III die Kündigungsfrist auf einen Monat und für die Gruppen IV und V auf zwei Monate her abgefeßt
worden.
Diese neuen Maßnahmen der Reichsbahngesellschaft, die durch die unselige Bersplitterung der Eisenbaher noch ge fördert worden sind, werden neue Unruhe in das Personal hineintragen und die schon vorhandenen Gegensäge zwischen Unternehmen und Personal noch vertiefen. Eine folche Reichsbahnpolitik ist um so gefährlicher, als sie wiederum ihre Spige gegen die unteren Gruppen und indirekt auch gegen die Arbeiterschaft richtet. Die Eisenbahner aber müssen endlich lernen, daß ihr Heil einzig und allein nur in ihrer organisatorischen Geschloffenheit liegen fann und daß sie nur durch den Einheitsverband der Eisenbahner zum Ziele gelangen werden.
Der gesprengte Rechtsausschus. §2 des Kompromißantrages abgelehnt. Der Rechtsausschuß des Reichstags setzte heute die Beratung Abg. Hahnemann( Dnat.) wünschte, daß mit Rücksicht auf die unbefriedigende Auseinanderseßung in Baden eine Bestimmung getroffen würde, nach der das Gewicht auch für diesen Fall zuständig sei. Der Großherzog sei auf einen Aufwertungsanspruch von 214 Broz. angewiesen, dabei könne es nicht sein Bewenden haben.
des Kompromißvorschlages nach§ 2 fort.
Abg. Bell( 3.) gibt zu, daß das großherzogliche Haus durch die worden sei. Es sei aber bedenklich, wegen eines Einzelfalles eine besondere Bestimmung in das Gesetz hineinzubringen.
Entwicklung der Dinge in Baden außerordentlich hart betroffen
Staatssekretär Joel vom Reichsjuftizministerium legte dar, daß es einer besonderen Bestimmung gar nicht bedürfe, um dem groß herzoglichen Hause das Recht der Anrufung des Reichssonder gerichtes zu geben. Entweder sei sein Vertrag mit dem Lande nicht voll erfüllt, oder es handle sich um einen Aufwertungsanspruch, in jedem Falle fönne der Fürst das Gericht anrufen.
Abg. Wunderlich( D. Bp.) schließt sich diesen Rechtsausführungen an und erklärt den deutschnationalen Antrag für überflüssig. Abg. Neubauer( Komm) weist darauf hin, daß früher doch wertungsansprüche. Brinz Mag von Baden, der sehr reich sei, könne doch auch dem früheren Großherzog helfen.
mitgeteilt worden sei, das großherzogliche Haus stelle teine Auf
Dr. Rosenfeld ( Soz.) wies darauf hin, daß die Deutschnationalen gestern daran Anstoß genommen hätten, daß von unserer Seite für ein einzelnes Land oder gegen einen einzelnen Fürsten eine Sonderbestimmung gefordert werde. In diesem Falle aber feien es gerade die Deutschnationalen, die, allerdings z ugunsten eines Fürsten, eine besondere er 3ähringen forderten. Er wünsche zunächst eine Auskunft der badischen Regierung, die um fo notwendiger sei, als Pressenachrichten zufolge die badische Regieruna feinerlei Aenderungen in den Beziehungen zum früheren Fürsten. haus vornehmen wolle.
zurüd.
Abg. Hahnemann zog nunmehr den deutschnationalen Antraa Der Ausschuß wendete sich alsdann der Beratung der Frage Der Rüdwirtung des Kompromißvorschlages zu und zur Besprechung der sozialdemokratischen Anträge, die eine volle Rüd wirkung des Kompromißgesetzes zum 3wede haben.
