Kommunistische Reinigung.
Ausschluß der Reichstagsabgeordneten Korsch und
Schwarz.
Der Kommunismus hat in Deutschland seit seinem Bestehen zweimal einen Höhepunkt erreicht. Die Demobil machungstrise und die Inflationskrise sind die wirklichen Ursachen der vorübergehend starken Steigerung des fommunistischen Einflusses auf einen Teil der Arbeitermassen in Deutschland . Was sonst noch beeinflussend mitgewirkt hat, tritt an Bedeutung gegenüber diesen Tatsachen vollständig in den Hintergrund. Seinen festen Stützpunkt hat er außerdem in den reichlichen Subventionen der russischen Regierung, ohne die er organisatorisch längst zerrieben wäre. Nach dem Abebben der Demobilmachungsfrise beginnt 1920 bereits zum ersten Male die Zersetzung und das Rückfluten der kommunistischen Bewegung. Nach dem trampfhaften Borstoß der Märzkämpfe von 1921 endete die Politik der KPD. im Brandlerismus, der im Januar 1923 in Leipzig die Partei bis an die Tore der Spaltung führt.
Die Katastrophe der stürmischen Inflation und des Ruhrfampfes warf den Kommunisten noch einmal das von ihnen selbst unerhoffte und erst sehr spät erkannte Geschent einer starken fommunistischen Welle in den Schoß. Freilich war diesmal schon die neue Welle von einer mindestens ebenso starten nationalistischen Parallelbewegung begleitet, die objektiv sicher gefährlicher gewesen ist als die fommunistische Bewegung. Der ideologische Ausdruck dieser Periode ist die überhitzte, trampfartige, hysterische Politit der Ruth Fischer - maslom 3entrale, die sich aber Doch bald überschlug. Der„ Etti- Brief" der Komintern liqui dierte die Führung der Ultralinken und hrachte den Abstieg 3um bequemen Reformismus.
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Die Ursachen diefer Wandlung, deren Ende feineswegs erreicht ist, liegen in der offenkundigen Hoffnungslosig: feit der revolutionären Phrafendrescherei ( siehe die Wahlniederlage der KPD .) und in der Entwicklung der russischen Verhältnisse. Die ruffifchen Bolschewisten find der Meinung, daß man den Sozialismus nicht mit Glacéhandschuhen aufbauen" fann und haben sich entschlossen, sehr energisch und sehr brutal solche frühfapi talistische Methoden anzuwenden, die sie in ande= ren Ländern als Gipfel der Gemeinheit bekämpfen. Ihre Sanierung vollziehen sie unter dem Druck des wirtschaftlich erstarkten Bauerntums immer mehr auf Kosten der Arbeiterklasse und unter Anerkennung der wirtschaftlichen Forderungen der ausländischen und inländischen Bourgeoisie.
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Dadurch verschärft sich die Krise in der deutschen Kommunistischen Partei. Wie gering der Einfluß der kommunistischen Bewegung objektiv geworden ist, zeigt ihre Schwäche in den Gewerkschaften und noch deutlicher vielleicht ihre Einflußlosigkeit auf die Arbeitslosen. Naturgemäß ist die Folge eine immer stärkere Rebellion der linken Strömungen in der Kommunistischen Partei. Tagaus, tagein muß sich die Rote Fahne " mit innerparteilichen Auseinandersetzungen in spaltenlangen Abhandlungen beschäftigen. Jetzt hat eine Konferenz der verantwortlichen Sekretäre und Redakteure", d. h. eine Konferenz, der von der russischen Regierung bezahlten und angestellten Agenten zur Lage in der Partei" Stellung genommen. Das Ergebnis ist das gewünschte. Nach der ,, Roten Fahne" hat sich folgendes ergeben.
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Die Konferenz hat eindeutig festgestellt:„ Die Gruppe Korsch. Schwarz hat fich durch ihre offene fonterrevolutionäre Oppofitionsund Fraffionstätigkeit außerhalb der Reihen der Kommunisten geftellt." Ihre Argumente sind die der russischen weißgardistischen Emigration von Miljufof bis Dan und aller Deserteure aus dem Lager des Kommunismus von Levi bis Suvarin. Korich hat es natürlich abgelehnt, das ihm von der Partei anvertraute Reichstagsmandat niederzulegen. Die Konferenz fordert die Anwendung aller zweckdienlichen Maßnahmen zur kürzesten Liquidierung dieses antibolichemistischen Grüppchens. Die deutsche Arbeiterklasse wird über diese frischgebadenen Agenten Chamberlains, mögen fie in der Gestalt des Drudereistürmers Raz oder des revolutionären Profeffors Rorsch auftreten, zur Tagesordnung übergehen."
