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rität und den guten Namen des Landes, die in den letzten Jahren im Auslande start gelitten haben, wieder herzustellen. Um dem Lande ein für alle Male den nötigen Frieden zu geben, wollen wir das Gewesene vergessen, denn, würden wir unsere Mitglieder und Anhänger zur Rache an spornen, würde das Land nie seine Ruhe finden. Die starke Disziplin und gute Führung unserer Parett wird trotz der Disziplin und gute Führung unserer Partei wird trotz der gestatten, daß bei einem Regierungswechsel irgendwelche Un­regelmäßigkeiten oder Gesezwidrigkeiten vorkommen. Wir Wir find bereit, je de Regierung, auch wenn wir in dieser vielleicht, trotzdem wir die Mehrheit sind, nicht vertreten sind, zu unter stüßen, die die Gewähr gibt, daß sie bestrebt ist, dem Lande die Ruhe zu geben und an seiner Genesung zu arbeiten. leber die Wirtschaftsbeziehungen Bul  gariens zu Deutschland   sagte uns Omartschewsky: Der gegenseitige Handel zwischen Bulgarien   und Deutschland   hat sich in der Nachkriegszeit trotz der schweren politischen Lage für beide Länder se hr günstig gestaltet. Bis zum Kriege hat Deutschland   bei unserer Einfuhr an dritter Stelle gestanden, heute nimmt es mit über Milliarden Lewa pro Jahr die erste Stelle ein. Das gleiche betrifft unsere Ausfuhr nach Deutschland  , hauptsächlich Tabat. Vor dem Kriege haben wir nach Deutschland   wenig Tabat ausgeführt, heute geht unsere Hauptausfuhr mit über Milliarden Leva nach Deutschland  .

Wir wollen hoffen, daß in Zukunft die deutsch  - bulgari­schen Wirtschaftsbeziehungen noch weiter gehoben werden, auch wenn ein Handelsvertrag zwischen beiden Ländern noch nicht geschlossen ist.

Verewigung des Justizskandals.

Das Münchener   Gericht lehnt die Wiederaufnahme des Verfahrens gegen Fechenbach ab.

Die von dem Verteidiger Felix Fechenbachs. Rechts: anwalt Dr. Hirschberg, beantragte Wiederaufnahme des durch Volksgerichtsurteil vom 20. Oftober 1922 begonne­nen Verfahrens wegen Landesverrats wurde von der Ersten Strafkammer des Landgerichts München I laut Beschluß vom 1. Mai 1926 unter Ueberbürdung der Roften auf Fechenbach verworfen. In der Begründung dieses Beschluffes heißt es u. a.:

Das Ritter- Telegramm ist eine diplomatische Urkunde, die im Geheimarchio des bayerischen Ministeriums des Aeußern aufbewahrt murde. Der Umstand, daß Eisner die bayerischen Geheimarchive geöffnet hat, hat dem Ritter- Telegramm seine Eigenschaft als Geheimurkunde nicht genommen. Jedenfalls haben die Re­gierungen des Feindbundes teine Kenntnis davon gehabt.( Woher weiß das die Straftammer? D. Red.) Für sie war das Telegramm geheim. Die in Betracht kommenden, von Fechenbach an Gargas gelieferten Nachrichten befassen sich mit deutschen, insbesondere mit bayerischen militärischen Geheimorganisationen, Waffenlagern, monarchischen Bestrebungen u. dgl. Diese Dinge waren geheim nicht nur im Inlande, sondern insbesondere im Auslande. Es ist all gemein bekannt, daß zu der maßgebenden Zeit der Feindbund Deutschland   mit einem ausgedehnten Spionageneß überzogen hatte, um Material gegen Deutschland   zu sammeln und mit neuen Quäle­reien und Sanktionen gegen Deutschland   vorgehen zu tönnen. Es durfte deshalb nichts, aber auch gar nichts, veröffentlicht und ins Ausland gemeldet werden, was Deutschland   auch nur im ent­ferntesten hat schaden können. Auch der Umstand, daß die Feind bundmächte schon im Jahre 1915 durch Vereinbarung der Kurie von den künftigen Friedensverhandlungen ausgeschlossen, und daß zur Zeit der Veröffentlichungen die Friedensbedingungen schon vorge legen haben, ist ohne Belang. Die Kurie fonnten trotz allem zugunsten Deutschlands   wirken, wie es auch im Jahre 1917 versucht wurde, und die Möglichkeit, daß durch die Kurie eine Milderung der Friedensbedingungen herbeigeführt werden konnte, war nicht aus­geschlossen, troz aller gegenteiliger Behauptungen. Daß durch die Veröffentlichung ein wirklicher Schaden für das Reich und seine Länder

Der Flug über den Nordpol  .

