nach unteren Berwaltungsbezirten und Gemeinden, fest. gestellt. Diese Arbeiten sollen so beschleunigt werden, daß in den einzelnen Wahlkreisen die Einzeichnungszahl spätestens am 8. April amtlich festgestellt ist. Hierauf wird der Reichswahlausschuß das amiliche Endergebnis für das ganze Reich prüfen. Mit der Ber öffentlichung biefes endgültigen amtlichen Ergebnisses fann etma für den 11. April gerechnet werden. Im Reichswahlausschuß find ble 6 größten Parteien des Reichstages vertreten durch Abg. Dittmann( Goz.), Abg. Dietrich- Prenzlau( Dnat.), Regierungrat
Gerichtliches Allerlei.
Der fiftliche Münchmeyer und der unfittliche Köbisch.
Reitungsmeldung: Der Pastor Münchmener von Bortum ift in Difsiplinarverfahren auch in zweiter Instans freigesprochen und in fein Amt wiedereingefeßt worden.
Der Paftor Münchmeŋer in Bortum hat ein Glüd, das seiner Intelligenz fein gutes Zeugnis ausstellt. Die Badezeit ist vorüber und Herr Münchmeyer verfügt deshalb frei über die vielen Stunden des Tages, die er im Sommer mit antisemitischen Narrenspossen ausfüllt, fein Freund Henning weilt auch nur während der heißen Monate in Borfum, wo es sich für ihn so billig leben läßt, und so hat Herr Münchmeyer weber genügend Arbeit, noch zerstreuung. Müßiggang ist bekanntlich aller Laster Anfang. So juchte denn Ehrenmünchmeyer, der Borkämpfer für deutsche Sittlichkeit im Schuße der Dunkelheit eine junge Dame auf, die sich im Bortumer Krankenhause befand, me fie fich einer Operation hatte unterziehen müssen, und führte sich bei dieser Gelegenheit in einer Weise auf, die den Berbachi nahelegt, baß die Borfumer den Bod zum Seelen hirten gemacht haben. Er füßte nämlich die Dame zweimal und taftete ihren Unterleib ab. Die Sache wurde ruchbar, und Münch mener hatte fich vor dem Disziplinargericht der evangelisch- luthe. rischen Landeskirche zu verantworten Um die Rüffe zu entschuldi. gen, verschmähte er es nicht( Herr Henning, wie wird Ihnen?), fich auf das Vorbild eines alten jüdischen Rabbiners zu beziehen, nämlich des späteren Apostels Baulus, der einmal Männer und Frauen feiner Gemeinde aufgefordert hat, sich untereinander mit dem heili gen Ruß zu grüßen. Und den tühnen Griff, den er das bedauerns. merte junge Mädchen zu erbulben gezwungen hatte, wollte er nicht aus Geilheit, sondern aus wissenschaftlichem Interesse an der Linie her Operationsnarbe ausgeführt haben. Man sieht, daß Herr Münchmeyer seinen Richtern etwas viel zugemutet hat. Sie hätten ihn& B. fragen tönnen, ob Baulus Männern auch das Recht ein geräumt habe, weibliche Wesen wider ihren Willen zu füssen , und eb er die Untersuchung unter der Bettdecke auch dann vorgenommen haben würde, wenn unter diefer ein häßliches, altes Weib gelegen hätte. Solche peinlichen Fragen wurden Herrn Münchmener nicht geftellt. Bielmehr haben die Disziplinargerichte beider Instanzen, bie Filialen des Ordens der Barmherzigen Brüder zu sein scheinen, dem würdigen Manne Glauben geschenft; sie erklärten, die Behaup. tung, daß er sich durch sein Verhalten gegen die junge Dame der Achtung unwürdig gezeigt habe, auf die sein Amt ihm einen An spruch gewährt, für widerlegt. Herr Münchmeyer darf also feinen Forscherdrang weiter in der eigentümlichen, von ihm und den Disziplinargerichten für angemessen erachteten Art und Weise betätigen. Ob er fich ven feinen Richtern mit einem paulinischen Ruß getrennt bat, mird nicht berichtet. Wir hätten es ihnen gegönnt. Der Fall Münchmeyer hat uns den Fall Köbisch ins Gedächtnis gerufen, der vor einigen Jahren die Straffammer in Dels beschäf tigt hat. Ein deutschnationaler Agitator hatte dem demokratischen Arzt Dr. Köbisch vorgeworfen, daß er eine Krankenschwester ver. gewaltigt habe. Der Beweis der Wahrheit, den der Beleidiger gegenüber der Privattlage Röbischs antrat, ergab folgenden Tat bestand: Röbisch war beauftragt worden, eine Schwefter ärztlich zu untersuchen. Das etwas prüde Mädchen wollte sich nicht ent
Im Untersuchungsausschuß des Reichstags hatte geffern die bekannte Affäre der Dittmann- Broschüre ein ebenso intereffantes wie tomisches Nachspiel.
