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die Hilfsarbeiterlöhne und die Löhne im Tiefbau auch nicht besonders start a bgebaut worden sind. Da gegen wurde für den Bezirk Hessen- Nassau auch der Facharbeiterlohn nicht vom Abzug verschont; er wurde in der Spize um 2 Pf. abgebaut. Für die geübten Hilfsarbeiter gelang es in diesem Bezirk, die Löhne zu halten, jedoch erlitten die übrigen Hilfsarbeiter ebenfalls einen nicht unbeträchtlichen Lohnabzug. Ganz unbefriedigt muß der Ent scheid über Württemberg genannt werden. Hier erlitten sogar die Facharbeiter einen Lohnabzug in der Spitze um 5 Pf., in anderen Klassen sogar um 8 Pf. Die Hilfs= arbeiterföhne wurden auch hier dementsprechend abgebaut. Am gewaltigsten wogte der Kampf um die Löhne in Rhein land- Westfalen . Die ganze Materie wurde schließlich zur nochmaligen Verhandlung in die Bezirke zurückgewiefen. Dort foll bis zum 30. April eine Einigung versucht werden unter einem unparteiischen Vorsigenden. Ist dies nicht möglich, dann soll das Berliner Schiedsgericht endgültig entscheiden. Bis dahin gelten die alten Löhne. Ein gleiches Schicksal erlitten die Berhandlungen über die Bezirke 3eiß. Thüringen , Nahe- Gebiet, Hannover , Braun schweig , Sieg Lahn , Pommern , Branden= burg, Grenzmart, Oberschlesien , Best. preußen. In einigen der genannten Bezirke wird eine Einigung schon bis zum 15. April verlangt. In Berlin läuft der Lohntarif bis zum 30. Juni. Ueber den Akkordtarif wird am 9. April verhandelt.
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Man fann sagen, daß diese zentralen Lohnverhandlungen im Baugewerbe zu einem für die deutsche Wirtschaft verhängnisvollen Rüdschluß führen könnten: daß es heute nicht möglich erscheint, Lohnstreitigkeiten auf eine andere Weise zu schlichten als mit den Mitteln des Streifs oder Aussperrung. Die Absichten, im Baugewerbe den Lohntampf in diesem Jahre möglichst auszuschalten, waren von allgemeinen Rücksichten diktiert, vor allem auf die deutsche Wirtschaftslage. Bei solchen Berträgen zur friedlichen Schlich tung von Lohnstreitigkeiten wird es bei den entscheidenden Berhandlungen in 99 von 100 Fällen an einem wahrhaft unparteiischen Vorsitzenden fehlen. Auch in diesem Falle fonnte man der Ansicht zuneigen, daß der Vorsitzende bei aller Geradheit und Schlichtheit seines Charakters dennoch mehr von den Gründen der Kapitalistentlasse eingenommen wurde, als von den wuchtigen Gegengründen der Arbeiter
vertreter.
Man beachte auch, daß heute auf der Unternehmerseite die Syndizi zu entscheidender Stellung aufgerückt find. Sie lenten und leiten die Interessen der Unternehmer. Sie find nicht Männer der Praxis; faum dem Baukboden der Universität entronnen, machen sie in Wirtschaft", folgen den an Unternehmerblättern schwarz auf weiß niedergelegten Anschauungen der Unternehmerprofessoren. Unter Wirtschaft" verstehen sie nur das Unternehmertum; die Arbeiterschaft und deren Interessen existiert für sie nicht.
Unter solchen Umständen, die ein Verhandeln im Birt schaftsinteressentampf selbst schwer, vielfach unmöglich machen, muß man zu der Ansicht kommen, daß Lohnpolitik nichts anderes fein fann, als Machtpolitit
Erschießen hilft!
