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Eine ander« groFe Gruppe wird nach beendeter SchutzeJ der Verwaltung Mstreben, ohne daß ihr« Angehörigen als rein juristische Fachbe'amte gelten wollen. Diese Entwicklung sollte nach Möglichkeit b e g ü n st i g t werden. Der Kenner der Verhältnisse weiß, daß ein sehr großer Prozentsatz der Referate auch und oft besser von Männern ausgefüllt wird, die nicht das zweite juristische Staatsexamen abgelegt haben, sondern sich als Volkswirte, Organisatoren in großen Verbänden und Gewerkschaften oder sonst als Männer des praktischen Lebens genügend durchge- bildet und sich dabei doch im emsigen Selbststudium eine breite und gute Allgemeinbildung verschafft haben. Die Verwaltung darf und kann, wenn sie anders nicht rettungslos verkalken und bureaukratisiert werden soll, auf keinen Fall darauf verzichten, ihre juristisch geschulten Fachbeamten in sehr starkem Maße mit anderen Männern zu mischen, die an sich moralisch und itellektuell sehr gut zum Beamten in verantwortlicher Stellung geeignet sind und die gleichzeitig doch in weit höherem Maße als der fonnal-junstisch geschulte Beamte mit seinemvorge- schriebenen Lebenslauf" vom Regierungsrefcrendar an auf- wärts durch ihre Fühlung mit dem praktischen Leben in die wichtigsten Gegenwartsfragen der Wirtschaft, der Sozialpolitik, des Arbeitsmarktes usw. eingeweiht sind. Aus diesem Grunde soll gerade auch ein Teil der Beamten­anwärter aus dem Arbeiterstand« von vornherein durch eine ganz neuartige und andersartige Form der Ausbildung dazu dienen, Bresche in" die starre Einheits- front des alten Verwaltungsbeamtentums zu schlagen und einen Beamtentyp zu schaffen, der dem Staate und dem Lande gerade in Zeiten, wo es auf engste Fühlungnahme mit dem Volke und mit dem praktischen Leben wie auf ein verständnisvolles Eingehen auf die brennendsten Röte und Sorgen der Massen und der Arbeiterschaft wie des Mittelstandes ankommt, ganz besonders wertvolle Dienste leisten wird. Eine solche Aus- bildung würde bedingen, daß die jungen Leute am besten nach einigen Semestern volkswirtschaftlicher und staatsrechtlicher Studien auch noch Handelshochschulen besuchen und sodann als Teil ihrer regulären Ausbildung an Stelle der Referendarzeit als Volontäre in industrielle und gewerbliche größere und mittlere Unternehmungen, in Gewerkschaften, Banken, Berg- werksunternchmungen, Reedereien und andere Verkehrsunter- nehmungen, Exporthäuser usw.(zu einem kleinen Teil viel- leicht auch in ausländische Filialen dieser Häuser) geschickt wer- den, immer unter Gewährung von Zuschüssen für ibren Lebens- unterhalt usw. Diese Ausbildung wird systematisch zu über- wachen sein, so wie sie auch systematisch, nach dem Prinzip, einigermaßen abgerundete Kenntnisse zu verschaffen, ange- ordnet wird. Am Abschluß dieser Studien sollte dann noch ein Lehrgang an der Verwaltungsakademie oder an der Hochschule für Politik absolviert werden, an den sich am besten noch ein halbjähriges Arbeiten in einem Landratsamt unter persön- licher Anleitung des Landrats anschließt, um den Uebergang in die eigentliche Verwaltung zwanglos zu erreichen. Auf diese Weise würden zwar keine juristischen Gelehrten und Studienathleten, wohl aber gut durchgebildete Menschen mit Kenntnis der Zusammenhänge des praktischen Lebens und mit Kenntnis vor ollem dessen, was sie einmal später verwalten sollen, erzogen werben. Wo ein Wille ist, ist auch ein W e g. Im Verhältnis .zu der Größe der Aufgabe und gemessen an der drängenden Roiwendigkeit, endlich. 7 Jahre nach der Revolution, mit der Beteiligung der Arbeiterschaft in einem angemessenen Vor- hältnis zu ihrer Stärke und ihrer Treue zum republikanischen Staat Ernst zu machen, sind die Kosten verschwindend gering. Sie erscheinen noch winziger, wenn man bedenkt, daß der Staat sich mit diesen Männern ein Berwaltungs- fundament erbauen würde, auf dem er wirklich fest und ge- schert ruhen wird. Wobei durch Errichtung von zweckdien­lichen Uebergangskursen für schon erwachsene Arbeiter der Prozeß der Republikanisierung der Beamten- schaft noch wesentlich beschleunigt werden könnte.

