fTört Mit dem bisherigen bequemen Leben war es nunmehr aus und— Herr Jsaac ging unter die Enthüllcr. Was dieser Herr nun immer auch erzählen mag, eins geht aus der ganzen Vorgeschichte zweifellos hervor, daß nänilich die Aus- fegen und das Protokoll des Herrn Jfaac lediglich auf die Sache Barmat in engstem Sinne Bezug hoben kämen Der sogenannte.kleine Barmat-Prozeß"' führt seinen Namen bekanntlich daher, daß er mit Barmat nicht das mindeste zutun hat, sondern vollkommen selbständige Betrügereien eines Dr. Feld bei der Seehandlung zufanunen mit drei ungetreuen Lombardbeanllen behandelt Für diesen wie auch alle sonstigen enderen Fäll« konnte also die Aussage des Jsaac nicht das mindeste nützen. Indem aber das Gericht es ängstlich ab. lehnte, auf den Inhalt dieser Aussoge einzugehen, baut« es Herrn Kußmann die Brücke zu seiner an sich sinnlosen Ausred« und sich selbst damit die Brücke zum Freispruch. Interessenkampf in üer Elektrowirtschast. Tie Stellungnahme des preußischen Haudelsministers. Es ist bekannt, daß der Reichsoerband der deutschen Industrie zusammen mit anderen Unternehmerverbänden einen großen Propagandafeldzug gegen die sogenannte„kalte Sozialisierung" begonnen hat. Einen breiten Raum nimmt in diesem Kampfe gegen alle Versuche, den staallichen und gemeinwirtschastlichen Einfluß auf die Wirtschaft auszuschalten, die Forderung der Prioatinteressenten ein, daß der Staat sich nicht in die Elektrowirtschaft einmischen dürfe. Die Privatindustrie hat es verstanden, den ersten Versuch einer gemeinwirtschastlichen Regelung der Elektrizitätserzeugung und-Verteilung zu vereiteln: das bald nach der Revolution geschaffene Gesetz zur Sozial sierung der Elektri- zitätswirtschaft war keinen Tag praktisch in Geltung. Heut« ist man höchst ärgerlich darüber, daß der Staat nach dem Versagen der gesetzlichen Mittel das ö k o n o- mische Mittel in Anwendung bringt, durch Aktien- e r w e r b sich eine eigene starke Stellung innerhalb der Elek- trizitätserzeugung und-Verteilung zu erringen. Die Privat- Industrie sieht das als eine Rivalität an. Demgegenüber betont jetzt der preußisthe Ha nielsminister Dr. Schreiber in einem Aufsag im„Berliner Tageblatt" noch einmal mit allem Nachdruck: Die preußische Regierung erstrebt nichts anderes als die ein- heitliche elektrowirtschaftliche Organisation möglichst großer geschlossener Gebiete, die rationell« Weiterentwicklung ihrer eigenen Betriebe und ein planvolles Zu- sammenarbeiten der in der Elektrowirtschaft vorhandenen leistungs- fähigen Großunternehmungen zur Erreichung einer möglichst voll- kommenen Stromversorgung des ganzen Landes. Der preußische Handelsminister begründet im einzelnen, wie die bisherigen Erwerbungen des preußischen Staates diesem Ziel einer Rationalisierung der Elektrowirtschaft dienen. Wir haben wiederholt unsere Stellung dahin zum Aus- druck gebracht, das vom Standpunkt der staatlich regulierten Gemeinwirtschaft aus gegen die Erwerbungen des preußischen Staates in der Elektrowirtschaft nicht nur nichts einzuwenden ist, sondern daß sogar der S t a a t sich zum Trägereiner großzügigen E l e k t r i z i tä t s w i r t s ch a f t auf lange Eicht machen muß. Der kommunalwirtschaftliche Einschlag, den die großen Betriebe, wie das Rheinische Elektrizitätswerk, zweifellos haben, re ich t zur Wahrnehmung dieser Nektrizitätspalitik. die sich mindestens über den