Die Wirkung des Streiks.
Ausdehnung der Stillegungen.
London , 5. Mai. ( Eigener Drahtbericht. Die Lage hat im Laufe des Mittwoch insofern eine Berschärfung erfahren, als jekt mehr und mehr die Arbeiterfategorien, tie pon dem Hauptquartier der Gewertschaften als zweite Binte bezeichnet werden, in bie Streitbewegung einbezogen merden. Es handelt sich hier um Arbeitergruppen, die in die Generalstreifparele nicht einbegriffen maren und die auch bisher feine Aufforderung zur Arbeitsniederlegung erhalten haben.
Die Ursachen hierfür sind vorwiegend technischer Natur: pas Bersagen der Kraftversorgung und die Schwierigteiten in der Heranführung pon Material. Auf der anderen Seite haben die An strengungen der Eisenbahnen und sonstiger Transportunter nehmungen, ihre Betriebe durch Etreitbrecher aufzunehmen, in er höhtem Maße eingefeßt.
Die Völkischen Mordbuben.
Grütte- Lehders Aussagen,
Der Femeuntersuchungsausschuß des Landtages vernahm gestern nachmittag in öffentlicher Sigung den Fememörder Grütte Rehder, der aus dem Gefängnis vorgeführt wurde. Grütte- Lehder erklärte zunächst, daß er erst fünf Minuten vor dem Transport aus dem Gefängnis von seiner Bernehmung vor dem Untersuchungsausfchuß gehört habe. Nach einer furzen Geschäfts ordnungsdebatte beginnt Grütte- Lehder seine Aussagen mit einer Darlegung seiner Beziehungen zur Deutschvölkischen Freiheitspartei. 3mm Frühjahr 1923 jei er in die Bölfische Freiheitspartei eingetreten und habe dann auf dem Parteibureau, Deffauer Straße 6, den Abgeordneten Ahlemann tennen gelernt. Dort sei er auch Bulle porgestellt worden. Die Besuche hätten sich öfters
Die von verschiebenen Sanboner Untergrundbahnen gemiederholt. 3m Frühjahr 1923 mar die Lage durch das Berbot der plante Ausdehmung des Berkehrs war undurchführbar. Außer per Freiwilligenwerbung der Transportunternehmungen hat die Berbetätigkeit der Regierung an Intensität zugenommen. In allen Großstädten entfalten Komitees, die den Zivilkommissaren unter stellt sind, eine rege Aftivität. Amtlich wird ein bedeutender Erfolg dieser Werbetätigteit festgestellt, jedoch werden feine Gesamtziffern ber bisherigen Retrutierung freiwilliger Arbeiter heraus gegeben. Eine Teilziffer, wie z. B. die Feststellung, daß im Londoner Zentrum bisher 12000 Freiwillige fich gemeldet haben, fann nicht
als überwältigend bezeichnet werden.
Alles in allem genommen herrscht im ganzen Lande Drd nung. An einigen Orten ist es allerdings zu Ausschrei tungen gefommen. In Rottingham wurde von Streifenden ein von Streitbrechern bedienter Omnibus umgemorfen. Ein ähn licher Vorfall ereignete sich in Newcastle , Sm Londoner Often mit seiner durch Armut und Arbeitslosigkeit radifalisierten Benolierung herrscht eine gemiffe Unruhe. Hier haben eine Reihe Pleinerer und ein größerer Zusammenstoß im Bezirt Boplar statt. gefunden. Das Eingreifen der Bolizei mit Stöden hatte die Ber mundung zahlreicher Berfonen zur Folge. Man wird jedoch gut tun, diese Vorfälle eineswegs als fymptomatisch au nehmen.
Irgendwelche Schwierigkeiten in der Lebensmittelper. sorgung find bisher nicht eingetreten. Bu ber Berteuerung der Milch ist eine Erhöhung der Preise für Gemüse und Kar toffeln hinzugetreten jomie eine 100 prozentige Steigerung der Preise für Fische. Am Mittwoch hat zum erstenmal unter der Be nölferung eine gewisse Neigung zur Hamsterung von Lebensmitteln
eingesetzt.
Die Unterstützung der Amsterdamer Internationale.