Die Gruppe Korsch- Schwarz ist aber nicht das einzige Sorgenfind der KPD . Der nächste Feind, der erledigt werden muß, ist die Gruppe Ruth Fischer- Maslow- Urbahns. lleber diese Gruppe verkündet die ,, Rote Fahne ":
Die Gruppe Urbahns- Ruth Fischer ist das schwankendste, halfloseste Element in der Kommunistischen Partei Deutschlands . Sie ist es jetzt mehr denn je.... Eine flare ideologische Linie zieht sich in allen entscheidenden Fragen der fommunistischen Theorie und Bragis von Urbahns Ruth Fischer bis zu Rorsch Sie find objektive Agenten des Reformismus in unserer Das Feuer des innerpolitischen Kampfes muß gegen diefe Gruppe gerichtet werden, bis zur völligen Ueberwindung ihrer ultralinken Fehler, die den inneren Wachstumprozeß der Partei hindern und ihre Schlagkraft lähmen."
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Kaz... Partei.
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Im übrigen fetzt gegen die Günder eine meifive Schimpffanonade ein: ,, unfommunistische, zum Teil gegenrevo lutionäre Ideologie", Methode der doppelten Buchführung des Betruges, der Hinterhältigkeit und Diploma tie", feige Prinzipienlosigkeit", perwerfliche Bersuche, Unruhe zu stiften", bulgäre Bergröberung der alten menschemistischen Theorien", Flügeltruppen im Angriff der bürgerlichen Ronterrevolution", fleinbürgerliche Begleitmusik zu der Locarno - Heßkampagne des englischen Imperialismus" usw. Schließlich erklärt die Konferenz feierlichst unter dem allerhöchsten Segen der Komintern :
„ Eine Prüfung muß alle revolutionären Arbeiter zu dem Ergebnis fommen lassen, daß diese Ceute mit dem Kommunismus gar nichts mehr zu tun haben und durch ihre ultralinken Bhrajen nur ihre Desertion aus dem Lager der Arbeiterklasse bemänteln."
So sind also nach Rah auch Rorsch und Schwarz hinaus geworfen und der Hinauswurf Ruth Fischers, Mas Ioms, Urbahns fteht unmittelbar bevor. Dafür ich Ernst Meyer offiziell und feierlich wieder in Gnaden auf genommen und alle, die mit Brandler zusammengearbeitet haben, fehren zurüd. Ihre Sünden sind vergeben. Die Rommunistische Partei wird an dem bevorstehenden Hinauswurf der Ruth Fischer noch lange zu tun haben und dann wird sie noch demütiger um Wohlwollen und Entgegenkommen beim großen Bruder bitten, je mehr fie erkennen wird, daß ihr demagogisches Gefeife auf niemanden mehr Einbrud macht.
Große Unterschlagungen.
