Einzelbild herunterladen
 

genommen wird, fo steht der Muffer das Recht zu, einem Religions| lommen, ba ber Berhandlungsleiter, Landgerichtsdirektor Schulze, wedyfel bzw. einem Kirchenaustritt des Kindes zuzustimmen. Berhält bis dahin durch den gleichfalls am 12. April beginnenden Sprit sich die Mutter hingegen passiv zu dieser Frage, so wird der Amts- schieber- Prozeß in Anspruch genommen ist. vormund nach den Bestimmungen des Reichs- Jugend- Wohlfahrts­gesetzes gewöhnlich dafür eintreten, daß bei der Unterbringung des Mündels auf das religiöse Bekenntnis oder die Weltanschauung Rücksicht genommen wird. Diese Kinder können dann in der Regel mur bei fonfessionsgleichen Adoptiveltern unterkommen, was natür­lich für die Adoptionsvermittlung oft sehr erschwerend wirkt.

Hinaus!

Das Jahr hat bereits die Hälfte seines Aufstiegs vollendet. Und die Wandersleute halten sich daran, wenn im Kalender Frühlings­anfang steht. Es geht vorwärts! Es geht empor! Und der Sonn­tag ist dazu da, daß er einem die Illusion der Freiheit gewährt. Also raus aus dem Haus!

Potsdam   ist und bleibt ein angenehmes Wanderziel. Gefällt's einem draußen nicht, bleibt man in der garten- und parkreichen Stadt und hat doch seine Erholung. Der Empfang am Bahnhof ist geradezu pompös. Fünf Autobusse, die sich sternförmig zer­streuen, vier Straßenbahnen mit Anhängern warten auf die An­fömmlinge. Man hat die Wahl. Eine Autobusfahrt nach Caputh  dauert kaum eine halbe Stunde, zu Fuß zwei Stunden. Aber dieser

Annehmlichkeit steht die bedauerliche Tatsache gegenüber, daß die Autobusse, zum mindesten am Sonntag, den wunderbaren Frieden der aussichtsreichen Havelchaussee endgültig zerstört haben. Hier wie auf den allermeisten Chausseen der Berliner   Umgebung zeigt es sich, daß der moderne Ausbau unserer Kunststraßen nicht mehr lange hinausgezögert, werden darf. Der Staub muß verschwinden, wenn nicht das Automobilmesen zu einer Landplage werden soll, unter der die Volksgesundheit leidet. Ein Glück, daß von Spandau   bis Caputh  has gesamte linke Havelufer für Privatautos gesperrt ist und hoffent lich auch bleibt. So ist es also ratsam, diese Chaussee, an deren Schönheit übrigens auch die Art des Holzfällers genagt hat, zu meiden und Waldwege zu gehen. Wer jahrelang nicht in der Pots­damer und der anschließenden Kunersdorfer Forst gewesen ist, der wird mitunter entfeßt sein, wie hier riesige Streden tahlgeschlagen worden sind. Vor dem Kriege hatte sich in zunehmendem Maße die Forstwirtschaft angewöhnt, in einem Abholzungsgebiet eine An­zahl Samenbäume stehen zu lassen, die in ihrer ragenden Palmen­schlankheit dem Auge erfreulich waren. Heute haut man ganze Schläge nieder und schafft auf Jahre Dedflächen, dem Naturfreund

und Wanderer ein Greuel.

Dieses Caput th ist ein merkwürdiger Ort. Man geht eine gute Stunde, ehe man hindurch ist. Die Straße ist nämlich über vier Kilometer lang. Wenn man den Autobus abfängt, fann man diesen Fußweg sparen. In der Blütenzeit aber sollte man den Höhenweg

Neue Schnellbahn- Pläne für Berlin  . Moabit  - Treptow   und Knie- Stettiner Bahnhof.

Die Verkehrsdeputation beschäftigte sich in ihrer letzten Sitzung mit dem im Borwärts" schon kurz erwähnten Plan für die zu­fünftige Gestaltung des Berliner   Schnellbahnnezes, der eine ganze Reihe wichtiger neuer Schnellbahnlinien vorsieht. Das Projekt aeht von der Erwägung aus, daß bei den augenblicklichen Schnellbahn­bauten, sowie bei der Errichtung von Gebäuden an wichtigen Ber­fehrspunkten schon jetzt die Möglichkeit späterer Kreuzung neuer entsprechenden baulichen und technischen Maßnahmen getroffen Schnellbahnen ins Auge gefaßt werden muß, damit rechtzeitig die werden können. Die Deputation sette einen Ausschuß ein, dem die Aufgabe zufällt, die Eizelheiten dieses Planes hinsichtlich der Linienfestlegung zu beraten. Der neue Schnellbahnplan berücksichtigt vor allem die Tatsache, daß weitere Schnellbahnen in erster Linie

Werbewoche der SAJ.