Wandervögel. Konzertumschau von Kurl Singer. Di« Wandervögel unter den konzertierenden Musikern kehren zurück, um den Sommer in ihrem Heimatland zu verbringen. Dabei besinnen sie sich auch darauf, daß dieser Mutterboden für sie einmal die künstlerische Sechs ihres großen Rufs gewesen ist, der allmählich in anderen Ländern zu Gold ausgeschlachtet wurde. Ein Konzert in Berlin zur Rückeriunerung und Nuckendeckung für künftige Zeiten schiebt sich da schnell ein. Unsere Sympathie gehört nicht diesen herumreisenden Stars, die jede stabile Entwicklung eines groß- städtischen Kunstbetriebes verwirren und anhalten. Dieses Hin- streben zum Ausland hat sich schon oft bitter gerächt, und man wird künftighin bei Beschung von Stellen mehr Rücksicht nehmen inüssen auf die ernst Schassenden, die auch einmal das Hem habe», ein paar taufend Dollar weniger zu verdienen, um der Sache willen. Wie selten ist es doch, daß einmal ein Musiker von Ruf einen Ruf. an der Spitze eines mittelmäßigen Orchesters zu stehen, ab. lehnt! Wie großartig aber würde erne solche Geste wirken, wie kleinlich dagegen die gehäuften Reklamenotizen über die unerhörten Erfolge im Ausland und über die Ablehnung so vieler Aniräge. Die Häufigkeit und Nachdrücklichkeit der' Reklamenotizen steht«n umgekehrten Berhältnis zu dem Charakter eines Musikers. In der Zeit, als noch Sülow, Steinbach. Mahler, Wcingartner. Strauß. Aufoni, Rikifch, Ochs in der ersten Garnitur der Beliebtheiten mar- schielten, gab es keine Reklame. Damit war der Würde des Musik­lebens mehr gedient und die Höherentwicklung der diesen Männern atwertrauten Institutionen war durch dl« intensive und stabile Ar- best wirklicher Führernaturen gewährleistet. Oskar Fried gehörte jahrelang zu diesen Wandervögeln. Er hat sich eines Besseren besonnen, noch zur rechten Zeit und hat das Opfer der ausländischen Gastspiele nick! gc'cheut, um in in- brüisstiger Hingabe an das schwankende Sinsonieorchefter Charakter zu zeigen. Er dirigierte am letzten Sonntag sein St). Orchesterkonzert der Saison. Dieser Abend zeigte besonders deutlich, wie weit er es mit einem Klangkörper gebracht hat. der bis dahin(von den Zeiten Hausegger abgesehen) qualitativ nicht immer ersten Range« war. Heute ist er es. oder kann er es fein. Ein anspruchsvolles Pro- gramm, ein interessantes Programm, selbst die Problematik einiger Werke durch die Bearbeitung verscheuchend. Zwar die Passacoglia von Weber wurde in ihrer verwegenen Kontrapunktik und auch in der versuchten Ausdriicksweife nicht völlig erschöpft. Desto intensiver waren die Darbietungen i�r Bartockschen Tanzsuite, die aus urständigen Bolksmelodien uno einer höchst weisen, neuen, amüsanten Schreibart«in geschlossenes, einheitliche« Gebilde schafft, sowie der Drotoffiesschen Orchestersmt« au» der Oper JÜrt Lieb« der drei Orangen". Da« Märchenhafte, Parodistische und Witzige klingt hier an allen Ecken und Enden auf, und die Tönung des Orchesters variiert finngemäß zwischen einem gewollten Kraftmeierftil und forhreicher Debufly-Stimmung. Zwischen beiden Werken stand das schon bekannt« Violinkonzert von Krenek , dessen tühlbewußte Getstigkekt in Alma M o o d i« eine Ideale Interpretion fand. Dieses mit großem Beifall aufgenommene Gesamtkonzert«rwie» die Lebensberechttgung de« Sinfonieorchester«, da» noch immer um sein« Existenz kämpft. Mit

