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Ausgelacht und ausgepfiffen. Die ,, vaterländische" Kundgebung kläglich verlaufen.

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Zum Sonntag hatten die Bereinigten Vaterländischen Berbände" der Name ist länger als der Verstand zu einer Anzahl großer Kundgebungen aufgerufen, um die schwarzweißrote Kaiserfahne zum Schutze der Beraubung des Volkes durch die Fürsten zu fchwingen. An 20 Plägen gleichzeitig wollten sie ihre Maffen" fammeln, durch Handzettel, pon Haus zu Haus getragen, wurde auf­gefordert, allgemein schwarzweißrot zu flaggen. Der Erfolg war mehr als fläglich. Nur hier und da hatte ein Unentwegter es gereagt, die Flagge Wilhelms zu zeigen. Im allgemeinen war eine Teilnahmslosigkeit festzustellen, die nicht nur die ,, Vaterländischen" selbst überraschte.

Provokateure. Haus an Haus war republikanisch beflaggt. Ein riefiger Zug bildete sich, der unter schwarzrotgoldenen Fahnen fortwährend stürmische Hochrufe auf die Republit ausbrachte.

Ueberhaupt war in den Arbeitergegenden die Empörung über die Demonstration der Fürstenknechte jo start, daß vielfach die Bo­lizeifetten während der Kundgebungen verstärkt werden mußten, als der Zug der Demonstranten vom Kriegervereinshaus abmarschierte, waren aus dem ganzen Norden( Prenzlauer Tor, Bedding, Gesundbrunnen , Reinidendorf und Mitte) ungefähr 800 Berfonen versammelt, zum größten Teil Kinder und Frauen, Born eine Mufittapelle, die aber zum Spielen wenig Gelegenheit hatte. Sobald sie begann, feßte ein vielfach verstärktes Pfeifen fonzert ein. Aus den Häusern wurden die Demonstranten mit nicht mißzuverstehenden Zurufen begrüßt. Rote und schwarzrot goldene Fahnen wurden zum Proteſt geſchwenkt. Die Polizei mußte bazu übergehen, ganze Straßenzüge abzuriegeln, um so die De monstranten als Arrestanten unbeschadet zum Krieger­vereinshaus zurückzubringen. Ein gewaltiger Brotest war der Ein gewaltiger Protest war der Massengesang der Internationale. Am stärksten war die Gegenfundgebung, als die Polizei die Maffen zurüd drängte und diese dann mit entblößtem Haupte ihre Kampflieder fangen.

Am Kreuzberg hatten sich ungefähr 300 Berfonen ein­gefunden. Der ganze Bug war doppelt umfäumt von Schupotetten zu Pferde und zu Rade. So geschüßt konnten die Demonstranten die in so ftattlicher Anzahl aus den Bezirken Kreuzberg , Treptow, Neukölln und Tempelhof zusammengezogen waren, unter dem großen Gelächter der Bevölkerung ihre Kundgebung ungehindert" zu Ende führen. In den umliegenden Straßen standen dichtgekrängt die Menschen, um ihren Protest laut werden zu laffen.

Hätten nicht die Kommunisten vorher eine Gegen­demonstration angekündigt, die den Polizeipräsidenten aus Sorge um die öffentliche Ordnung zu einem Berbot veranlaßte, so wären die Baterländischen" in ihrer Bedeutungslosigkeit vollends dem Fluch der Lächerlichkeit verfallen. So aber hat die Ankündigung der Kommunisten erst die Auf­merksamkeit auf die Veranstaltung gelenkt und das aus ord­nungspolizeilichen Gründen erfolgte Verbot der gleichzeitigen Gegendemonstration Erregung auch in den Arbeitermassen hervorgerufen, die nicht hinter der Sowjetfahne marschieren. Diese Erregung, die weite Kreise der republikanischen Bevölkerung erfaßt hatte, äußerte sich freilich in ganz ver­schiedener Form. Zumeist wurden die kläglichen Häuflein Baterländische" Rundgebungen, bei denen mehr Schupo von Frauen und Kindern, die das Gros der Demonstranten" als Demonstranten zu sehen sind, bei denen ganze Straßen­als Demonstranten zu sehen sind, bei denen gange Straßen stellten, samt ihren Musikkapellen einfach ausgelachtzüge und Brücken abgeriegelt werden müssen, um die Kund­und ausgepfiffen. An anderen Stellen brach die Empörung über das Auftreten der fürstendienerischen Butsch verbände in träftigerer Beise sich Bahn. Aus den Häusern überschüttete man die Borbeiziehenden, mit Zurufen, von anderer Stelle gar mit Kartoffelschalen, die augen­scheinlich von den Vaterländischen" nach Doorn weiter geschickt werden sollen.

