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frägt das Abzeichen ihres Regiments oder ihres Vereins. Bei| 20. April 1925 ist die Rechte ihres Sieges nicht froh geworden. Alarm versammeln sich Stamm- und Jugendgruppen auf einem Sie hat mit Ingrimm gesehen, daß gerade durch den Wahl­Alarmplah zur Verfügung der Regierung und erwarten dort deren sieg Hindenburgs Millionen mit der Republit ausgeföhnt Befehle." wurden. Hindenburg   selbst leistete seinen Eid auf die Ber­Die Verbände wollen also eine bewaffnete Hilfs.faffung und hielt ihn. Seine Rechtschaffenheit und sein auf truppe der nationalen Regierung" in Bayern   bilden, die richtiges Bestreben, als republikanisches Reichsoberhaupt eine fie vor allem gegen die Berteidiger der Republit, unparteiische Haltung einzunehmen, sicherten ihm auch gegen das Reichsbanner führen soll. den Respekt derer, die ihn bei der Wahl bekämpft hatten. So schmere Taten und harte Proben, wie sie Ebert zu bestehen batte, find bem zweiten Präsidenten der Republit freilich bis her erspart geblieben.

Hat der sonst so gesprächige Held schon ein Wort gegen diefe bewaffneten Berbände gesprochen, die sich offen zum Bürgerkriege gegen die Republit vorbreiten? Den bayerischen Ministerpräsidenten Held trifft der schwere Vorwurf, daß er systematisch an der Un terminie rung der Außen- und Innenpolitit des republi­tanischen Deutschland   arbeitet, um den weißblauen mon­archistischen Partikularismus wieder aufleben zu lassen.

Wenn irgend etwas geeignet ist, dem Gedanken der Ein heitsrepublik neue Anhänger und dem Partikularismus der meißblauen Schildbürger Gegner zu werben, dann sind es diese bayerischen Heldenstücke, die trotz der schönen Luther reden auf nichts anderes hinauslaufen, als auf die Zerstörung jeder einheitlichen Reich s politit!

Vor einem Jahr. Sindeuburgs Wahl zum Reichspräsidenten. Heute vor einem Jahr wurde Hindenburg   zum Reichspräsidenten   gewählt. Da im ersten Wahlgang am 29. März feiner der Kandidaten die absolute Mehrheit der Stimmen erhalten hatte, war ein zweiter Wahlgang not wendig geworden. Im ersten Wahlgang hatten Stimmen erhalten:

Braun( Soz.) Jarres( Rechte) Marx( 8tr.)

Thälmann  ( Romm.)

Hellpach( Dem.). Held( Baher. Wp.) Ludendorff( Völk.)

7 798 846 10 408 865 8 884 877 1871 207 1 567 197 1006 790 284 975

Im zweiten Wahlgang einigten sich Sozialdemokraten, Zentrum und Demokraten auf die republikanische Sammel fanditatur Marr. Die Rechtsparteien halfterten unter. schweren inneren Kämpfen Jarres ab und erforen Hinden­ burg   zu ihrem Kandidaten. Die Kommunisten hielten an Thälmann   fest. Das Ergebnis des 26. April war dann folgendes:

Hindenburg  Marg Thälmann

.

14 655 766

18 751 615 1.981 151

Insgesamt waren bei einer Zahl von 39,2 Millionen Stimmberechtigten 30,3 Millionen gültige Stimmen abgegeben worden, 3,3 Millionen Stimmen mehr als am 29. März. Hindenburg   erhielt 3,9 Millionen Stimmen mehr als Jarres, während Marg nur etwa eine halbe Million Stimmen mehr gewinnen fonnte, als Braun, Hellpach   und er selber am 29. März aufgebracht hatten.

Diefe Zahlenentwicklung zeigt deutlich, daß die Rechte ihren Sieg nicht der Güte ihrer Sache verdankte, sondern nur der großen Popularität, die der Name des berühm­ten Feldmarschalls besonders in nichtpolitischen Kreisen genoß. Aber auch fie hat ihm, als dem Kandidaten der Rechten, noch nicht die Mehrheit der abgegebenen Stimmen zuführen können. Es hatten bei der Wahl gestimmt 14 655 766 Wählerinnen und Wähler für Hindenburg  , aber 15 682 266, also über eine Million mehr, gegen ihn. Hindenburg   wäre heute nicht Reichspräsident, wenn ihm nicht die Kommunisten mit ihren rund zwei Millionen Zersplitterungsstimmen zum Sieg ver holien hätten.