Beim Reichsverband der Automobilindustrie. Self ungefähr drei Wochen beschäftigt sich die Berliner Kriminalpolizei mit Unterschlagungen beim Reichsverband der Automobilindustrie. Der Verband, der seinen Sib Unter den Linden 12/13 hat, läßt seine Bücher jedes Jahr durch einen vereidigten Revifor kontrollieren. Außerdem kontrollierte von 3eit zu Zeit eine Treuhandgesellschaft. Während der Bücherrevifor bisher keine Unregelmäßigkeiten und Berfehlungen festgestellt hatte, entdeckte die Treuhandgesellschaft jetzt Unregelmäßigkeiten, die den Reichsverband veranlaßten, die Kriminalpolizei zu benachrichtigen. Die Ermittlungen des Polizeiamts Mitte führten dazu, daß am 8. d. M. der 35 Jahre alte Kaffierer des Berbandes Bruno Schäufler, aus der Gerolsteiner Straße 10, verhaftet wurde. Schäufler gibt au, in den letzten 1½ Jahren nach und nach 69 000 m. unterschlagen und diese Beruntreuungen durch Fälschung von Kassenbüchern und Quittungen verbedt zu haben. Ob das die ganze Summe der Unterschlagungen ist, steht noch nicht fest. Der Gesamtbetrag soll noch höher sein. Schäufler bestreitet das jedoch, und es ist bisher auch noch nicht festgestellt. Der Verhaftete lebt mit seiner Frau in Scheidung. Es ist ihm nachgewiesen, daß er weit über seine Berhältnisse lebte. Wahrscheinlich hat er alles unterschlagene Geld in den Dielen und Tanzbars des Westens, in denen er mit guten Freunden und leichtlebigen Mädchen zu verkehren pflegte, durchgebracht. Im Laufe der Bernehmungen, die täglich beim Bolizeiamt mitte statifanden, tauchte der Berdacht auf, daß bei diesen Beruntreuungen auch andere Angestellte des Berbandes ihre Hand im Spiel gehabt hätten. Das gefchäftsführende Borstandsmitglied Dr. iur. Kurt Sperling, vom Karlsbad 25, und ein weiterer Angefiellter, Franz Silsmann, wurden von der Direktion einst. weilen ihrer Aemter enthoben. Beschuldigt wird außerdem ein Angestellter Kurt l'Orange, der am 1. März d. J. aus seiner Stellung geschieden ist. Db und inwieweit der Berdacht nach diesen Richtungen zutrifft, läßt sich noch nicht sagen. Die Ermittlungen, die jetzt das Sonderdezernat, die Kriminalinspektion F., leitet, find noch nicht abgeschlossen. Gegenstand der Untersuchung ist dabei die Einführung von 50 Steyr- Wagen durch zwei Berliner Automobil handelsfirmen, die Dr. Sperling früher als Reichsfommiffar für das Ein- und Ausfuhrwesen über das Kontingent hinaus zugelaffen haben soll. Die Bermutung, daß er dafür Zuwendungen erhalten habe, scheint aber nach dem bisherigen Stande der Ermittlungen nicht zuzutreffen. Untersucht wird ferner noch, ob Dr. Sperling eine hohe Summe des Reichsverbandes, weit über 700 000 m., mit oder ohne Berechtigung von Bleichröder auf eine Inflationsbank überwiesen hat und ob das Geld dort noch vorhanden ist. Alle diese Ermittlungen sind jedoch noch nicht abgeschlossen. Privatakien Dr. Sperlings wurden bei dem verhafteten Kassierer gefunden und beschlagnahmt, andere wurden von l'Orange und Hilsmann zur Verfügung gestellt. Sie müssen noch gründlich untersucht werden, damit festgestellt werden kann, was für eine Bedeutung fie in dem ganzen Berfahren haben. Dr. Sperling felbft wird im Laufe des heutigen Tages von der Kriminalpolizei ver
nommen werden.
Zu dieser Aufsehen erregenden Angelegenheit erfahren wir noch folgende Einzelheiten: Die ersten Mitteilungen, daß im Reichsverband nicht alles mit rechten Dingen zugehe, stammten von einem Angestellten l'Orange, der im Dezember gefündigt worden war und der einer Anzahl bekannter Direttoren und Leiter großer Automobilfabriken vertrauliche Mitteilungen gemacht hatte. or allen Dingen wurde betont, daß der Kaffierer Brune Schäufler fich Unredlichkeiten habe zufchulden kommen lassen, die bereits mehrere Jahre zurückliegen und die auffallenderweise von dem Bücherrevisor upper bisher nicht beanstandet worden seien. Aus diesem Grunde traten eine Anzahl Herren aus der Automobil. industrie zusammen und in aller Stille wurde eine Treuhand. gesellschaft mit der Nachprüfung der Bücher beauftragt, ohne daß die bisherigen Leiter des Reichsverbandes, besonders Dr. Sperling, hiervon in Kenntnis gejetzt wurden. Die Treuhandgesellschaft stellte dann auch die oben mitgeteilten Beruntreuungen fest.