Kleinkaliber- unü fldc-Schützen. Teutschnationale Krakehler über pflichttreue Beamte. Zwei große Dinge sind geschehen: Der Retzierungs- Präsident von Köslin hat ein Rundschreiben au die Polizeibehörden erlassen, dos folgenden Wortlaut hat: »SSslin, den 24. März 1926. Der Regierungspräsident(I. 31 Tgb. Nr. 146/26 II geb.) Geheim! Eigenhändig! Ich ersuche um eingehende Ermittlungen über die Stärke, die Leitung, den Ausbau und die Bewegung des I u n g st u r m» im dortigen Bezirk. Festzustellen ist auch, ob militärische Uebungen abgeheilten werden, wie oft sie staltsinden rnd welcher Art sie sind, ob eine Verbindung zwischen dem Iungsturm und an- deren sogenannten.vaterländischen" Verbänden und Organisationen besteht und o b im dortigen Bezirk Zusammenziehnngen von Ange- hörigen au» Organisationen wie Stahlhelm. Feldgrau. Roßbach. Iverwolf, Wiking usw. beobachtrk worden sind, gegebenenfalls unier welcher Leitung, in welchem Orte, in welcher Stärke und zu welchem Zweck. Einem Bericht sehe ich bis zum. April d. 3. entgegen. gez. Cronau. Beglaubigt, gez. Unterschrift. Kriminalsekretär." Dieses Schreiben gibt der" deutschnationalen ..Pommerschen Tagespost" Anlaß, einen Leitartikel im Abc- Schützen-Stil loszulassen, in der dem Regierungspräsidenten unterstellt wird, er wolle sich bei man denke! Seve­rins durch solcheBespitzelung" derwirklich national- denkenden" Verbände lieb Kind machen. Daß diewirklich nationaldenkenden" Verbände, die in dem Schreiben auf- ge'ührt sind, schon gemig Unhell gestiftet haben durch ihre Militär- und Putschspielereien, ist den Deutschnationalen natürlich unbekannt. Aber noch Schlimmeres: Nach derDeutschen Zeitung" soll Minister Severing den ,.K l e i n k a l i b e r s ch ü tz e n- verein Kassel-WUhelmshöhe" ausgelost haben mit der Begründung, daß dievaterländischen Kleinkaliberschützen- oereine" ilzre Mitglieder mit Unterstützung von Stellen der Reichswehr zur Wehrhaftigkeit aus- bildeten". Ueber diese Auflösungsverfügung ist die deutsch - nationaleDeutsche Zeitung" pflichtgemäß aus dem Häuschen geraten. Wir empfinden die Verfügung, wenn sie wirklich ergangen sein sollte, als durchaus berechtigt und notwendig. Es wird in Deutschland leider schon viel zu viel geknallt. Und wenn schon das Schießen gelernt werden soll, dann ist es ein Unfug, wenn nur die Feinde der Republik , die sick) fälschlichvaterländisch" nennen lassen, daran beteiligt sind. Was dem einen recht, muß dem anderen billig sein. Die Zeit der Hitlerei muß endgültig ein Ende haben und beschäftigungsloseGeneralstäbler. die Abc-Schützen zu Kleinkaliberschützen ausbilden wollen, müssen sich eine andere und für das Volkswohl nützlichere Tätigkeit suchen._

Rückgang der Erwerbslosigkeit. Um 3.7 Proz. DU Entwicklung de, Arbeltsunnkle» in der zweiten hälft« de» März zeigt eine weitere mäßige Besserung. Die Zahl der Haupt- unter st üßungeempsäuger ist im Gesamtergebnis von rund 2 0t7 000 am 15. März 1926 auf 1 942 000 am l. Ap:ll 1926. d. h. um Z,7 proz. zurückgegangen.?m einzelneu hat sich die Zahl der männlichen haupluuterslnßungsempsänzer von 1702 000 aus 1624 000 vermindert, während bei den welblicheu hauptunler- stühnngsempfängern eine kleine Zunahme von 315 000 auf 319000 eingetreten Ist. Die Zahl der Zuschlagicmpfäuger(unter. stühnngzberechkigle Angehörige von hauptunlerstüßungkempfängero) ist ebenfall, zurückgegangen. Znsgesamt hat sich die Zahl der Haupt- unkerflühoagsempsänger im März von 2 056 000 aus 1942 000 ver- mindert.

