daß die deutschen Zinferze im polnischen Teil des Giesche- Konzerns verhütet werden müssen, und daß die gegenwärtigen Verhältnisse die Schaffung einer neuen 3inkhüttenanlage auf dem deutschoberschlesischen Gebiete nicht gestatten.
der Ermordung Matteottis zu schützen. Es ist längst bekannt, I genommen, weil er angeblich Kriegsverrat" begangen| lichten Interessen der deutschen Wirtschaft bis zu einem gewisser daß diese Aufteilung nicht an die Miliz, sondern durch die hatte. Es stellte sich heraus, daß einige Offiziere und Fähn Grade gewahrt bleiben. Die größte Schwierigkeit besteht darin, Miliz an alle Faschisten erfolgte, also eine Handlung dar riche ihn denunziert hatten, weil er sich bei den Franzosen stellt, die nach dem Strafgeset schreit, denn es Liebkind gemacht und von diesen Vergünstigungen erhalten wurde Eigentum des Staates auf Befehl eines haben sollte. Tatsächlich wurde der Mann in haft behalten, Ministers an die Parteigänger des Ministers verteilt. Solcher aber nach viermonatiger Untersuchungshaft Dinge rühmt man sich heute! von der 7. Straftammer des Landgerichts I auf Anfrag des Staatsanwalts freigesprochen. Sein An trag auf Entschädigung wegen unschuldig erlittener Unterfuchungshaft wurde aber vom Gericht abgelehnt mit der Motivierung, daß er zur Zeit der Haft der Tat dringend verdächtig war". Er hatte seine Stellung verloren, die Kosten für die Verteidiger zu tragen und hatte sich monatelang des schmählichsten Verdachts erwehren müssen. Entschädigung gab es nicht.
Freilich ist die Schule des Bürgerkrieges, wie sie die italienischen Faschisten absolvieren, teine gute Borschule des wirklichen Krieges, denn die Gewohnheit, einen Freibrief zum Ueberfallen Waffenloser zu haben, stählt nicht gerade zur wirklichen Gefahr. Aber die Drohung, die der Faschismus bedeutet, liegt gar nicht in der Unterjochung der Welt durch seine Legionen, sondern lediglich darin, daß er in das viel geplagte Europa wieder einmal die Kriegsfackel schleudert. Deshalb wenden die Nationalisten und die Schwerindustriellen aller Nationen ihre Hoffnungen auf den italienischen Faschismus. Es bedeutet für sie feine Drohung fünftigen Imperialis mus, sondern die Verheißung des Krieges, ihrer Erntezeit. Der Faschismus ift trotzdem nicht nur ein Reservoir von Kriegsgelegenheiten. Er ist nicht als Weltbeherrscher, aber als Weltverwüfter und Weltverduntler zu fürchten. Bon welterobernden Epochen hat er nur die Nach tlänge: die Diadochen, die sich schon heute über die Nachfolge eines noch zu gründenden Imperialismus, das ein noch lebendiger Imperator hinterlassen soll, in den Haaren liegen: die Farinacci und Rocco, die Federzoni und Balbo. Damit diese Hunde sich nicht ineinander verbeißen, will Mussolini ihnen einen Tummelplaz außer Landes verschaffen. Das heißt dann: Italien die Wege zur Weltmacht weisen...
Zweierlei Recht.
,, Schwarze Reichswehr- Offiziere und die anderen. Das Gericht hat dem früheren Oberleutnant v. Senden und dem früheren Hauptmann Guttfnecht eine Ent schädigung für unschuldig erlittene Untersuchunshaft zu gesprochen. Beide waren, wie erinnerlich, der mittäterschaft oder Anstiftung der Fememorde beschuldigt, sind aber im Geheimverfahren von der Bombe- Rammer freige sprochen worden. Daß viele, die den Freispruch durch die Presse erfuhren, ihn für unberechtigt halten, sei nur nebenbei erwähnt. Aber es bestand doch wohl kein Zweifel, daß sie des Delifts während ihrer Untersuchungshaft dringend ver= dächtig" erschienen. Trotzdem sollen sie eine Entschädi gung erhalten, die wahrscheinlich nicht gering bemessen wird. Senden verlangt außerdem noch Erfag feines ibm entgangenen Gehalts, weil er zunächst seine Stellung beim Landbund verloren hatte. Die Schwarzen" sind also anspruchsvoll nach Agrariermethode.