Heute, Sonntag, den 28. März, abends 7% Uhr: Fontanepromenade. Fahnen und Musikinstrumente nicht vergessen. Werbebezirk Kreuzberg: Werbeumzug. Treffpunkt 1, 2 1hr Abends 7 Uhr im Jugendheim Lindenstr. 3: Bunter Abend zur Ein­führung von Schulentlassenen.

Werbebezirk Schöneberg: Werbeumzug. Treffpunkt 3 Uhr Grune wald- Ede Golgstr. Abends 8 Uhr, Hauptstr. 15, Lichtbildervortrag: Unsere Diterfahrt". Fahnen nicht vergessen!

P

Werbebezirk Neukölln: Treffpunkt zum Werbeumzug mit Kreuz berg 1 1hr Hermannplay( Apotheke). Rote Fahnen mitbringen. entlaffungsfeier mit besonderem Programm. Abt. Baltenplatz: Jugendheim Rigaer Str. 102/103, Schul­

Gebäude. Abt. Südwest: Treffpunkt zum Werbeumzug 1Uhr am Vorwärts".

Abt. Friedenau  : Treffpunkt zum Werbeumzug 1,3 Uhr Friedrich­Wilhelm- Blab( Denkmal), Nachzügler 3 Uhr Grunewald- Ede Golz­straße. Musikinstrumente nicht vergessen.

Einführungsabende für Schulentlassene: Morgen Montag, den 29. März, abends 71, Uhr:

Abt. Often, Stralauer Biertel: Jugendheim Goßlerftr. 61. Abt. Moabit   II: Deutsches Jugendwert, Rathenower Straße Ede Seidligstr. Abt. Baumschulenweg: Jugendheim Ernststr. 16. Dienstag, den 30. März:

Abt. Nordost I: Jugendheim Neue Königstr. 21. Mittwoch, den 31. März:

Liebhaberbühnen und sogar für Kasperletheater herausgeben. Für die großen Bühnen hat Ludwig Fulda   einen Prolog gedichtet, der am Eröffnungstage der Reichsgesundheitswoche auf allen Bühnen gesprochen werden wird. Auch der Rundfunk wird für die Propo ganda herangezogen werden. Die Eröffnung der Reichsgesundheits­woche soll gleichzeitig für das Reich, Preußen und Berlin   ant 18. April in der neuen Aula der Universität in Berlin   stattfinden. Eine märkische Jugendburg. Jahreshauptversammlung des Verbandes der Jugendherbergen Im Bezirksamt Kreuzberg   fand gestern die Jahreshauptver fammlung des 3 weigausschusses Mark Brandenburg des Verbandes für Deutsche   Jugendherbergen statt, dessen Bersih Aus dem Jahresbericht konnte man erkennen, welch' bedeutende Oberbürgermeister inne hat. An seiner Stelle leitete der 2. Vorsitzende, Oberstudienrat Dr. Reimann die Versammlung. Jugendherbergen und Eigenheimen zu versehen und zu erhalten. Arbeit geleistet worden, um das Gebiet des Zweigausschusses mit Der Erfolg der vorjährigen Herbergslotterie und Werbewoche ließ auch größere Pläne zur Tat werden, wie die Eigenheime zu Altenhof am Werbellin  , Boblig im Spreewald und Budow im Kreise Lebus  , doch sind weiter große Mittel nötig. Auch der schwimmenden Jugendherbergen, der Ermeiterung des Lindenhofes in Brieselang  , des in Umwandlung zu einer Jugendburg begriffenen Bredowschen Schlosses bei Löwenberg   wurde gedacht und der mannigfachen Unterstützung der fast 80 000 m. zu einem Jugenherbergsneubau am durch die Behörden. Besonders sei der Kreis Ostprignitz erwähnt, Pre belemer See bei Zechliner Hütte   aufwendet. Auch bei Lagom wird ein Eigenheim entstehen durch Bemühungen der Ortsgruppe Frankfurt   a. d. Oder. Berlin   leistet etwa einen Pfennig für den Kopf der Bevölkerung, aljo rund 40 000 M. als Beitrag und für eigene Pläne. In den 128 in Betrieb gewesenen Jugend­herbergen beträgt die Gesamtübernachtungszahl im verflossenen Jahre 103654. Konrektor Blume zeigte die schönsten Herbergen und Heime im Lichtbilde. Die diesjährige Jugendherbergswoche findet vom 9. bis 15. Mai statt.

