Magistratsostereier.
Es war also kein Aprilscherz. Sondern die Ankündigung des Berliner Magistrats, genauer gesagt des Messeamtes der Stadt Berlin , daß der Osterhase in verschiedenen Berliner Barkanlagen, Friedrichshain , Humboldthain, Tiergarten, feine Eier völlig kostenlos für die Frühaufsteher ablegen würde, hat sich bewahrheitet. Um 4,55, Uhr früh wollte Meister Lampe seine Arbeit erst beendet haben. Er war viel früher fertig. Wer nicht nur suchen, sondern auch finden wollte, der mußte bereits gegen 24 Uhr auf den Beinen sein. Die„ findigen" Berliner sah man um diese Zeit, mit Spazierstock und elektrischer Taschenlampe ausgerüstet, auf den Spuren des Langohres. Gegen 25 Uhr bereits befanden fich die mit dem Eiersegen Beglückten freudestrahlend auf dem Heimweg. Die Eier selbst waren aus bunter Pappe hergestellt und enthielten Gutscheine für Flugzeugfahrten, Seereisen, Frühlings fleider, Schokolade usw. Der Preußenpark in Wilmersdorf hatte schäßungsweise an 700 bis 800 Ostereiersucher herangelodt. Man sah nur fröhliche Gesichter. Diejenigen, die mit leeren Händen wieder abzogen, bereuten es trotzdem nicht, früher als sonst aufgestanden zu sein. Erlebten fie doch einen Sonnenaufgang, begrüßt von der zwitschernden Bogelschar. Und dann haben sie eine gute Lehre für das nächstemal erhalten: noch früher aufzustehen. So ist hier das erste Eiersuchen ohne Zwischenfall verlaufen. Die Schupo, die als Einzelstreifen vertreten war, hatte nichts weiter zu tun, als dem luftigen Treiben zuzusehen, und sie gab hin und wieder in höflichem Ton über Sein oder Nichtsein der Versteckte ihren wohigemeinten Rat:
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Heute beginnt in Berlin , im ehemaligen Breußischen Herrenhause ein Rongreß, der im hohen Maße das Interesse der Deffentlichkeit verdient. Beranstalterin ist die Arbeitsge= meinschaft freigeistiger Berbände der deutschen Republit", der die vier großen Freidenferbünde,„ Deutscher Monistenbund ", Gemeinschaft proletarischer Freidenker",„ Bolksbund für Geistesfreiheit" und Berein der Freidenfer für Feuer bestattung E. B.", angehören. Es braucht nur die Tatsache erwähnt zu werden, daß diefe 4 Organisationen insgesamt 600 000 Mitglieder umschließen, daß der Leserkreis der gesamten Verbandspresse etwa eine Million beträgt, um die Bedeutung diefer Freidenferbewegung vor Augen zu führen. Am ersten Tage( pricht Otto Jenssen über ,, Die Bedeutung des historischen Materialismus in der freigeistigen Bewegung", während über das Thema:„ Die Volksschule wie sie ist und wie sie sein sollte" der Reichstagsabgeordnete Dr. Kurt Lö menstein spricht. Eine ganz besondere Note erhält dieser Freidenfer fongreß auch dadurch, daß auf ihm der Versuch gemacht werden soll, Die vier zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengefchloffenen Ber bände auf ein gemeinsames theoretisches Kulturpro gramm zu vereinigen. Diese Programmbebatte, die den Inhalt Bes 3. Rongreßtages bilden wird, wird in den Freidenfertreifen mit lebhafter Spannung erwartet. Aus Anlaß der freigeistigen Tagung werden am Donnerstag, den 8. April, große öffent liche Rundgebungen unter der Devise Kulturkampf der Freidenfer" in Berlin stattfinden. Wir werden über den Verlauf der Beranstaltungen berichten.
Waferpiraten.