Ein echt russisches Rezept.
herausführen". Dieses System ist reif, überreif, um zugrunde zu| Ausführungen, denn er will nichts weiter fagen, als daß er gehen, und es muß zugrunde gehen, wenn die einzige Klasse, die den Anspruch auf sein gutes Recht" nicht durch Teilnahme eine gesunde und kraftvolle Zukunft hat, sich ihrer Macht bewußt am Kapp Putsch zerstört habe. Meine Bemerkungen wird. Es gibt einen Aufstieg auch aus dem tiefsten 3u- stüßen sich übrigens auf die in Nr. 87 des„ Borwärts" vom sammenbruch; aber es gibt ihn nur auf dem Wege, den Sowjet- 21. Februar 1926 wiedergegebene Bemerkung des Rechtsrußland gegangen ist, das Land der Arbeiter und Bauern, aus dem beistandes des Herrn v. Lüttwig, General v. Lüttwiß und nur irrtümlicherweise gestern eine bürgerliche Telegraphenagentur melden mußte, daß in Major Bischof seien Leningrad der Direktor der Leinenmerke, der wegen Korrupin das Rapp Unternehmen hineingezogen tion und Unterschlagung von Staatsgeldern zum Tode verurteilt, worden". Wenn die von mir wiedergegebene Behauptung falsch, albern und nichtswürdig ist, so muß sich der Ehrenwort wurde, erschossen worden ist." General v. Lüttwig gefälligst an seinen Verteidiger wenden. Das letzte Wort, über seinen Prozeß gegen den Fiskus ist übrigens noch nicht gesprochen und es wird sich ja Gelegenheit geben, der Deffentlichkeit noch zu beweisen, welche Nichtswürdigkeiten und Albernheiten faiserliche Generale der Republit zumuten.
Erschießen hilft alfo? Das Rezept, die Fäulnis in der Gesellschaft durch reichliche Anwendung der Todesstrafe zu befämpfen, wird in Rußland seit Jahren angewendet aber mit Erfolg? Es gibt genug Fäulnis und Korruption in Sowjetrußland, troj Todesstrafe und Terror. Beweis: eben der neueste Rorruptionsfall, der ein Glied einer langen Kette und wahrscheinlich nicht das letzte iſt.
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++ moblesoeb Messias Hitler.
Albern und nichtswürdig? Lüttwit will kein Hochverräter sein.
Genosse Reichstagsabgeordneter Roßmann schreibt uns: Der General der Infanterie a. D. Freiherr v. Lüttwik bringt es fertig, mir folgendes Schreiben zu übermitteln: Wüste waltersdorf, den 24. März 1926. ( Bezirt Breslau .)
An den Reichstagsabgeordneten Herrn Roßmann, Berlin , Reichstag .
Hochwohlgeboren,
Sehr geehrter Herr Abgeordneter! Bon zuverlässiger Seite bin ich darauf aufmerksam gemacht worden, Sie hätten in Ihrer Reichstagsrede vom 12. März 1926 mich mit folgenden Worten bedacht:
Da fommt weiter Herr v. Lüttwiß, der Mann, demgegenüber schon vor drei oder vier Jahren von dieser Stelle ein Regierungsvertreter erklären mußte, er habe die Pensionsaften bombensicher unter Schloß und Riegel genommen, damit mit ihnen kein Unfug geschieht. Dieser Mann pertlagt jetzt den Fiskus zur Zahlung von brei Monaten Uebergangsgehalt und macht geltend, er verlange es, weil er nur aus Versehen in den Kapp- Butsch hineingerutscht sei.' Wenn dieser Bassus Ihrer Rede so gelautet hat, dann erkläre ich dazu:
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Ich habe den Fistus zur Zahlung von dreimonatigem Uebergangsgehalt verklagt. Die Forderung beruht auf meinem guten Recht. Ich bin eines Hochperrats nicht über führt, habe auch feinen begangen. Bezüglich der Behaup tungen in Ihrer Rede, ich hätte die Pensionsaften unter Schloß und Riegel genommen, damit mit ihnen fein Unfug geschehe, und ich verlangte die Nachzahlung des Gehalts, weil ich aus Versehen in den Kapp- Butsch hineingerutscht sei, haben Sie sich zum mindesten irreführen laffen. Sie sind ebenso so falsch wie albern und nichtswürdig.