Der Ausschuß hatte im Dezember v. 3. in einem Beschluß empfohlen, die nichtöffentlichen Sizungen seiner Unterausschüsse auch weiterhin vertraulich sein zu lassen. Er stellte aber im gleichen Beschluß fest, daß im Falle des Referats des Genossen Dittmann eine Ausnahme zu machen sei, da Dittmann in der Marine Dentschrift, tm Dolchstoßheft der„ Südd. Monatshefte und in den Veröffentlichungen aus dem Münchener Dolchstoßprozeß fehr start persönlich angeriffen sei und deshalb bie Möglichkeit haben müsse, in öffentlichem Referat, d. h. unter Zuziehung der Breffe, zu antworten. Daraufhin hat Genoffe Dittmann bekanntlich am 22. und 23. Januar sein mehr als fünfstündiges Marinereferat gehalten und es sofort als Broschüre veröffentlicht.
Damals fuchte der zum Korreferenten bestimmte Admiral Brüninghaus die Verbreitung der Dittmannschen Broschüre zu verhindern, Er leitete eine große Attion gegen sie ein beim Vorstand
fleiden. Köbisch wurde infolge ihrer Beigerung ungeduldig, faßte ihr Hemd an, um es herunterzuziehen und sagte dabei: So machen Ele doch, ich habe nicht soviel Zeit!" Die Straffammer in Dels führte daraufhin aus, Köbisch habe die Schwester tatsächlich ver gewaltigt; der Wahrheitsbeweis sei also geführt. Mit dieser Be gründung wurde der Angeklagte freigesprochen und Röbisch hatte die Koften des Verfahrens zu tragen.
Wie hätte die Straffammer in Dels wohl das Benehmen Münch meŋers gewürdigt, wenn sie in dem Verhalten Köbischs den Tat bestand einer Bergewaltigung er lidt hat? Haben wir nicht recht, wenn wir das Glück des Herrn Pastors Münchmeyer rühmen?
Tagung des Inftituts für geistige Zusammenarbeit. Mittwoch hat die erste Zusammenkunft der Delegierten der Staaten, die an dem Institut für geistige Zusammenarbeit in Paris teilnehmen, stattgefunden. Nach einem offiziellen Kommuniqué ist dem Ber. treter Desterreichs, Mensdorff, der Borfiz angeboten worden. Die Vertreter der Staaten haben sich damit beschäftigt, die wirksamsten Mittel für die Herstellung eines engen Zusammenarbeitens zwischen den verschiedenen Regierungen und dem Institut für geiftige Zufammenarbeit zu prüfen. Es sind einige Entscheidungen getroffen worden, um diese Verbindung mirtfamer zu gestalten. Die nächste Busammenkunft der Delegierten ist auf Juli festgesetzt worden.
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des Reichstags und beim Untersuchungsausschuß. Der Berleger ber amtlichen Publikationen wurde zu einer Beschwerde veranlaßt und man suchte den Staatsanwalt gegen die Broschüre mobil zu machen. Der Rechtsanspruch des Verlegers wurde vom Reichstagsvorstand für unberechtigt erklärt und der Verleger zog seine Beschwerde zurüd. Die Aktion verlief mie das Hornberger Schießen. Gegen die Stim men der Sozialdemokraten und Kommunisten wurde aber im Unterfuchungsausschuß am 27. Januar beschlossen, daß fünftig Sonderveröffentlichungen ohne Zustimmung des Ausschusses unterbleiben jollen.
Nun hat der voltsparteiliche Admiral Brüninghaus nach träglich das Bedürfnis gefühlt, auf die Enthüllungen Dittmanns ebenfalls mit einer Broschüre zu antworten, obgleich er selbst von Dittmann überhaupt nicht angegriffen war. Brüninghaus be. antragte also beim Ausschuß, daß auch er sein Referat sofort als Broschüre veröffentlichen dürfe. Da Brüninghaus seinerzeit der eifrigste Berfechter der Vertraulichkeit" war, wirkte dieser Antrag etwas komisch. Noch tomischer aber war die Begründung, die der Admiral seinem großen Dreh" gab.
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In einer früheren Sizung des Ausschusses hatte Brüninghaus einen neuen Dolch stoßhosenboden" entdeckt. Er hatte nämlich behauptet, daß die Amerikaner- nach einer amerikanischen Aeußerung am Ende ihrer Kraft gewesen seien und in fürzester Frist mangels Ausrüstung den Krieg hätten aufgeben müssen. Der Borwärts" hatte über diese neue Entdeckung des Seefahrers einige Gloffen gemacht, hatte Brüninghaus neben den Propheten Hergt einrangiert. Der eine prophezeit, daß die Amerikaner nicht fliegen und nicht schwimmen könnten, der andere aber verfündet nachträglich,
daß sie keine Hosen und keine Gewehre mehr gehabt hätten.
