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Irettag, SS. März 1926

Serlins Staöthaushaltplan für 1Y2H. Vorlegung in der Stadtverordnetenversammlung./ Magelied des Stadtkämmerers-

In der Berliner Stadtverordnetenversammlung wurde der vom Magistrat aufgestellte Entwurf des Haushalts- Plans für 1926 gestern mit einer Kämmererrede vor- gelegt, die es fast gänzlich vermied, auf die Ausgaben der Gemeinde einzugehen. Das Hauptstück dieser Rede war«in langes Klagelied über den Schwund desSteuerfegens* vom ersten Goldjahr und über die neue F i n a nz a u s g lei ch s p o l i t i t von Reich und Staat, die zu einer schweren Benachteiligung der Groß- städte und besonders Berlins geführt habe. Im übrigen richtete der Kämmerer unverhüllte Borwürf« gegen die Der- waltungsbezirke und ihr«Phantasieforde. r u n g e n*, mit denen einmal Schluß gemacht werden müsse. Die Fraktionsredner werden erst m der Sitzung am 1Z. April zu Worte kommen.

In de? gestern abgehaltenen Sitzung der Stadtverordne- t e n oerlas der Borsteher Genosse haß zunächst einen Dring- lichkeitsantrag aller Parteien, der vom Magistrat die Bereit- stellung geldlicher Mittel zur Behebung der Grundwasser. not in Niederschönhausen verlangt. Ein Antrag der sozialdemokratischen Fraktion, die W i e d e r e i n. führung und die Aufzwingung des Kost Zwanges für das Personal des Krankenhauses Moabit betreffend, der sich mit einem gleichen Antrag der KPD. -Fraktion deckt, wird später behandelt werden. Bei der Behandlung einer Anfrage der kam- munistischen Fraktion wegen der B e r z ö g e r>> n g bei der Bor» legung einer neuen Dienstanweisung für städtische Schulhausmeister kommt es zu einem Zwischenfall. Zur Beantwortung der Anfrage kann vom Magistrat niemand das Wort nehmen, weil ein sachkundiger Magistralsverkreler alchl anwesend Ist. Genosse Flolau erhebt schärfsten Prot« st gegen die Nicht- ochtung der Stadtverordneten, die in diesem Berhalten derMagi. stratsvertreter liegt und bemängelt, daß die mit der Vertretung des beurlaubten Stadtschulrats B e n e ck e beauftragte Stadträtin Kraußler(Dnat.) zur Beantwortung der Anfrage nicht in der Lage sei. Der Oberbürgermeister antwortete erregt, indem er die Angriffe Flataus zurückwies. Einige Redner der Rech- t e n des Hauses nahmen Frau Kraußler in Schutz. Ihnen sagte Genosse Reimann. daß gerade die Rechte keine Ursache hätte, über- große Loyalität gegen die Magistratsvertreter zu verlangen, da seinerzeit, als Genosse Paulsen noch Stadtschulrot war, diesem jede toyalilät oersagt wurde. Die sozialdemokratische Frak- tion verbitte stch im übrigen jede Zensur von den Rechts- Parteien. Stadträtin kraußler. die inzwischen vrn einem Boten in den Sitzungssaal geholt worden Ist und von der Linken mit dem Ruf: Ausgeschlafen? empfangen wird, betont, daß sie das zur Beantwortung nötige Material nicht heranbekommen hätte. Die Angelegenheit wurde von der Tagesordnung abgesetzt. Die Bckrlage. die die Festlegung des endgültigen Bau». planes der Schnellbahn Gesundbrunnen N e u- kölln und seine Finanzierung regelt, wird nach kurzen Zustimmungserklärungen der Parteivertreter einstimmig a n g e- n o m m e