instruments, als es der Völkerbund von 1919 gewesen ist. Und an Locorno dürfen namentlich Deutschland und Frank- reich nicht rühren lassen, weil ihre Völker der ewigen gegen- seitigcn Zerfleischung müde sind. Von ihrem Friedensziel werden sich die deutschen Arfmter nicht abbringen lassen, weil ihnen ihre Selbsterhaltung wichtiger ist als die Gegensätze zwischen dem englischen und dem russischen Imperialismus, oder als die mehr oder minder„weltrevo- lutionären" Schachspielereien um Charbin,� Peking und Kanton. * Den Frieden an den eigenen Grenzen zu sichern, das ist das Ziel von Locarno , und nicht jene sagenhafte Ein- kreisung Sowjetrußlands, wie es die Bolschcwiki mit einer Beharrlichkeit vorjammern, die auf die Dauer nur noch komisch wirkt. Durch Locarno ist die große Linie der Politik von Rapallo , nämlich die'Politik eines freundschaftlichen Zusammenlebens Deutschlands und Rußlands , nicht o r- lassen worden. Wer in der Politik von Rapallo mehr sah oder aus ihr mehr erhoffte, dem ist allerdings Locarno ein Dorn im Auge. Wir haben einst— genau vor vier Jahren— die Umstände, unter denen Rapallo zustande- kam, getadelt, aber den Grund gedanken von Rapallo , Friede und Freundschaft mit Sowjetrußland, als eine Selbst- Verständlichkeit gebilligt. Die Hinter gedanken, die manche an Rapallo knüpften, haben wir stets bekämpft. Und des- halb vermögen wir keinen Widerspruch zwischen Locarno und Rapallo zu erblicken. Deutschland hat sich in Rapallo unter Wirth und Rothenau smit sozialdemokratischer Unter- stützung) ebensowenig„für den Osten" entschieden, wie es sich in Locarno unter Luther und Strescmaun sebensalls mit sozialdemokratischer Unterstützung)„für den Westen" ent- schieden hat. Wenn uns die Westmächte, wenn uns Briand und Cham- berlain in Locarno hätten zwingen wollen, durch den Sicherheitspakt uns gegen den Osten zu entscheiden, dann bätten auch wir das nicht leichte Opfer gebracht, auf den Sicherheitspakt zu verzichten. Das ist ober nicht geschehen. Vielmehr ist in der Frage des Artikels 16 eine ein- schränkende Auslegung zugestanden worden, durch die die ein- zige, rein theoretische Spitze, die Locarno gegen Rußland haben konnte, abgebogen worden ist. Und wenn trotzdem noch eine„Ungleichung" zwischen Rapallo und Locarno wegen dieser kümmerlichen Reste des Artikels 16, wegen dieser abgebogenen Spitze den Juristen und Diplomaten in Berlin und MoskiKi wünschenswert erscheint, dann soll man in Gottes Namen„angleichen". Aber dann soll man es offen tun und keine geheim» diplomatischen Manieren zur Schau tragen, die um so grotesker und unerträglicher sind, als sich diese Geheim- diplomatie weniger gegen die Vertragspartner von Locarno richtet als gegen das eigene Volk. Mit- glieder des Auswärtigen Ausschusies des Reichstags hören aus Andeutungen aus dem Munde von westeuropäischen Di» plomalen, daß etwas derartiges im Gange istl Die deutsche Oeffentlichkeit erfährt es aus sensationell gefärbten Mitteilun» gen der Londoner„Times"! Dieser Zustand ist um so bedenklicher, als er mit un- heimlicher Regelmäßigkeit stets wiederkehrt, wenn Deutsch- lond mit Sowjetrußland etwas zu regeln hat. So war es mit Rapallo , so war es mit dem deutsch -russischen Handels» vertrag, so ist es jetzt mit jener„Ungleichung". von der aus ntzW �bisherigen offiziösen deutschen Mitteilungen niemand rechs weiß, in welcher Form sie erfolgen soll. Kein Wunder, daß in der Welt— und nicht nur draußen— das unangenehme Gefühl entsteht, als stünde Deutschland seit vier Jahren unter einem latent'en russischen Druck und als ob gewisse Kreise in Deutschland diesen Druck gar nicht ungern empfänden, da sie sogar gelegentlich die Träger dieser Pression demonstratio zum Frühstück einladen. « Die überraschende Kunde von diesen Verhandlungen kam just nach der Veröffentlichung der Antwortnote Tschitscherins,