Gerammt, gefentert, ertrunken!
man zuerst angenommen hatte, nach Dorpat erfolgen, sondern die Leiche der Jurjewskaja wird aller Voraussicht nach in Berlin eingeäschert werden. Die Entscheidung wird jedoch erst in den nächsten Tagen fallen. Auf jeden Fall fann aber damit gerechnet werden, daß in Berlin noch eine Trauerfeier für die auf so tragische Weise aus dem Leben geschiedene Künstlerin stattfinden wird.
Polizei und Lebenstragödien.
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,, Wir fönnen uns nicht in Familiensachen einmischen." Mannigfaltig find die schicksalhaften Verfettungen der Menschen untereinander. Eheleute, durch jahrelanges Zusammenleben aneinander gefesselt, materiell aneinander geschmiedet, durch Kinderfegen und Wohnungsverhältnisse unlösbar verknotet, werden sich gegenjeitig zum Verhängnis, die Gemeinschaft wird zur Hölle. Und eincs Tages ist das Unglück da ein Revolverschuß, ein tötender Schlag löst die mit Konflikten überladene Atmosphäre. Das Unheil ist ge= schehen... gab es denn feine Hilfe oder Rettung? Da erfährt man manchmal Dinge, die schier unbegreiflich scheinen. Die das Unglüc nahen sahen und es verhüten wollten, wandten sich wohl um Hilfe fanden aber teine. Die Polizei, die eigentliche Beschüßerin der Bürger hatte versagt:„ Wir fönnen uns nicht einmischen." Hier nur drei ganz zufällig herausgegriffene Fälle:
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Etwa vor einem Jahr war es. Da hatte sich ein junger Mensch in Berlin wegen versuchten Watermordes zu verantworten. Er war bei fremden Leuten groß geworden und hatte erst vor furzem feinen Vater kennen gelernt. Der lag mit der Frau in gerichtlichem Streit. Er verlangt vom Sohne, daß er gegen die Mutter aussage. Dieser weigert sich. Der Vater bedroht ihn und wirft ihn auf die Straße. Der Junge geht zur Polizei: Das sind Familienange legenheiten, die gehen uns nichts an." Der Junge fauft sich einen Revolver zum Schutz und schießt auf den Bater. Fällt Vor einigen Tagen wurde in Frankfurt a. M. die Krankenschwester Flessa zum Tode verurteilt. Sie hatte den Arzt Dr. Seiz erschossen. Er war die erste und legte Liebe der einsamen Frau. Irgendwie hatte der Mann fie verlegt. Sie drohte. Er ahnte Unheil. Ging zur Polizei. Bat um Schuß. Erhielt zur Der Arzt Antwort:„ Wir haben keinen Anlaß einzuschreiten. empfing die tödlichen Schüsse, die Mörderin das Todesurteil. Sit die Polizei hier ganz ohne Schuld?
nicht auf die Polizei ein Teil der Schuld?
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Hamburger Richter sprachen vor furzem einen„ Bater brutaler Stahlheimer, mißhandelt dauernd Frau und Kinder, wirft mörder" frei, einen 25jährigen Reisenden. Der Mann, ein sie nachts samt den Betten aus der Wohnung auf den Flur hinaus. Berspottet und verhöhnt sie hinterher. Vor dem Gericht sagte die Frau:„ Ich war auf die Polizei gegangen, bat um Schuß, man sagte fönne." Also auch in diesem Falle hatte die Polizei versagt. mir aber, daß man sich in eheliche Verhältnisse nicht einmischen
Es handelt sich hier nicht um einen Mangel an gutem Willen, sondern um ein System, um eine falsch angebrachte Scheu, fich in Familienverhältnisse einzumischen, um ein Fehlen von entsprechen den Anweisungen der vorgesezten Stellen. Diese sollten aber erfolgen, je schneller, je beffer. Es liegt ein Widersinn darin, daß die Polizei wohl eingreift, wenn ein fremder Mensch sich bedroht fühlt, daß sie sich aber weigert, dies zu tun, wenn ein blutiger Konflikt innerhalb einer Familiengemeinschaft droht. Wer weiß, ob der neunzehnjährige W. L. in Neukölln, der vor einigen Tagen in der Notwehr seinen Bater getötet hat, zu seiner Tat gefommen wäre, menn die Mutter gemußt hätte, an men fie fich in ihrer Not wenden dürfte. Abhilfe tut hier wahrlich dringend not.