n. Der Oberbürgermeister hatte zuvor zu den Der- Handlungen wegen des Ankaufs der Hochbahn er- klärt, daß der Magistrat mit der Stadtverordnetenversammlung einer Meinung sei in der Beurteilung der Höh« des städti- schen Angebots an die Aktionäre der Hochbohngesellschaft. Der Ge- sellschaft wird bei etwaigen späteren Verhandlungen nie wieder ein so günstiges Angebot gemacht werden. Die Borlage über die vorlSufig- Regelung der haushall swirlschasl für 1326 wird angenommen. Die sozialdemokratisch« Fraktion hatte einen Antrag eingebracht, der den Magistrat er- sucht, mit allem Nochdruck dafür zu sorgen, daß die vom Reich an- teilig zur Dersügung gestellten Mittel zur einmaligen Unter st ützung erwerbsloser Angestellter wirklich und ohne bureaukratisch« Einschränkung verteilt werden. Genosse Alalou bemängelte in der Begründung, daß die Gesamtsumme von 5 Millionen viel zu niedrig sei und daß die

Form, wie die Bedürftiakeitsprüfung bei den Angestellten angestellt wurde, entwürdigend für die Antragsteller war. Bürgermeister Scholz bat um Ueberlassung des Materials und sagte Prüfung und Abhilfe zu. Der Antrag wurde angenommen. Unter größter Aufmerksamkeit der Versammlung begründet dann Stadlkammerer Sarding den Sladlhaushallsplaa für das Hahr 1328. Der Haushalt 1926 würde früher fertig geworden fein, führte der Kämmerer aus, wenn nicht die Wahlen im Herbst die Haushalts- beratungen in� den Bezirken verzögert hätten. Ich hoste zu er­reichen, daß künftig der Haushalt schon im Januar vorliegt. Der Haushast 1926 schließt im Rettohaushall mit SS0 Millionen, im Bruttohaushalt, dem sogenannten wirtschaftlichen Abschluß. mit 700 Millionen ab. Di« lausenden Ausgaben ohne Werke be- laufen sich auf 452(562) Millionen gegen 425(495) Millionen im Borjahre, der Bedarf beträgt 346 Millionen gegen 322 Millionen im Vorjahre. Der außerordentliche Haushalt verlangt 81 Millionen, geht also noch erheblich über den des Vorjahres mit 61 Millionen hinaus. Der Vergleich mit dem Vorjahre an Hand der hierfür allein brauchbaren wirtjchafllichen Zahlen ergibt eine durch- fchniltliche Steigerung von 13 Proz. In der Gesamtausgabe. Di« stärkste Steigerung weist die allgemeine Wohlfahrt auf mit 27 Proz. Auch die Ausgaben für den Schuldendien st sind um 27 Proz. gestiegen in Auswirkung der neu aufgenommenen Anlechen und mit Rücksicht auf den 1926 beginnenden TilMNgsdienst für die Papiermarkschulden. Wir warten noch immer auf die Aussührungs- bestimmungen der Länder hierzu und werden bei längerer Ber - zögerung uns entschließen müssen, selbständig vorzu- gehen.(Bravo rechts!) Die Berwaltungstosteu zeigen eine Steigerung von 15 Proz. Für den Wohnungsbau sind 19 Millionen eingestellt, doppelt so viel wie im Porjahre. Wir erwarten, daß auch«ms der Hauszins st euer wesentlich höher« Deträge verfügbar weiden. Im Berhästnis der Dezirksetat» zum zentralen Etat scheint die Entwicklung der letzten Jahre abgeschlossen zu sein. Der Anteil der zentralen Verwaltungen am Gesämthaushalt ist von 35 Proz. im Vorjahre unbedeutend aus 36 Proz. gestiegen, gegenüber 40 Proz. der Jahre 1923 und 1924. Innerhalb der Bezirtsgemeinschast ist der Anteil der