Mit ihrer Thälmann  - Kandidatur hatten die Kommunisten ein gefährliches Spiel getrieben, und es ist nicht ihr Verdienst, daß das Ergebnis immer noch glimpflich blieb, ja fogar für die Republik   auch seine guten Seiten hatte. Seit dem

Das Fegefeuer der Langeweile.

Die Junge Bühne" führte im Deutschen Theater" bas vieraftige Schauspiel einer gewissen Marie Luife Flei. ßer, Fegefeuer in Ingolstadt", auf. Bei Beranstaltungen der Jungen Bühne hatte sich der Brauch eingebürgert, die Ver­stellungen als eine Haß aufzufaffem. Hier trafen sich die Jungen, die auf das Kommen des dramatischen Heilands vertrauen, und die Alten, die an die ewige Kraft des Theaters glauben, und die alten und jungen Greise, die mit der Zeit nicht mitfönnen. Und am Schlusse der Matinee plagten sie aufeinander und flatschten aus Opposition und pfiffen aus Opposition und schimpften sich gegen seitig Idioten.

Auch gestern hatten fie Trillerpfeifen und hohle Schlüffel mit gebracht. Aber als es zu Ende war, nach zweieinviertel Stunden, da war alles matt, selbst die Pfeifen und die Schlüssel. Das Fege­feuer der Marie Luise Fleißer   hatte weder etwas Besonderes im Inhalt, noch im Aufbau, noch im Spiel. Bon der Jungen Bühne hatte man etwas Senfationelles erwartet, und wenn es Krampf gewesen wäre. Im Fegefeuer in Ingolstadt" ist aber nichts Feuriges.

Was der 26. April für das vergangene Jahr war, wirb für dieses ein Tag im Juni werden: der Tag, zu dem alle Wahl- und Stimmberechtigten aufgerufen sind, der Tag einer großen Volksentscheidung. Der 26. April war fein Siegestag der Monarchie. Mag der tommende Junitag ein Siegestag der Republik   werben!

Das Gemeindebestimmungsrecht. Bevorstehende Beratungen im Reichshaushalts- Ausschuß. Zu den vielen in Deutschland   heftig umstrittenen Fragen ist neuerdings auch die Frage des Gemeindebestimmungsrechtes ge­treten. Das Gemeindebestimmungsrecht( GBR.) ist das Recht der wahlberechtigten Gemeindemitglieder, über die Frage des Aus schants geistiger Getränte innerhalb des Gemeindebezirks selbständig zu entscheiden und darüber zu bestimmen, ob und in welchem Umfang Ausschankverbote für geistige Getränke erlassen werden dürfen.

Bereits in§ 33 der Reichsgewerbeordnung, mehr noch im Gefeße vom 24. Februar 1923, waren Bestimmungen vorgesehen, die den Betrieb der Gast- und Schankwirtschaft wie den Kleinhandel mit Branntwein oder Spiritus, abgesehen von den persönlichen und fachlichen Erfordernissen für den Betrieb, noch von einigen anderen Voraussetzungen, insbesondere dem Nachweis eines vor. handenen Bedürfnisses, abhängig machten. Bon einem BBR. wurde hier aber noch nicht gesprochen. Das GBR. wurde gefeßlich in Deutschland   zum ersten Male umschrieben im Ent. wurf eines Schantstättengefeßes, der dem Reichstag  am 6. Juni 1923 unterbreitet, aber nicht verabschiedet wurde. Der am 6. Juni 1923 unterbreitet, aber nicht verabschiedet wurde. Der einschlägige§ 26 lautete:

Durch Landesgefeß fann angeordnet werden, bak auf Berlangen eines Fünftels der zur Gemeindewahl be. rechtigten Mitglieder einer Gemeinde oder eines Gemeindebezirks in der Gemeinde oder dem Gemeindebezirk darüber abge­stimmt wird, ob in der Gemeinde oder dem Gemeindebezirke 1. für neu zu errichtende Gaft und Schankwirtschaften die Erlaubnis, geistige Getränke auszuschänken, fünftig noch er teilt werben darf oder nicht,

2. die Erlaubnis, geistige Getränke auszuschänken, für be stehende Gast- und Schankwirtschaften im Falle des Befihwechsels erneuert werden darf oder nicht,

3. das Ausschänken und Verabfolgen geistiger Getränke a) nur im Kleinhandel oder b) nur in Gast- und Schantwirtschaften oder c) in Gaft und Schankwirtschaften und im Kleinhandel ver boten werden soll.

