ber T'arffcßiing verfeinert-»» gvrabe das spitze, rassige and doch erst zoghafie Luftreten der Naturauferstchung bietet technisch« Schwierig. teilen, die überwunden werden wollen. Der Sommer mit seiner sotten Laubsülle, seinem sirmbetörenden Reichtum an Blumensarben, an schwellenden Früchten und weiten wallenden Kornkeldern läßt sich viel leichter malen. Man wird daher die nicht schellen können, die dem Säemann den pflügenden Bauern beigesellten, dessen Pscrd« oder Ochsen das dunkle Erdreich zur Frühjahrszeit durchfurchen. Anders begnügen sich mit dem blühende» Obstbaum, gewiß eine kräftige und eindrucksvolle Symphonie in Weiß, wie sie auch chodler zu malen nicht oerschmäht hat. Auch der munter plätschernde Vach und die ihn begleitenden Birken sind beliebt gerade das kalle Licht des deginnenden Frühlings gibt dieser einfachen Natur ein färben- reiches Gewand. Dem Stadtbewohner geht dos cherz auf. wenn er sich vor diese Nowrschildcrungen gestellt sieht— wie selten Hot er Kelegenhelt. sich an wirklich reiner, unverfälschter Natur zu erfreuen. In dieser Zeit der wirtschaftlichen Nöte müssen viele.hunderttausende auf das hellsame Vergnügen des Ostercusiluges verzichten— auf das erste Wiedersehen mit der Natur nach ihrer Erlösung aus dem Winterschlaf. Melancholisch schleicht der Spaziergänger an den Parks und Gärten der Reichen entlang: die Fenster der Häuser sind ver. bangen: di« Herrschaft weilt im Süden. Mit der Sehnsucht im herzen geht auch der Aermsto in Gedanken diesen Weg— dem Früh. fing entgegen. Der Blumentopf de ? Hinterhauses wandelt sich in einen Blumsnhain und unsichtbare Taglein singen ihre Liebeslieder. Di« Phantasie muß ersetzen, was die Wirklichkeit versogt— jene Wirklichteit. die auch in unseren Bildern zum Ausdruck kommt.
25 �ahre Serlmer Kieingartenorganifation. Als' nach dein Kriege von l37G.7l wele Berliner Einwohner infolge der grossen Wohnungsnot Baracken vor den Dören der Siadt beziehen mußten, entstanden um diese sehr bald kleine G ä r t ch o n. die sich auch später weiter behaupteten und viel Nachahmung fanden. Leider tauchten auch ebenso schnell gerissene Geichästslautc' aui. dir . von den Grundbesitzern große Länderaien erpachteten, um sie dann mit einem hohen Aufschlag wieder an di« licht- und lusthungerigen Mictskasernenbewohner weiterzuverpachten. Da» oeraivafste die „Laubenkolonisten", am l9. Februar l90l, euren Bund zu gründen, der den Kamps gegen die Generalpächter auf- nahm, darüber hinaus oder auch die Anerkennung der Laubenkolonien dt Ferienkolonien und h e i l st ä t t« n für die Kranken- kalsen anstrebte. Daneben wurden verichieden« Srlbsthilsseinrichtun- oen geschalien, d!« in Dcrbindung mit anderen Zielen dem Bund cincn starken Zuwach», aber auch eine immer starker werdende Gegnerschaft der Grundbesitzer, ja selbst des damaligen Magistrats eintrug, die sogar zu polizeilichen Schitonen führte. Nur ganz all- mählich wandton sich auch bürgerlich« Sozialpolitikcr wie Pros. Front« und v. Mangold der Kleinaarienbewegung zu, nach- dem sie erkannt hatten, welche Bedeutung ihr in bezug aus die hellung der körperlichen und geistigen Schäden des Mietskasernen- estnds innewohnte. 300 Off) K'nder wissen nicht, wo sie spielen sollen, 600000 Menschen besitzen in Berlin nur ein Zimmer, di« Wälder in der Umgebung werden iimner dünner, dos war der Alarmruf gegen di« Entfremdung breiter Volksmosien von der Natur. Aber erst der Krieg bracht« ein- allseitige Anerkennung dieser Bewegung. Gleich- zeitig erhob aber die Organisation auch wohnpolitische und städtebauliche Aordenmgen, die in der Eingliederung von Dauer- kelsnion und Dnucrgrünklächon in das Städtcbild gipfslten. heute sind diese Bestrebungen anerkannt. Ihr« technische Durchführung de- gsgnet nach gewissen Schwierigkeiten, weil das deutsch « Bodsnrecht stark reformbedürftig ist. Die Verheißungen der neuen Reich sver- faiiung legen aber dem inzwischen auf 60 000 Mitglieder onge. wochsenen Prooii�zialoerband die Verpflichtung auf, sich auch aus diesem Gebiete bahnbrechend zu betätigen, um das ongestrebte Ziel zum Wahle der Großstadtbevölkerung zu verwirtlichen. Jedenialls ist aber das 25jährige Jubiläum des Provinz ial° verbände» Groß- Berlin der Kleingartenvercine ein Markstein in der Geschichte des Berliner Kleingartenwesens und der Verband wird es deshalb am 10. April durch eine würdige Feier in den Gefamträumen der Neuen Welt , Hasenheide, begehen.