Straße öer Kinöheit. Von Frank Werle. Das kleine Stückchen Lust, Himmel, Wolken, Sterne— hinter meinem Zellenfenster— das ist nun die Welt. Nun, da es draußen Frühling ist. Die erzwungene Gleichgültigkeit wird hinweg- geschwemnü von der großen Sehnsucht. Wenn draußen die Nächte kürzer werden van einem Mal zum anderen, dann werden sie im Gefängnis länger. Und dann denke ich in mancher Stunde an dich, kleine graue Straße msiner Kindheit-- An dein Erwache», wenn des Morgens der erste Wogen lang- sam und lärmend über dein holpriges Pflaster poltert. Wenn die Häuser und die Fenster allmählich aufwachen, die Frauen halb an-' gezogen und verschlafen aus den Türen schlurfen, um Milch zu hole»! wenn dann die Männer mit großen, schweren Schritten zur täglichen Arbeit wandern: wenn die Kinder schweigsam, mit schlaf- warmen Gesichtern zur Schule trotten. Und dann der Vormittag— der gehört ganz den Kindern, den ganz kleinen. Do werden herrlich« Spiele gespielt. Zeck und Hopsen und Verstecken. Manchmal dringt gar ein kärglicher Sonnenstrahl zwischen den hohen Mauern hindurch und wirft einen hellen Schein auf die grauen Häuserfosiaden. Wie bunte Inseln in einem grauen Meer liegen weiße und rote und karrierte Letten in den Fenstern. Die Frauen stehen vor den Häusern und vor den Läden und er» zählen einander die kleinen Ereignisse ihres engen Lebens. Vis miitags die Großen heimkommen aus der Schul«: dann wird die kleine Straße zu einem tosenden Kampfplatz: dann stiegen die Moppen auf die Erde, heiße Kämpfe werden ausgetragen im Boxen und Ringen, und die Straße hallt wieder von den begeisterten Zu- rufen der anderen. Rur die ganz Kleinen drücken sich scheu in die Hauseingänge und sehen staunend von weitem zu mit brennenden Augen. So zieht langsam der Nachmittag herauf und bald kommen die Männer zurück von der Arbest in der großen, hungrigen Stadt, die ringsum brandet wie ein Meer um eine Insel. Müde kommen sie des Weges, steigen die düsteren Treppen hinauf in die Stuben, wollen essen und ruhen. Nun wird es ein bißchen stiller, und die kleine Straße atmet auf in der beginnenden Abenddämmerung. Schon kommen die ersten Mädchen hervor, jene Mädchen mit dem gefrorenen Lächeln auf den zerstörten Gesichtern und dem müster- llchen Ton in der Stimme. Wir kannten sie alle, wir Kinder, und hatten sie gern, denn die Kinder und die Dirnen, da» sind die Hilflosen, die Getretenen. Preisgegebenen unter den Menschen. Wie waren sie gut zu uns. wie sprachen sie weich und liebevoll zu uns, bis unsere Mütter kamen und uns fortrissen mit einem bösen Wort. Langsam auf- und abgehend warten sie auf den Abend. Und dann, in dem fohlen Schein der Gaslaternen, im Schatten der Tore. hinter den dicken Mauer», beginnt et» seltsam gehetmnisvolle»
dieser sowjetrussischen Kriegserklärung an Völkerbund und Locarno . Das ist wohl kein Zufall. Wer hat ein Interesse daran, im Trüben zu fischen? Wer versucht immer wieder, Mißtrauen zwischen den Locarno -Mächten zu säen? Wer will den Völlerbund..zerstören? Wer will Locarno kaputt machen? Wir wollen an Locarno festhalten, ohne damit Rapallo zu kündigen. Jede Ungleichung der beiden Verträge, die nicht dem Geist von Locarno schadet, ist uns willkommen. Wir bleiben, gemäß unserer geographischen und politischen Loge. zwischen Ost und West und lehnen es ab, uns frei» willig für das eine oder gegen das andere zu entscheiden. Aber das sei Herrn Tschitscherin in Ruhe, wenn auch mit aller Deutlichkeit gesagt: Wenn er durch seine jetzige Offen- sioc gegen Völkerbund , Locarno und Abrüstungskonsersnz— die wir übrigens als eine Offensive gegen die auswärtige Politik der deutschen und der internationalen Sozialdenw- kratie empfinden müssen Deutschland zwingen will, zwischen Rapallo und Locarno zu wählen, d a n n sei ihm im voraus unsere Wahl mitgeteilt: dann sind wir fürLocarno!
