Nr. 167+43. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts bed, 10. April 1926
Der deutsche Weinzoll- Weinbau und Industrieerport.
Die Besprechungen über ben deutsch spanischen Handelsvertrag dauern noch immer an, und es hat den Anschein, als sollte es wieder einmal den Winzerverbänden und ihren demagogischen Vorfämpfern gelingen, die Zukunft des deutsch spanischen Handelsvertrages ins Ungewiffe zu rüden. Es erscheint daher nüglich, fich noch einmal die wesentlichen Tatsachen vor Augen zu führen, die für die Bemessung des Weinzolles entscheidend find.
Wie der hohe Weinzoll entstand.
Die Borkriegszölfe für Naturwein und Dessertwein be trugen 20 M., für Verschnittwein 15 M. pro Doppelzeniner. Bergleicht man diese Säge mit den im deutsch - spanischen Vertrage enthaltenen Weinzöllen, so ergibt sich, daß diese erheblich differenziert, find, jedoch in feiner Weise unterschritten wurden. Vielmehr lag der Saz für Beißwein sowie für Dessertwein um 50 bis 75 bzw. 25 Broz, über den Borfriegsfäßen. Dennoch haben gerade diese Zölle befanntlich einen Sturm der Entrüstung im deutschen Beinbau erregt. Nach dem Weinsteuergesetz vom Jahre 1918 waren nämlich die autonomen Sollfäße der Borkriegszeit außerordentlig start erhöht, zum Teil mehr als verdoppelt morden. Diese Zollerhöhung, die angesichts der wirtschaftspolitischen Lage Deutschlands während des Weltkrieges zunächst rein theoretischer Natur war, sollte den Winzern ein Entgelt für die neu eingeführte Besteuerung des Weinverbrauches geben. Aus handelspolitischen Gründen wurden die Zollfäße des Weinſieuer: gesetzes von 1918 in der Kleinen Zolltarifnovelle des Borjahres noch weiter überschritten. Der Winzerfturun gegen den deutsch - spanischen Handelsvertrag hatte immerhin insofern eine gewisse rechtliche Grundlage, als der deutsch - spanische Bertrag die Entschädigung die die erhöhten Zollfäße für die Erhebung der Beinsteuer geben die die erhöhten Zollfäße für die Erhebung der Beinsteuer geben follten, beseitigte. Mit der Beseitigung der Beinsteuer hatte aber die Rüdkehr zu den Borfriegszollfäßen cutomatisch verbunden sein sollen. Im italienischen Bertrage find befannilich nicht unerheblich höhere Säge eingeführt worden, als fie ber spanische Vertrag vorsah. Von den Winzerorganisationen wird nun die Beibehaltung dieser Zollfäße auch im deutschspanischen Bertrage gefordert, während die spanischen interhändler Säße fordern, die diese um ein Geringes( es dürfte sich nur um einige Mart pro Doppelzentner dabei handeln), unterschreiten.
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die deutsche Ausfuhr von Waren nach Spanien im letzten Jahre über 161 Millionen Marf, d. h. daß rund 60 000 bis 65 000 Ar beiter der Industrie von diesem Export lebten. Diese Siffer reicht jedoch feineswegs aus, um fich ein Bild von der Bedeutung des deutsch - spanischen Handelsverkehrs zu machen. Die deutsche Ausfuhr war befanntlich ständig im Wachien, che der 3oultrieg ausbrach, und fant im letzten Bierteljahr beträchtlich unter den im dritten Vierteljahr 1925 erreichten Höhepunft. Rimmt man diesen Höhe punft zum Ausgang, jo ergibt sich eine beschäftigte Arbeiterzahl von rund 80 000. Diese Exportindustrien, die bisher ichon 80 000 Arbeiter für den spanischen Marti beschäftigten, und die oben erwähnten 30 000 bis 50 000 Winzerfamilien sind es also, deren Interessen in Wahrheit miteinander in Konflikt liegen.
