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Seilage Ses vorwärts
5rettag 2S. März 1926
Oer alte Güterwagen erzählt. Von Max Dorla. Die Bahnstrecke laust ein in den Wald. Sie verläßt das freie Feld. Hart an der Strecke, direkt am Waldesrand, steht der alte alte Gütenvagen. Ein alter Jiwalide ist dieser Wagen, er kann nicht mehr laufen, er hat keine Räder niehr, und dach erfüllt er sich noch, er Hot noch einen Zweck: er gibt Obdach. Der alle Güterwagen gibt den Streckenarbellern Obdach gegen Sturm, Regen, Schnee und Kälte. Allerdings nur für die Mahlzeiten. Die Mahlzeiten dürfen die Streckenarbeiter unter dem gastlichen Dache des allen Güter- wagens verzehren, dann heißt es aber: schnell wieder hinaus auf die Streck«, da wird nicht lange gefragt, ob du magst oder nicht, ob's Wetter schön oder schlecht ist, ob Laune oder keine die Pflicht, die Pflicht: im Herzen aber klingt es anders, da brummt es: Der Zwang! Der Zwang! Der alte Güterwagen an der Bahnstrecke, hart am Waldesrand, das Schutzdach der Streckenarbeiter. Seht ihn einmal da stehen, den allen Güterwagen, hat er euch nichts zu sagen? Einmal war der alle Güterwagen doch jung, wie ein junges Pferd ist er hinter der lustigen Lokomotive einhergelaujen, hin über alle Stahlweg« Deutschlands  . Gewiß, Schönes ist am alten Güterwagen nicht dran, aber liegt in seiner alten schiefen Wesensart nicht doch etwas zu Beachtendes? Wie fühlst du vor diesem alten Bahninvaliden, vor diesem alten Wagengestell? Gott  , wie fühlst du? Wie fühlst du denn vor einem allen Arbellerl? So etwas wie Ehrfurcht springt in dir aus, der da tat seinen guten Dienst, irgendwie hat er mitgeholfen an der Gemein- schaft, jetzt ist der olle Wagen ausrangiert, wohin rangiert man die allen Arbeller? Uff'n Friedhof. Gewiß, auch das stimmt, und wer denkt an die allen Arbeiter am Friedhof? Die Amseln und die Nachtigallen, die singen den alten treuen Arbeitern ein schönes Liebchen, ein Liebchen vom Lenz, von Liebe und Auferstehen. So, nun schaut mal richtig auf den Güterwagen hin? Hei, wir hören's schon, den Gesang, und am Dach sitzt sie ja, am Dache des alten Güterwagens sitzt die kleine Freundin, die Sängerin, die Amsel. Und ihr Herz strömt in schönen Klängen in die sonnige Vorlenzdift, hei! das ist fein, streue auch du dich, du alter schiefer ausrangierter Güterwagen,«ine junge Amsel singt dir ein liebliches Lenzlied. Schön ist es heute morgen auf der Strecke. Bald wird Frühstück sotn. Die Sonn« so blank, der Himmel so blaugrün, und am Dahn  - dämm blühen die ersten gelben Sterne, die hübschen runden Blüten des Huflattichs. Ein langer Güterzug hoppelt schwer vorüber, leise winkt der alle Güterwagen den rollenden Kollegen mit der rissigen Hand einen Gruß zu, aber ach, die rollenden Brüder sehen den alten Kameraden nicht, ihr Sinn steht in die Ferne, sie haben noch die Unrast des tötigen Lebens im Körper, die Invaliden? Gott  , man wirst ihnen nicht einmal'n Bröcklein Mitleid in den allen Bellelhut, und sie bllten doch nur um ein Stückchen Herz. Ja, der alle Güterwagen an der Strecke, hart am Waldesrand. Im Wald wird es lebendig. Das Jungholz grünt schon, der Hart- riegol blüht über und über, lauter goldiggrüne Blütenröschen am wellverzweigten Buschen. Und vorsichtig knappert ein junges Reh das blütig« junge Frühgemüse mll seinen weißen Zähnchen ab. Wer sieht das? Der alle Güterwagen, der liebt seinen Wald. Auch die Streckenarbetter lieben ihren Wald, nur daß man nicht viel darüber redet, die Seele ist scheu, man zeigt nicht gerne sein Inneres, hart ist wohl manchmal das äußere Wort, aber milde und sanft ist der Kern, die Seele. Woher weißt du das? Schaue den Menschen ins Auge! Frühstück. Rin in den alten Güterwagen. Der Humpelschorsch hat schon Feuer