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zum Schuhe der Reichswehr und des Herrn Reichspräsidenten ent- I gesperrt, außerdem ist der große Alarmzuftand befohlen worden. I ist zu beseitigen, das Einreifevijum durch Abfommer 1. den Berliner Polizei- nach und nach abzubauen; das Durchreisevisum soll kurze hält, halten wir im vollen Umfange aufrecht.... Wenn die vater: Das Staatsministerium wird ersucht: ländische Bewegung gefährdet ist, so ist sie nicht dadurch gefährdet, präsidenten sofort anzuweisen, die vollkommen unbegründete Aufenthalte ermöglichen. Die Dauer der Bisen soll auf 2 Jahre daß ein Teil der nationalen Bewegung an nationale Reichsstellen larmierung der Schußpolizei für die Pfingsttage zu verlängert werden und für beliebig viele Reisen und alle rückzunehmen; 2. den den Bolizeibeamten zustehenden Fest tags: Grenzübergänge gültig sein. Die Gebühren für Einreisevisen dürfen die Meldung weitergibt, daß Desperado- Politiker versuchen, zur urlaub zu erteilen; 3. auf die Reichsregierung einzuwirken, daß 5 Goldfranken für eine Reise und 10 Goldfranken für mehrere, und Deckung ihrer Politik die Autorität dieser Stellen zu mißbrauchen. jegliche Einmischung der Reichswehr und der hinter ihr stehenden die Durchgangsvijen 1 Frank nicht überschreiten und nicht für verNach diesen troh ihrer absichtlich zurückhaltenden Form Kreise der Vaterländischen Berbände unterbleibt. doch ganz klaren Mitteilungen der jungdeutschen Ordens- Während der Ausführungen des Abg. Pieck entsteht auf der schiedene Nationalitäten verschieden festgesetzt werden. Die Paßund Zollkontrolle ist möglichst in den Zügen oder auf gemein= leitung dürfte faum noch ein 3weifel an der Richtigkeit Rechten großer Lärm. Der Tenor des Antrages wird von Der Antrag selbst samen Grenzbahnhöfen vorzunehmen. Der Antrag des Sachverdes Protokolles über jene Führerbesprechung möglich der Rechten mit Gelächter aufgenommen. Der Antrag ſelbſt fein, von der Heilmann im Landtage gesprochen hat. In scheitert geschäftsordnungsmäßig unter großem Lärm der Kommu ständigenausschusses auf Ersetzung der Auswanderungsa dieser hat Sobenstern nach dem Protokoll erflärt, es fäme nisten am Widerspruch der Rechten bis zu den Demokraten. paffe durch ein einheitliches Auswanderungsbüchlein ist abge= Abg. Bartels- Krefeld ( Komm.) verlangt dann sofortige Behand- lehrt worden; doch soll durch Abkommen und ein System von darauf an, die Arbeiter auf die Straße zu treiben, lung eines anderen kommunistischen Antrages. und die Unternehmer müßten im gegebenen Augenblick durch Der fommunistische Antrag scheitert am Widerstand der Durchreifetarien eine Erleichterung geschaffen werden. Für bie Staatenlosen empfiehlt die Konferenz dem Bölkerbund die Stimmung ( Gelächter rechts. Massenentlassungen für Sozialdemokraten. Rufe bei den einen fommunistischen Putsch schaffen, damit die Kommunisten: Sodenstern und Sozialdemokraten in einer Linie!) ein Abkommen über die Ausgabe eines international anerkannten Gelegenheit zur Berhängung des Belagerungszustandes und Das Haus erlebi Das Haus erledigte dann eine ganze Reihe fleiner Vorlagen. Personalausweises. Besondere Paßerleichterungen wurden schließlich angeregt für Kongresje, Tagungen und vor allem für die Verandes damit verknüpften falten Butsches" geschaffen werde. finitungen des Böikerbundes selbst. Man kann dem Jungdeutschen" dafür dankbar sein, daß er diese Unterstreichung tatsächlich vorhandener Butsch absichten vornimmt, auch wenn das nur in Abwehrstellung gegen seine vaterländischen Freunde geschieht. Daß der Jungdeutsche" nicht allein in die Geheimnisse der alldeutschen Butschisten eingeweiht gewesen ist, geht auch schon aus den Mitteilungen hervor, die der Polizeivize präsident Dr. Friedensburg heute in der" Täglichen Rundschau" macht:
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Die dem polizeilichen Einblick naturgemäß schwer zugänglichen Bestrebungen wurden plößlich auch in Einzelheiten dadurch genauer aufgehellt, daß hochgestellte Privatpersonen, die, offenbar aus wirtschaftlichen Gründen, anfänglich an den Plänen beteiligt waren, in Gewissensnot die für Staat und Bolt drohende Gefahr abzuwenden versuchten. In Bestätigung des der Polizei bisher nur unzusammenhängend und unklar befannten Materials wurden auch eine Reihe von Bersönlichkeiten und Maßnahmen im einzelnen bekannt.