Es fann nicht schwer fallen, zwischen diesen Interessen, die mit einander follidieren, eine Entscheidung zu treffen. Während der deutsche Weinbau nicht erst seit heute und gestern im Rüdgang ist und schon im letzten Jahrzehnt vor dem Kriege notleidend war, wäh: rend selbst das Festhalten an den italienischen Zöllen feineswegs ausreid; en würde, um ihm eine ausfömmliche Eristenz zu gewährleisten, hat sich der deutsche Export nach Spanien bis zu dem unsinnigen Zoukriege und dem schlechten Provisorium stetig für Deutschland gebessert.
Die Weinfrije und ihre Bekämpfung.
ilrsachen der gegenwärtigen Schwierigkeiten einmal umfaffend Aber für den deutschen Weinbau ist es wichtig, sich über die flar zu werden zu den an dieser Stelle wiederholt dargestellten allgemeinen Gründen für den ständigen Rückgang des deutichen Beinbaues treten zwei besondere Gründe hinzu, von denen der eine vorübergehender Art ist und der zweite durch energische Selbsthilfe der Winzer beseitigt werden könnte. Der vorüber gehende Grund ist die überaus reichliche Beinernte des Jahres 1922, des einen Durchschnittsertrag pro Heftar hatte, der über das Doppelte des Verkriegsdurchschnittsertrages hinaus girg. Dieser 22er, der obendrein einen schlechten Ruf hat, füllt noch aus der Inflationszeit her die Lager der Weinhändler und he m mt den Ankauf neuer deutscher Weine Went der 22er ausgetrunken sein wird, wird sofort eine Erleichterung für den deutschen Weinbau eintreten.
Der zweite Grund, auf dessen Behebung die Selbsthilfe der Winzer fich richten sollte, ist die unzwed mäßige Abfaß organisation für deutschen Bein. Wer durch die Straßen Berlins geht, sieht in jedem Kolonialwarenladen lange Reihen von Flaschen spanischen Weines stehen. Will er deutschen Wein faufen, wird er meistenteils in eine Weinhandlung gehen müssen. Die Berbindung des Imports von Mein mit dem übrigen Import aus Spanien hat bezu geführt, daß der Beinimport in die Hände des allgemeinen Kolonialwaren- lleberjeehandels gefallen ist umb baß sich dem spanischen Wein die gesamte Absazorganisation der Kolonialwarengeschäfte mühelos erschlossen hat. Hier könnte die Selbsthilfe der Winzer einsetzen. Dabei sollte man sie auch unterstützen. Um der Wingerinteressen willen aber den spanischen Exportmarkt zu opfern, märe nicht nur töricht, sondern auch nuglos; denn die Notlage der Winzer hängt nicht von den Zoldifferenzen ab, um die man sich gegenwärtig streitet.
Warum brauchen wir den deutsch - spanischen Vertrag? Wenn die Aufhebung der Weinsteuer einen Anspruch, den die Winzer aus dem Weinsteuergesez vielleicht hätten ableiten fönnen, beseitigt hat, so bliebe noch zu prüfen, wie es sich mit der volts: mirtschaftlichen Bedeutung des deutschen Bein banes verhält. Nach der Betriebszahlung des Jahres 1907 gab es Auf dem Gebiet des heutigen Deutschland rund 175.000 fandwirtfchaftliche Beinbaubetriebe bei einer im Ertrag stehenden Rebfläche Don 89 404 Heftar. Bei einem Rüdgang der Weinbaufläche um 18 Proz. bis zum Jahre 1925 wird man annehmen dürfen, daß die 3ahl der Betriebe mindestens in gleichem 2us maße zurüdgegangen ist, à. h. daß es gegenwärtig nur noch 140 000 bis 145 000 Beinbaubetriebe in Deutschland gibt. Nach einer Feststellung des Winzerverbandes für Mosel , Saar und Mumer, die er in einem Aufruf Anfang des vorigen Jahres gemacht hat, tönnen 70 bis 75 Proz der Winzer notdürftig von ihrem derlande leben; b. h. die Zahl der unmittelbar nolleidenden Winzer beträgt 30 000 bis 50 000. Jedoch ist auch diese Zahl wahrscheinlich noch zu hoch gegriffen. Gegenüber der Behauptung, daß zwei Millionen Menschen auf die Beinzole angewiefen feien, die fogar einmal vom Staatsjefretar des Reichsernährungsministeriums Zur Prüfung des deutsch - spanischen Handelsvertrages war be. aufgestellt worden ist, ohne doß dieser Herr irgendwelche Unterlagen fanntlich nach einer Aussprache des Reichstanzlers mit den Verfür seine Behauptung gehabt hätte, zeigt sich also. daß die Zahl der tretern der Industrie, des Handels, der Landwirtschaft, des Bein Binger, bei denen die Rede davon sein tann, daß sie in unmittelbaues und der Gewerkschaften ein Ausschuß eingesetzt worden, barer dringendster Not sich befänden, sehr viel gerin dem die beteiligten Wirtschaftskreise angehörten und der mit der ger ist, als gemeinhin angenommen wird. Demgegenüber betrug Regierung zusammen das einschlägige Material prüfen sollte. Das ist nunmehr geschehen. Der Ausschuß hat auf Grund feiner Brüfungen eine Dentschrift ausgearbeitet, die vor dem Abschluß steht. Die Entscheidung des Kabinetis dürfte bereits in allernächster Seit fallen.