Und bei diesen Amerikanerhosen hatte Brüninghaus ein, be
hauptete, dies ginge gegen ihn persönlich, er müßte sich deshalb der teidigen, er müßte Gelegenheit haben, die Deffentlichkeit in objek. tiver Weise aufzuklären, deshalb verlange er das Recht, sein Referat, das Ende April oder Anfang Mai gehalten werden soll, sofort als Bei dieser Argumentation Broschüre veröffentlichen zu dürfen. bogen fich die Balken des Sigungssaales, denn Brüninghaus hatte den Antrag bereits einen Tag früher im 4. Unterausschuß gestellt, ehe der Vorwärts" ihn auf seinen Dolchstoßhosenboden festgenagelt hatte!
Die sozialdemokratischen Bertreter forderten einfach Deffentlich. feit aller Referate, d. h. fie verlangten Aufhebung des Januar beschlusses. Den Admiralsleuten aber paßte das nicht; sie wollten Aufhebung der Bertraulichkeit in diesem angeblichen Sonderfall". Gegen 10 Lintsstimmen wurde die Aufhebung des Januarbeschlusses abgelehnt, mit Stimmengleichheit aber auch die Anerkennung eines Sonderfalles". Es wurde dann einstimmig beschlossen: Der Admiral Brüninghaus foll machen, was ihm ge fällt! Die gewünschte ausdrückliche Zustimmung zur Veröffentlichung der Broschüre wurde ihm also nicht erteilt. Seinen Beschluß auf Bertraulichkeit hat der Ausschuß nicht aufgehoben, aber praktisch läuft das Beschlossene darauf hinaus. Admiral Brüning.
haus, ber bisher jede Notiz des Vorwärts" über seine wichtigkeit im Ausschuß vorgelesen hat, erhält hiermit die ausdrückliche Er laubnis, es auch mit dieser Notiz zu tun.
Rolf Gärtner freigelassen.
Megen Vortrags„ aufreizender" Gedichte war der Schauspieler Rolf Gärtner im Juni v. 3. vom Staatsgerichtshof zu einundse einviertel Jahren Gefängnis perurteilt morden. Einen ihm in Aussicht gestellten Gnadenerweis hatte er abgelehnt, meil er mit feiner Ehre nicht vereinbar sei. Das Reichsj ftizministerium hatte sich infolgedessen entschlossen, dem von Freunden des Berurteilten gestellten Gnadengesuch die Empfehlung an den Reichspräsidenten zu verweigern. Nun hat man sich dech entschloffen, ben Fehler gut. sumachen. Die weitere Strafhaft ist dem Verurteilten unter ber Bedingung, daß er in den nächsten drei Jahren fein Berbrechen und fein schwereres Bergehen begeht, erlassen worden.
Der Reichsrat genehmigte am Donnerstag die Vorlage über Ausprägung von 50 Millionen Zweimartstiden in Silber.
50 Jahre jüdisches Theater. Die jüdischen Bühnen in Litauen und Polen feiern in diesem Jahr das Jubiläum 50jährigen Bestehens der Theater in jiddischer Sprache. Der Gründer des ersten jiddischen Theaters war Abram Goldfaden, der aus Wolhynien stammte. Er gründete 1876 ein fleines Theater, auf dessen Bühne zum erstenmal Stücke in jiddischer Sprache gespielt wurden. Gold. faden selbst war der Verfasser der meisten Stüde , die auf seiner Bühne zur Aufführung famen, erst später erschienen andere dras matische Dichter, wie z. B. Asch und Juschtewitsch, die ebenfalls in dieser Sprache dichteten. Goldfaden ist im Jahr 1908 verftorben.
Weibliche Richter in der Türkei . Die moderne Türkei , die vor furzem die Bielweiberei abgeschafft und die Gleichberechtigung der Geschlechter auch in ihrem neuen bürgerlichen Gesetzbuch pollzogen hat, macht ganze Reformarbeit. Dieser Tage hat die Regiernug in Angora zum erstenmal eine Frau zum Richter ernannt. Die Dame hat foeben ihr Gramen an der Rechtsschule mit Auszeichnung be. standen. Bei der Uebernahme ihres neuen Amtes hat sie erklärt, sie werde ohne Nachsicht und Schonung gegen die Männer vorgehen, die noch immer der Bielweiberei huldigten. Eine Türkin im Richter stuhl! Welchen umstürzenden Wandel hat das alte Osmanenreich erlebt!