ganzen Freistaat Preußen, wenn nickst über das ganze Reich hinweg erstrecken muß, staglo« nicht aus. Im Gegenteil, birgt er, da er an die einzelnen großen Kohlen- und Wasserkraftvor- kommen gebunden ist und örtlich ziemlich genau abgegrenzte Gebiete umfaßt, die Gefahr von Kanslikten zwischen den e-nzelnen interessierten Gruppen. Es ist hier die hohe Aufgab« des Staates, für einen Ausgleich widerstreitender Interessen und für eine einheitliche Elektrizitätspolitik zu sorgen. Wünschenswert wäre es. wenn das preußische Handelsministerium einmal vor aller Oestentlichkeit darlegte, inwiewet es sich die gemeinwirtschastlichen Ziele einer plan- vollen Elektrizitätswirtschaft zu eigen macht. Die allgemeine Feststellung, daß eine möglich vollkommene Stromversorgung des ganzen Landes herbeigeführt werden soll, genügt dazu noch nicht. Soll mit der Senkung der Erzeugungstosten der Elektrizität auch ein« Senkung der Preise für den letzten Verbraucher erzielt werden? Soll die Macht- stellung des Staates in der Elektrizitätswirtschaft auch dazu dienen, die Strompreise der oerarbeitenden Industrien zu nivellieren und so gleichmäßige Existenzbedin- fu n g e n auch für Betriebe ,zu schasten, die weit e n t- ernt von den Kraftcrzeugungsorten liegen? Soll auf diese Weis« die Elektrowirtschaft.zu einem wirkungsvollen Faktor der allgemeinen Wirtschaftspolitik gemacht werden?— Alle diese Fragen bedürfen der Klärung: wir sind überzeugt, daß eine klare«Stellungnahme des Handclsministe- riums hierzu manche Borurteile beseitigen würde, die bisher gegen die staatliche Elektropolitik bestehen. Schon jetzt ist es zu begrüßen, daß die preußische Regierung eindringlich betont. sie verfolge mit chrer Elektrizitätspolitik keineswegs nur die machtpnlitsfchen Zwecke, die ihr von ihren Gegnern unterschoben werden. Zefte Haltung üer Sörse. Die heutige Börse zeigte Fortsetzung der Befestigung der gestrigen Nachbörse, da verschiedentlich Auslandsinteresse und Deckungskicdürfnis der Spekulation vorlog. Das Prämiengcschäst war teilweise reckit lebhaft. Von Montan- a t t i e n wurden Rheinstahl wieder bevorzugt, auch Deutsch-Lux. Von 61«mischen Papieren hatten Rhenania und Scheide- mondel das größte Interesse. Auch die Mehrzahl der Elettropapier« profitierte von der Aufwärtsbewegung. Waggon- und Autowerte zum Teil wieder sehr fest, am Schissohrts markt fanden große Umsätze in Elbeschissohrtsakticn statt, wahrscheinlich aus tschechische Rechnung. Banken stiller. Am Rentenmarkt war K r i e g» a n- leihe mit 0.482 sehr fest. Im weiteren Verlause konzentriert« sich das Interesie auf Schantung, oberschlesische Werte, die vor- erwähnten Spezialitäten und Anleihen. Glänzender Erfolg der ersten graste« Jndustrieanleihe. Wie sehr die Aufnahmefähigkeit des intänbischen Kapitalmarktes für festverzinsliche Werte in allerletzter Zeit zugenommen Hot, dafür Hot die Zeichnung auf die Obligationsanleihe der Continental Caoutschuc» und Guttapercha Company einen außerordentlich sinnfälligen Beweis geliefert Der deutsche Anteil der 2k>-Millionen-Anle!hs wurde so überzeichnet daß die Zeich- nungslisten sofort nach Leginn wieder geschlossen wurden. Man rechnet in unterrichteten Kreisen damit, daß ander« gurfundiert« deutsch « Unternehmungen in gleicher Weise Inlands- anleihen aufnehmen tonnen, die Abhängigleit von den Auslands- pnlechen Hot also ganz wesentlich nachgelaü«.
