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Daß diese Statistit nicht zufälliger Natur ist, beweist eine andere aus dem Industriezentrum Rostow   am Don  . Hier war die Zahl der jugendlichen Räuber prozentual 10 bis 16 mal so hoch wie im Mostauschen Gouvernement. Die Zahl der jugendlichen Mörder und Lotschläger im Hunger jahre war viermal so hoch allerdings im Hungerjahre 1921. Es muß zugegeben werden, daß die Sowjetregierung ihr Möglichstes tut, um der Situation Herr zu werden. Aber weder verfügt sie über die erforderlichen Mittel, noch über entsprechend geschultes Personal; es herrscht auch wenig Einigkeit über die Methoden der Bekämpfung der Kinderverwahrlofung. Gerade in den letzten Wochen wurde in den Spalten der Sowjetpreffe eifrig über diese Probleme diskutiert. Die Kinderheime reichen nicht aus; die verwahr­Toften Jugendlichen infizieren in den Heimen sittlich und physisch ihre Altersgenossen, die die Straße noch nicht aus eigener Erfahrung fennen.

Stolp  richt:

Der General beim Volksbegehren.

Aber nur aus.

gründung, daß der Untersuchungsrichter diese Aeußerung nicht flis möglich halte. Das Gericht erblickt in den durch die Beweisaufs Irrtum. nahme   erhärteten Aeußerungen Dr. Brüels einen offensicht Eine drollige Geschichte kommt aus Hinterpommern. Ein in lichen Einschüchterungsversuch und eine Partei erscheinendes deutschnationales Blättchen bringt diese Nachnahme zugunsten des beschuldigten Pfarrers Münchmeyer." Mit dieser Urteilbegründung ist nicht nur der untersuchende Mit Erstaunen hat man erfahren, daß Generalmajor Affeffor gerichtet, sondern auch die Kirchenbehörde, die ihn schickte Mit Erstaunen hat man erfahren, daß Generalmajor und auf Grund seines Berichts den Pfarrer Münchmener weiter a. D. Falbe seinen ehrenvollen Namen in die Liste für die Forderung des Voltsbegehrens auf entschädigungslose Ent- als Seelsorger" auf die Gemeinde Borkum   los ließ. Gegenüber eignung der Fürstenhäuser eingetragen hat. Wir werden jezt von den Feststellungen besagt wenig, wenn wegen formaler Be­feiner Seite gebeten, mitzuteilen, daß er geglaubt hat, feine leidigung das Gericht 200 und 100 Mark Geldstrafe gegen diejenigen Unterschrift für die Einführung des Gemeindebestimmungsrechts festfeßte, die die Untersuchungsmethoden des Kirchenassessors öffentlich zu geben. Wer General Falbe fennt, weiß, daß hier nur ein geißelten. Irrtum vorliegen fonnte. Ein so ehrenhafter Mann wird selbstverständlich nie missentlich mit seinem Namen für solchen Raub eintreten."

Ein fo ehrenhafter" Mann tritt also unwissentlich für solchen Raub" ein! Für die Intelligenz des so ehrenhaften" Mannes iſt sein nachträgliches Befenminis allerdings wenig schmeichelhaft. Aber ganz und gar tomisch wird die Sache, wenn er das Boltsbegehren auf Fürstenabfindung mit dem Gemeindebestimmungsrecht ver­wechselt haben soll. Das wäre ja der reinste Dämmerzustand. 3ft der mun durch die Dauerleftüre des deutschnationalen Blattes Ist hervorgerufen oder welche andere Ursache hatte er? Vielleicht ist auch die nachträgliche Erklärung ein tatsächlicher Irrtum?

Pastor Paulus Münchmeyer.

Der Reichshaushalt.

Die Etatsberatungen im Reichstag.

Die heutige Sigung des Reichstages wird um 12% Uhr von Präsident Löbe eröffnet.