„Türkischer Honig." Den„Münchener Neuesten Nachrichten' entnehmen wir folgende erbauliche Schilderung: Wegen Vergehens gegen das Lebensmittelgesctz hatte sich der in Ochrida (Mazedoniens geborene und dorthin zuständige Zuckerwarenerzeuger Nikotin Pankov vor dem Elnzelrichter in Steyr zu verantworten. Nikotin
Pankov war beschuldigt, in den Jahre» 1924 und 1925 zur heY< stellung von Zuckerwaren verdorbenes Kokosmehl, verun- reinigten Zucker, Allwaren und sogenannte Seisenwurze» wissentlich verwendet zu haben, so daß der Genuß der aui diese Art erzeugten Zuckerwaren geeignet war, di- menichliche Gesundheit zu schädigen. Der Angeklagte bestritt olle Anllagepunktc und behauptete, zur Erzeugung seiner Waren nur einwandfreie Mittel verwendet zu hoben. Das Jnteresianteste war, wie der sogenannte »türkische Honig" gemocht wird. Pankov behauptete, dieser werde überoll so gemacht: Kristallzucker wird mit Sirup gelocht und dann mit steisgeschlagcnem Seifenschaum vermengt. Zur Gewinnung des Seifenschaums, ein billiger Ersatz für das kostspielige Cierklor. verwendete Pankov sogenannte �seifen- würzen", das sind die Absälle der Seife ncrzcuaung, di« zu Sciienschaum verkocht Warden. Der Seifenschaum wird wie Eierklor geschlagen, bis er steif wird, um dann den hauprbestand- teil des türkilchen Honigs zu bilden. Eins Reihe von Zeugen be- stätigien unier Eid dl« Schweinereien in der Werksioll Panloos. Der' Angcklaate wurde zu 14 Tagen st r c n g e n A r r« st c s. verschärft mit zwei Fasttagen, sowie zu einer Geldstrafe non 200 Schilling verurteilt. Auch wurde ihm die G-werbekon.zcssion zur Erzeugung von Zuckcrwaren auf ein Jahr entzogen. Wir empiehlen, Herrn Pankov aus Mazedonien an den Fasten- tagen mit„türkischem Honig" seiner Herstellung zu futtern!
Witgefaagen» mitgehangev. Letzter Fall. Die große Schösiensitzung war wenig eng,-big. EigenÄich ja ein« klare Sache. Die beiden Herren haben nach be- währten Mustern mit einem minimalen Kapital ein Lebens- mittel-, Fcttwaren- Dclitatesscnezport- und Import g e s ch ä s t aufgemacht, dessen größte Wcrbekrost in einem blendenden Arieskops bestand. Erkort, Import, verschieden« Bankkonten, Telegrammadresse, A. B. E. Code— bis Sache sah fabelhait kreditwüodig aus. Und dos war ja auch die Hauptfach«. Gekauft wurde olles, was man auf Kredit haben konnte, mit Wechseln gc- zahlt und vor dem Aertalltaq der Wechsel, die man natürlich nicht einlösen konnte, verkauft, verschleudert. Und nun stehen die Kam- pagnons vor Gericht. Die K o m p o g n o n s, sie sind sogar verschwägert. Aber es sind zwei recht ungleiche Erscheinungen, die da nebeneinander in der Anklagebank stehen. Herr M. wirkt repräsentativ. Er ist ziemlick) gewandt, und außerdem ist ihm ja auch dieser Betrieb nichts Neues mehr.„Ach, lasten Sie bloß di« allen Geschichten, das ist ja alles längst vorbei"— versucht er die Derlcsting seines Borstrafenregisters abzuwehren. Unangenehm genug ist es ja: die letzte einschlägige Strafe waren zwei Jahre Zuchthaus. Auch heute wird er aus einer auswärtigen Strafanstalt vorgeführt, wo er wegen irgendwelcher anderer Delikte sitzt. Er hatte damals gerade seine Zuchthausstrase verbüßt, und die Mutter gab ihm noch einmal«in Kapital von einigen tausend Mark. Damit mochte er mit feinem Tchwaoer, d-r gelernter Materialwarenhändler war. das Geschäft auf— und leitete es nach feiner Weife. Neben ihm steht der Schwager. 