Zum Mord an dem Wächter Jauert.

Zu dem mutmaßlichen Mord an dem Fabritmächter Jauert wird mitgeteilt, daß die Nachforschungen der Kriminalpolizei an Ort und Stelle und die weiteren Ermittelungen noch zu feinem greifbaren Ergebnis geführt haben. Die Schlüssel zu den verschiedenen Fabrifräumen, die man zunächst vermißte, wurden nachträglich unter Kleidungsstücken des Bächters in seiner Bude am Eingang zu dem Werf gefunden. Hier lag auch das Futteral der Es ist wahrscheinlich, daß Jauert, durch Unruhe seiner Hunde veranlaßt, hinausgegangen ist, um nachzusehen, und daß er dabei von Die ben, die durch die von ihnen aufgeschlossene Nottür nach dem Fabrikgrundstück famen, um hier zu stehlen, tödlich an­geschossen worden ist. Das Geschoß, wie wir schon mitteilten, ist von dem linken Augenwinkel in den Augapfel eingedrungen und muß im Gehirn stedengeblieben sein. Geraubt ist dem

am Waldrand wählen, der den ganzen Ort umzieht. Der Blick Abt  . Tempelhof  : Jugendheim Lyzeum, Germaniaſtr. 4/6( Eingang Toten nichts. Uhr und Kette und das Portemonnaie mit Inhalt

vom Krähenberg ist einer der schönsten, den die Umgebung Berlins   zu spenden hat. Man sieht nahezu bis Brandenburg  . Man sieht aber auch auf allen Chausseen nah und fern die Staubwolken dex Autos. Viele Obstgärten schimmern blütenweiß. Aber noch ist nicht das Weiß der Blüten, sondern das des Kalkes, mit dem die Bäume bis in die Gipfel bestrichen sind. Immerhin rüsten sich in warmen Ecken die Stachelbeersträucher, als erste ihre Knospen plagen zu lassen. Unten in Caputh   hängen überall die Plakate des Reichsbanners. Man freut sich dessen."

Ein angenehmer Fußweg führt am Lienewißbach aufwärts nach Michendorf  . Die Wegweiser in diesem an sich reizlosen Dorf zeigen nach Leipzig  , Halle und Wittenberg  , wie vor hundert Jahren. Damals für die Postkutschen, heute für die Autos. Aber auch Michendorf   hat ein Reichsbanner und fogar, ein eigenes Gewerk­schaftshaus. In den schon von Beelitz- Heilstätten überfüllt kom­menden Zügen schaufelt man heimwärts. Die Reichsbahn macht Geschäfte an den erholungsbedürftigen Berlinern.

-

Versuchter Raubmord.

Verhängnisvolle Aufklärung eines Jugendlichen. Mildernde Umstände gibt es bei versuchtem Mord nicht. Des= halb verurteilte das Gericht den 22jährigen H. zu nur drei Jahren Zuchthaus der gesetzlich zulässigen Mindest strafe. Man sah es dem als human bekannten Landgerichtsdirektor Tolk   an, daß es ihm nicht leicht wurde, dieses viel zu harte Urteil zu begründen. Durch den Zuschauerraum ging ein Ach" der Bestürzung. Der Angeklagte nahm den Richterspruch nicht an.