gemacht, die Kaffeekannen sind warm. Freunde von der Strecke, nun ruht euch ein Weilchen, in den Armen eures treuen Freundes, in den Armen des alten Güterwagens: weitofsen steht sein« Schiebetüre, offen fiir euch, ihr rauhen handfesten Männer, herzlich willkommen zur Rast: so sagt euch der alte treue Güter- wagen. Spitzt nur gut eure Ohren. Trillala, da singt am Dache des ollen Wagens auch noch'n Finklein. Di« Ablösung von der Amsel. Und Trillala auch im Wagen drin. Das war dir'n« Ueberraschung. Da lag am Tischende, wo immer der Fritzel Rost sitzt'ne funkelnagelneue Pfeife,'ne richtige Mutz aus feinem rotbraunen Birnbaumholz, und die Mutz liegt wie ein Orden auf grünem Atlaskissen, vom Waldrand her hat der Humpelschorsch'n paar Tannenzweige geholt, die hat er abgebrochen von der jungen Fichte, die weinte leise. Soll der ein« sich freuen, so muß oftmals der andere leiden. Na, Kollege Fritzel. wir gratulieren dir auch alle. Fritzel Rost hat Jeburtstag, er wird heute dreißig Jahre alt. Dreimal dreißig macht neunzig, sagt der alte Rottenführer, so all sollst du werden, Fritzel! Die Pfeiff schenken wir dir, rauche du tüchtig, das konserviert Herz und Lungen, wir ham jeder'n Groschen gestiftet, deine alte Mutz zerbrach ja auf d«r Schiene, als sie dir neulich aus den Zähnen fiel. Dank«, sagt Fritzel, und er gab jedem die Hand, im Auge des Fritzel schimmert« es wie Tau am Morgengras. Nicht die Pciff, aber das Herz, das hinter der geschenkten Mutz stand, dos war es, was den Fritzel berührte. Fritzel saß nun vor seinen grünen Geburtstagszweigen. Cr trank gierig seinen Kaffee. Sein Brot rührte er nicht an. Im roten Taschcniuche blieb das Frühstücksbrot festverknüpft liegen, der Fritzel knüpfte das Tuch nicht auf, ich Hab' heut' gar keinen rechten Appettt sagte er den Kollegen, es ist mir im Kopfe schlecht. Was'n Wunder, der Fritzel war Kriegsverletzter, er hott«'n Kopfschuß, manchmal bekam er böse Tage. Und so blaß war der Fritzel heute an seinem dreißigsten Geburtstage, wie'ne Leiche, so sah er aus, und es war als ob das große rote Taschentuchfrühstück Fritzels Herz sei, das da vor ihm auf den grünen Tannenzweigen stand, er hatte es sich aus der Brust herausgenommen? Es ward wenig beim Frühstück geredet, wie auchl wenn der bleiche Fritzel immer mll großen bangen Augen aus sein rotes Herz da vor sich hinstarrte. Frühstück ist um. Raus auf die Strecke! Fritzel. sagt der alt« Rottenführer, bieid' du man heut' morgen hier drinnen, ruhe du dich. dann ist dir aus Mittag besser. Und der Fritzel blieb. Ihn fror. trotz der warmen Borlenzlust. Er rückte ganz nahe an den eisernen Ofen, er warf da noch zwei Briketts hinein, da» Feuer rasselt«, dem Fritzel aber klapperten die Knochen, ihn fror gar so sehr. Und er schlief ein. Di« Seele des alten Güterwagens aber wachte auf. Der Güterwagen räusperte sich, und er fing an zu erzählen. Höret! Heute bin ich gerade sechzig Jahre alt, sagte der alte Güter- Migen. heuce vor sechzig Jahren lies ich znr ersten Fahrt aus der Werkstatt, hei! dos war dir'ne Freude. Roliiti polterti ging es straßauf straßab. Immer hin über die schönen blanken Stahl- jtoajjeo. Wie ein Pseit war ich, so stark und so schön, und stolz wie
ein stolzes Pferd trug ich meine Lasten, von Stadt zu Stadt, von Land zu Land. Ich war nicht iwr schön und jung, ich war auch nützlich, ich hals den Menschen, und die Menschen dankten mir mll einem guten Trunk Oel  , gierig tranken das meine zwitschernden Achsen. Da kam ein Trauertag. Es war Krieg. Es war ja wohl so um die siebziger Jahre herum, da hatte man mich mll anderen fünfzig Kollegen weit nach Frankreich   hineingefahren, singende junge Soldaten trugen wir hin, zerschossene blutige Menschenleiber fuhren
Das Urteil im Matteotti  -prozeß.
