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Im Kampfe gegen die Tuberkulose.

Die Zahl der Menschen, die in Deutschland leben und an einer ernsthaften tuberkulösen Erkrankung leiden, schäzt man auf min destens 600 000. Etma 150 000 Menschen sind von einer Tuberkulose befallen, die fich in fortgeschrittenem und anstedendem Stadium be. findet. Es fterben alljährlich in Deutschland mehr Menschen an Tuberkulose als an Masern, Diphtheric, Scharlach und Ruhr zu­sammen. Mindestens alle 10 minuten endet in Deutschland ein Mensch an Tuberkulose. Den Berlust an deutschem Rational permögen durch Tuberkulosetodesfälle hat man auf jährlich 2 Milliarden Goldmark berechnet.

Angesichts der erschütternden Ueberzeugungsfraft solcher Be. rechnungen und Betrachtungen müssen sich alle ernsthaften und volks freundlichen Menschen darüber flar sein, daß es gilt, alle Kräfte zu­fammenzufaffen, um beim Rampfe gegen die Tuberkulose gemeinsam Dorzugehen.

Welche organisatorischen Maßnahmen muß man mm treffen, um zunächst in Preußen zu diesem erwünschten Ziele zu gelangen? Hierauf gibt der Landeshauptmann der Grenzmart, Genosse Dr. Caspari, sehr treffende und beherzigenswerte Ant morten. Genoffe Dr. Caspari erstattete vor einiger Zeit in einer Sigung, die im Minifterium für Bolfswohlfahrt stattfand, ein Referat über die Landesfürsorgeverbände als Träger der Tuberkulose fürforge, das in der Volkswohlfahrt" ( 1926 Nummer 6) im Drud erschienen ist. Man findet da viele Ratschläge und Empfehlungen für die Organisation der Tuberkulose­befämpfung, die praktisch große Bedeutung befißen.

DES

RK

STADT VORWARTS

BEILAGE

Tuberkulosetrantenhäuser, in denen schwerer erfrantte| Bäume gefällt. Wenn man bedenkt, daß der hiesige Magistrat Tubertulöse behandelt werden. Es ist dringend notwendig, gerade auch für Schwer und Schwersttrante hinreichende Einrichtungen zu schaffen, einmal, um diese bemitleidensmerten Mitmenschen würdig Menschen durch Isolierung der Bazillenstreuer nach Möglichkeit vor und geeignet unterzubringen, dann aber auch, um die gefunden der tuberkulösen Ansteckung zu bewahren und so der Ausbreitung der Tuberkulose wirksam zu steuern.

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7 Bezirk Charlottenburg . In der Bezirksversammlung Charlottenburg am Mittwoch fand die Wahl des Stellvertreters des Bezirtsamtspor sigenden und die Wahl eines befolbeten Bezirksamts mitgliedes statt. Zum ftellvertretenden Bürger.

