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schon die Gefahr eines verschleierten Faschismus, der nach der Praxis der Aoalition nicht mehr landfremd ist. Ein Faschismus, der sich gewisier äußerer Formen der Demokratie bedient das ist nun die große Hoffnung derer, die auf einer Fortsetzung der tschechischen Alleinherrschaft im Staate he- stehen und die den von den.deutschen   Sozialdemokraten mit Eiser und Zähigkeit propagierten Gedanken des nationalen Ausgleichs sabotieren. Die 2lufgabe, die sich dieser trockene Faschismus fetzen will, besteht darin, durch eine Wahlreform und Wahl» lreisgeometrie die Minderheit der Koalitionsporteien die kleine Mehrheit, über die sie im Parlament verfügen. haben sie nur dem Unrecht des dritten Skrutinlums zu danken. das ihnen die für die kleinen Parteien abgegebenen Stimmen fast ganz zuspricht in eine Mehrheit zu verwandeln. Nicht in eine Mehrheit der Wähler, sondern der Ge» wählten. Die Führung hat hierbei die tschechische natio- nalsozialistische Partei übernommen, die offen in ihrer Presse für eine Revision des Derhältniswahlrechtes eintritt, das den parlamentarisch-demokratifchen Einfluß der deutschen   Bevölke- rung aufs äußerste beschränken soll. Sie hat bereits mehrfache Aorfchläge gemacht, darunter die Beseitigung des Berhältnis- Wahlrechts, ohne vorläufig die Zustimmung der� anderen rschechischen Parteien zu sinden, da diese oie Schädigung der tschechischen Minderheiten im deutschen   Sprachgebiet be« fürchten, ohne die Gewißheit dabei zu haben, daß die Aen- derung des Wohlrechts das Wunder der Verwandlung der Minderheit der Koalition in eine Mehrheit auch wirtlich voll- bringen würde. Der neueste Vorschlag der Zlationalsozialisten geht dahin, für die deutschen   Sprachgebiete drei Wahlkreise mit einer doppelt und dreifach so hohen Wahlzahl, als sie gegen- wärtig erforderlich ist. zu schaffen. Die zur Wahl eines Ab- geordneten notwendige Wahlzahl beträgt 2l)0l1l> bis 30 000 Stimmen, in den deutschen   Kreisen soll sie auf 6? 000 erhöht werden. Durch diese gegenüber den tschechischen Stimmen um die Hälfte oder gar zwei Drittel herbeigeführte Entwertung der Stimmen der deutschen   Wähler versprcäien sich die An- reger der Idee einen Zuwachs von über drei Dutzend Abge- ordnetenmandaten für die Koalition, die dann, als Minder- hell gegen die Mehrheit der Bevölkerung herrschend, ihr sün- diges Leben fortführen könnte. Ob diese Pläne Aussicht auf Verwirklichung haben, ist noch nicht abzuschätzen. Die Entscheidung darüber, ob eine solche oder ähnliche politische Entrechtung der deutschen   Wähler möglich ist, hängt in erster Linie von den tschechischen Sozial- demokraten, das ist von der Stärke ihres Widerstandes, ab. Es wäre ein Fehler, die Entschlossenheit der Wahlrechtsver- derber zu unterschätzen. Für die Zukunft der gesamten Ar- beiterklasse der Tschechoslowakei   steht großes auf dem Spiel. Die kleinen Mussolinis bei uns geben vor, der Wahlrechtsraub wäre notwendig, um die staatsfeindlichen Aspirationen der Deutschen   im Staate zu schwächen. In Wirklichkeit könnte der Abneigung gegen den Staat nichts besser Nahrung zu- fuhren, als die politische Entrechtung der deutschen  Minderheit, die in die Hoffnungslosigkeit, auf legalem Wege jemals eine Aenderung ihres Schicksals erzielen zu können, umschlagen müßte. Den Staat und da« Zusammen- leben seiner Völker kann nur ein Msttel der Gesundung zu- führen: die Schaffung eines nationalen Ausgleichs. Di« lschechüchcn Sozialdemokraten sollten die» rechtzeitig erkennen und sich mit den deutschen   Klassengenossen zur Erfüllung dieser historischen Mission endlich zusammenfinden.