Ohne Aussprache werden verabschiedet: Der Gesetzentwurf zur einheitlichen Regelung des Wohnungsgeldzuschusses; ein Gesez­fors am 19. August 1925 unterzeichneten Abkommens zwischen entwurf, das die Zustimmung zu dem auf der Konferenz in Helsing­Deutschland, Dänemark  , Danzig  , Eftland, Finnland  , Lettland  , Litauen  , Norwegen  , Bolen, Schweden   und der Sowjetunion   zur Bekämpfung des Alkoholschmuggels in der Ostsee   und an der nor­wegischen Grenze fomie die Bestimmungen über die Berfrachtung altoholischer Waren enthält; ein Abfommen zwischen Deutschland  und Polen   über die Verwaltung der die Grenze bildenden Strecken der Reze und der Küggow sowie über den Verkehr auf diesen Strecken; der deutsch  - estnische Schiedsgerichts- und Vergleichsvertrag. Darauf wird die zweite Beratung des Reichshaus­

Ein Artikel der Prawda" zählt unter den jugendlichen Berwahriosten Moskaus  - die 10jährigen nicht ausgenommen -40-90 Pro3. Rofainiften. Auch gegen diese ,, Kinder" Seuche ist der Kampf machtles: Sie, folsen" in den Heimen weiter. Zuerst versuchte man besondere Sanatorien für narfomane Kinder zu gründen, jezt begnügt man fich, sie in gewöhnlichen Heilanstalten unterzubringen. Ungeheuer groß ist auch die Zahl der Alto hol konsumierenden Kinder Das schlimmste aber ist, daß die Jugendlichen sich in den Heimen nicht halten lassen. Sie laufen einfach davon, der Schmuß, die Ueberfüllung, das Ungeziefer, das schlechte Effen, die Beschäftigungslosigkeit, die Unordnung, die in vielen Und der Assessor, der seinen Fall untersuchte. dieser Heime herrscht und stets Gegenstand der örtlichen Die Angelegenheit des Pfarrers Münch mener spielte Berichterstattung in den Sowjetzeitungen ist, ireibt fie davon. in einem Brozeß eine Rolle, der gegen unser Parteiblatt in Emben, Auch ist ihnen ihr ungebundenes Leben in der Freiheit lieber. die Ostfriesische Boltszeitung", angestrengt worden war. Im Bor  Ein Beispiel an Stelle von vielen. Die Prawda" berichtet wärts" haben wir wiederholt über ben Fall Münchener" berichtet. von einer Beobachtungsstation in Moskau  , die bei einem Gegen diesen völkischen Hezpriester auf Borfum schwebt ein Diszi Bersonal von 45 Menschen für 75 Kinder bestimmt ist; im plinarverfahren wegen Betruges an der Gemeinde und Lotteriever Laufe dreier Monate sind von 286 aufgenommenen Kindern gehens. Besonders interessant wurde der Fall, als bekannt wurde, 270 davongegangen. Mädchenocarno Ungefähr ebenso sieht es auch in der daß Münchmeyer ein im Krankenhause liegendes junges Mädchen Beobachtungsstation aus, die den Namen des Generalstabs zur Nachtzeit besucht, es- wie er später fagte- im Sinne des anwalts der Sowjetrepublik Krylenko   führt. Bon ,, Prawda" werden diese Beobachtungsstationen einfach als gegend untersucht" hatte. ber Apostel Baulus" gefüßt und auf eine Operationsnarbe in der Bauch Kindernachtasyle bezeichnet.