Blutiger Ehezwift.
Ein Ehedrama fand in der Fregestraße zu Schöne berg in der Frühe des Ostermontages ein blutiges Ende. In dem Haufe Nr. 76 hatte der 45jährige Kaufmann. Werner Stolle mit seiner 4 Jahre älteren Frau Lucie, geb. de la Lande und feiner 20jährigen Tochter im 3. Stod eine Wohnung von mehreren Zimmern inne. Die Eheleute lebten, wie es heißt, infolge geschäftlicher Schwierigkeiten schon länger in 3wift. Sie bedrohten sich wiederholt gegenseitig, und der Streit war nicht selten so heftig, daß die Hausgenossen ihn hörten. Am Ostermontag gegen 3 Uhr früh wurden diese wieder durch einen lärmenden Auftritt geweckt. Dann fielen mehrere Schüsse. Wie festgestellt wurde, hatte Frau Stolle zum Revolver gegriffen und ihrem Manne eine Rugel in den Hals und sich selbst zwei Kugeln in die Brust geschoffen. Ein Arzt, den die Hausgenoffen herbeiriefen, stellte bei beiden, die blutüberströmt zusammengebrochen waren, noch LebensKrankenhaus bringen. Dort ist die Frau gestorben, der Mann lebt noch, liegt aber ebenfalls sehr schwer darnieder.
Ein Leser schreibt uns: Am zweiten Osterfeiertag, nachmittags 3 Uhr, war ich 3euge eines Unfalls, der sich auf der Dahme bei Grünau etma 15 Meter von der Landungsbrüde ,, endenschloß ereignete. Dort rammte ein mit einem Steuermann und 4 Mann besetzter Vierer ein von zwei jungen Männern geführtes Paddelboot, so daß es fenterte. Beide Infassen gerieten unter das Boot, doch gelang es ihnen, an die Wasseroberfläche zu Lommen; der eine hielt sich mit Mühe am gefenterten Boot fest und auch der zweite flammerte sich an schwim mende Gegenstände, die ihn aber nicht hielten. Er versant des öfteren, tam aber mehrere Male im Zeitraum einer guten Minute an die Oberfläche und verfant dann, da keine Rettung fam, vor den Augen der zuschauenden Hunderte. leber die Schuldfrage des Zusammenstoßes will ich kein Urteil abgeben, aber ungeheuer empörend und von allen so empfunden war die Rettungsaftion. Der am Zusammenstoß beteiligte und noch ein anderer Bierer lagen in unmittelbarer Nähe der Unzeichen fest und ließ die Schwerverletzten nach dem Bittoria- Luise fallstelle, ebenso viele andere Boote. Es hätte nur eines Riemenschlages bedurft, um sie an das gekenterte Boot heranzubringen, aber feine Handrührte sich zur Hilfeleistung. Erst ein von dem Publikum auf der Landungsbrüde herbeigerufenes Motorboot rettete den einen der Gefährdeten, während der andere inzwischen endgültig verjunten war. Es waren feine Hafen zum Suchen zur Hand. Keiner von den im leichtesten Sportanzug gekleideten und des Schwimmens und Tauchens gewiß fundigen Ruberern wagte einen Rettungsverfuch. Meiner seemänni schen Erfahrung nach( ich fuhr acht Jahre zur See) ist es Pflicht der Besatzung eines jeden Fahrzeuges, in Rettungsmaßnahmen und manövern durchaus geübt zu sein. Das Reford. jagen fann erst an zweiter Stelle fommen. Leute, die auf so belebten Wasserstraßen ein Boot führen, haben die verdammte Pflicht, hierin durchaus erfahren und auch geistes. gegenwärtig zu sein. Sind fie es nicht, bilden fie eine Gefahr aller auf dem Wasser Erholung Suchenden. Der betreffende Bierer hieß Johanniter". Der Verein ist mir unbekannt. Des Steuermanns Entschuldigung" war, feine Leute wären zu erhitzt gewesen, einen Tauchversuch zu machen".