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Im allgemeinen war die vaterländische" Rundgebung schon rein zahlenmäßig von einer Jämmerlichkeit, wie sie faum jemand erwartet hat. Im besten Falle dürften auf 20 Sammelplätzen(), taum mehr als 8000 Personen, Frauen und Kinder eingeschloffen, sich beteiligt haben. Und wenn der Hugenberg-, Tag" auftragsgemäß diese Kund­gebung als eine solche von imponierender Wucht" bezeichnet, so zeigt das schon, wie bescheiden die Ansprüche im Lager der Fürstendiener geworden sind, Bedeutung erhielten die Demonstrationen" für den Fürstenraub am Boltsvermögen erst durch das Massenaufgebot an Polizei, bas bie Monarchisten vor dem Volkszorn schüßen mußte und das an den einzelnen Stellen der Stadt in Konflikt mit Geg nern der Demonstranten geriet. Die Folgen waren allerhand bedauerliche Borgänge, die zur Siftierung einer großen Anzahl von Kommunisten führten, die ihre Abneigung gegen die Rundgebung der Schwarzweißroten sehr un geschminkt zum Ausdruck brachten.

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Ueber den Berlauf der Fürstenparade erhalten wir noch folgende Einzelberichte: Auf dem Winterfeldtplatz im Westen Berlins hatten sich ganze 250 Mann, darunter viele Frauen und Kinder ein gefunden. Der flägliche Zug endete mit dem Gesang der In= ternationale" und einem tausendfachem Hoch auf die Republik , Am Kaiserdamm, in ihrer Domäne, hatten bie Raiserlichen 700-800 Leitchen auf die Beine gebracht. Unter unaufhörlichem Gelächter und höhnischen Burufen, sowie stürmischen Pfeiffonzerfen ging der Jammerzug durch die Straßen, im Char= lottenburger Arbeiterviertel sah die Situation für die Demonstranten" zeitweilig fritisch genug aus. Auf dem Arns walder Platz wurde das Hoch des monarchistischen Demon strantenzuges auf den Deserteur von Doorn in republikanischen Kampfliedern erstickt. In ohrenbetäubendem Pfeijen ging Der monarchistische Tamtam völlig unter. Die Straßen waren rot und schwarzrotgold beflaggt. Auf dem Webbing wogte ein einziges Meer der Empörung über den Zug der monarchistischen

Der

Kleine Komödien aus kleinen Schicksalen. Ertrag der vergangenen Theaterfaison war dürftig, schlimmer als dürftig. Die meisten Komödien bestärkten den Ein­druck, daß sich der Aufwand eines Theaterabends faum noch lohnt. Die Sprechbühne schien mit der Zeit nicht mitzukommen und mit steigernder Verwunderung sah man sie mühselig hinter Tanz und Film herfreuchen.

Da, mitten im Anfang der Somerfaison, tommen in der Komödie" drei Einafter von Franz Molnar heraus, ganz anspruchslos scheinbar, und mit dem ansprechenben Titel The ater". Was Molnar da auf die Beine stellt, ist nicht im Feuilleton und nicht im Film wieberzugeben. Die drei Einakter gestalten ein Stück Komödiantenwelt. Der erste, Borfpiel zu König Lear ", ist der schlechteste. Die Vorstellung wird bald beginnen, die Schauspieler versammeln sich im Theater. Der Hauptdarsteller erscheint gehetzt auf der Bühne. Er ist vom betrogenen Ehemann auf der Straße erwischt worden und rettet sich hinter die Maste des König Lear . Dem rafenben Gatten werden von vornherein die Waffen aus der Hand genommen, indem er sich in einer für ihn abenteuerlichen Umgebung mit Männern in Ritterrüftung und in Königspurpur auseinandersehen soll. Reizvoll ist schon der Gegen­Milieu, in dem es stattfindet. Entzückend wird es durch die Beob­faß zu dem äußerst profaischen Inhalt des Gespräches und dem achtungskunst des Autors, der einen weltfremden Gelehrten und pathetischen Schauspieler gegenüberstellt. Der Ehemann läßt sich nämlich durch einige unfachgemäße Bemerkungen über Shakespeare zu einem fleinen Kolleg über Literaturgeschichte hinreißen, wobei natürlich feine But in nichts zerrinnt. Der Hauptinhalt der Komödie ist dann allerdings eine pirandellomäßige Tüftelei, die man aber über der Grazie des Dialogs gern vergißt. Ueberflüffig bagegen find bie eingestreuten philosophischen Betrachtungen des Bühnenfeuerwehrmannes, der vorn an die Rampe tritt und in der Manier des Chors griechischer Tragödien in schweren Jamben seine Eindrücke fundtut.