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Die Flucht der Jugendlichen aus den Heimen hat den Bolfskommissar für das Gesundheitswesen Sjemaschio ver­anlaßt, sich für die Schaffung von festen Arbeits häusern, also folcher mit Gittern und geschlossenen Türen, auszusprechen. Die Sentimentalitäten müssen aufhören," sagt ein anderer Artikelschreiber. Nur wer die Entwicklung in der Bekämpfung der jugendlichen Verwahr lofung in Sowjetrußland fennt, ist imftande, diese Tatsache richtig einzuschäzen: fie bedeutet das Aufgeben des modernen Fürsorgeerziehungssystems. So bezeichnet Sjemaschto die Anstalt der politischen Staatsverwaltungen in der Nähe von Mostau als mustergültig und rühmt die eiserne Disziplin, die in ihr herrscht. Allerdings handelt es sich hier um das Alter über 14 Jahre. Aber solche Jugendlichen, die einer Arbeits­erziehung bedürfen, gibt es in allen russischen Jugendheimen 65 000. In dem fleinsten Teil dieser Heime ist jedoch das Arbeitsprinzip durchgeführt. In den letzten Monaten ist man dazu übergegangen, die Jugendlichen in Familien unterzu­bringen, 17 000 find bereits perteilt worden.

Die Jugendverwahrlosung und ihre Bekämpfung zeigen gleich allen sonstigen Lebenserscheinungen Somjetrußlands beffen wahres Geficht. Aber vielleicht gerade in der Jugend­friminalität, diesem Barometer des materiellen und fittlichen Mohlergehen eines Bolfes, tritt das immer noch Chaotische Des augenblidlichen russischen Lebens einem am fraffesten entgegen. Man fann ruhig sagen, daß, trok der großen Mühe, die die Somjetregierung für das Kind aufmendet, gerade dieses unter den jeweiligen Zuständen des ungeheuer großen Landes am meisten leidet. Es fönnen noch Jahre bergehen, ehe das Problem der jugendlichen Verwahrlosung gelöst sein wird.

Das entlarvte Gehirn.

Von Dr. Paul Blaut.

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balts fortgefeßt beim Haushalt des Reichspräsidenten  . Abg. Koenen( Komm.) erinnert daran, daß es gerade ein Jahr her sei, seit dem Hindenburg   seine Osterbotschaft bet­öffentlicht hat. Von den damaligen Versprechungen sei nichts in Erfüllung gegangen, die Wähler, die dem Retter" gefolgt waren, feien gründlich enttäuscht worden. Hindenburg   habe in der Auf­mertungsfrage versagt und trage mit bie Verantwortung für Locarno   und Genf  . Der Redner behauptet zum Schluß, daß Hindenburg   bei seinem Besuche in Leipzig   von den Erwerbslosen mit dem Rufe begrüßt worden sei: Nieder mit Hindenburg  ! Reichsinnenminister Dr. Külz   bemerkt dazu, daß nach seiner Kenntnis der Dinge fogar Parteigenossen des Abg. Koenen den, Reichspräsidenten bei seinen Besuchen im Reiche begrüßt hätte. Es wäre bedauerlich, wenn es in der deutschen Republik bei der deutschen  Arbeiterschaft Sitte   werden sollte, was der Vorredner andeutete. Die deutsche Arbeiterschaft stehe viel zu hoch, als daß fie an folchem Der Reichspräsident treibe Rowdytum Geschmack finden sollte. feine eigene Politif, vielmehr sei dafür lediglich die verfassungs­mäßige Regierung des Reichs verantwortlich.

Angeblich

Der Haushalt des Reichspräsidenten   wird darauf angenommen.