Selbst wenn man annehmen wollte, daß die Paddler unaufmertjam gefahren sind, daß sie die Ausweichregeln nicht beherrschten, dann war es die Pflicht der beiden Vierermannschaften, hier Hilfe zu leisten. In dem Bersagen der Hilfeleistung liegt der schwerste Borwurf, den man gegen den Steuermann vor allem erheben muß.
Die Eröffnung des deutschen Luftverkehrs für 1926.
In Anwesenheit zahlreicher Bertreter der Reichs- und Staatsbehörden, sowie der Direktion der Deutschen Lufthansa, erfolgte am heutigen Dienstagmorgen auf dem Berliner Zentralflughafen Tempelhof der erste flugplanmäßige Start der Deutschen Lufthansa in diesem Jahr. Ein Albatros Foffer unter Führung des Piloten Babefuhl machte sich auf den Luftweg nach Zürich , und es mag als ein poetischer Auftatt" für die Saison erwähnt sein, daß er ein junges Baar auf seine Hochzeitsreise nach der Schweiz führte. Um 9 Uhr folgte ein Dornier Romet mit dem Biloten Road am Steuer, dessen Ziel Köln ist, und das ohne Zwischenlandung in vier Stunden erreicht wird. Heute mittag um 11.20 11hr landete die erste Maschine in Tempelhof , die aus Hamburg tam. Das Gegenflugzeug startet nachmittag um 3.15 Uhr. In Deutschland wurden heute außer den drei genannten noch folgende Strecken eröffnet: Hamburg- Bremen- Dortmund- EssenDüffeldorf- Köln, Effen- Dortmund- Frankfurt, Dortmund - Effen- Köln Frankfurt München, Bremen- Hannover- Braunschweig- Leipzig.
Einäscherung der Jurjewskaja in Berlin ? Auf die telegraphische Nachricht aus Andermatt hin, daß infolge tes eingetretenen Tauwetters die Leiche der im Dezember vorigen Jahres burd) Selbstmord geendeten Sängerin an der Berliner Staatsoper 3 inaida Jurje witaja aufgefunden ist, hat sich der Gatte der Künstlerin, der ehemalige russische Oberst v. Bremer, der zuletzt in Dorpat weilte und an einem Grabdenkmal für seine verstorbene Frau arbeitete, fofort nach Andermatt begeben, um dort bie lleberführung anzuordnen. Die Ueberführung dürfte nicht, wie
die bis zu 15 Jahren etwa zurückreichen, weisen einen durchaus einheitlichen Gebrauchsstil auf. Nur stellenweise sind einige Konzeffionen an den Bublifumsgeschmád gemacht, der auf jeglichen unorganischen Schmuck zu verzichten doch nicht immer bereit iſt. Sehr gut wirkt die Gliederung der Räume, in denen die Möbel aufgestellt sind, und die mit ihren bisweilen farbigen Decken und den Tapeten mit den schlichten Flächenornamenten ein einheitliches Ganzes mit den Möbeln und sonstigen Ausstattungsgegenständen. bilden.
Brandkatastrophe in Aegypten .
London , 6. April. ( Eigener Drahtbericht.) In dem unterägyptischen Distrikt Tantah brach am Sonnabend ein Brand aus, der 612 Häuser als Opfer forderte. Außerdem sind 32 Tote gezählt; 4000 Personen wurden vorläufig obdachlos.
Groß- Berliner Parteinachrichten.