Der Reichsverband der Automobilindustrie teilt uns auf Anfrage mit: Die Darstellungen über die Verluste beim Reichsverband der Automobilindustrie in mehreren heutigen Bei tungen sind in verschiedenen Punkten unrichtig. Bevor aber hierzu Stellung genommen werden kann, muß erst das Ergebnis der im Gange befindlichen Untersuchungen abgewartet werden. Schon heute aber müssen als völlig unzutreffend die Mitteilungen be. zeichnet werden, die sich auf die Persönlichkeit des stellvertretenden Geschäftsführers im Reichsverband der Automobilindustrie, Herrn Albert Hilsmann, beziehen. Herr Hilsmann ist nach wie vor in unserem Hause als stellvertretender Geschäftsführer beschäftigt und durch die Vorgänge in feiner Weise belastet. Unrichtig ist auch die Höhe des erwähnten Betrages, der erheblich niedriger ist, als an gefichert ist.
gegeben und zum größten Teile durch Grundstücksübereignungen
Körperpflege durch Körpererziehung.
Publikum wird oft in der widerwärtigsten Beise belästigt. Dieses Geschäftsgebaren hat sich zu einer wahren Straßenplage entwidelt und die Geschäftsleute und Einwohner haben bisher dagegen vergeben anzufämpfen verfucht. Alle Klagen und Maßnahmen fonnten bisher feine Abhilfe schaffen. Die Polizei ist wiederholt eingeschritten und hat ihr möglichstes getan, diesen Zuständen ein Ende au machen. Beamte in Uniform und auch Kriminalbeamte stellten auf ihren Streifen die ärgsten Straßenhändler" fest. Die Geschäftsinhaber murden zwar mit größeren Geldstrafen belegt, diese murden anstandslos bezahlt, was aber feineswegs zur Besserung der Verhältnisse beitrug. Jedenfalls handelt es sich um eine ganz üble Unfitte und wenn Geldstrafen nicht ziehen, sollte man den übertüchtigen" Geschäftsleuten einmal den Laden auf einige Seit schließen, was dann bestimmt zu einer Verbesserung der Berhältnisse beitragen würde.
„ Rosenmontag."
Eine Liebesfragödie.
Eine entsegliche Ueberraschung erlebte heute morgen der Postbote Hirsch, als er vom Nachdienst nach seiner Wohnung am Ostbahnhof 10 zurückkehrte. Dort fand er seine Frau und seinen Freund, einen gewissen Pick aus der Wienerstr. 18, durch Schüsse schwer perlegt auf, während sein drei Jahre alter Sohn mit drei Schußwunden im Kopfe tot in feinem Bett lag. Bid, der mit der Familie schon länger befreundet war, besuchte mit Hirsch und Frau gestern abend den Rosenmontag in einem Lichtspieltheater und begleitete dann Hirsch nach seiner Dienst. stelle am Schlesischen Bahnhof . Von dort ging er in die Wohnung feines Freundes zurüd. Heute früh hörten Hausgenossen starte Ge räusche in der Behausung, achteten aber nicht meiter darauf. Erst Hirsch felbst entdeckte die Tragödie, die sich abgespielt hatte. Aus Abschiedsbriefen, die er fand, ging hervor, daß Bid hinter seinem Rücken eine Liebschaft mit Frau Hirsch angetnüpft hatte und daß beide überein gekommen waren, gemeinsam zu sterben und das Kind in den Tod mitzunehmen. Sie hatten eine Schale mit Sand auf den Tisch gestellt und sogenannte" Lebenslichte" hin eingeſtedt. Bid muß dann zunächst den Knaben getötet und hierauf Frau Hisch und sich selbst zu erschießen versucht haben. Das Kind mar bereits verschieden. Bick und Frau Hirsch) gaben noch Lebenszeichen von sich und wurden nach dem Krankenhaus am Friedrichs. hain gebracht.
Todesurteil gegen einen Gattenmörder.
Seit zwei Tagen verhandelte das Potsdamer Schmur= gericht gegen den 30jährigen Arbeiter Reinhold Prostow aus Brandenburg , dem zur Laft gelegt wurde, seine 29jährige Frau Antonia Reichhard am 26. Januar in Brandenburg mit einer ZuckerDer Angeklagte, fchmur im Schlafe erdrosselt zu haben. dem ein gutes Leumundszeugnis ausgestellt wird, hat ein wahres Martyrium in seiner faum halbjährigen Ehe durchmachen müssen, denn die Verstorbene war nach Angabe der Zeugen ein Drachen in Menschengestalt. An dem betreffenden Abend nahm der Angetlagte eine 3uderichnur mit ins Bett und um Mitternacht, als die Frau in tiefem Schlafe lag, legte er ihr die Zuckerschnur um den Hals und zog zu. Etwa 10 Minuten lang drückte der Mörder mit jeinem Körpergewicht den fich wehrenden Körper in die Kissen hinunter. Dann legte fich Proglow seelenruhig ins Bett und holte am nächsten Tage einen Arzt, bem er vorgab, daß seine Frau Selbstmord verübt habe. Der Arzt der Landesirrenanstalt Gorden gab fein Gutachten dahin ab, daß der Angeflagte in einem fogenannten Affektzustande gelebt habe, demnach fönne seine Tat auch eine Affekthandlung darstellen. Die Geschworenen erflärten den Angeklagten handlung darstellen. des Mordes für schuldig. Es wurde auf Todesstrafe und dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt.