Die Gerichte find freilich nicht immerso freigebig wie in diesem Falle der putschistischen Offiziere. Sie pflegen vielmehr berechtigte Ansprüche für unschuldig erlittene Untersuchungshaft vielfach leichten Herzens abzuweisen. Ein eispiel für viele:
Ein Berliner Kaufmann, der als Soldat im Felde seine Plicht tat, wurde im September 1915 durch Lungen. chuß ich mer verwundet und geriet in franzöfifche Gefangenschaft. Im Gefangenenlager wurde er als Dol metscher verwandt. Zweimal unternahm er luchtver fuche, wurde aber angehalten und zweimalin Frant reich bestraft. Einmal wurde er außerdem diszipli narisch mit 30 Tagen strengen 2rreftes belegt, weil er seine Kameraden veranlaßt hatte, Munitions arbeit für die Franzosen zu verweigern. Nach fünfjähriger Gefangenschaft wurde er aus Frankreich ausgewiesen durch ein Defret des damaligen franzöfifchen Innenministers Steeg , und zwar wegen Spionageverdachts". In die Heimat zurückgekehrt, fand unser Mann Stellung als Bantbeamter und war zufrieden, nach vieler Mühe eine gesicherte Position gefunden zu haben. Am 26. Januar 1921 murde er plötzlich von deutschen Kriminalbeamten in Haft
Frühling am Meeresstrand.
Von Wilhelm Schmidtbonn . Wahrhaftig, allzu schrechaft ist hier, in der unbeschränkten Natur, der Tausch zwischen Licht und Finsternis, Frost und Feuer, Leben und Tod, als daß es mit ein paar grünen Blättern abgetan wäre. Alles ist hier Kampf. Auch der Frühling, anderswo mild herniederschwebend, muß hier kämpfen. Um so herrlicher wird sein Sieg fein. Da ist der Rebel. Bon Meer und Land zugleich steigt er auf, beide brüderlich vereinend. Wie gottgleich, im Element auf gegangen, ftehn wir mit geredten Armen, atmen, leden Salz von den Lippen! Jeder Schiffer, der vom Strand entgegentommt, ist ein Riese, firchturmhoch. Schwarz und abenteuerlich fommt er aus dem fernen Weiß heran, das Herz steht still, aber mit drei Schritten steht er unvermutet in Armlänge da, geht vorüber und ist nicht größer als irgend ein anderer Schiffer. Bon den anschlagenben Wellen sind nur die drei ersten Striche zu sehn. Eine Mauer hebt sich, findet kein Ende, wie hoch will sie noch steigen? Unheimlich schnell fommt sie näher, bricht sich in weißem Geschäum, als folle die Welt neu geschaffen werden. Aber das gewöhnte Ohr läßt sich nicht so leicht täuschen wie das Auge. Es hört, daß der Kamm nicht höher steht als immer, kniehoch, und nicht länger zum Niederstura braucht als immer, eine Sefunde. Hinter der schwarzen, sich raftlos erneuernden Mauer die feinem Blick geöffnete Unendlichkeit. Der Weltraum selbst. Heulbojen rufen daraus, Stimmen lagender
Seelen.