5. Kreis Friedrichshain . Heute( Dienstag), den 6. April, abends 7 Uhr, in der Markusstraße: Fraktionsfigung. Mittwoch: den 7. April, abends 6½ Uhr. im Rathaus( Stadtverordneten- Sigungsiaal): Bezirksverordnetenfißung. Einlaßtarten abends 61%, Uhr beim Genossen Fischer, Eingang Spandauer Straße. Mitgliedsbuch dient als Legitimation.
9. Abt. Heute( Dienstag), den 6. April, abends 7% Uhr: Borstandssigung bei Hübner, Wilsnader Str. 31 19. Abt. Abends 72 Uhr, bei Schrepel, Grünthaler 18: Funktionärsigung.
Jungsozialsten. Gruppe Süben. Heute( Dienstag), den 6. April, abends 8 Uhr,
in der Juristischen Sprechstunde, Lindenstr. 3. Bortrag des Gen. Otto JenssenTinz über: Wirtschaft und Seele". Gäste" herzlichst willkommen. Sterbetafel der Groß- Berliner Partei- Organisation
11. Abt. Unfer Genosse Hermann Eggert , Jagowftr. 35, ist im Alter von 33 Jahren verstorben. Einäscherung am Mittwoch, den 7. April, mittags 12 Uhr, im Krematorium Gerichtstraße. Um rege Beteiligung bittet der Abteilungsvorstand.
_ Sport.
Louet- Saldor Sieger in der Arena.
Der zweite Renntag( Ostermontag) in der Arena am Kaiserdamm brachte den Beranstaltern ein gut bejeztes Haus. Der Abend stand im Zeichen eines Internationalen Dreistundenmannschaftsrennens, zu dem 13 Paare gemeldet hatten. Das Rennen, in dem einige Stürze vorfamen, zeigte durchweg spannende Momente. Der Franzese Louet, der Saldow als Partner hatte, bemies, daß er dem Felde weit überlegen war und reservierte für sich die Mehrzahl der Wertungen und so den Sieg der Mannschaft Louet Saldow. Mehrere Baare mußten Verlustſtunden hinnehmen, während Krüger- Meyer, StolzLongardt, Knappe- Rieger und noch einige Fahrer das Rennen nach der zweiten Stunde aufgaben.
Resultate: 1. Louet Saldo w 76 P.( 121,400 m.), 2. Bauera Bubife 38 P., 3. Schrage- Staudaert 32 P., 4. Miethe- Koch 16 P., 5. Mühl
hoff- ürtgen 15 P. Eine Runde zurüd: 6. Hahn- Gottfried 45 P.
Um den großen Mifapreis von Berlin . 220 Unions= Amateure fanden sich Sonntagfrüh am Start Bahnhof Heerstraße zur Fernfahrt Berlin - Wittenberg - Berlin ( 175 Kilometer) ein. Das Rennen brachte folgende Ergebnisse:
1. Mudolf Wolke( Alberto- Berlin) 5 Stunden 28 Min. 2. Walter Arend( R..B. Dvel); 3. Dtto Büttner( Alberto); 4. Emil Hillmann( Spurt); 5.. Buse( Opel); 6. Hans Ewald( Opel); 7. Otto Ridel( Endspurt); 8. Alfred Breitfuß( Semper); 9. S. Mettbes( Torpedo); 10. B. Lipfe ( Astoria 24). Altersfabrer; 1. A. Saeger( berto) 5 Stunden 45 Min. 10 Sel. 2. Friz Müller( R..B. Kanone); 3. Erich Gräben( Presto). Die Radfernfahrt Berlin - Leipzig ( 165,2 Kilometer), veranstaltet vom Gau Leipzig des BDR., wurde am Sonntag von 170 Fahrern bestritten. Bei den Senieren siegte Meyer= Leipzig in 5 Stunden 25 Min. 29,4 Set. Von den Alters= fahrern gewann Orlewicz- Berlin in 5 Stunden 48 Minuten 10 Sekunden.
Gewerkschaftsbewegung
Bundestag der Poliere.
Zur Hebung der Wirtschaftskrise.