Der 22jährige H. ist Sohn einer notorischen Trinkerin. Dreijährige kam megen zerrütteter Cheverhältnisse zuerst zu fremden Leuten, später ins Waisenhaus. Die Verwandten nahmen ihn nicht als vollwertig. Der Onkel hielt ihn für ,, docf" und konnte eine Fülle Tatsachen dafür anführen. Sonst war er arbeitsam, gab feinen ganzen Lohn der Tante ab und begnügte sich mit geringem Taschengeld. Als er aber am Montag, den 11. Januar d. I., seine erste Arbeitslofenunterstützung erhielt, verausgabte er sie mit einem Bekannten. Am Dienstag beging er seine Tat. Den Morgen dieses Tages verbrachte er wie schon früher im Zigarrenladen, wo er sich für gewöhnlich seine Zigaretten holte. Im Laufe eines kriminalistischen" Gespräches gab der Ladeninhaber dem jungen Menschen eine verhängnisvolle Aufklärung. Er meinte, daß man am besten einen Menschen durch einen Schlag auf den Hinterkopf betäube. Dann machte H. einen Gang für den 2., kam zurück, und als dann L., über ein Stück Papier   gebückt, den gewährten Kredit von drei Zigaretten notierte, verfekte ihm der H. mit einem Eisen einen Schlag auf den Hinterkopf. L. lief hilferufend auf den Hof, H. verließ den Laden und wurde vom Ueberfallkommando in seiner nebenanliegenden Wohnung verhaftet. Er erklärte, den Schlag mit einem Hufeisen geführt zu haben. Den Anlaß zum Schlage soll ein Streit wegen der kreditierten Zigaretten gewesen sein. 2. leugnete den Streit und behauptete ,, in H.'s Händen einen Hammer gesehen zu haben. Der Staatsanwalt erklärte, es liege versuchter Raubmord vor. Der Beweis für eine Ueberlegung fehlt. Das Motiv der Wunsch Geld für ein Maskenfest zu haben- reicht zur Erklärung der Tat nicht aus. Wo der Angeklagte den Hammer gefunden hat, darüber murde nicht nachgeforscht. Unbegreiflich erscheint auch etwas anderes. Hätte der Verteidiger nicht die Verwandten geladen, so hätte der Gerichtshof über die geistige Minderwertigkeit des An­geklagten nichts erfahren. Den Grad dieser Minderwertigkeit und die Einflüsse der erblichen Belastung wurden in diesem Falle non einem Sachverständigen nicht begutachtet. Das Urteil selbst fcheint unfaßbar, insbesondere wenn man es mit demjenigen gegen Den baltischen Adligen vor einigen Tagen gefällten ver­gleicht. Der Staatsanwalt hatte damals drei Monate Ge­fängnis beantragt. Im Falle des H. aber drei Jahre 3uchthaus. So forderte es der Gesetzesparagraph. Ob das Gericht trotzdem nicht auf versuchten Totschlag hätte erkennen hönnen und... sollen!

-

Holzmann im Untersuchungsgefanguis Maabit... Michael Holzmann ist am gestrigen Sonnabend vormittag in Berlin   eingetroffen und sofort dem Untersuchungsgefängnis Moabit   zugeführt worden. Er dürfte bereits am 12. April zum erftenmal vor Gericht stehen, aber nicht wegen seiner Beziehungen zu Regierungsgrat Bartels, sondern als Mitangeklagter zum Sutister Prozeß, in dem die Ausdehnung der Anklage auf Solzmann vor kurzer Zeit erfolgte. Der eigentliche Holz maun Prozeß ditfte erst Ende Mat zur Verhandlung

Abf. Helmholtplah: Schule Eberswalder Str. 10, Zimmer 11.­Kinderhort), Abt. Wannsee  : Schule Charlottenstraße  . Genossen, schickt Eure Kinder zu diesen Veranstaltungen!

der Entlastung der Hauptverfehrsstraßen zu dienen haben, wie der Leipziger   und der Königstraße, aber auch der nach manchen Bororten, wie z. B. nach Steglik führenden start frequentierten Straßenzüge. Weiterhin muß die Berbindung zwischen den wichtigsten Berliner   Bahnhöfen ner­bessert werden. Projekt eine von Moabit   kommende Schnellbahn vom Potsdamer Während ein schon vor Jahren ausgearbeitetes Playz ab durch die Leipziger Straße   und dann weiter zum Gör= liker Bahthof und nach Treptow   führen wollte, sieht der neue Blau, eine von Beffen, prensagen finchera fommende Schnellbahn vor, die den von hier zuströmenden Haupt­verkehr durch die Leipziger Straße   nach Osten zum Alexanderplatz   leiten soll. Eine zweite West- Ost- Verbinduna würde eine Untergrundbahn vom Reichskanzlerplatz durch die Bismarckstraße, Charlottenburger Chaussee, Unter den Linden   nach Osten darstellen. Die Moabit  - Treptom Bahn soll in dem neuen Projekt den Potsdamer   und Anhalter Bahnhof   berühren und dann durch die Koch- und Oranien: straße zum Görliger Bahnhof weiterführen. Schließlich anschließende Schnellbahnlinie vor, die durch die Marchstraße sieht der Plan noch eine an die alte Untergrundbahnstrecke am Knie nach Mo a bit, von dort durch die Invalidenstraße zum Stettiner Bahnhof und dann durch die nordöstlichen Stadtteile zur Warschauer Brücke laufen soll, wo sie wiederum An­schluß an den östlichen Haltepunkt der alten Hochbahn erhalten würde, so daß auf diese Weise ein große Teile Berlins   umfassender Untergrundbahn- Ringverfehr entstehen würde.