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Schwärzt sich das Weiß zu Nacht, dann wächst im Herzen jenes Grauen auf, das kein Lampenschein in enger Stube megzutreiben vermag. Dann kommt der Sturm, in der Nacht, wie alle Gespenster. Die ans Haus geworfene Läden, die stürzenden Dachziegel reißen aus dem Schlaf. Ein pfeifender Ton zieht draußen durch die Nacht. Der Schein des Mondes verschwindet aus dem Zimmer, das Zimmer wird schwarz. Das Pfeifen wird von einem fernen Donner über hallt. Mit einem Male ist der Donner über dem Haus. Das Haus zittert. Fällt eines von uns in der Finsternis gegen einen Stuhl, so hört man den Lärm des Stuhles nicht. Der Hund friecht unters Bett, wir rufen ihn und müssen schreien, ohne gehört zu werden. Bir öffnen mit aller Kraft das Fenster, es geht nach außen auf, und es ist, als brüden zehn Männer dagegen. Man unterscheidet in dem Geheul des Windes das helle Klingen der Brandung einen Augenblick, dann reißt der Sturm das Fenster aus den Händen. Am Morgen, den wir faum erwarten fönnen, und dessen Wieder: fehr uns nie mehr möglich scheint, steht über den Dünen ein gelber Hauch der von den Gipfeln getriebene Sand. Wir gehen hinaus. Der Sturm wirft uns in die Tür zurück. Der Sand schlägt uns ins Geficht, schmerzend mit Messern. Borgebeugt, nach Atem ringend, nach drei Schritten einen zurückgetrieben, fämpfen wir Kleinen uns durch zum Meer. Wir stehen, wenn das Stehen ist, die Arme um's Gesicht geschlagen, nur ab und zu einen Blick durch die Spalte zwischen den Armen wagend. Wo sonst nur drei, vier Grate schäu men, wälzen fich jest tausend Reihen hintereinander, jede über die andere meg, hoch, höher steigt das, braucht lange, um die Höhe zu erreichen, lange, um den niederstürzenden Schaum mit dem allgemeinen Gischt zu vereinen. Jede umbrechende Welle wird zu einem
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Es fam aber noch besser. Acht Monate nach dem Freispruch wurde derselbe Mann auf Anordnung des Reichsgerichts abermals in haft genommen. Diesmal wollte man ihn wegen Landesverrats" prozessieren, weil er während des Krieges vom Gefangenenlager aus pazi fiftiiche und antimonarchische Artikel veröffentlicht habe. Trobem er gleich bei feiner ersten Bernehmung am 19. September 1922 darauf hinwies, daß auf seine Hand lungen während des Krieges das Amnestiegese angewandt werden müsse, wurde er sechs Monate lang in neuer haft behalten, dann erst gegen eine Kaution von einer Million Mark( damals noch viel Geld) auf freien Fuß gefeßt. Schließlich aber wurde das Berfahren am 24. Juli 1923, nach zehnmonatiger Dauer durch Bes schluß des Ferienstraffenats beim Reichsgericht( 2.- 3. 6 J 105/22; XIV 404/23) auf Kosten der Reichstasse ein gestellt. Als Grund für diese Einstellung wurde angegeben, baß Straffreiheit auf Grund des Aufrufs des Rats der Boltsbeauftragten vom 12. November 1918" vorliege. Zu dieser Erkenntnis hatte das Reichsgericht und die Reichsanwaltschaft also zehn Monate gebraucht, obschon der Angeschuldigte bei seiner ersten Bernehmung bereits darauf hingewiesen hatte!
Troß alledem ist dem einmal Freigesprochenen und zum zweitenmal unberechtigterweise in Haft genommenen Beschuldigten bis heute jede Entschädigung wegen unschuldig erlitfener Untersuchungshaft verweigert worden. Es ist begreiflich, daß er sich fragt, ob das gleiche Verfahren gegen ihn angewandt worden wäre, menn er einer monarchistischen Butschorgani[ ation angehört hätte. Bielleicht gibt der Justizminister bei der Beratung feines Etats im Preußischen Landtag auf diese Frage erschöpfende Auskunft..
Die Angelegenheit Giesche- Harriman.
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Es ist nun sehr lehrreich, wie das Organ der Handelstam mer von Essen zu der Giesche- Harriman- Frage Stellung genom men hat. Diese Handelskammer hat fürzlich die Unternehmertagung, die an Scharfmachertum alles Frühere überboten hat, veranstaltet. Die Veröffentlichungen in ihrem Organ Wirtschaftliche Nach richten aus dem Ruhrbezirt" dürften die Ansichten der Großindustrie des Ruhrbezirks widerspiegeln. Das Handelskammerblatt stellt eingangs dar, wie die unverantwortliche Geschäftspolitik zum Zusammenbruch des Giesche- Konzerns führte, wie der Konzern während der Inflationszeit wahllos Del-, Rall, Borzellan-, chemische, Glanzftoffwerke usw. zusammenkaufte, und auch in der Tschechoflowakei unrentable Betriebe auftaufte( allerdings nach bestem Wissen und Gewissen"). Es wird festgestellt, daß die Anacondagruppe ein