Wann kommt üer volksentstheiü? Erst Kompromiß bann VolksbegehrenSgefetz? Das Plenum des Reichstags tritt am 26. April wieder zusammen. Der Rechtsaus schuß nimmt seine Beratun- gen am 20. April wieder auf. Die Vertreter der R e« gierungsparteien werden vorher zusammenkommen, um die Möglichkeiten des Fürstenkompromisses zu beraten.
Oer Streit um öie Staatsoper. von O t t o M e i« r, M. d. L. Der geplante Umbau der Staatsoper Unter den Linden hat unter den Kunstfreunden Berlin  » eine lebhast« Diskussion hervor- gerusen. In der Presse ist dos Für und Wider erwogen worden und es laßt sich nicht bestreiten, daß ein großer Teil der Kunstsachoer- ständigen gegen die geplante.Verschandelung"' des historischen Knobclsdorff-Boues beachtenswerte Bedenken geäußert hat. Diesen Bedenken hat sich u. a. auch der.Vorwärts"' in einer vor einigen Tagen erschienene!, Feuilletonnotiz angeschlossen. In der Presse­konferenz, die im Finanzministerium stallfand und in der Geh. Ober. baurat Fürstenau den geplanten Umbau erläutert«, war es be- sonder* Dr. jilat O» d o r n, der mit rücksichtsloser Schärse gegen den Unitnul Stellung»ahm. Cs iil richtig, daß Berlin   arm ist an Stadtbildern von historisch- ästhetischem Reiz. Es liegt ein« gewisse Tragik darin, daß ein solches Stadlebild, das sich miiten im Strudel der Weltstadt o.e in unsere Zeit hineinerhallen hat, den Anforderungen unserer modernen Epoche wehr und mehr weichen muß. Dafür ist der Berliner   Opcrnplay schon in seiner heutigen Gestalt«in sprechender Beweis. Die mestten Kritiker schein»» zu übersehen, daß da» jetzig« Opernhaus  , ursprüng- lieh rechteckig als Redoutensaal gebaut, schon durch den sogenannten Schnürbadcnausbau.verschandelt" worden ist. Aber es handelt sich nicht allein darum, durch die geplante Erweiterung des Bühnen- Hauses um je 6 Meter nach beiden Seiten den Charakter des alten Borockbaues zu erhalten. Diese Frage glaubt der Architekt Fürstenau dadurch gelöst zu haben, daß er die Anbauten ganz im Stile von Knobelsdorfs halten und Das Hauptgesims um das ganze Gebäude herum ziehen will. Eine große Rolle spielt in der jetzigen Diskussion die Totsache, daß durch den Anbau ein Stück de» antiken Portikus der Hedwigshasilika, von den Linden aus gesehen, verdeckt wird. Diese Bedenken sind vom städtebaulichen, ästhetisch»» und künst- lerischen Gesichtspunkt aus gewiß ungemein wichtig. Aber es fragt sich, ob der geplante Anbau des Opernhauses das Stadtbild des Opcrnplotzes>0' grundlegend verändern wird, wie das die Gegner des Bauplanes behaupten. Was dem Platz das ungemein charokte- ristische Gepräge gibt, Ist die in hellgrüner Patina schimmernde, kühn geschwungene Kuppel der Hedwigskirche, deren sphärische Linie den Platz beherrscht und den Beschauer jesselt. Wenn irgend etwas ge- eignet ist, den Gesamteindruck dieses Platzes zu verschandeln, so ist da» bereits in ausreichender und nicht wieder gutzumachender Weise geschehen durch die greuliche Aufstockung der Dresdner  B a n k. Geld spielt eben in unserem Zeitalter die größte Rolle und der moderne Kapitalismus   hat genug Mittel, Bedenken in ftädtebau- licher Beziehung aus dem Wege zu räumen, wenn es seinen Inter  - essen dient. Dafür bieten auch die schauderhaften Bankbauten Unter den Linden Ecke Charlottenstroß« den besten Beweis. Aber so wichtig auch alle Gesichtspunkte vom.künstlerisch- ästhetischen Gesichtspunkt sein mögen, es fragt sich doch, ob sie wichtig genug sind, daß andere, weit wichtigere Interessen des« halb in den Hintergrund treten müssen. Die ZweckinäßigkeitsgrünDe für den Umbau sind hier schon erörtert worden. Auch der Laie dürste begreifen, daß man in einem modernen Theaterbetrieb mit eine? Maschinerie, die aus dem Jahre 1S4V stammt, nicht mehr auskvmmt.