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Im Nachspiel zur Operette" enthüllt uns Molnar fleine Intimitäten aus dem Privatleben von Somöbianten, Der große Schauspieler führt in der Wohnung seiner Geliebten, der Operettendipa, wütende Eifersuchtsszenen auf, in denen mit Mord

und Selbstmord mehr als einmal gedroht wird, Die Sachlage spit fich immer bedrohlicher zu, Der Schauspieler scheint an feiner falt­schnäuzigen und lockeren Geliebten zugrunde zu geben. Und plöglich tommt es heraus, weswegen fie ihn mit Eirindbergifcher Graufam teit quält. Er stellt sich nämlich in der Operette so vor sie hin, daß fie por bem Publitum nicht zur Geltung fommt. Mit weiblicher Diplomatie erreicht sie endlich die Busage, in Zukunft nicht mehr auf der Bühne verdeckt zu werden.

Der entzückendste Einafter 8 wifchenspiel im Theater bureau " spielt im Direktionszimmer einer Operettenbühne. Es müffen acht Choriftinnen engagiert werben, und der Direttor hat die unangenehme Aufgabe, fie aus der Zahl der im Borzimmer wartenden Bewerber auszuwählen. Es efelt ihn an, wie sich ihm jebe fofort an den Hals wirft, Der Komponist, ein Bühnenneuling, behauptet, sein System sei falsch. Und die beiden verabreden eine

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gebung zu ermöglichen, sind mehr als kläglich. Sie bildeten in dieser Aufmachung einen moralischen Sieg des republika nischen Gedankens!

Anmaßung eines Wirtschaftsverbandes.

Zechenherren rebellieren gegen die öffentliche Sicherheit

Der Borstand des Bergbaupereins Effen hat einen Beschluß gefaßt, der in der reaktionären Presse veröffentlicht wird und welcher sich mit großer Heftigkeit gegen die Haussuchungen bei den Borstandsmitgliedern dieses Verbandes wendet. Die Kund­gebung bestreitet, daß bie fraglichen Herren es handelt sich um Kirborf, Bögler und Hugenberg des Hochverrats ver dächtig sind, bezeichnet die Maßnahmen der Zentralpolizeibehörden als durchsichtige, inner politischen Zweden dienende man över und verlangen, daß den beteiligten Leuten Genugtuung geschieht. Selbstverständlich ist dabei, daß die Polizei zur Rechenschaft gezogen werden muß!

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ein

Sie stellt einen politischen Uebergriff zurüdzuweisen. schliminster Art bar, der bei einer objektiv arbeitenden Regierung dazu führen müßte, daß dem Bergbauverein als einer politischen Interessengemeinschaft das Recht zur Wahrnehmung wirtschaftspoli tischer Intereffen gegenüber den Behörden abgesprochen wird, weil er sich nicht an seine Sagungen hält. Die Kundgebung ist aber cuch eine offene Rebellion gegen die öffentliche Sicherheit . Nur in Wahrnehmung der Gefeße und zur Auf­rechterhaltung der öffentlichen Ordnung hat die Polizei auf Grund bes ihr vorliegenden Materials die Haussuchungen vorgenommen. Eelbst wenn sie dabei zu weit gegangen sein sollte, so ist ihr aus ihrer Pflichterfüllung fein Vorwurf zu machen. Vielleicht hat der Bergbauverein seine guten Gründe dafür, wenn er mit feinem Proteft von etwaigen notwendigen Maßnahmen gegen weitere feiner Mitglieder ablenten möchte. Das Recht zu einer derartigen poli­tischen Stellungnahme und zu unqualifizierbaren Angriffen auf die Staatsgewalt muß ihm bestritten werden.

