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Sonntag 11. April 1926

Aus der Film- Welt

Deutsche Kulturfilmschau 1926.

Der Bund Deutscher Lehr- und Kulturfilmhersteller e. B. ver. anstaltet in den Tagen vom 10. bis 15. Mai in Berlin eine Deutsche Kulturfilmschau", die den Bundesmitgliedern Gelegenheit geben will, Dor Vertretern der Reichs- und Landesbehörden, der Kommunalver: waltungen, der Presse, den Lichtspieltheaterbefizern, Abnehmern in Schule und Verein sowie anderen Interessenten das Beste und Neueste aus dem Gebiete der in Deutschland hergestellten und ver breiteten Lehr- und Kulturfilme zu zeigen. Ferner sollen in einer Reihe von Vorträgen Fragen erörtert werden, die für Herstellung und Berbreitung von Lehr- und Kulturfilmen wichtig sind. Nebenher laufen Besichtigungen von Herstellungsstätten und eine Ausstellung Don Apparaten.

Die Filmvorführungen werden den Hauptteil der vor­gesehenen Veranstaltungen bilden und sind auf die Vor- und Nach mittage verteilt. Zur Verfügung gelangen sowohl reine Lehrfilme mie auch belehrende Beiprogrammfilme für Lichtspieltheater, sowie volksbildende Filme mit Spielhandlung. Es sollen möglichst alle Wiffensgebiete Berücksichtigung finden, die fich für filmische Dar stellungen eignen, insbesondere auch Gesundheits- und Wohlfahrts­pflege.

Es find folgende Vorträge in Aussicht genommen: Was erwartet die Kulturfilmbewegung von Reich, Staat und Gemeinde?", Film und Wissenschaft"," Die Möglichkeiten der Kulturfilmher­ftellung in Deutschland "," Kulturfilm und Wirtschaft"," Der Kultur­film im Dienste der kulturellen, wirtschaftlichen und Auslandspropa­ganda"," Landlichtspiele"," Der Kulturfilm im Lichtspieltheater". Aufgaben und Grenzen der Schulfinoarbeit"," Der Kulturfilm im Dienste der Gesundheits- und Wohlfahrtspflege" und" Der Film

als Naturfunde.

Eine Reihe von Besichtigungen wird den Besuchern Ge­Legenheit bieten zu Einblicken in die Filmherstellung( Aufnahme­atelier, Tridatelier, Ropieranſtalt). Auch sollen die bedeutendsten Apparatfirmen gebeten werden, Vorführungs- und Aufnahmeappa­rate in einer Ausstellung zu vereinigen. Der Bund sorgt für fachmännische Führung.

Für die Vorführungen und Vorträge stellt die Ufa die Kammer lichtspiele" am Potsdamer Platz zur Verfügung, und zwar täglich ( mit Ausnahme des Himmelfahrtstages) in der Zeit von 9 bis 1 Uhr und von 3 bis 6% Uhr.

Die Teilnehmertarten werden fostenlos abgegeben. Einladungen sollen ergehen an alle zuständigen Behörden des Reiches und der Länder, insbesondere an die Schulbehörden, die Organe der Jugendpflege, der Gesundheits- und Wohlfahrtspflege, an Berufsämter, an Volksbildungsvereine und Volkshochschulen, an den Bildspielbund Deutscher Städte e. V., seine Unterverbände und Mitglieder, sowie an den Zentralausschuß für Landlichtspiele und die ihm angeschlossenen Stellen, ferner an die Fach- und Tagespresse, an die Filmverleiher und an die Lichtspieltheaterbefizer des Reiches. Anmeldungen zur Teilnahme find zu richten an die Geschäfts­stelle des Bundes Deutscher Lehr- und Kulturfilmhersteller e. V., Berlin W. 9, Köthener Str. 1/4.

Die Filme der Woche.

Die Biene Maja." ( Capitol)