Wie dasBerliner Tageblatt' mitteilt, steht«an i« Re° gierungskreisen auf dem Standpunkt, daß am zweckmäßigsten o r st der Komprvmißentwurf der Regierungsparteien, dann erst das Volksbegehren beraten werde. Es muß gefordert werden, daß alles vermieden wird, was zu einer Verschleppung des Volksentscheids führen könnte. Die Regierung muß sich bei Wiederaufnahme der Arbeiten des Rechtsausschusies nun endlich äußern, ob und aus welchen Gründen sie das Volksbegehrensgesetz für verfassungsändernd hält. Sie darf nicht vergessen, datz die 12� Millionen Staats­bürger, die das Volksbegehren unterzeichnet haben, eine ernste Mahnung gegen jede Saumseligkeit bedeuten.
Saperu gerettet. Vor der Rede eines franzöfischeu Pazifisten. Dürnberg. 9. April. lEigener Drahtbericht.) Im Ortsverein Nürnberg   der Deutschen   Friedensgesellschait sollte der Franzose Gumond. Mitglied des Pariser Appellationsgerichtshofes, einen Dortrag über die Ziele der Friedensbewegung halten. Zu dieser Veranstaltung wurden die Mitglieder der Gesellschaft durch Hand- zettel eingeladen. Als die Nürnberger   Polizeidirektion davon er- fuhr, verbot sie kurzerhand das Auftraten des französischen  Redners. Auf Beschwerde gestattete das bayerische   Ministerium des Innern Pas Verlesen seiner Red« durch ein deutsches Mit- glied der Friedensgesellschaft. Die glücklich abgewendete Gefahr für die königlich baye- rische Republik war um so größer, als ja ein französischer Richter hinreichend verdächtig ist, nicht nur ein e i d- getreuer Republikaner, sondern sogar kein Haken- kreuzler zu sein. Die neue Lanübunüüemagogie. Sturm derReaktiouäre gegen daSAbkommen mitFrankreich Die Tatsache, daß die deutsche Regierung ihr provisorisches Wirtschaftsabkommen mit Frankreich   noch einmmal auf drei Monate verlängert hat. gibt der reaktionären Press« Anlaß zu einem hysterischen Zornausbruch gegen die deutsche Reichsregierung. Anstatt sich auch nur von dem Inhalt des Abkommens zu vergewissern, ecktfaltet man alle Künste niedrig- ster Demagogie, um wieder einmal vcn einer Bedrohung der Landwirtschaft zu sprechen. Ganze 27 000 Doppel­zentner Gemüse sollen eingeführt werden. Der deutsche Gartenbau wird davon so gut wie gar nicht betroffen, da es sich hauptsächlich um Frühgemüse handelt, die Deutsch- laich ohnehin großenteils aus dem Auslände bezieht und sonst aus Holland   oder Italien   zu beziehen pflegt, wenn Frankreich  als Lieferantin nicht in Betracht kommt. Der Gesamtwert der Einfuhr an ftanzösischem Frühgcmüse wird nach diesem Ab- kommen wenige Millionen Goldmark betragen, während Deutschland   mit Sicherheit darauf rechnen kann, den Gegen- wert durch«inen steigenden Export an Industriewaren wieder hereinzuholen. Die Hetze des Landbundes ist aber nicht nur dumm, sie ist auch verlogen. Von dem neuen Abkommen mit Frankreich   hat nämlich nicht nur die Industrie, sondern auch die L a n d w i r t- s ch a f t Borteil. Sollen doch auch wichtige landwirtschaftliche Erzeugnisse bei ihrer Ausfuhr nach Frankreich   nicht mehr auf die hohen Zollschranken stoßen wie bisher. Zu diesen Er- Zeugnissen gehören K ä s e. M i Ich. G e m ü se. Sämereien und Kartoffelstärkeerzeugnifse. schließlich auch Holz. Daß die Zugeständnisse Frankreichs   von Vorteil für die deutsche Landwirtschaft sind, das vermögen natürlich dl« ein- geschworenen Feind« einer pofitwen Handelspolitik vom Schlage der.Kreuz-Zeitung  " nicht zu erkennen. Man will eben um jeden Preis eine deutsch  -französifche Derständi» gung hintertreiben. Ist doch außerdem bekannt, daß bei den Verhandlungen über einen endgülugen Vertrag mit Frankreich   neuerdings wieder erhebliche Fortschritte erzielt worden sind. Die provisorischen Wirtschaftabkommen haben den