Amfferdam, 5. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Der Internationale Gewerkschaftsbund hat auf Grund vieler Gesuche britischer Gemertschaften um moralische und finanzielle Unterstüßung einen Aufruf an alle angeschlossenen und befreundeten Organisationen abgesandt. Australien teilte am Mittwoch drahtlich die Bufage aller ges münschten Unterstützungen mit. Belgien trifft breits Maß nahmen für eine finanzielle Unterstügungsattion. Die weiteren Beratungen gelten vor allem der Frage der moralischen Unterstützung
Eine Borstandsfigung des Internationalen Geppert ichaftsbundes ist für den 10. Mai norgesehen. Gemeinschaftliche Tagung der Berg und Transport arbeiter- Internationalen.
London , 5. Dai,( Eigener Drahtheright) Der Sefratar der Bergarbeiter Internationale rat hedges ertlarte gegenüber dem Sondoner Bertreter bes Sp3 Bressedienstes":
Das Internationale Romitee pes Bergarbeiter verbandes hat mit dem Internationalen Transport arbeiterverbaub eine gemeinsame Sigung für fom menden Sonnabend nach Ditenhe einberufen, um die durch den Generalftreit eingetretene Lage in Großbritannien und im übrigen Europa zu besprechen. Das Internationale Romitee der Bergarbeiter erwartet, daß die Bergarbeiter aller Länder ihre englischen Kameraden in ihrem großen Kampfe im Sinne der von der Bergarbeiter Internationale am 17. April in Brüssel gefaßten Beschlüsse unterstügen werden. Die Bergarbeiter Internationale hat das mals die Bergarbeiter aller Länder aufgefordert, gemeinsam mit den Transportarbeitern ihrer Bänder alle nötigen Schritte zu unter nehmen, daß im Falle einer Arbeitseinstellung teine Rohle nach England befördert wird. Die Frage eines internatio nalen Bergarbeiterstreits ift jest aufgeworfen morden. In Oftende werben sich die belben internationalen Komitees einen Ueberblick verschaffen über pie Maßnahmen, die auf Grund der Brüsseler Beschlüffe in den verschiedenen Ländern zwischen den Bergarbeitern und den Transportarbeitern bereits getroffen worden find, und werden die weiteren Schritte erörtern, die noch unternommen werden sollen.
Erweiterung der Verordnungsgewalt der Regierung. London , 5. Mai. ( BLB) Der Staatsfefretär bes Innern Jeanson Hids legte heute im Unterhaus die Bejegesvorlage zur Bestätigung der Ausnahmeregeln vor. Er erflärte: er habe an geordnet, daß die Elettrizitätserzeugung, der Transport pon flüssigen Brennstoffen und die Aufrechterhaltung des Eilenbahnvertebrs als lebenswichtige öffent. liche Dienste bezeichnet würden, so daß es möglich fei, zu ihrer Inganghaliung militärische Kräfte heranzuziehen.
Mit Rücksicht auf die Möglichkeit von Störungen der öffent lichen Drbnung habe bie Polizei, feinen Beifungen gemäß, eine Demonftration, die heute abend im Mittelpunkt pon London unter Leitung der Kommunisten und anderer Organisationen ftattfinden sollte, verboten.
Bölkischen Freiheitspartei prefär und es wurden sehr ernsthafte Butchpläne erörtert. Die Revolutionsbestrebungen ber Böl tijden gingen unter der Devise v. Gräfe- Hitler- n. Budendorff. Bon zwei Fällen abgesehen, seien die Befuche auf dem Barteibureau unter vier Augen geschehen. Als einmal Grütte- Lehder dem Ahle mann in Anwesenheit einer Bureauengestellten eine gefährliche Meldung über die Stärfe der Hermsdorfer Butschfolonne machte, habe Ahlemann zu der Stenotypistin gefagt: Sie haben bpo Genering gewesen. Wenn der Name pes preußischen Innennichts gehört!" Heberaus groß sei ber fanatische Haß gegen ministers fiel, befom Ahlemann birelt einen Zobfuchtsanfall. Ein mal fagte er, diese ganze Bande müsse gehenft werden und es werde auch noch geschehen. Ahlemanns But richtete sich auch gegen den Staatsfetretar Dr. Beiß, Severings Sefretärin und andere Leute feiner Umgebung.