In der Gemeinde entstand über diese Tätigkeit ihres Seel­sorgers" große Aufregung, die zu vielfachen Austritten aus der Landeskirche führte. Die Kirchenbehörde hatte nun einen Assessor mit der Untersuchung der Sache beauftragt, gegen den unser Emde ner Parteiblatt den Vorwurf mangelnder Objektivität und der ner Parteiblatt den Vorwurf mangelnder Objektivität und der Parteinahme für Münchmeyer erhob. Der Staatsanwalt erhob wegen Beamtenbeleidigung Anflage, der sich der Herr Assessor als Da Abg. Koenen bei seiner Darstellung der Leipzigers Vor­Nebentläger anschloß. Die Kirchenbehörde und ihr Assessor spannen gänge bleibt und den Ruf: Nieder mit Hindenbura. bei der sehr langbauernden Gerichtsverhandlung indeffen feine Seibe. nieber mit dem Maffenmörder, wiederholt, was wiederum Ihr Versuch, den völkischen Pfarrer reinzuwaschen, mißlang. Sie von Entrüstungstundgebungen der Rechten begleitet haben sich bisher nicht gescheut, diesen unwürdigen Pfarrer noch wird, so steigt der Abg. Philipp( Dnat.), selbst ein Leipziger, auf die weiter einer Gemeinde aufzuzwingen, die ganz entschieden Tribüne, um zu entgegnen, daß fein Mensch in Leipzig   auker Koenen einen habe. derartigen Vorfall bemerkt seine Abberufung gefordert hat. Diese Borwürfe sind beiden be­scheinigt worden, denn das Gericht sagt in seiner Urteilsbegründung: Hindenburgs beteiligt. Er sei dort begrüßt worden, wie das sonst habe sich das ganze Leipziger   Proletariat an dem Empfange Der Wahrheitsbeweis muß größtenteils als genicht bei Empfängen von Monarchen üblich sei. lungen bezeichnet werden. Die Untersuchung ist so geführt worden, daß bei jedem Unbeteiligten der Anschein ermedt werden mußte, hier wird zugunsten des angeschuldigten Pfarrers Münchmeyer Partei ergriffen. Sehr merkwürdig ist es, daß von den 120 Unter­zeichnern der in Frage tonunenden Beschwerdeschrift nur 10 bis Den Bericht über die Verhandlungen des Haushaltsausschusses 12 Personen vernommen wurden. Das mindeste, was man ver gibt Abg. Seil( So.). Der Ausschuß beantragt die Ausgabe zur fangen fonnte, wäre gewefen, daß sich der Affeffor mit dem Beförderung von Anstalten und Einrichtungen der privaten schwerdeführer Dr. Bensch in Berbindung fezte und feststellte, welche phlfahrtspflege von 2,5 auf 6 Millionen Mart zu er Zahl aus dem Kreis der 120 Unterzeichner genügte, um ein ein höhen. Ferner schlägt er eine Entschließung vor, wonach die Reichs­wandfreies Bild über die Beschwerden gegen den Pfarrer Münch regierung erjuht werden foll, dafür Gorge zu tragen, daß zum mener zu erhalten. Zum mindesten ist der Einbrud erpedt worden, Ausgleich für das durch die Reichsgarantien eingegangene baß der Untersuchungsführer im Fall Münchmener nicht allzu tief Rififo in den Reichshaushalt Ausgabefonds in ausreichender Höhe einzugreifen gedachte. Weiter werden über die Bernehmung eines eingestellt werden, die als Reserve für die etwaigen Aus­der Zeugen folgende Bunfte als höchft bedenklich hervorgehoben: fälle dienen. 1. Burde von Dr. Brüel von der in Frage fommenden Brotest persammlung feinerlei Notiz genommen. 2. Ein wichtiger Zeuge ( Konrektor Krüger) ist nicht gehört worden. 3. Eine Aeußerung, Münchmener achte Dr. Bensch als Arzt und Mensch hoch, ist zur Aufnahme ins Protokoll verweigert worden und dazu mit der Be­

oberfläche abtaftet und zugleich mit dem Kopfhörer die verschiedenen Schallintensitäten der einzelnen Reigstellen abhört und zahlenmäßig bewertet. Die einzelnen, gewonnenen Zahlenwerte werden schließlich zu einer Kurve vereinigt und so ein Psychogramm zusammengestellt, das nun einwandfrei" das Innenleben der Versuchsperson dar­stellen foll.

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Es folgt die zweite Beratung des Haushalts der allge­meinen Finanzverwaltung.