Der Polier, Bert und Schachtmeisterbund für das Baugewerbe Deutschlands hielt unter Beteiligung von Delegierten aus allen Teilen des Reiches vom 3. bis 5. April seinen 12. Bundes tag in Nürnberg ab. Nach Erstattung des Geschäftsberichts durch den Borfizenden Bergeris- Braunschweig hielt Reichstagsabgeordneter Aufhäuser einen Vortrag über Gegenwartsaufgaben der deutschen Wirtschafts- und Sozialpolitif. Im Anschluß hieran nahm der Kongreß folgende Entschließung an:
Ein Kurfus für Hauspflegerinnen. Der Magistrat beabsichtigt, am 12. April 1926 einen einjährigen Kursus zur Ausbildung pon staatlichen Haushaltspflegerinnen zu eröffnen. „ Der am 4. April in Nürnberg tagende 12. Bundestag des Aufnahme für diesen Kursus finden entsprechend den Vorschriften Bolier, Werk- und Schachtmeiste bundes für das Baugewerbe für die staatliche Prüfung von Haushaltspflegerinnen nur die Deutschlands erachtet die Belebung des Baumarktes als jenigen, die außer dem Nachweis der ausreichenden Allge eine bringliche Aufgabe der verantwortlichen Stellen in Reich, meinbildung noch einen Nachweis prattischer Berufs. Staat und Gemeinde. Es gilt auf der einen Seite, der großen schulung erbringen einerseits durch das Zeugnis einer anerkann- Wohnungsnot entgegenzuwirken, auf der anderen Seite innerhalb ten Haushaltsschule und dreijährige bezahlte praktische Tätigkeit des Baugewerbes und den mit ihm verbundenen Nebenindustrien oder andererseits durch fünfjährige bezahlte praktische Tätigkeit. Aus Beschäftigung zu schaffen. Der großzügige Wohnungsbau ist die funft über diesen Kursus wird in der Geschäftsstelle der Fachbeste produktive Erwerbslosenfürsorge. fchule für Mädchen, Charlottenburg , Bismard. ftraße 21/22 erteilt. In dieser Schule findet auch die Ausbildung statt. Berichtigung! Das auf Grund§ 28, Abs. 5 mit sofortiger Wir. fung aus der Partei ausgeschlossene ehemalige Mitglied heißt er mann mehle , nicht Mahle, wie am 2. April im Vorwärts" bekanntgegeben.
Der Bundestag richtet deshalb an die Regierungen der Länder den dringenden Appell, die Erträgnisse, der Hauszinssteuer in dem nach dem Reichsfinanzausgleichsgesetz zulässigen Höchstmaß der Bautätigteit zuzuführen. Bom Reichstag erwartet der Bundestag eine Aenderung des Gefeßes, die es ermöglicht, die vollen Erträgnisse der Hauszinssteuer für den Wohnungsbau zu verwenden.
Schließlich betont der Bundestag die Notwendigkeit, daß alle öffentlichen Bauaufträge und Lieferungen schnellstens vergeben werden, damit noch in der diesjährigen Bauperiode eine Entspannung der Wirtschaftskrise eintreten kann."
Die weiteren Verhandlungen betrafen die Anträge, die sich in der Hauptsache mit der Frage der Erwerbslosenunterühing befaßten.
Auskunftstellen der Angestelltenversicherung. Neben der Aus. funftsstelle in der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte , BerlinWilmersdorf, Ruhrstraße 2, sind nachstehende Sprechstunden für ratsuchende Bersicherte eingerichtet worden: a) die Geschäftsstelle des Ortsausschusses der Vertrauensmänner für die Angestellten versicherung im Wahlbezirk Berlin : Berlin- Wilmersdorf, Raifer- st allee 25 ptr. rechts, wochentags von 11 bis 4 Uhr, Sonnabends von 10 bs 1 Uhr; b) die nachgenannten Vertrauensmänner des Ortsausschusses: Friz Arnold, Spandau , Ruhlebener Straße 3, Dienstags und Donnerstags von 5% bis 6 Uhr; Otto Förder, Neukölln, Hermannstraße 32, jeden Freitag von 6 bis 8 Uhr; Artur Sonntags von 10 bis 12 Uhr. Dimte, 58, Göhrener Straße 10, Donnerstags von 6 bis 8 Uhr.