187? ae- boren und bis heute noch völlig unbestraft. Ein breiter, untersetzler Mann, ein dumm-pfifsiges Gesicht. Ja. er Hot sich an den Betrüge- reien beteiligt. Es muht« ja auch ihm bekannt fein, daß die Firma die Wechsel nicht einlösen konnte. Dann hätte er das Geschäft liquidieren müssen. Er Hot keinen Verteidiger. Einen Offizialverteidiger gibt's für eine so klare Sache nicht, und ein anderer tostet Geld. Ach, endlich hätte er seinen Lebsnstraum verwirklichen können— ein eigenes Geichäst in der Branche, in der er gelernt halte. Nicht immer sich als Arbeiter herumdrücken müssen, heute mal„Dertreter" spielen und morgen wieder in der Seifenfabrik stehen. Und nun ist das dos End«! Trotzdem der Schwager immer olle Taschen voll Geld hatte! Die Angeklagten sind geständig. Di« Sache ist klar und auf die Zeuaenv-rnehmung kann Gott fei Donk verzichtet werden. Der Gerichtshof ist in ganz gute Stimmung qekammen. Der Schwager scheint ein ziemlich dummer Kerl zu sein, sein« Antworten sind voll unfreiwilligen chumors, und als cherr M. den ungerechten Gerichtsvollzieher anklagt, der immer nur für ein« Firma gepfändet und nichts für den Akkord mit den anderen Gläubigern übrig gelösten habe, herrscht am Gerichtstisch innige choiterkeit. Das letzte Wort der Angeklagten: M. meint, nicht ganz ohne Mache ist fein Benehmen. Er ist sicher minderwertig, ist ja auch wegen Geisteskrankheit entmündigt. Der Schwager ist zusammenge- zuckt. Er arbeitet jetzt wieder— für 71 Pfennig Stundenlohn. ..Und meine Frau ist trank..„Da lasten Sie bloß die allen Geschichten stecken— n' sterbenden Großvater und sonst noch was!" unterbricht ihn ungeduldig der Dorsitzende.„Und ich habe sonst immer mein« Gläubiger bezahll. Bloß in dem Geschäft war es wie verhext: dos Geld verschwand einfach." Das Gericht bewilligte beiden Angeklagten müdernd« Umstände.
DamUe unter den Zedern. 21 Bon Henri Bordeaux. (Berechtigte Ucbersatzung von I. Kunde.) Ich brach am folgenden Tage noch den Zedern auf. In Vscherre, wo mich eine Eskorte und Pferde erwarteten, wollte ich das Auto verlassen. Tüq Straße erhebt sich sehr rasch über den Meeresspiegel und erreicht ein erstes, mit Oelhäumen be- standenes Plateau. Einen Balkon, von dem man auf das liebliche, in Obstgärten eingebettete Tripolis hinabblickt. Dann passierte man Zghorta, einen großen, ansehnlichen Flecken, wohin die Notabeln von den höher gelegenen Ehden während des Winters übersiedeln. Man ist an der Schwelle des Berglandes, und der Weg führt fängs eines kahlen Hannes, ehe man das Tal des Kadischa erreicht, der an steilen Felsichrosien hinfließt: bunte Dörfer, die wie Clsmatisranken an den Folsklippen hängen, säumen beide User: in diese Schroffen sind zuweilen zu Klöstern eingerichtete höhlen ein- gegraben. Ehden, mit dem Namen des Paradieses, hat den Umfang einer Stadt und will als Hauptstadt gelten. Es hat seinen Helden und seinen heiligen: Joseph Karam, der die Maroniten beim Aufstand der Drusen 1860 so unglücklich führte und 1866 die Revolte von Kosruan so ungeschickt leitete; nach seinem, in der Verbannung erfolgten Tode hat man feinen einbalsamierten Leichnam mit großen Kosten zurück- gebracht und bewahrt ihn bis zur Errichtung eines Grabmals in einer Sakristei. Auf gleicher höhe mit Ehden, aber auf der anderen Seite der Felsen, liegt Diman. Man nennt es auch Neu- Kanobin. Im Gegensaß zur alten Hauptstadt. Diese liegt tief in der Schlucht, am Ufer des Kadifcha. Kanobin hieß der Ort.