Woffen

Die Waffen der Putschverbände.

Aufdeckung eines Waffenlagers bei Lübeck . Lübed, 17. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Aus Schwarzenber zurückkehrende Ausflügler berichten, daß in dem Dorf Krumm­bed bei Bargteheide ein größeres Waffenlager festgestellt worden ist. Zum Abtransport dieses Lagers war am Sonntag nach­mittag auf dem zu diesem Dorf gehörigen Gut eines Dr. Lang ein Kraftwagen mit dem Schild des Polizeipräfidums Altona vorge= fahren. Es stellte sich aber heraus, daß das Lager an Waffen, Munition und Ausrüstungsgegenständen so umfangreich ist, daß mindestens drei Lasttraftwagen zum Abtransport nötig sind. Es sollen allein etwa 80 schwere Maschinengewehre und mehrere hundert moderne Infanteriegewehre in Frage fommen. Das Lager, das sich in einer Scheune des Gutes Krummbed befindet, ist, wie wir erfahren, beschlagnahmt worden und steht unter Aufsicht Altonaer Kriminalbeamte.

Einigung in Genf .

Deutschlands Aufnahme gesichert.

Genf , 17, Mai.( Eigener Drahtbericht.) Der Redaktionsaus­Schuß der Studienkommission des Völkerbundsrats hat unter Hinzu­ziehung von Ministerialdirektor Gaus folgende Borschläge vor­bereitet:

Die nicht ständigen Ratssitze werden auf 9 erhöht, die jährlich zu einem Drittel auf dreijährige Amtsdauer gewählt werden. Höchstens drei davon fönnen durch besonderen Bersammlungsbe­Schluß mit einer qualifizierten Mehrheit wiedergewählt werden. Der Amtsantritt erfolgt jo fort nach der Wahl. In außerordent. lichen Fällen fann die Bölferbundsversammlung jederzeit die Neu­

Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund ermöglichen. Sie be­Diese Vorschläge werden im September auf alle Fälle die deuten außerdem eine wesentliche Steigerung der Auto­rität der Versammlung gegenüber dem Rat. Vor der Abrüstungsvorkonferenz.

Sabungen nicht zu vereinbarende Anmaßung. Der Bergbauswahl aller 9 Mitglieder beschließen. Das Borgehen des Bergbauvereins ift eine dreiste, mit seinen verein ist zur Wahrnehmung wirtschaftspolitischer Interessen seiner Mitglieder bestimmt. Diese seine Mitglieder würden sich gans ener gisch verbitten- und das mit Recht, daß man sich in ihre persönlichen politischen Angelegenheiten mischt. Unter diesen Umständen war und ist es vom Bergbauverein nicht zu verlangen, daß er seine politisch weit rechtsstehenden Mit­glieder ausschließt. Man erlebte zum Beispiel fürzlich das inter - Die deutsche Delegation für bie porbereitende 2brüftungsfan­effante Bild, baß Herr Kirborf wegen feiner monarchistischen ferenz, bestehend aus Bernstorff, v. Bülom und Oberst Einstellung und seiner aktiven Teilnahme an monarchistischen Ber- Stülpnagel, ist am Sonntag hier angekommen. Der serbische bänden aus dem Aufsichtsrat des westdeutschen Montantrufts Außenminister intitsch und der tschechische Außenminister hinauskomplimentiert wurde, weil man dieses Unternehmen nicht enesch haben ihre angekündigte Teilnahme an der Konferenz mit einem so start politisch eingestellten Führer belasten wollte. Der vorläufig ablagen laffen. Die amerikanische Delegation Bergbauverein hat die gleiche Konsequenz nicht gezogen. Auch wird zum Konferensprogramm bedeutsame Anträge stellen, welche gegenüber Herrn Hugenberg, dessen Butschpropaganda jedem praktische Ergebnisse sichern sollen. kritischen Leser seiner Blätter außer 3weifel steht, hat der Berein feinen Trennungsstrich gezogen. Diese Herren haben persönlich zu feinen Trennungsstrich gezogen. Diese Herren haben persönlich zu verantworten, was sie tun. Der Verein hat tein Recht, für sie nicht einzustehen, wenn er sich nicht ausdrücklich als politischer Klub er= tlärt und die Garantie übernimmt, daß er verfassungsfeindliche Mit glieder ausschließt.