einem solchen Programm könnte die Künstlerschar eine Reis« durch deutsch « Städte antreten und würde sicher große Erfolg« zu buchen haben. Fried ist für derartige Musik der Ekstasen, der Leidenschaft und der innerlich getriebenen Motorik gerade der rechte Mann. Da wir gerade bei den Geigerinnen halten, so soll hier Erica M o r i n i genannt werden. Sie hat vor einigen Monaten dos Kon- zert van Glosounoff und das von Tschaikowsky so virtuos,«in Mo- zartsches Konzert jo flattrig und oberflächlich gespielt, daß man ob dieser großen Begabung oerzweifeln konnte. Cell sie unter Leitung von Erich Kleiber das Boethoven-Molinkonzeit gespielt hat. dürste ein Zweifel an ihrer Entwicklung glücklicherweise ausgeschaltet sein. Wenn. man von der Häßlichkeil ihrer Körperbewegungen absiebt, wenn man selbst die fulminante Technik bei der Jugend dieser Künst. Ictln als selbstverständliche Voraussetzung jür ihr Austreten hin- nimmt, so bleibt dennoch ein großes Plus zu buchen, das nicht vielen Geigern männlichen oder weiblichen Geschlechts zufällt. Das Larghetto des Konzerts der Konzerte spielte sie mit einer so edlen Tonvollen- dung, so reif und tief empfunden, daß man Erika Morini von diesem Augenblick an zu den Künstlern großen Formats, nicht mehr zu den Technikern rechnen durste. Sie wurde außerordenttich gefeiert. mehr als es selbst in Bertin eine amerikanisch aufgemachte Reklame fertig bringt. Erich Kleiber , der allmählich zur Besinnung seiner selbst zu kommen scheint, dirigierte vorher da» erste Eoncerto grossn von Händel . Auch er vermied glücklich das persönliche Her- ausstellen einer ach so belanglosen Bravurteck.nik und gab in breiten großen Strichen dem Werte, was des Werkes ist. Daß er jedoch nach den beiden verklingenden Ueberleitungsnoten des Grave ein« Pause mochte, um die Leute hereinzulassen, statt sofort in den letzten Satz hineinzufliegen, war ein Mißgriss. 'Hubermann ließ sich hören, der trrtz seiner polltischen Allüren nichts an Könnerschaft eingebüßt hat, ebenso K a r l F l e s ch. der selbst vor einem Forum von auserwählten Geigern und gerade vor diesen in unerhört sachlicher überlegener Manier Musik macht. Im Anfang der G-Moll-Sonate von Bach durch Unruhe In best Korridoren sichllich irritiert, setzte er sich inst einem Können und einem Stilwillcn, der wesentlich besseren Aufgaben zugute kommen könnte, für Sclonstücke von Doorak, talmudisch singende Weisen von Ernest Block und empörend oberflächlich« Jazzmusik von Wilhelm Groß ein. Das Programm machte einen amerikanischen Eindruck; auf Meister Flesch selbst hat da» glücklicherweise nicht abgefärbt. Den.Freunden aller Musik" bereitete Alice Ehler» ihren dritten Abend. Feiertag auch hier. Die Ehlers ist dt« einzige Künstlerin, die aus dem spitzigen Cembalo(allerdings ein Pleyel- Instrument) Nuancen des Tons. Vielfältigkeit des Ausdrucks heraus- ziehen kann, und die kraft eines starken Kunstwillens de: Psychologie Bachscher Werke gerecht wird. Das zeigte fich besonders b«> dem Capriccio über die Abreise des gellebten Bruders und in dem reiz­voll heransgeorbesteten Fngenthema de» Pokthorns. Maria Ioogün war der illustre Gast:'hre L'eblichkeit kam der Arie au « der Kbfteekantate zu Hill», ihr« Innerlichkeit einer der beseeltesten Arien, die selbst Bach geschrieben hat(Schafe können sicher weiden). Die zwei obligaten Flöten allerdings stimmien nicht zu der inneren Beteiligung der beiden musizierenden Frauen. Ein Gastkonzert de«»S ä n g« r k r a n z" au» Frankfurt a. d. O. zeigte, daß auch abseits von Berlin der Männergesang blüht, daß da« Repertoire sich allerding» nicht von dem unserer einheimischen