(Zur Erinnerung an die Evnobiten, welche lange in den Grotten des Tales lebten.) Der Sommerpalast der maro- nitilchen Patriarchen befindet sich biet!. Der Patriarch ist zu- gleich das kirchliche und politische Oberhaupt. Di« Versamm- lung der Bischöfe wählt ihn. und Rom bestätigt seine Wahl durch Sendung des Palliums, des Symbols seiner Würde. nachdem er aus den katholischen Glauben den Eid abgelegt hat. Er ist mir dem Papst verantwortlich und hat für seine Kirche eine besonder« Liturgie, sowie den Gebrauch der syri- schen Sprache, welche die Sprache Christi war. beibehalten. Nur das Evangelium wird, damit die Gläubigen folgen, können, arabisch gelesen. Endlich sind wir in Pscherre. den mit Ehden rivalisieren- den Ort. Pscherre. welches etwa ZOOY bis 4000 Einwohner
zählt, ist der Ort, welcher dssi Zedern am nächsten liegt und der.höchstgelegene des Kadifchatales. Es schneit im Winter ein oder zwei Monate, und der Schnee, welcher auf den nahen Gipfeln nur für kurze Zeit schmilzt, verursacht stets eine gewisse Kühle. Die roten Dächer und Terrassen bauen sich firaziös über dem Flusse auf. Zahlreiche Wasserläufe sorgen ür eine üppige Vegetation. Ich habe Bäume unseres Klimas gesehen: Silberpappeln, Nuszbäume in prachtvoller Entmick- lung, Mais, Kartoffeln. Gerste, der Maulbeerbaum und selbst die niedere Rebe gedeihen hier. Das ist die letzte Oase an der Schwelle der wüstcnartigen Gebirgswelt. Khalil Khary. Ein Nachkomme des Dahor, einer der großen Familien des Landes empfing mich hier. Im Libanon herrscht noch der Feudalismus . Die vornehmen Herren sind die Gebieter der Dörfer und die Fellahs arbeiten für sie. Aber diese Ke- bieter sind zumeist wohltätig und freigebig. Im Gegensatz zu den Häusern von Damaskus und hanak, deren Außen- feiten oerfallen sind, wies das Haus meines Gastgebers eine solide europäische Bauart aus. Es setzt sich aus zwei, im rechten Winkel zueinander stehenden Trakten zusammen, hatte ein rotes Ziegeldach, einen•geräumigen Hof, wo in einem großen Marmorbassin eine Fontäne ausstieg. Aber das Mo- biliar war ein seltsames Gemisch; neben wertvollen orienta- lischen Teppichen sah man Uhrerx und Ampeln in Bronze- imitation. Im Hauptraum hing, ol? Gegenstück zu einer Gravüre, die Napoleon I. darstellte eine Photographie des Generals Gouraud. Ich mußte— dem Brauch gemäß— Zitrcmcnwasser und Kaffee trinken, während die Eskorte unsere Pferde sattelte, deren Hufgestampf unb Wichern wir horten. In dem Augen- blick stellte mir Nossub-ed-Dahor die Persönlichkeit vor, der ich das Erlebnis Omars und Samllers verdankte. „Khalil Kchuri) wird Sie begleiten." sagte er.„Er ist seit St) Jahren nicht mehr zu den Zedern hinaufgestiegen." Ich faßte überrascht diesen Alten ins Auge. der. so nach- diesen Zedern, es seit SO Jahren nicht der Mühe für wert- gehalten hatte, sie wiederzusehen. Während die anderen Gäste sich nur durch den Darbutsch von unserer europäischen Kleidung unterschieden, trug dieser Mann mit einer gewissen Lbsichllichkeit arabische Tracht; eine dunkelrote.Llbaje" mit goldenen Streifen, einen seidenen Burnus über den Schultern und auf dem Kopfe«inen wallenden Sckilefer, der Nacken und Gesicht gegen die Son.nenglut schützt und welchen über der Stirn der schwarze Reis des Agal zusammenbält. Dieses orientalische Kostüm, das man eigentlich den Beduinen über»
Herr M. wird zu cinem Jahr Gefängnis nerurkeilt. S-'n Schwager, der in 49 Jahren noch nie mit dem Gesetz in Konü-kt gekommen war. wird zu 6 Monaten Gefängnis verurtc-i» Von Bewährungsfrist ist nicht die Rede...