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lebhaftere Rauftätigteit eingesetzt, weil durch den WegBie gemeldet wird, hat in den deutschen Weinbaubezirfen eine fall der Beinsteuer die Preise gefenft wurden.
Die Denkschrift der Wirtschaftskreise zum spanischen Bertrag.
Kurseinbruch an der Berliner Börse .
Die Haussebewegung an der Berliner Börse , die mir wiederholt verzeichnet hatten, murde gestern durch einen auffallenden Kurseinbruch unterbrochen. Eine ganze Reihe von führenden Bapieren erliti Kursrüdgânge, zum Teil in dem beträchtlichen Ausmaß von 4 bis 7 Broz. Allerdings erholten sich im Börsenverlauf die Rotierungen der wichtigsten Spekulationspapiere, so daß zunächst von einem Stimmungsum. jahmung noch nicht gesprochen werden fan. Die Kursrüdgänge erstreckten sich auf die meisten Marktgebiete; die früher bevorzugten Berte der Montan und der Elettroindustrie, besonders aber auch der Maschinenindustrie wurden vorwiegend non den Sursridgängen betroffen. Da der Gelbmarti noch anhaltend flüffig ift und mit einer Herabseßung des Privatdistants gerechnet wird, ist es zum mindesten zweifelhaft, ob die Kursabschläge ber geftrigen. Börse fich in einer weiteren rüdläufigen Bewegung auswirken werden.
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Unverkennbar ist bei der ganzen Bewegung der spefulative Einschlag, die anfänglich besonders starken Kursrüdgänge waren herbeigeführt durch Gewinnverkäufe derjenigen Kreise, die vorher ihre Aftien nur in der Absicht erworben hatten, um sie bei steigenden Kursen mit Borteil abzusetzen.
Vom Hypothekarkredit in der Großstadt. Die erst nach der Währungsstabilisierung gegründete Ber liner Stadtschaftsbant, die das Bantinstitut des behördfichen und gemeinnüßigen Berfiner Pfandbriefamtes ift, gibt jetzt thren Geschäftsbericht für das zweite Geschäftsjahr( 1925) bekannt. Demnach hat die Bant, troß der allgemein schwierigen Wirtschaftsverhältnisse, mit befriedigendem Ergebnis gearbeitet. Aus einem Rohgewinn von 477 591 m., der bei einem Aftienfapital' von 1,1 Millionen Marf erzielt wurde, werben 265 675 m. burch Bere waltungstoften und Abschreibungen( lettere betragen 17 248 M.) beansprucht; von dem verbleibenden Reingewinn( 211913) gehen 66 000. als Dividende in Höhe von 6 Broz. in die Hand der tienbefizer( d. h. also: in öffentliche Raffen), mährend nicht meniger als 48 000 m. als„ Geminnbeteiligung an die Herren des Borstandes und des Aufsichtsrates, also in die
Sonnabend,
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Hand von Privatleuten, fließen. Hier scheint ein Mißverhält nis vorzuliegen, über das genaueres nur dann gesagt werden fönnte, wenn die Höh: der eigentlichen Perfonalausgaben ( Gehälter) die Größe des Personalbestandes bekanntgeben würden. Auch die Höhe der Einnahmen aus Pfandbriefgeschäften, 3insüberschüssen und Provisionen fordert zu einer Kritif herqus. Der Absatz an Pfandbriefen war mit 4 Proz. Provision usw. vor. belastet. Durch solche hohe Gewinnbemeffung verteuert die Bant naturgemäß den Pfand brieffredit, als dessen Bermittlerin sie geschaffen ist.