Der»sozialdemokratische'" Fememörder. Oder: Tie Wandlungen des Pfarrers Venn. Vor einigen Tagen behaupteten völkische Blätter und darunter Das deutsche Tageblatt", daß der in der Mordsache Ponnier zum. Tode verurteilte Leutnant a. D. Lenn seit 1918 Sozial- d e m o t r a t sei, worüber dann ein großes Triumphgeschrei ange- stimmt wurde. Tatsächlich ist Leutnam a. D. Venn n i e m a l« Mitglied der SPD . gewesen, sondern seit 1923 Angestellter des Landbunde», was ja so ziemlich das Gegentest ist. Als die Lüge entlarvt wurde, änderten einige völkische Blätter ihre Behauptung dahin, nicht Beim persönlich, wohl aber sein Dater. der Pfarrer Venn in Mohrin in der Mark, sei Sozial- demokrat. Nun würde dieser Umstand für die Gesinnung seines Sohnes an sich gerade so viel beweisen wie die Tatsache, daß der Vater des Putschisten Kapp ein 48er Demokrat war. Ueberdies steht es mit der sozialdemokratischen Gesinnung des Pfarrers Venn aber folgendermaßen: Pfarrer Benri, der vordem der Vater- landspartel als Mitglied angehört hatte, wurde im Jahre 19 2 0 angeblich aus innerer Ueberzeugung Mitglied der Ortsgruppe Mohrin der SPD . trat aber schon dm 8. November l920 mst einem Schielben aus, in dem er sagte, daß seine Parteinahme für die SPD . Mißverständnissen begegne, die er um seines Amtes w i l« n vermeiden wolle. Acht Tage darauf, am 14. No- vember 1920 erklärte Pfarrer Benn bei einer Begrüßungsfeier der zurückgekehrten Kriegsgefangenen in Mohrin . daß er deutsch- national sei. Bor kurzem, am 28. Februar 1926, hat Pfarrer Benn bei einer Gefallenentrauerfeier von der Kanzel ver- kündet, daß die Fememörder«inen inneren Adel im Herzen trügen, nur aber von der Regierung nicht verstanden würden. Der Bater hat asso zum Sohn gefunden. Aber mit dem sozial- demokratischen Fememörder ist es nichts!

Der Spritweberprozeß. Uneinige Sachverständige. Ter ftfall Kopp. Bis gestern standen im Sprstweberprozeß Finanzbehörden gegen Kriminalpolizei . Gestern stellte sich ein Gegensatz zwischen den Auf- fassungen der einzelnen Finanzbehörden heraus. Monopolamt und Zollbehörde gerieten aneinander. Wie jenes so haben auch diese besonder« Sachverständige, und die Sachverständigen der beiden Fakultäten komsten sich zum Gaudium der Angeklagten über ihre Gutachten nicht einigen. Der Vorsitzende mußt« eingreifen und die Sachverständigen ersuchen, sich die Sache einmal zu überlegen und auf etwaig begangenen Fehlern nicht zu beharren. Es hendelt sich um folgendes: Die Monopoloerwaltung, die durch Ihre einzelnen Verwertungsstellen den Sprit verabfolgt,«rhäll von den Zoll­behörden Unbedenklichkeitserklärungen. je nach der Würdigkeit des Käufers. Der Sachverständig« der Monopol- Verwaltung erklärte nun, daß in der Unbedenklichkestserklärung auch eine Angabe über die Menge des zu verabfolgenden Sprits an­gegeben sein mußte. Der Sachverständige der Z o ll b e h ö r d« bc- houptete dagegen, daß eine solche Angabe nie gemacht wurde. Be- hauptung ficht gegen Behauptung. Dann kommt die erst« Schieberaffär«, der Fall Koch zur Verhandlung. Kriminalkommissar Peter» nennt ihn seineu Ver- trauensmänn. Kopp nannte ihnmein' Freund Peter»" Der Angeklagte Beyer hatte Kopp wegen Schiebung von 18000 Litern Sprit in Haft genommen und selbst eine Reihe noch plombierter Fässer beschlagnahmt. Die Angelegenheit wurde jedoch seiner Bearbeitung entzogen. Dl« Bericht« des Monopolannes und der Oberzollämter waren schließlich für Kopp günstig, desgleichen der Bericht de, Kriminalkommissar» Peters. Kopp erhielt alchk allein feine lS000 Liter beschlagnahmten Splritu» zurück, sondern obendrein noch 40 000 Liier zu besonder» billigen preisen zugc- billigt. Und die Akten der Kriminalpolizei über den Fall waren verschwunden. Es werden nicht weniger als 40 Zeugen zum Fall Kopp vernommen werden.