Hochachtungsvol
General von 2üttmik. General der Infanterie a. D. Der Inhalt meiner Rebe ist im allgemeinen richtig wieder gegeben. Die Berichtigung des Herrn v. Lüttmth nähert sich aber sehr start der Charakterisierung, die er den Behauptungen angedeihen läßt, die ich in meiner Rede wiedergegeben habe. Die Kommunisten wollen nichts von der Republit wiffen, Ich habe nicht behauptet, Lütt wig habe seine Bensionsaften obgleich fie beim Boltsbegehren den Nußen der Demokratie unter Schloß und Riegel genommen, sondern der Sinn meiner entdeckt haben. Sie haben kein Vertrauen zum Volte, zur Behauptung war, ein Regierungsvertreter habe Arbeiterschaft, zu Massenbewegungen, fie fennen mur ein All-| mit Bezug auf Herrn v. Lüttwitz im Reichstag die Erklärung heilmittel, das die Menschheit von allen Leiden befreit und abgegeben, daß er, der Regierungsvertreter, diese Atten den Kommunismus auf Erden bringt die Todesstrafe. bombensicher unter Schloß und Riegel genommen habe, damit In der Roten Fahne" liest man am Schlusse eines Artikels, mit ihnen fein Unfug geschehe. Diese Tatsache ist aus den der Korruptionsfälle in Deutschland aufzählt: Aften des Reichstags, die mir im Augenblick nicht zur Hand Dieser Leichnam einer Gesellschaftsordnung, find, ersichtlich. So viel ich mich erinnere, hat Ministerialan der kein einziges Glied mehr gesund ist, wird nicht aufdirettor Dr. Fald diese Erklärung abgegeben. Was Herr erstehen". Diese Republik wird uns nicht aus dem Elend v. Lüttwiz sonst berichtigt, ist nur eine Bestätigung meiner
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Strafgefangene am Weg.
Von Kurt Offenburg.
Wieder einmal, fortgetrieben von der Unruhe des Herzens aus dieser steinernen Stadt, fahre ich rheinabwärts. Plan- und ziellos enteilen die Tage dem dämmernden Bewußtsein; Abende senten sich hernieder und fremde, nüchterne Hotelzimmer werden zur Heimat; unbekannte Gesichter scheinen nie erlebte Geschehnisse auszusprechen und sind mir vertraut und offen, nur weil sie die Gewohnheit des täglichen Sehens noch nicht glatt und banal gemacht hat. Und man erlebt wieder die Labyrinthe schwarzer Bahnhofs. hallen, in denen man sich verliert und doch geborgen fühlt; die stahlschimmernden Ungeheuer der Lokomotiven, die in Ruhe noch zittern Dor verhaltener Spannung; die Wohnhäuser der Wagen, die auf die Menschen warten, um sie zu entführen. Treibt sich tagelang in Zügen, Hotels und fremden Städten umher; fauft jeden Morgen eine Fahrkarte wie ein anderer die Zeitung; tommt mittags an ein Biel , um manchmal eine Stunde später schon wieder weiterzu fahren... Ergeben lasse ich mich von der Unruhe führen, die ich schon tenne und fast liebe, und die mich noch immer an ein Biel gebracht hat, das zufällig oder fchicfalvoll Endpunkt und Inhalt dieses Zustandes murde.
Eines Nachmittags lockte mich eine Kleinbahn, die bimmelnd an einem Nebenbahnhof stand, und ich fuhr von D. nach M. Aber ich fand nicht den Frieden, den die Idylle des Bahnhofs versprochen hatte. Die Räder holperten bösartig über die schmalen Geleise, die Fensterrahmen flirrten, die Polstersize fnarrten, die Tür, die nicht richtig schloß, schepperte infernalisch: unmelodisches Gewinsel einer rabiat gewordenen Jazzband! Und besessen von dem Lärm lauschte ich wie hypnotisiert auf das fleinste Geräusch, zählte Sekunden und ihre Bruchteile, wie die einzelnen Instrumente" sich ablöften, wie die Reihenfolge ihres Zusammenspiels vor sich ging, und hatte schließlich meine Feinhörigkeit schon so weit vervollkommnet, daß ich beim Anfahren und Halten des Zuges die veränderte Melodie im voraus wußte.