verteiüigung!m �smus-prozeß. Ter Tendenzstaatsanwalt nimmt zurück.— Vertagung auf Montag. Chemnitz . 17. April. (Eigener Drohtbericht.) Aus dem Plädoyer des Anklagevertreters ist noch nachzutragen, daß er die Ausdrücke ,L r« o t u r e n Z e i g n e r s", die er am Freitag gebraucht hatte, in aller Form zurücknahm und gnädig zugab, daß Zeigner eine ganze Reihe höchst ehrenwerter Personen in höhere Stellungen gebracht habe. Der Angeklagte sei«in phantastischer P o l i- t i k e r, dessen Blick getrübt wäre und der geglaubt habe, so handeln zu müssen, wie er törichterweise gehandelt habe. Als„milder" Staatsanwalt beantragte er das schon gemeldete Strafmaß. Mit Pathos erklärte er, daß er nicht der blutrünstige Staats- o n w o l t sei, als den ihn der Angeklagte wiederholt geschildert habe: wäre er dieser blutrünstige Staatsanwalt, dann hätte er Zuchthaus und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte beantragt. Dafür beantragte der Oberstaatsanwalt zum Schluß aber noch, dem Angeklagten die Befähigung zur Bekleidung öffentlicher Aemter abzusprechen aus die Dauer von drei Iahren. In der Nachmittagssitzung ergriff D r. L e v i das Wori zu einem etwa vierstündigen Plädoyer. Nach den Worten des Anklage- Vertreters seien der Angeklagte und sein« Bertei- digung an allem schuld. Diese verschuldeten den Prozeß, sie verschuldeten, daß dieser Prozeß acht Tage dauerte und sie ver- schuldeten schließlich noch, daß der Anklagevertreter über 7 Stunden plädieren mußte. Trotz der Schuld des Angeklagten und seiner Derteidigung hat Dr. Weber allein 2 Stunden darauf oerwandt, s i ch und dl« Anklagebehörde zu verteidigen. Dieser Reinwaschungsoersuch ist nicht geglückt. Der Wille der AnNagebchörde ist, Dr. Asmus von seinem Posten verschwinden zu lassen. Da das auf schicklichem Wege nicht zu erreichen war, mußte dieses Verfahren eingeleitet werden. Wie wenig gewissenhaft der Ankläger sein Amt vertritt, beweise am besten die Tatsache, daß in seinem Plädoyer nicht weniger als 7 große Entstellungen enthalten sind. Die zweite große Enttäuschung der Anklagerede sei, daß nicht einmal der Versuch gemacht wurde, den Tatbestand objektiv zu würdigen. Alle Entscheidungen de« Aogeklagten lägen im Rahmen staatsanwaltschastlicher Tätigtest und Möglichkeiten. Auch die Tot- fachen der Verzögerungen, die dem Angeklagten zur Last gelegt werden, bedeuten nichts, was strafbar wäre. Levi ging dann auf das Allgemeine der Fälle ein und behandelte mit feiner Ironie die plumpen Ausfälle de» Anklägers gegen Zeigner und„dessen Kreaturen". Nachdem sich Dr. Levi den vielen schon bekannten Fällen zugewandt hatte und«ine ausführliche Desinition des§ 346 gegeben hatte, erklarte er:„Dr. Asmus war kein Mann, der den Mantel nach dem Winde getragen hat. Damst war fein Schicksal besiegest und wäre es auch gewesen, wenn er in den sieben Anklagefällen anders gehandelt hätte. Asmus hat In einer