Wenn drei Biertel aller Wahlberechtigten fich an der Ab stimmung beteiligen und zwei Drittel der gültigen Stimmen für das Berbot abgegeben werden, hat die zuständige Behörde binnen zwei Monaten nach dem Tage der Abstimmung entsprechende Anordnungen zu erlassen. Das Berbot, geistige Getränke aus zuschänken oder zu verabfolgen( 3iff. 3), wird sechs Monate nach der Berkündung wirksam.

Eine neue Abstimmung barf erit fünf Jahre nach einer früheren Abstimmung zugelassen werden. Die erlassenen Aenderungen dürfen nur aufgehoben oder eingeschränft werden, wenn drei Biertel aller Wahlberechtigten sich beteiligen und zwei Drittel der gültigen Stimmen für eine Aufhebung oder Einschränkung abgegeben werden.

Die Erlaubnis ruht während der Dauer des Berbots, aeiftiae Getränke auszuschänken oder zu verabfolgen, in dem Umfange

der Einschränfung.

Nach zwölfjähriger Dauer des Verbots erlischt die Erlaubnis, soweit sie von dem Berbot betroffen war.

Die oberste Landesbehörde erläßt die erforderlichen Aus. führungsbestimmungen."

Die wichtigste Aufgabe der Nordpolforschung. Die nördlichen Küstenlinien der großen Kontinente, welche die Polarregion um­geben, sind jetzt bekannt. Es fönnen in den Bolarmeeren noch größere oder kleinere Inseln entdeckt werden, aber es besteht feine Wahrscheinlichkeit, daß eine zufammenhängende Landmasse größeren Umfangs unbekannt geblieben sei. Was uns noch zu tun bleibt, das ist, wie Frithjof Nansen im Forum" ausführt, die karto­graphische Aufnahme der nördlichen Ränder der Erdteile, soweit sie Don verhältnismäßig seichtem Wasser bedeckt sind. Dieses unter. seeische Land dehnt sich oft weit über die sichtbare Küste aus und stürzt erst in sehr großer Entfernung von dieser zur Tiefe des Weltmeers ab. So erstreckt sich diese kontinentale Untiefe vom Nordrand Sibiriens   aus Hunderte von Meilen weit; ihre im ganzen ebene Oberfläche befindet sich zu großen Teilen in weniger als 50 Meter Tiefe. Nur an einer Stelle nördlich der Neufibirischen Inseln ist ihr Rand von der Fram" genau festgestellt worden; er liegt mehr als 300 Meilen nördlich der sibirischen Küste. An einem anderen Bunkt, etwa halbwegs zwischen den Reusibirischen Inseln und dem Kap Tscheljuskin  , nahm die russische Expedition 1913 eine Lotung bis gegen 400 Meter bor  , ohne auf Grund zu fommen; wahrscheinlich befindet sich hier der Rand der Untiefe. Nördlich von Kanada   erstreckt sie sich auch sehr weit, doch ist ihre Ausbehnung unbekannt. Dagegen tritt der Rand nördlich von Alasta bei Rap Barrow und östlich davon sehr nahe an die Stüfte heran. Die Fram Expedition fand, daß es in den Gegenden nahe dem Nordpol   ein Ozeanbecken mit Tiefen von 3000 bis 4000 Metern gibt, doch ist un­erforscht, wie weit es reicht. Die Wichtigkeit dieser Forschungen fucht Nansen dadurch deutlich zu machen, daß er erklärt, die Be­wegungen unserer Atmosphäre ohne Kenntnis der physikalischen Be dingungen der Polargegenden untersuchen zu wollen, fei nicht beffer, als wenn man die Gesetze für die Zirkulation des Wassers in der Heizung eines Hauses erkennen wolle, ohne etwas von dem Heiz­