Bon Gewissensnot" fann man allerdings bei den Leuten nichts finden, die Massenentlassungen von Arbeitern zur Borbereitung eines Kommunisten putsches und schließlich des
" legalen" Umsturzes brauchen. Bon ,, Gewissensnot" finden wir auch nichts bei den Blättern, die jetzt eine schamios verlogene Darstellung einer angeblichen Kommunisteninpassion"
verbreiten.
Sie warten nur darauf, daß die Kommunisten ihnen so gefällig sind, einen fleinen Standal hervorzurufen. Aver so dumm werden selbst diese nicht sein.
Die Claße belästigen Hindenburg .
Im preußischen Landtag beantragte heute der fommunistische Abg. Pied die sofortige Behandlung eines Antrages, in dem es u. a. heißt: Um von den Enthüllungen über die Vorbereitungen der monarchistischen Hochperrätereien und des gewaltfamen Umfturzes mit dem Ziel der Errichtung der monarchistischen Diftatur abzulenten, veröffentlicht die monarchistische Presse
Schauernachrichten über das zu Pfingsten angefehfe Reichstreffen des Roten Frantfämpferbundes in Berlin . Den Beranstaltern des Reichstreffens des RFB. werden irrsinnige Bläne angedichtet, zu dem durchfichtigen Zwed, ein Berbot der fingsttagung noch in legter Stunde durchzuführen. Die Kreise um ugenberg und Sodenstern, die selbst aufs schwerste durch die Enthüllungen ihrer Romplottpläne fompromit tiert sind, haben Dentschriften an den Reichspräsidenten Hindenburg eingereicht, morin der Nachweis" geführt wird, daß die Kommunisten zu Pfingsten mit ihrem Aufmarsch Umsturzporbereitungen träfen und auf gemaltsame Beseitigung der Regierung und der Berfassung ihre Anhänger mobilisiert hätten. Diese Dentschriften perlangen Verbot des Pfingsttreffens des RFB., außerdem aber die Heranziehung der Reichswehr zu Pfingsten, da die Ber liner Bolizei nicht genüge und da die Haltung des Berliner Polizeipräsidenten und des preußischen Innenminifteriums auf eine Begünstigung der Vorbereitungen der Kommunisten hinausliefen. Bu gleicher Zeit wiegeln die monarchistischen Polizeioffiziere die Polizeibeamten gegen die Arbeiter auf. Durch Kommandobefehl vom 14. d. M. ist für die Pfingsttage jeglicher Urlaub
Der Bater ging mit Elschen spazieren. Es war in der Abend
Staatssekretär Joel.
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Eine deutliche Kennzeichnung.