Es ist zu hoffen, daß nach Verwirklichung der Vorschläge, die Genosse Caspari gemacht hat, möglichst in allen Brovinzen recht bald der Kampf gegen die Tuberkulose durch straff organisierte Arbeits­gemeinschaften aufgenommen und wirksam betrieben wird. Freilich gehören hierzu auch große Summen. Im diesjährigen preu. Bischen Etat sind für Tuberkulosefürsorge 400 000 Mart vor­gesehen mit jo geringfügigen Geldmitteln läßt fidh natürlich nicht viel anfangen. Inzwischen nagt die Luber­tuloje am Nationalvermögen. Sie zerstört unendlich wertvollen Be­fis: die Bevölkerung selbst, die mit ihrer förperlichen und geistigen Bir miffen, daß die meisten tubertulösen Ertran. Leistungsfähigkeit den größten Schatz eines jeden Landes bildet. ungen bei entsprechender Borbeugung vermeidbar sind. Genosse Caspari meint: was staatlicherseits gegen die Tuberkulose Sahlreiche tuberkulose Leiden laffen sich im Anfangsstadium der Er geschieht, ist in weitestgehendem Maße Selbstschuh vor Frankung durch Fürsorge und Behandlungsmaßnahmen heilen. Die meiteren 2aften. Genoffe Caspari hat vollkommen recht Es ist Organisation der mur zu hoffen, daß der Herr Finanzminister sich dieser Tubertulofebefämpfung in Deutschland wird aber in ihrer Wirksamkeit durch die jetzige Beruffaffung voll und ganz, anschließt und sie beherzigt, indem er fplitterung sehr geschmächt. Dr. med. Alfred Rorach. Eine Zusammenfassung aller banach handelt. öffentlichen und privaten Einrichtungen, die fich mit der Tuberkulose­bekämpfung befaffen, ift dringend notwendig und ein Gebot der Stunde. Diesen Erwägungen hat sich auch der Preußische Landtag nicht verjagt, der im vorigen Jahre in einer besonderen Entschließung ausdrücklich verlangte, dafür zu sorgen, daß alle zur Befämpfung der Luberkulose vorhandenen Einrichtungen von Reichs, Staats und Gemeinde megen und sonstigen öffentlichen Körper- meister wurde der Stadtschulrat Otto( Demokrat) ge schaften, sowie solche fonfeffioneller und privater Art zum Swed mählt. Bon insgesamt 63 abgegebenen Stimmen entfielen auf einer planmäßigen Bekämpfung der Seuche in eine Arbeitsgemein Otto 39, auf Dr. 3immermann 21 Stimmen der Rechten, fchaft zusammengefaßt werden. drei Zettel waren unbeschrieben. Im Anschluß daran erfolgte die Wahl des Genossen Horlig zum besolbeten Mitglied unjer Standidat 34, 27 Bettel waren unbeschrieben. Nach der Wahl des Bezirksamtes. Bon 61 abgegebenen Stimmen erhielt gab der Stadtverordnete Dethleffsen, der Vorsitzende der ver. einigten bürgerlichen Fraktionen, die Erklärung ab, daß seine Freunde gegen die Wahl Broteft einlegen und die Besta ti gung der Wahl mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln verhindern werden. Das Verhalten der Rechten bei der Wahl war außerordentlich interessant. Sie hatten sich in den vor­bereitenden Sigungen grundsäglich gegen jede Erweiterung des Bezirksamtes ausgesprochen. Der Name ihres Randidaten mar bis zum Lage der Wahl niemand bekannt. Erft als ihre Bemühungen, die Wahl zu verhindern, ergebnislos verliefen, gaben fie plötzlich alle vorher von ihnen angeführten Gründe preis und nannten als ihren Kandidaten den jezigen Stadtrat Dr. 8immermann. Der stärkste von ihnen erhobene Einmand, aus Sparsamfeitsgründen die Wahl zu unterlassen, hat für die Herren nur dann Gültigteit, menn er ihnen geeignet erscheint, den politischen Gegner wirksam zu bekämpfen. Die haltung ber bürgerlichen Frattion hat fich übrigens in dieser Frage wiederholt geändert. Bor etwa fünf Monaten vertraten sie mit den Demotraten den Standpunft, zwei Mitglieder im Bezirksamt abzubauen. Das fonnte ihnen nur gelingen, wenn sie bereit gewesen wären, auch einen ihrer politischen Freunde abzubauen. Dazu maren fie aber trotz lautefter Betonung ihrer sachlichen Stellungnahme nicht zu bringen. Sie änderten plötzlich ihren Standpunkt und wollten fich mit dem Abbau eines Bezirksamtsmitgliedes begnügen. Das hätte natürlich ihrer Meinung nach ein Sozialbemotrat fein müssen. Dieses unehrliche Spiel wurde durch die Zusammen. arbeit aller lintsgerichteten Frattionen der Char. lottenburger Bezirksversammlung verhindert. Nachdem mur durch den Beschluß des Preußischen Landtages vom 26. März 1926 jeder zwangsweise Abbau sowohl von Personen wie von Stellen aufgehoben wurde, hat die Bezirksversammlung von ihrem Recht Gebrauch gemacht und die im Bezirksamt freien Stellen durch Wahl besetzt. Dieses selbstverständliche Recht hat sich die Ber­fammlung auch nicht durch die mehr als täglichen 2amen. tationen der Rechten nehmen lassen. Die But der Herren über ihren Reinfall fann höchstens zu einem mitleidigen Lächeln Beranlassung geben.

Die Arbeitsgemeinschaften müssen von unten nach oben aufgebaut und für den Bezirk eines jeden Stadt und Land­Freifes als der unteren Instanz geschaffen werden. Man wird dann gut tun, fie in der Mitte in provinziellen Arbeitsgemeinschaften zufammenzufaffen und der Gesamtorganisation eine Spige zu geben, indem man in das Ministerium für Bollswohlfahrt die Geschäfts­ftelle einer zentralen Arbeitsgemeinschaft eingliedert,

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In einer ganzen Reihe von Kreisen bestehen bereits Arbeits gemeinschaften. Provinzielle Arbeitsgemeinschaften gibt es in Weft­deutschland und in Schlesien . Es muß ein 3usammenarbeiten ermöglicht merden zwischen Landesfürsorgeverband, Landesversiche. rungsanstalt, Kreismohlfahrtsämtern und Kranfenfaffen; dann müffen noch die Bertreter der staatlichen Dienststellen und Ber trauenspersonen der freien Wohlfahrtspflege, soweit diefe der Tuber. tulojefürsorge dient, hinzutreten. Im Kreise ist die Spitze bes Bezirksfürsorgeverbandes die gegebene Dienststelle für die Organi­sation der Luberkulosebekämpfung. In der Braving sollten die Landeshauptleute führend mitmirten.