Wie aus diesen Bestimmungen hervorgeht, war Don einem Alkoholverbot keine Rede. Es waren lediglich gewisse ein­schränkende Verordnungen für den Ausschant vorgesehen. Das Abstimmungsverfahren war mit Kautelen umgeben. Die Vornahme der Abstimmung mußte von einem Fünftel der wahlberechtigten Gemeindemitglieder verlangt werden. An der Abstimmung mußten fich drei Viertel beteiligen. Für das Verbot mußten zwei Drittel der gültigen Stimmen abgegeben sein.

zu der leidenschaftlichen Erregung, mit der die alsbald einsetzende

einer Trodenlegung

Rein für sich betrachtet bot dieses GBR. daher keinen Anlaß öffentliche Diskussion über das Für und Wider geführt wurde. Das 6BR. wird denn auch von den Alkoholfreunden so erbittert be­kämpft, nicht um seiner selbst willen, sondern weil man es cis ersten Schritt und als Hebel zu Deutschlands   betrachtet. Das geht hervor nicht nur aus der Flut von Flugschriften und Broschüren, mit der die Abgeordneten seit Wochen und Monaten überschüttet werden, sondern auch aus den Anträgen, die der Beratung des Haushaltsausschusses zugrunde liegen und die das folgende verlangen:

Die Reichsregierung zu ersuchen, das vom Reichstag schon am 18. Februar 1925 verlangte Schußgefeß gegen den Alkoholismus  unter Einbeziehung eines brauchbaren Gemeindes bestimmungsrechts nunmehr schleunigst vorzulegen."

Gegen diefe Entschließung wenden sich zwei Anträge. Der vom Demokraten Bro dauf gestellte will die Worte: unter Ein­beziehung eines brauchbaren Gemeindebestimmungsrechts" streichen, während der Volksparteiler Bides verlangt, daß hinter Ge­meindebestimmungsrechts" eingefügt wird: Trodenlegung Deutschlands   ausschließt." Die Beratungen werden am Dienstag beginnen.

Belgische Arbeiterpolitik.

Eine Programmrede Vanderveldes. Brüffel, 26. April.  ( Eigener Drahtbericht.) Außenminister Ge nosse Bandervelde sprach am Sonntag anläßlich der Ein­weihung des Volkshaufes der Brüffeler Borstadt Laeken. Er gab zunächst eine offene und flare Darstellung der finanziellen Lage unb des Problems der Frankensanierung. Er legte dann den Standpunkt der sozialistischen   Partei zu den Bersuchen dar, die heutige demo­fratisch- sozialistische Regierung, sei es durch eine Dreiparteienregie rung, sei es durch ein überparteiliches Geschäftsministerium, zu er­fezen. Wörtlich führte Vandervelde   aus:

" Manche behaupten, daß zu einem Erfolg der notwendigen Finanzoperationen eine Regierung notwendig sei, die das Vertrauen der befizenden Klassen hat. Die heutige Regierung müßte das einsehen und den Platz räumen. Aber wem? Nach den Wahlen schlugen die Sozialisten selbst eine Regierung aus den demokratischen Elementen der drei Parteien vor. Aber die Liberalen wollten nicht. Auch heute wollen sie das wohl nicht. Sie verlangen eine Regierung, die teine Barteiregierung wäre. Aber das wäre dann etwas viel Schlimmeres, nämlich eine Klaffen regierung, eine Regierung der besigenden Minderheit. Dieser schöne Plan muß an der Tatsache scheitern, daß es in Belgien   eine paría­mentarische Mehrheit gibt, die entschlossen ist, die Berfassung zu achten, und daß es eine starte und immer stärter werdende diszi­plinierte Arbeitert laffe gibt, die sich jedem Versuch einer offenen oder versteckten faschistischen Dittatur zu wiber fegen wissen wird. Die Sozialisten fönnten schon versucht sein, in die Opposition zu gehen und eine derartige Diktatur mit den schärfften Mitteln zu betämpfen, aber ihr Verantwortungsgefühl gestattet ihnen nicht, die bereits jo gefährliche Lage des Landes noch fritischer zu gestalten und eine Situation zu schaffen, ähnlich berjenigen, die in Deutschland   zur, Inflationszeit bestand.