Unter diesen Umständen ist die einseitige Parteinahme des Bechenverbandes für einzelne seiner Mitglieder auf das entschiedenste

Art Rollentausch. Der Komponist spielt den Direktor und der Direttor einen Bureauangestellten. Natürlich fällt der Komponist sofort in die Nezze der nächsten Aspirantin. Zur Verzweiflung des zum Stillschweigen verdammten richtigen Direktors. Und nun folgt eine ganz reizende Szene. Als die Choristin und der vermeintliche Bureaumensch eine Augenblick allein sind, bricht sie in Tränen aus und spricht von ihrem Unglüd, daß sich jedesmal der Theaterbireftor in fie verliebt. Sie will gar teine großen Rollen spielen. Dazu bat fie gar fein Talent. Und die Krititer verlangen dummerweise von ihr, mehr zu leisten, als sie fann. Und jegt, noch bevor sie an diesem Theater ist, geht es ihr wieder so. Dabei liebt sie ihn gar nicht, diesen aufgeblasenen Theaterdirektor. Selbstverständlich ist der ein tretende Komponist über die Entwicklung der Angelegenheit höchft erstaunt, und die Szene endet mit einem famosen Berlegenheits­gespräch über etwas ganz Nebensächliches, nämlich über Celsius und Réaumur,

Das sind die nachten Latsachen des Inhalts, aus denen nicht her: vorgeht, welche Borzüge die Einafter befigen. Das fcheinbar ober: flächliche Geplauder um Belanglosigkeiten hat blühende Sprachfunft. Molnar leuchtet hinter die Stuliffen der Bühnenwelt und plöglich blißt ein Stückchen Leben mit feinen fleinen Nöten auf, die für die Betroffenen das große Unglück und ihr Schicksal sind. Es ist mehr als Unterhaltung in diesen mit graziösem Wurf hingezeichneten Bil­als Unterhaltung in diefen mit graziösem Wurf hingezeichneten Bil­feine Schmerzlichkeit aufweifen, bie für manche etwas peinvoll bern, die an den Schnißlerschen Anatole" erinnern, ohne daß sie Blafiertes hat. Wtan bebauert, wenn die anspruchslos plaufchenben aufifpielchen beenbet sind. Die Sprechbühne erweist an ihnen ihr ewiges Leben. Molnar geftaltet teine großen dramatischen Kon flitte, feine grandiosen Probleme, und er wühlt auch unser Inneres nicht auf. Und doch zieht er uns in den Bann der Illusion, er reißt uns mit, mir leben mit, er schafft also das, was die Bühne soll. Der Regiffeur Eugen Robert hatte eine Schar prominenter Darsteller herangezogen, die den Genuß des Abends vollendeten. Lifelotte Denera, Grete Mosheim und Wilhelm Diegelmann traten troß ihrer prächtigen Leiftungen hinter Alfred Abel , Hans Waßmann und vor allem hinter Maria Drsta zurüd, Die Drsta war ein zartes Bögelchen von bezwingender Anmut. Ernst Degner,

Ausstellung der deutschen Kunstgemeinschaft. Der Gedanke der fünstlerischen Konsumgenoffenschaft gewinnt immer mehr Boden. So hat sich aus den Bedürfnissen der Konfu­menten heraus, die mit Ausschaltung des Zwischenhandels Original­kunstmerte zu erwerben trachten, und denen zu diesem Zwed Ab­Schlagszahlungen gewährt werden, die Deutsche Kunst= gemeinschaft" als eine Art Parallelorganisation zur Belts, bühne gebilbet.

Aber nicht allein dem funftliebenden Publikum soll die Kunst gemeinschaft" zugute fommen, sondern vor allem auch den Künstlern, Sie unter der wirtschaftlichen Not der Geistesarbeiter besonders schwer zu leiden haben, und nicht zuletzt deswegen, weil das Handels fapital fich rücksichtslos zwischen sie und ihre Abnehmer stellt und weil der Verkaufspreis bis zu einem Drittel, ja in einzelnen Fällen noch darüber hinaus, in die Tasche des Runsthändlers fließt, der bie

Einigung Endland Türkei und türkischer Beitritt zum Völkerbund.