Cia verlorener Millionenprozeß. Ei» Auftakt zum Spritfchleberprozeß Peters. Weber und Gen. Einen Auslakt zu der am 12. April beginnenden hauptverhcmd- lung gegen Peter e, Weber und Genossen bildete«in geg-u die Reichsmonopolverwaltung angestrengter Prozeß. dessen Streitwert 2 040 000 M. betrug, und der jetzt vor der 12. Zivil- •kommer des Landgerichts I seinen Abschluß fand. Dem Streiuall lag solgender Sachverhalt zugrunde: Im Zusaminenhang mit der Aisär« des Generaldirektors her- mann Weber hatte die Reichsmcmopolvernxillung auch gegen de« früheren Syndikus des Weber-Koi'zenis, Dr. C a n t r o p, S ch a- dcnsersatzansprüche in höhe von 2,04 Millionen Mark Geltend gemacht und in Holland einen Arrest gegen Cantrops olländifche Kanten durchgesetzt. Außerdem war nach der Flucht Webers seitens der Reichsfinanzoerwoltuna beim Finanzprokurator in Prag wegen Forderungen gegen Weber in höh« von 11 Millionen und gegen Dr. Cantrop in höhe von S Millionen Mark Exekution beaniragt und bei Eontrop die Beschlagnahme von Krodiwricien und Aennögcnswerten in höbe von einer Million Mark durchgeführt worden. Am?. Februar 1925 kam nun in Prag zwischen Weber und Eontrop einerseits und dem Ncoierungsrot Dr. haß vom Zentral- finanzarnt als dem Bevollmächtigten der Reichsfinanz- und Mono» poloermaltung anderseits eine Vereinbarung zustande, in der u. o. der Reichsfiskus die Jreigobc von 125 000 M. an Wc'rer bewilligte, der sich im übrigen damit einverstanden erklärte, daß die restlichen in Prag beschlagnahmten Werte einem gemeinschaftlichen Konto bei einer Berliner Großbant zugeführt wurden, Über dos der Rcichsstskus nur in Gemeinschaft mit dem Anwalt Webers ver- füaungsberechtigt sein sollte. Diese Dercinbaning wurde auch durch- geführt. Difsercnzeit ergaben sich nur hinsichtlich der Vereinbarung inst Dr. Eantrop. Das Zentrolsinonzamt hob auf Grund der Präger Verobrednngen den?lrrest gegen C. auf, wahrend hie Reichemonopol- Verwaltung an den Beschlagnahmungen in Holland festhielt. Daraus erhob Dr. Eontrop gegen den Reichssiskus die Klage auf Fest- stellung, daß diesem, soweit der ehemalige Syndikus in Frage kam. keinerlei Ansprüche aus angeblichen Monopolvergchcn zustehen. Die Verhandlung drachie ein für die Monopolverwallung nicht gerade schmeichelhaftes Bild. Der Anwalt Cantrops konnte nachweisen, daß der eigene Vertreter der Moiwpoloerwaltung. der Anwalt der deut- schen Gesandtschost in Prag , bereits vor der Klageerhebung der Monopoloerwaltunp brieflich auseinandergesetzt habe, daß sie gegen Dr. Eantrop keine Forderungen mehr habe. Das Urteil, der unter Vorsitz des Londgerichtsdirektors Oppler tagenden 12. Zivilkammer des Landgerichis I erging dahin: Es wurde sestgestcllt. daß der beklagten Reichsmonopolocrwaltung gegen Dr. Eantrop aus angeblichen Zuwiderhandlungen gegen das Branntweinmonopolgesetz keinerlei Ansprüche zuständen und daß sie die Kosten de- Verfahrens zu trogen habe._ Jm Geiste öec vSlkerverföhkmag. Konzert kfchechoslowakifchcr simder In Lersin. Den die Herzen vergiftenden Dölkerhoß machen die Kinder nicht mit, wenn nicht Erwachsene sie verhetzen. Kinder können sogar als Mittler dienen, E>woch!enen den Gedanken der Dölkerversöhnung näherzubringen. Solckie Mitarbeit in dem Komps gegen Völker- Verhetzung will auch ein Chor tschechoslowakischer Kinder leisten, mit dem der Pädagoge B o t u l e aus Prag im Winter einige Städte Sachsen » berelste. Von einer längeren Konzert. reis «, die dann im Frühjahr nach Dänemark unternommen wuidx, kehrt der Bakule-Ehor jetzt über