Jetzt aus der Regierung scheiden, hieße desertieren. Wir werden nicht desertieren. Wir werden das schwierige, aber unerläßliche Werk fortsetzen, das die Regierung begonnen hat. Dazu ist fester Bille, aber auch Borsicht und Mäßigung notwendig. Unsere Mägi­gung wird weder Schwäche noch eine Kapitulation vor der Macht bes Geldes sein. Um die Herrschaft der Geldmacht zu verhindern, wer­ben wir por teinem Opfer und feinem Kampf zurückschreden."

waren die abgerundetsten Leistungen des Abends, Es geht ein Wehen  " von Brahms   flang dagegen matt. Im ganzen ein Chor, der den Bergleich mit jedem wohlrenommierten Chor aushalten fann. Das Schubert Quartett spielte das Streichquartett E- Moll von, Smetana   besonders flangschön und schmelzend im britten Satz, im" Largo sostemoto", während der zweite Saz allegro moderato a la Polka" etwas zu schwer geriet.

Ausstellung alfruffifcher Kunft in Berlin  . Die rufflsche Regie­rung plant, in Berlin   eine Ausstellung altrussischer Mommienial. funft zu veranstalten. Die Borbereitungen liegen in der Hand des Generaldirektors der Eremitage in Leningrad  , Prof. Dr. Theodor Schmit. Das Leningrader Reichsinftitut für Kunstgeschichte hat bei der Erforschung der altrussischen Monumentalmalerei, wo es nur irgend möglich war, Kopien anfertigen laffen. Seit durch die Revo­futionen die bis dahin im Inneren streng gehüteten Räume und heiligtümer der ruffischen Kirche für die Wissenschaft erschlossen wurden, haben sich die staatlichen Denkmalpfleger überall bemüht, Wandmalereien und Tafelbilder von späteren Uebermalungen zu befreien und wieder herzustellen. Nun will man dieses geschichtlich bedeutungsvolle Material auch im Auslande zeigen, und das soll zuerst in Berlin   geschehen. Denn es trifft sich, daß in Berlin  Kopien byzantinischer Wandgemälde aus dem öftlichen Mittelmeer­gebiet bewahrt werden. Es wird also in Berlin   möglich sein, die byzantinischen Grundlagen der russischen Kunst und dann in erlesenen Broben diese selbst vorzuführen.

Die Akademie der Arbeit in Frankfurt   a. M. beginnt ihren fechsten Lehrgang am 1. Oftober 1926, er wird bis zum 30. Juni 1927 dauern. Anmeldungen solcher Hörer, die auf eigene Kosten teilnehmen wollen, merden nur bis zum 1. Juni d. J. entgegen­

genommen

Diese sind zu richten an die Akademie der Arbeit,

Die verkrochene Seele des jungen Rölle, die hat's aber mit dem höllischen Feuer. Durch Brunst zum Licht, das ist sein Schrei. Mit bemerkenswerter Besessenheit liebt er Olga, eine blutjunge und ber­dammt grantige Gymnasiastin, die sich nichtsdestoweniger bereits in anderen Umständen und vorwiegend übler Laune befindet. Ob­wohl Rölle ihr die Mittel zum diskreten Landaufenthalt bereit. stellt, indem er der Ladenkasse seiner Mutter verschwiegen Geld ent­nimmt, hat Olga an der durch die Tat bewiesenen Liebe teine rechte Freude. Denn er ist kein Liebhaber, mit dem fle Staat machen fann. Als murmig ichleimiger Feigling schleicht er herum, wie der Schreiber Leonhard aus der Hebbelschen Maria Magdalena". Die Marie Luise Fleißer   übertrumpft den Hebbel um ein Beträchtliches in der Schilderung der Widerwärtigkeit des Burschen. Da es Digas Bater natürlich peinlich ist, daß seine junge, gebildete Techter ein außerordentlich, daß die Bühnenkünstler selbst so wenig Intereffe Briifungsarbeit anfertigen muß, find im Bewerbungsschreiben die

Kind unterm Herzen trägt, geht sie ins Wasser. Im Gegensatz zu Hebbel   wird sie gerettet, ein Anlaß für die Dichterin, noch einen vierten Att zu geftalten, in dem Herr Rölle seine beharrliche Büßer. tätigkeit fortsegt. Er wimmert im ganzen vier Atte lang um Be. fretung von Liebes- und Seelenpein, ohne zu einem für ihn, für die Geliebte oder für den Zuschauer beglückenden Abschluß zu tommen. Das Drama bricht nach dem vierten Aft unversehens ab. Man fönnte nun, ohne den Sinn wesentlich abzubiegen, wieder von vorn beginnen.