vorstaüttunftler. Kennen Sie Chaplin? Nicht den englischen Filmstar mit Fantasiehonoraren, sondern seinen Doppelgänger draußen im „hohen" Norden Berlin , in einer jener Kneipen, in denen Elend, Trunksucht und Laster zu Hause sind, in der man Arbeitslosigkeit und verfehltes Leben mit Alkohol betäubt... Dort..mimt" Chaplin und dazu singt er mit halbgeschulter Stimme, die Nikotin und„zu- viel" des edlen Gerstensaftes heiser gemacht hoben, volkstümliche Schlager. Befriedigt verbeugt er sich vor dem frenetischen Beifall und zählt eifrig die kassierten Groschen, denn die Außenseiter des Lebens geizen weder mit dem Beifall noch mit dem klingenden Lohn. Manchmal, wenn er zuviel Beigaben spenden soll, zieht er ein altes zerfetztes Mitgliedsbuch der Artistenkoge wehmütig lächelnd au« der Tasche:„Seht. Kinder, das war einmal euer Chaplin!" Hastig stürzt er dann einen Kognak hinunter... Einen? einen. zwei, drei... Di« Türe geht auf, der„sanfte Heinrich" tritt ins Lokal. Ein lang aufgeschossener Sfjähriger Bursche mit dem Keim der Tuber- fulose in dem schmalen, unterernährten Körper, ein ehemaliger Student der heute mit schüchtern mädchenhaster Stimme ein paar harmlose Taschenkunststücke in den Lokalen zeigt wahrlich ein tragischer Held aus der Bühne des Lebens: Ehrgeiz, Kastengeist, Arbeitslust und Lebensfreude ist polternd in Scherben gesprungen. als Marionette absolviert er noch mit stoischer Ruhe das ihm übrig- gebliebene kurzfristig« Gastspiel auf Erden... Borstadtkünstler. Sie olle schmachten nach der Sonne und sind am Hohenweg wander- müde liegen geblieben. Dort der wie ein Indianer bemalte Klavier- spieler. Der Iugendspaß, sich„stechen", das heißt tätowieren, zu laflen, Ist ihm zum Schicksal geworden. Kein anständiges Unter, nehmen engagiert ihn, dabei spielt er mit der Genialität eines Künstlers in Frack und Lackschuhen. Der stets pfeifende, singende, musizierende bayerische Seppl scheint dos Leben leichter zu nehmen als andere. Er schlägt mit der derben Faust aus den Tisch, wenn „moralischer Katzenjammer" als ungebetener Gast an manchen Abenden sich an den Stammtisch des Lokals setzen will.„Damisch: Leimsieder. windige Schmachtlappen seid ihr. Was scheert mich der Krampf von Lebensbejahung und Lebenserinnerung? Zahlt liaber a Maß Bier. Dös is mei Daseinszweck.. Ehemalige „Kanonen" vom Theater, Kino, Barike, sie alle sitzen hormonisch zusammen mit ihren Mädchen. Halbseide, Weltstadtelend! Wer wagt es auf sie alle den ersten Stein zu werfen und denkt dabei nicht an das Glashaus?— Sie gehen weiter den Weg, den die Brutalität des Erwerbskampfcs, ein kleiner falscher Schritt ihnen vorgezeichnet Hot, vegetieren und verschwinden klaglos. Der Lebcnsmutige aber schwingt rücksichtslos knallend die Peitsche.,,