Welches besondere Aufgabengebiet fommt nun den Arbeitsgemeinschaften zu? Die Arbeitsgemeinschaft soll die Sammel. ftelle aller Erfahrungen bilden, die auf dem Gebiete der Tuberkulose­bekämpfung von den dazu berufenen Stellen gewonnen werden. Sie hat dafür zu sorgen, daß die Träger der Arbeitsgemeinschaft cor Aufstellung ihrer Haushaltspläne sich über die Höhe der für die Tuberkulose zu gewährenden Mittel und deren zwed­mäßige Verwendung verständigen. Die Arbeitsgemeinschaft hat sich ferner darum zu bemühen, daß private Einrichtungen, die der Bekämpfung der Tuberkulose dienen, durch die öffentlichen Träger der Arbeitsgemeinschaft in geeigneten Fällen stets nach einheitlichen Gefichtspunkten unterstützt werden.

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Auf dem Gebiete der Boltsaufklärung im Rampfe gegen die Tuberkulose gilt es ganz besonders, gemeinsam zu arbeiten; gerade hier sind die Aufgaben der Arbeitsgemeinschaft zwar schwierig, aber notwendig und erfolgverheißend. Bon besonderem Bert in medizinischer und finanzieller Hinsicht ist die zwed mäßige Ausnußung der bestehenden Heime und Heil­stätten, die der Lubertulofefürsorge dienen. Hier muß man für eine richtige Auswahl und Berteilung der für Heil- und Heimstätten geeigneten Tuberkulösen sorgen. Man wird auch sehr bald den Anstaltscharakter vieler Lungenheilstätten und auch mancher Kranten häuser ändern müssen. Die Erfahrung zeigt nämlich, daß wir nicht nur den Typ der heutigen Zungenheilstätte brauchen, sondern auch

14. Bezitt neutölin.

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Die letzte Neuköllner Bezirksversammlung beschäftigte sich ein­gehend mit dem von der Behörde genehmigten Blan, auf dem Bald­gelände der Hafenheide eine Radrennbahn zu errichten. Da­mit verbunden wurde ein Proteft gegen die von neuem beab. fichtigte Bershandelung der Straße Hafenheibe, mo zur Verbreiterung der Straße die alten Bäume und Bor. gärten perschwinden sollen.

Gen. Harnisch geißelte das eigenartige Berhalten des Fistus, der, ohne überhaupt mit den maßgebenden Stellen des Bezirksamts Rüdsprache zu nehmen, die Genehmigung zum Bau der Rad­rennbahn bereits erteilt haben soll. Schon find über 100 alte

ZUM PFINGSTFEST

jchrelang getämpft hat, um nur einen Streifen des Tempelhofer Feldes zu Spiel- und Sportplähen zu erhalten, fann man sich des Eindruds nicht ermehren, daß hier Kräfte am Werke gewesen sind, auch die Intimität des Herrn Rütt, dem Vater des Projektes, zu die nach oben gute Verbindungen haben müssen. Vielleicht ist tem ehemaligen Kronprinzen des Rätsels Lösung. Wie fann man eine Radrennbahn ganz in der Nähe eines Tuberkulose­Krantenhauses, in der Nähe zweier Friedhöfe und des Volksparts, der einzigen Erholungsstätte der Neuköllner Bevölkerung, bauen, mo diese Grünstreifen seit Jahren als Dauerfreiflächen erklärt worden sind. Gegen die Berschandelung der Hajenheide wandte Genosse Harnisch ein, daß eine sehr schöne und breite Paral. lelstraße in der Urbanstraße besteht und daß nach der Ver breiterung des Hermannplages die Straßenbahn auch durch die Ur­banstraße geleitet werden kann. Der Bertreter des Bezirksamts, Stadtrat ude, fonnte die Ausführungen des Redners rur be­stätigen Erst am 7. Mai habe das Bezirksamt von dem Bau erfahren, nachdem die Arbeiten bereits im vollen Gange waren. Bürgermeister Genosse Scholz fonnte noch mitteilen, daß sich die Bezirksämter Neukölln und Kreuzberg gemeinsam gegen eine Ber­schandelung der Hafenheide wenden. Stiefmütterlich, wie Berlin zu Neukölln von jeher gestanden hat, wird in Berlin in maßgeben den Stellen der Plan erwogen, erst einen Teil der Hasenheide zu verbreitern und an Stelle der alten Bäume neue zu pflanzen. Erst menn diese jungen Bäumchen das Alter der jezigen erreicht haben, soll mit der anderen Seite begonnen und auf der Neuköllner Seite zuerst angefangen werden.( Heiterkeit und Protestruje.) Die Ber­fammlung nahm dann einstimmig eine Entschließung unserer Frattion an, wodurch das Bezirksamt aufgefordert wird, alle Maß­nahmen zu ergreifen, um den Weiterbau der Radrenne bahn zu verhindern Ebenso einstimmig wandte sich die Versammlung gegen den Umbau der Hasenbeibe