Deutschland nach der Tschechoslo- wakei zurück. In Berlin , wo er auf der Durchfahrt kurzen Host für ein paar Tage machte, hat er kein öffentliches Konzert gegeben. Er hat aber in Nentölln— dank der Unterstützung, die er beim Neuköllner Volksbildungsamt fand— am Sonnabend in der Aula des Kaiser- Friedrich-Realgymnasiumz sich vor geladenen Gästen hören lassen tonnen. Musiktreunde und Schulmänner hatten sich eingesunden. doch die Mehrheit der Zuhörer waren Volksschulkinder, die man zusammengerufen hatte, well gerade die Anknüpfung eines Herzens- bandes zwischen den Kindern wertvoll scheint. Wir glauben, daß auch eine den Saal füllende Zuhörerschaft aus Erwachsenen ihre rcude an den singenden Tschechollowakenkindcrn gebabt hätte. Der hör trat mit nicht viel mehr als drei Dutzend Mitgliedern auf. Ihm gehören hauptsächlich Mädchen an. in geringer Zahl auch Knaben, unter den Mädchen einige, die über die Kinderjahrc schon
läßt, wird in semer Gesamtheit von den Maroniten selten angelegt; es kleidete übrigens den Mann gut, denn er war von hoher Gestalt, bewahrte trotz seiner Jahre eine straffe Haltung, hatic feine Züge und einen weißen, spitz zulaufen- den Bart. Sein Teint war nicht sehr gebräunt; den Augen fehlte jener Glanz, der aus den Blicken der Jäger und No- maden, die in weiie Fernen zu sehen gewohnt sind, leuchtet. Ich kam eher auf den Gedanken, daß ich in dieser Maske- rade einen Händler der Küste vor mir hatte. Mein Gastgeber mochte mein Erstaunen bemerken, denn er gab mir kurzerhand folgende Erklärungen: .Lholil Khury hat das Land vor 50 Iahren— als ich zur West kam— verlassen. Sie wissen, daß wir vom Libo- non, wegen der Armut des Bodens, häufig nach Aegypten , Amerika oder Australien auswandern. Khalu Khury war mit den Brüdern S)am6 nach Transvaal gegangen.' Er gewann Bermögen und ist wieder zurückgekehrt. Niemals hat hier jemand so lange mit der Helmkehr gezögert. Er läßt ein schönes Haus für sich bauen— hat weder Frau noch Kind— ist schon in den Iahren. Während der Ferligstelsting der Arbeiten wohnt er bei isiir; wir sind verwandt." Der Mann, der nach einem halben Jahrhundert heimkehrt, merkte, daß er der Gegenstand unseres Gesprächs war; er kam liebenswürdig auf uns zu, um mitzuteilen, daß die Pferde gesattelt seien. In der engen Straße Bschenvs herrschte Gewimmel von Menschen und Tieren. Das Dorf versammelte sich, um unse» rem Ausbruch beizuwohnen, und die Tiere waren fo-iinjjr- duldig. daß wir mir mit Mühe aufsitzen konnten. Diese syrischen Pferde sind ungemein lebhaft,' haben die Gewöhn- heit, zu piaffieren und zu tänzeln, bevor sie eine ruhige Gong- art annehmen; ober ihre Bewegungen sind ungezwungen und nachgiebig, daß selbst«in mittelmäßiger Reiter, wenn er sie nicht gan,z ungeschickt behanbest, sich leicht ihrem geschmeidigen Rhythmus anpaßt. S'e sind quick, feurig und vibrieren von Leben; ihre Äugen glänzen, die Nüstern sind weit; die von dem langen Schweif beständig gcftreicheltcn Flanken heben und senken sich ununterbrochen. Sic tragen den Kops hoch und werfen ihn gern zurück. Der Vorderteil des Kopfes ist schmal. Widerrist hoch, der Körper zierlich; die Beine, beson» ders die Partien der Kniekehlen und Fesseln zart. Ihre Be- sitzer verwöhnen sie und behängen sie mit bunten Schabracken, die mit kunstvollen Stickereien verziert sind, m't Zaumzeug aus gefärbtem Wollstoff. Pomnons in allen Farben, rotem und blauen Halsschmuck. So ausge nicht paradierten sie wie Damen in Ballkleidern und kokettieren sie auf tausenderlei Art.(Fortsetzung folgt.)