Die Sicherheit beim Wassersport. Zu dem Unglücksfall beim„Wendenschloß". Zu der Notiz„Flußpiraten" in unserer Nr. 160 wird uns von einem älteren Arbciterruderer folgendes geschrieben: „Die Strecke Grüna u— W e n d e n s ch l o ß— M a r i e n l u st ist«ine der g e s ä h r l i ch st e n auf den märkischen Wasserstraßen. Hier sind nicht mir die Standplätze der meisten Seglervereine, hier sind auch die großen Baotschuppen. in denen fast an die tausend Privatboote lagern. Unzählige Motorboote vermitteln den Fährverkehr von und nach Grünau und tragen ihrerseits zur Er- höhung der Unsicherheit gerade an dieser Stelle bei. Meist mit sehr jungen Steuerleuten besetzt und übersüllt, suchen sie auf schnellsten: Wege, meist unter Außerachtlassung der vorgeschriebenen Fahrstraße. ihr Ziel zu erreichen. Sic gerode bilden für die Ruderer und Paddler die größte Gcsobrenguelle. Hier ereignete sich auch, wenn ich mich rechl entsinne, während des Krieges der Zusammen- stoß zwischen einem Fährbopt und einem Per- sonendampser, bei dem einige Personen ums Leben kamen. Fast jeden Sonnteg ereignen sich an derselben Stelle kleinere Un- fälle, die nicht in die Oessentlichkeit kommen. Auch die ungeheure Zunahme des Motorbootsports, der häusig von wenig Sachkundigen ausgeübt wird, ist eins ständig größer werdende Ge- fahr. Sieht man doch häusig Frauen und selbst Kinder am Steuer. Sl« glauben, wenn sie nur recht oft ihr„Tatütata" ertönen lasten. alles getan zu haben, um nachher jede Schuld von sich abzuwälzen. Alle diese Dinge sollten ober gerade den Paddlern zur Warnung dienen. Die meisten Paddler sind sogenannte wilde Fahrer. die weder eine rudertechnisch« Ausbildung erfahren hoben noch einem Verein angehören. Sie bauen oder kaufen sich ein Paddelboot. setzen sich hinein und glauben nun schon erfahrene Kanusporller zu sein. Ich kann mir kaum denken, daß der rammende Riemenoierer seine selbstverständlichste Pflicht ohne weiteres nicht erfüllt hat. Es ist ober mit einem schmalen, nur 85 bis 90 Zentimeter breiten Sport ruderboot soft unmöglich, einem gekcntertcn Boot Hilfe zu bringen. Der Ertrinkende klammert sich meist an Kie Riemen oder an eine Seite de? langen schmalen Bootes und bringt es dadurch unweigerlich zum Kentern. Auch ist ein Vierer, der meist eine Länge von 12 bis 13 Metern hat, mit seinen vier bis 4 Meter langen Aus- legerriemen nicht m der Loge, auf eine kurze Distanz zu monöve- rieren. Mir lelbst ist vor Jahren bei einem ähnlichen Rettungs» versuch mein Boot arg beschädigt worden. Die Ruderer müsten, ehe sie aus da? Wasser losgelassen werden, unter Leitung eines geprüften Lehrer» einen sechs- bis achtwächigen Kursus durchmachen. Erst nach wachenlangem Ueben im Bassin oder Ruderkastcn gehts dann mit noch zwei älteren Ruderern im breiten Boot aus kurze Uebunos« fahrt. Erst wenn hier nach nochmaligem wochenlangcm lieben alles klappt, ist der junge Ruderer fertig. Ebenso strenge Ausbildunas- Vorschriften bestehen für die Steuerleute. Die Arbeiterrudervereine hüten sich, ihr wertvolles, unersetzliches Materiol unerfahrenen Ruderern an.zuvertrauen. Alle diese rudertechnischen Boraussetzunaen fallen bei den Paddlern fort. Aber gerade deshalb sollton sie sich gewissenhaft prüfen, ehe sie ins Boot steigen." Wir haben in der belresfenden Notiz bereits die Möglichkeit zugegeben, daß die verunglückten Paddler ihr Boot nicht einwand« frei gesteuert hatten. Aber