Ich fühlte in diesem Lärm, wie meine Raftlosigkeit gegen die Langsamkeit der Fahrt anwuchs, in rapide Schnelligkeit und unermeßbare Fernen verlangte; fühlte hochmütig und verächtlich die arme und gebrochene Gegenwart sich findisch und hilflos meinen titanischen Ballungen entgegenstemmen.
Langsam, teuchend fuhr die Bahn eine Halde mit dürftigem Baumwert hinauf, die eine graue Landstraße melancholisch durchzog. Da tauchten dunkle Gestalten in der dunftigen Helle auf. Gelb und trant wuchsen Gefichter aus schwarzen Anzügen hervor, mit schirm lofen Müzen, tief in die Stirne gedrückt, und erinnerten falsch und verblaßt an Priestertracht und Tempelodem. Es mochten etwa zwanzig Mann sein, die mit gekrümmten Rüden hier ihr Tagewert vollbrachten: bewacht von Wolfshunden, die still mit gespizten Dhren am Straßenrand faßen, und den Aufsehern, die auf Fahr rädern eifrig hin- und herfligten. Zuchthausgefangene beim Straßenbau! Mit großen Gabeln, wie Bauersleute sie zum Heuaufladen benußen, warfen sie, gleichsam in mechanischer Berzauberung, aus einem mächtig beladenen Wagen Steine auf den Weg und ver teilten das Unfruchtbare, Tote mit stumpfen Bewegungen in die
fümmerlich herbstliche Landschaft. Graufiges Symbol des heute! Ein blauer Himmel wölbte fich über dem flachen, von Pappelalleen burchzogenen Land und hob die Berlorenen in monumentaler Starre hinaus über ihr menschliches Maß. Gelassen rollte die Sonne, ein schreckliches Blutauge, dem Horizont zu, und ein rauher Wind, der mit der Dämmerung zunahm, bewegte die Zipfel der grauen Halstücher und strich fröstelnd durch die schlecht geschlossenen Fenster des Kupees.
Wie um entkommen zu wollen, schien der Zug plötzlich schneller zu fahren. Aber als letzte der schwarzen Gestalten blieb im Gesichtsfeld ein groß gewachsener Mann mit grauem Bart. Die Straße bog hart am Bahndamm vorbei, und so sah ich fein Geficht aus der Nähe: schmal, mit scharf geschnittener Nase, überwölbt von breiter
Stirn.
Stand er nicht einmal, wie ich und du, an seinem freien Blaß im Dasein? Und trat mit einem falschen Schritt über den Rand und stürzte in jenen Abgrund, wo Menschen abgesondert und gehütet werden wie wilde Tiere. Schämte ich mich nicht, daß ich spazieren fahre und lebe und wie ein Bild der Kunst jene sehe, die mir im Grunde gleich sind und ihr Leben als Reich ihrer Herrschaft befamen wie du und ich. Belch unfelige Verwirrung machte sie zu Gefahr und Opfer der Gesellschaft? Meine schweifende Unruhe fiel ab wie ein Wahn.
Bald wird der Zug an der Endstation sein; ich werde nicht, wie beabsichtigt, die Nacht in diesem Neit verbringen. Zehn Stunden Bahnfahrt und ich bin wieder zu Hause: werde Entschuldigung, Ausflucht suchen vor der ewigen Frage und Vergessenheit finden im Rhythmus der Arbeit und der Pflicht, die Freiheit ist.
Die neueste Großstadt: Solingen . Wiederum wird Deutschland um eine Großstadt reicher werden. Die bekannte rheinische Industriestadt Solingen wird fich mit ihren Nachbargemeinden Ohligs , Bald, Höhscheid und Grafrath zu einer Einheitsgemeinde verschmelzen, die etwa 132 000 Einwohner zählen wird. wendigkeit der Zusammenlegung hat sich dadurch ergeben, daß So Die Not geftellten bewohnt werden, während der eigentliche Sitz der In lingens Nachbargemeinden, die hauptsächlich von Arbeitern und An duftrien Solingen felber ist, die kommunalen Lasten nicht mehr allein aufbringen können.