Der 9. Mai 1926 wird als ewig denkwürdiger Tag in die Ge schichte der Polarforschung eingehen. An diesem Tag hat ein Flieger cffizier der amerikanischen   Marine, Kommander Byrd, von Kings bay aus den Flug nach dem Bol angetreten und ihn glücklich be­ſtanden. Byrd legte mit seinem Begleiter Lloyd Lennet den Flug in einem Fotterapparat zurück, mit dem der Nordpol   mehrmals umfreift wurde. Dabei follte vor allem die Richtigkeit der Be­hauptungen Bearys nachgeprüft werden. Bekanntlich gilt Beary als der Entdecker des Nordpols, den er am 6. April 1909 erreicht haben will. Indessen sind erhebliche Zweifel aufgetaucht, ob Pearn, der aus dem Wettbewerb mit Cook als Sieger hervorgegangen ist, wirklich den Pol entdeckt hat. Schon vor zehn Jahren wurde von fachmännischer Seite auf die Unzuverlässigkeit der wissenschaftlichen Angaben des Amerikaners hingewiesen, und es wurde betont, daß seine astronomisch- geographischen Ortsbestimmungen am Nordpol  im Gegensatz zu den gleichen Messungen, die Amundsen am Südpol  vorgenommen hat, nur wenig Vertrauen verdienen. Neuerdings ist Bearn ein neuer Gegner in seinem Landsmann, dem Polar forscher William E. Shea, erstanden, der das Ergebnis der For schungen, die Amundsen in seinem Buch Die Jagd nach dem Nord­Fot" niedergelegt hat, mit den Behauptungen Bearys verglichen hat. Den nachweisbaren Mitteilungen der Amundsen- Expedition stehen die unkontrollierbaren Behauptungen Pearys gegenüber. Die von Beary berichtete Meeresverbindung, die das nördlichste Land der Erde, Peary- Land, von der Hauptmasse Grönlands   trennt, ist nicht vorhanden, was zwei dänische Forscher, Rasmussen und Mylius- Erichsen  , zu verschiedenen Zeiten, unabhängig voneinander, nachgewiesen haben. Auch das von Beary angeblich entdeckte Crocker- Land existiert nicht, wie Macmillan festgestellt hat.

Coof, der am 21. April 1908 zum Bol gelangt sein will, hatte in jenem Jahr einen Schiffsanschluß nach Europa   nicht mehr er reicht. Er mußte daher noch einen Winter in der Arktis   verbringen, und so tam sein Telegramm nur wenige Tage vor dem Bearys an, der seinen Sieg unter dem 6. April datierte. In dem Kampf beider Ronkurrenten um den Entdeckerruhm erwies sich die Partei Pearys als die stärkere. Um die Streitfrage wissenschaftlich zu flären, griff man zu dem ungewöhnlichen Verfahren, Schiedsgerichte einzufezen. Cook reichte seine Aufzeichnungen der Universität Kopenhagen  , Bearn die feinigen der Washingtoner National Geographic Society  zur Prüfung ein. Diese befaßte sich damit, die astronomischen Be­obachtungen, die die Forscher an dem vermeintlichen Bol angestellt hatten, nachzuprüfen. Die Kopenhagener Universität bemängelte, daß Cool ihr nur seine Resultate ausgehändigt hatte, die nicht als Beweis dafür dienen fönnen, daß er den Bol auch wirklich erreicht habe. Die Sachverständigen der National Geographic Society   da­gegen erflärten einstimmig, Bearn habe am 6. April 1909 den Nord­ pol   erreicht. Dagegen ergab eine später angestellte amtliche Unter­suchung, daß Pearys Nordpollagerplay am 6. April noch achteinhalb Kilometer vom Pol entfernt lag. Eine von ihm am 7. April unter­nommene Schlittenfahrt brachte ihn in einer Entfernung von nur drei Kilometer am Bol vorüber. Sollte Beary also überhaupt den Bol erreicht haben, so wäre das Datum des 6. April schon falsch,

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Hamburger   Krise.