Abg. Dr. Landsberg( S03.) führte zur Begründung dieser Anträge aus, daß es sich hier um einen Bunkt handle, der von geradezu entscheidender Bedeutung für die Stellung seiner Freunde fei. Durch den Kompromißantrag tomme doch schon zum Ausdrud, daß die bürgerlichen Mittelparteien die Bornahme der Auseinander fegung mit den Fürsten lediglich unter rein zivilrechtlichen Gefichtspunkten nicht für befriedigend ansehen fönnten. Er fönne fich nicht vorstellen, daß ein Bergleich den Fürsten weniger gegeben habe, als sie nach dem Kompromiß erhalten sollten. Kein Land würde soviel zu bezahlen haben, als nach den früher maß. gebenden Bestimmungen des bürgerlichen Rechtes. Der preußische Finanzminister habe ja gerade hervorgehoben, daß die preußische Regierung fich genötigt gesehen habe, einen Bergleich zu schließen, weil das Reich fie im Stich gelaffen habe. Wenn aber unbillig fei, die Frage nach bürgerlichem Recht entscheiden zu lassen, dann sollten sie unserem Antrag auf volle Rückwirfung zustimmen, damit die neuen Bestimmungen des Kompromiffes auch mirklich Anwendung fänden. Mindestens müßten fie doch nach dem sozialdemokratischen Eventualanirage den Ländern das Recht geben, eine frühere Auseinandersetzung durch Anrufung des Sondergerichts aufzuheben.
Kongreß für Psychotherapie.
Der unter großer Beteiligung nicht nur der deutschen , fondern auch der mit ihr befreundeten ausländischen Aerzte in Baden Baden durchgeführte Kongreß hatte einen Verhandlungsgegen stand gewählt, weicher auch in nicht ärztlich gebildeten Kreifen, besonders aber in Literatur und Kunst, großem Interesse begegnet, ohne daß man behaupten fonnte, daß diejenigen, welche bei jeder Gelegenheit die Borte Psychotherapie", Binchoanalyje"," Romplex" jw. im Munde führen, sich der Bedeutung dieser Ausbrüde immer Psychotherapie" heißt Seelenbehandlung", Psychoanalyse"- Seelenforschung".
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Es ist klar, daß schon seit jeher der Arzt trachten mußte, nicht nur den franken Körper zu behandeln, sondern auch den Menschen selbst. Nun haben aber bereits die Fortschritte der Philosophie des 18. Jahrhunderts, die Einführung der Irrenheilkunde als felbständige Wissenschaft um die Wende des 18. und 19. Jahrhunderts dazu ge führt, daß man sich in gesteigertem Ausmaße um die Art, wie das Seelenleben eigentlich vor sich geht, bekümmert. Bereits in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts begann der Franzose Charcot in seiner Klinit das Seelenleben seiner Kranten be sonders durch Anwendung des fünftlichen Schlafes( Hypnose) zu er forschen. Die eigentlichen Begründer der heutigen Binchotherapie find aber die Wiener Breuer und Freud. Besonders war es Freud, der durch planmäßige Ausfragung des Batienten und fo erfolgende Erforschung seines Geelenlebens, ferner durch sein Beſtreben, das Traumleben des Menschen wissenschaftlich zu deuten, den Weg zu einer weiteren Entwicklung gewiesen hat. Dies und fein auf richtiger Beobachtung beruhendes Bestreben, alle Triebe und Borstellungen des Menschen auf geschlechtliche Luft- und Unluftge fühle zurückzuführen, ist der Grundkern dessen, was man heute unter Psychoanalyse versteht. Es ist flar, daß eine solche neue Richtung, besonders wenn sie sich derart stürmisch entwickelte, wie dies in den legten Jahrzehnten der Fall war, zu Meinungsverschiedenheiten innerhalb ihrer Anhänger selbst führen muß, wenn zwar die Rich tung, wie soeben angedeutet, feststeht, die Art und Weise aber, wie man im besonderen Fall vorgehen muß, noch feineswegs vollkommen geklärt ist. Der 3wed des Kongresses mar nun, einerseits in dieser Hinsicht Bandel