Die Vossische Zeitung" fommt in ihrer Besprechung der gestrigen Reichstagsdebatte auch auf den Herrn Staatssetrefür Joel zu sprechen. Sie wird sehr deutlich, indem sie schreibt:
Mit der Person des Reichsanwalts Niethammer, der auch die Anklage gegen Claß u. Gen. zu bearbeiten haben dürfte, beschäftigte sich sehr eindrucksvoll der sozialdemokra tische Redner. In der Verteidigung dieses Mitgliedes der Reichs: anwaltschaft bewies Staatssetretär Joel vom Reichsjuftiz ministerium, der jüngst von hervorragender Seite als der Inspi rator alles dessen bezeichnet wurde, was im Reich sjuft i 3 minifterium gegen den Geist der Verfassung ge fündigt worden ist, polizeiwidriges Ungeſchick. Alem aber ſetzte er die Krone auf, als er die Behauptung wagte, zur Verfolgung des Hochverrats, den der General v. Lossom verübt haben folle"(!), Beltsgerichte zuständig. sei nicht die Reichsanwaltschaft, sondern seien die bayerischen
Die Generalsregierung als Justizherrscher. Madrid , 19. Mai. ( WTB.) Die Presse veröffentlicht eine königliche Berordnung, nach der angesichts der froß der langen Diffatur noch herrschenden besonderen Umstände die Regierung ermächtigt wird, in jedem Augenblid Disziplinarstrafen nach Ermessen des Ministerrates zu verhängen. Alle fonftitutionellen und gesetzlichen Vorschriften, die dieser Verordnung entgegenstehen, werden als aufgehoben erklärt. Es muß verzweifelt um die spanische Generalsdiktatur stehen, wenn sie selbst der Justiz nicht mehr trauen kann und deren Befugnisse an sich zieht. Diese famose Verordnung des Alfons, der auch einmal eine Verfassung mit dem heiligsten Königseid beschworen hat, erlaubt der Regierung, jeden etwa Dom Gericht Freigesprochenen oder jeden gar nicht Angeklagten nach Billfür und Gutdünfen zu bestrafen. Es fehlt zu der Begräumung aller gesetzlichen Hindernisse nur noch die Bestimmung, daß die altspanische Hinrichtungsmethode der Ga rottierung, des zerbrechens der Wirbelknochen, wiedereingeführt wird aber ben ganzen Wortlaut in seiner vollen Schönheit meldet ja der Telegraph noch nicht.
Der höchste ständige Justizbeamte des Reiches will sich also damit abfinden, und es als zu recht bestehend bezeichnen, daß ein Land die Zuständigkeit des Reiches bei Hochverrat gegen das Reich ausschließt. Er will glauben machen, daß die Inpflichtnahme der fiebenten Ficichswehrdivision für Bayern , dieser flagrante Hochverrat gegen das Reich, ror bayerische Ausnahmegerichte gehöre. Wen will er das glauben machen? Wen fänn er das glauben machen? Dieser er das glauben machen? Wen fänn er das glauben machen? Diefer Mann mag ein schlechter Politiker sein, gleichviel, doch er scheint ein schlechter Jurist zu sein. Es wäre 3eit, daß er sich das Reichsjustizministerium endlich einmal von außen
befieht."
Herr Staatssekretär Joel ist nicht der einzige, bei dem es wünschenswert wäre, daß er die Tür seines Minifteriums von außen schließt. In der Zeit eines vorüber gehenden Schwankens des politischen Kräfteverhältnisses hat mehr wie einer sein wahres Gesicht gezeigt. Es wird Zeit, daß die Republit sich auch in der Beamtenhierarchie Männer sichert, die wirklich vertrauenswürdig sind.
Abbau der Paßschikanen.
Anregungen der Völkerbundskonferenz.
die von 38 Staaten beschickt war, hat ihre Arbeiten mit folgendem Genf , 19. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Die Paßfonferenz, Ergebnis beendet: Der Paßzwang soll durch Staatsverträge soviel wie möglich eingeschränkt werden. Die Ausgabe der Päffe soll möglichst erleichtert, ihre Dauer wenn möglich bis auf 5 Jahre( bei uns jetzt 2 Jahre mit mehrmaliger Berlängerungs möglichkeit um 1 Jahr; neuer Paß ist aber billiger als Berlänge rungen. Red. d. B.) verlängert und ihre Gültigkeit für alle Länder oder Gruppen von Ländern festgesetzt werden. Die Gebühren dürfen auf teinen all fistalischen Charakter haben. ( Das Papier allein dürfte höchstens einen Bappenstiel fosten; wir müssen aber jegt 5 M. zahlen. Red. d. B.) Das Ausreise visum
Kunst von heute.
der Gewalttätigkeit jede Spur von Rechtsgefühl vertilgt hat, Die Verordnung wird überall, wo noch nicht die Seuche so gedeutet werden, daß die spanische Diktatur nur noch durch äußerst schamlosen Terror ihre Herrschaft aufrechterhalten fann über ein verelendetes Bolt, das aus den tausend Wunden des imperialistischen Marokkokrieges blutet!