Interpellation der Hamburger Sozialdemokratischen Bürgerschaftsfraktion.

Hamburg  , 11. Mai.  ( TU.) Die sozialdemokratische Bürger­schaftsfraktion beschloß, folgende Anfrage an den Senat

eingetreten ist, ist nicht erforderlich. Als gewiegter Journalist| Verlangen, indem er darauf hinwies, daß wohl einzelne Strafe ist sich Fechenbach bewußt gewesen, daß die von ihm weiter bestimmungen dieses Gesetzes aufgehoben oder gemildert werden Der Umstand, daß die an fönnten, daß man aber auch jetzt nicht die Bestimmungen entbehren gegebenen Nachrichten geheim waren. Gargas gelieferten Nachrichten vielleicht der Wahrheit entsprochen fönne, welche sich bezögen auf die Mitglieder von Vereinigungen, haben, ändert an der Geheimhaltungspflicht selbstverständlich nichts. welche republitanische Minister ermorden wollen, Fechenbach mußte erkennen und hat erkannt, daß solche Ver- ebensowenig solche Bestimmungen über Möglichkeit des Verbotes von öffentlichungen für das Reich und seine Länder nachteilig sein Mörderorganisationen oder Vorschriften, welche die Mög­können. Daß er geglaubt hat, durch seine Veröffentlichungen lichkeit gäben, früheren Fürsten   den Aufenthalt in Deutschland   zu dienen, ist bei dieser Sachlage ausgeschlossen. Er Deutschland   zu versagen oder ihnen bestimmte Landesteile fann sich auch nicht darauf berufen, er habe gegen gesezwidrige Zu- oder Orte anzuweisen, falls das Wohl der Republik   gefährdet sei. stände in Deutschland   vorgehen wollen. Es ist einem Deutschen Solange rechtsradikale Organisationen Mordideen nachgingen, tönne nicht gestattet, dagegen Hilfe im Ausland zu suchen. Nach allem ist auf die besonderen Strafbestimmungen des Republitschutzgesetzes nicht weder aus tatsächlichen noch rechtlichen Gründen die Freisprechung verzichtet werden. Der völkische Antrag wurde alsdann mit allen oder in Anwendung eines mildernden Strafgesetzes eine geringere Stimmen gegen diejenigen der Deutschnationalen, Kommunisten und Bestrafung des Fechenbach zu erwarten. Der Wiederaufnahme- Bölkischen abgelehnt. antrag erwies sich deshalb als unzulässig und war zu verwerfen." Die Erste Strafkammer des Münchener   Landgerichts hat scheinbar nie etwas davon erfahren, daß die im Ritter- Tele­gramm mitgeteilten Tatsachen längst vor seiner 1919 er­folgten Veröffentlichung den Ententeregierungen bekannt waren. Der Papst wurde deshalb durch einen Geheimvertrag der Ententem ächte vom Februar 1915 also vier Jahre vor der Veröffent­lichung von jeder Vermittlungstätigkeit ausgeschlossen. Die Kurie wußte das und hat deshalb auch keinerlei Ber­such unternommen, sich bei den Friedensverhandlungen zu­gunsten Deutschlands   zu verwenden. Aber das Münchener  Gericht braucht von diesen Dingen nichts zu wissen; es fann faltblütig das Gegenteil aus den Akten heraus feststellen", um das standalöse Buchthausurteil zu verewigen. Dabei ist von einem sehr gründlichen Studium der Aften in der Be­gründung des Münchener Gerichts nichts zu merken. Man hat sich im wesentlichen auf das nach der Fechenbach- Debatte im Reichstag vom bayerischen   Obersten Landes­gericht erstattete Gutachten geſtüßt. Daß das Münchener  Schutz nimmt, versteht sich von selbst. An sich war vom Landgericht die bayerischen Faschistenbünde Münchener   Landgericht von vornherein nichts anderes als eine Ablehnung des Wiederaufnahmeantrages zu erwarten. Gegen die Ablehnung wird Fechenbach, wie wir erfahren, Be­schwerde beim Reichsgericht erheben.