Jnnenbezirke aus 42 Proz. gesunken(gegen 44 und 43 Proz. in den beiden Lorjahren). Bei der Behandlung der Bezirtshoushalte in der Zentral« ist vielfach über den U m« fang der Streichungen geklagt worden. Die lausen- den Ausgaben der Bezirke sind mit durchschnittlich 94 Pro�. der Anforderungen aufgenommen worden. Nur bei den einmaligen Ausgaben waren starke Streichungen unvermeidlich. In den Be- zirken ist in diesem Jahre mehrfach(Steglitz . Wilmersdorf ) da» Verlangen nach größerer finanzieller Selb - stand i gleit gestellt worden, das nicht befriedigt werden tonnte. Der Betrag für einmalige Ausgaben ohne die Werke ist mit 56 Millionen vorgesehen gegen 50 Millionen im Vorjahre. Ihre Ausführung ist nicht sicher. Ich erinnere daran, daß ein Teil der für 1925 beschlossenen einmaligen Ausgaben im Oktober au» Mangel an Mitteln gesperrt werden mußte. Das Jahr 1924 brachte einen Ueberschuß von rund 19 Millionen, sogar von 32, wenn man die Verwendung von 13 Millionen für Wohnungsbau, Sparkassenaufwertiing u. a. berücksichtigt. Das Zahr 1925 schließt mit einem erheblichen Fehlbeiroge ab. der Ende Februar 2 7 M i l- l i o n e n betrug und am Jahresschluß zweifellos höher sein wird. Auf den Steuersegen des ersten Goldjahre» ist ein schwerer Rückschlag gefolgt, nicht nur infolge des Nieder- ganges der Wirtschast, sondern auch unter dem Einfluß der neuen Finanzausgleichpolitik von Reich und Stach. Die starken Schultern. auf die wir die Steuerlast zu wälzen gesucht haben, sind schwach geworden. Die Grundsteuer belastet in steigendem Maße die breite Mass«, die Zuschläge zur Einkommensteuer stehen noch immer aus. Dabei sind sie nötiger denn je. Berlins Anteil an der Ein- kommen st euer ist von 91 Millionen 1924 aus 80 Millionen 1925 und auf nur noch 63 Millionen 19 26 herabgedrückt worden. Bor dem Kriege bracht« die Einkommensteuer 47 Proz.

des gesamten kommunalen Steuerertrages, 1926 werden es nur noch 20 Proz. seinl Berlins Anteil an Einkommen- und Körperschafts- steuer, Umsatz-, Hauszins- und Kraftfahrzeugsteuer würde 1925 bei einer Derteilung nach dem örtlichen Aufkommen 302 Millionen be- tragen haben. Tatsächlich bekam Berlin nur 172 Mit- lionen. E» scheint, als sollten die Großstädte mit Gewalt zur Erhöhung der ihnen verbliebenen eigenen kommunalen Steuern gezwungen werdenl Auch die U m s a tz st e u e r wird aus Kosten der Gemeinden abgebaut Und ebenso macht der Preußische Landtag sich auf Hosten der Gemeinden populär, wenn er die Freigrenze bei der Gewerbesteuer erhöht. In Berlin haben bisher beide städtischen Körperschaften den Ausbauder Wohlfohrts- pflege, des Gesundheitswesens, der Schule und die Verbesserung der städtischen Einrichtungen für noch dringender gehalten al» die Schonung der Steuerzahler. Zur Deckung des Gesamtbedarfs sollen die Werke mit rund 36 Millionen beitragen gegen rund 26 Millionen im Vor- jähr«. Es bleibt damit eine Steuerlast von 310 Rlillioneu gegen 296 Millionen im Borjahre. Dieser Betrag konnte nur unter Erhöhung der Gemeinde st euersätze erreicht werden. Ob die Erhöhung der Hunde st euer aus 70 M. tragbar ist. wird oerschioden beurteilt werden. Bei der Festsetzung des