Treiben. Lärm und Dunst schlägt aus den Kneipen. Lachen und Singen und Flüstern dringt aus jedem Winkel. Bis die Lichter erlöschen und das Lärmen ermattet und die letzten endlich in den Häusern verschwinden. Nun erst ist es Nacht, tiefes Dunkel, unheimliche Ruh«. Nur hier und da taumell das laute Lallen eines Trunkenen durch die Nacht, oder«in? keifende Frauenstimme zerschneidet die Still«, oder ein Lachen zerflastert in der Leere. Schließlich hört auch dieses auf, stundenlang ist es ganz still, höchstens ein aufgeschrecktes Kinderwsincn klingt von fern herüber. Die Morgendämmerung kriecht feucht und kast an den Häusern empor und erweckt alle Dinge zu einem eigenen, seltsamen, gespen- stischen Leben: die Laterncnpfähle und die glanzlosen Fenster und die traurigen Dächer. Das ist die Stunde, in der die kleine Straße lebt, ganz für sich, und sich ausruht und bereit macht für den kommenden, mühsamen Tag. Tapfer und geduldig trägst du deine Tage, kleine, müde Straße meiner Kindhest. Wir vergessen dich, draußen in der großen Stadt, in der großen Welt, aber wir sehnen uns nach dir. später, wenn wir ast sind, im Gefängnis, im Frühling.--
Wiederherstellunq de« Sphinx. Der Sphinx von Gheh wird jetzt von der ägyptischen Regierung wieder hergestellt: es soll erreicht werden, das weltberühmte Denkmal gegen die Gefahren des Wüsten- fand«» zu schützen, der es ständig bedroht. Dies« Entsandung ist eine schwere Arbeit: als die Wiederherstellung begann, reichte der Sand bis zur Brusthöhe, im Mittelalter soll er nur den Kopf des Sphinx freigelassen haben. Diesmal hat man ganze Arbeit gemacht, energischer als 1886, wo die letzt« Freilegung erfolgte. Zum ersten Male kann man den Sphinx von den Vorderpfoten an sehen— ein Schauspiel, das gewiß nicht lang« dauern wird. Es ist damit zu rechnen, daß der Sand noch in diesem Jahre das Fundament wieder verhüllt. Zwischen den Vorderpfoten trägt der Sphinx ein« sonst unsichtbare Tafel, in deren Hieroglyphen eine interessant« Anekdote berichtet wird: ein Enkel Thutmosis III. (14. Jahrhundert o. Chr.) schlief auf der Jagd ermattet im Schatten des Sphinx ein und träumt» dort. Es erschien ihm der Gott Hannatis, den der Sphinx darstellt, in der Gestalt eines Riefen in strahlender Gewandung und bat ihn, sein Stand- bild vom Wüstensande zu befreien. Der Prinz, der zwar tönig- lichen Geblütes war, sich aber kein« Hoffnung auf den Thron machen kannte, werde als Belohnung de» Gottes die Krone Aegyptens er- halten. Der Prinz tot, was Harmokis ihn befohlen hatte, und der Gott hielt sein Versprechen. Als der Sphinx frei war, ernannt« Thutmosis III. seinen Enkel zum Nachfolger auf dem Thron der Pharaonen, er nahm den Namen Thutmosis IV. an und herrschte 19 Jahr long über dos Rilreich. Inzwischen ist die Sandschicht etwa 29 Meter über die Ebene gestiegen, aus der die Aegypter die Pyra- miden und den Sphinx errichteten. Bei den jetzigen Untersuchungen fand man noch der Befreiung vom Sand« tief« Risse in dem Bild- werk, die offenbar durch Regenwasser entstanden sind: man hat sie durch Zement ausgefüllt. Das Wasser scheint durch das große, fünf Meter tiefe Loch im Kopf« de» Sphinx eingedrungen zu fem. Um