Else Komödie, verfaßt und inszeniert von Herrn Benito Mussolini  .
wir zurück. Das war eine schreckliche Last, nie habe ich das Gestöhne und das Verfluche der Verwundeten vergessen können, und ist doch nun schon über ein halbes Jahrhundert her. Was war das? Spitzte der schlafende kranke Fritzel nicht sein Ohr?? Die Zell   läuft schneller als ein Güterwagen, so erzählte der alle invalid« Wagen nun weiter, die Zell   Überholle mich. Die Zeit war immer jung, ich aber ward alt, ich fing an zu hinken, und ich kam ins Krankenhaus, in die Werkstätte, zur Reparatur:'n paar mal kam ich hin, und eines Tages kam ich hierher, man hob mich herab von den Rädern, ich hatte ausgedient, ich war invalide. Immer schneller raste die Zell  , meine allen Knochen aber wurden innner mürber, Sehen konnte ich noch ganz gut. Und ich sah, daß dann wieder Krieg war, das war ja wohl so um vierzehn herum. Krieg! Und richtig fuhr man junge Menschen wie Schlacht­vieh wieder an die Fronten hinaus: und zerschosien, jammernd und fluchend fuhr man sie wieder In die Heimat zurück. Dos ging so'n paar Jahre hin, ich glaubte schon, die Well sei wohnsinnig geworden, denn, war das noch Vernunft!? Menschen, junge, schöne, gesunde Menschen zu schlachten? Und ich liebte, doch die Menschen. Ich liebe sie noch heute. Dann ward es eines Tages anders. Da kam von Norden her ein blauer Zug gefahren, ein Zug mit blauen Matrosen, die schwenkten rote rote Fahnen, und sie riefen: Fluch dem Kriege, Segen dem Frieden! Und mein altes Güterwagenherz ward dabei ganz warm. Bernnnft war wieder bei meinen Freunden und Schöpfern, bei den Menschen. .Nun ward dle Rede des alten Güterwagens hastig sie über­stürzte sich manchmal die alte Stimme konnte mit dem Feuer des Herzens nicht recht mit. War das Herz des alten Güterwagens wieder jung geworden? Ha. rief er. frei sein, leben in Freiheit, rote Flamme sein. Und ein Feuer brennt am Waldesrand, das wächst hinauf zur Sonne, Feuer der lenzigen Erneueruitg, Fritzel! Fritzel! koinme du mit, wir beiden springen ins Feuer hinein, wir fliegen zur Mutter Sonne   hinaus hinauf! hinauf! hinauf! Ein schwerer Fall der Fritzel war von der Bank gefallen. Er war tot. Sein Herz hatte ausgeträumt. Mittags fanden die Kollegen den taten Kameraden schon starr und steif. Der Arzt sagte, ja! der Schuß durch den Kops, die Kriegs- wunde, das Gehirn war verletzt, und das Gehirn steht zum Herzen in naher Verwandtschaft. Nun, ein Kriegsopfer mehr zu dem Millionenberg« des europäischen   Wahnsinns! Eine Woche drauf. Da n lachte der Rottenführer sehr vorsichtig ein Dienstkuoert aus. Und ganz erstaunt las er den Kollegen dieses vor:Der alte Güterwagen wird abgebrochen, an seiner Statt kommt eine Wellblechbaracke." Da sagte der findige Humpelschorsch: Dann nehm' ich von diesem alten Güterwagen zwei Bretter, da mache ich'n Kreuz draus, und das Kreuz kriegt unser Fritzel auss Grad. Denn hier im Güter- wagen ist er gestorben. Gut. sagte der alte Rottenführer, und schreibe du dieses mit großen roten Buchstaben auf das Kreuz: Nie kriegen sie uns wieder in den Krieg!"