Steuersatzes für das letzte Quartal 1925 hatte man mit einer geringeren Er- höhung geiechnet. Die Zahl der Hunde ist allerdings kaum ge- funken. Sie betritg am 1. Ottober 1926 221 000 und am 1. Fe- bruar 1926 218 000 Hunde. In der Steuerpolitik des Reiches ist die Besserung der allgemeinen Wirtschaftslage Voraussetzung für den Erfolg. Wie der Reichskanzler erklärt hat, setzt die Regierung bei ihrem Stouersenkungsplan mit Bewußtheit auf die Karte einer Besserung unserer Wirtschaft*. Auch die Haus- hoitswirtschaft Berlin » für 1926 hängt entscheidend von dieser Besserung ab. Möge sie ball» eintreten!(Bravo rechts und in der Mitte!) Die Fraktionen werden erst in der Sitzung am 13. April zu dem Hauslzaltsplan und zur Rede des Kämmerers Stellung nehmen. Ueber die Ausschußverhandlungen zum Ausbau des Fern- heizwerke» in Charlottenburg zum Städteheizwerk be- richtete Genosse horlih. Der Ausschuß beantragte den Ausbau und den Anschluß des Opernhauses, der Badeanstalt Krumme Straße und de» Volkshause»(Kaufhau» der Konsumgenossenschaft!) an dos Heiz- werk. Fabian(Dnat.) verlangte Aurückverweisung der Vorlage an den Ausschuß. Sollte da» abgelehnt werden, werde seine Fraktion gegen das Projekt stimmen. Die Vorlage wurde mit großer Mehrheit angenommen einschließlich eines Zufatzantrages der Deutsch - nationalen, das Fernheizwerk an die Elektrizitätswerke anzuschließen. Bei der abermaligen Beratung de« sozialdemokratischen Antrage» wegen Anstellung weiterer Vaukontrolleure berichtete Genosse Ezeminski, daß nach den Mitteilungen des Magistrats wohl etwa 12 Baukontrolleure amtieren, daß aber fünf Bezirk« noch keine Kontrolleure haben. Der Ausschuß beantragte, 18 Kontrolleure anzustellen und sse der zentralen Bau- Polizei zu unterstellen. Die Linke beschloß demgemäß. Der Magistrat halle der Versammlung mitgeteilt, daß er der von den Stadtverordneten beschlossenen Auszahlung einer«in- maligen Teuerungszulage an die städtischen Arbeiter nicht zugestimmt habe. Unsere Fraktion drückte ihr Befremden darüber aus und beantragt«, der Magistrat solle bei zukünftigen Tarisverhandlungen wenigstens einen Ausgleich schaffen. Auch da» wurde beschlossen. In vorgerückter Zeit begründete unsere Genossin Dr. Fraukcnthal den Antrag wegen des Kost zwange» im Krankenhaus Moabit. Den Wortlaui de« Antrages haben wir bereits imVorwärts* mitgeteilt. NaÄ einer kurzen Rede de» Stadtverordneten Raddatz(Komm.) schlug der Vorsteher vor. die weiter« Behandlung der Angelegenheit bis zur nächsten Sitzung zu vertagen, da der Stadtmedizinalrat bereits das Hau» verlassen habe. Der Vorschlag fand Annohme. Die nächste Sitzung findet der Osterseiertoge wegen schon am Dienstag statt.___ Schwerer Unfall in der Gasanstalt Gikschiner Straß«. In der Gasanstalt Gitschiner Straße ereignete sich gestern abend ein schwerer Unfall. Der Arbeiter Ernst Heschke aus der Grünauer Straße 33» in Köpenick glitt aus und stürzte m die Wasserrinne, in der der glühend« Koks über die Transportrinne geleitet und abgekühlt wird. Mit schweren Verbrühungen wurde H. in da» Urban-Krankenhau» eingeliefert.

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Gnkel Moses.