Um das neue Vereinsrecht.

Schutz der staatsbürgerlichen Rechte.

in

Der Rechtsausschuß des Reichstages beschäftigte sich heute mit einem Vorschlag der Bölkischen Freiheitspartei, die verfassungsmäßigen Rechte auf Vereins- und Bersammlungsfreiheit vor Eingriffen von Verwaltungsbehörden zu schüßen. Borallem in Bayern   gibt es im Gegensatz zu Preußen tein Recht der Staatsbürger, gegen Verbote erst angekündigter Versammlungen den Rechtsweg zu beschreiten. Abg. Frid hat deshalb be­antragt, daß der Staatsgerichtshof für Beschwerden von Einzel­personen zuständig sein soll, die behaupten, durch die Tätigkeit einer Behörde in ihrem Recht unter Verlegung der Verfassung ges schädigt zu sein. schädigt zu sein. Der Antragsteller begründete sein Verlangen mit den lle bergriffen der bayerischen Behörde. den llebergriffen der bayerischen Behörde. Mini fterialdirektor Brecht wies darauf hin, daß der Entwurf des neuen Reichsvereinsgefeßes, der jetzt dem Reichstag zugegangen sei, auch für Bayern   festsetze, daß der Rechtsweg gegen Berbote erst einberufener Bersammlungen gegeben fet. Genosse Rosenfeld be­antragte deshalb, die Weiterberatung bis zum Vorliegen des Vereinsgesetzes auszusetzen, um als dann aus dem Entwurf diejenige Bestimmung herauszunehmen und sofort in Kraft zu setzen, durch welche der jetzige Zustand der Rechts Tofigteit in Bayern   aufgehoben würde. Diesem Antrag gemäß wurde beschlossen.

Den Rechtsausschuß des Reichstages beschäftigte ferner ein völ fischer Antrag auf Aufhebung der noch geltenden Bestimmungen des Gesetzes zum Schutz der Republit. Dr. Frid beantragte, sämtliche Bestimmungen aufzuheben, da sie ohnedies im Juli 1927 bereits außer Kraft träten. Genosse Rosenfeld widersprach dem völkischen

Die Hauptschwierigkeit eines Flugs über den Nordpol   ist die durch die große Nähe des magnetischen Nordpols veranlaßte unge­heure Kompaßabweichung. Bei dem Flug Byrds erwies sich der Gebrauch des magnetischen Kompasses als unmöglich; dafür hatten die Flieger nebelfreies Sonnenwetter, so daß sie den Sonnentompaß benutzen konnten. Amundsen vertrat bisher die Ansicht, daß eine Landung am Bol mit großen Gefahren verbunden, wenn nicht un­möglich sei. Byrd will festgestellt haben, daß eine Landungsmög lichkeit wohl besteht.

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Ein Bekenntnis Liebermanns. Max Liebermann  , der greise Altmeister unserer Malerei, hat soeben erst wieder bei seiner Er­öffnungrede der Berliner   Akademie- Ausstellung zu den künstlerischen Fragen unserer Zeit temperamentvoll Stellung genommen und die tiefe Weisheit offenbart, die ihm ein langes, der Kunst geweihtes Leben gespendet. Ein anderes nicht minder interessantes Kunsts bekenntnis wird soeben in einem Aufsatz von Kunst und Künstler" befannt, in dem Conrad Felig Müller davon erzählt, wie er Mar Liebermann zeichnete. Bei dieser Gelegenheit tam natürlich auch das Gespräch auf die moderne Kunst, und der Meister erwähnte eine Unterhaltung mit dem Vorfämpfer des französischen   Expressio­nismus, Matisse  . Vor etwa 20 Jahren," jagte er, war der Matisse  hier im Atelier, genau da, wo Sie stehen. Ich verstehe nicht, wie der so lottrig malt, das ist doch keine Malerei. Ich frage ihn, warum malen Sie nicht einfach ruhig weiter im Flusse der großen französischen   Tradition? Worauf mir Matisse   auseinandersetzte, so große Malerei und beffer wie Manet   oder Renoir   fönne man heute nicht malen; er müsse und wolle anders malen und folglich male er so. Gehen Sie, was Matisse   macht, find Skizzen mit viel Theorie aber feine Bilder. Ausgedachtes. Mit der Kunst ist es fo: Erst muß man mit den Augen wahrnehmen, dann geht es ins Herz und den Kopf und durch die Finger auf die Leinwand. Aber umgekehrt, wie es Matisse   oder Kandinsky   machen wollen erst mit dem Kopfe und dann auf die Leinwand ohne Natur das ist verrückt Das geht nicht, das ist unnatürlich folglich versteht es auch fein Mensch. Das macht die Menschen kunstfremd in unserer ohnehin für die Kunst feindlichen Zeit, wo es mit der Kunst und den Künst­lern als Beruf aus ist."

