Kunstfragen im Landtag.
Bor mangelhaft besetztem Hause.
Der Landtag fegte gestern die zmeite Beratung bes Stultus etats beim Abschnitt Univerfitäten, Technisches Unterrichtswesen und sonstige wissenschaftliche Anstalten und 3mede" fort.
Abg. Dr. Waentig( S03.) erstattet den Ausschußbericht über Universitäten und Charité Krantenhaus in Berlin . Bei der Reform der Universitäten hat der Ausschuß der Wieder herstellung der Extraordinariate im Prinzip zugestimmt. Das jetzt bestehende zahlenmäßige Mißverhältnis zwischen Lehrkräften und Studierenden foll, sobald die Finanzlage es erlaubt, beseitigt werden. Einmütig wird schließlich bessere Pflege des Arbeitsrechts an den Universitäten verlangt.
Nach Ausführungen des Abg. Hoffmann- Münster( Dnat.) fordert Abg. Waenfig( Soz.) in der Debatte Ueberbrüdung ber Kluft zwischen dem akademisch gebildeten Boltsteil und der Arbeiterschaft. Die Sozialdemokraten begrüßen es, daß der Minister die Erjagreifeprüfung eingerichtet hat. Kein Hochschullehrer darf in seinem Wirten auf der Universität sich gegen den Staat wenden. Das Vorgehen der Studenten gegen Prof. Lessing in Hannover sei nur dadurch möglich, weil die Studentenschaft die Ge wißheit habe, von einigen ihrer Lehrer moralisch dabei unterſtüßt zu werden. Es muß auch den Universitätsprofessoren Möglichkeit gegeben werden, durch Studienreisen ihre Wissenschaft zu vertiefen.
Nach Ausführungen der Abgg. Dr. Faßbender( 3.) und Pinterneil( D. Bp.) unterstüßt Abg. Bohner( Dem.) die sozialdemokratischen Wünsche, eine Ueberbrüdung der Bildungsfluft im Bolle herbeizu führen. Auf den Universitäten müsse mehr Staatsbürger. funde getrieben werden.
Ministerialdirektor Dr. Richter teilte mit, daß trotz der schlechten wirtschaftlichen Lage es dem Kultusministerium möglich gewesen sei, die Zahl der Assistentenstellen zu erhöhen und allein an der Berliner Universität brei neue Honorarprofefforen für das Wirtschaftsgebiet einzustellen. Das Minifterium werde eine Rolleg gelderhöhung unter feinen Umständen befürworten und dente auch nicht daran, die Selbstverwaltung der Studentenschaft zu stören.
Abg. Semmler( Dnat.) meint, man tönne auf dem Boden der Berfaffung stehen, ohne Republikaner zu sein(!).
Abg. Rosenfeld( Soz.) macht auf die Notwendigkeit der prattifchen Binchologie für unsere Juristen aufmertfam und fritisiert die Unterschlagungen, die in der studentischen Selbstverwaltung vorfamen. Es müsse Borsorge getroffen werden, daß sich solche Vorgänge nicht wiederholen.
Abg. Allian( Romm.) verurteilt, daß man den Studenten verbieten molle, über religiöse und politische Dinge zu reden.
Damit schließt die Aussprache zu diesem Abschnitt, und es folgt die über das Kapitel un st". Mit der Beratung verbunden ist bie Besprechung der Anträge über die Not der Schriftsteller und der Mufiter sowie eine große Anfrage über die Erhaltung des Kölner Doms.
Der Bizepräsident stellt unter Heiterfeit( 1) fest, daß der Berichterflatter und die beiden zum Wort gemeldeten Redner nicht anwesend find. Bei schwach beseztem Hause erhält das Wort Abg. Koch- Berlin ( Dnat.), der zum Thema Not der Schriftsteller spricht.
Abg. Frau Dr. Oestreicher( S03.) wendet sich gegen die Erhöhung der Pfarrgehälter und seht ihr die Not der Schriftsteller und Künstler entgegen.
Nach Ausführungen von Bertretern des Zentrums und der Boltspartei erhebt Abg. Bartels( Romm.) gegen den Oberspielleiter beim Staatstheater Beschuldigungen verschiedener Art.
Rultusminister Dr. Beder jagt Untersuchung der Angelegenheit zu. Es seien schon öfter ähnliche Gerüchte entstanden. Die Anklagen hätten sich aber als unsubstanziiert erwiesen. In der Frage ber Museumsbauten fei man über die größten Schwierigkeiten hinaus. Im einzelnen werde die Bauleitung noch mit der MuseumsDirektion sich auseinanderseßen. Der Minister empfiehlt, die gange Frage der ruhigen Erörterung der Sachverständigen und der Zu nächftheteiliaten zu überlaffen. Die parlamentarische Behandlung und die Artikel in der Tagespresse würden nicht fördernd wirten fönnen.
Aba. Dr
( Dem.): Für die Unterstügung ber notleiben.
den Schriftfellisten im Etat mehr Mittel eingestellt werden. In die Organisationen, die diese Gelder zur Berteilung bekommen, müffe auch der Schußperband der deutsch n Schrift. ft eller einbezogen werden. Die Aechtung rabital eingestellter Künstler durch die bürgerliche Gesellschaft müffe aufhören und Frei heit und Duldsamkeit für alle Künstler wieder wie im vorigen Jahr. hundert beim Bürgertum Plaz greifen.
Ein Regierungsvertreter beantwortet bann die große Anfrage des Zentrums über die Erhaltung des Kölner Doms. Er führte aus, daß allein die Wiederherstellungsarbeiten am Chor 10 bis 12 Jahrein Anspruch nehmen würden und mehr als 6 Millionen Mart foften. Die Staatsregie rung werde, soweit es die Finanzlage des Staates erlaube, die Bauten am Kölner Dom mehr als bisher fördern und hoffe, daß schon bald energischer vorgegangen werden fönne.
Nach Ausführungen völlischer und wirtschaftsparteilicher Redner wird um 6 Uhr die Weiterberatung auf Mittwoch 11 Uhr vertagt.
Sport.
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Ferner
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