gerade die in dieser Zuschrift geschilderte Tatsache, daß die Strecke Grünau — Wendenschloß— Marienlust zu den gefährlichsten auf der Dahme gehört, mußte auch die Führer de« Rcnnruderbootes veranlassen, so vorsichtig wie möglich zu fahren. vielleicht gibt dieser Unfall einmal den Anlaß, darüber nochzu- denken, ab es nicht vorteilhaft wäre, alle Bovtsbcsitzer zu zwingen, ihre Fahrzeuge mit Nettungsgerot(Luftschläuche, Luftkisten oder dergleichen) auszustatten, die den Verunglückten zugeworfen werden können, fall? ihr eigenes Nettungsgerot unklar geworden ist. Oer Grundfotz„Sicherheit an erster Stelle" sollte auch für den Wasser- spart gelten. Der Unsall beweist jedenfalls, daß hier noch vieles im argen liegt._
In der Trunkenheit. Der geheimnisvolle Tod des polnischen Handlers Joseph Lapanomlcz, der in seiner Kellerwohnung in der Rüderdorser Str. 57 mit einem doppelten Schädelbruch im Belle liegend tot aufgefunden wurde, ist nunmehr ousgeNört. Er ist ein Opfer der Eifersucht geworden. Wie die Kriminalpolizei ermülelte, knüpfte L. trotz seiner vorgerückten Jahre mit vielen Landsmänninnen an. die in Berlin wohnen oder sich auf der Durchreise hier aushielten. Wovon er eigentlich lebte, weiß niemand so recht. In der Umgebung ds» Schlesischen Bahnhofs sah man ihn oft bei Zechereien mit seinen Geliebten. Mehrer« Zeugen bekunden, daß er am 0. März zuletzt mit zwei Polinnen und einem Polen in dem Lokgl von Ziegler war. in dem er am Tage vorher seinen Geburtstag gefeiert hatte. Mit diesen Frauen und dem Mann« sprach er wieder stark dem Alkohol zu, Alle vier waren angetrunken, als sie schließlich gemeinsam die
Wohnung in der Rüdersdorf er Straße aufsuchten. Nachdem der Mann diese verlassen hatte, gingen dl« beiden Polinnen auf Anträge, die ihnen Lopanawicz machte, ein. Dabei wurden sie von deni plötzlich zurückkehrenden Manne überrascht Dieser schlug mit«inen, runden Gegenstand« aus Lapanowicz«in. Dann verließ er mit den beiden Frauen die Wohnung. Die Kriminalbeamten ermittelten gestern diese drei und stellte sie den Zeugen gegenüber. Der Mann bestreitet, Lapanowicz überhaupt gekannt zu haben. Die beiden Frauen erklären, es könne wohl so sein, wie die Zeugen sagten, sie selbst könnten sich der Dorgänge nicht mehr entsinnen, weil sie betrunken gewesen seien. Alle drei wurden festgenommen und in dos Polizeigefängnis eingeliefert. Sie werden heute noch weiter oerhört werden._
Die freigeistige Woche. Die gestrige Sitzung im Herrenhaus wurde eröffnet mit einem Vortrage des Genossen Löwen st ein:„Die Bolksschul«, wie sie ist und wie sie sein sollte." Genosse Löwenstein legte in seinem mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Dortrag« die Notwendigkeit der Verwestlichung der Schule dar. Das gesamte gesellschastuch« Leben strebe der Berweltlichung zu. Darum muß diese Frage als eine öffentliche Angelegenheit behandell werden. Die Jugend ist im Geiste der gesellschaftlichen Verantwortung zu erziehen, und dazu ist es notwendig, daß wir uns alle von alten BvrsteUungen lösen. Freimachung von aller Romantik, die trotz schöpferischer Gedanken letzten Endes doch immer im Himmel endet. Was fehlt, ist der Mut zum Schossen für die Zukunft. An der Erziehung der Jugend zu arbeiten, ist eine Aufgabe, der sich niemand entziehen soll, der willen» ist. aus dem heranwachsenden Geschlecht Menschen des Willens für die neue Gesellichoü zu machen.