Aber die Hauptsache ist:derheutig«Zustanddes Bühnen. Hauses ist für das gesamte Personal der Oper eine Gefahr für Leib und Leben. Diese Tatsache ist wich für den Landtag ausschlaggebend ge- wesen. Ministerialdirektor Nentwig vom Kultus» Ministerium lehnte in der Hauptausschußsitzung für den Fall der Nichtbewilligung der für den Um- bau erforderlichen Mittel ausdrücklich jede Ver- antwortung für di« Sicherheit des Bühnenper.» f o n a l s ab. Wer je Gelegenheit gehabt hat, die Zustände im Bühnenhaus der Staatsoper aus eigener Anschauung kennenzulernen, wird sie gelinde ausgedrückt als unwürdig bezeichnen müssen. Jeder andere Betrieb wäre behördlicherseits lang st geschloffen worden. Hier hilft auch nicht das Re° zept eines Kritikers, durch Aufführung kleinerer Opern weniaer Personal der Gefahr auszusetzen. E» ist gleichgültig, ob durch die vorsintflutlichen Verhältnisse am ersten Kunst initinit Deutschlands  täglich 600 oder nur 60 Solisten. Choristen und Bühnenarbeiter unter gefährlichen und entwürdigenden Umständen arbeiten müssen. Nach Würdigung oller schon erwähnten lünstlerischen und ästhetischen Be- denke» haben sich fast alle Parteien mit Ausnahme des Zentrums dieser Zwangslage gefügt. Wo Menschenleben in Gefahr sind, mußte alles andere zurücktreten. Bon der jetzt gefundenen Lösung ist sicher niemand befriedigt. An die Adresse der Ministerien des Kultus und der Finanzen fei des halb nochmals mit allem Nachdruck die Auffordernng gerichtet. künftighin nicht so überraschend plötzlich unter der Devise.Menschen- leben in Gefahr" Borlagen zur Berabschiedung zu bringen, di« bei einigermaßen gutem Willen rechtzeitig ein« Würdigung von ollen Gesichtspunkten aus sehr wohl vertragen können.
Las Weimarer Schloß als Museum. Wer Weimar   zu Ostern besucht, kann eine angenehme Ueberraschung erleben: das Schloß und das Schlößchen. Beloedere sind in einer Weis« zugänglich wie bisher niemals. Der Staat hat di- beiden Schlösser, die er in seinen Besitz übernahm, al» Sammlungen eingerichtet. Denn die großherzoglich« Familie hat dos Mobiliar zum allergrößten Teile herausgenommen, und so war eine völlige Ümordnung der Wei- manschen Kunstsammlungen nötig. Das Stadtichloß wurde dos Hauptmuseum Weimars für die gesamte ältere Kunst, das frühere großherzogliche Museum nahm die neuere Kunst auf, und noch Bclvedcre kam das Kunstgewerbe des 18. Jahrhundert». Das Geheimnis der kanadischen Plolinlager. In de» Nordwest- territorien   Kanadas   hat ein..Rennen" mit Hundeschlitten und Schneeschuhen Nach dem Gebiet des«Sklovenfwsses" begannen, nach- dem kürzlich von dort die Entdeckung riesiger Platinlager gemeldet wurde. Kanadische Blätter«rinnern au» diesem Anlaß daran, daß Gerüchte von diesen Schätzen im hohen Norden bereits seit vielen Jahren im Umlauf sind. Bor etwa 20 Iahren kam ein Indianer nach Fort Smith  , der au» seinen Iagdgründen ein Stück Erz mit- brachte, das sich bei Prü'una al« Platin erwies. Kein« Beichwo. runaen und Bitten tomtten ihn aber dazu bewegen, ausgeben, wo- her dieser Fund stammte, denn er wünschte augenscheinlich nicht, daß eine Horde von verrückten Weißen in sein Jagdgebiet eindränge. und schüttelte daher auf alle Fragen nur den Kops. Cw weißer
Zweck, beiden Ländern die Vorteile eines wenigsten s auf enger Besis geregelten Handelsverkehrs zwischen den beiden Staaten auszuprobieren. Die Reaktionäre haben offenbar die allergrößte Sorge, daß dabei zuviel Vorteile erkennbar werdend Darum ihre Entrüstung über die Handels- Politik einer Regierung, der man eher allzu große Vorsicht als allzu große BereitoWigkeit bei Händelsoertrogsoerhandlungen zusprechen kann. Die industrielle Arbeiterschaft ober, die im Interesse ihrer Veschästigung von der Regierung eine vernünftige Handelspolitik fordern muß, wird ihren gQn.zen Einfluß im Parlament aufbieten müssen, um die reaktionären Quertreibereien gegen eine Entspannung der immer noch sehr gespannten Handelsbeziehimgen zwischen den beiden ltusemanber angewiesenen Staaten abzuwehr an.