wie sahen die Urwelttiere aus! Von Willy L e y. .In den Iuroschichten von ftf hat man Reste eine» bislang unbekannten ausgestorbenen Riesenreptils entdeckt..." So. oder so ahnlich lautet die Zeitungsnotiz, und gewöhnlich wird dann(jetzt allerdings nicht mehr, aber noch vor wenigen Jahren war es so) aus den wenigen aufgefundenen Knochenresten, beispielsweise einem Schädel, dem die Zähne und Teile der Decke fehlen, einem Vorder. dein. Resten de» Beckengürtels und der Himergliedmaßen und«inigen
Stücken der Wirbelsäule, die noch nicht untereinander zusammen- hängen, mit affenartiger Fixigkeit ein Bild des Gesamtskelelts rekon- struiert. dein bald darauf eine Zeichnung des Tieres oder gar ein Gipsmodell folgt. Daß solche Bilder dann fast durchweg einfach falsch sind, liegt auf der Hand und einen komischen Höhepunkt solcher Rekonstruktionswut habe ich vor einigen Iahren an einem Ton- inodell gesehen. Es kämpften dort zwei Saurier miteinander, die zu ganz verschiedenen Zeiten und außerdem noch in verschiedenen Erdteilen lebten. Solcher Stücklein wurden mehrere verübt, aus dem Titelbild eines alleren geologischen Werkes sieht man inmitten düste- rer Donnergewöllstimmung Jchtyojaurier und Plesiosaurier in blutigem Kampfe. Diese Dennergewölke müssen die Tiere wohl verrückt gemacht haben, denn zu ihren Lebzeiten dachten sie, inmitten einer Landschaft, die heiß und klar war, wie heut' ein Sommer- morgen in der Slldsee, bestimmt nicht an gegenseitige Vernichtung. Die.Aufmachung" der Tiere ist übrigens so, daß sie sich selbst nicht erkennen würden. Seitdem ist man klüger und vorsichtiger geworden und rekonstruiert nur noch Tiere, die man aus zahlreichen Funden genau kennt und setzt noch die Wortemutmaßliches" oder.wahrschein- liches Aussehen" darunter. Das hat in Laienkreisen aber zu der?ln- nähme geführt, daß man von keinem einzigen yusgestrorbenen Tier wüßte, wie es ausgesehen habe. Das stimmt aber nicht und ich will erzählen, welche Urwellgeschäpfe uns so genau bekannt sind, daß man ihre Bilder unbedenklich..echt" nehmen kann. Bei den in historischer Zeit ausgestorbenen Tieren ist es selbst- verständlich, und von den verhältnismäßig vielen Tieren der wirk- lichen Vorzeit, die in verschiedenen geschützten Erdenwinkeln noch nahe Verwandte lebend besitzen, kann man wohl mit Sicherheit Ana- wgien aufstellen. Manche urweltlichen Reptile und Säugetiere waren ganz in Knochenpanzcr gehüllt und haben uns dadurch ihre genaue Gestalt überliefert. Allergrößte Sicherheit und Genauigkeit haben wir jedoch beim Mammut, dem ausgestorbenen sibirischen Elefanten. Das Tier, welches ganz und gar mit langem braunroten Haar bedeckt und etwas größer als unsere Elefanten war. ist in ganzen Kadavern im Eis eingefroren gefunden worden.(Ebenso sibirische Pelznas- hörner aus der Eiszeit.) Die Gestalt des Mammuts kennen wir dank eiszeitlicher Schneestürme auf das genaueste mit wissen z. B., daß an der Schwanzwurzel eine Art häutige Platte saß, die der Slfteröffnung als Kälte! chutz diente, auch haben es seine ur- menschlichen Jäger auf Felswanden und Elsenbeinstücken von seinen eigenen Sioßzähnen mit geradezu photographischer Treue abgemalt. Dabei hat sich die überraschende Tatsache herausgestellt, daß das Mammut, abweichend vom Elefanten, einen Fetthöcker besaß, der ihm das Ueberdauern des Eiszeitwinters ermöglichte. In besonderen Glücksfällen ist ein im Eis eingesargter Kadaver noch nicht einmal nötig und es genügen Funde im Stein zu einem sicheren Bilde, wie wir es vor allem von dem volkstümlichsten aller Saurier, dem Ichtyesaurus, haben. Nichts besitzen wir von ihm, keinen konservierten Kadaver, keinen überlebenden Nachkommen, nichts als seine steingewordenen Skelette. Wieviele jolcher Stein- mumien aber zu dem Bilde nötig waren, kann man ermessen, wenn man bedenkt, daß allein an einer Fundstelle, dem schwarzen Iura (Lias Epsilon sagt der Wissenschaftler) des Ortes Holzmaden in Württemberg   jährlich AM Fischechsen ausgegraben werden. Und von 1<X> Funden lohnen vielleicht 20 das Präparieren. Was konnte man� nun alles aus dem Stein herauslesen? Zunächst, der Ichtyosaurus (zu deutsch   Fischeidcchie), dessen häufigste Art 2 bis 2! Meter lang wurde, der aber auch