— In der Di». k u l f i o n bemängelte Genost« Wurm das zu gering« Interesse in der freigeistigen Bewegung für die gesellschaftliche Ausklärung. Genosse Prof. Hartwig betonte, daß in der heutigen Schul« da» Kind nicht zu seinem Rechte kommt. Die negativ: Kritik könne hier aber nichts ändern, sondern man muß zeigen, was man Besseres zu geben hat. Di« heutige Schul« ist ein Produkt der wirtschaftlichen Entwicklung. Darum ist es sinnlos, heute Dinge einführen zu wollen. die sich nicht verwirkliche., lasten. Da» unterscheidet ja eben den Marxismus von der bürgerlichen Wissenschaft, daß er die gesell- schaftlichen Erscheinungen auf den ökonomischen Ursprung zurückführt und zu erklären sucht._ Der schwarze Friedrich. Die Verhandlung gegen den oer- ontwortlichen Redakteur der„Schwarzen Fahne". Ernst Friedrich , wegen Beleidigung der Kirche— er hatte eine« Artikel der„Achsner Arbeiterzeitung" nachgedruckt, der von dem seltsamen Gottesdienst eines Priesters mit einer Prostituierten berichtete— wurde vom Schöstei�ericht Alt-Moabit vertagt, weil über«inen Ablchnungsamrag Friedrichs wegen Befangenheit keine volle Klarheit erzielt wurde. Friedrich stützte seinen Antrag daraus. daß Anhänger christlicher Bekenmnissc, besonders der katholischen Kirche , in einem solchen Falle von vornherein vorsinge nonnnen wären. Di« beiden Schöffen fühlten sich nicht befangen, der Richter selbst aber übergab die Entscheidung für sich der Strafkammer. Fahrgelegenheiten zum 16. Berliner Sechslagerennen. Zlußer den zahlreichen günstigen Verbindungen durch die Stadtbahn. Untergrundbahn, Autobus und Straßenbahnen, hat die Allgemeine Omnibusgesellschaft noch«inen Sondervcrkehr einge» richtet. Während des Sechstagerennens, das heute abend in der Arena an: Kaiscrdamm beginnt wird allabendlich von der neunten Stunde an ein Sonderverkehr von Pankow . Friadrichstraßc, Unter den Linden . Brandenburger� Tor und Knie nach der Areno Kaiser- dainm eingerichtet. Diese Sonderwagen werden viertelstündlich die ganz« Nacht hindurch verkehren. Ein gefährlicher Vochstuhlbrand beschäftigte heute früh länger« Zeit die Neuköllner Feucrvvhr in dem Hause I ä g e r st r. 55. Nach etwa eineinhalbstündigcr Tätigkeit gelang es, das Feuer niederzu» kämpfen. Ein Test des Dachstuhls ist vernichtet, die Entstehung»» Ursache ist bisher noch unbekannt. Gewerkschaftlicher Rondfunkvortrag. Heute abend, zwischen 7 und 8 Uhr. spricht der Vorsitzende her Ortsgruppe Groß-Berlin des Zentralverbandes der Angestellten. Geiwss« Hans(Bollfurcht, durch den Berliner Rundfunk Über das Thema„Inhalt. Ginn und Zweck des Tarifner» trage» für Prioatangestellte". Der Byrtrag ist brr erste einer«eiteren Reche von Borträgen, die das AfA-Ortskartell Berlin mit der Funkstunde A.-G. vereinbart hat.