Ein völkistber Tugenüwächter. Ter Balten im eigenen Auge. Bor einigen Togen konnte die Ocssentlichkeit davon Nanz nehmen, daß einer der beiden wackeren Zecher, die nachts um 1 Uhr in einer Litörstube am Kursürstendamm sich.lärmend weigerten, bis Zeche zu zahlen und mit drohend geschwungenem Stuhl aui die herbeigerufenen Schupobeamten losstürmten, der völkische Landtagsabgeordnet« Kaiser war. Inzwischen Hot sich dieses ehrenwert« Mitglied des preußischen Parlaments von den schädlichen Wirkungen des Alkohols überzeugt, wenn ihn andere trinken. Cr hat nämlich an die preußische Regierung«ine kleine Anfrage gerichtet, di« sich mit der Pensionie­rung des Bürgermessters Becker in Weferlingen   beschäftigt. Nach dem Inhalt der Anfrage soll dieser im ganzen 5460 M. Schulden gemacht haben, die dadurch entstanden sein sollen, daß Herr Becker aus der Gemeinde» und aus der Amtskosss Vorschuß bekommen hat. Interessant besonders vom Standpunkt des Abg. Kaiser   ist indessen die Begründung. Es heißt wörtlich: In den Wirtschaften soll er besonders große Schulden gemacht haben. Sein siltliches Benehmen hat zu fchärffter Kritik in der Bürgerschaft geführt. Auf alle Fäll« ist der völkische Abgeordnete Kaiser   die geeignetste Persönlichkeit, sich als Moralprediger über andere aufzuschwingen. Aber diese kleine Anfrage ist vielleicht entstanden unter den Nach- Wirkungen jener Gambrinusnacht am Kursürstendamm. die ihn in den Nus gebracht hat:.In den Wirtschaften soll er besonders große Schulden gemacht haben. Sein Benehmen hat zu fchärffter Kritik in der Bürgerschaft geführt."
Rotharöt. Seine neueste Rolle. Der Angeklagte im Prozeß in Magdeburg  , der wegen De- leidigung des Reichspräsidenten E b e r t verurteilt wurde, Rot­hardt, ist in der Druckerei R Schneider und Sohn in Landsberq(Warthe  ) als Geschäftsführer eingestellt worden. Er ist als Geschäst-sührer bestrebt, die gewerkschaftlich organisierten Buchdrucker aus dem Betriebe hinauszudrängen und dafür tarif- untreue Gehilfen und Stahlhelmleute einzustellen. Der Mann, der im Magdeburger   Prozeß als Werkzeug von Hintermännern er- schien, den niemand besondere Intelligenz zutraute, spielt jetzt al» Geschäftsführer das Werkzeug der Schorfmacher.
Schändung de« Grobe», von.Hans teuß. Völkiscke Helden baden am Krabe von Hans Leuß  . de» ebernoligen m-ck'cn- burgisten Landrats, wie Bondale» gekauft. Die»u Häuften de< Gräbel gepflanzten Lebensbäume wurden obgeicknitten. die Sitzbretter von den Bänken gerissen und den Sbbang birunter in die Dornbüsche geworfen. Hoffentlich werden die Robli-ae gefaßt und ibnen ein ähnlicher Denk, eitel verabfolgt wie kürzlich den antisemitischen Grabschändern in Erfurt  . Bremen   eine Internationale Macht vor 100 Zahren. Beim Empfang einer mexikanischen Studienkommsssion, die Deutschland   be- reist, in Bremen  , erwähnte der mexikanische.Kommissionsvorsitzende, daß Brmencäi erste Macht" vor etwa hundert Jahren di« Unab- hängiakeit Mexikos   anerkannt und der ersten Handelsvertrag mit ihm abgeschlossen höbe.