Kartographische Aufnahme der Vereinigten Staaten . Nur etwa 45 Proz. der Vereinigten Staaten find bisher tartographisch auf genommen worden, und ein gutes Drittel dieser Karten ist heute unbrauchbar und veraltet. Uns Deutschen , die wir seit langem die Reichstarte im Berhältnis von 1: 100 000 und die Meßtischblätter von 1:25 000 befizen, erscheint es ganz unbegreiflich, daß die Amerikaner so lange mit der Herstellung eines gut durchgearbeiteten Kartenwertes gewartet haben und daß sie erst jezt den großen Mugen einer solchen Aufnahme erkennen. Das Bedürfnis, das sich immer dringender geltend machte, hat jest zur Annahme eines Gefeges geführt, durch das große Summen für die beschleunigte Fertig stellung des Kartenwertes bereit gesteilt werden., Bon der Größe der Arbeit kann man sich eine Vorstellung machen, wenn man hört, daß die Karte der Vereinigten Staaten in Maßstab 1 Meile: 1 Zoll etwa einen Umfang von annähernd 40 Ar haben wird.
Auf Häußers Spuren.
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Der Bayerische Kurier" fragt: Wie lange noch wird der mit Bewährungsfrist freigelassene Herr Hitler in Wort und Schrift die Staatsautorität verhöhnen dürfen?"
Bir Nationalsozialisten fönnen nach der letzten Giftsprize des ,, Bayerischen Kuriers" auf unseren Führer Adolf Hitler , des ,, Bayeri schen Kuriers" und seiner Partei Haltung in der Frage gegenüber den Bolschewisten verstehen. Eines steht für uns fest: Margist und 3entrum, Mostau und Dr. Birth, Sozi und Bolkspartei sind heute fast gleiche Begriffe geworden; so mancher wird jezt deren Zusammenarbeit in der Bergangenheit einzuschäzen verstehen. Schwarz und rot stehen im Dienst jener Rasse, die ein Christus als Tempelschänder zum Tempel hinauspeitschte, weil sie Bucher und Schacher trieben, zum Schaden des Boltes.
Nicht soll euch untreuen, internationalen und gottlosen Gesellen euer Plan gelingen: die Vernichtung unseres deutschen
Befreiers.
Wir rufen euch zu: Der Tag der Redefreiheit Hitlers wird fommen! Er wird kommen, trotz Zentrum, troh Volkspartei, troj Sozi und trotz Moskau .
Heil sei dem Tag! Wir fürchten nur, vorher wird Herr Hitler in trauter Gemeinschaft mit Herrn Häußer an religiösem Größenwahn zugrunde gehen.
Keine rechte Führung.
Zum Kapitel: Zentrum und Volksentscheid. Adam Röder schreibt in der Süddeutschen Conservativen Correspondenz":
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Benn in einer unbezweifelbar christlich gesinnten Wählerschaft sich bestimmte Seelenregungen zeigen, so fann man darüber nicht mit der bequemen Dogmatif einer paragraphierten Frattionspolitit hinweggehen. Da heißt es: unterfuchen, wägen, die Tiefe der Boltsempfindung abmessen.
Doch einmal im Jahr fänd' ich es weise,
Daß man die Regel auch probier
Db nicht in der Gewohnheit trägem Geleife Ihr Kraft und Leben sie nicht verlier'.