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Einer Hülle, die raupenförmig an Schilfgras geklebt ist, ent­gleitet eine Libelle. Im wundervollen Gleichtatt beugt fich der ge­Schmeidige Körper rückwärts, vorwärts, rüdwärts, vorwärts, zieht fich hervor, ist schließlich zum Leben auferstanden. Aber tot und im Bilde freidigweiß stehen noch die Flügel. Langsam werden fie geglättet, wachsen, entfalten sich schließlich nach raschem Schütteln zu hauchzarten, fast gestaltlosen Gebilden, die man nur noch durch eine Fülle von Schillerreflegen ahnt und deren Umrisse faum noch wahrnehmbar sind. Aus weißen, eiähnlichen, besonnten Gebilden im Waldgrafe schnellt plöglich ein Kopf hervor. Glänzend, wie mit Del poliert, folgt der Körper einer ausschlüpfenden Ringelmatter, eine zweite, eine dritte löst sich aus der Eihülle, ein wimmelnder Haufe von geschmeidigen, blinkenden Tierleibern erfüllt den Ort. Bienen entschlüpfen den Buppen, eine Spinne baut mit emfiger Geschäftigkeit ihre Todesfalle, eine Rose erblüht in diesem Film, dem die Natur die Darsteller lieh. Denn die Biene Maja" ist ein echter Tierfilm, der undressierte Tiere vor dem Kurbellaften zeigt, und daß er es in einer dramatischen Handlung tut, ist nicht das beste dieses Films. Immerhin ist es erstaunlich, wie der Miftkäfer Kurt von der fleinen Maja gerettet wird, die durch das Gewicht ihres Körpers einen Halm soweit herabbiegt, daß er sich daran auf­richten fann und nicht in seiner Rüdenlage hilflos sterben muß und noch wunderbarer mutet es an, wenn er später als Dank dafür die Biene aus dem Netz der tüdischen Spinnenfäden befreit und sie aus der tödlichen Einschnürung der Spinnenfäden geschickt wie ein Mädchen, das Garn abhaspelt, herauswidelt. Das schön Buch Die Biene Maja" von Waldemar Bonsels liefert zum großen Teil gute, manchmal allerdings etwas übereindringliche Filmterte. Schlimm, fehr schlimm ist nur die Elfenszene, in der die plumpe Mensche hand in diese Bundermelt der Natur hineintappt. Eine schleier­befleidete Mädchenschar treibt da im Mondschein rhythmische Gym naftti, und in einer phantastischen Blüte vollführt eine der Tänze­rinnen vollends unverständliche Bewegungen, die die an dieser Stelle sehr zahlreichen Zwischenterte als Unterhaltung mit der Biene Maja uns auslegen. Und das hat die arme Maja dann von dieser Unterhaltung, daß fie die Menschen dort sieht, wo besagtes Nicht einmal- Tanzgirl fie für am schönsten häit: in einer Blitenlaube, zu zweit umschlungen, photographiebereit, mit der Unterschrift: D, daß fie ewig grünen bliebe. Diefe Schilderung des Elfenerlebnisses, die im Buch durchaus möglich ist, ist für diesen ausgezeichneten Film ein übler Borbegriff. Gefürzt werden fönnte auch der Sajiuß, der ben Kampf zwischen den Hornissen und den Bienen darstellt. Daß das nötig ist, ergibt sich schon daraus, daß bei Wegfall der hier auf. tretenden Tertüberladung eine Bildkürzung automatisch die Folge fein würde. Das Wort aber ist eine um so überflüssigere Beigabe, je besser der Film ist; dieser kann seiner bereits im hohen Maße

entraten.

CAPITOL

Tel.: Amt Nollendf. 7098-39

Eine unendliche Naturliebe gehörte dazu, das Material zu diesem Film zusammenzubringen. Was hier der Regisseur Wolframi Sunghaus geleistet hat, gemeinsam mit A. D. Beigenberg, der für Filmtechnik und Photographie verantwortlich zeichnet, fann gar nicht hoch genug veranschlagt werden. Gerade die Großauf nahmen, die die Tiere bisweilen erschreckend zu Einzelpersönlich feiten merden lassen, zeigen einen bisher wohl unerreichten photo­graphischen Hochstand. Waldemar Bonsels regietechnische Mit­arbeit hat man im Programm eine Bedeutung zugeschoben, die ihr vermutlich nicht zukommt. Wenn er, wie verlautet, einzig für die Elfenszene verantwortlich ist, so fann man sie im Gegenteil höchstens in negativem Sinne bewerten. Auch in seiner Ansprache, die er der Erstaufführung voraufschickte, zeigte er sich nicht eben im besten Licht. Mit einem billigen Biz über fein bestes Buch, dem manche recht wenig bedeutenden gefolgt sind, und einigen unsachlichen und doch trockenen Erläuterungen über das Wesen des Films, wie er es sich vorstellt, fonnte er feine Herzen gewinnen, zumal man deut­lich spürte, daß die ergreifende Schönheit des Films und der Natur, die er spiegelte, ihn nicht mehr zu ergreifen vermag. Schade.

Dürfen wir schweigen?" ( Alhambra.)

Ies.