zu schaffen und die Einigung unter den der schiedenen Richtungen der Pinchotherapie anzubahnen, andererseits aber die Beziehungen zur erperimentellen Medizin zu gewinnen. Fast tönnte man sagen, daß dieser zweite Teil des Programms der wichtigere war und es ist auch dessen Durchführung, wenn nicht schon tatsächlich durch den Kongreß erfolgt, so zum mindesten in größtem Ausmaße gewährleistet. Hervorragende Bertreter der wichtigsten Zweige der Medizin wie die Internisten: Hansen( Heidelberg ) und lemperer( Berlin ), die Nerven und Irrenärzte: Rebrer ( Münster ), Schilder( Wien ), Sommer( Gießen ), die Frauen ärzte: Balthard( Zürich ) und A. Meyer( Tübingen ) und die Rinderärzte: Gött( Bonn ) und Huster( München ) betonten aus drücklich, daß heute bereits die Binchotherapie ein wichtiges Silfs mittel in der Behandlung der Krankheiten bildet. Freilich darf die pinchotherapeutische Bewegung nicht allzu einseitig feit, denn es wurde ebenso von all diesen und noch zahlreichen anderen Rednern
Abg. Hahnemann( Dnat.) wendet sich gegen den sozialdemofratischen Antrag.
Abg. Rosenberg( Komm.) weift darauf hin, daß die Fürstenprozesse nicht nach allgemeinem bürgerlichen Recht entschieden werden dürften. Die neu aufgestellten Grundsätze seien ebenso wichtig wie die Bestimmungen über die Rückwirkung. Es sei deshalb unverständlich, daß Abg. Landsberg lediglich von der Gestaltung der Bestimmungen über die Rüdwirkung die Haltung der Sozialdemo tratischen Partei abhängig mache. Das Gejez habe so wenig prattische Bedeutung, daß es faft hinauslaufe auf ein Gefeß, das in den Hansa städten Fürstenvermögen einziehen wolle. Abg. Dr. Rosenfeld( S03.) stellte klar, daß Abg. Landsberg nicht lediglich von der Fermulierung des§ 2 die Stellungnahme vielmehr die Formulierung des§ 2 nur als einen der entscheidenden Punkte bezeichnet habe, während selbstverständlich die Formu lierung des§ 5, die später zu besprechen sei, ebenso große Bedeutung habe.
nur
Abg. v. Richthofen( Dem.) erklärt, daß er in der Frage der Rückwirkung den sozialdemokratischen Wünschen Berständnis entgegenbringe. Es sei vor allen Dingen nicht richtig, Fürsten , die ihre privatwirtschaftlichen Interessen verträten, dieselben Rechte zu geben wie den ändern, welche allgemeine Interessen wahrnehmen. Er stimme also an sich dem sozialdemokratischen Bunsche zu, nachdem er aber den Kompromißvorschlag unterschrieben habe, fönne er nicht für den fozialdemokratischen Antrag stim men, er würde aber auch nicht für den Kompromißantrag stimmen, sondern fich der Stimme enthalten.
Abg. Wunderlich( D. Bp.) erklärt, daß seine Freunde dem ganzen Kompromiß nur zugestimmt hätten und weiter zustimmen würden, wenn es in der Frage der Rüdwirtung bei dem Kom promißvorschlage bliebe.
Wünschen die Frage der Auseinandersezung auch da wieder aufAbg. Schulte( 3.) erklärt, daß nach den sozialdemokratischen gerollt würde, wo schon Befriedigung eingetreten sei.
Abg. Rosenfeld( S03.) trat thm mit der Frage entgegen, mo denn überhaupt eine solche Befriedigung wirklich eingetreten sei. ( Abg. Schulte ruft: Zum Beispiel in Württemberg und Sachsen .) Dr. Rosenfeld( fortfahrend): Herr Schulte sollte doch berücksichtigen, daß in Württemberg 467 835 Wähler das Volksbegehren unterschrieben hätten gegen nur 334 135 Wahlberechtigte, die am 7. De zember 1924 für SPD. und KPD. gestimmt hätten. In Sachsen
Abg. Dr. Rosenfeld( Soz.) verlangt Klarheit über die Aus. wirkung der Bestimmungen, da bei der Zweifelhaftigkeit und Ueberlebtheit des Begriffs der Ebenbürtigkeit die Sachlage unübersehbar sei. Die Reichsregierung müsse die Möglichkeit geben, die Sachlage zu überschauen.