Genug von Pangalos! Der griechische Staatspräsident Non­durintis meigert fich, fein Amt bis zur Wahl des neuen Präfi­benten im April beizubehalten und fährt nach seiner Heimatinsel Hydra ab.

deutungen ergeben. Da Maschinenstenogramme, menn man einmal das zugehörige System tennt, fehr viel leichter zu lesen find ais Handstenogramme, hofft man, daß im Laufe der Zeit die Maschi­nenstenographie ohne weitere Uebertragung im Geschäftsverkehr Eingang finden wird. Für die Verwendung in den Parlamentes sollen solche Maschinen mit besonderen schalldichten Abdedunge gebaut werden, die ihre Arbeit vollkommen geräuschlos verrichten.

Berlin   im Cied. Im Rittersaal der Oper am Königsplatz gab gestern Käthe Hyan   im Rahmen der Boltsbühne einen Lieder. abend, der Berliner   Lieder aus drei Jahrhunderten brachte. Es waren nicht nur Lieder, die Berlin   besangen, Käthe Hyon hatte auch Lieder gewählt, die nur als allgemeiner Ausdrud der Zeit gewertet werden fönnen und die in Berlin   entstanden find. Zu Dieser Art gehören die Lieder eines Liebenden" des Günther von Göttingen, eines Zeitgenossen des jungen Goethe. Sie zeigen, daß