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Ein Krapoffin- Museum. In dem aus der Empirezeit stammen den Wohnhaus zu Moskau  , in dem Fürst Peter Krapotfin 1842 geboren wurde, ist jetzt ein fünf Säle umfassendes Museum eröffnet worden, über dessen Inhalt in der Literatur" berichtet wird. Die Räume geben einen Ueberblick über sein schicksalsreiches Leben und Wirken. Da werden seine wissenschaftlichen Arbeiten und die zahl­reichen Expeditionen illustriert, die er ins Innere Asiens   unternahm; dann folgt der Beginn seiner revolutionären Tätigkeit, die ihn in die Peter- Pauls- Festung   brachte und mit feiner abenteuerlichen Flucht aus Rußland Schloß. Die lange Periode, in der er im Ausland für feine anarchistischen Ideen wirfte, ist ebenfalls dargefiellt, und die Rückkehr in die Heimat nach der Revolution sowie sein Ende während der Hungerjahre. Den legten Saal nimmt jein aus London   hierher gebrachtes Arbeitszimmer ein mit der Hobelbank, den selbstgezim­merten Möbeln und seiner Handbibliothek, in der viele Bücher von ihm selbst gebunden sind,

zu richten:

Mehrere Tage vor dem Besuch des Reichspräsidenten   in Ham burg tauchte das Gerücht auf, daß am Tage des Besuches von Hamburg   aus die herausgabe einer Berordnung geplant lei, die den Auslandsdeutschen, die die deutschen   Reichs. farben Schwarzrotgold nicht zeigen wollen, die Möglichkeit geben sollte, die schwarzweißrote Handels­flagge mit der schwarzrotgoldenen Gösch zu setzen. Zu diesem 3wed sollten die Vertretungen Deutschlands   in Uebersee   ermächtigt werden, offiziell die Handelsflagge neben der schwarzrotgoldenen Flagge zu hiffen. In Verbindung mit diesen Gerüchten wurde be­fannt, daß Senator Burchard Mos in hervorragendem Maße an der Anregung und Herausgabe eines solchen Flaggenerlaffes be­teiligt sei. Am 5. Mai fam dann tatsächlich die Berordnung heraus. Wir erblicken in dieser Verordnung einen wohl überlegten Streich gegen die Republik   und würden die Beteiligung eines solchen Hamburger Senators an diesem Streiche für unverant­wortlich halten. Wir fragen darum den Senat:

1. War dem Senatbefannt, daß Senator Burchard- Mog bei der Reichsregierung fortdauernd für den Erlaß der genannten Berordnung wirkte?

2. Wenn ja, billigt der Senat das Berhalten des Herrn Senators? Außerdem wurde beschlossen, in der Bürgerschaft den Antrag einzubringen, der Senat solle bei der Reichsregierung für die Aufhebung der Flaggenverordnung wirken.