Reichsjustizminister Marg erwidert, daß die Reichsregierung sich zurückhalte, weil es sich nicht um eine Regierungsvorlage, sondern um einen Initiatipantrag der Parteien handele. Es sei ganz unmöglich, über die Wirkung dieser Gesezesbestimmung jegt völlige Auskunft zu geben, denn es fomme in erster Linie auf das Staatsrecht des Landes an. Auch auf die Fragen der Verwandtschaft unter Ausschließung einzelner Mitglieder von Fürstenhäufern. Auch die Frage der Ebenbürtigkeit müsse im einzelnen Falle geprüft und entschieden werden. Das alles wird Sache des Reichssondergerichts sein.
Es wird nunmehr zur Abstimmung geschritten. Die sozialdemokratischen Anträge auf Feststellung einer Rüdwirtung des Gesetzes werden von allen bürgerlichen gegen die sozialdemokratischen Slimmen abgelehnt. Die Kommunisten enthielten sich der Abstimmung. Sie lehnen alle sozialdemokratischen Berbefferungsanträge ab und haben in diesem Falle diejenigen unterstüßt, greifende Rüdwirtung verhindern wollen.
die eine
weit
Deutschnationale Anträge, die das Kompromiß noch verschlechtern wollen, erhalten nur die Stimmen der Deutschnationalen und Bölkischen. Bei der entscheidenden Abstimmung über den§ 2, der nur eine ganz geringe Rüdwirkung ausfprechen will, ergibt sich die Ablehnung des Kompromisvorschlages. Er findet nur die zuftimmung der zehn Bertreler der bürgerlichen Mittelparteien, während die zehn Sozialdemokraten und kommunisten zuſammen mit den Bölfischen, also 11 Stimmen, gegen den Antrag abgegeben gefallen. werden. Damit ist das kompromiß in einem entscheidenden Punkte
Abg. v. Richthofen( Dem.) und Schulfe( Str.) beantragen nach Schaffung diefer Lücke die Ausseßung der Verhandlung.
Abg. Lohmann( Dnat.) erflärt zum allgemeinen Erstaunen für die Deutschnationalen, daß ein Abbruch der Verhandlung nicht notwendig erscheine.
Darauf werden die Beratungen auf morgen Nachmittag 4 Uhr vertagt.
hätten jogar 1541 066 Wahlberechtigte gegenüber 1 242 090 SPD. - Moskau und die Verhandlungen mit Berlin .
und KPD.- Wähler sich eintragen lassen. Da fönne doch wirklich von einer allgemeinen Zufriedenheit mit der bisherigen Regelung der Fürstenauseinandersetzung ernstlich nicht gesprochen werden. Auf die Landesregierungen tönne man sich um so weniger verlassen, als hinter manchen Landesregierungen, wie fich zum Beispiel in Thüringen beim Boltsbegehren gezeigt habe, feineswegs mehr
die Mehrheit des Volkes stände.
Abg. Hampe erklärt für die Wirtschaftspartei, daß sie bei Annahme der sozialdemokratischen Anträge das ganze Gefeß ablehnen würde.