Unter dieser Denise segelt eine neue weltbeglückende Idee, die nun endlich die Methode bringen soll, das ewige Geheimnis der menschlichen Seele nicht nur restlos- zu lösen, sondern mit legter Er- Der Vortragende führte den ominösen Apparat por, der aus oftheit gleich graphisch darzustellen. Die legten Wochen begeisterte vierzehn Teilen zusammengefeßt ist ein psychologisches Manöver, fich fast die gesamte Breffe an der Diagnostopie, der neu­um das Publikum einzufangen. Aber nicht nur der Apparat wurde Entdeckten Erforschungsmethode der Eigenschaften und Fähigkeiten vergeführt, wobei seltsamerweise das Gipsmodell mit den 79 Bunkten des Menschen", mit der uns der ukrainische Arzt Zachar Bissty fehlte sehr eigenartig, da gerade hier des Pudels Kern liegt; unter dem Beifall einer fritiklofen Anhängerschaft beschenken will. einige Damen und Herren durften sich sogar diagnoskopieren lassen, Ein bloßer Rettametrid oder ein Aprilscherz, der ein wenig zu früh d. h. sie befamen eine Elektrode in die Hände, einen Radiohörer um­tommt? Leider nicht nur Reklame. Da schreibt ein Mann wie gehängt und durften nun dem Untersucher sagen, an welcher Stelle Emil Ludwig  ( man muß feinen Artikel in der Berliner   Judes Schädels ein lauterer oder tieferer Ton gehört wurde. Als eine strierten Bethung" vom 7. März lesen): Nach dem, was ich fah, Versuchsperson, sicherlich fein Mediziner, die jedem Laien bekannte man damals den Kitsch genau so liebte mie augenblicklich. Der brauche ich mich vor feinem Abstrich zu schüßen. Neben Bunsen und Tatsache erwähnte: ja hier ist doch der Knochen dicker und deshalb ganze Böhmerwald und die Rasenbank am Elterngrab scheinen hier Helmholz, neben Edison und Marconi  , neben Curie und Roentgen der Ton entsprechend, verstummte das Bins- Institut verlegen. porweggenommen zu sein. In ihrer Haltung erinnern sie an das tritt der Name Zachar Bissty. Mit ihm beginnt eine neue Wissen Das ganze Schauspiel dauerte eine gute halbe Stunde, was aber schaft." Jeder Berliner   Gaffenjunge weiß, wo diese Wissenschaft" völlig genügte, um jedem Denkenden die ganze Atmosphäre flar zu schöne Lied, das Goethe öfters erwähnt: Ich liebte nur Ismene!" Schlager haben beinahe eimas Zeitloses. Auch die Hochzeitsgesänge zu Hause ist, an den Straßeneden, wo mit ihr gehandelt wird, mo machen, ein Berdummungsmanöver, wie es sich nicht einmal die Beuferts aus der Zeit des großen Kurfürsten zeigen wenig Ein Chiromantie, Astrologie und ähnliche Berufszweige fich treffen, um aftrologischen Straßenhändler herausnehmen würden, nur daß der fälle und die Todesstunde der Königin Luise  " zur Laute geschlucht, die Berdummung der Massen noch zu fördern. Aber nicht nur Emil Vortragende deren Redemanieren angenommen hatte. Als Ende der ist edles Rührungsschmelz. Erst bei Glaßbrenner   wird es anders. Ludwig ist auf diesen Humbug sehr milde gesagt hereingefallen; neunziger Jahre des 18. Jahrhunderts der Phrenologe Gall feine hier taucht zum erstenmal politische Satire auf, allerdings versteckt auch Bertreter des hohen Katheders, richtige Universitätsprofessoren Schädellehre in Wien   vortragen wollte, wurde ihm das untersagt, und etwas zaghaft mit einer manchmal mizigen Melodie. In dieser helfen dem neuen Wunder auf die Beine, Prof. Verweyen von der so daß er ins Ausland ziehen mußte. Unsere Zeit ist in dieser Be- Art hervorragend ist das Lied April" aus dem Jahre 1847, das Universität Bonn  , längst als Mystiker und begeisterter Anhänger des ziehung freizügiger geworden und gibt jedem Gelegenheit, sich in übrigens zweihundert Berse hat, wie Käthe Hyan   in Baranthese be­Offultismus und des Horoftops bekannt, Prof. Paulde von der breitester Deffentlichkeit zu blamieren, so viel man will. Das haben merkte. Es folgten dann Moritaten und das Lied vom Kreuzberg  , Technischen Hochschule  , der zwar von sich befennt, in der Spezial die Herren gestern gründlich getan, um so mehr, als auch das vor­Literatur über diefe Fragen nicht bewandert" zu sein, aber nichts. liegende wissenschaftliche Material völlig haltlos ist und jeder phpipielleicht liegt gerade in ihrem Vortrag ausgezeichnet, wizig, destoweniger sich vom Blos- Institut, das er stügt, ein" Befähigungs- fchen und psychischen Voraussetzung spottet. Kein Versuch einer Er- prühend und leise parodistisch. cttest Nr. K 7" aushändigen läßt, in dem ihm bescheinigt wird, daß flärung, geschweige denn einer erafien Stontrollierbarkeit. Und die bei ihm Ethos und Weltanschauung von guter Allgemeinform" sei. Herren sprechen hier von einer unglaublichen" Entdeckung, nach der Was hat es nun mit dieser welterschütternden Methode für eine die ganze Wissenschaft umlernen müffe! Bewandtnis? Bir können nach den Lobpreisungen in der Presse dem Bios- Institut nur dankbar sein, daß es uns in dem Vortrag, den Herr Professor" Greßman in der Urania hielt, Gelegenheit gab, zwar nicht der Enträtselung der Seele beizumohnen, wohl aber der Entlarvung" dieser Gehirne. Der jugendliche Herr Brofeffor( jo tann fich in Desterreich jeder Oberlehrer nennen) be­richtet, wie Bissty in seiner Jugend an Kopfschmerzen gelitten habe und bei der Behandlung mit dem elektrischen Strom die Wahr nehmung machte, daß die verschiedenen Stellen der Schädelober fläche auf den Strom verschieden reagierten, vom leichten Kribbeln bis zum intensiven Stechen. Nach zwei Jahrzehnten habe er schließlich nicht weniger als 79 verschiedene Reigstellen gefunden, die er in einem Gipsmodell verzeichnete, und die nun ein genaues und ein mandfreies Bild der menschlichen Seele widergeben sollen. In regel lofem Durcheinander offenbart sich da: Faulheit, Diplomatie, Archie tektur, Anlage für Chemie, Malerei, Plastit, Barmherzigkeit, Spar­jamteit, Spekulation, Hang zum Diebstahl, Neigung zum Sammeln, Eitelteit, Sensations und Klatschsucht und bgl. mehr.