Als ich einmal fragte, ob ein Attentat auf Senering der Be wegung dienlich fei, jah Ahlemann mich lange an, überlegte und jagte wortlich: Au, was werden die Juden brüllen!" Man müffe noch etwas warten, auch wäre die Angelegenheit vorher noch mit Wulle und Gräfe zu besprechen.
Mein Anerbieten zum Severing- Mord, in führte Grütte- Lehder aus, ist nicht aus mir entstanden. Ich tannte den Minister faum, und war über seinen Charakter und feine Fähigkeiten überhaupt nicht orientiert. All das war nur ein zwangsläufiger Refler beffen, mas die Bartei methodisch betrieb. Als ich die Abaeordneten nach acht Lagen wieder im Bureau be, fugte, sagte man mit, daß der Umstura burch Attentate eingeleitet werden müsse Diele follten fozulagen der Auftaft, bas Signal zum Losschlagen sein. Die Sache müffe gut aufgezogen werden. Wulfe hatte sich sehr por fichtig ausgedrüdt und nicht festgelegt, als er ihm positive Attentatsverschläge gemacht habe. wolle das erst mit Ahlemann und dem Leutnant Tettenborn besprochen Er, Grütte- Lehder, habe mit Lettenborn brei Unterredungen, und zwar im Parteibureau, im Fraktions zimmer der völlischen Reichstagsfraktion und in einer Privatwohnung In den Zelten 20 gehabt, Lettenborn habe von einem Gutshofe Clasen bei Lage in Mecklenburg ein Automobil besorgen wollen.
Er
Man habe Ahlemann schriftlich und mündlich mitgeteilt, daß ein Automobil für das Attentat bereit flände. Borf.: Schmidt: Stand in hem Schreiben bas tiental?" Grütte 2ehder: Das meiß ich nicht. Aber der med des Automobils mar ja den Abgeordneten reichlich bekannt. Borf: Sie haben gesagt schriftlich und mündlich.
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Grütte Lehder: Jamobi. Beiden Herren ist schriftlich und mündlich mitgeteilt morden, daß der Kraftwagen bereit flände. Darüber, daß er tientalsmeden dienen follte, waren fie orientiert. Sch habe den Brief an die Abgeordneten nicht burch die Boft, fondern burg einen gewissen Senri Böttcher in Hermsdorf befördern laffen. Der Brief mar nerfiegelt. 3h bin hereit, Böttcher als Beugen zu benennen. Ich hatte aber eine inftinftine Abneigung, ben Severing- Mord zu begehen. Um dem verhängnisvollen Einfluß und dem moralischen Drud her Abgeordneten zu entgehen, verließ ich Berlin . Run arbeitete ich in Eggefin in Borpommern für die Böllische Freiheitspartei und war Mitbegründer zweier Drisgruppen, Eggefin und Dedermünde mit der Barteileitung blieb ich in fländiger Verbindung, empfing Briefe von Wulle, Rube, Ahlemann und fandte auch welche hin. Der Ortsgruppenführer in Eggejin mar ichfeit Dammers hieß. 2hlemann lick feine Kollegen ab ein gemisfer Oberleutnant Müller, der aber in Birt. ichtlich barüber im unflaren, daß ich au dem Mord an bem Innen: minister Severing nicht mehr bereit war.
3m Offober 1923 tam Ahlemann nach Bommern und machte mir heftige Vorwürfe, daß ich in der Severing- Angelegenheit an ihn unbedachterweise durch die Bost geschrieben hätte. Der Brief könnte doch leicht in unrechte Hände geraten fein und großes Unheil angerichtet haben. In der Billa Hermenau su Eggefin fanden zwischen Ahlemann, Müller und mir neue Attentats besprechungen statt. Müller jollte eine Spezialgruppe gründen, deren Aufgabe die Erledigung des Miniffers fei.
Bor; Wurde das in Shrer Anwesenheit erörtert? Beuge: Jawohl, in meiner Anwesenheit.