Schüßt den Kiebig! Riebizeler find für viele ein begehrter Leckerbissen, auf den sie sich in diesen Borfrühlingstagen besonders Die Boltsbildung in der Republik der Wolgadeutschen . In der freuen. Aber jedem Bogelfreunde müßte der Genuß vergällt werden, Sowjetrepublik der Wolgadeutschen werden lebhafte Anstrengungen wenn er sich fagt, daß er mit diesem Lurus zur Vernichtung eines gemacht, um das allgemeine Bildungsniveau der Bevölkerung zu ebenso entzückenden wie nützlichen Lieres beiträgt. In England ist heben, das sehr gesunken war. Nicht weniger als 30 Broz. der Be die Gefahr der Ausrottung des Riebig durch rücksichtslose Eier. völkerung der Wolgarepublik find Analphabeten. Das Bildungs- fammler bereits nahegerückt, und die britische Gesellschaft für Bogel tommiffariat sieht es als feine erste und wichtigste Aufgabe an, diesen schuh wendet sich mit der dringenden Bitte an die Allgemeinheit, Uebelstand zu beseitigen. Nach dem vorliegenden Arbeitsplan foll lieber auf eine Lederei zu verzichten, als großen Schaden anzurichten. das Analphabetentum bis zum Jahre 1928 völlig verschwunden sein. Die Hauptnahrung des Riebig ist die Wafferschnede; diese Ferner hat sich die Wolgarepublik das Ziel gefeßt, der heranwachsen aber ist der Wirt des Leberegels, eines Barafiten, der bei den den Generation die notwendige Vorbildung zu geben, die dann die Schafen die Beberfäule hervorruft, eine furchtbare Krantheit, Einführung der allgemeinen Schulpflicht zum Jahre 1933 ermöglichen an der die Tiere unter großen Qualen eingehen. Durch die Berringe soll. Das Bildungskommissariat muß ferner eine deutsche Lehrer. rung der Kiebige wird die Gefahr dieser Seuche vergrößert. Der schaft heranbilden, da sämtliche Schulen der Bolgarepublit jetzt die erfahrene Kiebigeierfammler wird nicht alle Eier aus dem Nest deutsche Unterrichtssprache haben sollen. Die größte Schwierigkeit nehmen, und er wird sich nur solche aneignen, auf denen die Kiebigmacht die Gründung deutscher Schulen höherer Ordnung. Es sind henne noch nicht gebrütet hat. Werden unbebrütete Eier aus dem jetzt 16 folche Schulen eingerichtet worden. Dazu kommen besondere eft genommen, so legt Frau Kiebig neue. Aber nimmt man ihr die Fachschulen, wie z. B. ein landwirtschaftliches Technikum zur Heran- bebrüteten, dann legt sie nicht mehr. Deshalb sollte nur ein be bildung von Agronomen u. a. Was die Zahl der Studenten beschränktes Sammeln von sachverständigen Leuten gestattet sein. trifft, fo waren im legten Jahrzehnt vor 1914 nur etwa 50 Studenten aus den deutschen Wolgakolonien auf Hochschulen. Heute studieren 230 Studenten, die teils dem Bauernstande, teils dem Proletariat der Wolgadeutschen angehören. Vor dem Kriege hatten die Wolga deutschen nur eine einzige Beitung. Jetzt hat die Republif ber Wolgadeutschen einen Staatsverlag gegründet, der 3 Zeitungen und 2 Beitschriften herausgibt, die Schulen mit Schulbüchern und die Lesehallen und Bibliotheken mit wissenschaftlicher und landwirtschaft. licher Literatur versorgt. Späterhin will der Staatsverlag neben den Wolgadeutschen auch noch das Gesamtdeutschtum auf dem Gebiet des Sowjetbundes mit deutscher Literatur versorgen. Die tulturelle Berbindung der Wolgadeutschen mit Deutschland sieht das Bildungskommissariat als notwendig und sehr förderlich an
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Der Berliner Vollschor begeht am Sonnabend, ben 27., im Großen Saal der Neuen Welt" fein 32. Stiftungsfeft als Kostümfest. Es wirken neben vielen anderen mit: der Ballettmeister der Staatsoper Maz erpis, Daish Spieß, Ruth Marcus, Mellie Fürstenberg Borwärts- Buchhandlung und an der Abendkasse. und Fife aftner vom Staatsballett. Anschließend Ball Starten in der
Mufizieren aus dem Geifte der Jugend. Als Leste unter den Kunst erziehungsveranstaltungen des Winters findet am 27. abends 8 Uhr, im Großen Saal des 8entralinstituts für Erziehung und Unterricht ein Mufitabend mit dem Thema Jugend und Musik Sugend forechen. Karten zum Preise von 1 M find in ber Geschäfts ftatt. Brofeffor Friz 5 de toird über Mufizieren aus dem Beine der stelle, Potsdamer Str. 120, und an der Abendkaffe zu haben.