Deutsche   Erklärung in Genf  . Botschafter v. Hoesch im Studienausschuß. Genf  , 11. Mai.  ( WTB.) Im Prüfungsausschuß für die Cu sammensetzung des Bölferbundsrats gab heute vormittag Botschafter von Hoesch eine furze Erklärung ab, in der er ausführte: Die deutsche Regierung hat die Einladung des Bölkerbundsrats zur Teil­nahme an den Arbeiten des Ausschusses unter gewissen Bor behalten angenommen. Ich möchte die heutige Gelegenheit nicht benußen, um auf Einzelheiten einzugehen, da Deutschland   in feiner besonderen Stellung zur Beobachtung einer gewissen Reserve genötigt ist. Es ist selbstverständlich, daß ich angesichts dieser 3urüdhaltung im Augenblick feine formellen Vorschläge madhe, ich behalte mir aber vor, wenn sich im Laufe der Verhandlungen be­stimmie Vorschläge herauszufristallisieren beginnen, dazu Stellung zu nehmen. Aus dieser Zurückhaltung darf nicht der Schluß; ge­zogen werden, daß Deutschland   die Bedeutung der Arbeiten des Aus­schusses unterschätzt. Deutschland   ist im Gegenteil von der großen Bedeutung dieser Arbeiten für die Zukunft des Bölkerbundes und für die Stellung Deutschlands   im Bölferbund überzeugt. Ich gebe zum Schluß der Hoffnung Ausdruck, daß die Berhandlungen zu einem befriedigenden Ergebnis führen, das Deutschland   erlauben wird, seinen Eintritt in den Völkerbund ohne Schwierigkeiten zu vollziehen.

Mailied   1926.

Stell auf den Tisch die heiße Limonade, Den Glühwein auch, den steifen, bring' herbei Und hol' die woll'ne Wäsche aus der Lade,

Denn jezt ist Mai!

Greif in den Beutel, kauf dir Holz und Kohlen Und heiz den Ofen wiederum aufs neu, Sonst wirst du dir den schönsten Schnupfen holen In diesem Mai!

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Macht dir das Frühlingslüftchen" auch Beschwerden Und bibberst du vor Frost,' s ist einerlei Es muß doch einmal wieder Frühling werden In diesem Mai.

China   im Film. Sowjetrußland hat ein besonderes Interesse an China  . Es ist nicht nur sein Nachbar, der staatliche, wirtſchaftliche und politische Beziehungen zum 300- millionenlande hat. Sowjet­rußland fühlt sich als Beschützerin der gelben Rinder in ihrem Kampfe gegen das internationale Kapital. Es hat deshalb einen Ueberland­flug Mostau- Beting veranstaltet, an dem auch deutsche Junker­fahrzeuge teilnahmen. Natürlich hat man Filmaufnahmen bei der Gelegenheit gemacht. Sie beschränken sich zunächst auf Ansichten vom Flugzeuge aus( besonders eindrucksvoll ist der ungeheure sibirische Wald und die riesige Wüste Gobi  ). Dann aber an den Landungsplätzen in der Mongolei  , in Pefing, Shanghai   unt Kanton wurden Land und Leute gefilmt. Ein bißchen von allem etwas: Straßenbilder, das Leben der armen Rulis, die modernen Ausländerviertel in den Hafenstädten, die nur durch die Ridschas und die chinesischen Inschriften daran erinnern, daß wir in China   find, bas Gedränge der Dschunken, die auch als Behausung dienen müssen, Szenen aus Landwirtschaft und Industrie.

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Vor allem aber haben sich die Russen für das erwachende China  interessiert. Streifperfammlungen, politische Meetings, Demon­strationen, vor allem aber Revuen und Kämpfe der Volksarmee werden im Film vorgeführt. Der Film geht in feiner Begeisterung für chinesische Kampfeslust so weit, daß er uns viermal ein Maschinen­gewehr in Bofition vorführt( immer dasselbe?) Entbehrt so der Film nicht der Aktualität, so fann er doch fein erschöpfendes Bilb von China   geben. Der, summarische Einleitungsvortrag von Dr. v. Leszel fuchte das etwas auszugleichen. Da er vorgelesen wurde, ging ein Teil seiner Wirkung verloren.

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T.

Der Berein Englisches Theater gegründet worden. Als Zwed des Vereins bezeichnet die Sagung: Theater­Deutscher Schauspieler ist soeben aufführungen in englischer Sprache zu Lehr- und Bildungszveden mit deutschen   Schauspielern zu veranstalten.

Kinoftafiftit der Welt Nach einer Aufstellung des Wall Street Bournal gibt es auf der ganzen Welt etwa 47 000 Stinos, von denen 16 000 in merila fich befinden. Bon den europäischen   Ländern hat Deutschland   3751, Rußland 3500, England 3000, Frankreich   2400, Stalien 2200 und bie chechoslowakei 1000 Lichtspielbühnen.