Ahlemam stellte dann Grütte- Lehder einen Ausweis für seine völkische Berbetätigkeit in Borpommern aus. Später hat fich her. ausgestellt, daß Heinz Müller, eigentlich Heinz Dammers geheißen habe und ein gefährlicher Hochstapler und Spigel gewesen lei. Müller sei in feiner Abwesenheit in fein Zimmer eingedrungen und habe michtige Defumente geftnbien, ays benen hervor. ging, daß völlische Abgeordnete unter Führung Ahlemanns ihn zum Morde angeftiftet hätten. Müller- Dammers habe einen Tag nach dem Dokumentendiebstahl eine Reise nach Berlin gemacht, um im Barteibureau on einer Aussprache über ein röltisches Bantunter nehmen in Pommern teilzunehmen. Er habe Müller begleitet, um die Bapiere wieder in die Hände zu bekommen und den Berrat der Dokumente zu verhindern. Die Besprechung fiel negativ aus und Müller fuhr anderen Tags nach Pommern uzrüd.
so
auf Grund von§ 2 endgültig verabschieden, fo gäbe es teine wirtschaftliche Borlage, die nicht unter aus fchaltung des Plenums auf die gleiche Weise erledigt wer den könnte. Was heute für die Flachs- und Traktorenindustrie langt werden. Er warne por den Konsequenzen.
Protest im Haushaltsausschuß. Gegen die Praktiken des Reichsfinanzministeriums. Auf der Tagesordnung ber Mittwochfißung des Reichszutreffe, fönne morgen von irgendwelchen anderen Industrien verhaushaltsausschusses ftanden die beiden Garantieporlagen des Reichsfinanzminifters für die lads- und die Trattaren industrie, über deren Inhalt wir bereits berichtet haben. Bor Eintritt in bie fachliche Beratung führte ber Borfizende, Gen. Hel mann, aus, daß nach seiner Ansicht die Borlagen nicht in der Weise, mie die Regierung das wünsche, erledigt werden tönnten. Beide Borlagen sollten auf Grund von S des Etatsgeleges endgültig ppm Reichshaushausausschuss perabfchiedet werden. Die Anmendung des§ 2 jei indelfen abhängig von dem Barliegen bestimmter Bor auslegungen. Der Haushaltsausschuß dürfe der Reichsregierung mur dann die Genehmigung zur Uebernahme von Garantien, wie fie in den Borlagen perlangt werden, geben, wenn folche Garantien zur Befriedigung unabweisbarer, durch die Nach mirtungen des Krieges herporgerufener Bedürf niffe nötig find, und lofern dadurch eine Ausgabe per mieden wird, der sich das Reich sonst nicht hätte entziehen tönnen. Aus der Foffung des§ 2 wie aus ben Rautelen, mit denen er umgeben fei, gehe flar herpor, daß seine Anwendung nicht den Regelfall, jondern einen Ausnahmefall unter feftumriffenen Borauslegungen bilden jolle. Birde man diese beiden Borlagen
Er hätte allerdings noch einen anderen Grund, den Ausschuß zu bitten, heute nicht in eine fachliche Beratung einzutreten. Zu oft zu bitten, heute nicht in eine fachliche Beratung einzutreten. Bu oft wiederholten Malen sei das Reichsfinansministerium ersucht worden, dem Ausschuß über die je m eilignofchwebenden Garan tien des Reichs, Art und Höhe ihrer Snanspruchnahme, Höhe der gewährten Kredite uim, genaue Nachweisungen zu geben. Sulegt jet im Sebruar eine diesbezügliche Entschließung einstimmig angenommen worden. Die Regierung habe zu gejagt, dem Berlangen zu entsprechen. Nichts( ei erfolgt. Statt deffen fämen immer neue Garantie- bzw. Kreditvorlagen. In jedem Privatbetrieb würden Nachweisungen, wie der Ausschuß fie verlange, wenn nicht fofort, dann binnen wenigen Stunden vorgelegt werden fönnen. Der frühere Finanzminister Don Schlieben habe sich mit der Shee getragen, den Haushalts ausschuß zu einem allen anderen Ausschülfen übergeordneten Ausschuß zu machen. Herr Dr, Reinhold habe fich die Ziele weiter gestedt. Nach seinen perfchiedenen Reden beabsichtige er, den ganzen Reichstag bezüglig ber Ausgabebewilligung an die Rette ber Regierung au legen
2m 13. November 1923 machte ich Wulle non dem Berrat Dammers Mitteilung. Wulle geriet in große Aufregung und rief sogleich Kube herbei, der ausrief:„ Da haben wir alja die Schweinerei!" und Wulle jagte ganz beftützt: Und gerade jeht ist Ahlemann in Bremen. "& ube habe gejagt, da muk etwas geschehen". Und darauf wulle: Solche Leute müssen befeitigt werden." Grütte- Lehder: Soll ich ein Rollfommando organisieren? Wulle: Das müssen Sie selbst wissen. Wir als Abgeordnete Darauf jagte Grütte- Lehder; Jch verstehe, ich verstehe
schon
Ausweis, der ihm die Unterſtügung feiner Rameraben bei her Drei Tage später erhielt er pon Bulle einen sehr weitgehenden Mordtat fichern sollte. Die Bift ple lieferte ein gewille Bigow in Hermsdorf. Zuerst versagte die Waffe, brei Tage später wurde die Tat pollbracht.