Roman von Schalom Asch . Rasch entblößte sie ihre junge, kernige Brust, doch sie eichte sie nicht sofort dem suchenden Kindermundchen, son- ern reizte das Kind wie ein Kind das andere: sie nahm Ire Brust zwischen zwei Finger und spritzte ein paar Tropfen stilch aus der Warze aus das Mäulchen des Kindes; das lckte sie ab und schrie weiter.. Du Fresserl" Mascha lachte, als sie sah, wie das Kind ün Mündchen nach den Milchtropfen ausstreckte und wie in unbeholfenes Tierchen die Quelle suchte, durch die ihm >ott seine Nahrung sandte. Eine Weile ließ sie das Kind suchen. Dem Geruch der Rilch nachschnuppernd, fand das Kind endlich den Quell und rückte sein Gesichtchen an Maschas starte, junge Brust. Es ,g an dem Nahrungsquell mit der ganzen kindlichen Kraft, je in dem frischen Mark seiner jungen Knochen lag. Er- ichterung überkam die Mutter, als hätte sie jemand im nbewußtsein ihres Schlafes geküßt. Und ein bebender Hauch sn kindlich-mütterlicher Zärtlichkeit durchzog ihre Glieder... So oft Mascha ihr Kind säugte, kamen ihr sonderbare tedanken; ein unbewußtes Weh durchzog sie. ein Weh und ne Sehnsucht. Sie hatte die Empfindung, daß sie gar nicht 'heiratet hatte, daß sie ein Kind hatte und keinen Mann... ch s,e sinttc Sehnsucht nach einem Mann, der zu ihr träte ad leise ihr Haar streichelte, wenn sie dasaß und ihr Kind ugte Ein richtiger Mann sollte es sein, der einzige Vater ires Kindes Die Verbindung zwischen ihr und dem Manne llte treu und tief sein, wie bei jedem jungen Ehepaar. Ihr ind sollte einen einzigen Bater haben. So oft ihr diese edanken kamen, schmerzte sie etwas tief, und verborgen ließ - ihre Scham aufsteigen, sie glaubte, sie sei verflucht für oig. Nie, nie würde sie ihrem Kinde einen Vater geben nnen... Sie beneidete jede junge Frau, welche emen Mann hatte. st beobachtete sie, wenn sie uus der Hochbahn fuhr, am abbatabend einen hingen Dater, der sein Kind auf dem nn hielt: neben ihm saß seine Frau. Sie fahren gewiß mit n Schwiegereltern nach Down-Town. vermutete sie, und neidete das abgearbeitete, müde Weib um ihren Mann. icht, daß sie einen Mann hatte, sondern daß sie einen ein. zen, richtigen Bater für ihr Kind besaß. Und Sehnsucht faßte sie nach einem treuen, reinen Leben, das Bestand und neu festen Grund hätte,

s Sie hatte keinen Mann, nur ein Kind; und dem Kinde gab sie ihre mütterliche und ihre weibliche Zärtlichkeit. In dem Kinde fühlte sie wieder jene unbewußte Reinheit, in wel- cher sie gelebt hatte, als sie ein Mädchen war. In dem Kinde fand sie sich wieder. Sie war keine Frau, sie war ein Mädchen, das Mutter war. So verbrachte sie denn ihre Zell nur mit dem Kinde, wollte niemanden sehen, ging nicht aus, hatte kein Bedürfnis nach Gesellschaft, sondern verbarg sich in ihrem Schlafzimmer wie ein Priester in seinem Tempel und verbrachte ihre Zeit mit dem Kinde. Sie badete, wusch es, kleidete es um und fühlte sich gerettet, wenn sie bei ihrem Kinde war. Die Tür des Schlafzimmers öffnete sich leise. Mascha merkte nicht, daß der Onkel auf den Fußspitzen eintrat. Cr sah von weitem, wie Mascha ihr Kind stillte und blieb einen Augenblick bei der Tür stehen, wie um sein Heiligtum zu betrachten. Ein zitterndes Gefühl durchdrang ihn, so oft er Mascha ihr Kind säugen sah: mit leisen Schritten und zurückgehaltener Freude ging er auf Mascha zu und streichelte lf)r Mascha fuhr