So fingt Hans Sachs in den Meistersingern; der zwar ein Demotrat war, aber auch ein Konservativer. Ein Demokrat in der Respektierung des Voltswillens, ein Konservativer in der rechten Einschäzung der psychischen Kräfte und Regungen der Boltsjeele. Der Bewegung in der Fürstenabfindungsfache hat es an der rechten Führung gefehlt. Und es fehlt ihr jetzt noch daran. Sonst fönnte man wahrlich nicht mit einem Gese B fommen, das 24 dehnbare Paragraphen hat mit einer Menge von Ober- und Unterfäßen."...
| Da es an berufsmäßigen Vermessungsingenieuren fehlt, so wird es einige Jahre dauern, bevor das nötige Personal für diese ungeheure Aufgabe ausgebildet ist. Das Landesvermessungsamt bedarf eines gewaltigen Stabes von Radierern, Graveuren und Drudern, die das einlaufende Material graphisch vervielfältigen. Diese Landesaufnahme der Vereinigten Staaten wird natürlich sehr viel zur Erforschung des Landes beitragen. Weite Länderstreden sind wissenschaftlich noch unerforscht, besonders in den sehr dünn besiedelten westlichen Staaten. In Oregon , wo 8 Einwohner auf die Quadrat meile fommen, ist die topographische und geologische Durchforschung besonders notwendig, da dieser Staat außerordentlich reich an Boden schäzen, Wäldern und Gebieten ist, die bei hinreichender Bewässerung große Erträge liefern werden. Aehnlich liegen die Verhältnisse in Colorado , wo die Wasserkräfte noch fast gar nicht ausgenugt find. Hier liegen auch zahlreiche Berge, die höher als 4000 Meter sind und bisher noch nicht einmal einen Namen haben.
Wofür Geld in der Welt da ist. Ein winziges schwarzweißes Hündchen, das zu der jetzt in England so beliebten Gattung de Hundeschau den ersten Preis. Der Bert dieses Hundchens wird auf Schmetterlingshunde" gehört, errang auf der letzten Londoner mindestens 10 000 Mart angegeben, und da das Tierchen nur 2½ Pfund wiegt, so ist ein Pfund dieses foftbaren Hundes 4000 Mark wert. In einem foftbar ausgestatteten Glasfästchen zeigte sich dieser Zwerghund seinen zahlreichen Bewunderern. Der Wert der 700 Hunde, die auf dieser Schau versammelt waren, wird auf mindestens 1 Millionen Mark geschäßt.
Sammlerpreise für Shakespeare und Milton. In London find dieser Tage für eine Erstausgabe Shakespeares und ein Autogramm Miltons wahre Refordpreise erzielt worden. Dottor Rosenbach, ein Sammler aus Philadelphia, hat vor kurzem alte Bücher und Schrif ten im Wert von fünf Millionen Dollars angetauft. Unter diesen Raritäten befinden sich auch zwei außerordentlich seltene Bücher von Shakespeare , für die Rosenbach allein zwanzigtausend Dollars richs IV." und den zweiten Teil von Heinrich IV.". Von dieser gezahlt hat. Die beiden Werke enthalten die Geschichte HeinDriginalausgabe, die aus dem Jahre 1604 stammt, find überhaupt nur drei Exemplare befannt; zwei davon sind stark beschädigt. Gleichzeitig hat ein anderer Liebhaber für 36 000 Dollars eine
Handschrift von Milton erworben, die die ersten Verse des Dichters enthält. Man glaubt, daß dieses Manuskript aus dem Jahre 1623 stammt; es wurde vor fünf Jahren von dem Professor Hugh Cauby entdeckt.
Prof. Dr. Udoli Wach gestorben. Am Ditersonntag starb in Leipzig Brof. Dr. Adolf Bach , der bedeutende Strafrechtslehrer, im Alter von 82 Jahren.
Botfsbühne. Sn der Neueinstudierung des Faust" im Theater ame Bülowplak unter der Regie bon rib soll spielt Heinrich George die Titelrolle, Allegander Granach den Mephisto, das Gretchen Franziska King. Bühnenarchitettur M. T. E. Bilary. Mufit Wolfgang Zeller. Beginn sämtlicher Faust- Aufführungen 7, Uhr
lung hat mit Stimmenmehrheit beschloffen, ab 1. August 1926 bie Rheinische Kunstpflege. Die Roblenzer Stadtverordnetenversamm städtischen Theater zu schließen. Durch diese Schließung der Theater sollen 200 000 m. jährlich gespart werden.