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Der Frankensturz. Beruhigungspillen.
Paris , 19. Mai. ( TU.) Der Einbrud des Mißerfolges der Lon doner Berhandlungen ist durch den fatastrophalen Frankensturz voll fommen verdrängt worden. Allgemein wird die Ansicht vertreten daß das Scheitern der Verhandlungen nicht in direktem Zusammen hang mit der Franfenentwertung stehe, daß vielmehr die italie. nische Spetulation maßgeblichen Einfluß ausgeübt habe Die Direttoren des Finanzministeriums versuchten beruhigend auf die Presse einzuwirken; die Krise sei durch den Stand der Staatsfinanzen nicht gerechtfertigt, vielmehr reichten die Barmittel des Staatsschatzes vollkommen zur( entwerteten! Red.) Deckung der am 20. Mai fälligen Bonds ber nationalen Berteidigung aus, die Nachfrage nach fremden Devtsen sei nur sehr gering gewesen und das Fehlen jeden Angebotes in Dollar und Pfunden habe den Mari: nervös gemacht(!). Die Kaufleute, die nach dem Abkommen mit Amerita auf eine Befferung des Franken gehofft hatten, haben in den letzten Tagen Masseneintäufe gemacht. Die Maßnahmen zur Kontrolle der Devisengeschäfte und zur Berhinderung der Stapitalflucht sollen sofort zur Anwendung fommen. Dienststellen des Finanzministeriums werden Pläne für die Errich tung einer Devisenzentrale ausgearbeitet, die baldigst verwirfticht werden sollen.
In den
ihr am Bettende festgebunden hat. Der„ Bräutigam" von Dir sieht aus wie ein Stüd Fäulnis in Festtagskleidern, und Groß hat auf einem einzigen Bildchen zwischen abbrödelnden Häusermauern den schlemmenden Bourgeois unter dem Kruzifig, den zusammengeflicten Kriegsfrüppel, der unter seinen Fenstern bettelt, den verbitterten Arbeiter und die Straßendirne vereinigt. Und immer wieder tritt flägerin und Mutter zugleich ist. Wie sie in ihren Holzschnitten, etwa in Hunger" oder in Kindersterben", für die neue Technit eine neue Form findet, das ist wundervoll.
dämmerung. Da trat Elschen beinahe auf einen Frosch und ries: ausstellung, die nicht wie die meisten in Berlin überfüllt ist, und die Säthe Kollwig vor uns hin, die alle andern überragt, weil sie An
Pfui, der garftige Frosch!"
Aber der Bater sagte:„ Das ist eine Unte, Elschen." " Unten bringen Unglück, hat gestern das Küchenmädchen gesagt. Man muß dreimal ausspucken."
Und Elschen spuckte dreimal aus und trat an den Graben, darein der Frosch geschlüpft war.
Plöglich begann zu Elschens Füßen ein wundersames Klingen. Es war, als ob ein reines Glöcklein von einem winzigen Wicht geläutet würde. Das Rind sah verwundert dem Vater ins Gesicht. Ist das ein Tier?", fragte es leise, leise, um den himmlischen Gesang nicht zu stören.
Sieh dort, auf jenem Mummelblatt, das kleine Wejen fizen," antwortete der Bater,
Elschen blickte hin und wußte sich vor Staunen nicht zu faffen. Dort saß der Frosch, den sie garstig gefunden, und vor dem sie ausgespien hatte, und machte diese herrliche Musik am Abend. Jezt würde ich ihn auch in die Hand nehmen, Papa," sagte
Elschen erregt.