ungeheures Geschäft machen werde. Dieser Gruppe, die bereits über 17 Broz. der Gesamtzinkerzeugung der Erde perfügt, wird damit die Gesamtzinferzeugung Deutschlands ausgeliefert. Sie hat für 10 millionen worben, und sie wird bereits im ersten Jahre einen 100 prozen= igen Geminn einheimsen. All dies wird feſtgeſtellt, und nun follte man erwarten, daß die Handelskammer als eine öffentliche Anstalt die Maßnahmen des preußischen Staates, gegenüber der Auslieferung der deutschen Wirtschaftsinteressen durch den Giesche= Konzern noch zu retten, was zu retten ist, mit großer Freude be grüßen würde. Nichts dergleichen ist aber der Fall. Im Gegenteil können wir in diesem Organ der Schwerindustrie folgendes lesen:
Dollar Werte von 400 millionen Goldmart er
" Diese Wirtschaftspolitit( Rontrollpolitit. Die Red.) der preu Bischen Regierung ist nicht nur für Giesche, sondern für ganz Deutschland eine nicht zu unterschägende Gefahr. Die immer wieder neu auftauchende Einmischung Preußens in den Giesche- Harriman- Anacondavertrag zeitigt in den Bereinigten Staaten allerlei unliebfame Folgen. Der Amerikaner ist nicht gewohnt, daß sich eine Regierung in die privatwirtschaftlichen Belange einmischt( eine Behauptung, die fachlich vollkommen unbegründet ist, da in den Bereinigten Staaten in Wirk. lichkeit schwere Eingriffe in die Privatwirtschaft zu erfolgen pflegen. Die Red.), und es ist verständlich, daß man in Amerika auf diese dort unbekannten Rechte oder angemaßten Rechte(!) der Staatsregierung hingewiesen hat. Die amerifanische Bresse hat sich lebhaft mit dem Borgehen Preußens gegen. das Harriman Anaconda- Abkommen beschäftigt, und es ist nur dem Eingreifen von Harriman- Anaconda zuzuschreiben, daß nicht eine wesentliche Verstimmung gegen Deutschland in der öffentlichen Meinung der Bereinigten Staaten Plag gegriffen hat. Die preußische Regierung( pielt mit dem Feuer, wenn sie sich immer noch nicht bescheidet."
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Und in diesem Sinne geht es noch weiter. Die preußische Regierung soll sich also in die" Belange" der Privatwirtschaft nicht ein
mischen, selbst wenn ebensintereffen der deutschen Wirtschaft gefährdet sind. Das Handelskammerorgan der Schwerindustrie hält es für sehr verständlich, daß in Amerita die Ausübung dieser dort unbekannten oder angemaßten Rechte, wie sich das Blatt ausdrückt, mißfallen erregt, und will mit diesen Ausführungen dazu beitragen, daß dieses Mißfallen noch ver größert wirb. Alle Achtung vor einem solchen wahrhaft " Patriotischen " Borgehen!
Wie eine deutsche Handelskammer fie beurteilt. Die berüchtigte Angelegenheit der Uebertragung der wichtigen 3intgruben des schlesischen Giesche Konzerns an die amerikanische Harriman- Anacondagruppe, die nach Abmeifung des preußischen Kaufangebots erfolgte, foll bald erledigt werden. Die im polnischen Teil gelegenen 3intverhüttungswerte, die fich zu 100 Broz. im Befiz des Giesche- Konzerns befanden, wer. den von der Harriman Gruppe übernommen werden, nach dem das polnische Barlament die Biesche- Werke von der Bermögens. abgabe in Höhe von 30 Millionen befreite und auch andere Erleichterungen zugestanden hat. Es sind nur die Schwierigkeiten aus dem Wege zu räumen, die der preußische Staat wegen der Uebergabe gemacht hat. Bekanntlich soll die Harriman- Gruppe für die Förbe rung der deutschen Zinkerze dem Konzern nur die Produktions. tosten erstatten, während sie das Zink 25 Jahre lang zu den WeltFern von Locarno . Die deutschen, österreichischen und ungari marktpreisen verkaufen wird. Daraus und aus der Monopolisiestattung über Rumänien ein als Protest gegen die Weige schen Korrespondenten in Butarest stellen jebe Berichter rung des Zintmarftes erwächst eine ernste Gefahr für die rung des Außenministers Mitilineu, mit den Journalisten der ehe, deutsche Boltswirtschaft. Die preußische Regierung war mals feindlichen Staaten Fühlung zu nehmen. nun bestrebt, fraft ihres Rechts zur Oberaufsicht wenigstens die gröb. ften Nachteile aus dem Vertrag auszuschalten, und an dem Vertrag wurden derartige Aenderungen vorgenommen, daß die hauptsäch
rafenden Wasserfall. Hinter den aufgereihten, ewig heranjagenden und ewig an der Stelle bleibenden Ketten der Brandung das ungeregelte Gewirr der schwarzen Berge und weißen Wände. Fern ein Bott, fegellos, fteuerlos im Kreise geriffen. Ueber Schaum und Boot, das Waffer berührend, treibt der schwarze Himmel in unge heurer Schnelligkeit heran. Das ist der Frühling dieser Insel.