emittierten Bjandbriefe
Im Vorjahr hat die Bank( zugleich mit für den Berliner Hypothefenverein) die Zulassung von insgesamt 45 Millionen acht und zehnprozentigen Goldpfandbriefen an der Berliner Börse ver wirft; im Geschäftsjahr wurden weiter 15 Millionen Goldpfandbriefe ( nur zehnprozentige) eingeführt. Der tatsächliche Umsatz an Pfandbriefen der beiden Institute stellte sich gegenüber dem Ge famtbetrag von 60 Millionen zugelaffener Werte auf nur 17,96 Millionen Mart. Damit find jeweils in Prozenten der etwa 65 Proz. der zehnprozentigen Berliner Goldpfandbriefe und etwa 40 Proz. der zehnprozentigent Berliner Goldstadtschaftsbriefe tatsächlich vom Käuferpublifum aufgenonimen worden. Die Aufgabe der Bank, durch Rückfäufe bei finfenden, Abgaben bei steigenden Kursen für eine gleichmäßige Kursentwicklung zu forgen, ist erfolgreich durchgeführt worden. Ein Teil der Pfandbriefe fonnte an ausländische Kapitalisten abgeseßt werden, die dies Papier als feste Anlage ihrer Gelder benutzt haben; Rückverkäufe aus dem Ausland wurden nicht beobachtet.
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Halbjahr 1925 hat sich zu Anfang 1926 bas Biandbriefgeschäft, wie
Nach einer fast völligen Stodung des Absages im zweiten bekannt, wieder lebhaft entwickelt. So war die Bank in der Lage, den treditnehmenden Grundstüdseigentümern erheblich günstigere Bedingungen zu gewähren.
( in Zusammenhang mit der Wohnungsfürsorgegesellschaft G. m. Der Zinsfag für Wohnungsbaugelber, von denen b. 5.) im Geschäftsjahr insgesamt 4,257 Millionen ausgezahlt wurden, betrug für das erste Halbjahr 11 Proz., für das zweite Halbjahr 8 Broz Bisher wurden 918 Wohnungen( mit 2357 3immern) aus diesen Krediten, die fast ein Biertel der insgesamt gewährten hypothefarisch gesicherten Kredite ausmachen, fertiggestellt: weitere 217 Wohnungen( mit 598 3immern) befinden sich in Bau.
Elektrifizierung der preußischen Domänen. Der preußische Land wirtschaftsminister erjucht die Regierungsstellen in einem Rundschreiben, die Elektrifizierung ber Domänen taträftig und mehr als in den letzten Jahren zu fördern. Um das möglich zu machen, ist der Domânenfistus bereit, die Kosten für die elektrischen Anlagen zu übernehmen. Der Domänenpächter bat diese Anlagekosten vom Zahlungstage an bis zum Pachtablauf mit jährlich 7 Proz. zu verzinsen und zu tilgen. Weifer wird in dem Rimbschreiben des Ministers betont, solche Anlagen zu schaffen. die vor allem den Anforderungen einer neu zeitlichen Be triebsführung entsprechen. Grundsäßlich ist davon auszu gehen, daß das Gehöft nicht nur mit Licht, sondern auch mit Kraft tabler frellt und ein neuzeitlicher Landwirtschaftsbetrieb ohne Beto strom verforgt wird, da sich hierdurch die Anlage wesentlich ren wendung elektrischen Kraftstroms wenigstens im beschränkten Ummfange taum durchzuführen ist.
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