Chöre unterscheidet. Voller Gesamttan. klare Disponierung. gesunde Empfindung und gute Aussprache seien ebenso lobend erwähnt, wie die sehr eindringlich« und temperamentvolle Leitung von Maximilian Stern icki. _

Dvkkankokastrophen auf ttamtschalka. Die in den letzten Tagen über Moskau gemeldete hestige Eruption der Awatschinitoja Sopta in der Nähe von Petropawlowst, der Hauptstadt von Kamtschatka , ist eine der schwersten Vulkankatastrophen der letzten Jahre, obwohl durch sie, soweit bisher bekanntgeworden ist, kein« Menschenopfer zu beklagen sind. Allerdings ist daraus hinzuweisen, daß Kam- tschatka ein sehr dünn bevölkerte» Land ist. In geologischer Bezie- hung gehört Kamtschatka zu deu vulkan- und erdbebenreichsten Ge- genden der Erde; seine Bulkonreihe bildet das nördlichste Ende der fast 5000 Kilometer langen Bulkankelte. die sich, in den Riu-kiu- Inseln beginnend, durch ganz Japan über die Kurilen bis in den nördlichen Teil der Halbinsel fortsetzt. Hunderte von«rwschenen und zwanzig tätige Feucrbcrge beunnihigen das durch und durch vulkanische Japan . 23 erloschene und 16 tätige zählt man auf den Kurilen und mindestens 40 erloschene und 14 tätige auf Kam­ tschatka , von denen die mächtigsten der 4917 Meter hohe KlZutschew und der 2984 Meter hohe Schiweljutsch sind. Di« an der Südost- küste gelegene Awolscha-Bai, an der auch Petropawlowsk liegt, wird von mehreren Vulkanen eingefaßt. Petropawlowsk selbst trägt seinen Namen von den beiden nahen Feuerbergen St. Peter und St. Paul. Zu diesen gehört auch die 30 Kilometer entfernte, 2716 Meter hohe Awalschinskaja odev Gorjelaja Sopka , die seit dem 28. März wieder tätig ist und groye Mengen Lavabomben und Lavastaub(Asche) auswirft, sowie durch giftige Gase die Bewohner der Umgegend ge- söhrdet. Seinen letzten schweren Ausbruch hatte der Vulkan vom 7. bis 21. Juli 1901, bei dem er ebenfalls Lava auswarf. Die da- durch eingetretene Schneeschmelze vergiftete damals da» Waiier des Zkmatscha-Flusses und tötete dessen Fische. Der die Lust erfüllend« fcine vulkanisch! Staub rief bei den Bewohnern viel« Erkrankungen der Atmungsorgone hervor. Einen vermutlich schwächeren Aus. bruch soll der Vulkan 1909 gehabt haben. Die Abzablongs-Lawioe. Der Umfang, den das Kaufen auf Abzahlung in Amerika angenommen hat. spottet jeder Beschreibung. Im Jahr« 1920 zählte-man in den Vereinigten Staaten ungefähr 125 Finanünstiwte, die ihre Vermittlung liehen beim Kauf auf Ab» zahluno. Der Betrao. den sie dabei jährlich umsehten, belief sich auf eine Billion 200 Millionen Dollar. Jetzt ist ihre An-obl beinahe aus 1500 aestiegen und gegenüber dem Umsatz von einer Dillion 200 Mil- llon Dollar im Jahre 1920 steht jetzt ein Betrag von 8 Billionen Dollar. 3»n fi»ls«r.�ttebrt».7N»tenm vegbmt Dr. Sertbelb Daun. nent iilr Kunb'm Poliieivr/Zllbiuin.«n lS, vorm.»i.la llbr,»we BoitragsreiS«»on fiins Doppelilonten über.Die Met tt erwerke der Malerei und Plailikvon T1V. b i S TVN. Jabrhundert." Alax fiffliNmaan. Brv�or der Kunltgeiiblchte an der NniverüiZt München , hat in den Älven. in der Mhe von Innsbruck , Selbstmord verübt Ver lt. Zvternatioaal« phnfiotogliche»oogreh wird In Stockholm vom S. li« S. U u g u st ,uwmm-ntreten. Prafident ist Brotejsor I. E. Sohannsso», Sekretär Dr.». Liljestr«»d.