Oer Zog ohne Zuhrer. Eine Eisenbahnkotastrophe«ms der Mittenwaldbahn . Wie». 8. April. (Eigener Drohtbericht.) Aus der Mittenwold- bahn ereignete sich am Mittwoch mittag um 12 Uhr ein schweres Unglück. Der Triebwagen des Zuges, der sonst immer mit zwei Führern besetzt ist war entgegen den Dorschristen einer einzigen Person überlassen morden. Kurz hinter der Haltestelle Echarnitz beobachtete der Führer den Laus des Leitungsbügels, beugte sich zu diesem Zweck über den Motorwagen hinaus und stürzte ab. Do her Zug führerlos dahinsuhr, erreichte er«ine immer größere Geschwindigkeit, ohne daß die Insassen oder dos Zugpersonal von dem Unfall irgend etwas erfahren hatten. Der Zug halte schließlich eine Geschwindigkeit von 100 Kilometern in der Stund « erreicht so daß er in einer Kurve die Schienenlaschen loslöst«, wo- durch eine Schiene locker wurde, und sich vor einem Wagen des Zuges aufstellte. Der Triebwogen kam zur Entgleisung und stürzt« über eine Böschung von vier Metern ab. 11 Reisende er- litten schwere Verletzungen. Drei von ihnen sind inzwischen verstorben. Auch der Zugbegleiter verunglückte bei dem Ad- stürz tödlich.» Zur Untersuchung der Schuldsrage sind Beamte der Deutschen Reichsbahn (Zweigstelle München ) sowie oer Oesterreichi- schen Staatsbahnverwaltung in Gormisch eingetroffen. Die Er- miitlungen werden sich besonders mit der Totjache zu beschäftigen haben, daß entgegen den bestehenden Dorschristen der Führer der elektrischen Lokomotive sich allein auf seinem Stand befand und daß der Zugführer, als er trotz seiner Dienstbestimmungen sich nicht auf der Maschine aufhielt, sich anscheinend auch nicht um die Fahrge« schwindigkeit de? Zuges rechtzeitig gekümmert hat. Die betressend« Bahn ist ein« Dollbahn und unterstebt infolgedessen den im Jahr« 1896 auf der Konferenz in Bern festgelegten internationalen Be- stimmungen über da» Zugsignalwesen, die die Anwesenheit von zwei Beamten auf den Lokomotiven verlangen.
Todesopfer ia Heidenau . Di« Zahl der Todesopfer bei der Explosionskatostrophe in Heidenau bei Dresden hat sich inzwischen auf 1 1 erhöht. Außer. dem befinden sich noch 5 schwerverletzte Arbeiter in Lebensgefahr. Bei mehreren ist da? Augenlicht durch die schweren Ächwejeloergiftungcn sehr gefährdet.
wegen Arbellslosigkeik in den Tod. Nach einer Meldung aus Essen wurde dort«in« männlich« und eine weibliche Leiche mit Kopf- schüjsen aufgesunden. Es handelt sich anscheinend um einen Doppcl» sclbstmord. Di« Toten sind zwei jung« Menschen im 2llter von 20 und 25 Iahren. Bei dem Manne wurde ein ZeUel gefunden, aus dem stand, daß beide aus Not infolge Arbeitslosigkeit in den Tod gegangen sind. Die Explosion von 16 Oelbehältern richtete in St. Louis» Obispo in Kalifornien große Zerstörung an. Ein ganze» Stadtviertel wurde von den Flammen ergriffen und ein« große Ln- zabl von Häusern vernichtet. Die Staate Los Angelas und St. Franziska entsandten sofort Hilfe nach der Unglücksstelle. Großer Schaden durch einen Kugelblitz. Während eines Ge« wittersturme» in Palmers Green wurden nach einer Meldung au« London durch«inen Kugelblitz etwa 25 Häuser beschä» digt. Hunderte von Fensterscheiben zerbrochen und Rundfunk- gerate zerstört