der
Opfer feines Berujes. Durch die unverantwortliche Leichtsinnig. feit eines Kraftwagenführers murde gestern nacht an der Kreuzung Sägerstraße- Friedrichstraße dort Straßendienst tuende Oberwachtmeister Resemann von der 2. Bereitschafts Linden überfahren. Entgegen den Verkehrsvor schriften wollte der Chauffeur an der Straßentreuzung cinen anderen Kraftwagen überholen. Hierbei wurde der Polizeibeamte von dem Wagen erfaßt. Der Berunglückte erhielt auf der nächsten Rettungsstelle erste Hilfe, von wo er dann nach dem Staatskrantenhaus übergeführt wurde. Hier wurden schwere Kopf- und innere Berlegungen festgestellt.
Ein Zitherkonzert veranstaltete die Deutsche 3itherton. erigefellschaft in der Aula des Neuköllner angeums. Man hörte dort Werke für zwei, drei und mehrere Zithern, teils mit Geigen und Gitarrenbegleitung. Am besten flangen die Instru mente bei anspruchsloser Musik, die den drahtigen Klang der Instrumente nicht fühlbar machte. Hier liegt auch der Weg, auf dem die Zitherkunft zu pflegen ist. Die Deutsche Bithertonzertgesellschaft bemies, daß in ihr Freunde dieses Instruments ehrliche und erfolg reiche Arbeit leisten. Ihre Darbietungen ernteten reichen Beifall.
Unterfchlagene Erwerbslosenunterstützungen. Der Gemeindevorsteher von 3ernsdorf, der die Erwerbslosenunterstügungen in dem Ort auszuzahlen hatte, fandte den Arbeitsburschen Ewald Knorr nach Königswusterhausen , um von dem dortigen Arbeitsamt die für diesen Zwed bestimmte Summe, 250 Mart, in Empfang zu nehmen. Knorr führte auch den Auftrag aus, aber statt das Geld abzuliefern, machte er sich einige bergnügte Lage". Bergebens warteten die Erwerbslosen auf die Zurüdfunft des Burschen, der sich indessen in Bergnügungsstätten herum. trieb. Gestern glüdte es dem Drtspolizisten, Snorr auf einem Rummelplatz zu finden. Er nahm ihn sogleich feft, doch von den Erwerbslosengeldern murde bei ihm nichts mehr vorgefunden, er hatte sie innerhalb von zwei Tagen durchgebracht.
Im Vortragssaal der Hygiene Meise am Kaiserdamm veranstaltete die Bode Schule praktische Vorführungen der Ausdrucksgymnaftit. Ausgehend von den förperlichen Grundbewegungen, dem Gehen und Laufen, wird hier für jede Ausdrucksform eine schöne, harmonische Bewegung und Stellung geschaffen. Diese anm nastischen Uebungen veranschaulichen die volle Herrschaft über die Bewegungsmöglichkeiten der einzelnen Körperteile. Durch die richtige Anwendung dr betreffenden Körperpartie bei den verschiedenen Ausbrudsformen wird jede Anstrengung und dadurch entstehende unschöne Bewegung vermieden. Leicht und frei entwickeln sich auch von selbst schöne, ausgeglichene Formen. Die Uebungen sollen außer der gymnastischen Grundlage auch die richtige Ausdrucksform für die törperlichen Ansprüche im praktischen Leben verleihen und sind auch von diesem Gesichtspunkt aus betrachtet recht intereffant. Die Bor. führungen wurden durch einen Vortrag des Anstaltsleiters Heinrich Medan über das Werf Dr. Bode's eingeleitet, hiernach erfolgten die Borführungen durch Schülerinnen der Anstalt. Erst die Entstehung der einzelnen Bewegungen, dann die gebundene Form mit an gepaßter mufifalischer Begleitung. Aus dem starken Beifall und ger dichten Fülle bes großen Gaales fonnte man das starke Inter - mit Obstweinen ein Ende gemacht, so daß die Klagen über leberelfe des Publikums feſtſtellen.