Bors. Kahl gibt eine Eiflärung der Regierung von LippeDetmold bekannt, zu der Abg. Wunderlich( D. Bp.) be merkt, daß ein Prinz einer Rebenlinie der Lippeschen Fürstenfamilie beim Reichsfondergericht eine Auseinandersetzung herbei. führen fönne, auch wenn er bisher ohne Einfluß auf die Auseinonderlegung gewesen wäre. Genosse Rosenfeld zieht daraus den Echluß, daß sich hier eine Lücke zeige, die nunmehr auch folchen Fürsten Recht gebe, die bisher Ansprüche nicht mehr hätten geltend machen können. Solcher Nebenlinien gebe es viele, und es sei nicht abzusehen, welche praktische Bedeutung zugunsten der Fürsten die vorgeschlagene Bestimmung habe. Nun werde womöglich auch der Prinz Sippo von Schwarzburg- Sondershausen , oder seine Rechts nachfolger, der bisher sogar von den den Fürsten so günstigen Gerichten abgewiesen worden sei, die Möglichkeit erlangen, neuerdings Rechte geltend zu machen.
Abg. Neubauer( Komm.) meint, daß auch Mitglieder des Hauses Roburg- Gotha würden neue Ansprüche erheben fönnen. Abg. Rofenberg( Ronim) weist auf ähnliche Möglichkeiten für Sigmaringen , Rumänien , Oldenburg hin.
Abg. Quart erklärt als Bertreter der bayerischen Regierung: An fich tämen als Verwandte des Koburg- Gothaer Fürstenhauses englische, bulgarische, belgische und portugiesische Fürsten in Frage. Er fönne aber zur Beruhigung bemerken, daß diese schon vor der Revolution von der Thronfolge ausgeschlossen worden seien. Es bliebe allenfalls der König von Bulgarien übrig, der aber nicht mehr zum herzoglichen Hause gehöre. Wohl aber Berwandte tamen in Frage.
Abg. Richthofen( Dem.) weist darauf hin, daß nur eben bürtige Fürsten in Frage fämen.
ausdrücklich hervorgehoben, daß daneben die rein förperliche Untersuchung immer durchzuführen ist und daß es z. B. ein sehr grober Fehler wäre, einen Menschen, der an einer Kranth it leidet, die nur durch Operation behoben werden kann, durch Erforschung fcines Seelenlebens" heilen zu wollen. Das geschieht besonders häufig durch Kurpfuscher, welche unter großer Aufmachung die Sucht tes Bottes nach Schlagworten geschicht zu benüßen verstehen, sehr zum Schaden der Volksgesundheit. Auch diese Frage der turpfusche rischen Ausbeutung der Psychotherapie fam auf dem Kongreß zur Sprache. Bielfach wurde betont, daß hier vor allem eine entsprechende Aufklärung durch die Aerzteschaft selbst über Wesen und Biele der Binchotherapie einerseits und über die ihr geſtedten Grenzen andererseits die beste Waffe gegen eine solche leichtfertige Ausbeutung der Kranten darstelle. Die Psychotherapie aber fann schon heute als ein vollwertiger Zweig neben den anderen zahl reichen Zweigen der Medizin angesehen werden, welchen allen das felbe Bestreben gemeinsam ist, den tranten Menschen zu heilen oder ihm doch wenigstens soweit als möglich zu helfen. A. N.