Riesenarten von 12 bis IS Metern Läng» aufweisen konnte, war eine gesellig in Rudeln lebende Raubeidechse. die sich vollkommen dem Wasserleben   angepaßt hatte. Er brachte C lebend« Junge zur Well, dle manchmal von den Rabeneltern sofort noch der Geburt wieder verschlungen wurden. Die allgemeine Gc- stall war delphinähnltch, mit kurzem Hals und langem Schnabel- rochen, der mit fürchterlichen Zähnen förmlich gespickt war(2i)0 bis 250 Zähne). Den prallen Leib umschloß eine nackte, schuppenlvse. glibbrige Haut, die auf dem Rücken grünlich-schwarz, auf dem Bauche weih mit gelblichem Uebergong gefärbt war. Es ist dies die beste Farbe für ein Wasserraubtier. da Wasser von oben nach unlen ge- sehen dunkel, von unten nach oben gesehen hell erscheint. Damit war die Gestalt so ziemlich gegeben, ein einziger Umstand beschäftigte noch die Gedanken der Forscher. Das hinterste Ende des langen Reptilschwanzes war stets nach unten geknickt. Zuerst dachte man an eine Berdrllckung und richtete den Schwanz schön säuberlich gerade aus, dann an eine schwere Fettflosse, die dem toten Kadaver die Wirbelsäule gebrochen haben sollte. Da glückte es demSpezialisten in Ichtyosauriern", Dr. B. Hauff in Holzmaden  , an einem besonders guten Exemplar sogar einen Ab- klatsch der Hantlim« des alte» Ungeheuers zu finden. Und es zeigte sich, daß die Fiichechse auch einen Fischschwanz besessen hatte, in dessen untere» Lappen die Wirbelsäule einmündete. Außerdem sanMich in der Milte des Rückens noch eine hohe spitze Hautsiesse. So fanden sich Forscherqlück und Forschcrflciß zusammen in der Wiederherstellung des bekanntesten und interessantesten Sauriers.
Die Oeöeutung öer Hrbeitshpgiene. Bon Ministerialrat Prof. Dr. K o e l s ch, Bayerischer Landcsgew«rbearzt in München  . Der wahre Reichtum eines Volkes liegt nicht in Sachgütcrn, sondern in der Mass« der arbeitsfähigen lind arbeitswilligen Volks- genossen. Das deutsche Nationalsachoermögen der Vorkriegszeit, welches auf 300 bis 100 Goldmilliarden geschätzt wurde, tritt erheblich zurück gegen den Betrag von etwa 1000 Goldmilliarden, welche in der Aufzucht und Ausbildung der Bewohner angelegt waren. Das Reicherwerden oder Aermerwerden der Nation hängt davon ab. ob es gelingt, diese Ricsensumme durch die Arbeitsleistung der Ge- samtbevölkerung zu verzinsen bzw. abzutilgen. Das gelingt aber nur durch eine Masse vorhandener Arbeitskrast. Zweck und Ziel der Arbeitshygiene ist es nun. die Arbeitsfähigkeit zu schützen, einen vorzeitigen Krästeverbranch durch Krankheiten und Siechlum zu oer« hüten und dadurch die Gesomtproduktivität und das Volksvermögen zu erhalten. An der Ausgestaltung und Durchführung der Arbeils, Hygiene und Gewerbemedizin muß daher die Allgemeinheit das größte Interesse haben. Natürlich ist auch der Arbeiter selbst lebhaft daran interessiert. Denn die Arbeitshygiene will ihm nur Helsen  , seine Arbeitskraft möglichst lange zu erhalten und dadurch möglichst hochstehende Leistungen zu erzielen. Eine gewisse Kenntnis der wichtigsten arbeitshygienischen Grundsätze soll dalzer seder Arbeiter besitzen, zumal im Hinblick aus die besonderen Schädlichkeiten, die ihn in seinem Berufe bedrohen. Allerdings muß aber auch von jedem an- ständigen Arbeiter verlangt werden, daß er nach den anerkannten Regeln der Gesundheitslehre handelt und daß er die zu seinem Wohle erlaffenen Schutzvorschristen sorgfältig einhält. Aber auch die Industrie muh für die Arbeitshygiene Verstand- nis haben Der einsichtige Arbeitgeber muß wissen, daß er mit einem gesunden Stamm von Arbeitern wirtschaftlich mehr erreichen kann als mit kränklichen Arbeitern, die infolge verschiedener Erkrankungen wochenlang Im Betriebe fehlen. In hellen, sauberen, gut gelüfteten und durchlüfteten Tlrbeitsräumen wird die Arbeitsleistung wesentlich günstiger als In Schmutzlöchern: durch freundliche Ausgestaltung der Arbeits- und Aufenthaltsräume wird die Arbeltslust gefördert, durch Abführung von Staub und Dämpfen werden die Betriebseinrich» timgen. Makcbinen, Fertigprodukte usw. geschont, unter Umständen werden dabei sogar wertvolle Abfallstoffe wieder gewonnen. So gehen also Arbeitshygiene und Steigerung der Produktivität und de» Volks vermögen» Hand in Hand.