Aber, ein paar Tage später, plöglich, die Schuhe schwer aus dem Sand aufhebend, sehe ich die erfte fleine Blume. Sie ist weiß, hat noch nicht die Kraft zur Farbe. Es muß ihretwegen sein, daß die Lerchen heute zum ersten Male lärmen. Ich stehe wahrhaft erschreckt und fehe mich um, als fuche ich ihrer mehr. Aber in Wahr: heit fuche ich nur nach einem zweiten Menschen, dem ich das Wunder fünden fönne. Ich bücke mich, um die Blume zu pflücken, faffe be hutsam den Stengel tief an der Erde an Aber ich laffe fie stehen, gehe über die Heidehügel zum Meer. Meiner selbst spottend, merke ich, daß ich auch hier nach Menschen suche, zu denen ich reben fönnte, von dem Unerhörten; eine meiße Blume. Ein Fischer tommt daher, hoch ragt fein Hut in den Himmel. Er schaut vorbei, auf's Meer. und ich gehe vorüber, stumm, voll lächerlicher Scham, in mir verfchloffen tragend der Wunder mächtigstes: eine kleine weiße Blume. ( Mit Erlaubnis des Drei- Masken- Berlages, München , der Unerschrockenen Insel" entnommen.)
Der Männerchor Einigkeit Berlin Mitte " beging im Saal. Als ein Cher, dessen ständischer Einschlag immer start war, hat er bau Friedrichshain das Feft feines 50jährigen Bestehens. ftets lebhaft an den politischen Bewegungen teilgenommen. Eine allen Teilnehmern überreichte Festschrift berichtete über die mannig. fachen Schicksale des Vereins und einzelner feiner Mitglieder. In bem mit Fahnen reichgeschmückten Saal entwickelte sich ein lebhaftes Treiben. Mit Bachs G- Moll- Fantasie für Orgel wurde die eigent. liche Feier eingeleitet. Herr Manfred Langer spielte das Wert auf der dem Raum nicht gewachsenen Orgel. Sollte es in einem so großen Unternehmen nicht möglich sein, das Instrument umzubauen und zu vergrößern? Der Verein sang am Anfang und zum Beschluß des Abends unter seinem Chermeister B. Spott gut diszipliniert, mit schönem Klang und in Festesstimmung drei unbegleitete Chöre Schneider fand herzliche und anregende Worte in seiner Anund ein längeres Wert mit Orgel. Der Gauvorsitzende Baul sprache. Der gemischte Chor Norden, die Chöre Brenzlauer Berg , Bandonium, Lerche- Glodentlang, Morgengrauen und der Berliner Uthmann- Chor wirkten mit.
G. G.
Islamische Erwerbungen für das Berliner Museum. Die Islamische Abteilung der staatlichen Museen eröffnet eben im Michattasaal des Kaiser Friedrich Museums eine Aus. stellung von Neuerwerbungen und Gefchenten. Die meisten dieser Geschenke wurden aus einem Fonds erworben, den Freunde und Gönner der Abteilung anläßlich des 60. Geburtstages ihres Direttors Prof. Dr. Friedrich Sarre stifteten. Darunter find ein indo- persischer Brustpanzer des 16. Jahrhunderts mit Beinranfen in zarter Goldtauschierung, eine für den Schah Abbas I gefertigte persische Truhe in Lackmalerei und verschiedene, meist frühislamische Fayencen aus Grabungen in Nordpersien. Aus eigenen Mitteln erstand die Abteilung eine für die berühmte Bibliothek des Prinzen Baisonqur im
Der Preußische Landtag nimmt Heute feine Arbeiten wieder auf. Auf der Tagesordnung der Bouhigung steht neben einen Vorlagen die Fortsetzung der zweiten Leiung des Haushalts des
Ministeriums für Bolts wohlfahrt.