Ein neuer Aufklärungsfilm. Eigentlich heißt dieses Unternehmen, Eulen nach Athen tragen. Oswald wiederholt hier seinen ersten Film Es werde Licht". Enphilitiker follen zu einem ordentlichen Arzt gehen, auch wenn dieser für die Kur zwei Jahre ansetzt und das Heiraten verbietet und Kurpfuscher mit dem Professorentitel und dem richtigen Konjunkturverständnis die Krankheit in drei Wochen be­seitigen wollen. Erwartet man nun im Ernst eine heilsame Wirkung auf das Publikum? Vielleicht liegt der Fall so, daß die Tendenz die pifante Sauce darstellt, die der nicht gerade originellen Handlung den Rizel gibt. Das Ganze ist sentimental und langweilig. Der syphilitische Maler Paul Hartwig heiratet. Die Frau stirbt, er selbst verfommt, endet als Bettler. Seine Tochter verlobt sich mit dem Sohn seines Jugendfreundes, des Arztes, der ihn ehemals vor einer Ehe warnte. Der Fall gewinnt aber feine typische Bedeutung, und der Regisseur Oswald verliert sich zu sehr in das unterhaltsame Drum und Dran, er fann seine Vorliebe für Lebemänner, Schattenseite der Liebe, Atelierfefte und ähnliche Dinge nicht unterdrücken, er gestaltet nicht flar die Tendenz. Warum einen mondänen Maler als Haupt­figur? Die meisten Zuschauer werden sagen, so bin ich nicht. Ein einfacher Mensch aus dem Bolte wäre wirksamer gewesen, typischer. Hinzu kommt eine zu betonte Schematisierung der Darsteller. Muß fich denn der gute Arzt, auch wenn er sich für das Wohl der Mensch­heit opfert, ständig mit Lebensernst umpanzern? es ist fein Wunder, wenn ihn die Braut verläßt, Rilla spielt ihn dazu noch spießig und ohne Wandlungsfähigkeit. Muß der Kurpfuscher durch­aus Dr. Eisenbart heißen? Und sieht man Kortner , dieses pastoral überschminkte Spitzbubengesicht mit dem mephistophelischen Ausdruck und den höhnischen Mundfalten, dann wird man sich bei ihm bestimmt nicht behandeln lassen. Beidt spielt den syphilitischen Maler. In Brieur' Schiffbrüchigen " wurde er als Spezialität für murmftichige junge Männer von graziös dämonischer Haltung ent­deckt. Heute hat er eine Unzahl dekadenter Lebemännergestaltungen hinter sich. Er weiß, wie Lebenslust, Dämonie, Reue, Dementia praecox hergestellt werden, aber alles ist bei ihm zur fofett frisierten Maste, zur Schablone, gewerden. Er legt das alles mit virtuoser Technit hin und gewinnt erst in der Sterbefzene Ausdruck und Natür­lichkeit. Hier als Bettler wird er groß, hier vergißt er, was er seinem Ruf als defadenter Großstadtkünstler sonst schuldig ist, hier siegt der Künstler über den Poseur. Uebrigens bot die eindringlichste Ge ftaltung Frieda Richard in einer fleinen Szene als alte verrunzelte Broletarierfrau, die das Einerlei und die Sorgen des Lebens gegen Katastrophen abgeftumpft hat. Dazu gute Aufnahmen und unge­schminkte Milieus. J. S.

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Der Herr aus der 4. Etage." ( Gloria- Balaft.)

Aus dem Titel des Films erfährt man, daß der bewußte Don Juan in der vierten Etage wohnt. Das ist deshalb wichtig, weil es eben dem Film den Titel gibt, also, mie man sicht, immerhin michtig genug, wenn man es auch im ersten Augenblick nicht gleich

begreift. Bis auf diese kleine Kompliziertheit aber ist der Film durchaus unverzwickt, und er gehört zu den netteften Sturbelkasten erzeugnissen, die wir Amerika verdanken.