"

Die Untersuchung gestaltet fich folgendermaßen: Die zu unter suchende Berson hält mit beiden Händen eine negative Clettrode, während der Berfuchsleiter mit der positiven Elektrode die Schädel

-t.

Bürgerliche Kulturpolitik. In der Bielefelder   Stadtver­ordnetenversammlung murde mit 19 gegen 24 Stimmen die Weiter führung des städtischen Regietheaters mit einem Zuschuß von 240 000 m. für die Spielzeit 1926/27 abgelehnt. Dagegen murde ein demokratischer Antrag angenommen, das Theater als Pacht­theater weiterzuführen und 80 000. vom Etat zu streichen. Es stehen also nur 160 000 M. zur Verfügung, die faum ausreichen werden, das städtische Orchester in der jeßigen Höhe und Zahl meiter­zuführen. Die Mehrheit für das Pachttheater setzt sich zusammen aus Bölkischen, Bürgerlicher Vereinigung und Demokraten. Sozial­demokraten und Kommunisten waren für das Regietheater. Eine besondere Tragit besteht darin, daß der Antrag zur Verpachtung von den Demokraten ausgegangen ist, und sie die eigentlichen Führer bei der Berschlagung des städtischen Theaters, das einen großen fünft­lerischen Aufschwung genommen hatte, waren.

Die überholte Schreibmaschine. Gerade rechtzeitig, um die An­sprüche des immer irrfinniger werdenden Tempos unserer Zeit befriedigen zu können, föst jetzt die Stenographiermaschine die gute alte Schreibmaschine ab. Die deutschen Uraniamerke scheinen eine Stenographiermaschine tonstruiert zu haben, die wirklich praktisch brauchbar ist. Mit ihr wird eine halbwegs geschulte Maschinen­Stenotypistin ohne große Anstrengung die Weltrekordmänner der Handftenographie schlagen fönnen, wird überhaupt mit Leich tigkeit schneller schreiben fönnen, als normalerweise überhaupt dittiert werden kann. Das Problem der Stenographiermaschine hat schon lange die Technifer in aller Welt beschäftigt. Doch wurden die bisherigen Bersuche, es zu lösen, auf viel zu komplizierten Systemen aufgegebaut. Jegt hat ein Süddeutscher Otto Autenried ein System speziell zur Bermendung für diese Maschine erfunden, das mit den 42 üblichen Schreibmaschinentasten auskommt und in menigen Lagen erlernt merden tann. Der einzige Unterschied zwischen der Steno­graphiermaschine und der Schreibmaschine ist für den Schreibenden das Bestehen von zwei Weiterschaltungen, denn ebenso wie bei der 5 11hr im Lessing- Museum, Brüderstr. 13 unter dem Titel Tod und Tränen" Der Deutsche Pazififfifche Studentenbund lägt am Sonnabend, nochm. Sandstenographie werden auch bei der Maschinenstenographie ver- aus der Bibel, Goethe und Modernen( wtorik Heimann, Hertha Koenig schwiedenweite Abstände zwischen den Buchstaben verschiedene Bea) lesen Eintritt frei!

unter Datar& ried's Leitung findet am 28. März, 8 Uhr, im Blüthner Mufifchronit. Das nächste Konzert des Berliner  ' Sinfonie- Orchesters Rosamunde von Schubert, Klavier- Stonzert a- moll von Schumann, Sinfonie Saal statt Solist: Karl Hermann Billiney. Programm: Duverture zu Nr. 1 c- moll non Brahms  .