Abel Pann - Ausstellung. Die Galerie Eduard Schulte zeigt gegenwärtig in einer Sonderausstellung„ Die Bibel und der Orientin Bildern" einen Teil des Werkes von Abel Bann. Zugleich den Weg, der dazu führte. Die in einem kleinen Raum Lichtdruckwiedergabe der im Original in Farbstift ausgeführten Serie Bann als einen Künstler, der sein biblisches Schaffen in Litauen Der Tränenfrug" marfieren ihn deutlich. Der Katalog bezeichnet empfangen, in Paris gestaltet und in Jerusalem in Form vollendet bdaß Bann in Litauen sehen und in Baris malen lernte, und daß, habe. Man kann wohl viel weitergreifend ganz allgemein sagen, Seele ihm den Binjel führte. Er fann das Leid gestalten aus dem wie später in Jerusalem , so bereits vorher in Paris eine jüdische Bewußtsein des jüdischen Leidens. Seine längst bekannten Pogrombilber find wohl sein stärffter Ausdruck dafür. Aber ihnen fehlt noch die Allgemeingültigkeit, die die große Radierung„ Die Ausgewiesenen hat. Die Menschen auf diesem Bide können Juden sein, aber ebenso gut beliebig andere Heimatloje. Aus dem Rhythmus der Raumaufteilung spürt man die Trauer und Müdigkeit derer, die nicht haben, wo sie ihr Haupt hinlegen, und den vervielfachten und auch wieder geteilten Schmerz dieser Schicksalsgemeinschaft. Aber eine Radierung jagt doch von einem Stünstler zu wenig aus, der so wie Pann mit der Farbe verwachsen ist. Gewiß ist von dem schaurigen Bogromanilus vieles auch durchaus in Schwarz- Weiß denkbar; aber schon hier wird die Notwendigkeit der farblichen Unterstreichung mehrfach deutlich. Das Bild„ Am Versöhnungstage" scheint bereits ein starkes Bindeglied zu den zeitlich beträchtlich ferneren Bibelillustrationen. In diesen Darstellungen dominiert die Farbe, fie schafft Atmosphäre, Stimmung, Ausdrud der Bilder. Prachtvoll in diesem Bibelzyklus wirken auch die einzelnen Menschentypen, Lea und Rahel, Lots Tochter, die stolze Sarah, die demütige Gestalt der Hagar . Die Leute aus Sodom" wieder scheint in ihrer fetten Sattheit und mit den dumm- schlauen Physiognomien ein jüdischer Daumier hingestellt zu haben, als photographiebereite Gruppe von zeitloser Geltung.
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Ies.
Erstaunen über die Aufregung.
Mostau, 22. April. ( WTB.) In einem Leitartikel spricht swestija" ihre Berwunderung über die sensationelle Aufma chung der deutsch - russischen politischen Verhandlungen in der Weltpreffe aus und erklärt: Anscheinend sind doch unsere Beziehungen zu Deutschland nicht so gefährlich, daß das beiderseitige Bestreben, einen Vertrag abzuschließen, der nichts enthält, was nicht vom Standpunkte der Praris der deutsch - russischen Beziehungen selbstverständlich wäre, fenfationell wirken sollte. Staaten sind durch den Freundschaftsvertrag von 1922, einen auf seiner Grundlage aufgebauten Handelsvertrag und ein im gegenseitigen Vertrauen abgeschlossenes Kreditaba tommen verbunden.
Beide
Heute müssen die Mächte die allereinfachten Dinge, die früher als Selbstverständlichkeiten galten, verflaufeln. Bereits vor drei Jahren haben wir den baltischen Staaten ein Abkommen vorgeschlagen und sind bereit, diesen Vorschlag zu erneuern. Ebenso schlossen wir einen Vertrag mit der Türkei ab und erklärten uns bereit, mit jedem anderen Staate Neutralitätsabkommen abzuschließen.
Das Blatt betont, daß gerade die Zeitungen, die die antirussische Tendenz Locarnos früher leugneten, heute darüber unzufrieden sind, daß Deutschland und Rußland nicht feindlich gegeneinander auftreten und an feinen gegen sie gerichteten Kombinationen teilnehmen wollen. Die Proteste einiger Zeitungen gegen die deutsch - russischen Verhandlungen werden diese Verhandlungen nicht schädigen, wohl aber die öffentliche Meinung Deutschlands und anderer Länder davon überzeugen, daß die Locarno - Kombi nation teineswegs der Festigung des Friedens dient, daß Lo carno tatsächlich gegen Rußland gerichtet war, und daß dieses Kriegsinstrument nur durch ein Zusammengehen Deutsch lands und Rußlands abgeftumpft oder unschädlich gemacht werden kann.