Trapper namens Lee brach daraufhin nach diesen unbekannten Ge« bieten auf, um das Platinlager festzustellen. Man hat ihn niemals wiedergesehen und keine Spur von ihm gesunden, bis vor etwa zwei Jahren, als wandernde Indianer gegen«inen Felsen am Ufer eine» Sees eine verrostet« Flinte lehnen fanden. In Fort Smith  wurde di« Flinte als die von Lee wiedererkannt, und man fand auch auf dem verfaulten Kolben die Buchstaben..G. L." für George Lee. Der Indianer, der das erste Stück Platin bracht«, sst seit langem gestorben, und so war das Geheimnis gut gehütet, bis vor kurzem ein Mann das Platinlager in der Wildnis wiederfand und davon berichtete. Lerne reden ohne zu spreche«! ver englisch  « Sprachforscher Sir Richard Paget hielt kürzlich in London   einen Dortrag über di« Physiologie der Sprache, wobei er mit Hill« eine» Blasebalges und einer Röhr« die Lunge und Luftröhre darstellten und durch verändert« Haltung der Hände und Finger, die ihrerseits Zunge und Lippen vertreten mußten, vollständig« Sätze hervorzauberte. Die Versammlung meint« zunächst, einen geschickten Dauchrödner zu hören. Weiterhin brachte Paget mit seinem Blasebalg- und Röhren- lystem und einigen Kautschukmodellen klarverständlich« Jokallaut« hervor. Er konnte auf die Weise, ebenso wie unter bloßer Zuhllfe- nahm« der Hände deutlich verständlich« Sätze bilden, wi« etwa: ..Hallo, ist dort London  ?" oder.Lilli. ich liebe dich." Paget ver- folgte mit diesen Demonstrationen di« Absicht, eine intensivere Ve- lebung der Geberdensproche. derSprechfähigkeit" der Hände onzu- regen. Er behauptet und anscheinend mit Recht daß bei uns di« Geberdensproche auf einem unglaublich tiefen Niveau stehe. Es gebe tatsächlich ein« Geberdensproche. die in oller Welt von ollen primitiven Döltern verstanden werde. So könne sich beispielsweise ein Chinese mit einem Russen oder einem südamerikanischen Indianer mittels dieser Geberdensproche mühelos oerständigen. Paget glaubt, daß man sich bei zielbewußtem Ausbau dieser Derständigungsmethode mit ihr regelrecht werde unterhallen können. Zum Beweis dafür führte er die Taffache an. daß es in Südamerika   etwa 1000. teilweise fundamental voneinander verschieden« indianisch« Idiome gebe, und doch könnten sich die Angehörigen der verschiedensten Stamme in der vollkommensten Weis« durch bloß« Gcberden verständigen. Paget ist überzeugt davon, daß die gesprochene Sprache sich überhaupt aus den reflektorischen Bewegungen und Mimiken der. Geberdensproche entwickelt Hab«, eine These, d>« ja allerdings einigermaßen anfechtbar ist. Dagegen hat Pagets Geberdensprache praktisch«inen unschätz- baren Wert für Stunmie, deren Los er durch wetteren Ausbau seiner Methode wesenllich erleichtern zu können hofft. vi« Staattich« Suaftakodewie in Kassel   begebt in diese» IaSre iöc 100. jäbrigeS Belleben. Eine große Jubiläiunlaulitrlluug ist dafür geplant, auch pal Kunstgewelbe wird sich beteUtgeu. Die Anlftellung soll da« Virken der Stkademie in diese» anderthalb Jahrhunderten und überhaupt die Kunst Hessens»eigen. ver l« Kongreß der rusfi chea Chirurgen ssndet in Moskau   vom 27. bis 30. Mai. der l. Kongreß der Wolga  - Aerzte»ur vekömp- sang der Geschlechtskrankheiten vom 11. bis>5. S«vtt«d«r in Kasan   statt. Näher««usküntt, über di» Kongresse«erden erteilt durch di» Bertretung de« volkstowmissariat« für Se'undoeitsweseo w Berlin  KW. 7, Unter den Linden 68».