„ Jezt
-!", rief der Bater. Dann gingen sie weiter. Auf dem Wege tam ihnen ein Mensch entgegen. Die Mühsal eines Auf dem Wege tam ihnen ein Mensch entgegen. Die Mühsal eines Lebens lag in seinem Gesicht. Ergeben schritt er dahin, ein Bündel Reisig im Arm, dürftig bekleidet und die schlechten Schuhe mit feuchtem Lehm überzogen.
Elschen ging ihm in großem Bogen aus dem Wege und sprach hinterher zum Bater: Da sage ich aber doch: pfui!" Und der Bater schwieg.
Die ersten Sterne hatten sich aufgemacht. Ein sehr heller Stern stand ganz oben. Und plöglich jauchzte das Kind vor Entzücken auf und sprang auf den Fahrweg, als molle es etwas greifen. Doch es mar verschwunden, was Elschen greifen gewollt.
,, Da lag ein Stüd Gold und nun ist es fort," flagte Elschen. Aber als das Rind zum Vater zurüdtrat, lag das Gold wieder auf dem Bege. Da erkannte Elschen freilich, daß dies der Stern war, den es durch eine frübe Bfüze sah.
„ Siehst du," sagte der Bater, wenn man richtig steht, sieht man das Gold ber Belt in der Bfüze. Hättest du vorhin auch richtig gestanden, so hättest du das Gold der Welt auch in dem mühseligen Manne gesehen, der vorüberschritt."
„ Aber in die Hand nehmen würde ich ihn doch nicht," froßzte
das Elschen.
,, Nein!", rief der Vater,„ die- Sterne nimmt man auch nicht in die Hand!"
Ermutigt durch den Erfolg, den die„ Bolkstümliche Kunstschau" mit ihrer Ausstellung am Wedding hatte, hat sie jezt cine neue veranfialtet, und zwar im Barenhaus Ties am Alexanderplatz . Man freut sich immer über eine übersichtliche Kunst. von einem leitenden Gedanken getragen wird. Die Kunst von heute" nämlich ist proletarische Kunft. Der Name ist berechtigt, denn die großen Massen verlangt es nach ihrem Plaz in der Kultur, nach ihrem Anteil an dem Kunstschaffen der Gegenwart. Und soweit die Kunst echt und ehrlich ist, darf sie keine Botemtinschen Dörfer vorzaubern, nicht in füßlichen Gartenlaubenidyllen schwelgen, fendern sie muß sich zu dem Zustand der Wirklichkeit, als zu einer Beit härtester, grimmigster Not bekennen.
höheren Töchter. Es find gewiß auch Blätter da, denen man in Was da bai Tiez zu sehen ist, eignet sich denn auch nicht für die einer gutbürgerlichen Ausstellung begegnen fönnte: etwa die Radie rungen von Liebermann und Lesser Urn, oder die Ge mälde von Emil Nolde , von Schmidt Rottluff , oder Artur Segals Prismatische Landschaften", die den franzöfifchen Pointillismus, das Arbeiten mit farbig- schillernden, aneinanderge sekten Punkten, wieder aufnimmt, das Seurat und Signac schon vor dreißig, vierzig Jahren geübt haben, und Macholy- Nagys, des Konstruktivisten, Farbentafel, die sich„ Konstruktion" nennt und von den Elementen der Maschine inspiriert erscheint.