Grenzfonflikt in Südamerika . In einem Grenzfonflift PeruBolivien wurden zwei Personen getötet. Die Gesandtschaft von Beru in La Paz wurde mit Steinen beworfen.
Jahre 1420 hergestellte perfifche Anthologie mit schönem Zierwerk und hervorragenden Miniaturen; dann eine Reihe früher Fayencen. aus Westturfestan, die bisher in der Sammlung nicht vertreten waren, und einen vorzüglich erhaltenen Gebetsteppich aus Seidenbrofat, der zu der Türfenbeute der sächsischen Fürsten gehört hat. Die Ausstellung bleibt bis mitte mai geöffnet.
Wie der Erdgeruch entsteht. In diesen Wochen, da die Natur erwacht und die regenfeuchte Erde ihre uralte Fruchtbarkeit neu entfaltet, atmen wir nach langen Wintermonden auch wieder beglückt Aderfrume entgegenschlägt. Wie entsteht dieser Duft, den die mo den würzigen Erbgeruch, der uns besonders auf der aufgeworfenen hat? Die Frage danach haben sich die Menschen immer vorgelegt, berne Dichtung geradezu zum Sinnbild der Mutter Erde" gemacht aber erst gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts gelang es zwet französischen Forschern, Berthelot und André, den Geruch durch das Borhandensein einer organischen Berbindung im Boden zu erklären. wie Dr. Hugo Rühl jeht in der Leipziger Illustrierten Zeitung" ausführt, wurde diese Annahme durch einen deutschen Forscher Rullbrechender Kristalle in chemisch reiner Form darstellte. Ihm gelang mann bestätigt, der den Riechstoff in Form fleiner, das Licht doppelt es auch, den Erdgeruch auf biologische Ursachen zurückzuführen, denn er erkannte ein Batterium als Erzeuger des Riechstoffes, dem er den Namen Cladothrix odorifer gab. Jedoch irrte er sich in botanischer Hinsicht, denn dieser Geruchträger" wurde später auf Grund seiner morphologischen und biologischen Eigenschaften als ein Strahlenpilz erkannt und auf den Namen Actinomyces odorifer getauft. In jeder Adererde, auf Gräfern, Stroh und Getreideähren finden sich diese Strahlenpilze, und ihre Kultur ist so einfach, daß fie auch dem Laien gelingt. Damit ist der Natur das Geheimnis des Erdgeruches entrissen worden. Man hat den Pilz unter verfchiedenen Lebensbedingungen gezüchtet und auf Gelatinenährböden auch geruchlose Kolonien gewonnen. Burden aber diese geruchlosen Rolonien auf fohlehydratreiche Nährböden übertragen, so trat stets der Geruch der atmenden Erde auf.
Eine Vorführung der Schule für Gymnaffif und Tong( Shit e m Mutta la mt) findet am 28., nadm. 1 Ubr, anläßlich der Reichs. gesundbeitswoche im Vortragsfaal der hgienem effe, Raiserdamm, statt .Recht und Jus" oder„ Wie aus dem Recht Jus wurde ist das Thema eines Bortrags im Zeffing Museum, Brüderfir. 18, am 24.. nachm. 5 Uhr, in dem der Deutsche Bazifistische Studenten bund aus der Bibel, deutschen Weistümern und Bollsgeschichten und den Werfen von Rabelais , Tolstoj , Sleift, Goethe u. a. lefen lägt. Eintritt fret.
Das dänische Ballett von A it a Mollerup mirb am 22. einen Tanz abend im Blüthneriaal geben, wobei nur eigene Rompofitionen Box Fräulein Mollerup aufgeführt werden.
In der Neuen Kunsthandlung, Tauentienftr. 6, findet vom 25. Apri bis 25. Mai eine Rollettiv- Ausstellung bes Malers Ad. Ed. Herstein statt. Die Leibniz- Ausgabe der Berliner Akademie. Die preußische Akademie der Wissenschaften läst jest von ihrer großen, feit Rabrzehnten vorbereiteten
ausgabe der jämtlichen Schriften und Briefe ibres Begründers Gottfried Wilhelm Leibniz den zweiten Band erscheinen. Es ist ber erste Band des philosophischen Briefwechsels von Leibniz , während bisher nur ein Band des allgemeinen, politischen und historischen Briefwechsels seit zwei Jahren vorliegt.