schweren Zeit seine Arbeit getan. Seine Hände find rein. Ich er* warte die Freisprechung und nicht nur das. Es kommt auch auf die Begründung an. Geben Sie dem Freispruch die ehrenvolle Begründung, die er verdient. Hier handelt es sich darum, einem Mann, der seit Iahren verfolgt wurde, seine Ehre wiederzugeben." Die Verhandlung wurde dann auf Montag vertagt. Fortsetzung des Plädoyers._ Aue Neuregelung üer Erwerbslosenfürsorge. Ter Reichswirtschaftsrat für eine Zwischenlösung. Wir haben im.Vorwärts" vom 2. April es als«ine vordring. liche Aufgabe des Gesetzgebers bezeichnet, die gröbsten Mißstände in der Erwerbslosenfürsorge durch eine baldige gesetzliche Aende- rung der Verordnung über Erwerbslosensürsorge zu beseitigen, weil mit einer baldigen Verabschiedung des endgültigen Arbeitslosen- Versicherungsgesetzes nicht zu rechnen ist. Diese Erkenntnis setzt sich jetzt allgemein durch. In'der nächsten Woche findet eine B e s p r e- chung de? Reichsarbeits Ministeriums-mit den Länderrcgierungen über diese Fragen statt. Der vom Reichswirtschastsrat eingesetzte Unter- ausschuh für die Arbeitslosenversicherung hat sich in seiner gestrigen Sitzung ebenfalls mit dieser Frage beschäftigt. Die Vertreter der Arbeitnehmer hatten«inen Vorschlag eingebracht. der die Bemessung der Unterstützung nach Lohnklasseo vorsieht, und die Beseitigung der Bcdürftigkeitsprüfung verlangt, so daß ein Rechtsanspruch auf Unterstützung eingeführt wird. Don den Vertretern der Ardeitgeber und der Abteilung III logen ebenfall» Anträge vor. Nach eingehender Beratung wurde die von den Arbeitnehmern vorgeschlagene Lohntlassenregc- lung abgelehnt. Dogegen wurde mit 8 gegen 6 Stimmen ein Antrag angenommen, der die Beseitigung der Bedürftigtcstsprüfung und die Einführung folgender Lohnklassen fordert: wöchentliche» Arbeitsentgelt Klasse............... bis zu 10 M. ............................ 10, Klasse II von mehr als 19 bis zu 29 M... Einheitsloh» 15 M. . ni... 29.. so.... 25.
Die Zugehörigkeit des Arbeitslosen zu der einzelnen Lohnklass» ist errechnet aus Grund des zuletzt bezogenen Arbeitsentgelts. Die Unterstützung berechnet sich nach dem in Frage kommenden Einheitslohn, und zwar für die Klassen I, II und III jewells 59 Proz. des Einheitslohns. Dazu kommen für jeden zuschlagsbercchtigten Angehörigen ze 5 Proz. des Einheltslohns als Familienzuschlag bis zum Höchstbetrag von 65 Proz. des Einheitslohnes. Dieser Beschluß bedeutet, daß der Unterausschuß des Reichs- wtrtfchaftsrates die im Regieningsentwurf über die Arbeitslosen- Versicherung vorgesehene Lohnklasseneinteilung für unzureichend hält und die Einführung eines Rechtsanspruches auf Arbeitslosenunterstützung fordert.