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Aber obwohl bei diesen Werken die Gegenstände nicht prole. bürgerliche Anschauungsweise auflöst und eine neue Welt aufzutarischer Natur sind, weist doch die Gesinnung, die die überlebte bauen sucht, auf eine radikale Verneinung des durch die Akademie geheiligten Hertommens hin. Es stedt ein entschieden revolu. tionärer Wille dahinter, wie auch hinter den Möbeln und selbst dem Kinderspielzeug des Weimarer Bauhauses. Umgekehrt haften manchen Künstlern, die das proletarische Leben wiedergeben wollen, fleinbürgerliche Schönheitsbegriffe an, mit denen fie offenbar nicht fertig zu werden vermögen. Es sei hier nur an D. Marquardsen und R. Kannenberg erinnert, die den neuen Wein in alte Schläuche zu füllen versuchen
Aber daneben hängen Blätter von Heinrich 3ille, von Räthe Kollmis, von Otto Dix , von Otto Nagel und George Groß . Bei denen hat der neue Gegenstand die Form gefunden, die ihm entspricht. S and fuhl hat Arbeitslose gemalt spricht auch die Farbe, in der ein troftlojes, ertältendes Grau vor aber noch sind die Farben zu warm und zu freundlich; bei Nagel herrscht, eine heftigere, überzeugendere Sprache. Bei ihm steht das Elend nicht stumpf und untätig herum, sondern es marschiert in einem bedrohlichen Zuge aus der Fläche heraus. Oder es flettert bei der Rollwig auf einen Stuhl und macht sich seinen selbstmörberischen Strick an der Decke fest. Heinrich Zille führt seine Göhren berein, über die man immer noch lachen tann trog aller ihrer Sämmerlichkeit. Aber dann gibt es auch bei ihm einen Augenblid, wo das gutmütige Lächeln verschwindet: auf einer winzigen Rabie rung hat er die fürchterliche Geburtsstunde des Proletariermeibes festgehalten, das in seiner Qual an zwei Handtüchern reißt, die man
Härings, Gellhorns und Knauths, sowie bereits be Fabrik und Reihenhäuserentwürfe der Brüder Taut, fannte Werte von Mendelsohn vervollständigen die Schau. Der Ruffe Beffati steuert interessante Kinoarchitekturen bei.
Die Ausstellung Kunst von heute" perdient regen Besuch. Hermann Hieber.
Werte von Degas in der Rumpeltammer gefunden. Auf der internationalen Runstausstellung in Benedig finden vier bisher völlig unbekannte Werte des großen französischen Impressionisten Edgar Degas die größte Bewunderung. Man ist diesen Bildern auf mert würdige Weise auf die Spur gefommen. Degas hatte einen Bruder, der als Bantier in Neapel lebte; er besuchte ihn öfters und zeichnete oder malte bei dieser Gelegenheit den Bruder und dessen Kinder. Die Nichten des Meisters haben aber diesen Arbeiten augenscheinlich teine besondere Bedeutung beigelegt, denn sie wurden in die Rumpeltammer des Hauses verbannt, in dem der Bantier Degas in Neapel lebte. Erst als man fürzlich ben Boden einmal gründlich ausräumte, bild wurde zu sehr hohem Preise verkauft, die übrigen drei und stieß man auf die Familienporträts des berühmten Onkels. Ein Deleinige Zeichnungen sind jezt in Benedig zu sehen. Während die Beichnungen noch aus seinen Anfängen stammen und etwas afademisch gehalten sind, besigen zwei der Bilder, ein Männerporträt und das Bild„ Onkel und Nichte", die ganze Schönheit seiner reifen Meisterschaft.
Wann fanden die letzten Bultanausbrüche in Deutschland statt? In verschiedenen Gegenden Deutschlands finden sich noch zahlreiche Reste ehemaliger Wulkane, deren Tätigkeit meit in prähistorische Zeit zurüdreigt. Die jüngsten Forschungen Prof. Wilchens haben jedoch, wie in Natur und Kultur" dargelegt wird, mit ziemlicher Sicherheit festgestellt, daß die letzten Ausbrüche der deutschen Vulkane in der legten Beriode vor der jüngeren Steinzeit stattgefunden haben dürften. Die Gegend, in der fie sich ereigneten, war jedenfalls das Gebiet des Bimssteintuffes, das sich etwa zwischen dem Neuwieder Beden, der Gegend des Loader Sees über den Besterwald zur Lahn und bis Marburg hinzieht. Nach den genannten Untersuchungen fann man annehmen, daß die Bultanausbrüche auf diesem Gebiet ungefähr bis zum Jahre 4000 vor Chrifti stattgefunden haben.
Boltsbühne. Bitter Swanxete wurde für die nächste Spiel
zeit als Regisseur und Schauspieler engagiert.
„ Der fröhliche Weinberg von Karl Zudmeier wird am Bingitsonntag bereits in bas britte Theater übersiedeln, und zwar in das Deutsche Künstler Theater, wo er in der Premierenbejegung an diesem Zag feine 150. Aufführung erlebt