Prozeß Jürgens erst nach den Gerichtsferien.

Konkurs über das Vermögen der Ehefrau. Nach Lage der Dinge und in Anbetracht des umfangreichen Jürgens und Frau mindestens noch zwei Monate andauern, da Materials dürfte die Boruntersuchung gegen Landgerichtsdirektor zahlreiche auswärtige Zeugenvernehmungen in den verschiedenen Teilen des Reiches fich als notwendig herausgestellt haben. Unter diesen Umständen kann der Prozeß gegen den ehemaligen Unter ſuchungsrichter des Staatsgerichtshofes erst nach den Gerichtsferien zur Berhandlung fommen. Schauplah der Hauptverhand Iung wird wahrscheinlich das Landgericht Stettin   sein, da damit gerechnet werden muß, daß sich die Stargarder Richter wegen ihres langjährigen kollegialen Zusammenarbeitens mit Jürgens in diesem Fall ſelbſt für befangen erklären werden. Ueber das Ver­mögen der Ehefrau wird jetzt von ihrem Verteidiger die Eröffnung des Konkurses beantragt werden. Die Ehescheidungsklage, die der Landgerichtsdirektor gegen seine Gattin eingereicht hat, ist noch in der Schwebe.

Ein Kriegerdenkmal gestohlen.

Ein seltsamer Diebstahl beschäftigt die Kriminalpolizei in Neu­fölIn. Der Steinmetzmeister Gustav Geißler hat den Auftrag erhalten, für den Kriegerverein in Karlshorst   ein Striegerdenkmal anzufertigen. Das Gipsmodell hierzu, daß einen sigenden Krieger auf einem Postament darstellt, verwahrte er in einem Schuppen auf dem Grundstüd Teupiter Str. 64, auf dem er sein Geschäft betreibt. In einer der legten Nächte haben noch unbekannte Diebe den Schuppen erbrochen und ausgerechnet diefes Modell gestohlen. rätselhaft. Was sie dazu veranlaßt haben mag, ist

Die kommende Reichsgesundheitswoche. Der Reichs ausschuß für hygienische Bolfsbeleh Sigung ab, an der alle an dieser großen Veranstaltung beteiligten rung hielt gestern im Kaiserin- Friedrich Haus am Luisenplatz eine Landes- und Provinzialausschüsse teilnahmen. Wie aus der Aus­sprache hervorging, ist die Durchführung der Reichsgesundheitswoche in mehr als 800 Ortschaften gesichert. Den Berichten ist zu entnehmen, daß die moderne Propaganda in vollem Umfange in den Dienst der Sache gestellt wird. Besondere Hervorhebung- ver­dient ein künstlerisch ausgeführtes Heft, das auf 32 Seiten in hübschen Bildern mit ansprechenden Bersen die hauptsächlichsten Gefahren einer mangelnden Körperpflege deutlich vor Augen führt. Dieses Heft wird in mehr als einer Million Exem­plaren ausgegeben werden. Auch das Kino wird zur Propa­ganda herangezogen, der ferner auch zahlreiche sonstige Aufführungen zu dienen haben. Der Reichsausschuß wird auch Tertbücher für Aufführungen in den Gemeinde und höheren Schulen, sowie für

find vorhanden.

Ein Schütze Otto Schulz gesucht. Der Polizeipräsident teilt mit: Ende des Jahres 1922 versuchten mehrere Angehörige eines Arbeitskommandos der Reichsmehr von dem Fort Sepzig bei Rüstrin zu entweichen. Anscheinend wollten sie einer ihnen durch ein sogenanntes Rollkommando" zugedachten Strafe entgehen. Sie wurden jedoch damals wieder ergriffen. Ihr der Schüße Otto Schulz, war ebenfalls damals von Landjägerei­jetziger Aufenthalt ist bis auf einen von ihnen bekannt. Dieser eine, beamten in der Nähe von Küstrin   festgenommen und zum Fort zi rückgebracht worden. Seit biefer Zeit fehlt fedoch jeg. Time Spur von ihm. Er hat seinerzeit bei Einstellung in Die sogenannte Schwarze Reichswehr  " angegeben, daß er von Beruf Glaser sei und in Berlin   in der Birkenstr. 30 gewohnt habe. Schulz wird nun aufgefordert, sich zu melden. Da es aber nicht ausgeschlossen ist, daß Schulz einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist, so werden sämtliche Personen, die in der Lage find, Auskunft über ihn zu geben, dringend ersucht, umgehend dem Untersuchungsrichter des Landgerichts Landsberg a. d. Warthe oder dem Polizeipräsidium Berlin, Abteilung IA, Kriminalfommissar Dr. Stumm, Mitteilung zu machen.