Berlegung der Realschule II in Wilmersdorf . Die Realschule II, zurzeit im Gebäude der Volksschule 10 und 12, Babelsberger Str. 24, wird von Ostern d. 3. ab in das Gebäude des Fichte- Gymnasiums, Emfer Str. 50/52, verlegt. Der fremdsprachliche Unterricht beginnt in Serta mit Französisch. Direktor Stülpnagel nimmt Anmeldungen für alle Klaffen in seiner Sprechstunde täglich 10-11 Uhr in der für alle Klaffen in seiner Sprechstunde täglich 10-11 Uhr in der Babelsberger Str. 24 entgegen.
Moderne Wohnungen. Nicht erfolglos wird heute Propaganda gemacht für eine zweckmäßige Schlichtheit des Wohnungsstils, wenn man auch erst bei günstigeren wirtschaftlichen Verhältnissen überblicken fönnte, wie breite Schichten bereits Verständnis dafür haben. Dach sieht man in den Arbeitersiedlungshäusern schon häufig ganz schmuckloje Möbel, deren sinnvolle Sachlichkeit aber doch den Ent wurf von Künstlerhand verrät. Daß auch die wirtschaftlich beiser gestellten Kreise nach zweckmäßiger Ausgestaltung ihrer Wohnräume streben ist selbstverständlich, da der Berzicht auf nuglofe lleber ladung, wenn nicht durch den geläuterten Geschmad, so schon durch die auch hier gegen früher oft beschränkteren Wohnverhältnisse bedingt wird. Künstlerisch fast stets einwandfreie, leider meist recht tostipielige Einrichtungen zeigt die Möbelfabrit Dittmer in einer be. fonderen Ausstellung in der Tauengdenstraße. Die Entwürfe,
Löhne und Lebenshaltungskosten in Rußland . Nach amtlichen Zahlen.
Die russische Lohnstatistik des Zentralbureaus für Arbeitsstatistik wird in der legten Zeit mit einer zunehmenden Berspätung veröffentlicht. Um sich über die Lohnentwicklung seit dem Herbst 1925 zu orientieren, müssen wir uns daher der Angaben der statistischen Abteilung des Obersten Volkswirtschaftsrates bedienen. Bon gewerkschaftlicher Seite wurde wiederholt betont, daß diese Statistit die Bewegung des Arbeitslohnes zu optimistisch darftelle; aber in Ermangelung anderer Angaben wollen wir uns auf diese Unternehmerstatistik" stützen. Wir entnehmen sie den monatlichen Konjunkturberichten, die in der Moskauer Handels- und Industrie- Zeitung" veröffentlicht werden( siehe die Nummern vom 19. Dezember, 20. Januar, 19. Februar und 18. März.)
Danach ist vom September 1925 bis Januar 1926 eine Vera minderung des durchschnittlichen täglichen Arbeitsverdienstes im Januar 1926 gegenüber September 1925 um 4,5 Broz. und eine Berminderung des realen Monatsverdienstes um 13,4 Proz. eingetreten. Diese Verminderung des realen Einkommens des Arbeiters ist hauptsächlich durch die Steigerung der Lebenshaltungstosten bedingt, daneben aber auch durch die ungünstige Entwidlung des Rominallahnes, der für die gesamte Industrie im Januar 1926 gegenüber September 1925 bei Berechnung pro Tag um 2,8 Proz. gestiegen, bei Berech= nung pro Monat um 5,1 Proz. gefallen ist.
Für die einzelnen Industriezweige ergibt sich eine Bermind e- rung des realen Tagesverdienstes vom September 1925 bis