Weibliche Kriminalpolizei.
Die Berliner Kriminalpolizei, bei der bisher Frauen lediglich als Kriminalgehilfinnen tätig waren, wie der Polizei. präsidetn mitteilt, wird mit Zustimmung des Ministeriums des Innern demnächst Frauen auch in Beamtenstellen der Kriminalpolizei beschäftigen. In Betracht kommen jedoch nur solche Damen, die die staatliche Anerkennung als Wohlfahrtspflegerin befizen. Die Damen werden, wenn fie fich für den Dienst als geeignet erweisen, nach einer Ausbildungszeit zunächst probeweise in freien Kriminalfefretärstellen( Gehaltsgruppe VI) eingestellt, wobei die Möglichkeit besteht, daß fie später zum Kriminalfommiffar aufrücken können. Frauen, die fich für diesen Beruf intereffieren und fich für geeignet halten, fönnen Meldungen mit Lebenslauf an Kriminalpolizei im Polizeipräsidium Berlin richten.
den Leiter der
Anreißerunwesen in der Staliker Straße. Man schreibt uns:
In der Stalizer Straße betreiben etwa 30 Iröbler ihr Gewerbe und zwar in einer Art und Weise, die an die Zuſtände am Mühlendamm seligen Angebenfens erinnert. Bon ben Geschäftsinhabern felbft, zum Teil durch dret bis vier Angestellte logenannte Anreißer und Snapper werden Vorübergehende Die Liquidation des Kommunismus ift angehalten und zum Kaufen aufgefordert. Dieses Treiben nimmt unaufhaltsam. besonders am Wochenende einen beispiellosen Umfang an. Das
Rund 100 000 Berliner Ausflügler maren am vergangenen Sonntag in Werber. Die Massen aus der Reichshauptstadt ergolfen sich in der Hauptsache aus den Eisenbahnzügen, die in Abständen von 10 Minuten in dem Havelstädtchen anlangien. Außerdem waren die Dampfer bis auf den legten Plaz gefüllt und die Automobile trafen in unübersehbaren Reihen ein. Die städtischen Behörden von Werder haben diesmal dem wilden Handel vorteilung der Besucher und über störende Alkoholegzesse größtenteils verstummt find.
Eine Raffehundvorführung im Circus Busch. Der Circus Busch veran ftaltet auf Anregung des Ihnologischen Vereins Heftor" aufammen mit der Fachzeitschrift Der Hund" am Mittwoch, 21. Abril, im Rahmen des übrigen circenfischen Brogramms eine Vorführung von Dobermannpintichern. Infolge dieser Erweiterung beginnt die Borstellung, mie die Direktion des Circus Busch mitteilt, an diesem Abend anstalt um 7.30 11hr bereits um 7.20 Uhr.
Bergarbeiters Tod. Im Hafen der Zeche Redlingshausen I ereignete fich ein schweres Unglüd. Ein großer Teil der auf einer Schüttelrutsche liegenden Kohlen stürzte plötzlich ab. Vier Bergleute wurden verschüttet, zwei von ihnen fonnten nur als 2eichen geborgen werden; die Bergleute waren durá Rohlenstaub erstickt. Die beiden anderen wurden unverlegt geborgen.
Sturm und Kälte in Italien . In Palermo hat in der letzten Nacht ein heftiger Sturm eingefeßt, der die Temperatur auf den Winterstand herabbrüdte und zahlreiche Schäden an Häusern und Schiffen anrichtete. In einer nahegelegenen Ortschaft ging ein SagelSturm nieber. Die Räite dauert an.
Günj Per
Sturmfatastrophe in Britisch- Indien. Aus Raffutta wird ge melbet, daß bei Nadaripur in Britisch- Indien 40 Häuser burch eine Winbhose zerstört wurden, fonen wurden getötet und etwa 100 verlegt. Der Luftverkehr Berlin - Condon ist am Montag durch ein dreimotoriges Junters Großflugzeug eröffnet worden.