Am 20. November ging ich dann auf das Parteibureau. Alle maren recht erfreut und drückten sich uneraus gemein über den Er. mordeten aus. Zu Bulle fagte ich dem sinne nach: Er ist besorgt und aufgehoben. Darauf war Wulle sehr aufgeräumt. Ich schien ihm eine Sorge abgenommen zu haben.
Grütte- Lehber an den Untersuchungsausschuß geschickt hat, und in Man trat sodann in die Besprechung des Briefes ein, den bem er schmere Borwürfe gegen Amtspersonen, u. a. den Ober. taatsanwalt Dr. Jäger erhebt, der alles getan habe, um eine Enthüllungen über Bulle, Kube und Ahlemann zu unter prüden. Smischen den kommunistischen Abgeordneten Bartel und dem Borfizenden fommt es zu einem heftigen Zusammenstoß, als diefer den Grütte- Lehder zur Sachlichkeit mahni. Bartes ruft: Das ist ja unerhörte Beeinflussung! Unverschämtheit! Sind Sie Staatsanmalt?" Grütte- Lehder bittet, ihm heute die Begründung diefer Borwürfe au erlaffen, ha er erst neues Beweismaterial her. beischaffen wolle. Nach einer längeren Geschäftsordnungsdebatte, an der sich die Abgeordneten Ruttner, Riebel und Schwerin beteiligen, ist Grütte bereit, auszusagen. Dr. Jäger habe nicht aus eigener Initiative das Ermittlungsverfahren gegen Wulle und Sube Grütte Lehder ging dann auf feine Auslieferung ein und erflärte, eingeleitet, sondern sei erst vom Justizministerium gedrängt worden. daß man die ungarische Regierung in Sachen feiner Delifte ge täuscht habe. Bon einem gemeinen Berbrechen fönne teine Rede fein. Er fei nur wegen politischer Delitte perfolgt morden. Seinem Adoptivvater habe Jäger geschrieben, er wäre nicht nur megen politischer Berbrechen verfolgt. Das waren jedoch Mitrappen. Nier mals ist gegen mich eine andere Anklage erhoben worden.
Seine Zeugenbenennungen für die Schuld der Abgeordneten habe Oberstaatsanwalt Dr. Jäger nicht beachtet. Die Ver. nehmungen der völkischen Abgeordneten Wulle, Sube, Gräfe, Reventlow und Ahlemann habe das Gericht abgelehnt. Dagegen jeien unwesentliche Zeugen geladen worden. Der Oberflaatsanwalt habe Briefe, die er an Zeugen geschrieben habe, widerrechtlich zurüdgehalten. Auch fei gefehwidrig ein Kaffiber von ihm beschlagnahmt worden. In dem kaffiber waren sehr wichtige Aufzeichnungen über die Mitschulb der völfischen Abgeordneten. Einmal babe Jäger gejagt; Wollen Sie denn das, daß die Abgeordneten belastet werden, und warum wünschen Sie denn das? Dem Unterfuchungsrichter Graste und dem Oberstaatsanwait Jäger habe einmal Rechtsanwalt Dr. Bloch in der Fememordface des Dr. Stahlin jogenannie verbrannte" schmerze Reimswehraffen angeboten, die den bekannten ominöjen Bermect Schuldig enthielten. Die beiden Beamten hätten hierdon feinen Gebrauch gemacht.