Die Schwarzweißroten machten sich wieder einmal lächerlich, indem ihr Sprecher, der übervölkische Professor Dr. Danide, 2mar dem Protest zustimmte, aber Berwahrung gegen die Einbe Redner einlegte. Einen schlechten Wiz leisteten sich zum Schluß noch ziehung des ehemaligen Kronprinzen in die Debatte durch unseren die Demofraten. In einem Dringlichkeitsantrage, bem natürlich nicht widersprochen wurde, wollten sie vom Bezirksamt wissen, warum den Roten Fronttämpfern zu Pfingsten der Volkspart überlassen merden soll. Die Ausführungen des De mofraten Bornemann bei der Begründung der Anfrage ließen nur zu deutlich ihre Berlegenheit erkennen.

Stadtrat Genoffe Schneider erwiderte, daß durch Besprechungen mit den Rommunisten alle Maßnahmen getroffen sind, die Park­anlagen zu schonen. Im übrigen steht der Boltspart jeder Bartei unter den gleichen Bedingungen zur Verfügung. Nach der Glanzleistung" der Demofraten verzichteten selbst die Deutschnationalen mit ihrem Anhang auf jede weitere Aussprache.

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16. Bezirk Cöpenid.

Die Bezirksverfammlung pom 12. Mai batte teine umfangreiche Tagesordnung. Da die Kommunisten ihre bisher geübte Praris des Dauerredens aufgaben, wurde die Sigung schon nach einer Stunde beendet. Bei der vorzunehmenden Wahl eines befoldeten Stadtrats ,. ber ein Schulfachmann sein sollte, hatten fich die beiden Linksparteien auf den Vorschlag des Oberstudiendirettors Go B- Berlin ( Romm.) geeinigt, mährend die Bürgerlichen den Lyzealdirektor Dr. Woelffel Friedrichshagen eintraten. Bei der Stimmabgabe entfielen 19 Stimmen auf Goß, während für Woelffel 15 Stimmen abges geben wurden. geben wurden. Unsere Fraftion hatte folgenden Dringlichkeits antrag eingebracht: Die Bezirksverfammlung ist der Auffassung, daß die Unterstützungsfäße der Wohlfahrtspflege in der allgemeinen Fürsorge für den Lebensunterhalt in Berlin nicht genügen. Sie fordert den Magistrat auf, den Richtfah im Saz für Einzelpersonen, der zurzeit 33 M monatlich beträgt, auf den Gag der Erwerbslofen fürsorge, gleich 46 M monatlich, zu erhöhen." Der Antrag fand ein­stimmige Annahme. Ferner wurde ein Schreiben der Erwerbslosen bem Bezirksamt zugeleitet.- Ein Antrag des Bezirksamts, die Autosperre für den Uferweg Grünau - Karolinenhof aufzuheben, wurde von der Bersammlung nach dem Ausschußbericht unseres Ge noffen Klein einstimmig abgelehnt. Endlich wurde dem Bebau ungsplan für die Siedlung an der Schöneicher Straße in Friedrichs hagen, sowie den Entwürfen zum Ausbau der Rietzer und Müggel­heimer Straße in Cöpenid zugestimmt.

19. Bezirk- Pankow .

Die legte Bezirksversammlung in Bantow brachte neue lleber raschungen. Die Tagung wurde von der Angelegenheit des Stadt. rats Fenten beherrscht, über die wir mehrfach berichteten. Da die Vertreter ber bürgerlichen Fraktionen nicht vollzählig vertreten maren, hatten die Linksparteien in der Versammlung die Mehrheit, fommten also die Bersammlung beschlußunfähig machen. Die Frat tionen der SPD. und KPD. wählten jedoch einen anderen Wea. Stabrat Fenten war in der Versammlung nicht anwesend. Genoffe Jüttner erzwang vom Bezirksamt eine Antwort, daß Fenten

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