zitternd auf, wie aus tiefem Schlaf geweckt: Wer ist da?" rief sie voll Schreck. Lch bin es. Warum erschrickst du? So oft ich zum Kinde komme, erschrickst du. In Amerika gibt es keine Diebe, mein Kind.".,,,. Komm nicht herein, wenn ich das Krnd stille, please. du erschreM�ntch jz�kel lächelte,3 like it. Ich sehe es gern, wie du das Kind nährst." Und ich will nicht, daß du zusiehst. Please, tu mir den Gefa'llenl" m. Aber warum? Pou are y little child, wie mein Kmd. Ihr seid beide meine zwei kleinen Kinder." der Onkel umfaßte sie samt dem Kind und tanzte mit ihnen freudig im Zimmer umher. Mascha wurde traurig, stille Tränen flössen plotzuch aus ihren Augen und fielen auf ihre nackte Brust. »Was hast du. warum weinst du, so oft ich hereinkomme? Was habe ich dir getan? Warum läßt du när nicht die Freude, die Gott mir geschenkt hat? Ich habe doch nie in meinem ganzen Leben Freude gehabt. Nur jetzt, im Alter, dich und mein kleines, reines Kind, mein Eigen. Warum weinst du? Warum freust du dich nicht mit mir? Mascha, liebe Mascha, mein grcßes, großes Glück. Mascha hob ihre Augen und schaute ihn an. Ihre Augen waren voll Tränen, der große Augapfel war feucht, sie sah

ihn an, voll Mitleid für sich und für ihn und schwieg wie ein stummes Tier, dem Gott keine Sprache geschenkt hat und das sein Gefühl durch den Blick ausdrückt. .Warum schaust du mich so an? Warum sprichst du nicht mit mir? Seit du das Kind bekommen hast, sprichst du nicht mit mir. Warum? Bist du denn nicht glücklich mit dem Kinde? Mascha dear, sog' es mir doch." Ja, ja, ich bin glücklich mit meinem Kinde, niemandem gehört es. nur mir, ich habe gar nichts außer dem Kind, ich bin glücklich." Immer dichter liefen die Tränen aus ihren Augen. Warum weinst du wieder? Warum bist du so traurig, warum nur?" Ich weiß es»ficht, Moses, ich weiß es nicht, laß mich allein, please, laß mich allein mit meinem Kind, komm nicht herein zu mir, sieh mich nicht an. laß mich, please!" O dear child, I know, deine Mutter hat recht, sie sagt, daß es immer jo mit den jungen Müttern geht, lvenn sie ihre Kinder säugen. Du bist ja selber noch ein kleines Kind, em Kind säugt das andere, meine beiden kleinen Kinder!" sagte der Onkel lächelnd. Im Speisezimmer erklang plötzlich eine Stimme. Mascha wurde bleich. . Wer ist dort?" Es ist Sam. Ja. stell dir nur vor, Mascha, dein Better Charlie ist doch Advokat der Gewerkschaft, mit ihm werden wir über den Streit der Landsleute verhandeln. Weißt du, unsere Landsleute streiken ja, die zweite Woche kommen sie schon nicht zur Arbeit, das alles hat dein Kusin angerichtet. Ich habe es dir immer gesagt, daß ist ein gefährlicher junger Mann, der wird uns noch einmal Unannehmlichkeiten bereiten: jetzt siehst du es, das hat uns ein Landsmann, einer von der Familie angerichtet." Geh hinunter, please, geh hinunter, sprich nfit ihnen, laß nfich allein," bat Mascha den Onkel und legte das Kind, welches an ihrer Brust eingeschlafen mar. in die Wiege. Einen Augenblick noch. Ich will nur ein bißchen znsehen, wie es schläft." Still, du weckst es sonst auf." Schon, ich gehe schon," der Onkel glng mit leisen Schritten Mascha verschloß die Tür hinter ihm. Kurze Zeit später klopfte es: Still. Wer ist dort?" Oeffne. Mascha, mein Kind." es war die Stimme der Mutter,warum schließt du dich«in? Es wird dich niemand stehlen." (Fortsetzung folgt.;]