Grütte Lehder murde jodann einem ausgiebigen Berhör unter 80gen ut fragen. Die ber ha uttner( 30) Cichor ( 2 p.), Deerberg( Dnatt.), Bartel( Romm.), Dr. Rörne ( offif) und Dr. Schwerin( 3) an den Seugen stellten, gak Grütte gender betaillierte Schilderungen der Automobiloffare, ma bei mehrere Ramen genannt murden, und ging ausführlich out feine Ausbildung in dem Gort Sahneberg het Spandau ein, mpo er eine 14tägige militärische Ausbildung genoß, ehe er bez Bölfifchen Breiheitspartei heitrat. Schon damals habe er pon 2ttentatsplänen gehört. Ein Hermsdorfer Ober. lebrer Dr. Kleist trat an die zuverlässig erscheinenden Leute heran, ob fie nicht einen militärischen Ausbildungsfurfus mitmachen wollten. Alles ging durchaus militärisch zu. Die Jungen wurden uniformiert und erhielten Auf Schleichwegen ging es zu dem Fort Lebensmittel aus den Bestanden der regulären Spandauer Reichs mehr. Die Barole ging gegen den inneren unb äußeren eind. Es war noch eine Waffenfammer mit 300 bis 400 Gewehren, Minenwerfern, Maschinengewehren, 50 Leuchts pistolen und Handgranaten vorhanden. Uebungen wurden gemacht und einmal nahm eine Erzellenz Reinhardt cine Parade ab. Bei dem Abschied wurde von einem gewiffen Stumpf den Ceulen verfündet, daß diejenigen, die über das Fort Hahneberg Milleifung machen würden, falt gemacht werden sollten. Der 3euge wehrte fich fehr entichieben und erregt, als ihn der Abg. Körner als patho logischen Lüaner hinzustellen verfuchte. Es tam zu zeitweise heftigen Bujammenstößen zwischen dem nöltischen Abg. Dr. Körner und Grütte 2ehder. Grütte- Lehder fagte ned aus, daß Bulle und p. Gräfe dem Fememörder die Berteidigung durch den Rechtsanwalt herald angeboten haben. Er habe aber abgelehnt. In einem Brief pen Brätes finde fich die Redewendung von dem schlechten Gewissen der Bartei in seiner Angelegenheit.
Abg. Riedel( Dem.) stellte an Hand des Stenogramms feft, daß Bulle im 2andtage erilärt habe, er habe den Brütte. Lebder nie lennengelernt. Später hat er allerdings feine Angaben dahin eingeschränkt, daß er ihn einmal geleben habe. Brütte Lehber erflärte bei feiner Bernehmung, daß er Bule im Augenblid nachweislich 6 bis 8mal, mabridhein. fidh aher 20. bis 30 mai gejproden habe. Entweder habe Grütte- Lehder den Ausschuß angelogen aber herr Mulle babe fin fehr mefentlich geirri. Grüfie.Lehder bezeichnet die Behauptung Wulles als unwahr. Er bleibt bei seiner Aussage und ist bereit fie zu beschwören.
und die Reichsregierung zu einem in Budgetfragen dem Reichstag Er erwähne diese übergeordneten Drgan zu machen. Dinge hier nur, weil es ein Ausfluß dieser Bestrebungen zu fein scheine, daß man versuche, den Haushaltsausschuß so lange und so sehr als nur möglich über die gesamte Finanzlage im Dunkeln zu lassen. Wie sehr das der Fall sei, darüber werde beim Machtragsetat noch zu reden sein. In der Weise mie bisher fönnten die Dinge nicht weitergehen. Er bäte den Ausschuß, so lange nicht in die Beratung der vorliegenden oder anderer Garantie bzw. Kredit. porlagen einzutreten, bis nicht die verlangten Nachweisungen schriftlich vorlängen.
Staatssekretär Dr. Fischer bemühte sich in längerer Rede, die Bedenken des Borfizenden zu zerstreuen, und ersuchte um Eintritt in die Beratung.
In der dann einseßenden lebhaften und langen Aussprache famen Redner aller Fraftionen zum Bort. Gen. Hermann Müller unterstrich die Ausführungen Heimanns und wies noch auf die Hamburger Rede von Herrn Dr. Reinhold hin, in der dieser aufs fchärffte Stellung gegen jede Subventionspolitit genommen habe. Im Jegenjazz dazu bringe Dr. Reinhold hier eine Subventionsvorlage nach der anderen ein. Auch die Bertreter der anderen Fraktionen stimmten ohne Einschränkung den Ausführungen des Vorsitzenden zu; es wurde einstimmig befchloffen, erst nach Eingang der verlangten Nachweisungen in eine Debatte über die Borlagen einzutreten.