3wischen England und der Türkei soll ein Abkommen por dem Abschluß stehen, durch welches eine Verständigung über die Mosfulgrenze, fowie über die Petroleuminteressen erzielt, sowie die Türkei für den Eintritt in den Bölkerbund gewonnen werden soll.

Verkäufe permittelt. Deswegen haben die Künstler ein ebenso großes Konsument mie biefer.

Interesse an der unmittelbaren Berbindung zwischen Produzent und

Aus diejen Erwägungen heraus ist man ans Werk geschritten und hat vor allem für Räume gesorgt, in denen eine ständige Ber­faufsausstellung namhafter Berliner Künstler untergebracht werben fonnte, Ein Arbeitsausschus, an feiner Spike ber Staatsjetretär Genosse Seinrich Schuls, hat in einem Flügel des Schlofjes dieser Ausstellung ein prächtiges heim geschaffen. Bom zweiten Hof aus betritt man eine Flucht von sauber zurechtgemachten Räumen, die in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts pon dem fächsischen Baumeister Kafpar Theiß eingewölbt worden waren. Man hat hier wieber ein neues Beispiel dafür, was sich alles aus dem riesigen, in Zeiten der Monarchie fo wenig genugten Schießtompler heraus holen läßt und was die vielgelästerte Republik an fruchtbarer Kultur­arbeit zu leisten vermag.

Die Eröffnungsfeier, bie am Sonntagmittag Genoffe Schulz leitete, war so start besucht, daß die zahlreichen Räume die Bäfte faum zu faffen vermochten. Auch die bürgerlichen Redner­Reichsminister S13 hatte, weil er persönlich am Erscheinen ver Dr. Schreiber und Staatsminister a. D. Dr. Schmidt.Ott, hindert war, ein Begrüßungsschreiben geschidt- Prälat unterstrichen die Tatsache, daß die Kunft viel mehr als bisher Ger mitteln und Privatliebhaberet abgewirtschaftet hat, so mögen ein­meinschafisfache werden müsse. Wenn das alte Mäzenatentum, die Begönnerung und Förderung der fünstlerischen Tätigkeit aus Privat­mitteln und Privatliebhaberet abgewirtschaftet hat, so mögen ein Belne Rünftler das beklagen für uns, die wir diesen Zustand mie Mäzenatentuins nur ein Hindernis für die Entwicklung einer wahr als einen gefunden angesehen haben, ist mit dem Aussterben biefes baiten Gemeinschaftskunft aus dem Wege geräumt. Wir weinen ihm feine Träne nach. An die Stelle bes Einzelgönners hat die Gemeinschaft zu treten, jene wirklich wertvolle Schicht des Volkes, bie nach Kultur hungert weit mehr als die Meistbemittelten, die fich mit Unrecht, so viel auf ihre Runftfreundschaft einbilden,!

TWITY

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und Blaftifen eine eingehende Kritit zu schreiben, ist hier nicht ber Ueber die ausgestellten Werke: Delgemälde, Graphit, Aquarelle Ort. Von heute auf morgen fönnen sich unsere Künstler, die bisher immer nur für den Palast und die Billa gearbeitet haben, nicht auf die Bedürfnisse des fleinen Mannes umstellen. So mußte denn manches in dieser Ausstellung mit aufgenommen werden, was meber im

bei monatlichen Ratenzahlungen fich nicht entſchließen tönnen, einen Betrag von 3600 m, in zwei Jahren zu tilgen, um eine sehr an pruchsvolle Leinwand zu erwerben. Immerhin wird jeder Kunst­freund hier auf feine Roften fommen. Aus allen Richtungen und Schulen ist wirklich das Beste forgfältig ausgewählt.

Schon jetzt ist die Angliederung von Wanderausstellungen und Heranziehung der Künstler aus dem ganzen Reich nach diesem Bera liner Muster geplant. Man fann dem Unternehmen nur von Herzen recht viel Erfolg wünschen zum Segen der Künstler wie des Bubli tums. Hermann Hieber.

Für Roff Gärtner. Manfred Geis left am 3. Sunt. abends 8 Uar, Beranstaltung flient bent ilisfonta Rolf Gartner der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger zu Borverkauf bei Twardy, Potsdamer Str. 12, und in allen Bilialen bon. Berthelm

im Auguft- Förster Saal, Steilbitraße 11, aus Seine. Der Reingewinn dieser