Ueber Denksport und Lebenstüchtigkeit sprach im Herrenhaus im Rahmen der Berliner Abende Ministerialrat Dr. Beŋer. Denken erscheint ihm genau so übbar wie das Gedächtnis, und durch einfache Aufgaben, die Dentfähigkeit ohne Wissensmaterial überhaupt oder wenigstens ohne mehr als spontan er werbenes Wissen voraussetzen, will er die Menschen zur Dentfähigfeit erziehen. Dr. Bener gab zum Schluß seines Vortrags als Beispiel einige Aufgaben, die zumindest den Hörern viel Vergnügen machten und mit großem Eifer gelöst wurden. Ohne Frage hat allerdings der Vortragende recht, wenn er sich gegen die grenzenlose Ueberschäzung bloßen Wissens wendet. Erst die stete Bereitheit dieses Wissens und die Fähigkeit, es beliebig zu handhaben, fann es wertvoll machen. Daß Schultenntnisse, wie sie bis heute gepflegt werden, feinesfalls irgendwelche grundsäglichen Angaben über die Fähigkeiten eines Menschen zu machen brauchen, haben nach Mitteilung Dr. Beners Eignungsprüfungen erwiesen, die mit neu eintretenden Lehrlingen in großen Werfen angestellt wurden. Während die graphischen Kurven dieser Eignungsprüfungen mit denen, die den Wert der nach einiger Zeit von den Prüflingen geleisteten Werkprüfungen darstellen, ungefähr übereinstimmen, war zwischen diesen beiden Kurven und der, die sich aus dem Inhalt der Schulzeugniffe ergab, feinerlei Bufammenhang zu ersehen, und eine ganze Reihe der besten Schüler rangierte nach Eignungs- und Werka prüfung in der letzten Reihe. 53
Expedition nach den Schäßen Alexanders d. Gr. Die Sowjetbehörden haben beschlossen, wie Rigaer Blätter melden, eine Schäzen Alexanders d. Gr. uno Tamerlans durchzuführen. De Expedition auszurüften, um eine systematische Forschung nach den will gewisse Grabhügel in Turkestan durchsuchen, von denen be. feines Feldzugs nach Indien hier vergraben ließ, und ebenso fabelhauptet wird, sie enthielten große Schäße, die Alexander während hafte Reichtümer an Gold und kostbaren Steinen, die Tamerlan den besiegten Fürsten abgenommen hatte.
Bolfsbühne. Sm Theater am Schiffbauerdamm findet am
Sonnabend, dem 24., abends 8 Uhr, die 25. Aufführung von Achards Lust. spiel Marlborough" mit der Driginal- Jazzbandkapelle ſtatt.
Eine Ausstellung zeifgemäßer Kunst wird Anfang Mai in den Räumen des Barenbauses Ties. Alexanderplat veranstaltet. Es werden Werke der bildenden Stunft aller Richtungen gezeigt werden. Bon Heinrich 3ille Rate Roll mit gebt die Linie über Rolde- Segal bis zu den Bertretern der modernsten Veriften und Konstruktivisten. Daneben sind eine Anzahl der wichtigsten jungen Architekten mit ihren Arbeiten vertreten.
Die diesjährige Ausstellung der Novembergruppe von Werfen der Malerei, Blastik und Architektur findet in der Zeit vom 22. Mai bis 31. August im Rahmen der Großen Berliner unit ausstellung" statt. Landesausstellungsgebäude, Berlin N 40, At- Moabit 4-10, zu richten. Einfendungen sind mit der Aufschrift für die Novembergruppe " an das Die Ausstellungspapiere sind durch das Bureau der Großen Berliner Stunstausstellung erhältlich. Schlußtermin für die Einsendungen ist der 5. Mai.
wegilcher Kunit it Bergen durch sein neues Museum gemacht worden, in Ein neues Museum in Bergen 3u einem michtigen Mittelpunkt nordem die reichen Sammlungen des Großlaufmanns Rasmus Maher Unterfunft fanden. Diese Sammlung umfaßt außer einer Reibe guter älterer Bimmer- Einrichtungen Hauptwerte der ganzen norwegischen Malerei des 19. Jahrhunderts.