Gberstblesilcbe 5anöwirts<basts?ammer. Das preußisch« Staatsministerium hat dem Staatsrat den Ent- wurf einer Verordnung zugeleitet, durch die für die Provinz Obers chlesien eine besondere Landwirtschaftskammer errichtet werden soll. Das Äersahren für die Auseinandersetzung der neuen Landwirtschastskammer, die in Oppeln ihre» Sitz haben wird, mü der b i s h e r für ihr Gebiet zuständigen Landwirtschaftskamwer in Breslau soll durch besonderes Gesetz geregelt werden, falls nicht zwischen den beiden Londwirtschasts- kammern eine freie Bernnbarung zuftandekommt. In der Be. gründung wird angeführt, daß sich der Prooinziallandtag für Ober- schlössen mit überwiegender Mehrhest für eine besondere Landwirt- schaftskammer ausgesprochen habe, während die Landwirtschafts- kammer in Breslau wiederholt gegen die Aushebung der gemein- samen Kammer für Nieder- und Oberschlesien vorstellig geworden ist. Es könnte aber politisch nicht verstanden werden, wenn man Ober- schlesten allein versagen wollte, was allen anderen preußischen Provinzen zugebilligt worden ist
dieses Loch ist viel herumgeredet worden: man sollte darin in den Sphinx hinabsteigen und m Kammern unter der Erde vordringen können. Schatzsucher scheinen das früher wirklich versuch» zu haben. Vor einiger Zeit hat ein« amerikanische Expedition die Frage unter- sucht, aber nichts gefunden. Dadurch gewinnt die Deutung an Wahr- scheinlichkeit, daß das Loch im Kopse als Stützpunkt für das riesige goldene Diadem diente, dos Osiris zu tragen pflegte. haben die Walfische zwei Frauen? Mit den: Eheleben der Walfische wird sich eine englische Expedition beschästigen, die der Zoologe William Scoresby im amtlichen Austrag mit einem be- sonders dazu erbauten Dampfer unternimmt. Auf dem Schiff befindet sich ein Laboratorium, in dem die Gelehrten ihre Versuche veranstalten werden, um herauszubekommen, ob der Walsisch zwei Frauen oder gar noch mehrer« hat, wie groß die Kinderzahl der Walfische ist, was für Wanderungen sie unternehmen, wovon sie sich ernähren usw. Man wird auch die Markierung der Wal - fische im großen betreiben, indem jedem Walfisch, den man erblickt. schmerzlos in die Fettschicht ein kleiner Pfeil gejagt wird, aus dem sich eine versilberte Erkennungsmarke besindet. Die Fischer, die dann dies« markierten Walsische fangen, sollen darüber genaue Mitteilung machen, und durch Vergleichung der Angaben hofft man vieles über die Lebensgewohnhesten der Tiere herauszubekommen. Die Expedition wird Jahre dauern und während dieser Zeit auch bisher noch nicht kartographisch aufgenommene Meereeteile erforschen Man hofft, durch dieses genaue Studium des Wal - fisches Mittel und Wege zu finden, um der reißenden Verringerung der Walüsche zu steuern, die dieses Tier mit Vernichtung bedroht. Gefährdung der Küste der Krim durch Erdrutsch. Ueber die Abbröckelungen und Erdrutsche an der Küste der Krim lammen wieder neue beunrubigend« Nachrichten. Der Direktor des Lenin. arader Geologischen Komitee? Professor Muschketow, der sich wieder. holt mit dieser Frage beschäftigt Hot. erklärt die gegenwärtige Lage an der Küste der Krim für katastrophal. Etwa die Hälfte des Kurortes Alupta ist durch Bodensenkung bereits zerstört. Schwer bedroht erscheinen auch die Vorstädte der Kurort« Ialta , Eursuf und Massandro. Achnliche Erscheinungen zeigen sich übrigens auch an der Schwarzmeerküste des Kaukasusgebietes und eine Gefährdung durch Erdrutsche ist auch an der Eisenbahnlinie zwischen Tuapse und Sotsehi festzustellen. Das Geologische Komitee hat eine Erpedition zu schleuniger Bekämpfung der drohenden Gefahr In die Krim ent- sandt. lK« kunNdavdluvg Fritz Emlill, Votidamer Ttratze 113, eröffnete am 17. eine Kollessiv-ZluSllellunz de? pei liorbenen öllerreHnldjen Maler» Ck 9 o n Schiele, in der ,um ei dermal in Berlin Gemälde, Zeichnungen und Aquarell« kolletliv gezeigt werden. Deutsche Archilekteu für Soreset• ItaMand. Neben Bruno Taut id auch Erich Mendeliobn aufaelordert worden, in Solrjet-Zlutzland Bauicn au«»uiübren. Mendeliadn bearbeitet zurzeit da» Projekt zum Bau einer Texlilfabrit mli Nebenbetiieben g öMen?lu«niatze» in Leningrad . Die Be, dingungen, die iür diese» Projekt qeaeben sind, erfordern eine Turchardeit der bautecknischen und maichmellen Einzeldeilen unter slrengner Beachtung wirtschaftlicher Gesichtspunkt« und schassen dt« Grundlage für modernst« architektonische Gestaltung.