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unglücklich, weil erstens eine elegante Bohnung, ein eigenes Auto, Sein Inhalt ist das Unwesentlichste: Ein junges Ehepaar lebt brei Dienstboten und sonstiger Zubehör der Frau zu armselig sind und sie zweitens in aller Harmlosigkeit natürlich Don Juan fofettiert, der laut Filmtitel in der vierten Etage wohnt mit jenem und sich eigentlich überaus moralisch beträgt. Pflichtgemäß endet natürlich das Ganze als Familienidyll. Aber aus diefe: Angelegen heit, die uns die verlogenen Gesellschaftsfilme immer wieder mit punkvoller Wichtigtuerei servieren, ist diesmai ein entzückendes Lustspiel geworden, eine Parodie auf die lächerliche Gespreiztheit jener Produkte. Uebertreibung jeder einzelnen Phase ohne Ueber­treibung ist das Geheimnis des Erfolges, den dieser Film bei seiner Erstaufführung hatte und den er ohne Frage auch fünftig haben wird. Ohne Bersonenaufwand, ahne glänzende Varieté- oder Ball­szenen, die schon fast zu einem ständigen Bestandteil des großen" Films geworden sind, wird dieser Film getragen von der reizvollen Darstellungskunst Eleanor Boardmans und Konrad Nagels, die über das Beste verfügen, das Filmdarsteller ihr eigen nennen tönnen, über echte, unfonstruierte Anmut. Und da der Regisseur Hobart Henley für das richtige flotte Tempo sorgte und außer bem ein überaus sicheres Gefühl für Situationskomit entwickelte, so entstand ein heiterer Unterhaltungsfilm, den man, obgleich auch die für den amerikanischen Geschmad nötige Dosis Gefühlsschmalz nicht fehlte, mit reiner Freude begrüßen fonnte.

Hotiposa, die Tänzerin." ( Ufa- Palast am 300.)

3.

Pola Negri tommt uns in diesem Film, obgleich sie darin eine spanische Tänzerin zu verförpern hat, typisch) amerikanisch. Sie hat sich überraschend verniedlicht, nicht nur im Aeußeren,

Beilage des Vorwärts

das mit einem auf Zentimeterlänge hoffentlich nur zusammen getuschten und nicht von einem Schönheitsdoftor zusammengenähten Mündchen und halbfreisförmig gezirfelten Augenbrauen dem ge normten amerikanischen Schönheitsideal entspricht, sondern auch im Spiel. Sie flappt naiv- fofett mit den Augen, handhabt nain- fotett den Lippenstift, wie sie naiv- totett zuvor die Drange mit dem aus garantiert hundertprozentigem Zucker hergestellten Chauffeur ißt, und neigt im Schmerz oder im Kummer oder im Tanz in Schön­heit ersterbend ihr Köpfchen. Denn amerikanische Stars dürfen fontraftgemäß nur Köpfchen haben und, wenn sie sich nicht naiv­fofett betätigen, in Schönheit ersterben. Hoffentlich ist das alles nur amerikanische Schminke und ebenso abwaschbar wie das Knopf­lochmündchen, und eines Tages wird im Film wieder die richtige Bola Negri lebendig, die man jetzt nur manchmal dunkel ahnt, weil man noch glaubt, daß sie unter diesem süüüßen Star ver­borgen sei.

Sonft ist gut an diesem von dem Regisseur Sidney Olcot ge­fchidt gemachten, aber belanglosen Film die famose, dice, hilflose Mutter der Tänzerin, die Milieuftimmung, die die einzelnen Bilder geben, die gesamte Photographie schließlich. Und sehr gut ist die Musit, mit der der geistvolle Ernö Rappée, der das moderne Orchester mit allen musikalischen und unmusikalischen Möglichkeiten wie faum ein zweiter erfaßt hat, den Film illuftriert. X. 9. 3.

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Die Wiskottens."

( UT. Kammerlichtspiele.)

finden in Deutschland immer ein dankbares und begeisterungsbereites Die weitausgesponnenen Geschichten einer großen Familie Bublikum, denn die Deutschen sind ein familienhaftes Bolf. Nament lich die Erzählungen aus den reichen, geschäftstüchtigen Handels familien, die den Erfolg zwingen, sind beliebt. Darum wurde auch den Wiskottens", nach dem Roman von Rudolf Herzog , eine außerordentlich freundliche Aufnahme zuteil. Marie Luise Droop schrieb das Manuskript, legte es ganz auf den großen Schauspieler­film an, in der feinen Herausarbeitung der einzelnen Typen sowie der scharfen und verständlichen Zeichnung der verschiedenen Cha­rattere. Arthur Bergens Regie tat auch alles, um die Zuschauer zu intereffieren für die bodenständigen Menschen aus dem Wupper­ tal und der dort heimischen Bandwirterindustrie. In schönen ilm bildern sind nicht nur Familienszenen, sondern auch interessante erfaufnahmen gezeigt. Im Vordergrund steht Gustav, der Chef" und seine Ehe. Dieser älteste der Brüder Wistotten wird von Harry Liedtke so sieghaft, so strahlend dargestellt, daß man sich wirklich freut, als Geschäft und Che wieder ihren geregelten Gang gehen. Maly Delschaft verkörpert jo recht ein vom Bater zum Wuder­tum erzogenes altmodisches Frauchen, das sich erst viel verdirbt, bis es fich, aus Liebe zum Mann, mausert. Hermann Pich a ist ein glänzender Typ als verknitterter Jeremias Scharmächter. Wunderbar sind die alten Frauen gezeichnet: Frieda Richard die sehr verständige Tante Josephine und Gertrud Arnold die strenge Mutter. Karl Platen , der weichgestimmte Bater Wiskotten, steht unterm Pantoffel seiner besseren Hälfte und fühlt sich sehr wohl dabei. Johannes Riemann gefällt einem als der Wiskotten mit den englischen Beziehungen und Camilla von Hollan war ein fesches Weibchen, das zwar nicht nach einer Engländerin aussah. In buntem Reigen marschieren u. a. noch auf Werner Pittschan als poetischer Wiskotten und Werner Fuetterer als Maler, der sich durch einen ganz besonderen Dickschädel auszeichnet. Unerwähnt barf Erika Gläßner nicht bleiben, die teffe Wirtstochter, die der gestalt Mäulchen zieht, daß der Beifall auf offener Szene nicht aus­blieb. Der Film ist durch und durch gut gearbeitet, er wird gewinn reich seinen Weg gehen.