Die Darsteller hatten, wie immer bei Veranstaltungen der Jungen Bühne, Bewunderungswürdiges geleistet. Aribert Wäscher  , Mathias Wieman  , v. Twardowsky, Helene Weigel, Maria Koppen höfer und Maria Paudler   standen wie die übrigen auf verlorenem Bosten und fiegten doch mit dem Regisseur Bauf Bildt auf der ganzen Linie. Ernst Degnet..

apparat selbst zu wiffent.

Die Gesellschaft für Theatergeschichte hielt Sonntag in der Ber. liner Universuät ihre diesjährige Hauptversammlung ab. Dr. Hans Knudsen   erstattete den Jahresbericht. Er ermahnte insbesondere die Mitglieder, eine rege Werbetätigkeit zu entfalten und bedauerte an der Geschichte ihrer Kunst nehmen, da nur ganz wenige von ihnen dem Verein angehören. Der Gesamtvorstand wurde ein­ftimmig wiedergewählt. Im Anschluß an die Bersammlung hielt Professor Wittkomsti- Leipzig einen Vortrag über meininger. tum und Bühnenkunst der Gegenwart".

Der junge Chor. Am Sonnabend abend gab der junge Chor" in der Singafademie fein zweites diesjähriges Konzert. Er fang Chöre von Bach, Hasler, Telemann   und deutsche und russische Volkslieder. Die Darbietungen zeigten hohes, fünstlerisches Niveau, selbst der schwierige Chor Bist du bet mir" von Joh. Seb. Bach gelang in der Führung der einzelnen Stimmen fehlerfrei. Musikali tät, Rhythmus und feinste Schattierung in der Stimmführung charakterisieren ben jungen Chor", hinzu kommt ein frisches, unver brauchtes Stimmaterial, Sicherheit in der Tongebung und eine tat fächliche Begeisterung, die Schwierigkeiten überwindet. Hasters Preis der. Liebsten" und ein Wächterlied" aus dem Jahre 1535, gesucht in der Stimmführung und barod in der ganzen Komposition,

PF

Frankfurt a. M.. Mertonftr. 17. In dem Bewerbungsschreiben müffen die Gründe dargelegt fein, die den Bewerber zum Besuch der Akademie veranlassen. Außerdem muß der Antrag darüber Auskunft geben, wie die Finanzierung des neunmonatigen Lehr­gangs in Frankfurt   gedacht ift. Dem Antrag sind ein ausführlicher Lebenslauf und nach Möglichkeit auch einige Referenzen beizu= fügen. Da jeder Bewerber rer feiner Zulassung eine schriftliche Hauptinteressengebiete und die bisherigen Arbeitsgebiete anzugeben.

Elfoß- Cothringen hat nach der letzten Bolkszählung gegen­wärtig 1781 574 Einwohner. Das bedeutet im Bergleich zum Jahre 1921 eine Zunahme von 71 525, im Vergelich zu 1910 aber einen Rüdgang von 92 440. In Straßburg   ist die Bevölkerungs­zahl von 166 707 im Jahre 1921 auf 173 898 im Jahre 1926 ge­stiegen, in Mühlhausen   dagegen ven 99 226 auf 98 134 gefallen.

Aus der Republik   der Wissenschaften. Prof. W. Brion, Drbinarius für Betriebswirtschaftslehre an der Techni'chen Hochschule zu Berlin  , ist zum Sonorarprofessor in der philosophischen Fakultät der Universität Berlin ernannt worden. Er bat den Auftrag erhalten, hier die Be­triebswirtschaftslehre zu lehren.

Eine Kuhnert- Gedächtnisausstellung wurde Sonntag im Atelierhaus Siegmundshof, der lezten Birkungsstätte des verstorbenen Tier- und Rolonialmalers Wilhelm Kuhnert  , eröffnet.