"

.

Schnaps aus Sprit mit Karbolsäure.

Das Nachrichtenamt des Reichsfinanzministeriums teilt uns mit: Zu den Pressemeldungen über neue große Spritschiebungen ist zu bemerken, daß die Reichsmonopolverwaltung mit dem Bertriebe des Karbolsäuresprits nichts zu tun hat. Der Sprit ist, soviel bisher festgestellt wurde, im Hamburger Freihafen, also im Monopolausland gekauft und dort ohne Zutun der Monopolver waltung mit Rarbolsäure vermischt morden. Die Karbol säure wurde zweifellos deshalb zugesetzt, um bei der Einfuhr des Sprits in das deutsche Zollgebiet eine andere Ware vorzutäuschen und den Spirituszoll zu hinterziehen. Wenn gewissenlose Schieber diesen Sprit dann im Inland einer sogenannten chemischen Reini­haben, so ist das besonders vom Standpunkte der Volksgesundheit gung  " unterzogen und für Trinkzwede in den Handel gebracht tief bedauerlich. Denn der fo gereinigte" Sprit birgt, da feine Gewähr dafür besteht, daß die Karbolsäure, ein Gift, restlos wieder ausgeschieden wurde, hohe Gefahren für menschliche Gesundheit und Leben in sich. Es muß daher ebenso wie anläßlich der jüngst vor­gekommenen zahlreichen Todesfälle und Erblindungen infolge Ge­nusses von methylalkoholhaltigem Schnaps wiederholt und ein dringlich davor gewarnt werden, Sprit zur Schnaps herstellung auf dem freien martie, wo er meist unter der harmlosen Bezeichnung neutraler Branntwein" oder Mischbranntwein" gehandelt wird, zu erwerben.

Dünkel oder Unfähigkeit?

Biele Arbeitnehmer, die eine Zeitlang im vorigen Jahre arbeits­los oder frant waren, machen jetzt ihre Ansprüche auf Erstattung ämter haben eine amtliche Anweisung, diese Erstattungen zu be­zuviel gezahlter Lohnsteuer geltend. Die Finanz­schleunigen und dabei nicht kleinlich zu verfahren. So will es der Erlaß des Reichsfinanzministers vom 26. Februar, der im Reichs­steuerblatt veröffentlicht ist. Anstatt nun bei den Finanzämtern das notwendige Verständnis zu finden, stoßen vorliegende Klagen beweisen wie einige uns Schwierigkeiten bei der Wahrnehmung ihrer berechtigten Ansprüche. manche Arbeitnehmer auf die größten Während einzelne Finanzämter die Bescheinigungen der Arbeit­geber mit Angabe des Berlustes des einzelnen( 3. B. 8 Wochen wegen Krankheit versäumt) anerkennen, verlangt Finanzamt Tier­garten die Vorlegung der Krankheitsbescheinigung im Original. Diese sind meistens nicht mehr vorhanden, da fie bereits der Polizei übergeben sind zur Eintragung in die Quittungstarten. Das Original wandert mit der Klebekarte zur Landesversicherung. Das Finanz­amt Scharnhorst erkennt derartige Bescheinigungen ebenfalls in den Zeitungen steht, geht uns gar nichts an!" nicht an und weist die Leute einfach ab mit der Bemerkung ,,, was Wenn die Beamten also nicht orientiert sind, darf das Publikum stundenlang warten und unnüze Wege machen sowie viel Zeit ver­trödeln. Es gehört schon eine anständige Portion Düntel dazu, das Publikum mit der Begründung zurückzuweisen, weil die Presse bürgern nicht einmal die Breffe", die von den Behörden zur die Beamten nichts angehe". Offenbar lieft diese Sorte von Staats­Dienstanweisung eigens herausgegeben wird. Ist dem nun se, Innehaltung der Borschriften zu den Beamten pflichten gehört dann sollte man diesen Leuten doch einmal deutlich machen, daß die und daß jeder zuwiderhandelnde Beamte wegen Unfähigkeit zur Rechenschaft gezagen zu werden verdient.

"