Bräutigam auf Abbruch."

( UT. Kurfürstendamm.)

e. b.

Gegen den Unterdurchschnittsamerikaner hat das Publikum ein berechtigtes Mißtrauen. Aber man ist pfiffig, nicht nur in Amerika . Neuerdings geht man offenbar zu der Methode über, solche Ein­fuhrware, von der man sich beim besten Willen nicht viel versprechen fann, unter einem pifanten Titel segeln zu lassen. So ist z. B. der Bräutigam auf Abbruch ein harmloser Weiberfeind, der sich prompt in die ihm laut Testament vermachte Braut verliebt und das Mädel und die dazu gehörige Million bekommt. Damit das be­werkstelligt wird, hagelt es natürlich Sensationen, denen sich ultige Einfälle beigefellen, die bis aufs Allerlegte an Situationsfomit aus­genutzt sind. Und Raymond Griffith ist dieser Pechvogel und sympathisch im ganzen Auftreten, gelentig, mit eigener Note im Schwerenöter wider Willen. Er ist ein etwas salopper Gentleman, Spiel, die noch nicht Schablone geworden ist. Doch die Amerikaner Raymond wohl schwer fallen, auf die Dauer ein nuancenreicher haben bereits sein Clownstalent entdeckt, da wird es dem armen Schauspieler zu bleiben. Einstweilen freut man sich noch herzlich über ihn. Wer führte die Regie? Diese Frage wird scheinbar als Kreuzworträtsel betrachtet, denn es wurden drei verschiedene Namen genannt. -g.

, Der Garten der Sünde." ( UT. Kurfürstendamm.)

Amerita liegt jenseits des großen Teichs, das wissen wir; menn man aber die amerikanischen Drehbücher betrachtet, möchte man manchmal annehmen, daß dieses filmgefegnete Land noch viel, viel weiter entfernt liegt. Es ist uns beim besten Willen nicht möglich, den Filmmanuskripten mit dem Gefühl oder dem Verstand irgendwie zu folgen. So erfahren wir im Garten der Sünde" von einent abgelebten Millionär, der sich nur zu dem 3wed verjüngen läßt, damit uns in der Bildersprache des Films und im Text noch oben drein erzählt wird, daß ein junges Mädchen aus vornehmem Hause gut sein tann, selbst wenn es Zigaretten raucht, einen Bubitopf hat, pifante Bücher lieft, gern tanzt und sogar einmal mit einem Herrn allein im Zimmer weilt. Dieses Mädchen bekommt als Lohn für seine Unschuld einen braven Mann vom Lande. Ueber den Namen Des Regisseurs gehen die Angaben auseinander. Photographiert ist ganz hervorragend. Adolphe Menjon spielt in selbstbewußter, ihm so wohl anstehender Routine den Lebemann und Eleanor Boarda man sieht blendend aus. Dennoch, man langweilt sich gründlich bei dieser Filmlagermare.

Heute 500, 700 und 915 Uhr, sonst täglich 700 und 915 Uhr

Die Biene Maja

nach Waldemar Bonsel

Vorverkauf von 12 bis 2 Uhr Schmidt- Gentner dirigiert!

Jugendliche haben Zutritt!

CAPITOL

Tel.: Amt Nollendf. 7098-99

Vorverkauf von 12 bis 2 Uhr

e. b.